Klein, aber fein!
Hrsg: Burkhard Ihme
Interessenverband Comic e. V. ICOM
Din A4 | 48 Seiten | Farbe | 4,90 €
ISBN: 978-3-88834-951-5
Seit 2000 gibt es dieses Jahrbuch regelmäßig und auch in diesem Jahr konnte Burkhard Ihme wieder eine Ausgabe fertigstellen. Sie ist allerdings etwas kürzer als die vorherigen, etwa das sehr Debatten-lastige von 2020. Besonders hinzuweisen wäre auf den von Martin Frei illustrierten limitierten Sammelschuber, der Platz für alle Ausgaben bietet!
Die Preisträger*innen
Wesentlicher Teil ist natürlich die Bekanntgabe und Vorstellung der Gewinner*innen des ICOM Independent Comic-Preis 2020, der in diesem Jahr etwas verändert worden ist. Zunächst einmal ist das Preisgeld auf 3000€ angewachsen, dafür gibt es aber auch nur noch 3 Kategorien. Und Corona-bedingt gab es auch in diesem Jahr keine öffentliche Preisverleihung. Was aber bleibt ist, dass nicht nur die Gewinner*innen im ICOM-Jahrbuch ausführlich vorgestellt werden!
Zum Besten Independent-Comic als Selbstveröffentlichung wurde Utille von Hannes Sturmvoll gekürt. Im dazugehörigen Interview beschreibt der Künstler seinen Stil, die Schwierigkeiten während der Entstehung, besonders finanzielle Implikationen, und gibt einen Ausblick auf künftige Projekte.
Der Beste Kurzcomic als Verlagsveröffentlichung ist Prinz Gigahertz! von Lukas Kummer. Das bei Zwerchfell erschiene Epos zwischen Retro-Look, Pulp und Science-Fiction ist bereits der zweite Gewinnertitel des Österreichers. Auch hier bietet ein reich bebildertes Interview die Möglichkeit, tiefer einzusteigen. Ein weiterer Band ist bereits geplant.
Der Sonderpreis für eine besondere Leistung oder Publikation geht an Korinna Seidel und Adrian Richter für Björn Eichenwicht und der immergrüne Wald. Das ebenfalls bei Zwerchfell erschienene Kinderbuch ist weit mehr als ein Comic, enthält es doch auch Rätsel und soll ganzheitlich ökologisch wirken und Kinder an das Medium Comic heranführen. Natürlich gibt es auch hier vertiefte Einblicke von den beiden Kreativen.
Die Kurzvorstellung aller nominierten Titel rundet diesen Teil ab.
Die Artikel
Zunächst wird das Comicmuseum Erlangen vorgestellt. Was mit einer Idee begann, ist mittlerweile auch Dank einer Erbschaft, vor allem aber aufgrund unermüdlichen persönlichen Einsatzes vieler Mitstreiter*innen tatsächlich schon ein Stück Realität geworden. Welche Schwierigkeiten auftreten können, was benötigt wird und welcher Anspruch eigentlich dahintersteckt, wird von Burkhard Ihme im Gespräch mit Lisa Neun und Ralf Marczinczik angerissen.
Abgeschlossen wird das Jahrbuch mit zwei Beiträgen, die in früheren Jahren zwar onlinegestellt worden waren, es aufgrund von Platzmangel aber nicht in die gedruckten Ausgaben geschafft hatten. Zunächst wird ein Internet-TV-Magazin vorgestellt und dann geht es um den Obdachlosencomic Hamburg City-Blues für das Hinz & Kunzt. Insbesondere der zweite ist immer noch sehr lesenswert, auch wenn er von 2015 stammt.
Und sonst?
Nicht nur das Backcover von Martin Frei, das auch den Schuber ziert, wimmelt nur so von Zitaten und Anspielungen, auch das echte Cover von Dietmar Krüger zeigt Anspielungen in einer Fülle, die dazu einlädt, die eigene Sammlung wiederzufinden. Sehr gelungen!!
Der ICOM ist ein Interessenverband, das Jahrbuch ist ein Werbeträger in diesem Konglomerat und (leider) keiner, der Gewinn einspielen würde. Es möge sich also bitte jetzt niemand darüber aufregen, dass früher mehr „drin“ war. Engagiert euch! Und von dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Beteiligten!
Dazu passen ein Haake Beck und The Cockney Rejects mit “I’m Forever Blowing Bubbles” (R.I.P. Hansen!).
© der Abbildungen Interessenverband Comic e. V. ICOM 2021 / Coverillustration by Dietmar Krüger