The Beatles – Yellow Submarine – Die Graphic Novel
Story-Adaption des Films: Bill Morrison
Zeichnungen: Bill Morrison nach Heinz Edelmann
Panini Comics
Hardcover | 116 Seiten | Farbe | 25 €
ISBN: 978-03-7416-0989-3
Die Sechziger sind zurück! Zum 50. Jubiläum des psychedelische Pop-Art Films hat Bill Morrison eine Comic-Adaption geschrieben und gezeichnet.
1968 war die Hochzeit der Beatles, der Hippie/FlowerPower-Bewegung und der Drogenexperimente. Der Spießigkeit der Altvorderen wurde ein Modell entgegengesetzt, das auf Liebe, Musik und Selbstverwirklichung basierte und die Gesellschaft dauerhaft verändern sollte. Gleichzeitig veränderte sich das kulturelle Bewusstsein: Farben und Formen verloren ihre Zweckgebundenheit, „Kultur“ wurde vergesellschaftet und erstmals Spaß in den Vordergrund gerückt. Aus dieser Gemengelage entstand der Film Yellow Submarine – auch im Gegensatz zu den „niedlichen“ Disney Animationsfilmen – mit den Beatles und ihren Songs, aber ohne Beteiligung der Fab Four selbst.
Die Rahmenhandlung ist leicht erzählt: Pepperland wird von den Blaumiesen angegriffen. Diese schalten zunächst die Musikgruppe Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band aus und bekämpfen dann alle Freude und Kreativität in Pepperland. Dargestellt wird das durch die zunehmende Farblosigkeit, die die Tristesse brillant kennzeichnet. Fred wird vom Bürgermeister in einem gelben U-Boot auf Rettungstour geschickt und bringt die Beatles nach Pepperland und damit die Musik und Lebensfreude zurück. Viel wichtiger als diese Geschichte sind aber die abstrusen Abenteuer in bester englischer Comedy-Manier: anarchistisch, abgedreht und subversiv!
Der Comic (oder neudeutsch die Graphic Novel) schafft es, den Stil des Films zu transportieren und durch die Wahl des Seitenlayouts, die collagenhafte Übernahme von Soundwords und Fotos und die Farbwahl den überbordenen Klamauk auf die Seiten zu bringen. Dabei schadet es sicher nicht, dass Bill Morrison auch schon bei den Simpsons, Roswell und Futurama gerne mit Farben und Formen gespielt hat. Und auch für den Antitypus Disney hat Morrison im Übrigen lange Jahre gearbeitet. Als Herausgeber des amerikanischen MAD beweist er ebenfalls sein Faible für subversiven Humor. Es ließe sich also kaum ein geeigneterer Künstler für dieses Projekt finden. Die einzelnen Sequenzen, beispielsweise die Szene mit den Löchern, bekommen genügend Raum um zu wirken, sind aber nicht in die Länge gezogen. Die Figuren agieren dabei nicht nur in, sondern auch mit dem Comic!
Wie im englischen Original von TITAN Comics bringt auch Panini das Ganze als Hardcover im englischen/amerikanischen Prestige-Format zu einem nachvollziehbaren Preis heraus und rundet das Ganze mit ein paar Konzeptskizzen und Alternativentwürfen ab.
Der Inhalt mit dem Gegensatz von Uniformierung und Spontanität hat sicherlich in den letzten fünfzig Jahren an Aktualität nichts verloren und passt in die heutige Zeit der Glorifizierung der guten, einfachen alten Zeiten. Ob der Stil die heutige Jugend noch erreicht sei allerdings in Frage gestellt. Immerhin passt er aber in die Zeiten der endlosen letzten Tourneen und Reunions von Musikikonen. Wer sich also grämt, dass er die Beatles nicht mehr live sehen kann, hat in diesem Band eine Ersatzmöglichkeit gefunden!
Dazu passt natürlich nichts anderes als die Filmmusik mit Stücken der Beatles und instrumentalen Orchesterversionen und ein möglichst buntes Getränk auf Tri Top-Basis. Wer es ganz schummerig haben möchte kann dazu noch seine alte Lavalampe vom Dachboden holen.
© der Abbildungen 2018 Subafilms Ltd, A Yellow SubmarineTM Product
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© 2018 Panini Verlag