Herausgeber: ZEBRA-Redaktion ZEBRA c/o Georg K Berres oder GoGer att web.de Din A4 geheftet | 40 Seiten | s/w | 5,00 € ISBN/ISSN: n/a
Die umtriebigen ZEBRAs aus Köln lassen eine lang vermisste Tradition wieder aufleben, das Ferien Sonderheft. Wer erinnert sich nicht an die FELIX und Fix & Foxi Sonderhefte? Während in jenen allerdings manchmal Sachen recycelt wurden, gibt es in diesem Fall nur brandneue Inhalte!
Das ZEBRA-Kollektiv weiß nicht mehr, was es noch tun soll, so ausgebrannt sind die Zeichner. Was läge also näher als sich in etwas total Neues zu stürzen und damit die eingerosteten Gehirnwendungen wieder durchzuspülen? Gleichzeitig könnte man das Ganze ja auch noch steuerlich absetzen, wenn es denn der Fortbildung dienen würde…
Und so begibt man sich in diesem Ferien Sonderheft auf immerhin 40 Seiten auf eine irre, manchmal wahnwitzige Tour durch fremde Länder, immer mit ein wenig Bezug zur Comic-Historie. Daher ist es auch keinesfalls zufällig, dass das Cover bereits eine Idee von Carl Barks aufnimmt, im Laufe der Zeit werden viele weitere europäische und amerikanische Serien und Persönlichkeiten ihr Stelldichein geben.
Ab in die Ferien!
Herrlich erfrischend, unkonventionell und ohne Scheu vor berühmten Namen nehmen die ZEBRAs ihren Auftrag, das deutsche Comic-Bildungsbürgertum zu erfreuen, an und „liefern ab“, wie es Neudeutsch so schön heißt!
Dazu passen Bärchen und die Milchbubis, etwa mit „Tiefseefisch“, und ein Haake Beck.
Wer leichte Lektüre sucht, ist hier gleich mehrfach falsch, die Gesamtausgabe der Berlin-Trilogie ist auch als Broschur deutlich größer und dicker als ein Ziegelstein und fordert den Leser*innen einiges ab. Dafür ist es aber auch eine Geschichte der deutschen Hauptstadt und zeigt viele ihrer Facetten zwischen Ende der 20-er und den Anfängen der 30-er Jahre.
Geschichte aus Geschichten
Jason Lutes erzählt Geschichten aus den Leben von vielen Bewohner*innen der Stadt, seien sie nun zugezogen und Student*in, Arbeiterin und Mutter, alleinlebend und journalistisch tätig, Familienvater und Opfer der antisemitischen Stimmung oder auf der Straße lebende Waise. Alle diese Schicksale und noch viele mehr sind ineinander verwoben. Die Personen begegnen sich in aus unterschiedlichen Perspektiven erzählten Strängen, haben ihre Vorlieben und Geheimnisse, und schaffen somit ein Mosaik aus Einzelheiten das ein sehr genau beobachtetes Bild des Ganzen erschafft.
Das Berlin dieser Zeit war einerseits geprägt von künstlerischer und sexueller Aufbruchstimmung; Dinge, die noch kurz zuvor undenkbar waren, konnten plötzlich in relativer Offenheit geschehen. Man darf allerdings nicht vergessen, dass trotzdem eine latente Gefahr drohte, waren die Handlungen doch immer noch strafbar, etwa nach dem § 175 StGB. Gleichzeitig drohte auch Massenarbeitslosigkeit, Menschen verhungerten und begehrten gewaltsam dagegen auf. Die in Deutschland gescheiterte Revolution nach dem Ersten Weltkrieg war schließlich noch nicht lange vorbei.
Lutes beschreibt auch den Aufstieg der Nationalsozialisten, die sich anschickten, die Macht über die Straße zu gewinnen, das Massaker der Berliner Polizei an den Demonstrant*innen des 1. Mai und die Bestrebungen der Intellektuellen um die „Weltbühne“, die Wiederbewaffnung des Deutschen Reiches und die Verbindungen zwischen Konservativen, Nationalisten und Faschisten aufzuzeigen.
Eindrucksvolle Bildfolgen
Jason Lutes zeichnet grundsätzlich in einem realistischen Stil, lässt aber auch viel weg, um die markanten Teile hervorzuheben. Seine Bilder wirken daher gar nicht so sehr, wenn man sie einzeln betrachtet. Erst die gesamte Doppelseite bekommt eine Wirkmächtigkeit die ich bei Graphic Novels oftmals vermisse.
Die dicken Panelrahmen geben Struktur; die Sequenzen bestehen teilweise aus Bildfolgen mit nur minimalen Änderungen und trotz der Fülle von teilweise fast 20 Bildern auf einer kleinen Seite ist die Lesegeschwindigkeit relativ hoch. Häufig wird der Text kursiv gesetzt. Im Vorwort werden die möglichen Bedeutungen dieses Stils erläutert. Den Sinn dahinter verstehe ich vollkommen, meine Augen sind aber nicht immer gut genug, um auch alle kursiven Passagen lesen zu wollen.
Wertvoll, lesenswert und anregend
Immer wieder wird versucht, das Aufkommen des Faschismus zu erklären. Wie konnte das passieren? Oftmals gefolgt von einem „Nie wieder ist jetzt!“. Nun ist es allerdings schwierig etwas zu verhindern, dass man nicht begreifen kann. Berlin enthält eine ganze Menge an Informationen, die sich jede*r allerdings selbst erschließen muss. Welchen Einfluss haben Familie und Gesellschaft, welchen haben Lebensentwürfe? Was macht Sexualität mit jemanden, der/die sie nicht ausleben darf? Wie kann Frustration, Gewalt und Desinformation verarbeitet werden?
Alle diese Fragen stellen sich beim Lesen der handwerklich super gemachten (!!) Gesamtausgabe, sie werden aber nicht mit dem berühmten Zeigefinger präsentiert oder gar beantwortet. Berlin schließt mit ein paar Skizzen, einem Interview mit Jason Lutes, der rund zwei Jahrzehnte an diesem Werk gearbeitet hat, und ein paar grundsätzlichen Bemerkungen. Wer vor ein paar Jahren die Hardcoverausgabe verpasst hat, sollte jetzt auf jeden Fall zuschlagen.
Dazu passen Ideal und eine (grüne) Berliner Weisse.
Autos waren einmal das Sinnbild der Moderne, erlaubten einen schnellen Individualverkehr, der nicht mehr auf Pferde angewiesen war und seine Leistung dennoch in Pferdestärken angab. Aus der anfänglichen Besonderheit wurde Massenware, zu der sich immer auch Luxuseinheiten gesellten. Mittlerweile ist die positive Konnotation nicht mehr selbstverständlich: zu viele Tote und eine sehr negative Umweltbilanz stehen zu Buche.
Die unterschiedliche gesellschaftliche Wahrnehmung des Automobils zeigt sich auch in der Rezeption im Comic: Das Sinnbild der Moderne wurde zum Traum der Massen, der Wunsch nach dem immer Neuen wurde durch das Liebhaberstück, gar den Oldtimer ersetzt, das Auto selbst vom Star zum Gebrauchsgegenstand. Ein Teil dieser Reise wird in der aktuellen Reddition beschrieben.
Die Anfänge und die frankobelgische Hochzeit
In der Einleitung über die Anfänge des Autos im Comic beschreibt Volker Hamann in wie immer gut lesbarer Manier den Wechsel vom Spektakel zum Standard . Von ihm stammt auch der Überblicksartikel über Autos im Magazin Tintin. Nicht nur in der namensgebenden Serie spielten Autos eine herausragende Rolle, die noch heute in mehreren Serien von Modell-Autos ihre Fans findet, auch Rennsportserien wie Michel Vaillant oder die über den autobegeisterten Reporter Rick Master nahmen hier ihren Anfang.
Der wohl bekannteste Comic über einen Rennfahrer – Michel Vaillant von Jean Graton – bekommt natürlich einen eigenen Artikel von Anselm Blocher, der auch auf die neue, zweite Staffel der Serie eingeht. Auch Christian Denayer, der anfangs sowohl bei MV als auch bei Rick Master assistierte und später mit den Draufgängern und Alain Chevallier (im ZACK als Rolf Thomsen) Autos prominent darstellte, wird ausführlich von Bernd Frenz beschrieben.
Stefan Schmatz beschreibt anschließend die Entwicklung beim größten Konkurrenten, dem heute noch erscheinenden Spirou-Magazin mit einem kleinen Franquin-Schwerpunkt und geht anschließend speziell auf Jidehem ein, der mit Starter und Sophie zwei auch bei uns erfolgreiche Klassiker geschaffen hat.
Die Spezialthemen
Was wäre der Überblick wert, wenn er hier aufhören würde? Und so folgen Artikel über Spezialthemen, die das Thema erst rund machen: Volker Hamann widmet sich den Auftritten der Marke Citroën, die jahrelang Comickünstler mit Zeichnungen für Mappen und Kalender beauftragte, und Stefan Schmatz blickt über den Teich auf Johnny Comet von Frank Frazetta und die Hot Wheels-Heftchen. The other Car, das Batmobil, darf natürlich ebenfalls nicht fehlen (Paolo Canappele und Günter Krenn).
Die deutschen Klassiker werden erneut von Stefan Schmatz präsentiert, der an Bumm und den Grafen Trips erinnert, bevor Peter Osterried ein Gespräch mit Peter Mennigen, den Szenaristen ungezählter Bastei-Comics, führt.
Peter Nover wechselt die Blickrichtung und schaut in Gegenwart und Zukunft des Autocomics und präsentiert einen Überblick über aktuelle Comics und Veröffentlichungen, bevor Falk Straub sich Gedanken über das Auto der Zukunft macht. Nicht vergessen darf man natürlich den unerwähnten Sidekick des Autos: meistens notwendig und nur selten erwähnt: Die Straße – Gedanken dazu kommen von Peter Lau.
Ein Highlight!
Nur sehr selten gibt es etwas an dieser Zeitschrift auszusetzen. Natürlich gefallen nicht immer allen alle Themen, natürlich gibt es immer jemanden, der/die eine andere Auswahl getroffen hätte. Qualitativ aber sind die Ausgaben immer top. Bei dieser Ausgabe passt aber alles: Das Thema ist noch nicht bereits hundertfach bearbeitet worden, die Auswahl ist extrem breit gefächert (und sogar Akira findet hier Erwähnung), einige der besprochenen Serien sind (für deutsche Verhältnisse) immer noch sehr erfolgreich und schließlich ist der Gegenstand jeder/jedem bekannt.
Die einzelnen Artikel sind detail- und kenntnisreich, aber nicht akademisch geschrieben und die gewählten Abbildungen sind einerseits stimmig, andererseits aber auch eben nicht bereits tausendmal gesehen. Wie immer gibt es dazu für Abonnent*innen eine limitierte Beilage mit einem der neuen Helden, Jacques Gibrat. Definitiv ein Must-Have für alle, die Comics nicht nur lesen wollen.
Dazu passen The Beatles mit „Drive my car” und ein Fahrbier, das alkoholfreie Bier für Autofahrer.
Jubiläen muss man auch feiern können! Das MOSAIK erscheint seit 70 Jahren, monatlich mit den Abrafaxen seit 1976. Diese werden daher in diesem Jahr ihr 50-jähriges feiern können. Dazu gibt es jeden Monat eine besondere Überraschung! Möglich wird das auch dadurch, dass das letzte Zeitreiseabenteuer pünktlich in der Dezember-Ausgabe 588 beendet wurde. Für Fans sei auf den Monatskalender Wie alles begann … hingewiesen, der 13 klassische Illustrationen beinhaltet, und ebenfalls darauf, dass monatlich unter allen Abonennt*innen 50 handsignierte Grafiken verlost werden.
Der deutsche Schalk
Im ersten Abrafaxe-MOSAIK hatte die Redaktion das Versprechen gegeben, bekannte internationale Spaßmacher in die Handlungen zu integrieren. Einer allerdings fehlte noch in der Reihe: Till Eulenspiegel. Dieser hatte seinen Mitmenschen durchaus üble Scherze gespielt und dabei auf ihre Dummheit und Leichtgläubigkeit gesetzt. In kindgerechter Weise werden einige davon hier erzählt.
Die Abrafaxe nehmen dabei natürlich eine sehr aktive Rolle ein und retten den Schalk sogar gleich zu Beginn davor, schwer verprügelt zu werden. Die Geschichte ist wieder mi einigen virtuellen Ergänzungen versehen und legt gerade in heutigen Zeiten der Fake-News den Finger in die Wunde: Was darf man eigentlich glauben?
Ergänzt wird der Text wie üblich durch den lehrreichen Innenteil mit Informationen über Till und das Schalkhafte im Allgemeinen sowie über Leonardo Da Vinci. Dazu wie immer Basteltipps und ein Backrezept.
Semi-Funny mit satirischen Zügen
In guter Tradition folgt eine weitere kollektive Arbeit des in Berlin ansässigen Studios. Für die verschiedenen Figuren sind unterschiedliche Zeichner*innen zuständig, die Redaktion überwacht die Stimmigkeit. In jedem Heft gibt es aber auch handelnde Tiere, in diesem Fall spielt eine Maus eine wichtige Rolle, und als Suchspiel verbirgt sich in jedem Heft ein gezeichneter Marienkäfer.
Die Gesichter der Spaßmacher und auch einige seiner Widersacher sind deutlich satirisch überzeichnet. Sie sind das Gegenteil einer sympathischen Person und sorgen daher für klare Verhältnisse: Zu viel Schalk ist des Guten zu viel!
Zurecht mega erfolgreich
Zwar ist das Hauptverbreitungsgebiet des MOSAIK immer noch der ehemalige deutsche Osten, das Heft hat es aber geschafft republikübergreifend seinen Platz am Kiosk nicht nur zu finden, sondern auch zu behaupten! Während alle anderen Magazine immer mehr Käufer*innen und damit auch Leser*innen verloren haben, thront das MOSAIK seit Jahren unverändert an der Spitze.
Ohne Plastikgeschenk ist das gar nicht so einfach, das Gütezeichen der Stiftung Lesen-Empfehlung überzeugt aber vielleicht doch ein paar (Groß-)Eltern. Comix-online wird weiterhin unregelmäßig einen Blick auf das Heft werfen (zuletzt war es die 800. Ausgabe!) und gratuliert schon mal vorab zum bevorstehenden Jubiläum! Viel Spaß und Erfolg in 2025!
Dazu passen ein Vitamin-Cocktail und „Eulenspiegel“ von Saltatio Mortis.
Woche für Woche, Tag für Tag passieren Tausend Dinge, die in einem Cartoon festgehalten werden. Einige davon sind nach kurzer Zeit schon nicht mehr aktuell, einige waren nie witzig oder haben Grenzen überschritten. Vieles davon ist subjektiv! Diese Reihe geht einen anderen Weg. Die Künstler*innen wurden gebeten, ihre nach eigener Auswahl besten Cartoons einzureichen. Bedingung: sie mussten aus der Zeit ab November 2023 stammen.
Ja, ist das denn witzig? Und nun?
Die Aufgabe des Cartoons ist es, den Finger in die Wunde zu legen. Davon gibt es wahrlich genug: Die Umwelt und das Klima spielen je nach Lesart verrückt oder reagieren wie vorhergesagt. Die Ampel ist mittlerweile beendet, hat aber über das Jahr hinweg genügend Possen gerissen. Kriege, Terrorismus, KI, Cannabis, …
Die Aufgabe von Cartoonist*innen ist nicht, Antworten zu geben! Ja, noch nicht einmal witzig zu sein! Es langt, wenn sie einen Denkanstoß geben. Und nebenbei gesagt, die Frage des Humors ist viel zu persönlich, um sie zu einem objektiven Kriterium machen zu können.
Wir finden in diesem Band daher eine extrem breite Auswahl, immerhin haben 83 Menschen ihre besten Werke eingereicht, die gefallen UND abstoßen wird. Fast alle werden ihre Lieblinge wiederfinden, denn auch die aus den Massenmedien bekannten Namen sind vertreten. Viele werden hoffentlich neue Lieblinge entdecken oder wiederfinden. Und ganz bestimmt wird es Bilder geben, die nicht gefallen. Das gehört dazu und schult in Toleranz!
Mehr als 300 Bilder
Mehr als 300 der besten Cartoons des Jahres für weniger als 15 € bedeuten ein extrem gutes Preis-Leistungs-Verhältnis! Der Band ist daher also nicht nur zum Selber-Lesen geeignet, man kann ihn ebenfalls (zur Not als Zweitausstattung) überall dorthin legen, wo Menschen etwas Zeit verbringen und sich gerne mal ein wenig ablenken lassen wollen. Insofern ist der Band auch das ideale Mitbringsel.
Die Cartoons machen Mut! Solange es noch Menschen gibt, die sich über etwas aufregen, solange ist noch nicht alles verloren. Insofern wünsche ich allen Leser*innen, dass sie etwas so sehr ärgert, dass sie anfangen, etwas zu tun. Das mag im Persönlichen sein, denn viele kleine (auch sprachliche) Nicklichkeiten haben große Bedeutung für die Opfer. Es mag aber auch im Größeren sein, wenn wir unsere Gewohnheiten und Wünsche unter dem Aspekt der Umweltverträglichkeit abklopfen.
Die Gewinner*innen aus den über 4100 eingereichten Bildern werden Mitte Januar bekanntgegeben!
Seit 1934 ist Donald Duck eine der beliebtesten Comicfiguren, und er war in mehr Filmen zu sehen als jeder andere Protagonist von Disney. Dieser Band zeigt seltene Zeichnungen, Originalausgaben und Schnappschüsse aus der Produktion, charmante Sammlerstücke, unvollendete Filmprojekte sowie unveröffentlichte Arbeiten vom „Duck Man“ Carl Barks.
Was passiert, wenn ein Kunst-Verlag, ein passionierter Fan, und ein 90. Geburtstag zusammenkommen? Die ultimative (und wohl unüberbietbare) Chronik über die erfolgreichste erfolglose Ente der Welt!
Die Präsentation der deutschen Ausgabe in BERLIN
Nach dem großen Erfolg der bisherigen Präsentationen auf der Frankfurter Buchmesse und im Taschen-Store in Köln kommen auch die Fans in Berlin auf ihre Kosten! Am Freitag, 7. März, von 17 bis 18 Uhr im Berliner TASCHEN Store (Schlüterstraße 39, 10629 Berlin) signiert Herausgeber Daniel Kothenschulte und personalisiert Disney Comic-Illustrator Ulrich Schröder die Bücher mit einer Donald Duck Zeichnung. Es wird nicht so viele Gelegenheiten geben, den Herausgeber und den bekanntesten deutschen Disney-Zeichner zusammen zu erleben, daher sollte man sich dieses ziemlich exklusive Event vormerken.
Aus der Pressemitteilung:
Nichts ist so erfolgreich wie der Erfolg, sagt das Sprichwort, aber bei Donald Duck ist das Gegenteil der Fall: Die Offenheit, mit der Donald seine Schwächen preisgibt, gewinnt unsere Herzen und bleibt unvergesslich.
Erleben Sie Donalds Lebenswerk aus neun Jahrzehnten in einer der umfangreichsten illustrierten Publikationen über das Disney-Universum. Nach TASCHENs Mickey Mouse: Die ultimative Chronik verfolgen wir nun die Karriere von Mickeys einzigem Rivalen im Kampf um den Titel der beliebtesten Disney-Figur. Beginnend mit seinem Debüt im Kurzfilm The Wise Little Hen in der Reihe Silly Symphony am 9. Juni 1934 dokumentiert dieser Band Donalds über 170 Zeichentrickfilme, seine Abenteuer im Comic und im Fernsehen sowie seine Auftritte in Themenparks. Als besonderes Schmankerl für seine Fans sind die Autoren zudem tief in Disneys Schatzkammern eingetaucht, um die Geschichte seiner unvollendeten Filmprojekte zu erzählen.
(c) Disney 2024 | Taschen 2024
Dank des beispiellosen Zugangs zu den umfangreichen historischen Archiven und Sammlungen von Disney sowie zu öffentlichen und privaten Sammlungen konnten seltene Konzeptzeichnungen, Story-Skizzen, Hintergrundbilder, Animations- und Comic-Zeichnungen sowie historische Fotos zutage gefördert werden. Wir begegnen dem Werk aller wichtigen Künstler in Film und Comic, die die Figur Donald geprägt haben. Eine umfassende Würdigung erfährt der als „Duck Man“ verehrte, legendäre Comicerzähler Carl Barks, dessen noch nie gezeigte frühe Storyboard-Zeichnungen hier zu sehen sind.
Das Must-Have für Fans
Comix-online durfte bereits einen Vorab-Blick in das großformatige Werk werfen und ich muss sagen, dass ich begeistert bin! Mehr Fakten sind nicht möglich und das Layout ist wie schon bei der Mickey-Mouse Chronik perfekt. Es lädt dazu ein, die Abbildungen (die bei diesem Seitenformat groß genug sind!) zu betrachten, erlaubt einen guten Lesefluss dank der gut strukturierten Texte und bietet selbst für Spezialist*innen noch Neues!
Man merkt dem Taschen-Verlag bei all seinen Publikationen an, dass die gesamte Mannschaft großen Respekt vor Kunst und Künstler*innen hat. Natürlich ist der Sinn eines Unternehmens, Geld zu verdienen. Aber man kann das eben auch mit dem gebührenden Maß an Hochachtung tun. Genau solche Kleinigkeiten sind es, die das Werk für die Leser*innen zu einer Besonderheit werden lassen!
Übrigens sei gesagt, dass Weihnachten vor der Tür steht …
Das Werk wird am 19. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt. Dabei werden sowohl Daniel Kothenschulte als auch Ulrich Schröder anwesend sein und Bücher signieren!
Dazu passen Bad Guy von den Interrupters und ein Kaffee für die Wartezeit in der Signierschlange …
Am Ende der Fußgängerzone von Neuwied findet sich ein Laden, der im Inneren viel mehr zu bieten hat, als von außen deutlich wird.
Die sich als Spielzeugladen darstellende Piratenbox hat im Inneren drei Zonen. Der Bereich, den Kund*innen als erstes betreten, hat auf relativ kleiner Fläche erstaunlich viele Spiele zu bieten. Dabei werden sowohl Klassiker als auch eher spezielle Sachen angeboten. Natürlich findet sich hier auch alles zu Card-Games.
Durch eine Schiebetür geht es dann in einen ebenfalls sehr kleinen Raum, der Actionfiguren aller Art bietet. Während das Angebot in vielen Läden eher gleichförmig ist, bietet die Piratenbox ein etwas anderes Sortiment mit viel Vintage (Star Trek, 60’s) und Mickey Mouse (Super7). Natürlich findet man aber auch Star Wars, Manga, McFarlane und Marvel/DC.
Im letzten Raum befinden sich die Comics, ein Bereich, der noch im Aufbau befindlich ist. Hier sind Manga, Second Hand Superheld*innen und Alben sowie Zauberstern-Titel zu finden.
Natürlich gibt es auch einen online-shop. Wer aber im Laden vorbeikommt, hat nicht nur die Chance auf ein (sehr nettes!!) Gespräch und einen Kaffee, man wird auch ausdrücklich zum Handeln aufgefordert. Wer also aus der Gegend kommt oder aber am Rhein urlaubt und einen urgemütlichen, vollen, freundlichen und etwas anderen Laden besuchen möchte, sollte hier reinschauen!
Lange ist es her, dass comix-online eine Ausgabe der Sprechblase besprochen hatte: es war die Nummer 238 mit dem Schwerpunkt Edouard Aidans. Es ist also wieder mal an der Zeit, bevor sich im Rahmen von gleich zwei anstehenden Jubiläen alle darauf stürzen werden. Die Zeitschrift mit dem Untertitel „Die wunderbare Welt der Comics“ ist aktuell in ihrem 49. Jahrgang und die 250. Ausgabe ist geplant für Anfang kommenden Jahres.
Eine Institution braucht eine Nachfolgeregelung
Die Sprechblase ist eine Zeitschrift für Menschen, die klassische Comics mögen. War sie anfangs fast nur auf die Generation Lehning ausgerichtet, ist die Generation ZACK mittlerweile ebenfalls stark vertreten. Wir alle, die wir zu einer dieser beiden Gruppen gehören, sind mittlerweile in die Jahre gekommen und auch Gerhard Förster, der die Zeitschrift vor langer Zeit von Norbert Hethke übernommen hatte, geht in den wohlverdienten Ruhestand, allerdings erst nach der Jubiläumsnummer. Wer Interesse hat, hier einzusteigen, melde sich bitte!
Die wohl coolste „Tödliche Lady“ aller Zeiten
Neben einer Vielzahl von Besprechungen und News wartet die „Blase“ immer mit einigen sehr ausführlichen Artikeln auf. Covermodel ist dieses Mal Modesty Blaise, eine Comic-Strip Heldin, die 1963 erstmalig das Licht der Welt erblickte und Leser*innen vieler Tageszeitungen erfreute. Gerhard Förster beschreibt nicht nur ausführlich inhaltliche Merkmale des Strips, er geht auch auf die Persönlichkeiten des Autors und einiger Zeichner näher ein.
Peter O’Donnell war während des Zweiten Weltkrieges als Unteroffizier tätig und schrieb danach verschiedene Szenarien, bevor ihm mit der Serie um die freiberuflich tätige Blaise ein Riesenerfolg gelang. Es war die Zeit, in der James Bond seine ersten Erfolge feiert und die Avengers (dt. Mit Schirm, Charme und Melone) die Fernsehzuschauer*innen begeisterten.
Zwar ist es notwendig, eine gute Story zu haben, ohne passende Zeichner wird es aber trotzdem kein Erfolg werden. Sowohl Jim Holdaway als auch Enrique Badia Romero (bekannt auch mit Axa) waren sehr wohl in der Lage, die schwierige Mischung aus versteckter Erotik in Zeitungen, die auch von Kindern gelesen wurden, Martial Arts und Spannung umzusetzen. In den Skandinavischen Ländern war der Strip am erfolgreichsten, aber auch in Deutschland erscheint jetzt bei Bocola eine Gesamtausgabe. Vervollständigt wird das Feature mit dem Abdruck der Origin-Geschichte!
Von Wastl über Fix & Foxi zum Blut auf der Prärie
Weitere Artikel beschäftigen sich mit der Geschichte von Wastl (oder eigentlich Jerom, wie er im flämischen Original heißt) und seinen unterschiedlichen Ausprägungen. Ursprünglich war er ein Sidekick in Suske und Wiske, erlebt aber wegen seiner Beliebtheit auch Soloabenteuer. Natürlich wird hier ein besonderes Augenmerk auf die erfolgreiche deutsche Bastei-Serie Wastl und ihre Nachfolger gelegt. Es gibt aber auch Anmerkungen zu den moderneren Interpretationen in Amoras und J.Rom.
Ein Wiederabdruck eines alten Interviews erinnert an Ludwig Fischer, einen der Fix und Foxi-Zeichner, die sich mit ihrem Stil aus der Masse hatten herausheben können.
Zu guter Letzt gibt es noch einen Western-Schwerpunkt. Der Abdruck des Comics Blut auf der Prärie findet mit dem dritten Teil seinen Abschluss. Ihm vorangestellt ist ein Faktencheck, der die Ereignisse gegen die Wirklichkeit prüft. Ein Comic von Look & Learn! Thematisch passend folgt ein Überblick über Filme und Comics, die sich mit Little Bighorn befassen. Subjektiv und erfrischend!
Sehr viele wissenswerte Informationen!
Es gibt verschiedene Sekundärzeitschriften auf dem deutschen Markt. Die Sprechblase richtet sich an ältere Comic-Fans (die natürlich auch so ihre Vorurteile haben, die hier auch gepflegt werden). Für diese Zielgruppe gibt es nichts Vergleichbares. Die Themen sind liebevoll kuratiert, die immens vielen Abbildungen passen zu den Inhalten und das Layout ist durch thematische Kästen und Rubriken gut gegliedert.
Im Übrigen findet der Fan nur hier eine Zusammenstellung aller Kleinverlagseditionen aus diesem Spektrum. Die Rezensionen sind vielfältig (und beinhalten erstmals auch eine vom Verfasser diese Zeilen) und machen Lust auf das eine oder andere Experiment. Es wäre schade, wenn sich kein Nachfolger finden würde. Glücklicherweise lässt Gerhard den potentiellen Kandidaten ja noch ein wenig Bedenkzeit.
Dazu passen ein guter Rotwein, ich würde einen Primitivo bevorzugen, und The Pioneers.
Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch das Jahrbuch der Interessenverbandes Comic e.V. (ICOM) mit umfassenden Berichten über unabhängiges Comic-, Cartoon- und Trickfilmtreiben in Deutschland. Der Verein ist ein Berufsverband für alle in diesen Bereichen tätigen Menschen, zugleich aber auch ein Sprach- und Marketingorgan im Independent-Sektor.
Die Preisträger*innen
Jährlich wiederkehrendes Thema sind die Vorstellungen der diesjährigen Preisträger*innen sowie aller nominierten Kandidat*innen für den ICOM Independent Comic-Preis in vier, in diesem Jahr sogar fünf Kategorien. Alle Werke werden mit Illustrationen und Coverabbildungen vorgestellt.
Als bester Independent-Comic (Selbstveröffentlichung wurde Digger von Ralf Marczinczik gekürt. Der Webcomic ist mittlerweile auch bei Kult als Buch erschienen. Bester Independent-Comic als Verlagsveröffentlichung wurde Viktoria Aal von Wiebke Bolduan. Der Sonderpreis für eine besondere Leistung ging an Salon Journal, Band 1, einer Anthologie zum Gönnheimer Weinfest. Als bester Kinder- oder Jugendcomic wurde Schattenspiel von Luise Mirdita ausgezeichnet und der XPPEN-Preis für herausragende digitale Comics ging an Der Unsichtbare Freund von Steff Murschetz und Somnium von Berrin Jost.
Disney-Comics im Fokus und andere (streitbare) Themen
Ein Post von Don Rosa auf Facebook war der Auslöser für eine große Diskussion und schließlich auch für den ersten Teil eines überlangen Artikels von Stefan Pannor. Ungefähr 3000 Beiträge aus dem großen Fundus der Disney-Comics dürfen scheinbar nicht mehr nachgedruckt und publiziert werden. Dieses Verbot gilt weltweit, wurde aber von offizieller Stelle bisher nicht kommentiert. Die Maßnahme scheint als (proaktive)Maßnahme gegen Rassismus-Vorwürfe gedacht zu sein, betrifft sie doch scheinbar Werke, in denen Beteiligte unter Verwendung von rassistischen Stereotypen oder aber Indigene als „edle Wilde“ dargestellt worden sind. Und auch kulturelle Aneignung ist ein Thema. Pannor leitet auf über 50 Seiten her, was bisher bekannt ist oder vermutet werden kann und ordnet das Ganze historisch ein. Ein lesenswerter Beitrag der die Debatte mit vielen Details anreichert.
Ebenfalls Fragen aufwerfend sind das Interview mit Eckart Sackmann über 20 Jahre „Deutsche Comicforschung“ und ein Beitrag von vielen über die Verwendung von KI bei Comic-Übersetzungen. Was kann, was soll, was darf nicht? Auch hier ist mit Sicherheit in den kommenden Jahren noch einiges an Beiträgen und Emotionen zu erwarten.
Dazu kommen Artikel, die Wissen vermitteln, etwa über Science-Fiction Comics aus Deutschland oder die niederländische Comic-Szene. Atelier-Berichte geben Einblicke etwa in den COMIC.CIRCLE, nehmen aber auch das Zensur-Thema wieder auf. Und auch die Frage, ob Comic-Held*innen mit ihren Schöpfer*innen sterben sollten oder ein unabhängiges (Weiter-)Leben genießen dürfen ist eine Frage, die viele Emotionen auslöst, etwa beim neuesten Gaston-Band. Das Jahrbuch beweist wieder einmal, wie aktuell die Beiträge die Diskussionen wiedergeben.
Und dann ist da noch der Trickfilm
Das Jahrbuch wäre nicht komplett ohne die Bereiche Cartoon und Trickfilm. Während erster in zwei eingestreuten Artikeln beleuchtet wird, bildet letzterer einen eigenen Schwerpunkt mit vier sehr unterschiedlichen Aspekten. Natürlich wird wieder über das internationale Trickfilm-Festival aus Stuttgart erzählt, es gibt aber auch Einblicke in aktuelle Arbeiten und Pläne sowie auch hier die Frage, ob und was KI in diesem Zusammenhang ändern kann/wird.
Mehr deutscher Independent geht nicht!
Burkhard Ihme hat sich erneut extrem viel Mühe gegeben und wieder ein extrem umfängliches Jahrbuch erstellt. Breitgefächert und doch in die Tiefe gehend bietet dieser Überblick einen perfekten Startpunkt, um weiter zu gehen. Vielen Dank dafür!
Dazu passen ein anregender Kaffee und Ska aus Asien: The Autocratics!
Es gibt nicht mehr allzu viele Zeitzeug*innen des sogenannten „Dritten Reiches“, aber immer noch eine ganze Menge an offenen Fragen. Eines ist jedoch sicher: je größer der Abstand wird, desto unverständlicher werden Motive, Situationen und Emotionen, die ein Handeln begründet haben. Und da sich die Diskussionskultur gerade nicht unbedingt positiv entwickelt, ist es auch kein Wunder, dass Vorwürfe (egal aus welcher Richtung) die Tonalität bestimmen. Columbusstraße ist nicht als Beitrag zu einer Diskussion gedacht, es dient zunächst einmal der eigenen Information. Natürlich stellen sich daraus aber auch Fragen nach Verantwortung. Mehr zum Thema hier. Tobi Dahmen hat seine eigene Jugend in Fahrradmod beschrieben.
Der Feind sitzt in Russland
Tobi Dahmen hatte die Gelegenheit, nachzufragen. Und diese hat er weidlich genutzt, um die Geschichte seiner eigenen Familie während fast der gesamten Zeit der Nazi-Herrschaft aufzuzeichnen. Dabei geht er keineswegs einen leichten Weg. Viele Aussagen, Situationen und auch Zeichnungen sind nur schwer zu ertragen. Er hat allerdings den Vorteil, dass eine ganze Menge an Diskussionen schon gelaufen ist. Vor rund 20 Jahren zog die „Wehrmachtsausstellung“ durch die Deutschen Lande. Sie räumte mit der landläufig vertretenen Meinung auf, dass sich der Landser keiner Verbrechen schuldig gemacht hätte. Was damals noch Bombenattentate rechtsradikaler Aktivisten zur Folge hatte, ist heute Allgemeingut.
Dieses Wissen droht allerdings von Fake-Facts übertüncht zu werden. Umso wichtiger ist es, die Geschehnisse immer wieder und wieder einfach nur darzustellen. Es geht nicht um den moralischen Impetus, die Frage an die heutige Generation, wie sie sich verhalten hätte (mit dem Wunsch auf zwei völlig unterschiedliche Antworten, je nach eigener Position) und auch nicht um Effekthascherei. Was könnte dafür geeigneter sein als Erinnerungen, die einfach nur wiedergegeben werden?
Und so lässt Dahmen sie alle zu Wort kommen, die Soldaten, den landverschickten Buben, den christlichen Vertreter der Moral, den Kriegswirtschaftsverwalter und viele andere mehr. Es mag störend sein, dass Antisemitismus, Antibolschewismus, Chauvinismus und andere -ismen quasi ungefiltert geäußert werden. Sie sind aber notwendig, um die Situation zu beschreiben, eine Antwort geben zu können, was jede*r (nicht) gewusst haben könnte/müsste, und damit authentische Zeugnisse gewinnen zu können.
Realismus als Prinzip
Der Anspruch dieser Graphic Novel ist die Wiedergabe von Fakten. Die Aufgabe der Leser*innen ist es, diese zu bewerten und Schlüsse daraus zu ziehen. Und natürlich lässt einen der Realismus von Content und Zeichnungen oftmals daran zweifeln, ob es auch nur die leichteste Möglichkeit gibt, das Dargestellte gut finden zu wollen. Und doch gibt es das, wir müssen uns also damit auseinandersetzen. Dabei geht es natürlich nicht um Kollektivschuld oder ähnliche Vorwürfe. Es geht darum, zu verstehen, wie und warum sich so etwas entwickeln konnte.
In einer aktuellen Serie, die im Berlin der Nachkriegsjahre spielt und die in der ZDF-Mediathek abrufbar ist, heißt es, dass schlimmer als ein Nazi nur der Helfer eines Nazis sei. Aussagen dieser Art werden in Columbusstraße nicht getroffen. Die Zeichnungen erlauben in ihrer Emotionalität dafür aber durchaus, den Unterschied zwischen öffentlicher Rede (etwa in Feldpostbriefen) und eigenem Erleben darzustellen. Manchmal allerdings klingt das bereits sehr zynisch. Alles in Allem ist Tobi Dahmen dafür zu bewundern, dass er diese Geschichte und ihre Details outet. Er macht sich angreifbar, weil er es wichtig findet, Verantwortung zu übernehmen!
Must Have!
Die Aussage, dass etwas ein „Must have“ sei, ist immer mit Vorsicht zu genießen. Natürlich „muss“ sich niemand mit deutscher Geschichte befassen. Niemand ist gezwungen, nachzuforschen, ob seine oder ihre Verwandten involviert waren. Wer aber noch nachfragen kann, sollte das jetzt tun, denn die direkte Erinnerung mag zwar im Laufe der Jahrzehnte getrübt sein, ist aber trotzdem einer gefilterten Aussage aus zweiter Hand vorzuziehen. Wer diese Möglichkeit nicht (mehr) hat, bekommt mit diesem Werk die Möglichkeit, eine fremde, authentische Erinnerung nachzuvollziehen.
Natürlich wird es auch hier Lücken gegeben haben, die bewusst oder unbewusst gefüllt worden sind. Bevor jetzt akribisch veranlagte Menschen damit anfangen, die Fensterscheiben in einem historischen Gebäude auf „Wahrheit“ zu überprüfen: Das ist nicht der Punkt! Es geht um die Beschreibung der Zeit, um authentische Gefühle und Wahrnehmungen. Im Laufe der Zeit mögen Details sich dagegen leicht verschieben. Ein wichtiges Buch, dass sogar die Chance verdient hätte, als Schullektüre verwendet zu werden.
Dazu passen die Toten Hosen mit “Moorsoldaten“ und ein Füchschen Altbier.