Die Jäger, die Blumen und das Blut
Story: Mirka Andolfo
Zeichnungen: Mirka Andolfo
Originaltitel: Mercy – Secondo Volume
Hardcover | 68 Seiten | Farbe | 20,00 €
ISBN: 978-3-7416-1948-9
Mirka Andolfo gehört zu den aktuell erfolgreichsten italienischen Comic-Exporten: Ihre Fur-Serie Contronatura erscheint in 15 Ländern und Mercy zeitgleich in Italien, Frankreich, den USA und Deutschland! Mehr dazu bei Band 1.
Das Setting
Das nächtliche Grauen hat den kleinen Ort Woodsburgh befallen: Dinge geschehen und niemand traut sich mehr auf die Straße. Gleichzeitig erkennt Lady Hellaines kleines Mündel, das Mädchen Rory, dass ihre „Mutter“ kein Mensch wie alle anderen ist. In bedingungslosem Vertrauen versucht sie, sie vor Entdeckung zu beschützen und als Alibi bei ihrer Nahrungsaufnahme zu dienen.
Auch das andere Wesen, das sich Goodwill nennt, beginnt sich zu akklimatisieren. Er steht auf Männer und würde sie nach dem Akt zu gerne verspeisen. Doch hat eine Gruppe von erbarmungslosen Jäger*innen die Spur nicht nur aufgenommen, sondern die Gesuchten auch gefunden.
Diese Gruppe ist hinter das Geheimnis der Blumen und ihrer psychischen Verbindung gekommen und hofft nun durch die Folter des gefangengenommenen Goodwills an den Rest zu gelangen.
Die Zeichnungen
Mirka Andolfo kann sowohl die romantischen Abendkleider der Epoche und das überbordende Innenambiente darstellen als auch die Monster, die sich aus der schönen Hülle plötzlich ausstülpen sowie das Blut, das vom Opfer übrigbleibt. Gerade diese Gegensätze machen die Story aus und man weiß beim Lesen eigentlich nie, wann wieder etwas hervorbricht. Zuckersüß und klebrig geht anstandslos über in eine eiskalte, emotionslose und unmenschliche Stimmung.
Die ganze Zeit geht es aber nicht um Gewalt oder grausame Detail-Darstellungen. Die Wesen sind einfach da und ernähren sich und die Menschen sind eben auch da und ergeben sich ihren alltäglichen Pflichten und Laster. Gerade diese Normalität macht das Grauen dieser creator owned Geschichte aus.
Fazit
Noch ein aus weiblicher Sicht geschriebener Horror-Plot – lohnt sich das? Ja! Andolfo entwickelt ein eigenständiges Universum in der Mischung aus Großgrundbesitzer-Adel-Luxuswelt vergangener Jahrhunderte und außerirdischen Monstern, die den altbekannten Mustern neue Details hinzufügt. Eine gewisse Art von unterschwelliger Erotik ist in diesem Genre immer vorhanden und die modernen Bilder wirken durch das übergroße Format viel besser als etwa in einem amerikanischen Heftchen denkbar.
Dazu gibt es dann noch ein paar Skizzen mit einführenden Worten und eine Covergalerie mit Variants. Wer mehr sehen will kann bei www.gotmercy.me vorbeischauen.
Dazu passen die Franzosen von Banane Metalik und ein Glas trockener Sekt!
© der Abbildungen 2020 Mirka Andolfo / Panini Verlag