Istin/Benoit – West Fantasy 1

Der Zwerg, der Kopfgeldjäger & der Totengräber

Story: J. L. Istin
Zeichnungen: 
Bertrand Benoit

Originaltitel: West Fantasy, vol. 1

Splitter Verlag

Hardcover Überformat |64 Seiten | Farbe | 18,00 € | 
ISBN: 978-3-68950-045-0

Cover West Fantasy 1

Es gibt momentan eine Vielzahl von Konzeptserien, in denen eine Welt vorgegeben wird, die wechselnden Autor*innen und Zeichner*innen aber weitgehend freie Wahl haben. Teilweise werden in diesen Universen mehre Serien parallel fortgeführt. Dieses Konzept ist vor allem in drei Bereichen sehr erfolgreich: die größten Erfolge feiert es sicherlich in der Fantasy, doch auch Science-Fiction und Western-Settings haben ihre Fans. Auch Crossover hat es mit Aliens im Wilden Westen schon gegeben, nun vereinen sich Western und Fantasy!

Ein untypischer Zwerg und eine neue Definition des Totengräberberufes

Grundsätzlich haben Istin und Benoit eine Welt schaffen wollen, die genügend Anknüpfungspunkte für Erwartungen bietet, diese aber immer wieder „twisten“ kann. Sie haben dafür einen etwas ungewöhnlichen Ansatz gewählt, erzählen sie doch in teilweise sehr kurzen Kapiteln Bruchstücke um die Protagonisten dieses Bandes und ihre jeweiligen Begleiter*innen einzuführen. Es braucht ein paar Seiten mehr als üblich, um in die Geschichte hineinzukommen. Aber, soviel sei verraten, es lohnt sich.

Da ist zunächst einmal ein Zwerg. Dieser besitzt eine Mine und schürft dort sehr erfolgreich nach Gold. Obwohl er weit mehr besitzt, als er jemals ausgeben könnte und selbst nach zwergischen Maßstäben sehr erfolgreich ist, ist er doch sehr unglücklich. Die Begründung dafür liegt in der Vergangenheit und wird erst langsam deutlich. Dann ist da ein Goblin der den noblen Beruf eines Totengräbers ausführt. Um einen steten Nachschub zu gewährleisten, folgt er einer Revolverheldin, die ihren Weg mit Leichen pflastert.

West Fantasy 1 page 3

Alles wäre gut, wäre da nicht der Kopfgeldjäger, der diese zweckdienliche Verbindung in einem Duell beendet und den Goblin zu einer existentiellen Entscheidung zwingt… Das Setting spielt mit den Möglichkeiten der Genreüberschneidungen und integriert die hybriden Fähigkeiten der Fabelwesen und Menschen in ein mysteriöses Abenteuer in dem ein Totem eine Rolle spielt. Die Serie ist auf fünf Bände angelegt und es soll jeweils um ein anderes Totem und andere Dreierkonstellationen gehen.

Etwas zu detaillierte Bilder

Die Bände bei Splitter sind schon etwas größer als üblicherweise. Trotzdem habe ich mir nicht nur einmal gewünscht, in die Zeichnungen hineinzoomen zu können. Bertrand Benoit schafft es erneut, seine Zeichnungen mit einem riesigen Detailschatz zu füllen. Noch während das Auge versucht, einen ersten Überblick zu gewinnen, fallen all diese kleinen Sachen auf, die um Aufmerksamkeit heischen. Sicherlich genial.

Ansonsten gibt es das Erwartete: aufregende, teilweise doppelseitige Layouts, rasante Schnitte, magische Wesen, die auch so aussehen und Western-Accessoires an ungewohnten Träger*innen. Definitiv nichts für Purist*innen auf beiden Seiten, für die wohl übergroße Anzahl aber ein echter Spaß, Grenzen ausgetestet zu sehen.

West Fantasy 1 page 4

Hoher Innovationsfaktor

Erfolgreiche Genres bergen immer die Gefahr, dass man nach einer gewissen Zeit alles schon mal irgendwo gesehen hat. Übernatürliches im Western, Schusswaffen in Mittelerde, Gähn … Hier aber gefällt der Überraschungseffekt und macht Lust auf Mehr! Wenn die Folgebände ebenso erfindungsreich sind, wird diese Serie sicherlich ein großer Erfolg und vermag vielleicht sogar, den einen oder die andere Spielerin vom PC in den Comic zu locken.

Comic-Fans werden sich dagegen entscheiden müssen, ob sie die Serie zu den Western oder zu den Fantasy-Bänden stellen wollen. Vorher aber werden sie zumindest diesen Band hier genießen können! Zum krönenden Abschluss gewähren uns Istin und Benoit noch ein paar Einblicke in die Entwürfekammer einiger Figuren!

West Fantasy 1 page 8

Dazu passen Toots and the Maytals mit „Take me home Country Roads“ und ein sehr starker, abgestandener Kaffee!

© der Abbildungen Editions Oxymore, J.-L. Istin & B. Benoit | Splitter Verlag GmbH & Co. KG, Bielefeld 2025

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