Die Geburt der Helden und mehr
Story: Marcel Navarro
Zeichnungen: Jean-Yves Mitton
Originaltitel: Mikros partie 1 – 5 (Mustang # 54 – 58)
Heft |100 Seiten | Farbe | 9,99 € |
ISSN: N/A
Zauberstern Comics ist eine Ausgründung aus dem Bereich von Zauberstern, der schon seit langem für Hörspiele verantwortlich ist. Hatte man zunächst damit begonnen, das Phantom zurück an den deutschen Kiosk zu bringen, folgt nun mit Mikros die zweite Serie und mit Flash Gordon steht die nächste bereits in den Startlöchern. Teile der Serie waren 1982/83 unter dem Titel Mykros zum Teil stark gekürzt bei Bastei erschienen, die Serie ist aber hierzulande nie vollständig veröffentlicht worden. Das will Zauberstern nun in insgesamt 13 Ausgaben nachholen!
Superheld*innen aus Frankreich
Prinzipiell erwartet man als Leser*in von Superheld*innencomics, dass diese, insbesondere, wenn sie über 40 Jahre alt sind, aus den Staaten kommen. Die Serie über Mike Ross (Mikros), Saltarella und Big Crabb hat zwar amerikanische Figuren, die europäischen Schöpfer hatten sich mit Malcolm Naughton und John Milton auch entsprechende Pseudonyme zugelegt, sie ist aber für den französischen Verlag Editions Lug erstellt worden. Die drei Held*innen sind sowohl Olympioniken als auch Entomolog*innen. Bei einem Erstkontakt mit Außerirdischen werden sie in Hybridwesen verwandelt, die teils menschlich sind, teils insektoid. Außerdem haben sie Superkräfte.
Sie waren ausgewählt worden, da sie sich von dem Rest der Menschheit unterscheiden; sie hatten gerade entdeckt, dass Bienen kommunizieren. Die Slizz möchten die Erde unterjochen und die drei sollen dabei helfen. Natürlich kommt es anders als die Eindringlinge es planen.
Die Texte sind zwar neu übersetzt worden, bleiben aber dem Jargon der 80er Jahre verhaftet. Der Humor ist dementsprechend. Heutzutage würde man das als teils arg sexistisch und platt kennzeichnen, als zeitgeschichtliches Dokument mag das durchgehen. Außerdem ist die Figur des Bobby (Big) Crabb so sicherlich harmloser als als Incel.
Dynamische Zeichnungen
Jean-Yves Mitton ist nicht zu Unrecht ein bekannter und gefeierter Zeichner. Seine Figuren und ihre Proportionen stimmen (sogar bei diesen unförmigen Maßen) und seine Schlachten brauchen sich hinter keiner Marvel oder DC-Publikation verstecken. Zeitlich bedingt kommen auch ein paar psychedelische Effekte zum Einsatz.
Dieser Teil der Neuausgabe macht Spaß! Die Zeichnungen kommen im Magazin-Format gut zur Geltung, das gute, glatte Papier unterstützt das. Und obwohl der Comic im Stil an die amerikanischen Superheldenwerke erinnert, ist doch das frankobelgische Grundmuster zu erkennen.
Nostalgische Gefühle!
Zauberstern tritt damit an, die Helden zurückzubringen. Mikros ist eine sicherlich in Deutschland unterschätzte Serie, die eine angemessene Publikation verdient hat. Ob sich der Markt dafür am Kiosk findet, wird abzuwarten sein. Auf jeden Fall ist es ein gewisses Risiko! Das Preis-Leistungsgefüge stimmt auf jeden Fall und vor allem die Zeichnungen sind auch mehr als einen Blick wert! Ob man mit den Sprüchen klarkommt, muss allerdings jede*r für sich selbst entscheiden. Wer den neuen Manta-Film sehen möchte, wird hier wohl auch seine Freude haben.
Für Sammler*innen sei darauf hingewiesen, dass das Heft mit vier verschiedenen Covern ausgeliefert worden ist. In der Mitte ist – wie auch bei den Phantom-Heften – ein Poster beigefügt.
Dazu passen Musical Youth mit „Pass the Dutchie“ und ein Kirsch-Korn im Rialtoglas.
© der Abbildungen Mitton ed. Original Watts 2023 / 2023 Zauberstern Comics
Ein Gedanke zu „Navarro/Mitton – Mikros 1“