ZACK Comic Box 9 (Superband)
Story: Albert Weinberg, Greg
Zeichnungen: Albert Weinberg, Hermann, Eddy Paape
KORALLE Verlag GmbH (1974)
Album | 148 Seiten | Farbe | 5,80 DM
ISBN: n/a
Der Koralle-Verlag verlegte nicht nur das „alte“ ZACK sondern auch einige Sonderreihen wie die Zack (Comic) Box, die in Albenform Abenteuer der Zack-Helden präsentierte oder die Zack Parade, die im Taschenbuchformat entsprechendes Material enthielt. Insgesamt erschienen zwischen 1972 und 1981 43 Ausgaben. Anfang dieses Jahrtausends wurde der Brand kurzfristig für zwei Ausgaben (Dan Cooper und Luc Orient) von Salleck Publications fortgeführt.
Als Beispiel für diese Reihe soll hier der 1974 erschienene Band 9 näher vorgestellt werden, enthält er doch gleich drei Geschichten von klassischen Helden.
Dan Cooper von Albert Weinberg deckt dabei die Techniksparte ab, die in anderen Bänden von Mick Tangy (sic!) oder Michel Vaillant vertreten wird. Für die Zielgruppe der Jungen, technikbegeistert und motorenlärmaffin, wurde im Zack einiges geboten: Neben den Comics gab es Berichte über neue Motoren, Flugzeuge oder Rennberichte und Dan Cooper war als Testpilot, der auch Science-Fiction oder Krimi Elemente in seinen Geschichten zu durchleben hatte, einer der beliebtesten Charaktere dieser Ära. Mittlerweile gibt es im Splitter-Verlag eine 15-bändige Gesamtausgabe aller Dan Cooper Stories.
Die hier abgedruckte Geschichte „Die Männer mit den goldenen Flügeln“ ist der 16. Band der Originalreihe. Dan Cooper ist einer Kunstflugstaffel zugeteilt und so werden atemberaubende Kunststücke eingeübt und vorgeführt und nebenbei noch in einem Artikel erläutert. Natürlich ist Mut dafür von Nöten der allerdings nicht in Leichtsinn ausarten darf. Insgesamt sicher spannend, im Vergleich zu anderen Geschichten um Cooper allerdings eher Durchschnitt.
„Die Wölfe von Wyoming“, der dritte Band der Westernreihe „Comanche“ von Hermann (Huppen) und Greg (Michel Regnier) steht für das Thema Western, das im realistischen Bereich vor allem von Leutnant Blueberry und eben Comanche, aber auch durch Caine abdeckt worden ist. Im Funny-Bereich kamen mit Lucky Luke von Morris und Umpah-Pah von Goscinny und Uderzo aber auch Häuptling Feuerauge von Gordon Bess weitere Schwergewichte hinzu. Auch Comanche liegt mittlerweile in einer mustergültigen Fassung im Splitter-Verlag vor.
Die Serie Comanche spiegelt nicht den typischen sauberen Westernhelden; Red Dust ist ein ehemaliger Revolverheld der auf einer kleinen Ranch, die von einer Frau geleitet wird, angeheuert hat. Im Umfeld der Konflikte mit Indianern, großen Ranchern und Verbrechern müssen sich die Protagonisten, zu denen auch noch ein weißes Greenhorn, ein junger Farbiger und ein alter Mann gehören, immer wieder neu zusammenraufen und beweisen. Hier geht es um eine mörderische Bande und das alte Thema der Gerechtigkeit, das Hermann allerdings etwas brachialer angeht als andere. Das Artwork ist dabei allerdings grandios!
Vervollständigt wird die Zack Comic Box 9 mit dem „Krater des Verderbens“ von Luc Orient, getextet ebenfalls von Greg und gezeichnet von Eddy Paape. Neben den Fernsehadaptionen von Enterprise und Mondbasis Alpha 1 sowie den im Zack publizierten Geschichten um Valerian und Veronique wird damit der Bereich der Science-Fiction abgedeckt. Auch dieses Thema passte perfekt für die jugendlichen, männlichen Leser des Zack und war durch eine Vielzahl von Romanen etwa bei Heyne, Goldmann und Pabel/Moewig ein Topseller der damaligen Zeit. Luc Orient erschien vor einigen Jahren als fünfbändige Gesamtausgabe bei Egmont EHAPA und in neuen Hardcover Einzelbänden ab Februar dieses Jahres beim All-Verlag.
In diesem, im Original siebten Band geht es um seltsame Vorkommnisse in der Nähe eines durch einen Meteoriteneinschlag verursachten Kraters. Das Team von Eurocristal wird in die Untersuchungen eingeschaltet und muss nebenbei noch einen Mord aufklären. Dieses Abenteuer gehört nicht in die Reihe der Geschichten auf Terango, die im Magazin veröffentlicht wurden. Spannende Kost, die verschiedene Genres gut verknüpft und zeichnerisch ansprechend darbietet.
Die Comic Boxen boten den damaligen Leser*innen zu einem erschwinglichen Preis lange Geschichten ihrer Lieblingshelden und dienten teilweise auch dem Test neuer Inhalte. Nicht immer handelte es sich um Erstveröffentlichungen und teilweise wurde der gleiche Inhalt mehrfach verwertet. Trotzdem ist der Versuch, Comics aus dem frankobelgischen oder amerikanischen Raum auch in Deutschland einem breiten Publikum zugänglich zu machen und aus der Schmuddelecke zu befreien, im Nachhinein nicht hoch genug zu würdigen. Viele der damaligen Jugendlichen hatten so einen – im Gegensatz zu den teilweise kruden Übersetzungen durch Kauka – unverfälschten Zugang zu den Highlights der aktuellen Comics und wurden dadurch so stark geprägt, dass die Serien sich heute noch gut verkaufen und die „Generation Lehning“ durch die „Generation Zack“ abgelöst worden ist. Das Maschinen-Lettering, die Papierqualität und der Druck sind allerdings nicht mehr zeitgemäß und wurden mittlerweile optimiert und auch die Übersetzungen sind angepasst worden.
Der Zack Comic Box Superband 9 sollte auf einschlägigen Plattformen oder im Comichandel noch gut erhältlich sein. In Super-Sammler-Qualität werden dafür in etwa 18 € fällig, „lesefähige“ Ausgaben sollten für unter 5 € gefunden werden können.
Dazu passt Nostalgisches: KiBa und Glam-Rock, etwa von den Anfängen von The Slade oder The Sweet.
© der Abbildungen 1974 KORALLE Verlag GmbH und bei den jeweiligen Autoren