Hallo … Hier Venus!
Story: Yvan Delporte
Zeichnungen: Gérald Forton
Originaltitel: Alain Cardan
Blattgold Verlag – ZACK Edition
Softcover | 48 Seiten | Farbe| 14,00 € |
Limitiert auf 555 + 55 Exemplare
ISBN: n/a
Die Reihe ZACK-Spezial ist für Fans der klassischen frankobelgischen Abenteuer- und Science-Fiction Comics. Die hier erscheinenden Reihen haben es zu großen Teilen nie nach Deutschland geschafft, erscheinen nun aber in kleiner Auflage und im Direktvertrieb. Der erste Band über den Agenten Alain Cardan ist bereits vergriffen, die Detektive des Himmels sind noch lieferbar. Ein Abschlussband ist geplant.
Ein bemannter Flug zur Venus
Während sich die bemannte Weltraumfahrt aktuell darauf vorbereitet, erneut Menschen auf den Mond bringen zu wollen, hat sie in Literatur und Comic längst das komplette Weltall erobert. Die Geschichte aus den späten 50-er Jahren beginnt damit, dass das der UNO unterstehende International Forschungszentrum einen ersten bemannten interstellaren Flug zum Mond plant und somit ein neues Zeitalter starten möchte. Doch noch während der Vorbereitungen empfängt man plötzlich ein Signal Hallo … hier Venus!
Obwohl man sich beim IFZ nicht erklären kann, wieso ein Funkspruch von der Venus in menschlicher Sprache abgesetzt werden konnte, beschließt man, die geplante Mission neu zu planen und anstelle des Mondes die Venus anzufliegen. Alain Cardan wird zum Kommandanten der Reise ernannt. Sein Auftrag ist nicht nur zu beweisen, dass Reisen durch das Weltall möglich sind, sondern auch herauszufinden, von wem die Funksprüche stammen.
Der Science-Fiction Hintergrund ist durchaus vom damaligen Standpunkt der Technik gedeckt. Zwar hat man noch nicht so viel Wissen über die Atmosphären der anderen Planeten, man versucht aber zu extrapolieren. Parallel treibt Yvan Delporte einen Krimiplot voran. Der reichste Mann der Welt wird bei einem Unglück schwer verletzt, es ist aber nicht klar, ob es sich wirklich um einen Unfall handelt oder ob mehr dahintersteckt. Im Laufe der Zeit kulminieren beide Stränge in einem gleichzeitigen Höhepunkt.
Gelungene Reproduktion mit nostalgischem Flair
Alte Serien, die nicht ständig nachgedruckt worden sind und in umfassenden Integral-Bänden vorliegen, bedürfen oftmals einer liebevollen Restauration. Alte Druckvorlagen sind nicht mehr erhältlich, digitale schon gar nicht. Also geht es an das Scannen von erhaltenen Magazinen. Teilweise sieht man den Zeichnungen das Druckraster noch an. Zudem sind die Farben anders als man es heute erwarten würde. Diese nostalgischen Elemente beinträchtigen das Lesevergnügen allerdings keineswegs.
Forton beweist auch in seinen Bob Morane-Bänden, dass er ein Meister der SF-Action-Serien war. Seine Figuren sind glaubhaft, das Dekors je nach Setting modern, aber zeittypisch, bzw. technisch extrapolierend. Wer sich darauf einlassen möchte findet hier einen gut aufbereiteten Klassiker. Im Zweifel ist die Limitierung weniger der Wertsteigerung als dem zügigen Abverkauf geschuldet. Jeder Band, der unverkauft in einem Lager liegt, bindet Kapital, das nicht in eine neue Produktion investiert werden kann.
Klassiker aus den End-50-ern
Wer Jules Verne oder H.G. Wells mag, wird hier richtig liegen: Die Weltraumfahrt ist noch nicht von Katastrophen geprägt und scheint finanzierbar. Zudem sind viele Protagonisten (sic!) altruistisch geprägt und verfallen nicht unbedingt in nationale Sichtweisen. Natürlich gibt es schlechte Menschen, diese sind aber kriminell und somit wiederum Teil des Spiels.
Für mich eine schöne Reihe von Klassikern mit Serien, die zueinander passen, thematisch aber breit genug aufgestellt sind um viele anzusprechen!
Dazu passen Gene & The Esquires mit „Space Race“ und ein Cognac!
© der Abbildungen Forton/Delporte – Edition Hibou 2024| 2024 Blattgold GmbH