ZACK 278 (August 2022)
Herausgeber/Chefredaktion: Georg F. W. Tempel
Heft Din A 4 | 92 Seiten | Farbe | 9,00 €
ISSN: 1438-2792
Während sich draußen heiße und sehr heiße Tage abwechseln, die ersten aus dem Urlaub schon wieder zurückgekehrt sind, während andere noch fahren wollen, erscheint das ZACK in stoischer Ruhe und liefert seit kurzem sogar Teile von fünf Geschichten aus. Das Titelbild gehört im August einer niederländischen Serie, die bei der Wahl zur beliebtesten Serie im letzten Jahr nur mittelmäßig abgeschlossen hat: Amoras. Vielleicht liegt das daran, dass die zugrundeliegende Serie Suske en Wiske hierzulande sträflich unterschätzt wird.
Der Neustart
Ebenfalls von unseren westlichen Nachbarn und ebenfalls schlechter als erwartet aufgenommen wurde Saul. In einer Post-Katastrophen-Welt will eine Kopfgeldjägerin, Lea, die im ersten Band noch als Trägerin eines lebenden Mantels eine sehr kriegerische Rolle gespielt hat, den entflohenen Saul zurück in die Landeshauptstadt bringen. Sie erhofft sich davon ein hohes Kopfgeld, muss aber zusammen mit ihrem Gefangenen zunächst Verfolgern, dann einem Wassermonster entwischen. Spannende Action von Willem Ritstier mit Zeichnungen von Apri Kusbiantoro. Dieser zeichnet nicht nur ähnlich wie sein Vorbild Don Lawrence, er soll wohl auch eine seiner Serie übernehmen. Wer erst mal nur einen Blick riskieren möchte, sollte sich die Seite 36 ansehen!
Die Fortsetzungen
Während in Amoras der verrückte und kriminelle Wissenschaftler Krimson Professor Barabas zwingt, ihn in das Jahr 2047 auf die Insel Amoras zu versetzen, müssen Suske und Jerusalem versuchen, ebendort den Häschern von Krimson zu entfliehen. Sie finden zunächst Unterschlupf in einem aufgegebenen Camp der Skinnies, einer Gruppe, die in Opposition zu den Machthabern stand. Von eingefleischten Fans der Originalserie wurde die Gewalt der Adaption durch Marc Legendre und Charel Cambré bemängelt. Andererseits treffen sie meiner Meinung nach die Essenz der Figuren sehr gut. Für Fans von Serien wie The 100 aber eine gute Umsetzung!
Ein beliebtes Science-Fiction Thema ist die Frage der genetischen Manipulation mit dem Ziel, „bessere“ Menschen/Kämpfer/… zu züchten. Auch in Terence Trolley geht es genau darum: ein internationaler Konzern hat es darauf angelegt, Kinder mit Mutationen zu „erzeugen“. Diese sind dem Konzern leider abhandengekommen und nun versucht dieser mit allen Mittel, sein „Eigentum“ zurückzuerlangen. Spannendes Thema von Serge Le Tendre, das im zweiten Teil von Der letzte Link etwas Aufbauarbeit für den Rest der Geschichte leistet. Die modernen Zeichnungen von Patrick Boutin-Cgané tragen zur fast schon nervösen Grundstimmung bei.
Schon immer gehörte ein Thriller und/oder Geheimagentenplot in das ZACK: Empire USA 2.4 bedient diese Sparte mit einer blutigen Fehde zwischen zwei post-sowjetischen Clans. Es geht um den Ex-Agenten Jared, der den gewaltsamen Tod seines Freundes aufzuklären versucht. Immer wieder tauchen dabei die gleichen Player auf, so langsam erhellt sich auch das Beziehungsgeflecht zwischen ihnen. In der aktuellen Folge geschrieben von Stephen Desberg erhellt sich das Verhältnis zwischen Daria Pavlova und Marlin Deckard. Alain Mournier darf neben Action-Szenen auch viel nackte Haut präsentieren.
Der Abschied
Mit einem Paukenschlag verabschiedet sich Julie Kleinnagel, Das Mädchen von der Weltausstellung, fürs Erste. Obwohl ihr Freund der Vater ihres zukünftigen Bruders sein wird, willigt die Mutter schließlich doch in die geplante Hochzeit ein. Es kommt allerdings zu einer Explosion des Schiffes, während Mutter und Liebhaber an Bord sind und mit dem am nächsten Tag der Kaiser und der Zar zur Weltausstellung hätten fahren sollen. Nun sind Julies hellseherische fähigkeiten gefragt um den Fall aufzuklären. Überraschendes und überzeugendes Finale von 1867 durch Jack Manini, gut umgesetzt durch Étienne Willem. Wir dürfen uns bereits jetzt auf den nächsten Teil freuen.
Und sonst?
Parker und Badger sowie Tizombi sind jeweils gleich mit zwei Seiten vertreten. Ihre Abenteuer mit den Nacbar*innen sind nicht immer angenehm, stets aber überraschend! Der Slip bleibt dagegen auf Flachwitzebene. Komplettiert wird das Heft mit dem ZACK-August-Rückblick auf das Jahr 1972 von Michael Klein, einer ausführlichen Würdigung von Adventureman, der „Neuerfindung des Pulp“ und einem weiteren Teil der großartigen Serie von Bernd Hinrichs über Comic-Verfilmungen jenseits der Superhelden.
Wie immer beschert das ZACK ein paar Stunden Fluchtmöglichkeiten aus dem Alltag! Mehr kann man nicht verlangen.
Dazu passen Sondaschule mit „Merkst Du nicht?“und ein „Schirmchen-Getränk“ eurer Wahl.
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