Valeria – Die Rächerin aus Aquilonia
Story: Mereditch Finch
Zeichnungen: Aneke
Originaltitel: US-Age of Conan: Vaeria 1 – 5 (2019/2020)
Broschur | 116 Seiten | Farbe | 14,00 €
ISBN: 978-3-7416-1605-1
Die Reihe Age of Conan präsentiert Geschichten über “Nebenfiguren“ mit genügend Potential für ein halbes Jahr. Sollte sich mehr daraus entwickeln können, steht einem Spinn-off sicherlich nichts im Wege. Bis dahin hat Marvel aber einen Brand für viele Stories im Randbereich von Conan der alle paar Monate einen perfekten Einstiegspunkt für Newbies ermöglicht und zudem noch eine Wiederverwertung als Paperback. Der zweite Run präsentiert Valeria, die beste Schwertkämpferin Aquilonias!
Das Licht der Pulp-Welt erblickte Valeria erst nach dem Freitod ihres Schöpfers Robert E. Howard, hatte später aber mehrere Auftritte in den Marvel-Comics um den schwertschwingenden Barbaren und durfte auch in der Kinoverfilmung mit Schwarzenegger dabei sein. Immer tauchte sie aber als schon fertige Kämpferin auf und so war es an der Zeit, ihre Herkunft (oder Comic-Marketing-technisch ihre Origin) zu erzählen.
Die Story
Valeria lebt als junge Frau zusammen mit ihrem Bruder Cassian auf einem Hof. Oft genug ist auch ihr Onkel Antonius anwesend, der beste Freund ihres Bruders. Eines Tages muss sie jedoch mit ansehen, wie ihr Bruder von einem Vermummten getötet wird. Die letzten Worte ihres Bruders deuten auf Antonius als Täter hin und fortan kennt Valeria nur noch die Rache als Ziel für ihr Leben. Sie eignet sich mehr und mehr Kampftechniken an und wird zur Meisterin mit dem Schwert.
Während ihrer ersten Jahre muss sie ein ums andere Mal erkennen, dass sie zwar gute Kampfesfähigkeiten erlernen konnte, die männliche Kraft aber nicht immer ersetzen kann. Dementsprechend muss sie auch lernen, vorauszuplanen und ihre Fähigkeiten optimal einzusetzen. Während eines Aufenthaltes in einem Kloster von Mitra scheint sie die Spur von Antonius endlich gefunden zu haben.
Doch wie immer stellt sich die Frage, ob solche Fixierungen der Realität standhalten können. Wird Valeria Antonius töten?
Das Artwork
Meredith Finch hat eine geschickt erzählte Variante des klassischen Topos geschaffen. Held*in erleidet einen Schicksalsschlag und sinnt auf Rache – der Weg ist mühsam aber aufgrund des starken Zieles ist ein Aufgeben keine Option – der ersehnte Moment ist ganz anders als geplant… Finch legt dabei durchaus Wert darauf, dass sie keinen Helden beschreibt, sondern eine Heldin, die mit ganz anderen Herausforderungen zu kämpfen hat. Dabei spielt sie auch mit den Vorurteilen, die dieser männlich dominierten Serie qua definitionem innewohnen und sorgt dadurch für den einen oder anderen Schmunzler.
Auch die Zeichnungen stammen von einer Frau: Aneke hat sich ebenfalls schon ihre Sporen verdient und schafft es, das junge Mädchen, die lernende junge Frau und die erfahrene, körperbewußte Kämpferin gleichermaßen glaubwürdig darzustellen. Ihre Valeria hat die Fähigkeit, Emotionen und eigene Ungewissheiten zu zeigen und sogar Unwillen gegenüber Brutalität, gleichzeitig aber auch durch Körpersprache auszudrücken, dass sie keinesfalls klein beigeben wird. Das ist gegenüber teilweise sehr hölzernen Geichtszügen in amerikanischen Comicheften schon mal ein großes Plus.
Der Seitenaufbau steigert sich dabei über die fünf Ausgaben von Standardware zu komplexen beidseitigen Splashpanels gewaltig und so sei der marketingtechnisch wohl notwendige große Busen in unpraktischer Kampfeskleidung verziehen (der im Übrigen bei einer Herkunftsgeschichte für eine bekannt Figur ja auch gar nicht beeinflussbar ist). In den jüngeren Inkarnationen sieht sie dagegen ganz normal aus.
Die Wertung
Marvel experimentiert in dieser Serie mit weiblichen Teams und anderen Blickwinkeln. Hoffentlich laufen sie so erfolgreich, dass noch viele weitere folgen werden! Ich finde, dass das der teilweise doch sehr antiquierten Reihe um schwertschwingende Barbaren zu Gute kommt! Daher die Empfehlung nicht nur für eigefleischte Fans (denen der etwas andere Blickwinkel trotzdem gefallen dürfte) sondern auch für alle, die bisher gedacht haben, dass Sword & Sorcery nichts für sie ist.
Dazu passen Samantha Fish und ein Fruchtbier!
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