Der Fechter
Story: Pierre Pevel
Zeichnungen: Stéphane Créty
Originaltitel: Guele de cuir: L´epéiste
Blattgold Verlag – ZACK Edition
Hardcover | 64 Seiten | Farbe | 20,00 €
ISBN: 978-3-949987-63-2

Es gibt Crossover die in etwa wie Gummibärchen mit Leberwurstgeschmack wirken. Sicherlich finden sich auch dafür Liebhaber*innen, die Mehrheit würde eher ratlos ob der Idee sein. Dann gibt es wiederum solche bei denen man sich fragt, warum es nicht viel mehr davon gibt. Diesen Fall haben wir hier: Mystery, History und eine wenig Superheldengarnitur versprechen eine spannende Melange und einen exzellenten Genuss!
Ein Duellist, dunkle Mächte und eine geheimnisvolle Maske
Wir schreiben das Jahr 1633. Paris ist die größte Stadt der damals bekannten Welt, im Frankreich von Ludwig XIII. und seinem Kardinal Richelieu wirken schwarze Magie und Alchemie. Zudem herrschen deutlich größere Gegensätze zwischen Arm und Reich als heute und es gibt eine Menge von Leuten, die von diesem Gegensatz leben. Andere wiederum verzweifeln fast daran, wenigstens einigen Benachteiligten helfen zu wollen.
Der Held dieser Geschichte, Jean-Philippe Baptiste Gagniére, ist ein Duellist, also einer, der für andere zu Duellen antritt und sich dafür bezahlen lässt. Der Mietfechter besteht allerdings darauf, kein Mörder oder Halsabschneider zu sein. Nach einem gewonnenen Duell wird er aufgefordert, nachts zu einem bestimmten Ort in einem der verruchtesten Viertel Paris zu kommen. Dort wird er gebeten, einen genau beschriebenen Mann zu einer definierten Uhrzeit vor Verfolgern zu retten.

Gagniére zweifelt zwar, ist aber zur verabredeten Zeit am angewiesenen Ort und muss tatsächlich eingreifen, um einen Flüchtenden zu retten. Bei dieser Aktion wird er jedoch getötet. Ist das das Ende? Nein, der Anfang! Es geht um das Zodiak des Teufels und den Kampf der vier Triaden untereinander um die Herrschaft. Diese Triaden brauchen jeweils einen menschlichen Körper, um sich manifestieren zu können und gehen eine Art Symbiose ein. Für den Fechter spielt dabei eine lederne Maske eine herausragende Rolle!
Ein flatternder Umhang und Nächte auf Dächern
Wer an ikonische Sequenzen etwa mit Batman oder Spawn denkt, sieht einen maskierten Körper auf nächtlichen Dächern hocken. Sobald die Figur anfängt sich zu bewegen, scheint der Umhang ein Eigenleben zu entwickeln. Genau diese Bilder versetzt Stéphane Créty in die historische Pariser Umgebung. Der Fechter, das Ledergesicht, beobachtet aus hoher Position und startet von dort aus seine oftmals tödliche Mission gegen das Böse.

Dieses manifestiert sich nicht nur durch dargestellte Fechtszenen, die prächtig anzusehen sind, das Böse ist vielmehr eine Macht im Hintergrund die es fertigbringt, mitten in Paris eine Vielzahl von offenen Särgen mit toten, ausgebluteten Kindern zu platzieren. Zu den magischen Elementen gesellt sich also auch noch ein wenig Horror hinzu.
Gelungener Mix!
Pierre Pevel hat schon in seinen anderen Stories Das Paris der Wunder und Die Flintenweiber gezeigt, dass Fantasy und History sich perfekt ergänzen können. Hier geht er noch einen Schritt weiter und stellt mehr die Schrecken in den Vordergrund. Dazu kommen ein spannender, sich stetig steigernder Spannungsbogen, der durch die beigefügten „autobiographischen Anmerkungen“ des Helden noch mehr an Tiefe gewinnt.

Umgesetzt durch sehr realistische und dynamische Zeichnungen von Stéphane Créty wird das zu einer rasanten Fahrt durch die verwinkelte Stadt. Das glänzende Papier bringt die Farben von Jérôme Maffre perfekt zur Geltung. Die Mischung der Genres bringt ein wenig Pfeffer in das doch manchmal immergleiche Mantel-und-Degen-Setting und der Cliffhanger verspricht noch mehr Spannung! Wie immer gibt es auch einen limitierte Vorzugsausgabe mit Druck!

Dazu passen The Honeycombs mit „Have I the right?“ und ein Monts des Cats Trappist.