Carl Barks und die Folgen – Dortmunds neuer schauraum: comic + cartoon
Wann: 07. April bis 22. September 2019 (Montags
geschlossen)
Wo: schauraum: comic + cartoon, Max-von-der-Grün-Platz
7, 44137 Dortmund
Eintritt: frei
Dortmund hat einen neuen Schauraum für comics und cartoons – Gestern wurde die neue Institution untern anderem durch den Kurator Dr. Alexander Braun eröffnet. Geplant sind zunächst sechs jeweils halbjährige Ausstellungen sowie „das Bespielen des öffentlichen Raums“ in Dortmund mit weiteren Aktionen. Der Raum ist dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte angegliedert und soll auch die Comicforschung unterstützen.
Das Konzept
Um eine möglichst breite Wirkung zu erzielen und viele Menschen zu erreichen ist der Schauraum selbst gegenüber dem Dortmunder Hauptbahnhof auf dem direkten Weg in die Innenstadt nur montags geschlossen, sonst aber bei freiem Eintritt zu besichtigen. Da dieses neue Programm ohne Förderung der Stadt ohnehin nicht existieren könnte, soll keine künstliche Barriere durch ein Eintrittsgeld aufgerichtet werden. Man möchte lieber, dass die Besucher*innen das Geld (wenn vorhanden) in einen Katalog investieren und so Inhalte auch mit nach Hause nehmen können. Der aktuelle Katalog, das sei hier schon vorweggenommen, bietet auf 144 Seiten im Hardcover sehr viele Abbildungen und Texte des Kurators, so dass sich der Besuch alleine deswegen lohnt. Der Katalog wird nämlich nur in der Ausstellung selbst erhältlich sein!
Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre befristet und wird als erstes „Partizipationsprojekt“ das Thema Umweltzerstörung und Klimawandel angehen. Der Schauraum wird dabei eng mit anderen Dortmunder Kulturinstitutionen zusammenarbeiten. Von dieser Stelle aus dazu viel Glück! Comix-online wird sicherlich über das eine oder andere kommende Event berichten!
Die aktuelle Ausstellung – Ente Süss Sauer
Carl Barks war einer der bedeutendsten Geschichtenerzähler der modernen Literatur und blieb doch fast während seines gesamten Arbeitslebens unbenannt, denn er war einfach „The Good Artist“. Von seinen 6700 Seiten haben nur knapp 200 als Originale überlebt. Sein Arbeitsprozess, die Genauigkeit seines Werkes, das soweit man das aus den Überbleibseln vermuten kann kaum Korrekturen aufwies, und sein Federstrich lassen sich heute daher nur sehr selten in Augenschein nehmen. Umso wichtiger sind Möglichkeiten, seine Werke, die sich oft im Privatbesitz befinden, tatsächlich sehen zu können.
Barks arbeitet zunächst für Disney direkt, wechselte dann aber zu Western Publishing und schuf zwischen 1942 und 1966 fast den gesamten Entenhausener Kosmos aus seiner kleinen, abgelegenen Zeichnerstube: Dagobert, Gustav Gans, die Panzerknacker, Daniel Düsentrieb und Helferlein aber auch zum Beispiel den Geldspeicher und viele weitere Personen und Gebäude, die mittlerweile alle den Einstieg in das Alltagswissen fast der gesamten Welt genommen haben.
„Carl Barks und die Folgen“ bietet insgesamt 35 Originalzeichnungen! 10 davon sind von Carl Barks, naja, fast. Fünf sind von ihm selbst, 5 weitere basieren auf seinen Vorzeichnungen. Immerhin sind unter den von ihm stammenden Originalen 2 (von nur 30 existierenden) aus seiner Blütezeit in den 50er Jahren.
Neben Barks finden sich Werke von seinen besten Nacheiferern, die alle einen eigenen Stil entwickelt haben, die Einflüsse von Carl Barks aber deutlich machen und teilweise anhand von Barks Scribbles gearbeitet haben: Romano Scarpa aus Italien, Daan Jippes aus den Niederlanden, Vicar
aus Chile und William Van Horn sowie Don Rosa aus den USA werden oft als
seine Schüler bezeichnet. Ganz passend ist dieser Begriff nicht, haben sie doch nicht in seinem Atelier gearbeitet. Ihre inhaltliche Nähe drückt dieser Begriff aber gut aus.
Der Katalog
Wie bereits oben erwähnt: der Katalog ist ein Must-have! Er erzählt nicht nur anhand der Originale die Geschichte von Barks, er führt auch ein in seine Arbeitsweise und die Unterschiede zum damaligen Mainstream und verdeutlicht an den Werken seiner Schüler die Alleinstellungsmerkmale des „guten Künstlers“.
Mit dem Preis von 15 € sind wir fast bei 10 Cent pro Seite, also dem Preis, den Comic-Hefte damals gekostet haben. Die Auflage der Hefte betrug in ihrer Höchstzeit rund drei Millionen Stück (pro Ausgabe!). Von all diesem Geld hat Barks wenig gesehen. Auch diese Geschichtewird in dem Katalog thematisiert.
Dazu passen eine Flasche Wasser (natürlich keine Throw-away sondern nachfüllbar) und Amy Winehouse für den Weg zum Schauraum!
© 2019 Disney Enterprises, Inc.
Foto Carl Barks:
Courtesy Glenn Bray, Kalifiornien
Fotos der Ausstellung: © 2019 Sven
Krantz-Knutzen
Ein Gedanke zu „Ente Süss Sauer – Barks-Ausstellung in Dortmund“