Stripglossy 13 – Schwerpunkt: Dino Attanasio
Herausgeber: Mirjam van der Kaaden & Seb van der Kaaden
Verlag StripGlossy Personalia vof
Heft Din A 4 | 132 Seiten | Farbe | 8,95 €
ISBN: 978-94-928-4054-7
Im Mittelpunkt der 13. Ausgabe der StripGlossy aus Leens bei Groningen steht der italienischstämmige Dino Attanasio. Attanasio arbeitete zunächst in Italien in der Zeichentrickfilmbranche, emigriert aber schon 1948 zusammen mit Vater und Bruder nach Brüssel. Nach kurzer Zeit wechselte er von dem Zeichentrickfilm zum unbewegten Comic. Da Belgien (mindestens) zweisprachig ist, kommt er dort auch ohne Kenntnisse des Holländischen gut zurecht und wenn es doch einmal von Nöten ist, übersetzt seine Frau.
Dino Attanasio
Dino Attanasio hat nie den Sprung in die erste Reihe der frankobelgischen Künstler*innen geschafft; umso mehr bleibt jetzt (wieder) zu entdecken. Seine Comic-Karriere began zunächst bei Spirou/Robbedoes doch schon bald erfolgt der Wechsel zu Tintin/Kuifje wo er unter anderem Ton en Tineke (auf Deutsch Mausi und Paul) von André Franquin übernimmt. Daneben entwickelte er Bob Morane und zeichnete nach Texten von René Goscinny den Funny Spaghetti. Ab 1964 kommen dann der Detektiv-Funny Johnny Goodby nach Szenarios u.a. von Martin Lodewijk für Pep/Eppo und gegen Ende der 60-er Jahre die Serie „Macaroni’s“ über einen italienischen Fußballverein im Spannungsfeld der (amerikanisch/italienischen) Mafia. Letztere erschien in Deutschland in dem Taschenbuch 1.FC Fußball & Comic, das die Möglichkeit bot, die Bundesligaergebnisse einzutragen und sich daher bei Jungen einer großen Beliebtheit erfreute.
Dino Attanasios Serien stehen aber fast noch mehr im Licht dieser Ausgabe. Schon das Titelbild ist eine Hommage von Danier (d.i. Daan Jippes) an die Serie Spaghetti und es folgt im Heft noch ein aktueller Vierseiter von Jippes nach einem Text von Frans Hasselaar. Daneben gibt es aber aus der Originalserie die (Sjors-)Einführungsseite von 1974 sowie die dort referenzierte erste Geschichte. Und da die Liebe (auch zu einer Comicfigur) ja bekanntlich durch den Magen geht, ermöglicht man den Leser*inneneinen ersten Einblick in das Ende des Jahres erscheinende Stripkookboek mit einem Rezept für Entenbrust in Limoncello!
Auch die Macaroni’s bekommen ihre Neuinterpretation, gezeichnet und getextet von Dick Matena. Zum Schluss darf natürlich auch Johnny Goodbye nicht fehlen: Neben dem Reprint einer Originalseite von Attanasio dürfen Robbert Damen und Michiel Offerman ihre Version zum Beste geben. Moderner, den Ton aber treffend!
StripGlossy bietet damit eine umfangreiche Mischung aus Informationen über den Künstler Dino Attanasio und Comics entweder von ihm selbst oder aber von anderen als Hommage ausgestaltet. Die informativen Beiträge sind dabei sowohl als Interview als auch als Artikel gestaltet und daher wiederum sehr abwechslungsreich. Durch diese ergibt sich ein gutes Bild des Wahlbelgiers. In den meisten Magazinen gibt es oft entweder nur das Eine oder das Andere und das alleine ist schon ein Grund, diese Ausgabe zu kaufen (auch für diejenigen Leser*innen ernst gemeint, die des Niederländischen nicht soo mächtig sind).
Die Comics
Wie gehabt enthält das StripGlossy aber auch eine ganze Reihe an anderen Comics. Das Spektrum reicht dabei von Ein-Bild-Karikaturen über klassische Strips wie Gilles de Geus, der großartige de Generaal oder Tom Poes und aktuelle Helden wie Beterman (von vanO, dessen Serie Rhonda in ZACK publiziert worden ist) über die regelmäßigen Serien wie FFlint (eine Detektivgeschichte von Ger Apeldoorn und Fred de Heij), Saul (eine Storm-ähnliche Serie von Willem Ritstier und Apri Kusbiantoro), den Noir-Krimi Nick Name von Alex van Koten und die Kreuzfahrergeschichte Jelmer von Josse Pietersma und Roelof Wijtsma.
Dazu kommen noch kürzere, von Artikeln begleitete Comic-Seiten etwa von den WiRoJas, Claire oder sogar einer Disney-Geschichte. Wer einen Überblick über die Entwicklung der Neunten Kunst in unserem Nachbarland abseits der Standaard Uitgeverij gewinnen möchte, kommt eigentlich an StripGlossy nicht herum.
Insgesamt also wieder 132 Seiten prall gefüllt mit aktuellen und klassischen Comics aus dem Niederländisch-sprachigen Raum (bzw. in der entsprechenden Übersetzung), Artikeln, Interviews und News über das aktuelle Geschehen, ein paar weiterführenden Anzeigen die mehrere Stunden lesevergnügen bereiten sollten und sich zudem auch noch für das Archiv eignen! In Kürze erfahrt ihr mehr über das StripGlossy und das neue Albenprogramm der Herausgeber auf comix-online – stay tuned!
Dazu passen ein eisgekühltes Peroni und italienischer Ska von Banda Bassotti.
Abbildungen © 2019 StripGlossy / Personalia vof