Yakari – Klassiker des Monats November 2018

Yakari und … (39 Bände)

Text: Job

Zeichnungen: Derib

Salleck Publications

Hardcover | 48 Seiten | Farbe | 12,00 € |

Cover Yakari 1
Das erste Abenteuer von Yakari

Der November wird eindeutig durch das Thema „Western“ geprägt: Der neue Lucky Luke-Band ist erschienen, ein Interview mit Achdé und Jul ist online gegangen und die Coverserie des aktuellen ZACK gehört ebenfalls zu diesem Genre. Was liegt da näher als auch im Klassiker des Monats darauf zurückzukommen zumal Yakari auch im Gewinnspiel letzten Monat als Lieblingscomic genannt worden war!

Yakari ist nicht nur eine Comicreihe sondern bereits seit vielen Jahren auch ein multimediales Universum, das aus mehreren Fernsehserien, Musicals und Puppenspielen, Merchandise-Figuren, Spielen und monatlichen Zeitschriften besteht. Hier soll der Fokus auf den Comics liegen.

Das erste Abenteuer „Yakari und großer Adler“ über das Leben des jungen Sioux Yakari von Job (das ist André Jobin) und Derib (Claude de Ribaupierre) erschien bereits 1979. Yakari ist ein kleiner Junge, der die Fähigkeit besitzt, mit Tieren zu sprechen. Seine Freunde sind dementsprechend nicht nur menschlicher Natur und die Namen der einzelnen Geschichten „Yakari und …“  beschreiben oft ein jeweiliges Tier als Hauptakteur. Bester Freund des Kleinen ist sein Pony Kleiner Donner, das ähnlich wie Jolly Jumper eine eigene Persönlichkeit besitzt und oft genug als Co-Akteur auftritt. Auch der Totem Yakaris, Großer Adler, handelt eigenständig und beschützt oder leitet Yakari in vielen Abenteuern. Derib und Job schaffen es durch die Verwendung des weisen Vogels, Moral und Direktive kindgerecht ohne Zeigefinger in die Geschichten zu integrieren.

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Neben Yakari und den Tieren gibt es aber auch menschliche Mitstreiter, vor allem die kleine Regenbogen und der junge Kleiner Dachs sind als Gleichaltrige wichtige Handlungstreiber.

Derib hat im Laufe seiner Karriere mehrere Western kreiert: Von Go West (ebenfalls bei Salleck Publications) über Buddy Longway (Egmont Ehapa) und Red Road standen immer wieder Verständnis und Liebe zu der Natur und allen Geschöpfen sowie der Wunsch der Verständigung im Vordergrund. Je nach Zielgruppe wird dieser Wunsch mehr oder weniger erfüllt oder mit Pessimismus beantwortet.

Bei Yakari stehen ganz klar kleine Kinder im Fokus. Zwar sind die Geschichten auch für Erwachsene lesbar und enthalten teilweise eine zweite Schicht an Anspielungen, generell sind die Konflikte am Ende des jeweiligen Bandes aber gelöst und alle Beteiligten haben an Erfahrung gewonnen. Teilweise ergeben sich sogar Freundschaften für die Zukunft.

Auch hier ist das Gender-Rollenbild nicht frei von Klischees: Natürlich ist Kleiner Dachs der Prototyp eines kleinen Jungen: von nichts eine Ahnung aber voll mit ersten Eindrücken. Regenbogen ist als Mädchen viel klüger, überlegter und einfallsreicher und entspricht ein wenig einer Mischung aus Vorstellungen über den guten Indianer und Astrid Lindgrens starken Mädchen. Yakari dagegen ist cool, ein echtes Vorbild mit Schwächen, die ihn sympathisch machen, durch seinen Totem aber auch wieder ausgeglichen werden.

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Die anderen Indianer*innen, Erwachsene und Kinder, übernehmen die jeweils benötigten Rollen (Krieger, Medizinmann, Häuptling, Kräuterfrau, …) und bilden somit den Rahmen der gewohnten und liebevollen Umgebung in der die Kinder sorgenlos Abenteuer erleben können.

Die jeweiligen Bände fokussieren auf nur ein Tier, das Probleme macht oder welche hat oder aber auf Naturereignisse wie Stürme oder Feuer und bieten dadurch die Möglichkeit, das Thema in Ruhe und mit Tiefe anzugehen. Die Zeichnungen im Semifunny-Stil von Derib sind liebevoll, groß genug für kleinere Leser*innen aber detailreich genug, um auch ältere anzusprechen. Die Seitenaufteilung bleibt dabei klassisch. Job unterstützt diesen Stil vollkommen und lässt der Handlung genügend Zeit um Natur und handelnde Tiere zu voller Geltung kommen zu lassen.

Alle 39 bisher erschienenen Bände sind bei Salleck Publications als Hardcover für jeweils 12 € erhältlich. Einige davon waren früher bereits bei Carlsen Comics als Softcover erschienen und sollten bei einschlägigen Gelegenheiten noch preiswert erhältlich sein. Dazu gibt es ein Magazin am Kiosk mit dem üblichen Plastik als Dreingabe sowie zwei                        Fernsehserien. Die erste von 1983 umfasst 52 5-minütige Episoden, die zweite (2005 – 2013) 130 13-minütige Folgen. Zumindest die letzteren sind regelmäßig auf KiKa zu sehen.

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Das bisher neueste Yakari-Album

Dazu passt Musik entweder aus den Trickfilmen oder dem Yakari-Musical und eine Fruchtschorle.

© der Abbildungen 2018 Salleck Publications

I’m a poor lonesome Cowboy – Interview mit Achdé und Jul

Aus Anlass des neuen Lucky Luke Abenteurers „Ein Cowboy in Paris“ stellten sich der Zeichner Achdé und der Texter Jul am 7.11.2018 den Fragen der Presse. Auch comix-online hat die Gelegenheit genutzt! Die Besprechung dieses Bandes findet ihr hier.

Vorweg aber noch ein paar Details zu den Künstlern:

Achdé (Hervé Darmenton) wurde 1961 in Lyon geboren und zeichnet Comics seit rund dreißig Jahren. Er übernahm Lucky Luke mit der Geschichte Der französische Koch, auf Deutsch als kleinformatiges Hardcover erstmals 2003 veröffentlicht. Seit 2011 arbeitet Achdé auch an Onepagern über Lucky Kid.

Jul ist der Künstlername des 1974 geborenen Julien Lucien Berjeaut. Das aktuelle Album ist seine zweite Zusammenarbeit mit Achdé nach „Ein gelobtes Land“. Auf Deutsch liegt von seinen weiteren Arbeiten bisher kaum etwas vor.

Achdé, Sie haben für Lucky Luke schon mit einigen Szenaristen zusammengearbeitet. Wie ist es zu der Zusammenarbeit mit Jul gekommen und aus welchen Gründen haben Sie sich entschieden, wieder mit ihm zusammenzuarbeiten?

Achdé: Zuerst gab es diese gute Idee, die Jul vorgeschlagen hat, und die fand ich so gut, dass ich mir gleich eine Dokumentarsendung über die Freiheitstatue angeschaut habe. Dann habe ich diese an Jul weitergereicht und ihn gebeten, sich das mal anzuschauen. Die Idee fand er so super, dass wir mit dem Verleger gesprochen, der die Idee auch fantastisch fand. Und außerdem hat die Zusammenarbeit beim ersten Band „Das gelobte Land“ so gut geklappt, dass es dumm gewesen wäre, die Teamkonstellation zu wechseln.

Könnten Sie für die Leser von comix-online beschreiben, wie die Zusammenarbeit mit Achde aussieht? Treffen Sie sich oder ist die Zusammenarbeit ausschließlich remote? Ist das Szenario mit seinen Vorgaben durch sie bereits komplett fertig oder akzeptieren Sie Ideen von Achde und integrieren diese?

Jul: Ich mache ein vollständiges Szenario und das gebe ich dann an Achdé weiter. Er macht sich dann daran, dieses Szenario zu zeichnen und die Seiteneinteilung vorzunehmen. Dabei stößt er dann womöglich hier und da darauf, dass es zeichnerisch nicht flüssig genug umzusetzen ist ganz, dass es verschiedene Probleme bei den Zeichnungen gibt, die man dann eben wieder anpassen muss und darüber diskutieren Achdé und ich dann.

Achdé: Ich mache auch gern Vorschläge zu den historischen Ereignissen. Die Leser wissen meine historischen Kenntnisse zu schätzen.

Jul: In diesem Album zum Beispiel gibt es die Szene, in der Lucky Luke Paris besichtigt, und jedes Panel ist wie eine Postkarte aufgebaut, eben mit den typischen Dingen, die man mit Paris verbindet, Notre Dame, den Boulevards, den Cafés. Ich wollte das eigentlich schnell abhandeln, denn ich dachte, es sei besser, die Geschichte an sich weiter zu behandeln, aber Achdé meinte, das muss alles vorkommen, und ich habe mich überzeugen lassen und ich bin auch sehr froh darüber.

Der neue Band von Lucky Luke enthält wesentlich mehr Anspielungen auf die aktuelle politische Situation als frühere Werke. Warum haben Sie sich entschieden, zeitbezogener zu werden und welche Absichten verfolgen Sie dabei?

Jul: Eigentlich ein Zufall. Das Thema der Freiheitsstatue ist an sich schon ein gutes Thema für eine Geschichte. Dass dann auch der aktuelle Bezug herrscht, ist ein reiner Zufall. Alles, was erzählt wird, hat eigentlich einen historischen Hintergrund, zum Beispiel die Olympischen Spiele, die erwähnt werden. Demnächst werden in Paris auch wieder Olympischen Spiele stattfinden und damals wurden dort auch Olympischen Spiele vorbereitet. Oder die Streiks, die wir heute haben, Streiks gab es auch damals um 1880. Oder Attentate, da gab es die ebenso welche zu dieser damaligen Zeit. Oder dass es Politiker gegeben hat, die gegen Immigration sind, die versuchen, Leute auszugrenzen oder auszusperren – das sind alles Vorkommnisse, die es damals gegeben hat und bei denen es uns aber so vorkommt, als seien das alles Anspielungen auf die heutige Zeit. Uns kommen die Dinge oft so vor, als würden sie uns das erst Mal passieren, als seien sie ganz neue Phänomene. Vielleicht trägt der neue Lucky Luke-Band nun dazu bei, dass wir verstehen, dass es solche Geschehnisse und Erscheinungen auch damals schon gegeben hat.

Comix-online ist ein Magazin für Deutsche und niederländische Leser. Sehen sie irgendwelche Unterschiede in der nationalen Rezeption von Lucky Luke in den beiden Märkten? Ein Unterschied ist auf jeden Fall die Vorveröffentlichung der neuen Geschichte in dem niederländischen Magazin EPPO.

Achdé: Natürlich hängt auch alles von einer guten Übersetzung ab. Der Übersetzer ist nicht nur dazu da, alles Wort für Wort zu übersetzen, sondern die ganze Geschichte anzupassen, zu adaptieren, damit auch der Leser dann die ganzen Anspielungen versteht, auch in der Fremdsprache, und das muss in jeder Sprache eben auch individuell angepasst werden. Es gibt in Lucky Luke auf jeden Fall verschiedenen Verständnisebenen, und das betrifft nicht nur den Band hinsichtlich seiner Übertragung in verschiedene Sprachen. Selbst im Französischen zum Beispiel zwischen Jung und Alt: Meine eigenen Kinder haben die Szene mit Madame Bovary erst gar nicht verstanden. Junge Leute lesen über so etwas hinweg, weil so etwas auch im Schulplan heutzutage, scheint mir, überhaupt nicht mehr enthalten ist, eben wie Madame Bovary im Literaturunterricht, während die Szene, die in Paris, also in der Großstadt, spielt, wo es viele Geschäfte gibt, diese Szene hat meine Kinder sofort angesprochen – dass man in einer Großstadt shoppen geht, das versteht jedes Kind sofort.

Arbeiten Sie lieber an den langen Lucky Luke Geschichten oder an den Onepagern mit dem Kid und warum?

Achdé: Wenn ich mit Jul zusammenarbeite, also als Team, dann ist das natürlich eine ganz andere Vorgehensweise – das gefällt mir auch. Aber wie gesagt, das kann man eigentlich gar nicht vergleichen. Wenn ich eine Geschichte, also eine Onepager für Lucky Kid mache, dann ist das natürlich ein ganz anderer Ansatz: Ich mache das Szenario selber, den Text selber, natürlich die Zeichnungen. Das ist dann eine Geschichte, die eben lustig sein soll, sonst nichts. Das mag ich auch, aber wie gesagt, das ist etwas ganz anderes als die klassischen Lucky Luke-Alben.

Würden sie den Lesern von comix-online noch gerne etwas sagen?

Jul: Der Wille, den traditionellen Lucky Luke fortzuführen, so wie er immer existiert hat, ist gepaart mit dem Wunsch, immer zu überraschen und etwas Neues zu bringen. Und so, wie uns das Vergnügen bereitet, hoffen wir, dass es so bleibt, dass auch die Leser weiterhin an Lucky Luke Vergnügen haben, ihn lesen und ihm treu bleiben.

Vielen Dank Achdé und Jul sowie Anja Adam und Maria Schreier von Egmont Publishing für die Vermittlung und Übersetzung!

© der Abbildungen Egmont Publishing

Lucky Luke – Ein Cowboy in Paris

Werbegrafik Lucky Luke 97

Lucky Luke 97 – Ein Cowboy in Paris
Story: 
Jul nach Morris
Zeichnungen: 
Achdé
Originaltitel: 
Un cowboy à Paris

Egmont EHAPA Media
A4 | 48 Seiten | Farbe | Softcover 6,90 €  | Hardcover 12,00 €
ISBN: 
N/A | 978-3-7704-4040-5

//Ab dem 8. November im Handel erhältlich!//

Cover Lucky Luke 97

Die zweite Zusammenarbeit zwischen Achdé und Jul bringt den
Cowboy, der schneller schießt als sein Schatten, erstmalig nach Europa.

Zugleich ist der Band gespickt mit Anspielungen auf die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation und steht unter dem Motto „Ein Plädoyer für die Freiheit“. Nein, Lucky Luke steht nicht plötzlich in der ersten Reihe der Revolution, keine Bange! Er nimmt aber die Art der Anspielungen aus der Tradition des Uderzo/Goscinny-Asterix auf und bietet daher auch erwachsenen Lesern nicht nur viele Momente des Schmunzelns sondern teilweise auch der Verzweiflung weil vieles, was vor Kurzem noch undenkbar gewesen wäre heute schon  beinah als harmlos aufgefasst wird. Der mittlerweile siebte Band von Achdé mit Geschichten um den erwachsenen Westernhelden zeigt einerseits die ganze Routine in den Zeichnungen des Morris-Nachfolgers, beweist aber andererseits den Spaß an Details und witzigen Szenen wenn Jolly Jumper beispielsweise während des Captain’s Dinners Heu (fr)isst. Zudem macht es dem gebürtigen Franzosen augenscheinliches Vergnügen mit der Brille des Amerikaners auf seine Hauptstadt zu schauen.

Detail Lucky Luke 97 page 28

Worum geht es: Das Abenteuer beginnt ganz klassisch da Lucky Luke die Daltons zurück in ein Gefängnis transportiert. Dabei begegnen sie Auguste Bartholdi der mit dem Arm der zukünftigen Freiheitsstatue auf Promo-Tour durch die Vereinigten Staaten ist. Er muss Geld sammeln um die Statue durch Gustave Eiffel in Paris fertigstellen und nach Amerika verschiffen zu lassen. Unser Held ist nicht nur der Beschützer hilfsbedürftiger Ladys und so begleitet und verteidigt er auch Bartholdi auf seiner Tour. Sein Gegenspieler ist ein Gefängnisdirektor der auf eben jener Insel, auf der die Freiheitsstatue aufgestellt werden soll, ein ausbruchssicheres Gefängnis errichten möchte. Er ist dabei unschwer als Prototyp des polternden Populisten zu erkennen der heutzutage so oft von sich reden macht.

Detail Lucky Luke 97 page 24

Aufgrund der bereits verübten Anschläge wird Luke von höchster präsidialer Stelle gebeten, auch den Transport der Statue von Paris
nach New York zu begleiten und sicherzustellen. Während bisherige Schifffahrten den Cowboy kalt ließen wird sein Verdauungstrakt nun auf das Äußerste beansprucht.

In Paris lernt Lucky alle wichtigen Sehenswürdigkeiten kennen und nimmt am gesellschaftlichen Leben teil. Zu einem Running Gag wird dabei seine Schwarz/Gelb/Rote Kleidung!

Der „Cowboy in Paris“ ist sein Geld wert! Spannende Story, gute  Zeichnungen, grafische und textliche Details, die zum mehrmaligen Lesen
auffordern – was will man mehr!

Dazu passen ein petit café und französischer Country, etwa von Raphaelle Dess.

Werbebild Lucky Luke 97

In Kürze hier auf comix-online ein Interview mit Achdé und Jul!

© der Abbildungen 2018 Lucky Comics und Egmont EHAPA Medien GmbH

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