ZACK 299
Herausgeber/Chefredaktion: Georg F. W. Tempel
Heft Din A 4 | 92 Seiten | Farbe | 9,00 €
ISSN: 1438-2792
Vor dem Jubiläumsheft im Juni gibt es noch einmal eine geballte Ladung Fortsetzungsstories, bevor es dann mit der deutschen Ausgabe der speziellen Nummer zur Feier des Tintin-Magazins weitergeht. Viele der klassischen ZACK-Held*innen werden dann neue Auftritte haben. Mit der Nummer 300, die den 25. Geburtstag des „neuen“ ZACK einläutet, werden sich dann auch Umfang (100 Seiten) und Preis (9,70 €) ändern. Damit wird nachgezogen was andernorts schon üblich ist.
Die Fortsetzungen
Titelbild und den ersten Platz im Inhaltsverzeichnis darf Mata Hari besetzen. Das Bio-Pic über die berühmt berüchtigte Margaretha Zelle geht bereits in die zweite Runde. Der jungen Frau bleibt keine andere Wahl als ihren Mann zu verlassen und sich auf eigene Faust durchzuschlagen. Esther Gil beschreibt sehr eindringlich die emotionalen Herausforderungen und Demütigungen, aber auch den unbeugsamen Willen, sich durchzusetzen. Laurant Paturaud setzt das in sehr schöne, realistische Bilder um. Diese Geschichte hätte sicherlich auch sofort als Album funktioniert und ich sage eine hohe Platzierung bei der Jahreswahl mal voraus.
Émile Bravo ist einer der Stars der x-ten Welle der Ligne Claire und durfte als solcher sogar einige – bemerkenswert gute – Spirou-Abenteuer entwerfen. Auch für Aleksis Strogonov sind seine Zeichnungen wieder sehenswert. Kino schwankt jedoch zwischen Parodie, Humor und Kritik am aufkommenden Faschismus, zeigt Schwächen der „normalen Menschen“ auf, und will vielleicht einfach zu viel. Vielleicht kann ich den Gedanken von Jean Regnaud auch einfach nicht folgen.
Ebenfalls im letzten Heft gestartet ist Die unsichtbare Grenze, die die beiden französischen Kampfpiloten Tanguy & Laverdure in den europäischen Osten führt. Politische Spannungen zwischen West und Ost sind mittlerweile zu kriegerischen Konflikten geworden und sorgen für höchste Umsätze bei Waffenlieferanten. Noch mehr als in Friedenszeiten kommt es daher darauf an, niemanden einen Vorteil zu gewähren. Patrice Buendia & Frédéric Zumbiehl verknüpfen aktuelle Ereignisse mit Krimimotiven und zeigen eine Geschichte, die möglich sein könnte. Sébastien Philippe darf sich beim Luftkampf austoben, hat aber auch genügend Gelegenheiten, stationäre Szenen zu zeichnen. In der ZACK-Edition werden übrigens die Albeneditionen der Geschichten folgen!
Mit Harmony läuft eine der besten aktuellen Mystery-Serien im ZACK. In mehreren, aufeinander aufbauenden Handlungsbögen vermischen sich ökonomische Interessen, die ethische Gesichtspunkte vollkommen ausblenden, mit skrupellosen Handlungen von Menschen, die ihre Machtstellung ausnutzen wollen. Dazu kommen übersinnliche Fähigkeiten und der Wunsch, eine göttliche Schreckensherrschaft wieder einzuführen. In Metamorphosis zeigt Mathieu Reynès die sich weiterentwickelnden Fähigkeiten der Mutant*innen in ihrem Kampf für Freiheit.
Der Abschied
Das Geheimnis der Elfe ist der Titel des Comics, der die Geschichte über einen gestohlenen Siegelring und seine politischen Verwicklungen zu einem Ende bringt. Die Flintenweiber ist ein Spin-off der Geschichten über das Paris der Wunder und vereint ein wenig Romantik und Nostalgie bezüglich der nicht so Technik-getriebenen Zeiten mit einem Fantasy-Plot. Dazu kommen Krimi- und Action-Elemente. Die Dimensionsschranken haben sich aufgelöst und Oger, Drachen und Elfen bevölkern nun „unsere“ Welt während Menschen „ihre“ mit ihrer Anwesenheit beehren. Ein herrliches Lese- und Sehvergnügen von Pierre Pevel mit Zeichnungen von Étienne Willem!
Und sonst?
Michael Klein berichtet über das ZACK vor 50 Jahren, Georg F. W. Tempel stellt die Strandräuber vor, die gerade in der ZACK-Edition erschienen sind, und Frank Neubauer interviewt Stephan Hagenow. Dazu kommen die üblichen One-Pager mit Parker & Badger, Grott & Bott und Starfixion und eine längere Episode von Tizombi, die wie üblich die Zombie-Welle auf den Arm nimmt.
Wer hätte damals gedacht, dass der Mosaik-Neustart 25 Jahre überdauern würde? Die Reihe der Hefte nimmt zwar inzwischen einen großen Platz im Regal ein, ist aber immer noch der beste Überblick über den aktuellen europäischen Comic-Markt. Das wieder auferstandene Alben-Programm mit Gesamtausgaben, Klassikern und aktuellen Bänden ergänzt das breit aufgestellte Konzept.
Dazu passen Bob Dylan („Forever Young“) und ein Brewdog Ferien Lager.
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