Beim Teutates! Jetzt ist es raus: Das 41. Asterix-Abenteuer heißt „Asterix in Lusitanien„. Story House Egmont präsentiert ab dem 23. Oktober 2025 das neue Album im deutschsprachen Raum. Dann packen die Gallier ihre Siebensachen und reisen in den äußersten Südwesten des Römischen Reiches. In ein Land, das für seine beeindruckenden historischen Bauwerke, seine kulinarischen Spezialitäten und vor allem für seine Gastfreundschaft bekannt ist!
Natürlich wird comix-online am Ball bleiben und berichten.
Eine von wahren Begebenheiten inspirierte Story, mit Afrika ein spannender Schauplatz, eine bunt zusammengewürfelte Gruppe mit internen Konflikten, böse Nazis, ein verliebter König, der sich weigert ins Exil zu gehen, und 220 Tonnen Goldbarren – eine perfekte Mischung, um daraus ein spannendes Abenteuer zu basteln! Teil 1 beschrieb die Reise des Goldes nach Afrika, nun versuchen die Deutschen, es von dort nach Berlin zu schaffen…
Fahrt durch die Wüste
Die Nazis, knapp an Devisen, versuchen, die riesige Menge an Goldbarren in Bewegung zu setzen, werden allerdings durch die jahreszeitlich bedingten Witterungsbedingungen daran gehindert. Der Wasserstand des Flusses ist zu niedrig, um schwere Lasten verschiffen zu können. Also versucht man, wenigstens einen Teil auf dem Landweg zu transportieren. Der Weg führt jedoch durch die Wüste, was bedeutet, Stürmen und möglicherweise auch Räubern ausgesetzt zu sein.
Auf der anderen Seite steht der Haufen, der versucht, den Deutschen das Gold der Belgier wieder abzujagen. Man ist sich nicht grün und misstraut sich sogar. Das führt unweigerlich zu gefährlichen Situationen und so ergibt sich die Möglichkeit zu einer schönen Verfolgungsjagd durch enge Gassen. Wie immer in solchen Geschichten bleibt den Verfolgten nicht verborgen, dass jemand etwas plant.
Daneben gibt es den Erzählfluss um den belgischen König, der einerseits den Deutschen nicht nachgeben möchte, andererseits aber auch ein neues Glück nach dem Tod seiner Frau gefunden hat. Kann die Affäre die Wirren überstehen? Und dann sind da noch die beiden Frauen in Afrika, die eigenständige Stränge haben. Die eine ist die Ehefrau eines deutschen Offiziers die in Deutschland kaum eine Chance hätte, zu überleben, die andere eine der Verfolger*innen.
Digitale Zeichnungen
Stéphane Brangier hat die Zeichnungen zu diesem Zweiteiler beigesteuert. Wie schon bei Die Bank harmonieren die Drei sehr gut miteinander, es gibt keine Widersprüche zwischen Text und Bildsprache. Die Hintergründe sind teilweise extrem detailliert ausgearbeitet und wirken gut recherchiert. Auch die Figuren sind in ihrer Mischung aus Realismus und leicht karikierender Überzeichnung gut gelungen. Sie vermischen die jeweilige Figur mit dem von ihr dargestellten Archetypus und erleichtern somit die Rezeption.
Allerdings ist die Verbindung von Figur und Hintergrund gewöhnungsbedürftig. Es passt zum gewählten Stil mit den leicht stilisierten Figuren, dass sie in ihren Panelen platziert werden. Sie werfen meistens keinen Schatten und haben auch eine relativ dicke Outline. Dadurch entsteht ein wenig der Eindruck eines Theaterstücks vor Bühnenkulissen. Ungewöhnlich, aber keinesfalls schlecht!
Eine fiktive Geschichte
Auch wenn die Story auf historischen Fakten beruht, haben sich Pierre Boisserie & Phillippe Guillaume sehr viele Freiheiten herausgenommen. Der Anhang erzählt die wahre Geschichte der belgischen Goldreserven, die ihrerseits durchaus spannend ist. Den Autoren kam es allerdings eher auf die zwischenmenschlichen Aspekte an, die sehr flüssig erzählt werden. Nebenbei gelingt es den Beiden, wie auch in Die Bank, ein paar finanztechnische Elemente zu erklären.
Filmisch erzählte Abenteuer-Geschichte mit Kriegshintergrund an exotischen Schauplätzen und dramatischen Elementen, also praktisch für alle! Wer möchte, kann wieder zur limitierten Vorzugsausgabe mit exklusivem Variant-Cover und beigefügtem und signiertem Druck greifen, muss dafür aber direkt beim Verlag bestellen!
Dazu passen „New Rose“ von The Damned (R.I.P. Brian!) und ein ANOSTEKÉ IPA Blonde.
Eine Djinn ist eine Frau, die Männer und Frauen in ihren Bann zieht. Sie kann bestimmen, wer ihr verfallen wird und dadurch Macht über die andere Person erlangen. Der Preis, den sie dafür zahlen muss, ist, nicht lieben zu können. Die junge Kim Nelson ist auf der Suche nach ihrer Großmutter, Jade, die zunächst im türkischen Orient die Fähigkeiten lernen musste, die eine Djinn braucht. Diese finden sich im ersten Sammelband.
Fieber, Urwald, Aufstände
Vor geraumer Zeit sind die fünf Alben des Afrika-Zyklus der Serie in den Einzelbänden 5 bis 9 erschienen, vor einigen Jahren dann als kleinformatige Gesamtausgabe. Die gerade auf den Markt gekommene Edition bringt die Alben in einem Hardcover in Originalgröße und erlaubt so den Bildern von Ana Miralles zu wirken. Jade hatte sich zusammen mit Lord und Lady Nelson nach Afrika aufgemacht. Von der Sinnlichkeit, die die ganze Atmosphäre während der ersten vier Teile auszuströmen schien, ist aber wenig übriggeblieben.
Afrika wird wesentlich rauer dargestellt. Dort sind Körper zwar weniger verhüllt, dieses erfolgt aber nicht mir irgendeinem Ziel. Die Lebensumstände sind gefährlich, der mit Rassismus durchsetzte Kolonialismus führt zu Aufständen und auch die einzelnen Gruppen der Einheimischen sind sich nicht immer wohlgesonnen. Wieder verschränkt Dufaux die Zeitebenen von Jade und Kim und schickt letztere auf die Suche nach den schwarzen Perlen die erstere mühsam erlangt hatte.
Fibervisionen und Träume gehen ineinander über und erlauben Kim, den Weg ihrer Verwandten zu erkennen und ihm folgen zu können. Dabei geht es – natürlich – um Machtausübung und die Skrupellosigkeit, die notwendig war, sie ergreifen zu können. Im Endeffekt verschwimmen sogar die Grenzen zwischen der Frau Jade, ihrer Eigenschaft als Djinn und ihrer Inkarnation als Göttin.
Träume, Zeremonien, Massaker
Hatte Ana Miralles im osmanischen Zyklus noch viele erotische Szenen zu zeichnen, reduzieren sich diese in den hier versammelten Bänden auf wenige Stellen. Die Stimmung erlaubt keine Gemeinsamkeit allein des Vergnügens wegen. Vereinigung hat hier ein Ziel, ist entweder Teil eines Ritus oder Machtausübung, und dementsprechend auch anders darzustellen. Die Heldin allerdings ist fast immer nur von ihren Tätowierungen und einem kurzen Kampfdress geschmückt und personifiziert mehr die Göttin als die Frau. Insofern liegt dieser Band irgendwo zwischen dem ersten Zyklus und Ava.
Davon abgesehen ist aber auch die Umgebung eine vollkommen andere: Miralles zeigt viele unterschiedliche Beispiele afrikanischer Natur, ist doch das erklärte Ziel, den Kontinent als Ganzes zu erfassen und zu symbolisieren. Dieses Ziel wird nur teilweise erreicht und beschränkt sich auf die Darstellung von Stereotypen, schafft durch diese Symbolisierung aber auch die richtige Umgebung für die Inkarnation der Göttlichkeit. In dieser Erzählung schaffen die beiden Künstler*innen es auch, die Ichbezogenheit und Brutalität der weißen Eroberer zu zeigen. Diese verachten die Afrikaner*innen, wollen sie nicht verstehen und gehen über Leichen.
Mehrschichtig!
Man könnte es sich leicht machen und die Serie wegen der häufig zu sehenden nackten Haut in eine Schublade packen. Man würde ihr damit aber nicht gerecht werden. Dufaux packt eine ganze Reihe an geschichtlichen Hintergründen und philosophischen Fragestellungen in die Erzählung. Teilweise reduziert er Männer auf stupide Idioten, er lässt aber auch Exemplare zu, die denken können. Miralles wiederum setzt seine Einfälle kongenial um. Für sie ist kein Mensch ein Objekt. Sie erlaubt ihnen noch in ihrem Untergang, Würde zu bewahren.
Jeder einzelne Band ist mit einer Einführung des Szenaristen versehen. Dazu kommt ein Anhang mit zusätzlichen Zeichnungen und weiterführenden Bemerkungen über den Zyklus. Wer die einzelnen Alben besitzt, wird außer dem Anhang nichts Neues entdecken können. Alle anderen, die Comics für Erwachsene schätzen, denen eine verzweigte Story zu Grunde liegt und die in mehreren Zeitebenen über drei Kontinente führt, sollten hier einen Blick riskieren. Wer will kann sich auch die limitierte Vorzugsausgabe mit einem signierten Druck zulegen!
Dazu passen Descartes A Kant mit ihrer Mischung aus Crossover und Performance und ein Schirmchengetränk auf Mango-Basis.
Halbzeit! Mit diesem Band ist die Hälfte der Strecke geschafft, fünf weitere Bände folgen noch. Die Geschichten der mehr oder weniger erfolgreichen Leibwächter aus dem Chicago der Prohibitionszeit ist für den Zeichner Berck die erfolgreichste Serie der langen Laufbahn. Nicht zuletzt aufgrund dieser Reihe wurde ihm der renommierte Stripgidspreis verliehen. Mehr dazu im wie immer ausführlichen redaktionellen Teil.
Action unterwegs und zuhause und die liebe Familie
Dieses Sammy & Jack Integral versammelt erneut vier Alben, die zwischen 1982 und 1985 erstellt worden sind. Zunächst gibt es eine Fortsetzung des Jugendelixiers. Sowohl der alte, reiche Mann als auch sein geldgieriger Neffe waren in Babys verwandelt worden. Ihr Geisteszustand ist aber wieder der Alte und erneut bekämpfen sie sich, nun als Killer-Babys! Das zweite Abenteuer schickt die Leibwächter in offiziellem Auftrag nach Italien. Sie sollen ein kleines Artefakt zurückbringen, das in einer kleinen Kirche versteckt ist. Sie sind allerdings nicht die einzigen, die auf der Suche sind. Eine irrwitzige, slapstickhafte Jagd beginnt und führt schließlich zu Panik im Vatikan.
Diese Geschichte scheint den überbordenden Humor der Beiden noch nicht erschöpft zu haben und so folgt gleich danach eine ähnliche Story. Die beiden sollen zum Schutz des Staates Pläne zurückbringen, die ein verstorbener Wissenschaftler scheinbar seinem Verwandten anvertraut hat. Dieser will die Pläne an eine ausländische Macht verkaufen, die Übergabe soll in einem Zirkus stattfinden. Wieder ist eine ganze Horde unterwegs und es ist fraglich ob die Gorillas in der Manege überleben werden.
Zum Abschluss kommen schließlich diverse Kurzgeschichten zum Abdruck die unter dem Titel Ma betritt die Bühne erschienen sind. Die Mutter von Jack Attaway hat ihr langweiliges Rentnerinnenleben satt und beschließt nach Chicago zu ziehen. Jack möchte seiner Mutter vorschwindeln, eine sehr erfolgreiche Agentur zu führen, und zwingt daher Sammy zu einigen Scharaden. Seine Mutter ist jedoch keineswegs eine alte, hilflose Frau und entwickelt eigene Aktivitäten.
Routiniert, aber mitreißend
Die Schaffenskraft von Berck war Anfang der 80-er Jahre auf dem Höhepunkt. Drei Alben in zwei Jahren war sein Standard, jede Seite hatte dabei vier Streifen! Er durfte sich zwar auf wenige Hauptfiguren konzentrieren, musste dafür aber eine große Menge an Nebendarsteller*innen erfinden und diese auch unterschiedlich gestalten. Dabei konnte er einerseits immer wieder neue Orte zeichnen und dadurch das Problem ständiger Wiederholungen vermeiden, musste dafür aber auch ständig neue Umgebungen klassifizieren und recherchieren.
Obwohl die Serie in einem Magazin für Kinder und Jugendliche erschien, sind die Zeichnungen keinesfalls ohne. Bomben explodieren, Messer werden geworfen und immer wieder rattern die Maschinengewehre. Es bleibt aber unblutig und auch gestorben wird höchst selten. Man muss den etwas brachialen Humor zwar mögen, die Qualität von Stories und Zeichnungen ist aber ohne Frage sehr hoch!
Vorbildliches Konzept!
Bei einigen Gesamtausgaben hat man als Leser*in das Gefühl, abgezockt zu werden. Nicht so bei dieser Reihe: Der redaktionelle Teil lässt keine Wünsche übrige, noch ausführlicher kann man über Künstler, Werk und Hintergründe nicht informieren. Dazu kommen unzählige Zeichnungen, Skizzen und Fotos! Der Hinweis sei erlaubt, dass der Verfasser dieser Zeilen auch bei diesem Band wieder die redaktionellen Teile übersetzt hat.
Wie immer gibt es eine limitierte Vorzugsausgabe mit Variantcover und einem drucksignierten Exlibris mit einem Strip zum 45-sten Geburtstag von Spirou. Für Fans von Cauvin und Berck ein Muss, für die Liebhaber des frankobelgischen Semi-Funnies eine perfekte Ergänzung der Sammlung!
Dazu passen Bing Crosby und Louis Armstrong mit „Now you has Jazz“ und ein Champagner.
Heft Din A 4 | 100 Seiten | Farbe | 9,70 € ISSN: 1438-2792
Der Winterwahlkampf ist vorbei, die Stimmen sind gezählt. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass es bei uns zuging wie bei Harmony, die in diesem Heft wieder zurückkehrt: Das absolute Böse gegen ein kleines aufrechtes Häuflein ohne echte Chancen. Doch es gab und gibt Proteste, Europa muss (und kann) sich neu erfinden und für die notwendigen Stunden der Erholung gibt es das ZACK und seine Nebenprodukte!
Die Neustarts
Erneut zwei Neustarts! Neben der Rückkehr der erwähnten Mystery-Serie kommt ein klassisches Bob-Morane-Abenteuer zum Abdruck, das von einem Artikel aus der Feder von Peter Nover begleitet wird. Wer mehr lesen möchte: Aktuell erschienen sind Die versunkene Galeere und Die Kette des Shiva von Vernes und Dino Attanasio.
Der bereits siebte Band der Reihe Harmony ist mit Letztendlich … betitelt. Die Heldin weiß nun, dass ihr Gegenspieler ihr Bruder ist. Es könnte allerdings sein, dass Mememtoth, eine ebenfalls uralte Präsenz, eine Hilfe gegen Azhel darstellen könnte. Man muss ihn jedoch noch finden und befreien… Währenddessen baut Azhel eine Armee von Schläfern auf: Kids, die ihre Kräfte noch nicht beherrschen, aber unzufrieden sind. Spannende Serie von Matthieu Reynès mit teilweise leicht unscharfer Computer-Grafik.
Während der kommende Band der Bob Morane-Classic Reihe das erste von Gerald Forton gezeichnete Abenteuer beinhalten wird, wagt das ZACK schon mal einen Ausblick auf das Ende dieser Strecke: Auf der Spur der Wölfe markiert den Übergang zu William Vance, der situationsbedingt bereits die letzten zwei Seiten der Geschichte (im kommenden Heft) zeichnen musste. Während einer Flugzeugnotlandung in der Eiswüste entfernt sich ein kleines Mädchen von der Landestelle und verirrt sich. Bob und sein Kumpel Bill Ballantine werden gebeten, sie zu suchen. Das Mädchen ist Alleinerbin eines großen Vermögens; der Nacherbe steht allerdings in Verdacht, ihren Tod zu planen.
Die Fortsetzungen
Die Ballade der Carol Walsh nimmt mit dem dritten Teil naturgemäß Fahrt auf. Es ist mittlerweile allen Beteiligten klar, dass die so schlagkräftige Lehrerin tatsächlich wegen früherer Gewalttaten gesucht wird. Vielleicht noch schlimmer scheint ihre Vergangenheit als Animierdame, zumindest aber gilt das für ihren Verehrer. Allerdings schuldet die Stadt ihr etwas und so ist das Schicksal noch offen. Spannender Western made in Germany mit einem eher seltenen Plot von Martin Frei.
Tanguy & Laverdure befinden sich in einer der gefährlichsten Situationen ihrer gesamten Karriere: Nicht nur steht ihre unehrenhafte Entlassung mal wieder zur Debatte, auch ihr Überleben ist höchst ungewiss. Schließlich müssen sie ein gestohlenes russisches Kampfflugzeug mit neuer Technologie erneut stehlen und heimlich zurück nach Russland fliegen. Offiziell kann ihnen dabei keine Unterstützung gewährt werden, aber es geht darum einen Krieg zu verhindern. Und so entstehen plötzlich seltsame Allianzen auf Seiten der Falken wie auf der der der Tauben. Patrice Buendia & Fredéric Zumbiehl vermengen in Rote Flut am Schwarzen Meer wieder Politik und Fiktion, Sébastien Philippe setzt gewohnt souverän um.
Ebenfalls fortgesetzt wird der Buckelige von Montfaucon. Philippe Pelaez lässt den Buckligen in ein Gefängnis einbrechen, um einen Gefangenen zu befreien. Zudem darf er seine Fähigkeiten im Kampf gegen die Leibgarde des möglichen künftigen Königs zeigen. Ob das allerdings schlau war, wird sich noch herausstellen müssen. Unsere Schwester ist ein Mantel und Degen-Abenteuer mit Action, politischen Ränkeschmieden und Emotionen, ansprechend umgesetzt von Éric Stalner.
Der Abschied
Heute frischer Fisch konnte sich auf Anhieb in den Top 10 der beliebtesten ZACK-Serien platzieren! Herzlichen Glückwunsch dazu. Die Reality-Comedy-Serie von Charel Cambré und Marc Legendre enthält alle Elemente, die eine gute Humor-Serie ausmachen: Es wird viel Lachhaftes geboten, dieses ist aber selten boshaft und oftmals selbstbezogen. Die Witze übertreiben, teilweise in Vorurteile hineingehend, wollen aber nicht verächtlich machen. Und es gibt genügend Anhaltspunkte für die Leser*innen, sich selbst zu entdecken. En Route! macht daher alles richtig und lässt uns gespannt auf den zweiten Band warten.
Und sonst?
Trara, die Ergebnisse der Wahl zur ZACK-Serie des Jahres 2024 sind da: Die ersten vier Plätze sind seit vier Jahren unverändert, Rick Master vor Rani, Tanguy & Laverdure und Michel Vaillant. Mit Mata Hari auf Platz 6, Harry & Platte auf der 8 und Heute frischer Fisch als 9 konnten sich aber alle neuen Serien des Jahres unter den Top 10 platzieren. Gute Fänge also!
Tizombi erkundet weiterhin die Unterschiede zwischen Mensch und Monster und in Grott & Brott lernen wir die schädlichen Folgen des Konsums von Leckereien kennen. Dazu gibt es den ersten Teil einer neuen Serie über Erotik in Comics vom Verfasser dieser Zeilen, den Rückblick auf das ZACK vor 50 Jahren von Michael Klein und den bereits erwähnten Artikel über Bob Morane.
Das Motto kann nur lauten: Nicht unterkriegen lassen. In diesem Sinne passen dazu Neil Young mit „Don’t let it bring you down” und ein fair gehandelter Rum.
Der zweite Teil des Serien-Re-Starts kommt fast zwei Jahre nach dem unglaublichen Tod von Spirou. Das neue Spirou und Fantasio-Team setzt wieder auf eine Mischung aus modernisiertem Stil, der allerdings genügend Anklänge an den alten besitzt um auch langjährige Fans abholen zu können, und einem Schaulaufen aus Reminiszenzen an bekannte Geschichten aus dem Spirou-Kosmos.
Ein Traum in einem Traum (in einem Traum?)
Hatte Teil 1 noch offengelassen, ob der Held wirklich das Zeitliche gesegnet hat, taucht Spirou in diesem abschließenden Folgeband gleich im ersten Panel auf. Es scheint allerdings, dass hier einiges durcheinandergeraten ist. So ist der Held zumindest verwundert, wenn nicht gar an seiner Gesundheit zweifelnd, als er mitbekommt, dass obwohl doch eigentlich ein Besuch zum 60. Jubiläum des Verlages geplant war, dieser erst 7 Jahre alt zu sein scheint.
Es stellt sich schließlich heraus, dass Spirou immer noch in einer der Blasen des hypermodernen Koralion gefangen ist. Er interagiert darin zwar irgendwie mit der Außenwelt, kann seine Träume aber nicht verlassen. Währenddessen versuchen Fantasio und Stefanie ihren Freund zu befreien, scheitern aber mehrfach. Es stellt sich heraus, dass nicht nur Zyklotrop in die Sache verwickelt ist, sondern eine weitere alte Bekannte eine herausragende Rolle spielt.
Währenddessen verschlechtert sich die Lage unter Wasser von Minute zu Minute. Die pilzbasierte Geheimwaffe hat deutliche Nebenwirkungen, die Pfeilschwanzkrebse mutieren fleißig vor sich hin und die IT-Sicherheit scheint auch nicht immer gewährleistet. Bedingt durch die Traumwelten können die Autor*innen munter Zeiten, Geschichten und sogar Serien mischen, entflechten und wieder kollidieren lassen. Ein brillanter zusätzlicher Spaß für diejenigen, die alle kleinen Hinweise auflösen können.
Moderner, aber immer noch Marcinelle
Olivier Schwartz schafft etwas, das zu oft nicht gelingt. Er zeichnet relativ modern mit Anklängen an die moderne Ligne claire, an Mangas und an Computergrafiken, übernimmt aber gerade so viel der Marcinelle-Schule, dass sie im Hintergrund noch erkennbar ist. Dadurch ist Das Gedächtnis der Zukunft tatsächlich auch stilistisch ein solches, konserviert es doch die „guten Bestandteile“ des Alten in etwas Neuem.
Würden weitere Bände dieses Team erscheinen, wäre das ein gangbarer Weg, die Geschichte so rundzuerneuern, dass die bisherigen Fans bleiben können. Es wäre der Serie zu wünschen! Ich bezweifele allerdings, dass jedes Mal ein so großes Feuerwerk abgebrannt werden wird. Auf diesen Seiten geben sich so viele Figuren ein Stelldichein, dass das kaum Standard werden kann. Für jetzt aber ist es ein großes Vergnügen!
Das Potential des ersten Bandes wird bestätigt!
Zum Tod von Spirou hatte ich geschrieben, dass dies ein Neuanfang mit Potential sei. Dem kann ich nichts Gegenteiliges entgegensetzen: Story und Zeichnungen von Das Gedächtnis der Zukunft sind spannend, folgen einer immanenten Logik und modernisieren das Original merklich, aber wertschätzend. Es ist damit zu rechnen, dass Stefanie in Zukunft eine größere Rolle einnehmen wird, ist doch eine Serie mit nur „zwei Jungs“ kaum noch verkäuflich.
Daneben werden auch weiterhin hoffentlich viele alte Nebenrollen zu neuem Leben erwachen! Zu guter Letzt gefällt mir, dass man sich hier über die Serie in gewisser Weise lustig macht. Es geht nicht um die Held*innen aus der Vitrine, es geht um sich weiterentwickelnde Mitspieler*innen. Richtig so!
Dazu passen Roberta Flack (RIP!) mit „Killing me softly“ und ein Bloody Mary.
Es ist immer schön, wenn Kreise sich schließen. Georg F.W. Tempel hatte während seiner Zeit als Verlagsleiter beim damaligen Feest-Verlag die erste chronologische Softcoverausgabe mit den Abenteuern der Minimenschen begonnen,die später bei Salleck Publications fortgeführt worden war. Während seiner Zeit bei Egmont Ehapa besorgte er dem Verlag die Rechte für die 15-bändige Maxiausgabe der Minimenschen, und nun übernimmt er mit seinem Blattgold-Verlag für die ZACK-Edition die 10-bändigeGesamtausgabe vom SR-Verlag.
Ein langjähriger Star im SPIROU-Magazin
Menschen kommen mit einem speziellen Meteoriten in Berührung und werden ungefähr auf Mausgröße verkleinert. Das ist die Idee hinter der Geschichte, die es inklusive einiger Klassik-Bände und Kurzgeschichtensammlungen auf über 50 Alben gebracht hat. Die Bewohner*innen leben an der französischen Küste und leiden keinen wirklichen Mangel, sind doch auch die von ihnen benötigten technischen Geräte und Gegenstände mitverkleinert worden. Basierend auf diesem Grundstock können sie mit ihren Fertigkeiten natürlich Flugzeuge bauen, Energie herstellen und Fabriken betreiben. Allerdings müssen sie immer auf der Hut vor „den Großen“ sein.
Band 3 vereint alle zwischen 1973 und 75 gezeichneten Stories und drei längere Geschichten, die bis auf eine Ausnahme alle von Hao stammen. Ein Hauptmotiv der Abenteuer ist das Aufdecken und Beenden von kriminellen Aktivitäten in der Welt der Großen. Renaud, der Held aller Bände, ist ein Draufgänger, wissenschaftlich begabt und mit kriminalistischer Spürnase ausgestattet. Wittert er ein Verbrechen, ist er sofort bereit, sich und andere in Gefahr zu bringen. Ein typischer Vertreter dieser Richtung sind Das Auto im See oder Das Auge des Zyklopen. Besonders spannend ist die Verbindung von technischer Finesse mit krimineller Absicht!
Ein weites Standbein sind eine Art von Zeitreisen. Da der Meteorit nicht nur die Größen ändert, sondern dadurch auch den Alterungsprozess extrem verlangsamt, hat es immer wieder kleine Gruppen von Minimenschen gegeben, die in ihrer Zeit verharrt haben. So treffen die heutigen Minis etwa auf Raubritter oder Piloten aus dem ersten Weltkrieg. Dieses Thema findet sich hier in Die Korsaren des 17. Jahrhunderts und auch in Mosquito 417. Daneben gibt es immer wieder Geschichten um Einsamkeit, Freundschaft etc. die sehr gut in das allgemeine Spektrum von Spirou gepasst haben.
Der ewige Epigonen-Vorwurf
Pierre Seron musste Zeit seines Lebens mit dem Vorwurf leben, gar keinen eigenen Stil entwickelt zu haben. Einerseits sah man ihn als wahren Nachfolger des großen Andre Franquin, andererseits beschuldigte man ihn, dort abgekupfert zu haben. In der sehr guten Einführung zu den Zentauren kann man mehr darüber lesen. Meiner Meinung nach handelt es sich um zwei eigenständige Vertreter einer Schule. Natürlich sind einige Ideen von beiden umgesetzt worden, lagen sie doch sozusagen „in der Luft“.
Ein „fröhlicher“ Stil mit realistischen Menschen, echten Problemen, wunderbarer Architektur und fast unbegrenzten Ressourcen verleitet manchmal dazu, wie eine Flucht zu wirken. Seron und Hao greifen die Themen zwar auf, verlassen allerdings die typischen Bahnen ihrer Zeit nicht. Handelnde weibliche Personen sind daher extrem selten; typischerweise dienen sie als bewundernde Begleitung.
Eine der besten klassischen frankobelgischen Serien!
Für mich gehören die Minimenschen zu den großen Serien ihrer Zeit. Neben Lucky Luke und Asterix, Spirou und Fantasio und den Blauen Boys gehören die Minis zu dem Repertoire, das einfach Spaß macht. Die Wertschätzung drückt sich vielleicht auch darin aus, dass nun zum dritten Mal eine Gesamtausgabe läuft. Der Wechsel von SR zur ZACK-Edition hilft sicherlich, diese auch auf dem Markt durchzusetzen!
Natürlich gibt es wieder eine limitierte Vorzugsausgabe mit Alternativcover und Ex-Libris, ab Band 3 auch zu einem angemessenen Preis. Als einziges Manko sei angemerkt, dass man sich (mit dem ersten Band) leider dazu entschieden hat, die vorzüglichen Vorworte der niederländischen Ausgabe zu ignorieren und eigene zu verfassen. Martin Jurgeits Anmerkungen sind im Vergleich etwas dünn geraten.
Limitierter Druck der VZA
Dazu passen Randy Newman mit „Short People“ und ein gerne auch alkoholfreier Aperol Spritz.
Anfang der 50-er-Jahre waren die Schrecken des Zweiten Weltkrieges gerade einmal fünf Jahre her. Der Abwurf der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki hatten die Weltgeschichte verändert, die „Wissenschaft“ hatte begonnen, eine stärkere Rolle als Panzer zu spielen. Waren in der Vergangenheit Science-Fiction-Themen eher Abenteuer gewesen, die in fremden Gegenden spielten, war die Vernichtung der Menschheit ein nun durchaus gängiges Szenario. Diese Bilder mussten sich die Konsument*innen aber oftmals in ihrem Kopf selber erzeugen, denn die visuelle Umsetzung von Science-Fiction wurde durch Serien wie Flash Gordon dominiert.
Eine Revolution!
Doch dann kam der New Trend der EC-Comics und mit ihm Weird Science und Weird Fantasy! Die zunehmenden UFO-Sichtungen wurden genauso thematisiert wie eine potentielle Überlegenheit einer außerirdischen Zivilisation. Weiße „Täter“ wurden plötzlich zu „Opfern“ in dem sie kolonialisiert, ausgebeutet, vermessen oder aber einfach vernichtet wurden. Altbekannte moralische Grundsätze des Zusammenlebens wurden in Frage gestellt oder sogar ad absurdum geführt. Das weibliche Geschlecht ließ sich nicht mehr auf die Küche und die Kinder reduzieren, sie waren aktive, verführerische und tödliche Bestandteile der neuen Ordnung.
Gleichzeitig wurden Monster, Mutationen und auch Vernichtungen bildlich dargestellt und schufen damit eine ganz neue Ästhetik, die nichts mehr mit den vom Orient inspirierten Zeichnungen zu tun hatten, die in einem Tarzan-Comic aber auch auf dem Mars oder einem anderen Planeten für das „Fremdartige“ sorgen sollten. Das „Neue“ war anders, eklig und gefährlich, aber eben auch verführerisch und inspirierend!
Zudem spielte die Science-Fiction nun endlich auch ihre Extrapolationsfähigkeiten aus: Es ging um wissenschaftliche Grenzbereiche, das Hinüberwechseln in andere Universen, die in uns liegen, aber auch um psychologische Fragestellungen. Immer wieder tauchte die vorher nie gestellte Frage auf, wie weit Wissenschaft gehen darf und wie sie ethisch zu kontrollieren wäre. Heute können wir uns nicht mehr vorstellen, Fragen und Themen dieser Art nicht im Kino, im Streaming und natürlich auch in Comics zu sehen. 1950 war das eine Revolution!
Die ersten elf Ausgabe des ersten „echten“ Science-Fiction Comics!
Wie Grant Geissman schon in seinem fantastischen Kompendium über die Geschichte des EC-Verlages ausgeführt hat: Neben Leuten, die umsetzen, benötigt es immer einen, der als Katalysator Sachen ermöglicht! Hätte es nicht den durch ein Unglück verursachten, ungewollten Einstieg von Bill Gaines in den Verlag seines Vaters gegeben, und wäre es nicht dazu gekommen, dass ein kongeniales Gespann Story-Ideas am Fließband ausgebrütet hätte, würden Monster vielleicht immer noch niedlich aussehen. Natürlich haben viele Faktoren das visuelle Geschehen von heutiger Science-Fiction beeinflusst: Star Trek, 2001, Barbarella, Babylon 5, … Insbesondere der SF-Comic war aber nach der EC-Ära nie wieder so wie vorher!
Diese Ausgabe bietet die Chance, die Entwicklung mitzuvollziehen. Die ersten elf Ausgaben dieser Heftreihe sind hier komplett abgedruckt, sie enthalten also auch die Leser*innenbriefseiten, Textbeiträge und Anzeigen. Es mag dabei heute wie ein Treppenwitz wirken, dass ganzseitige Anzeigen die Kids auffordern, ihren Eltern zu erklären, dass die EC-Magazine des New Trend dem Comics Code unterfallen und daher geprüftermaßen unbedenklich sind. Dank der sehr ausführlichen bibliographischen Angaben kann jeder Beitrag bestimmten Künstlern zugewiesen werden. Jede*r kann daher z.B. nachvollziehen, warum die kombinierten Arbeiten von Harrison und Wood ein Erfolg waren, die Arbeiten von Harrison alleine aber nicht.
Must-Have für Science-Fiction-Fans
Must-Have ist eine Eigenschaft, die oft genug von Marketing-Abteilungen verwendet wird und für den guten Abverkauf sorgen soll. Sie ist aber auch ein Qualitätsmerkmal: Wer sich ernsthaft mit einem Thema beschäftigen will, kommt daran nicht vorbei. Wer verstehen will, warum und vor allem wie Science-Fiction den Schritt von der Space-Opera machen konnte, wird hier viele Anfänge von späteren Linien finden können. Das gebrochene Verhältnis zu den Auswirkungen von Technologie, der ethiklose Wahnsinn, das Hinterfragen von Moral durch die Betrachtung von außen, das Fehlen jeglicher Schranken bei gefräßigen, hungrigen Tieren und vieles mehr findet sich hier!
Dazu kommt eine wie immer vorzügliche Einleitung, die in diesem ersten Band von Grant Geissman stammt. Der hervorragende Kenner von EC-Titeln und preisgekrönte Musiker erzählt detailreich und doch persönlich. Das Coffeetable-Format der Taschen-Bände hat mittlerweile in einigen Haushalten Einzug gehalten, sind doch schon Werke über EC, Donald und Mickey, aber eben auch die ersten Jahrgänge der Marvel-Serien erschienen. Besser kann man die Inhalte nicht präsentieren!
Es gibt im Übrigen auch hiervon eine limitierte Collector‘s Edition! Aber auch die reguläre Ausgabe wiegt bereits fast 4 Kilogramm, besitzt einen schönen Umschlag, ein Lesebändchen und kommt in einem passenden, extra angefertigten Karton.
Das „Köln-Concert“ von Keith Jarrett ist gerade 50 Jahre alt geworden. Vielleicht kann man es ja aus dem Schrank hervorholen und zu den Comics, die noch einmal 25 Jahre mehr auf dem Buckel haben, genießen! Und dazu in kleinen Häppchen einen wirklich alten Whisky nach Wahl mit Torf- oder Sherry-Aromen.
Eine der beliebtesten Serien des Koralle-ZACK bekommt endlich eine angemessene (Gesamt-) Veröffentlichung im deutschsprachigen Raum. Nun ja, zumindest einen Anfang! Diese Lach Box präsentiert alle Tagesstreifen und Sonntagsseiten der ersten neun Monate in chronologischer Reihenfolge.
Die verrückte Welt des Mittelstandes
Natürlich stehen im Mittelpunkt dieser Serie ein Häuptling einer der First Nations, seine Familie und weitere Stammesmitglieder. Ihre Probleme unterscheiden sich aber gar nicht wirklich von denen aller anderen Mittelstandsamerikaner*innen: Kindererziehung, Balance zwischen Job und Familie, Krankenversicherungen, … Und der dem Alkohol zugeneigte Häuptling Feuerauge ist klar genug, um die Probleme seiner Mitmenschen erkennen zu können, aber fehlerhaft genug, um nicht zum „Oberschlau“ zu werden.
Die Sympathiepunkte, die fast alle Figuren in der Serie sammeln, sind dabei international und generell, die Serie ist daher ohne Schwierigkeiten auch in europäischen Ländern verständlich. Da jeden Wochentag nur 3 bis maximal 4 Bilder zur Verfügung stehen, müssen die Gags sitzen. Eine längere Hinführung ist nur am Sonntag möglich. Die Serie spielt daher zwangsläufig mit Stereotypen.
Im Gegensatz zu anderen Strips beziehen sich die Folgen nicht aufeinander. Die Leser*innen können also wie etwa auch bei Hägar zwischendurch aussetzen und zu jeder Zeit wieder einsteigen. Das bedeutet aber auch, dass Nachdrucke wie etwa im Koralle-ZACK einfach möglich sind: Man muss nur die besten Gags raussuchen und kann sie frei verteilen. Hinweise auf die Umbrüche der Zeit finden sich im Übrigen ebenfalls: Bess war kein Freund des Militärs und ein Pferd, dass den Kampfeinsatz verweigert, gibt es nicht nur bei den Blauen Boys!
Weniger ist mehr!
Einerseits erlaubt der chronologische Abdruck, die Entwicklung der Serie und der Zeichenkunst von Gordon Bess bewundernd zuzusehen. Von Tag zu Tag werden der Strich sicherer, die Figuren stimmiger und die Aufteilung perfekter. Bess nutzt dabei zunächst das Stilmittel der fehlenden Sprechblasen, gibt es aber schon bald in den Sonntagsseiten wieder auf.
Seine Zeichnungen sind fokussiert auf das Wesentliche, bestehen im Wesentlichen aus Konturen und akzentuierenden Schraffuren. Einzig die Kleidungsstücke sind teilweise flächig aus Rasterfolien erzeugt. Diese Einfachheit erlaubt die volle Konzentration der Leser*innen auf den Gag und sorgt gleichzeitig dafür, dass auch der einfache Zeitungsdruck die Bilder nicht zerstören kann.
Ein Must-Have für Comic-Strip-Liebhaber
Es gibt zwei Arten von Comic-Strips: Während Serien wie Nicky Saxx oder Modesty Blaise eine durchgehende Geschichte erzählen, versuchen Gag-Serien wie Peanuts, Calvin & Hobbes oder eben Häuptling Feuerauge, die Leser*innen mit Humor zum erneuten Kauf zu animieren. Viele der Serien aus der zweiten Kategorie sind mittlerweile vergessen, da sie entweder zu sehr auf einen lokalen Bereich zugeschnitten oder aber zu zeitgebunden waren.
Die „guten“ Gag-Serien sind aber in gewisser Weise unsterblich und funktionieren immer. Daher ist es gut, dass nun auch zumindest die Anfänge von „Redeye“ in einer angemessenen Form vorliegen. Der Band beginnt mit einer kleinen Einführung von Peter Nover, der die Serie, die Hintergründe und einige Archetypen vorstellt.
Dazu passen natürlich die Royal Guardsmen mit „Snoopy vs. The Red Baron“, ebenfalls aus dem Jahr 1967, und ein Glas Feuerwasser!
Während die Reihe Bob Morane Classic alle in Zeitschriften veröffentlichten Geschichten versammelt, die von Dino Attanasio oder Gerald Forton gezeichnet worden sind, erscheinen als ZACK Spezial die „außer der Reihe“ entstandenen Alben. Die versunkene Galeere ist dabei das einzige von Attanasio verfasste Werk.
Ein unbekannter Schatz
Diese Geschichte von 1994 steht chronologisch ziemlich am Anfang der Kontinuität, treffen doch der Held Morane und Professor Clairembart erst das zweite Mal aufeinander. Auf einer Kunstauktion ersteigert der Millionär Frank Reeves ein Gemälde einer jungen Ägypterin. Kurz darauf werden Reeves und sein Freund Morane von Unbekannten überfallen, die das Gemälde haben wollen.
Zwar können die beiden den Angriff abwehren, sie werden aber erneut bedroht. Schlussendlich kann Professor Clairembart das Geheimnis des Gemäldes aufklären: Unter dem Bild ist eine Schatzkarte aufgebracht. Während die Freunde nun eine Expedition planen und sich auf das Finden und Bergen des Schatzes vorbereiten, sitzen die Verfolger ihnen im Nacken.
Ein spannendes Vergnügen mit Action-Elementen, unerwarteten Gefahren und versteckten Hinweisen – ein typischer Roman für heranwachsende Jungen, gut umgesetzt von Attanasio, der 33 Jahre nach der letzten von ihm gezeichneten Story erneut zum Zeichenstift gegriffen hat.
Unterwasser-Action
Mitte der Neunziger Jahre gab es schon ganz andere grafische Erwartungen als Anfang der 60-er. Attanasio konnte daher nicht einfach dort weitermachen, wo er aufgehört hatte. Die Zeichnungen enthalten viel mehr Details, die Strichstärke ist wesentlich geringer. Und auch das Tempo der Action-Szenen hat sich erhöht. Insofern ist es sehr spannend, die Classic-Bände und die Galeere zu vergleichen.
Besonders gut gelungen sind dabei meiner Meinung nach die Unterwasser-Szenen. Während zunächst die Ruhe unter der Oberfläche und die Schönheit des Biotops im Vordergrund stehen, kommen als disruptive Faktoren Sturm, Haie und schließlich auch Gangster hinzu. Ein Ort, vier Wahrnehmungen!
Eine Neu-Annäherung
Dieser Band bietet eine sehr seltene Möglichkeit, denn es kommt nur höchst vereinzelt vor, dass ein Zeichner nach über 30 Jahren zu einer Figur zurückkehrt. Wenn man sich vor Augen führt, wie sich Gesellschaft, politische Ansichten und Erwartungen von Leser*innen währenddessen verändert haben, kann man die Geschichte gleich mehrfach lesen. Einmal ist es natürlich eines von vielen, spannenden und gut konstruierten Abenteuern mit dem Helden. Es enthält aber auch die Vergleichsmöglichkeiten auf einer nicht immer beachteten Ebene.
Gerade das macht den Band für mich zu einem Must-Have für Morane-Fans! Aber auch der Vergleich zu heutigen Stories, etwa mit Bond, lohnt sich, sind doch mittlerweile erneut 30 Jahre vergangen… Separat erhältlich ist ein dazu passender, auf 99 Exemplare limitierter Druck.
Dazu passen ein Stück aus dem Jahr der Originalveröffentlichung, Bad Religion mit „Stranger than Fiction“, und ein Jägermeister!