Jones – Catwoman 1

Catwoman – Copycats

Story: Joëlle Jones
Zeichnungen/Tusche: 
Joëlle Jones, Fernando Blanco

Originaltitel: US-Catwoman 1 – 6 (2018/2019)

Panini Comics
Broschur | 148 Seiten | Farbe | 16,99 €
ISBN: 
978-3-7416-1281-7

Die Story

Catwoman ist eine typische Vertreterin für die Art von Held*innen, die es mit ihrer Serie in Paperbackform mal schaffen, die geforderten Absatzzahlen zu erreichen und mal nicht. Nach dem letzten Versuch von 2012, der immerhin 9 Bände schaffte, ist Selina Kyle jetzt also wieder solo unterwegs.

Die Geschichte startet direkt nach der Flucht vor der Hochzeit und wird sowohl geschrieben als auch gezeichnet von Joëlle Jones, die auch für das Hochzeitskleid der Katze verantwortlich war.

Selina hat Bruce verlassen, weil sie Gotham und der Welt ihren Beschützer nicht entreißen wollte und Gotham, weil sie es in Bruce Nähe nicht ausgehalten hätte. Sie ist daher nach Kalifornien gegangen um in der Stadt Villa Hermosa neu anzufangen. Natürlich ist sie in bestimmten Kreisen auch dort längst keine Unbekannte mehr und so muss sich Selina in rasanten Actionszenen sowohl mit der Polizei als auch mit der Organisierten Kriminalität im Umfeld der Politik auseinandersetzen.

Ersteres schafft sie in gewohnter Routine noch ziemlich gut, letzteres wird deutlich schwieriger, denn ihre Gegnerin ist die Mutter des Gouverneurs, Rania Creel. Ms. Creel hat alles legale und Illegale gegeben, um ihrem Körper ein jüngeres Aussehen zu verleihen und klebt mit allen Mitteln an der Macht. Sie lässt Catwoman ausrichten, dass sie entweder in der Creelschen Organisation arbeiten könne, verschwinden oder sterben. Schon aus dramaturgischen Gesichtspunkten bleibt natürlich kein anderer Ausweg als dem Kampf zu akzeptieren! Die Katze bekommt es daher mit einer großen Anzahl von als Catwoman verkleideten Kriminellen zu tun…

In einer parallelen Storyline geht es um Selinas Schwester, die an einen Rollstuhl gefesselt und unter starken Medikamenten scheinbar nichts mehr von ihrer Umwelt mitbekommt. Auch hier stellt sich die Frage, ob die Bedingungen nicht radikal verändert werden können.

Das Artwork

Joëlle Jones hat einen etwas nervösen Strich. Gesichter, Körper und Umgebung werden mit kleinen Linien konturiert und bekommen so ihren speziellen Look. Die Zeichnungen wirken dadurch erwachsener und härter und unterstreichen das mafiöse Szenario perfekt. Der Unterschied zwischen echter Realität und gezeigter „TV-Realität“ gelingt Jones und Blanco auf geniale Weise und je mehr Fake abblättert, umso nervöser werden die Darstellungen. Den Kampf der Katzenkostüme meistert sie mit einem schönen Trick, denn tatsächlich sind die Verkleidungen der Copycats nicht 100% identisch mit dem Original.

Wert des Anschauens sind im Übrigen sowohl die regulären Cover von Jones als auch die Variants von Stanley Lau, der fast fotorealistisch malt.

Auch von der Geschichte her macht dieser Neustart einiges her: Catwoman bleibt ihrer Ambivalenz zwischen Gut und Kriminell treu. Unrecht, Machtmissbrauch und Straßengewalt wird sie niemals akzeptieren und beginnt daher auch in ihrer neuen Umgebung fast unverzüglich für ihre Art des Lebens einzustehen. Ihre Gegner*innen sind keine Superwesen, keine Dämonen oder Magier sondern ganz normale Kriminelle und der Seitenhieb auf die Verstrickung von Politik und Kriminalität ist deutlich. Es bleibt zu hoffen, dass die Serie dieser Ausrichtung noch ein Weilchen folgt!

Natürlich gibt es für die Sammler*innen auch wieder ein limitiertes Variant im Hardcover.

Dazu passen ein Whiskey Sour und Soul! Warum nicht mal wieder Aretha Franklin?

© der Abbildungen 2018, 2019 DC Comics, c/o Panini Verlag

DC Black Label – Der Weisse Ritter

Batman  – Der Weisse Ritter

Story: Sean Murphy
Zeichnungen: 
Sean Murphy
Farben: Matt Hollingsworth

Originaltitel: US-Batman: White Knight 1-8

Panini Comics
Broschur | 220 Seiten | Farbe | 22,00 €
ISBN: 
978-3-7416-0984-8

Schon wieder eine neue Sub-Reihe? Ja, aber dieses Mal eine spannende! Unter dem neuen Black Label werden düstere Geschichten um die Recken aus dem DC-Universum erzählt, die nicht in die Kontinuität eingebunden sind und damit neue Perspektiven erlauben. Zudem muss niemand das Gefühl haben, dass er/sie ohne Lexikon nichts verstehen würde, denn diese Erzählungen sollen kein Wissen voraussetzen. Kommt euch bekannt vor? Erinnert an Elseworlds? Ja, natürlich, mich auch. Die Inhalte sollen aber düsterer sein. Klingt auf jeden Fall spannend, denn viele der besten Geschichten von früher sind genau unter diesem Label erschienen.

Der Weiße Ritter hat ein sehr modernes Thema: Die öffentliche Meinung und daraus resultierende, sich verselbständigende Bewegungen.

Batman, schon immer kein gewaltfreier Kämpfer, verprügelt den Joker vor laufender Kamera und zwingt ihn, unbekannte Substanzen zu schlucken, die er bei sich hatte. Aufgrund dieser „Medizin“ entwickelt sich der Joker zu dem angesehenen Politiker Mr. Jack Napier, der für das Ghetto Gothams, Backport, in den Gemeinderat einziehen will. Napier deckt auf, dass es einen geheimen Fonds gibt, der durch Batman verursachte Schäden bereinigt und zieht eine direkte Linie von Polizeigewalt und Korruption zu Batman. Unterstützt wird er dabei von allen Wahlbeamten, die ihr Fähnchen wie immer in den Wind hängen, und von Harley Quinn, die ihre alte Identität wieder annimmt.

Auch Batmans Gefährt*innen Nightwing und Batgirl sehen ihre Zweifel an der noch vorhandenen geistigen Gesundheit Batmans bestätigt und müssen sich für eine Seite entscheiden. Wird Gotham den Dunklen Ritter tatsächlich gegen den neuen Weißen Ritter austauschen? Gehört der Joker ins Rathaus und Batman nach Arkham?

Natürlich spielen auch andere Superschurken eine Rolle und geben sich ein Stelldichein… Besonders spaßig dabei die gedoppelte Harley, die je nach Extremstandpunkt den alten oder den neuen Joker liebt.

Viele Versatzstücke in dieser Miniserie kommen einem bekannt vor: Jokers Bemühen, von Batman geliebt zu werden und seine ständige Enttäuschung erinnern an das Lego-Movie. Fake-News und den wechselseitigen Einfluss von Medien und Bewegungen erleben wir jeden Tag neu und den Versuch, alle Schurken zu vereinen, haben wir auch bereits mehrfach miterlebt. Die Frage, ob Batman nicht eigentlich ein militanter Reaktionär oder sogar Schlimmeres sei, ist seit den 80-ern ebenfalls immer wieder aufgeworfen worden (und auch gar nicht so einfach zu beantworten).

Hier gelingt es Sean Murphy aber, etwas neues, Eigenständiges zu kreieren. Die Versatzstücke sind so stimmig, dass Napiers Aufstieg und seine vielfältige Unterstützung glaubwürdig werden. Die Talkshows kann man fast hören und die einfachen Antworten der Politiker im Kreuzfeuer leider auch. Die sich daraus entwickelnde zwangsläufige Abfolge, die fast schon Horror- oder Psycho-Elemente besitzt, ist ebenfalls klar definiert und ein Ausweg scheint nicht in Sicht.

Auch grafisch weiß Murphy zu überzeugen. Sein Werk ist nicht bahnbrechend, hat aber seine Qualitäten. Der Boxkampf zwischen Batman und Napier gehört mit Sicherheit zu den Seiten, die im Gedächtnis bleiben werden. Viele Soundwords und Speedlines lassen das Ganze wie Popcorn-Kino rüberkommen. Die Farben von Matt Hollingsworth tun ein Übriges. Im Gegensatz zur Klasse-Story ist das Artwork aber „nur“ guter Durchschnitt.

Die Ausgabe an sich lässt dagegen wieder einmal keine Wünsche übrig: der glanzapplizierte Joker vor dem Batman-Altar auf dem Cover ist schon ein echter Hingucker und auch die verschiedenen (Alternativ) Cover als Trenner zwischen den einzelnen Heften machen den ersten Black Label-Band zu einem schönen Stück in der Batman-Sammlung! Es existiert auch ein limitiertes, verlagsvergriffenes Hardcover mit anderem Covermotiv.

Dazu passen ein Bier mit (Arbeiter-)Tradition, etwa ein gekühltes Porter von Anchour, und eine Ghetto-taugliche Mischung aus Rap und Punk, etwa von Kevin Abstract.

© 2017, 2018 DC Comics c/o Panini Comics

Doomsday Clock 1

Doomsday Clock 1 – Die Rückkehr der Watchmen

Story: Geoff Johns
Zeichnungen: Gary Frank

Originaltitel: US-Doomsday Clock 1 – 3

Panini Comics

Broschur | 108 Seiten | Farbe | 13,99 € |

ISBN: 978-3-7416-1270-1

Cover Doomsday Clock 1

Die Watchmen sind wieder da! Nach dem grandiosen ersten Auftritt Anfang der 80-er Jahre und den später nachgeschobenen Prequeln verbinden sich jetzt das Universum der Watchmen und das reguläre DC-Universum zu einem gemeinsamen. Natürlich wird dadurch das letztere für immer verändert und der Titel „Doomsday Clock“ deutet dann ja auch Einschneidendes an. Die im Original ursprünglich für die Laufzeit von einem Jahr geplante Mini-Serie wird hierzulande in vier Sammelbänden erscheinen und so den hiesigen Leser*innen die gleichen Chancen wie in den USA bieten: Im Endeffekt werden nämlich die regulären Reihen und Doomsday Clock zu einen gemeinsamen Höhepunkt führen. Mittlerweile sind seit November 2017 9 Ausgaben erschienen, die drei noch fehlenden Hefte sollen bis Mai folgen.

Die Geschichte ist nicht nur für diejenigen interessant, die das gesamte DC-Spektrum im Blick haben wollen. Zum Hintergrund:  Aktuell stehen alle Superhelden im Rahmen der Diskussion um die „Supermen-Theorie“ unter Generalverdacht und in der öffentlichen Kritik. Gleichzeitig müssen auch Ozymandias und Rohrschach in ihrer Welt feststellen, dass der wahnsinnige Plan mit einer gefakten Bedrohung von außen und tatsächlichen Millionen toter Menschen keineswegs zu einer friedlichen Zukunft geführt hat. Um ihre Welt zu retten begeben sie sich auf die Suche nach Dr. Manhattan und gelangen dadurch auf die andere Erde. Begleitet werden sie dabei von einem verrückten Gaunerpärchen, Mime und Marionette.

Doomsday clock 1 - Ausschnitt 1

In der Watchmen-Serie wurde damals die Frage thematisiert, ob Superhelden per se faschistisch sind. Die verwendeten Stilmittel waren revolutionär und die Reihe ein Meilenstein der US Comic-Geschichte. Diese Erwartung muss man etwas herunterschrauben wenn man an die heutige Reinkarnation heran geht. Natürlich ist der Hintergrund der „anderen“ Vigilanten immer noch der Gleiche, es geht jedoch nicht um eine kurzfristige, provozierende Miniserie, sondern um den neuen Background eines Millionengeschäftes mit unzähligen Serien und Filmen.

Die Doomsday Clock oder Weltuntergangsuhr ist dabei nicht nur eine graphische Referenz an die Originalserie, sondern mit der Integration des Superman-Logos auch ein Hinweis auf das Kommende. Die Miniserie wird schließlich nicht nur zwei Universen verschmelzen, sie bildet auch den Abschluss der mit The New 52 und Rebirth begonnenen Veränderungen.

Doomsday clock 1 - Ausschnitt 2

Johns ermöglicht aber trotzdem geniale kleine Momente in der großen Geschichte wenn er Rohrschach Batmans Frühstück essen lässt und dieser ihn dafür erstmal duschen schickt oder wenn Marionette in einer üblen Spelunke fragt, wer denn dieser Joker sein soll, dem dort alles gehöre.

Auch die Entwicklungen im traditionellen DCU mit dem Kampf zwischen Lexcorp, dem Firmenimperium von Lex Luthor, und Wayne Enterprises um Macht und Kontrolle bieten zusätzlichen Konfliktstoff, der über die simple Prügelei mit Metawesen deutlich hinausgeht. DC wird damit einerseits realistischer, lässt andererseits aber weiterhin Götter und Paralleluniversen zu.

Zeichnerisch bietet Gary Frank qualitativ hochwertigen US-Mainstream. Bewegungen, Perspektivwechsel und Kampfszenen sind auf hohem Niveau. Splash-Panels sucht man dagegen nahezu vergeblich. Gut gelungen ist der Trick, politische oder gesellschaftliche Hintergrundinformationen durch die „Abbildung“ von Zeitschriften oder Web-Artikeln einzuführen. Dadurch enthält der Plot mehr Tiefe ohne aufgebläht zu werden und erinnert gleichzeitig an die alte Serie.

Die Mini-Serie ist nicht nur für Fans der alten Watchmen oder klassische Batman/Superman-Leser*innen geeignet, sondern für alle empfehlenswert, die einer längeren Storyline folgen wollen, in der es nicht nur um die üblichen bösen Bedrohungen durch Metawesen geht, sondern die wirtschaftliche und politische Lage im Fokus stehen.

Doomsday clock 1 - Ausschnitt 3

Wie bei Panini üblich gibt es auch zwei limitierte Variant-Ausgaben.

Was trinkt man zu Beginn eines langen Abends dessen Ausgang noch in keiner Weise abzusehen ist? Nichts, was einen zu schwer belasten würde. Ich empfehle daher ein leichtes Session IPA! Als Untermalung muss es etwas düster sein: Leonard Cohen und You want it darker.

© der Abbildungen 2019 DC Comics c/o Panini Comics, Stuttgart

Batman – Die Vorgeschichte zur Hochzeit

Batman Sonderband – Die Vorgeschichte zur Hochzeit

Story: Tim Seeley
Zeichnungen: 
Brad Walker, Minkyu Jung, Javier Fernandez u. a.

Originaltitel: Batman: Prelude to the Wedding 1-5  (2018)

Panini Comics
Prestige | 132 Seiten | Farbe | 15,99 €
ISBN: 
978-3-7416-1145-2

cover Batman - Vorgeschichte zur Hochzeit

Hochzeiten werfen ihren Schatten voraus, insbesondere natürlich königliche! Neben den realen Hochzeiten gibt es momentan aber eine, die fast ebenso viel Aufmerksamkeit bekommen möchte: Die des Dunklen Ritters mit der Königin der Diebe – Batman und Catwoman. Aus offensichtlichen Gründen können sie nicht als Bruce Wayne und Selina Kyle heiraten. Selbstverständlich kennen aber einige Vertraute die geheimen Identitäten und so ist alles nicht ganz so einfach. Wenn dazu noch Ängste, Wünsche, Kontrollwahn und Superschurken kommen, mit anderen Worten, der Alltag in Gotham, dann haben alle ein wenig zu tun.

In den USA gibt es – wie immer bei Großereignissen – eine ganze Reihe von One-Shots, die Figuren, die weniger im Rampenlicht stehen, Raum zur Entfaltung geben und natürlich zusätzliche Verkäufe generieren sollen. Üblicherweise stehen bei solchen Events Neudefinitionen des ganzen Kosmos an, die alles „Neu“, spannender und wieder zugänglicher machen sollen oder aber eine ganze Riege altgedienter Recken durch neue Charaktere ersetzen. Der Markt der Comic-Leser*innen wird dadurch aber nicht größer und viele der Getreuen sind einfach nur genervt (aus mehr oder weniger akzeptablen Gründen) und kehren den Serien den Rücken. Bei den Batman-getriebenen Events geht es dagegen häufig nicht um einen Neustart, sondern um systemimmanente Veränderungen. In Deutschland sind diese Ergänzungshefte meistens in Form von Paperbacks erschienen, die es den Leser*innen ermöglichen, dem Spannungsbogen zu folgen, die Händler*innen aber mit kalkuliertem Risiko schützen.

Detail aus Batman - Vorgeschichte zur Hochzeit

Bruce und Selina haben sich in ihren Alter Egos schon seit Jahrzenten immer wieder romantisch angenähert und wieder entzweit. Teilweise war aus der Diebin schon eine Kämpferin für das Gute geworden doch ganz hat die Katze das Mausen nie lassen wollen. Nun also endlich der nächste Schritt.

Die hier gesammelten Hefte bieten durchaus spannende Einblicke aus ungewohnten Perspektiven. War der Joker schon im Lego-Movie arg enttäuscht, dass Batman ihn nicht als Lieblingsfeind bezeichnen wollte, wird hier seine emotionale Anspannung im Warten auf eine Einladung zur Hochzeit noch einmal größer. Er bleibt seinem psychopathischen Muster dabei allerdings sehr treu.

Auch der Kontrollwahn Batmans wird nett herausgearbeitet, wenn Nightwing mit der Überwachung des Mädelsabends vor der Hochzeit betraut wird. Es sei allerdings die Frage erlaubt, ob das einen guten Start in die Ehe verspricht… Und auch das Patchwork-Familien-Thema wird angesprochen, wenn Damian Selina fragt, ob sie mit Bruce Kinder haben möchte.

Detail aus Batman - Vorgeschichte zur Hochzeit

Einen kleinen Höhepunkt stellt für mich die Kostümparty im Bat Burger dar, die es Clark Kent, Dick Grayson und Bruce Wayne ermöglichen soll, unerkannt den Junggesellenabschied zu feiern. Allerdings haben die Drei ihre Pläne ohne Hush gemacht, der unbeabsichtigt verlorene Seelen ins Spiel bringt.

Ebenfalls basierend auf einer witzigen Idee ist die Episode zwischen Harley Quinn und dem Joker, die die gegenseitige Beziehung inklusive dem Neid aufeinander gelungen darstellt.

Detail aus Batman - Vorgeschichte zur Hochzeit

Das Paperback bietet altbekannten Gegenspielern Raum zur Entfaltung und trägt zu deren Entwicklung bei. Natürlich werden alle Originalcover mit abgedruckt. Graphisch bewegen sich die Geschichten aber eher im Altbekannten und liefern zwar solide Kost, stechen jedoch nicht heraus. Wer abseits der Pfade Neues entdecken will, ist hier falsch. Aber ist nicht gerade eine Hochzeit ein Anlass, das Bekannte zu genießen?

Der Sonderband mündet direkt in die Batman Ausgaben 25 und 26, die im April erscheinen werden.

Dazu passen White Wedding von Billy Idol und ein Cocktail mit viel Angostura.

© der Abbildungen 2018, 2019 DC Comics, c/o Panini Verlag

Batman – Der schwarze Spiegel

Batman – Der schwarze Spiegel

Story: Scott Snyder
Zeichnungen: 
Jock und Francesco Francavilla

Originaltitel: Detective Comics 871 – 881 (2011)

Panini Comics
Prestige | 300 Seiten | Farbe | 29,00 €
ISBN:
978-3-7416-1127-8

Es existiert auch ein Hardcover in limitierter Auflage

cover Batman - Der Schwarze Spiegel

Der schwarze Spiegel beweist, dass erneute Veröffentlichungen auch ihr Gutes haben können.

Ursprünglich bereits 2011 in Detective Comics erschienen und von Panini schon vor Jahren in zwei Sammelbänden herausgebracht, vereint der jetzt erschienene Comic alle Geschichten um die Rückkehr des geheilten (?) Psychopathen James Gordon, jr. in einem 300 Seiten starken Band.

Ein wenig Hintergrundwissen ist erforderlich, um diese Geschichte verstehen zu können: Bruce Wayne war scheinbar verstorben, das Cape somit verwaist. Dick Grayson hat die Rolle des maskierten Beschützers übernommen, keinesfalls aber auch angenommen. Während Bruce mehr als einmal den Rächer gab, ist Dick ein Beschützer. Auch ist er nicht so mit den Schatten verwoben und so darf Commisioner Gordon sich wundern, dass der Maskierte noch auf dem Dach steht obwohl das Signal gerade ausgeschaltet worden ist. Gotham selbst hat sich aber nicht verändert; es ist immer noch die gefährlichste Stadt der USA mit den übelsten Schurken und einem großen Anteil an Verderbtheit bei seinen Bewohnern. Wenn überhaupt anders, dann ist es in der Stadt eher noch schlimmer geworden, denn die neue Garde der Verbrecher kennt „keinen Anstand“ mehr und mordet noch mehr.

Dick Grayson wohnt zwar in dem ehemaligen Wayneschen Penthouse und wird von Alfred unterstützt, er hat sich mit seiner Rolle und Umgebung aber noch nicht anfreunden können. Immer wieder kommen Erinnerungen an seine Eltern hoch, die Gotham als den Punkt beschrieben haben, an dem man weitergehen muss als überall sonst. Überhaupt spielen Erinnerungen in diesen Geschichten eine große Rolle: Seien es Artefakte aus den großen Batman-Geschichten der Vergangenheit wie der Kuhfuß, mit dem der Joker Robin getötet hat, seien es Erinnerungen von James oder Barbara Gordon an die Jugend von James, jr. Alles wird geschickt miteinander verwoben und so ist die Storyline auch sowohl für Afficionados als auch für Neueinsteiger vielschichtig zu genießen.

Backcover Batman - Der Schwarze spiegel
Der Band beinhaltet auch einige Cover der Einzelausgaben und Variants

Scott Snyder ist wohl der Superstar unter den aktuellen Batman Autoren und hat die Geschichte des Dunklen Ritters über mehrere Definitionen hinweg geprägt. Er beweist, dass er ein guter Autor ist, der auch über mehrere mehrteilige Stories hinweg einen Plot entwickeln und zu einer Gesamtgeschichte verweben kann und der Brite Jock (das ist Mark Simpson) und Francesco Francavilla setzen das abwechselnd sehr gut um. Die Bilder sehen nicht aus, wie aus einem Mainstreamcomic amerikanischer Prägung; zu viel Schwarz, zu unscharf und düster sind die Bilder, die gerade dadurch gewinnen. Beide haben bereits eine eindrucksvolle Liste an Veröffentlichungen vorzuweisen.

Wer sollte sich dieses Paperback kaufen? Zunächst einmal alle, die zu irgendeiner Zeit Batman-Fans waren und es noch nicht im Schrank stehen haben, denn es bietet gerade durch den Vergleich des Batmans, wie Dick ihn interpretiert, mit dem „Original“ Einsichten in die Gefühlswelt von Bruce Wayne, die zwar nicht neu sind, aber innovativ herausgearbeitet werden. Der verbissene, getriebene Bruce ist ein Kind Gothams: immer Vollgas, immer an der Grenze und oft darüber hinaus. Dick dagegen (und auch James und Barbara Gordon) haben ein anderes Menschenbild: Sie glauben zwar nicht mehr wirklich an das Gute, haben aber die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es doch irgendwo da draußen sein könnte.

Detail Batman - Der Schwarze Spiegel

Einige Batman-Stories der letzten Jahre litten daran, dass immer neue Schurken auftauchten, alte immer abstrusere Dinge taten und sich das Ganze eigentlich nur selbst referenziert hat. Hier ist aber ein Beispiel an gutem Storytelling, das durch die beiden Zeichner düster, nicht artifiziell aber auch nicht banal umgesetzt wird.

Außerdem ist es für alle ein Schnäppchen, die die alten Ausgaben auf einschlägigen Plattformen suchten, denn die aufgerufenen Preise sind teilweise absurd.

Die dritte Zielgruppe sind diejenigen, die einfach nur eine gut erzählte Psychopaten-Story mögen. Auf den dreihundert Seiten wird erst stückchenweise klar, wer wirklich hinter einigen Sachen steckt, und der Horror entwickelt sich langsam und teilweise auch erst im Rückblick. Dazu gehört auch, dass die Beweggründe und die innere „Rechtfertigung“ nicht ausgespart bleiben und zu dem gruseligen Gefühl beitragen. Zudem finde ich persönlich es angenehm, dass es hier keine Superkräfte oder Mystery-Elemente gibt und das Ende in gewisser Weise offenbleibt.

Dazu passen Long Island Icetea und Frustration – Empires of shame perfekt.

© der Abbildungen 2011, 2019 DC Comics, c/o Panini Verlag

Aquaman – Der Thron von Atlantis

Aquaman – Der Thron von Atlantis – Die Inspiration zum Kino Blockbuster

Story: Geoff Jones
Zeichnungen: 
Paul Pelletier, Ivan Reis

Originaltitel: Justice League (2011) 15-17, Aquaman (2011), 15-16

Panini Comics
Prestige | 132 Seiten | Farbe | 14,99 €
ISBN: 
978-3-7416-1031-8

Cover Aquaman - Der Thron von Atlantis

Der seit Dezember 2018 in den Kinos recht erfolgreich laufende „Aquaman“ ist der aktuelle Film des DC Extended Universe mit Jason Momoa in der Titelrolle. Inspiriert wurde der Film durch die hier besprochene Story von 2011.

Aquaman ist Gründungsmitglied der Justice League und damit fester Bestandteil der DC Heldenvereinigung, die regelmäßig Schurken bekämpft und Probleme löst. Er hat allerdings ein Problem, denn Arthur Curry – so sein richtiger Name – ist der Sohn eines Menschen und einer atlantischen Prinzessin. Als solcher kann Arthur zwar unter anderem unter Wasser atmen, sich mit allen Meereslebewesen verständigen und besonders schnell schwimmen, er ist aber kein „reiner“ Atlanter und somit nicht von allen Wasserwesen akzeptiert. Aber auch seine Mitstreiter Batman, Superman und Wonder Woman zweifeln immer mal wieder gerne, ob er sich wirklich der menschlichen Seite anschließen wird oder doch den Atlantern.

Als sich Orm, der Halbbruder Aquamans und aktueller Herrscher in Atlantis, nach einem Angriff mit Marschflugkörpern auf die Zivilisation in der Tiefe entschließt, amerikanische Küstenstädte anzugreifen um es den Landbewohner heimzuzahlen, müssen die Superhelden alle Kräfte aufbieten um die Opferzahlen nicht zu hoch werden zu lassen.

Detail aus Aquaman - Der Thron von Atlantis

Im Laufe der Auseinandersetzungen stellt sich heraus, dass Orm genauso manipuliert wird wie auch menschliche Beteiligte und dass ein ganz anderer Gegner im Hintergrund die Fäden zieht. Trotzdem stellt sich die Frage der Bestrafung, schließlich wurden ja Menschen geschädigt. Die Frage sei erlaubt, ob die gleiche Logik bei einer Reaktion auf einen Angriff auf menschliche Stätten und einer scheinbaren Reaktion gegen den scheinbaren Feind angewendet worden wäre. Wenn ja, müsste der eine oder andere amerikanische Präsident sich wohl verantworten…

Der Comic bietet rasante Action, brillante Monster und epische Schlachten in Kino-Popcorn-Manier und Überbreite. Alle Beteiligten leben ihren emotionalen Background komplett aus und neben den „Hilfstruppen“ der Justice League – besonders liebenswert Element Woman – hat auch Mera einen starken Auftritt. Wer also den Film schon gesehen hat, darf getrost den Hintergrund erlesen. Wer den Film noch sehen möchte, die Zweitverwertung beginnt ja bald, kann den Comic getrost lesen, da es genügend Unterschiede gibt.

Jones liefert solide Superheldenkost ab und erlaubt im Hintergrund ein paar Fragestellungen über die Legitimation von Gewalt. Ob sie allerdings wirklich gestellt werden sollten oder ob sie sich nur bei einem nicht patriotisch nationalistischen Leser aufdrängen, sei mal dahingestellt. Das Artwork ist teilweise grandios, die atlantischen Hilfstruppen überzeugen mit ihrer Mischung aus Tiefseestyle und überzeichneten Beisserchen und selbst die Gesichter in Nahaufnahmen wissen durchaus zu überzeugen.

Detail aus Aquaman - Der Thron von Atlantis

Insgesamt also sehr gediegene Kost! Die Übernahme eines Filmmotivs als Covermotiv hilft, den Zusammenhang zwischen den beiden Welten des DC Universe herzustellen und für die Fans sind die „richtigen“ Originalcover selbstverständlich im Anhang abgedruckt.

Dazu passen Popcorn, Cola und Charts!

© der Abbildungen 2013, 2018 DC Comics, c/o Panini Verlag

Batman – Der dunkle Prinz Sammelband

Cover Batman - Der dunkle Prinz

Batman – Der dunkle Prinz Sammelband

Story: Enrico Marini
Zeichnungen: 
Enrico Marini

Originaltitel: Batman – The Dark Prince Charming

Panini Comics
Prestige | 148 Seiten | Farbe | 16,99 €
ISBN:
978-3-7416-0967-1

Nach Disney und Marvel erlaubt nun auch DC einem europäischen Künstler seine eigene Version eines Markennamens: Enrico Marini durfte sich einen lang gehegten Traum erfüllen und seine eigene Interpretation eines der bekanntesten Comic-Helden erschaffen. Batman – der dunkle Prinz erschien zunächst in zwei großformatigen Bänden bei Dargaud auf Französisch und Niederländisch und kurze Zeit später auf Deutsch bei Panini Comics. Zum internationalen Batman-Tag ist nun ein Sammelband mit beiden Teilen im Batman-typischen Prestige-Format erschienen. Natürlich gibt es dieses Werk ebenfalls als limitiertes Hardcover zu einem Preis von 23 €.

Lohnt sich das? – Klare Antwort: Ja, denn das andere, kleinere Format und das glänzendere Papier entlocken der Geschichte noch mal neue Eindrücke und erlauben eine bessere Vergleichbarkeit mit den anderen Batman-Titeln. Wer bisher noch nicht zugegriffen hat sollte es jetzt auf jeden Fall tun, denn diese Story bringt die ganze Erfahrung Marinis im Erzählen guter und spannender Geschichten zur Geltung. Er nimmt alle erwarteten Züge des Jokers und Harley Quinn auf der einen Seite, Batmans und Alfreds auf der anderen und Catwoman irgendwo dazwischen auf, setzt aber eigene Akzente bei der Handlung.

Detail Batman - Der dunkle Prinz

Bruce Wayne erfährt, dass er (mal wieder) Vater geworden ist. Bevor er sich mit dieser neuen Situation abgefunden hat wird seine mittlerweile bereits neun Jahre alte Tochter allerdings von Joker entführt, die Mutter lebensgefährlich verletzt. Marini gelingt es brillant, die abstruse und brutale Verrücktheit des teuflischen Jokers und gleichzeitig die verletzliche Liebesgeschichte zwischen ihm und Harley darzustellen.

Genauso abgedreht ist definitiv der verzweifelte Versuch des dunklen Ritters, den Ort herauszufinden, an dem das Mädchen versteckt wird. War Batman schon oft nah an der Grenze zum „Bösen“ so kommt er ihr in diesem Band noch einmal näher und überschreitet sie sogar teilweise. Der Konflikt mit sich selbst und seinen Peers aufgrund seiner Verzweiflung wird allerdings durchaus entwickelt und es geht nicht um Rache oder Vergeltung, da die Rettung immer im Vordergrund steht.

Detail aus Batman - der dunkle Prinz

Beim Artwork beweist Enrico Marini, dass er zurecht einer der erfolgreichsten aktuellen Comicschaffenden im europäischen Raum ist. Auf Deutsch sind von ihm unter anderem Gipsy, Die Adler Roms, Raubtiere und der Stern der Wüste erschienen. Sein frankobelgischer Stil mit dicken schwarzen Linien und handkolorierter Tusche erlauben insbesondere bei den Gesichtern viele Details und stimmungsvolle Atmosphäre. Seine Seiten quellen teilweise vor Action nur so über da die einzelnen Bilder sich überlappen, spiegeln oder ineinander übergehen. Marini hat sich viel von aktuellen Filmproduktionen abgeschaut. Es gibt aber auch seitenfüllende Zeichnungen in der er sein Verständnis der Anatomie des Menschen unter Beweis stellen kann. Durch das kleinere Format wird die gefühlte Geschwindigkeit dabei noch einmal erhöht.

Dankenswerter Weise befinden sich in diesem Sammelband zusätzlich zu den beiden Einzelbänden die Anmerkungen des Künstlers, wie es überhaupt zu dieser Möglichkeit einen europäischen Batman zeichnen zu dürfen gekommen ist, und ein Interview speziell für die deutsche Ausgabe. Ein paar Skizzen sind ebenfalls enthalten.

Detail aus anhang zu Batman - der dunkle Prinz

Aufgrund des Tempos passt dazu am besten eisgekühlte Cola eures jeweiligen Lieblingsbrands und dunkler Urban Sound zum Beispiel von den Beastie Boys.

© der Abbildungen 2017, 2018 DC Comics, c/o Panini Verlag

Der 15. September ist internationaler Batman-Tag

Logo Batman Tag

In den USA ist es schon eine ganze Weile üblich, die Kund*innen mit speziellen Werbeevents in die Läden zu locken. In Deutschland feiert man ebenfalls schon lange den Gratis-Comic-Tag und den Record-Shop-Day. Auch bereits in der Etablierungsphase ist der Batman-Tag, der dieses Jahr am Samstag, dem 15. September begangen werden wird.

In teilnehmenden Comic-Shops erwarten Euch viele spezielle Aktionen von Cos-play bis Batman-Kuchen in Eigenregie der Shops sowie ein Gratis-Comic und Postkarten von Panini. Natürlich gibt es auch ein „Verlobungs-Variant“ von Batman 18, das nur in teilnehmenden Shops erhältlich sein wird.

(c) Panini-Verlag 2018

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