ZACK 285 (März 2023)
Herausgeber/Chefredaktion: Georg F. W. Tempel
Heft Din A 4 | 92 Seiten | Farbe | 9,00 €
ISSN: 1438-2792
Die Leser*‘innen haben entschieden und schon wieder ist es Rick Master von Zidrou und Simon Van Liemt, der den obersten Platz auf dem Treppchen erobern konnte. Die Plätze zwei und drei dagegen haben getauscht und nun liegt Rani vor Tanguy & Laverdure. Mit Michel Vaillant auf der vier und Bob Morane auf fünf finden sich dementsprechend vier „runderneuerte Helden der ersten Stunden“ an der Spitze. Mit wenig Abstand dahinter folgen „neue“ Serien: Die Flintenweiber und Das Mädchen von der Weltausstellung. Insgesamt betrachtet sind die Bewertungen etwas besser geworden, Experimente wie Madi oder Luthon-Höge scheinen aber generell nicht so goutiert zu werden. Mal sehen, welche Schlussfolgerungen Georg F. W. Tempel daraus ziehen wird.
Die Neustarts
Die drittplatzierten Tanguy & Laverdure kehren mit dieser Nummer auf die Seiten des ZACK zurück. Tanguy gegen Laverdure ist die Fortsetzung des letzten Abenteuers. Es war gelungen, Piloten zu manipulieren und sie zu folgenschweren Taten zu bewegen, so dass Michel Tanguy einen Kollegen hatte abschießen müssen. Seitdem versuchen die beiden Helden mit Unterstützung undercover die Hintergründe zu ermitteln. Spannende und sehr moderne Fliegerserie von Patrice Buendia & Frédéric Zumbiehl mit Zeichnungen von Sébastien Philippe. Neben den üblichen Maschinen spielt auch ein Opel eine Rolle und Victor Hugo kommt zu unerwarteten Referenzen.
Die beiden Kampfpiloten haben in diesem Heft aber noch eine weitere Aufgabe zu meistern. In Frankreich war die Luftwaffe zu Beginn der COVID-19-Pandemie mit Rettungsflügen betraut worden. Sébastien Philippe hatte drei Seiten mit „seinen Helden“ zur Unterstützung der echten Held*innen angefertigt, die hier abgedruckt werden.
Ebenfalls zurück ist Harmony. Sie versteckt sich weiterhin zusammen mit Payne und Eden, also weiteren Mutant*innen, vor den Truppen von SigmaCorp, die ihr „Eigentum“ zurückhaben möchten. Mathieu Reynés treibt seine Mischung aus Thriller und Mystery unbarmherzig weiter und die teils niedlich aussehenden Zeichnungen täuschen. Dies Irae verspricht weitere Aufklärung der komplizierten Storyline, die bei der Wahl zur ZACK-Serie des Jahres einen guten 10. Platz belegt hat.
Die Fortsetzungen
Die Frau mit dem Silberstern von Martin Frei geht leider schon in die vorletzte Runde. Dusty hatte es gewagt, Hilfe zu holen und war dabei von amerikanischen Ureinwohnern gefangengenommen worden. Wie es der Zufall will, wird er ausgerechnet von demjenigen Offizier samt seiner Truppe befreit, der ein Auge auf Mrs. March geworfen hat. Währenddessen besucht diese auf der Suche nach Unterstützung ein Etablissement mit zweifelhaftem Ruf. Der Tod des Leutnants von Martin Frei entwirrt nicht nur lose Fäden des damaligen Einzelbandes, er zeigt auch auf, dass Grenzüberschreitungen manchmal notwendig sind. 2021 hatte diese Serie aus dem Stand den fünften Platz erobern können, 2022 war sie logischerweise nicht wählbar.
Und auch der Gewinner, Rick Master, ist aktuell mit der Dreierwette auf den Tod im Heft vertreten. Rick und Nadine machen die Bekanntschaft mit einem grobschlächtigen Herren und seiner „Domina“ und beim Dinner radebrecht Grevisse seine Beobachtungen. Als dann auch noch Ricks Vater von einer berüchtigten Bande erzählt, scheint klar zu werden, dass es sich um keine kleine Sache handelt. Sehr spannende moderne Weiterentwicklung des Klassikers durch Zidrou, der mittlerweile viele kleine Parallelhandlungen eingebaut hat. Die Umsetzung durch Simon Van Liemt nimmt ebenfalls genug vom Original an, um die Fans zufriedenzustellen, schafft aber ebenfalls eigene Momente!
Der Abschied
Auf dem Hof des gräflichen Anwesens kommt es zu wilden Schießereien, bei denen man fast den Überblick verliert, wer jetzt gerade wen (und vor allem weshalb) bekämpft. Aleksis Strogonov von Émile Bravo und Jean Regnaud ist ein überzeichnetes Bild über die Wirren der Revolutionen, Konterrevolutionen und Zwischenstände, das vor allem die Leute im Fokus hat. Einige entwickeln in dieser Situation ihr Schlechtestes, andere bringen unerwartete Qualitäten hervor. Belarus war der erste Teil, Fortsetzung folgt …
Und sonst?
Die kleinen Nicklichkeiten auf der Arbeit („Hol doch mal eine Tüte Buchhalternasen“) sind das Thema von Parker & Badger, während in Tizombi die Bewohner*innen des Friedhofs zur Selbsthilfe greifen müssen. Christian Endres berichtet über die Dinosaurier-Therapie und Michael Klein lässt das ZACK von vor 50 Jahren Revue passieren. Dazu, wie immer, News, Rezensionen und launige Worte auf den Eingangs- und Ausgangs-Seiten.
Alle Serien, die in diesem Heft vertreten sind, haben sich in der oberen Hälfte platzieren können. Dementsprechend dürfte es keinen Grund zur Klage geben. Für Abonnent*innen ist aktuell der siebte Band der ZACK-Spezial-Reihe mit Bob Morane zu erwerben und dann kommt ja auch noch die Gesamtausgabe der Frau mit dem Silberstern. Die Luxusausgabe wird als jeweiliges Unikat eine Originalseite (nach Wahl) beinhalten.
Dazu passen DEATH OF GUITAR POP mit „Suburban Ska Club“ und ein Chardonnay!
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