Aaron/Asrar/Zaffino – Conan der Barbar 1

Leben und Tod des Barbaren

Story: Jason Aaron
Zeichnungen: 
Mahmud Asrar, Gerardo Zaffino

Originaltitel: US-Conan the Barbarian 1 – 6 (2019)

Panini Comics

Broschur | 148 Seiten | Farbe | 16,99 €
ISBN: 
978-3-7416-1378-4

Cover Conan der Barbar 1

Nun ist der glorreiche Conan also auch wieder in seinen angestammten Gefilden bei Marvel unterwegs, bei Crom! Und dabei hat sich das Haus de Ideen wohl gedacht, dass klotzen allemal besser sei als kleckern. Wir dürfen also einiges erwarten in den nächsten Wochen und Monaten denn Panini Deutschland wird alle neuen Serien auch bei uns herausbringen. Zudem dürfen wir ja auch schon die Geschichten um Conan, den Cimmerier von europäischen Teams (Deutsch bei Splitter) genießen.

Die Frage

Zeit also für die Frage, warum der Held der amerikanischen Pulps aus den Anfängen der 30-er Jahre des letzten Jahrhunderts plötzlich so eine Renaissance erlebt? Der Barbar ist zunächst einmal jemand, der Probleme löst. Er zögert nicht, lässt seine Erfahrung aus hunderten von gewonnenen Kämpfen in seine Überlegungen einfließen und baut auf seine Körperkraft. Ja, er ist auch ein Menschenkenner und hat so manchen Verrat aber auch Freundschaft und Kameradschaft erfahren und ist furchtlos auch gegenüber dem Übersinnlichen, ein echter Mann also.

Er bietet damit eine Projektionsfläche für eine kleine Flucht aus dem Alltag, der geprägt ist von Zukunftsangst, der Klimakrise, dem politischen Wahnsinn in Nahost, dem drohenden Handelskrieg und nicht zuletzt der Genderfrage, die tradierte Rollenbilder (zurecht!) über den Haufen geworfen hat. Der Populismus feiert Erfolge und die Gladiatorenspiele, die heutzutage Fußball genannt werden, sind von Skandalen geprägt und von Transaktionssummen, die die Vorstellungskraft des Durchschnittsbetrachters um ein Vielfaches übersteigen. Zeit also auch hier für einfache Lösungen?

So einfach ist es sicherlich nicht! Die Gattungen der Superhelden und der Space Opera sind jetzt per se sicherlich auch nicht von Tiefgang geprägt und die eine oder andere Diversifikation in Richtung feministischer Heldinnen oder LGTB ist alles andere als Mainstream. Graphic Novels haben ihren Hype hinter sich und es eben nicht geschafft, die Unterhaltung zu verdrängen. Das ist allerdings auch nicht schlimm: Fluchtliteratur und ihre Entsprechungen in Film und Musik hat es schon immer gegeben und Unterhaltung soll vor allem eins: unterhalten! Damit bleibt die Frage, ob die neuen Geschichten um Conan, den Barbaren genau das liefern?

Die Umsetzung

Der Sammelband enthält die ersten sechs Teile der übergreifenden Saga ‚Leben und Tod des Barbaren‘ von Jason Aaron. Die einzelnen Teile spielen in bekannten Gegenden und auch in bekannten Settings, fügen den Originalen aber neue Facetten hinzu. Die einzelnen Hefte sind dabei eher Mosaiksteinchen in einem Fight zwischen der Priesterin des Razazel und dem Barbaren. Besagter Dämon möchte die Welt wieder betreten, braucht dafür aber das Blut eines Helden, der dem Tod schon oft erfolgreich gegenübergestanden hat. Conan möchte sich allerdings keinesfalls opfern lassen, tötet seinerseits nun die Hexe und trifft sie und zwei kleine Kinder, die als Hilfstruppe dienen, immer wieder bei verschiedenen Gelegenheiten.

Grundsätzlich hat diese Geschichte alles, was eine Conanstory benötigt: Kampf, Suspense und ein wenig Horror sowie verschiedene Völker aus dem hyborischen Zeitalter. Durch die verbindende Rahmengeschichte kann sie sogar mehr Tiefe schöpfen als eine einzelne Geschichte es könnte und die einzelnen Versatzstücke etwa der Hexe, die sich von blonden Vamp zur grausamen Priesterin wandelt und später als schlecht zusammengebastelter Zombie weitermacht oder der beiden Kinder sind sehr treffend. Die Neuinszenierung ist also durchaus gelungen.

Allein: Verglichen mit den alten Sachen, etwa von John Buscema aber auch anderen, die in Deutschland von Panini unter dem Label Generation Comics veröffentlicht wurden, fehlt der letzte Kick! Vielleicht ist doch etwas zuviel Superheldenkrams in den Arbeiten von Mahmud Asrar verblieben. Gerardo Zaffino hat dagegen eine zwar sehr nervöse, aber sehr eigenständige und herausstechende Episode abgeliefert, die mit der aktuellen europäischen Reihe oder den Marvel-Vorgängern durchaus mithalten kann! Vielleicht stört mich auch einfach die Farbe…

Eins aber kann ich der Serie nicht absprechen: Sie liefert pure Unterhaltung, ist abwechslungsreich und spannend. Sie hat keine versteckten Themen im Gepäck und keine Anspielungen, sondern ist purer Pulp! Wer das mag wird hier richtig liegen. Mal sehen, wie sich die anderen Titel Savage Sword of Conan und Age of Conan schlagen werden.

Natürlich liefert Panini auch in diesem Band wieder Abbildungen von den verschiedensten Variantcovern und zusätzlich ein Interview mit dem Hauptzeichner Mahmud Asrar.

Dazu passen ein leicht würziger Rotwein aus dem Mittelmeerraum und Gwar!

© der Abbildungen 2019 Conan Properties international LLC c/o Panini Verlag GmbH

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