2 Bände
Story: Phillippe
Thirault nach Robert Silverberg
Zeichnungen: Laura Zuccheri
Originaltitel: Retour sur Belzagor
Jeweils Hardcover Überformat | 56 Seiten | Farbe | 14, 80 € |
ISBN: Band 1– 978-3-96219-015-6 | Band 2 – 978-3-96219-016-3
Der abschließende zweite Teil dieses Science-Fiction-comics ist zwar schon im Oktober 2018 erschienen, soll aber trotzdem noch gewürdigt werden.
Robert Silverberg, Autor der von Phillippe Thirault adaptierten Story, war in den 50-er Jahren einer der produktivsten SF-Autoren der USA. In den 60-ern wandelte er sich vom Massenschreiber zum literarisch mehr ambitionierten und modernen Autoren und Herausgeber. Daher rührt auch sein Einfluss auf die New-Wave der 70-er. Silverberg legte Wert auf die Entwicklung seiner Charaktere und ihre sozialen Hintergründe und folgte somit der Wandelung vom Outer Space orientierten Plot zum Inner Space basierten. Er gewann einige Hugo, Nebula und Locus-Awards und ist sowohl in die SF and Fantasy Hall of Fame aufgenommen worden als auch seit 2005 Grand Master der SF und Fantasy Writers of America. Die dem Comic zugrunde liegende Erzählung von 1969 war selbst für den Locus-Award nominiert, gewann aber nicht. Sie referenziert Joseph Conrads „Herz der Finsternis“, eine Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus als Gegensatz zur Zivilisation.
Thirault gelingt es beeindruckend, das klassische Sujet in der Bearbeitung durch Silverberg so aufzubereiten, dass es als Comic funktioniert. Die Handlung verläuft in zwei verschiedenen Zeitsträngen. In der Vergangenheit war Eddie Gundersen ein junger, vielversprechender und karrierebewusster Leutnant, der auf seiner ersten Mission auf Terra Holman eingesetzt worden war. Dort hatte er mit Kommandant Kurtz zusammenzuarbeiten, einem typischen Vertreter derjenigen, die sich nicht unbedingt um Gesetze scheren, wenn es darum geht Eingeborene oder lokale Ressourcen zum eigenen Vorteil einzusetzen. Gundersen hatte für eine Bestrafung Kurtz gesorgt, musste wegen eines eigenen Fehlverhaltens aber den Planeten verlassen.
Jetzt, 18 Jahre später, ist der Planet seinen intelligenten Bewohnern, Nildoror und Sulidoror, zurückgegeben worden und heißt wieder Belzagor. Gunderson wird von zwei Forschern, einem Pärchen, angeheuert um eine Expedition nach Belzagor zu organisieren die eine eigentlich illegale Aktion enthält. Während der Durchführung dieser Expedition kommt es einerseits zu der Auseinandersetzung von Gunderson mit seiner Vergangenheit und seinen Fehlern, insbesondere ausgelöst durch das Wiedersehen mit seiner damaligen Partnerin sowie mit Kurtz und Kollegen, aber genauso durch Gespräche mit einem Nildoror über das Ritual der Wiedergeburt und das alles umfassende Karma, das auf dieser Welt G’Rahk heißt.
Auch das alles auslösende Forscherpärchen muss erst einmal wieder zu sich selbst finden, Arbeit und Privatleben in Einklang bringen und Prioritäten richtig setzen. Die Unterscheidung zwischen Gut und Böse, notwendig und überflüssig wird hier zwar unter einem anderen Blickwinkel präsentiert, ist aber genauso elementar.
Die Handlung selbst führt zu einem Höhepunkt im letzten Viertel, der so nicht erwartet werden konnte und neue Fragen aufwirft. Auch das Ende lädt zu unterschiedlichen Interpretationen ein.
In diese äußere Handlung integriert wird der Planet und seine Flora und Fauna beschrieben und von Laura Zuccheri kongenial in Bilder umgesetzt präsentiert. Wer schon einmal Geschichten von Leo oder Mézières gelesen hat, weiß, wie anders Bewohner fremder Planeten aussehen können. Zuccheri steht den beiden in keiner Weise nach, denn nicht nur die intelligenten Bewohner Belzagors sind graphisch gelungen umgesetzt. Auch die nicht so genau beschriebenen und damit vorgegebenen Bewohner und Pflanzen sehen gut aus und versprechen Überraschungen wie etwa das fleischfressende Moos. Zudem beherrscht die junge Künstlerin die Darstellung von menschlichen Körpern, ihrer Mimiken und Details so gut, dass auch Nahaufnahmen Spaß machen. Der Seitenaufbau ist dabei meist klassisch in drei oder vier Reihen von Panelen verteilt. Geschwindigkeit wird durch rasanten Perspektivenwechsel oder Zoomen auf Details vermittelt. Auch die Hintergründe sind sehr detailliert ausgeführt.
Dazu passen ein Getränk auf Mango-Basis und Soca!
© der Abbildungen 2018 Splitter Verlag