Band 1: Das Gipfel-Kartell
Story: Sylvain Runberg
Zeichnungen: Èric Chabbert
Originaltitel: Outlaws 1 – Le Cartel des Chimes
Hardcover | 56 Seiten | Farbe | 16,00 € |
ISBN: 978-3-98721-093-8
Gerade im Science-Fiction-Bereich erfreuten sich Konzeptserien schon immer einer großen Beliebtheit. Man braucht nur an die beiden Universen denken, die mit Star beginnen … Auch im aktuellen Comicsegment gibt es aber erfolgreiche Serien, etwa die Orbital-Reihe. Outlaws ist nun ein Spinn-off zu dieser Welt, in der die Menschheit als letztes Mitglied der Konföderation ganz unten am Ende der Hackordnung steht.
Aller Anfang ist schwer
Auch in der Konföderation gibt es illegale Migration und somit einen sehr lukrativen Markt für Gangster und Kriminelle aller Größenordnungen. Es fängt damit an, dass jemand ein Schiff zur Verfügung stellen muss, auf dem die bedauernswerten Kreaturen Glück haben müssen, die Überfahrt zu überleben. Im Falle einer Weltraumserie wird dafür logischerweise ein Raumschiff benötigt.
Falls die Migrant*innen es soweit geschafft haben wird ihnen – in diesem Fall vom Gipfel-Kartell – erlaubt, ihre Schulden für die Überfahrt abzuarbeiten. Hier geht es darum, illegale Medizin-Produkte zu gewinnen. Der Job ist anstrengend und wahrscheinlich tödlich.
Wenn man dazu noch eine Menschin (sic!) ist, auf der eh schon alle rumhacken, ist ein Überleben noch unwahrscheinlicher. Doch es kann auch befreiend sein, nichts mehr verlieren zu können, zumal sich unerwartete Konstellationen auftun. Das Gangsterleben gefällt nämlich nicht allen und ist vor allem ebenfalls nicht ungefährlich. Die Geschichte des erfahrenen Sylvain Runberg ist spannend, logisch aufgebaut und erfordert keine Vorkenntnisse über das Orbital-Universum.
Moderne Zeichenkunst mit ein wenig Technik
SF ist immer eine Gratwanderung, zumindest in visuellen Medien. Zuviel Technik schreckt die Masse ab und konzentriert sich auf Hardcore-Fans, zu wenig davon nutzt die Möglichkeit nicht aus, die Zukunft zu präsentieren. Chabbert macht alle richtig und nutzt auch alle Gelegenheiten, fremde Wesen darzustellen.
Die Gesichter erinnern manchmal ein wenig an Mangas, die zu melkenden Tiere könnten auch von Leo stammen. Die Welt ist aber stimmig, die Umsetzung von oft gesehenen Szenen von Arbeitssklaven oder verzweifelten Menschengruppen aber gut gelungen!
Guter Einstieg!
Bei einem Spin-off ist die entscheidende Frage oft, ob es gelingt, neue Leser*innen zu gewinnen. Diese Chance besteht hier, da Outlaws eigenständig genug ist, um alleine zu bestehen, aber tief genug verknüpft um die Stammleser*innen mitzunehmen. Die Idee, dass die Menschheit nicht eine der führenden Mächte ist, ist nicht ganz neu, aber gut gelungen. Zudem öffnet sie alle Möglichkeiten für eine Allianz der Schwächeren gegen Korruption und Willkür. Die Zeichnungen sind frisch und bieten die richtige Mischung aus Handlung und Technik.
Alles richtig gemacht, würde ich sagen. Mal sehen, wie sie beim Publikum ankommt. Das Splitter-Überformat passt perfekt und das Hardcover ebenfalls.
Dazu passen Bikini Kill mit „Rebell Girl“ und ein Mai Tai.
© der Abbildungen Dupuis 2022, by Runberg, Chabbert / Splitter Verlag GmbH & Co. KG, Bielefeld 2023