Zep – The End

Ein Ökothriller

Story: Zep
Zeichnungen: 
Zep

Originaltitel: The End

Schreiber und Leser

Hardcover | 96 Seiten | Farbe | 19,80 € |

ISBN:  978-3-96582-026-5

Vor Corona schien es nur ein Thema zu geben: Die drohende ökologische Katastrophe, ausgelöst durch den menschenverursachten Klimawandel und die daraus erwachsenden Folgen für die Menschheit. Jetzt ist die Mode vorbei und Viren, Verschwörungstheorien und Rassismus haben die aktuelle Medienhoheit. Trotzdem sollten wir uns nichts vormachen: Das Thema Ökologie wird uns weiterhin beschäftigen müssen.

Der in der Schweiz geborene Comickünstler Zep hat zwei Standbeine. Einerseits arbeitet er an seinem Millionenseller Titeuf für alle Altersgruppen, andererseits veröffentlicht er schon seit Längerem inhaltlich getriebene Graphic Novels. In The End fabuliert er eine Antwort der Natur auf das Ausbleiben des Wandels.

Die Story      

Die Dystopie beginnt romantisch mit einem Liebespärchen in der Natur, doch schon nach wenigen Augenblicken sind die beiden tot und es liegen noch weitere Leichen herum – Szenenwechsel: Ein Praktikant tritt seine Stelle bei einem leicht verschrobenen Wissenschaftler in Schweden an. Dieser ist nicht nur ein Liebhaber der Doors (und der Titel ist auch eine Reminiszenz daran) sondern glaubt, eine Eigenart der DNA aller Bäume entdeckt zu haben. Seiner Meinung nach speichern alle Bäume die gesamte Geschichte der Erde in ihrer DNA, löschen diese aber, wenn Menschen dem Baum zu nahekommen. Er konnte diesen Fund nur in einem vor Millionen Jahren tiefgefrorenen Baum nachweisen.

Er geht weiter davon aus, dass Bäume miteinander kommunizieren und dafür sowohl Gase als auch Pilze nutzen. Die Bäume seien sogar so etwas wie die Hüter der Erde. Natürlich wurde er dafür angefeindet und hat schließlich seinen Lehrstuhl verloren. Leicht verbittert arbeitet er in der schwedischen Einsamkeit weiter an seinen Ideen.

Der Praktikant findet im Wald unbekannte Pilze und versucht, diese auf die nahegelegene Chemiefabrik zurückzuführen. Er selbst war früher Aktivist einer Öko-Gruppe und scheut den Einsatz unerlaubter Mittel nicht. Tatsächlich schlägt wie so oft Ökonomie Ökologie und so gibt es genügend illegale Entsorgungen. Wird die Natur zurückschlagen?

Das Artwork

Die meisten Bilder bestehen nur aus einer Farbe, schwarzen Konturen und manchmal weißen Flächen. Die dadurch erzeugte Stimmung passt perfekt zu dem Thema, zumal die Farben mit ihren Erdtönen bzw. dem gewählten Grün der Natur entsprechen. Die Zeichnungen sind dabei durchaus realistisch, allerdings durch die Kolorierung sehr zurückhaltend. Da die einzelnen Bilder keine Rahmen haben wirkt das Ganze dabei sehr luftig und „natürlich“ im Gegensatz zur menschgemachten „Ordnung“.

Im Gegensatz zu manchem post-Katastrophen-Szenario steht hier im Übrigen die Action nie im Vordergrund! Die Schockeffekte wirken auch ohne Gewalt und die Erklärung ist durchaus einleuchtend. Natürlich kann man der Story von Zep vorwerfen, etwas esoterisch zu sein, aber auch dafür gibt es eine lange Tradition zu der unter anderem der im Werbetext genannte Mega-Roman „Herr der Ringe“ gehört. Bäume sind schließlich nicht die schlechtesten Erdretter! Und tatsächlich erweisen sie sich auch in gewisser Weise als fair!

Kurzum: Top Tipp für alle, die über Corona den Klimawandel nicht vergessen haben, für alle, die gut gemachte Science-Fiction mögen und für alle, die eine spannende Story abseits ausgetretener Pfade lieben! Die Ausstattung im Hardcover mit schwerem Papier tut ihr übriges!

Dazu passen ein nachhaltig angebauter Wein und ein Album von Pole, etwa „2“. Natürlich mag der Eine oder die Andere auch die Doors auflegen wollen…

© der Abbildungen 2020 Verlag Schreiber & Leser / 2019 Rue de Sèvres, Paris

2 Gedanken zu „Zep – The End“

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