Asterix in Lusitanien
Story: Fabcaro
Zeichnungen: Didier Conrad
Originaltitel: Astérix en Lusitanie
Softcover/Hardcover | 48 Seiten | Farbe | 7,99 € / 13,50 € |
ISBN: n/a / 978-3-7704-2441-2

Alle zwei Jahre ist es wieder so weit, ein neuer Asterix kommt auf den Markt und bricht alle Rekorde. Die deutsche Startauflage beträgt dieses Mal 1,8 Millionen Exemplare und bisherige Jahresverkaufscharts werden durchgerüttelt. Dazu gehört aber auch die immer wiederkehrende Frage, ob „der Neue“ es denn mit denen von Rene Goscinny aufnehmen könne. Die Antwort sei sofort gegeben: Wir befinden uns nicht mehr in den 60-er Jahren, die Welt hat sich verändert und dementsprechend auch Erwartungen an einen neuen Band. Dieser hier hat Witz (auch dank der guten Übersetzung), enthält Neuerungen (endlich wurde die rassistische Konnotation von Babas Sprache entfernt), ist spannend und doch typisch. Also: Ja, das Lesen hat viel Spaß gemacht, der Kauf lohnt sich auf alle Fälle.
Getrockneter Kabeljau und traditioneller Schwermut
Jedes zweite Mal verschlägt es die Gallier auf eine lange Reise. Wie der Titel bereits erwähnt, müssen sich Asterix, Obelix und Idefix nach Lusitanien, dem heutigen Portugal begeben. Als Epidemais, der phönizische Händler vor dem gallischen Dorf vor Anker geht, hat er einen Passagier: Schnurres. Der bärtige Herr bittet um Hilfe für seinen Freund Schaoprozess. Diesem wird fälschlicherweise zur Last gelegt, Cäsar mit seinem Garum vergiften zu wollen.

Die Reise verläuft bis auf eine Begegnung mit den Piraten (und jener schon erwähnten bahnbrechenden Neuerung) ereignislos. In Lusitanien angekommen, müssen die beiden Freunde feststellen, dass nicht nur die Essgewohnheiten der dortigen Bewohner*innen anders sind. Sie mögen getrockneten Fisch, vergorene Fischsauce (eben jenes Garum) und sind von einer besonderen Schwermut. Grandios, wie Obelix versucht, seine spanischen Erfahrungen einzubringen.
Natürlich geht es aber auch um Politik! Der gallische Statthalter (Fetterbonus!) ist ein Ekel, der raffgierige lokale Großindustrielle ist nach einem italienischen Vorbild gestaltet und der lokale Überläufer kennt kein Pardon. Dazu kommen deutsche Touristen mit einem Wohnkarren, Liebesgefühle, Anspielungen auf Marketingverirrungen und Internetsecurity und weitere „Kleinigkeiten“. Alles davon aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, aber ich habe schon lange nicht mehr so viel gelacht! Die Entscheidung, zum zweiten Mal zu Geschichten von Fabcaro zu wechseln, war auf jeden Fall jede Sesterze wert!
Zum mehrfachen Genuss empfohlen!
Die Story des Bandes verträgt es, mehrfach gelesen zu werden. Das trifft aber auch auf die Zeichnungen zu. Wer einmal Originale von Uderzo gesehen hat, weiß wie sorgfältig sie gezeichnet waren und dass sie keine Korrekturen enthalten. Didier Conrad musste also in sehr große Fußstapfen treten als er die Serie übernommen hatte. Sein Strich ist vergleichbar, seine Figuren sind aber jenseits einer reinen Kopie. Sein Cäsar wirkt noch besser als sein Ahn und Obelix mit schwarzen Haaren und ohne Zöpfe zeigt, wie gut er die Figuren mittlerweile verinnerlicht hat!

Die Zeichnungen enthalten genügend Details um sie (auch mehrfach direkt hintereinander) öfter als einmal zu genießen. Die Figuren tragen ihre Stimmungen nach außen, die sprichwörtliche Regenwolke über einigen Figuren, die in Trickfilmen häufiger zu sehen ist, ist hier nicht notwendig.
Ein Must-Have zum Kaufen, Verschenken und Sammeln
Auch dieser Band wird sich wieder wie geschnitten Brot verkaufen. Er verdient es aber auch! Asterix in Lusitanien ist ein traditionsbewusster, und doch moderner Teil der Reihe, der Lichtjahre von den Tiefpunkten entfernt ist und es meiner Meinung nach mit den Besten aufnehmen kann, denn er vereint politische Anspielungen, eine humorvolle, respektierende Karikatur von lokalen und nationalen Eigenheiten, Wortwitz und eine gehörige Portion Humor mit grandiosen Zeichnungen!
Wie immer sind den Sammelbedürfnissen keine Grenzen gesetzt: Zwischen der Kioskausgabe für 7,99 € und der Luxusausgabe mit signierten Drucken für 500,00 € liegen Welten (und mehrere Zwischenschritte).
Dazu passen ein Glenmorangie 14 mit Portwein Finish und „Which side are you on“ von Blechreiz.
© der Abbildungen ASTERIX® OBELIX® IDEFIX® / © 2025 HACHETTE LIVRE / GOSCINNY – UDERZO / Story House Egmont

























