Motoren, Magie und Märchen!
Story: Ben Aaronovitch und Andrew Cartmel
Zeichnungen: Lee Sullivan
Originaltitel: Rivers of London: The Fey and the Furious
Prestige | 132 Seiten | Farbe | 17 €
ISBN: 978-3-7416-2517-6
Die Flüsse von London sind ein kontinuierlich wachsendes Konglomerat aus Romanen, Erzählungen und Graphic Novels die eine gemeinsame Geschichte erzählen. Eine Übersicht über die empfohlene Lese-Reihenfolge findet sich am Anfang von allen Comics aus der Reihe. Einige Bände sind hier bereits besprochen worden: Zuletzt Wassergras, davor aber ebenfalls ein Titel, in dem es um schnelle Fahrzeuge ging: Autowahn.
Mit Vollgas ins Reich der Magie
Peter Grant ist nicht nur Polizist in London, sondern auch praktizierender Zauberer. Dementsprechend arbeitet er im „Folly“, der Abteilung für Fälle mit übernatürlichem Bezug. In London (wie eigentlich in fast allen Großstädten auf der Welt) finden illegale Autorennen statt. Aufgemotzte Karren liefern sich teilweise organisierte Rennen bei denen immer wieder Fahrer*innen aber auch Unbeteiligte schwer verletzt oder getötet werden. Hier scheint es zusätzlich aber auch noch eine magische Komponente zu geben und dazu auch noch eine Verbindung in die Niederlande.
Peter begibt sich also in die Gefahr und beteiligt sich an einem illegalen Rennen, um mehr über die Sache herauszufinden. Schnell wird deutlich, wie gefährlich die Rennen wirklich sind und wie schnell Lebensträume in Krankenhäusern enden können. Tatsächlich gelingt es Peter aber, zu einem weiteren Rennen eingeladen zu werden. Oft gibt es für solche Aktionen geheime Treffpunkte, selten aber wechseln die Teilnehmer*innen dafür in das Reich der Feen! Motoren, Magie und Märchen in Kombination.
Hier trifft unser Held auf eine alte Bekannte und viele Konkurrenten, die ihm nicht besonders wohlgesonnen sind. Er stellt aber auch fest, dass es stabile Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Welten zu geben scheint und macht sich auf die Suche nach dem Exportgut, das den Luxus finanziert. Interessanter Plot, der nicht nur die Welt weiterspinnt, sondern auch eine Verbindung zwischen den Rennen und allgemeiner Kriminalität herstellt. Rücksichtslosigkeit zeigt sich oftmals nicht nur an einer Stelle!
Typische englische Zeichenkunst
Die Flüsse von London haben mittlerweile ihren festen Platz im englischen Comic-Kosmos, etwa neben Dr. Who. Die Akteure arbeiten oft gleichzeitig für Filmproduktionen und das hat natürlich Auswirkungen auf beide Seiten. Die Comic-Bände sind oft sehr filmisch angelegt und ahmen Kamerafahrten nach. Die Rennszenen springen von Cockpit-Innenansichten der Teams zu Totalen und wieder zurück und sind daher sehr actionreich.
Der Band schließt wie üblich wieder mit Einseitern, genannt Geschichten aus dem Folly. Hier gefallen mir die Gesichter und vor allem die Mundpartien besser als in der Hauptgeschichte. Auch die Coverabbildungen haben eine sehr schöne Qualität.
Magie und Crime – eine schöne Verbindung
Die Teile dieser Serie bieten alle eine spannende Verbindung von zwei Elementen, die dadurch etwas ganz Eigenes haben: Crimestories gibt es wie Sand am Meer und magische Welten ebenfalls. Dass aber ein Mensch mit Flussgöttinen zusammen gegen multiweltliche Verbrechensorganisationen ermittelt, hat einen großen Charme. Dazu kommt ein wenig englisches Flair!
Panini druckt wie immer nicht nur ein paar Variantcover mit ab und gibt Informationen zu der Serie und ihren Schöpfer*innen. Hier gibt es auch noch Hintergrundinfos zu Straßenrennen, Feen und Einhörnern. Perfekt! Alle Teile der Serie sind übrigens auch für Einsteiger*innen problemlos verständlich. Die Welt wird zwar immer komplexer und Verbindungen lassen sich ziehen, nichts davon ist aber notwendiges Wissen.
Dazu passen Madness & Ian Dury mit “Drip Fed Fred” und ein London Dry Gin mit Tonic.
© der Abbildungen 2020, 2021 Ben Aaronovitch, 2021 Panini Comics