MOSAIK – Anna, Bella & Caramella – 50/2021

Flucht in die Wolken

Story: Jens U. Schubert
Zeichnungen: 
Kollektiv

MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag

Kleinformat | 52 Seiten | Farbe | 3,60 € 
ISSN: 
1867-1721

Cover mosaik Anna, Bella, Caramella 50

Wow, das letzte Mal, dass ich über diese Serie geschrieben habe, war es zum 10-jährigen Jubiläum und nun haben die Drei schon 50 Hefte hinter sich – erneut also ein Trommelwirbel und eine Gratulation! Wie auch die Abrafaxe gehen Anna, Bella und Caramella auf Zeitreisen in die Weltgeschichte. Mit ihrem weiblichen Blick erlauben sie aber andere Perspektiven auf oft Vernachlässigtes.

Können Frauen Flugzeuge fliegen?

Unsere Heldinnen müssen Mexiko fluchtartig verlassen. Auf einem Rollfeld treffen sie auf Opal Kunz, eine berühmte Fliegerin, und ihr Flugzeug. Allein die Tatsache, dass eine Frau, noch dazu in Hosen, behauptet, ein solches Gefährt bedienen zu wollen, treibt den eigentlichen Mechaniker bereits fast in den Wahnsinn. Als dann auch noch Anna, Bella und Caramella das Flugzeug warten wollen, verbessert das seine Laune nicht.

mosaik Anna, Bella, Caramella 50 page 3

Bevor aber das Militär ihm zu Hilfe kommen kann, muss erstmal exerziert werden. Durch solch militaristischen Unsinn mit viel Zeit versehen, können die vier Frauen tatsächlich das Land verlassen, müssen allerdings einen weiteren Passagier, den deutschen Schauspieler Emil Jannings, mitnehmen. Hier darf die Redaktion dann mal wieder politisch korrekt handeln und ein Statement zum Thema Beutekunst absetzen. – Gut gemacht!

Detaillierte, humorvolle Zeichnungen

Zielgruppe dieser Geschichten, die alle drei Monate erscheinen, sind junge Mädchen. Es geht darum, Mädchen als Handelnde zu zeigen die auch ohne männliche Hilfe zurechtkommen. Was aber nicht heißen soll, dass keine Romanzen mit Männern stattfinden sollten oder dass das andere Geschlecht ignoriert werden würden. Es geht einfach um echte Gleichberechtigung und Selbständigkeit.

mosaik Anna, Bella, Caramella 50 page 4

Diese Themen mit einem Comic zu besetzen, der kein Manga ist, ist sicherlich schwierig, das mosaik beweist aber mit diesem Jubiläum, dass es möglich ist. Ein Grund dafür sind sicherlich die Zeichnungen, die sich an den zeitgebundenen Originalen orientieren, über Sidekicks, Tiere oder Slapstick aber immer wieder ein Gegengewicht beisteuern, das zur Identifikation einlädt.

Ein anderer Blick

Mädchen können sich nur dann auf andere Frauen berufen, wenn sie sie kennen. Geschichtsunterricht, Fernsehserien, Kinder- und Jugendbücher präsentieren oftmals aber einen männlichen Blick. Umso besser, dass hier Frauen im Mittelpunkt stehen: Frida Kahlo, Katharina von Krakwinckel, Ada Lovelace, Kaiserin Sisi oder Mary Shelley seien als Beispiele genannt.

Und ganz nebenbei gibt es auch noch weitere Infos über die besuchten Länder und Zeiten. Wer immer noch sagt, dass Comics Schmutz und Schund seien, die die Leser*innen verblöden würden, hat entweder noch nie einen Blick hineingeworfen oder ganz andere Gründe! Im Übrigen funktioniert das „weibliche“ mosaik wie das große Geschwisterchen: ein Kollektiv ist für den Prozess verantwortlich, es ist nur ein wenig kleiner.

Dazu passen „Hey Pippi Langstrumpf“, am besten sogar selbstgesungen, und ein Früchtetee.

© der Abbildungen Anna, Bella, Caramella, Abrafaxe by MOSAIK 2021

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