Die Digedags in Amerika – Klassiker des Monats Oktober 2019

Mosaik von Hannes Hegen – Amerika-Reihe 1 – Sonderausgabe

Text: Hannes Hegen und Lothar Dräger/Kollektiv

Zeichnungen: Kollektiv

Originalausgabe: Mosaik von Hannes Hegen 152 – 157
Junge Welt Verlag Berlin/DDR

Hardcover | 1989 |144 Seiten | farbig | (vergriffen)
ISBN: 3-7302-0686-9

In der Klassiker-Reihe gibt es heute exemplarisch eine doppelte Klassikereigenschaft zu würdigen:

Wie schon erwähnt hat das MOSAIK in diesem Jahr seine 750-ste Ausgabe feiern können. 1955 war die erste Ausgabe mit den Abenteuern von Dig, Dag und Digedag erschienen und die von Hannes Hegen erfundenen Helden wurden fortan über 20 Jahre von einem Kollektiv getextet und gezeichnet bis es zum Bruch mit Hegen und schließlich zu den Abrafaxen als neuen Stars des MOSAIK kam. Schon ab der Nummer 13 gab es das Konzept, mehrere Hefte zu einer Serie zusammenzufassen, und ab den 80-er Jahren wurden die als Heft schnell vergriffenen Hefte in Sammelbänden nachgedruckt. Das alleine begründet schon eine Klassifizierung als „Klassiker“!

Die Sammelbände der MOSAIK-Ausgaben von Hannes Hegen sind auch heute noch in der Version des Tessloff-Verlages lieferbar. Die hier exemplarisch besprochene Ausgabe der „Digedags in Amerika“ aus dem Jahr 1989 stammt aber auch in der 7. Auflage noch vom Verlag Junge Welt Berlin/DDR. Es handelt sich dabei um eine großformatige Sonderausgabe, die so nicht fortgesetzt wurde. Hinweis: Die Sammelbände der Abrafaxe-MOSAIK erscheinen wie auch die aktuellen Hefte im Mosaik Steinchen für Steinchen-Verlag. Dort erschien auch ein Poster mit allen Mosaik-Covern und Serienzuordnungen der Hefte.

Ein kurzer Rückblick

Das Ende der deutschen Teilung hat sich jetzt gerade das dreißigste Mal gejährt und fast die gesamte arbeitende deutsche Bevölkerung hat mittlerweile länger nach als vor der Maueröffnung gelebt. Auch 1989 hatte zunächst zwei völlig getrennte deutsche Staaten gesehen. Die dann folgenden Ereignisse in der Deutschen Botschaft, der Maueröffnung und schließlich der Vereinigung sind wohl bekannt.

Im Westen hatte die Regierung Kohl die geistig-moralische Wende über das Land gebracht, die Neue Deutsche Welle und andere Subkulturen waren verebbt, das Niveau des deutschen Fernsehens erheblich gesunken aber Comics hatten es geschafft, nicht mehr als Schmutz und Schund diffamiert zu werden.

Im Osten dagegen waren Subkulturen zwar klein, aber lebendig, der Frust der Bevölkerung wurde immer größer und der Mut, diesen zu zeigen, auch. Selbst wenn die Abschottung gegenüber kapitalistischer und imperialistischer Kultur nicht mehr so explizit wir früher war (das Jugendradio DT 64 war z.B. trotz meiner „West-Jugend“ der bevorzugte Musiksender), waren westliche Comics doch Mangelware. Das MOSAIK war ein dagegen ein vielgelesenes und qualitativ hochwertiges Eigenprodukt und hat zurecht bis heute überlebt.

Es hatte zu Beginn auf Sprechblasen gesetzt, diese aber nach kurzer Zeit doch wieder durch Texte unter den Bildern ersetzt. Ob der Grund tatsächlich die ungestörte Bilddarstellung war oder doch die vermutete höhere Wertigkeit von Bildergeschichten gegenüber Comics darf sicherlich bezweifelt werden. Die aktuellen ausgaben sind schon seit langem wieder mit Sprechblasen versehen.

Der Inhalt

Insgesamt umfasst die Amerika-Serie die Hefte 152 bis 211 und bildet den vorletzten Zyklus der drei Kobolde. Das erste Heft erschien 1969, also fast zeitgleich mit der westlichen Jugendrevolte gegen Vietnamkrieg, Rassismus und für freie Liebe. Von solchen Entwicklungen sind die Digedags natürlich nicht betroffen, spielt ihre Geschichte doch im Jahr 1860. Trotzdem passen sie in die Zeit, denn das während der Verwicklungen gefundene Gold soll zur Befreiung der schwarzen Sklaven genutzt werden.

Die Zeitreise führt die drei Helden nach New Orleans wo sie es schaffen, als Zeitungsreporter eingestellt zu werden. Schon damals nahm man es mit der Wahrheit nicht so genau und so werden Meldungen „größer“ als bei der Konkurrenz um Leser*innen zu gewinnen. Im Endeffekt führt das zu einer Wettfahrt zweier Flussschiffer um 10.000 Dollar. Dabei ist die eine Seite klapperig, aber herzensgut, die andere blinkend und fies.

Eingeführt wird auch der junge Ben, ein Sklave, der ein über Bord geworfenes Banjo an sich nimmt und in einer wilden Jagd fliehen muss. Szenen wie diese machen den Reiz der Serie aus, denn obwohl heutigem Tempo vielleicht nicht mehr entsprechend entwickeln sie eine Dynamik, die mit anderen Mitteln geschaffen wird als im frankobelgisch oder gar westdeutsch/Kauka geprägtem Gegenstück.

Die Abenteuer der Digedags sind ein Teil der Deutschen Kulturgeschichte und gehören somit zu mindestens exemplarisch in jede Sammlung. Sie erlebten Abenteuer zu einer anderen Zeit, vor allem aber in Regionen, die von den Bewohner*innen der DDR nicht besucht werden durften und erlaubten somit eine kleine Freiheit. Natürlich sind die Texte nicht frei von Agitation, triefen aber auch nicht davon. So sind die mitgelieferten geschichtlichen Informationen kompatibel mit denen aus einem westdeutschen Geschichtsunterricht in der Schule, die unterschwellige Interpretation vielleicht nicht immer.

Bildlich wirkt die klassische Form des Textes außerhalb des Bildes etwas altbacken, die Zeichnungen können sich qualitativ aber durchaus mit ihren westdeutschen Pendants messen!

Die besprochene Ausgabe wird durchaus von Zeit zu Zeit angeboten und sollte um 10 bis 15 Euro kosten.

Dazu passen selbstgemachte Zitronenlimonade und der Auftritt von Bruce Springsteen, Arlo Gurthrie & Joe Ely mit Oklahoma Hills.

© der Abbildungen 1998 Verlag Junge Welt, Berlin/DDR

Duggan/Garney – Savage Sword of Conan 1

Der Kult von Koga Thun

Story: Gerry Duggan
Zeichnungen: 
Ron Garney

Originaltitel: US-Savage Sword of Conan 1 – 5 (2019)

Panini Comics

Broschur | 132 Seiten | Farbe | 15,99 €
ISBN: 
978-3-7416-1381-4

Und noch eine neue Serie mit dem Barbaren aus Cimmerien, der alles war und scheinbar auch noch einige Zeit alles sein wird. Erdacht Anfang der 1930-er Jahre für ein amerikanisches Pulp-Magazin brachte es der raue Krieger schnell auf etwas über 20 Geschichten. Dann beging sein Autor Selbstmord und es wurde ruhig. Zu Beginn der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts wurde der Krieger wieder entdeckt; Filme, TV-Auftritte, neue Bücher und Comic-Adaptionen kamen in großer Zahl auf den Markt und wieder wurde es ruhig um den Helden als ob er eine Pause zur Regeneration gebraucht hätte.

Nun geht es wieder Schlag auf Schlag mit den europäischen Adaptionen von Originalen aus der Feder Robert E. Howards, der im letzten Monat auf Deutsch neu gestarteten Serie Conan der Barbar und den noch kommenden Specials unter dem Titel Age of Conan sowie dem traditionsreichen Titel Savage Sword of Conan.

Die Geschichte

Der Reihentitel deutet es schon an; hier geht es um grausame, wilde Schlachten. Die diplomatischen Fähigkeiten werden im Zweifel eher andernorts beschrieben…

Während einer Schifffahrt überlebt Conan als einziger seiner Besatzung und wird von einem Freibeuter an Bord genommen. Sollte er überleben und daher an Land verkaufsfähig sein, wird einem anderen Gefangenen eine Belohnung versprochen. Tatsächlich päppelt der Sklave Conan wieder auf der jedoch keinesfalls bereit ist, verkauft zu werden und so singt das Schwert erstmalig. Dabei nimmt Conan ein kleines Schatzkästchen an sich. Die beiden Gefährten wider Willen schaffen es an Land und geraten dort schnell in einen Dungeon. Der Schatz in Conans Besitz scheint für einen bösen Zauberer sehr wichtig zu sein (Ja, natürlich geht es um Weltherrschaftspläne. Insofern ähneln sich James Bond und Conan mehr als vielen bewusst ist und auch der Wert der technischen Gadgets für den Ablauf ist gar nicht so unterschiedlich) und so kommt es zu vielen weiteren Situationen wo das Schwert und sein Kämpfer zeigen müssen, was sie so drauf haben.

Um eine Conan-Story „richtig“ zu machen gehören natürlich noch weitere Ingredienzien dazu: eine schöne Frau, gerne etwas undurchsichtig und mindestens halb-böse, sowie böse Magie. Beides kommt natürlich auch im Kult von Koga Thun nicht zu kurz!

Die Umsetzung

Marvel hat diese klassische Reihe 2019 erneut auf den Markt geworfen und Panini bringt die Stories jeweils in Sammelbänden heraus. Dieser erste Band umfasst die ersten fünf Hefte und wie gewohnt auch ein paar Abbildungen der regulären und Variant-Cover.

Gerry Duggan ist kein Unbekannter; unter anderem hat er sich als Autor von Deadpool verdient gemacht und er nutzt die Möglichkeit einer langen Storyline geschickt aus. Die Cliffhanger sind groß genug für das monatliche Publikum und gering genug für die Leser*innen des Paperbacks, die Geschichte kann sich über mehrere Orte langsam entfalten und hat somit genügend Details, die bei 22 Seiten natürlich wegfallen würden. Sie ist aber auch nicht zu lang.

Auch Ron Garney hat schon viele amerikanische Comics gezeichnet und sich auch schon als Kostümdesigner im Filmbereich verdingt. Sein Conan hat eine wenig zu viele Muskeln, sieht aber auch nicht aus wie ein künstlich aufgepumpter Berg. Die Bewegungsabläufe der Kämpfe, die Visionen und die gedrückte Atmosphäre im Dungeon gelingen ihm gut und auch der Seitenaufbau ist sehr flexibel.

Insgesamt also ein gelungener Start der neuen Reihe mit (in diesem Setting) glaubwürdiger Story, würdigen Gegnern und guten Artwork. Hübsch ist im Übrigen auch der Buchrücken mit dem Schwert als Rahmen für die Bandzählung! Gut ebenfalls, dass alle aktuellen Marvel-Reihen von außen im Regal gleich aus sehen.

Dazu passen eine Dose Faxe Danish Extra Strong und wütender Garagebeat von The Courettes, ebenfalls aus Dänemark!

© der Abbildungen 2019 Conan Properties international LLC c/o Panini Verlag GmbH

ZACK 244

ZACK 244 (Oktober 2019)

Herausgeber: Klaus D. Schleiter

Chefredaktion: Georg F. W. Tempel
MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag
Heft Din A 4 | 84 Seiten | Farbe | 7,90 €
ISSN: 1438-2792

Der Neustart

Die französischen Kampfpiloten Mick Tanguy & Ernest Laverdure, Urgesteine des ZACK schon aus der Koralle-Ära, kehren mit den Sanddiamanten zurück. Es war schon immer ein Feature der Serie, aktuelle Inhalte aufzunehmen und so schicken Patrice Buendia und Frédéric Zumbiehl ihre von Sébastien Phillippe gezeichneten Helden in den Nahen Osten. Dort droht ein Krieg zwischen dem mit Frankreich verbündeten Dahman, parlamentarisch und relativ offen, und seinem Nachbarn Nijaq, einem Gottestaat. Aktueller kann ein Comic für technikbegeisterte Jungs wohl kaum sein und wir dürfen gespannt sein, wie die Integration der Politik gelingt. Der erste Teil lässt auf jeden Fall hoffen!

Die Fortsetzungen

Harmony geht mit Indigo fast schon in die Schlussrunde: Einerseits hat der militärische Drill dazu geführt, dass die Kinder ihre Fähigkeiten weiterentwickelt haben, er führt aber auch zu einer zunehmenden Konfrontation zwischen den Mutanten und ihren Bewachern. Es kommt sogar zu einem Aufstand!

Christopher Dantes erzwingt die Konfrontation mit den Entführern seiner Tochter und muss dabei einen herben Verlust erleiden. Der letzte Akt reduziert seine Mitstreiter weiter, bringt aber auch endlich – zumindest für die Leser*innen – erste Anflüge von Klarheit in die vertrackte Geschichte. Guter Thrillerplot von Boisserie und Guillaume, routiniert umgesetzt von Juszezak.

Die Serie Cassio wechselt zwischen der Jetztzeit und der Vergangenheit hin und her. Der Titelheld ist quasi unsterblich und im Konflikt mit seinem Halbbruder. Das Reich der Erinnerungen erlaubt auch den Leser*innen die Teilhabe an den vergangenen Versuchen, den Konflikt zu beenden. Alles läuft auf das große Finale hinaus, das noch zwei Teile entfernt ist.

Die Erlebnisse von Michel Vaillant in Macau enden dagegen in diesem Heft. Werden Michel und Evelyne den Mordanschlägen entgehen können und das Material zur Aufdeckung des Betruges von Ethan Dasz übergeben können? Wird Steve Warson tatsächlich seine politische Karriere starten? Und außerdem gibt es ja auch noch das laufende F3-Rennen. Gelungenes Ende nicht nur dieses Bandes, sondern auch eines längeren Handlungsstranges.

Und sonst so?

Als redaktionelle Beiträge gibt es in dieser Ausgabe neben einer Vorstellung der Serie Die Katze des Rabbiners von Joann Sfar ein Interview mit Jean-Claude Mézières. Über Pierre Christin ist in der letzten Zeit viel veröffentlicht worden und so ist der Zeichner der gemeinsamen Serie Valerian & Veronique fast ein wenig untergegangen. Thomas Dräger beleuchtet mit seinen Fragen das gemeinsame Werk der Beiden.

Dazu kommen die üblichen One-Pager Parker & Badger, der Vater der Sterne und Tizombi aber auch die erste Kurzgeschichte aus dem Rhonda-Universum von VanO: Das Mädchen aus Papier wirft einen genial schrägen Blick auf die Comicproduktion und geizt nicht mit Anspielungen auf die (nicht nur niederländische) Szene. Genial, lustig und ein unangekündigter Knaller!

Dazu passen The Slackers und in Anbetracht der vielen bewegten Fahrzeuge in diesem Heft ein Nojito.

Abbildungen © 2019 MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag und den jeweiligen Zeichnern und Verlagen

Mosaik Doppelpack im Oktober

mosaik – mit den Abrafaxen durch die Zeit 526 (Oktober 2019) und mit den Abrafaxen um die Welt

Piratengold / Die Schokoladen-Expedition
Story: 
Jens U. Schubert
Zeichnungen: 
Kollektiv

Herausgeber (Schokoladen-Expedition): BMEL

MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag
Kleinformat | 52 Seiten | Farbe | 2,95 €  
ISSN: 
0323-8857

Der Oktober bringt kurz nach der Jubiläumsausgabe im Mai eine Premiere: Zum ersten Mal überhaupt erleben die Abrafaxe ihre Abenteuer in der Jetztzeit! Manche Themen sind zu wichtig um erst in einigen Jahrhunderten in einer Rückschau betrachtet zu werden und genau darum geht es in dem in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft entstandenen Sonder-MOSAIK!

Keine einfache Lösung in Sicht

Wo kommt die Schokolade für den leckeren Kakao eigentlich her? Wie wird sie geerntet und wer verdient daran? Wie sieht es mit Kinder- oder Sklavenarbeit aus und gibt es nachhaltige Produktionen? Wenn ja, kann ich diese erkennen? Fragen über Fragen die in der Schokoladen-Expedition auf leicht verständliche Weise beantwortet werden.

Und da es heute auch andere Möglichkeiten als das Lesen eines langen trockenen Artikels gibt, ist das Ganze als typische Reisegeschichte mit den drei Abrafaxen aufbereitet worden. Der einzige Unterschied: sie spielt heute und zeigt daher auch allen Leser*innen auf, was man selbst ganz konkret sofort umsetzen kann. Dazu gibt es wie gewohnt lehrreiche und wissenswerte Details, Rezepte und Tricks. Wer es im Handel tatsächlich nicht mehr bekommen hat findet es auf der Seite des Ministeriums unter Publikationen.

Aber: Auch leicht verständlich bedeutet nicht einfach! Die Probleme sind viel zu weitgehend um einfach gelöst zu werden! Trotzdem muss man nicht zu Zusehen, sondern kann selbst anfangen, etwas zu tun.

Das Hanseabenteuer geht weiter

Auch die reguläre Ausgabe hat es in sich: In Piratengold treffen endlich die vier Schatzerben aufeinander! Wirklich? Nein, aber die vier Botschaften aller Schatzerben sind erstmals vereint und die Expedition zum daraus abgeleiteten Versteck verlässt den Hafen. Abrax und Califax treffen sich nach langer Zeit der Trennung endlich wieder und Herr Lüneborg spinnt weiter seine Fäden um seinen Reichtum zu mehren. Geht er dabei über Leichen? Der Mittelteil bringt wieder Wissenswertes aus der Zeit der Hanse und unterstützt das Thema des Heftes.

Rundum gelungene Mischung aus Spaß, Information und Bildung und somit zurecht gefördert von der Stiftung Lesen!

Dazu passen Apfelsaft (selbst gesammelt?) und passend zum Thema Knut Kiesewetter „Leeder vun mien Fresenhof“.

Abbildungen © 2019 MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag und Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Aidans – Tunga Integral 5

Band 5: 1984 bis 2004

Story: Edouard Aidans
Zeichnungen: Edouard Aidans

Originaltitel: Originalausgabe

Kult Comics

Hardcover | 176 Seiten | Farbe | 29,95 € |

ISBN: 978-3-946722-43-4

Eigentlich ist es schade, dass die vorbildliche Integralausgabe der Abenteuer der ersten Menschen vor 100.000 Jahren mit diesem fünften Band ihren Abschluss findet! Edouard Aidans hat über 40 Jahre lang Teile dieser Serie geschrieben und gezeichnet und so mit ihr die glorreiche Zeit in Tintin, für das ZACK, aber auch die Direktveröffentlichung im Album, zuletzt bei Joker bereichert. Jetzt liegt die gute bis grandiose Serie erstmals komplett auf Deutsch vor. Und sie ist definitiv nicht nur für die Generation ZACK zu empfehlen!

Der Inhalt

Der letzte Band enthält die im Abstand von jeweils 10 Jahren erschienenen Alben 15 bis 17 sowie einen großen Bonusteil. Den Beginn macht aber wie gehabt Volker Hamann, der die Rückkehr Aidans zu Tintin sowie seinen Ausflug zu Andy Morgan beschreibt. In diesem Beitrag finden auch zwei spezielle Seiten aus Tintin ihren Platz: eine von Aidans gezeichnete Hommage an Rick Master und in deutscher Erstveröffentlichung eine Seite, die Leser*innen an die Vielfalt in Tintin heranführen sollte und innerhalb einer SF-Rahmenhandlung die einzelnen Serien (hier natürlich Tunga) vorstellte. Alle fünf redaktionellen Beiträge zusammen geben einen sehr guten Überblick nicht nur über Zeichner und Serie sondern auch die sich verändernden Rahmenbedingungen für Comics im Europa der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts!

Gesetze und Blutsbündnisse von 1984 zeigt einmal mehr, wie weit sich Aidans bereits vom reinen Abenteuer weg entwickelt hatte. Ohama, Tungas langjährige Gefährtin, war vor langer Zeit von dem Stamm der Ghmour aufgenommen worden. Nun ist sie eifersüchtig auf die neuen Frauen im Stamm, Ulcha und Ilcha (vgl. Band 4), die sich als Kämpferinnen profilieren. Viel schlimmer ist allerdings, dass ihr Bruder mit weiteren Angehörigen seines Stammes kommt um sie abzuholen. Nach seinen Stammesregeln zähle die Verbindung mit Tunga nicht, ein brutaler und skrupelloser Krieger hätte ein Recht auf sie. Natürlich opfert sich Ohama um Blutvergießen zu vermeiden und genauso natürlich versucht Tunga, sie zu befreien. Eine sehr kurzweilige und spannende Geschichte mit mehreren Ebenen. Die Zeichnungen bieten zum Teil filmische Sequenzen in grandioser Qualität, etwa wenn die Männer sich den Ghmour nähern. Zu erwähnen wäre noch ergänzend zu den bibliographischen Angaben im Integral, dass diese Geschichte in Deutschland im Mosaik-ZACK 113 bis 115 unter dem Titel Gesetz und Blut veröffentlicht worden ist.

Der Tod des Riesen von 1995 führt einerseits den Subplot um Nooun weiter, der als Auserwählter Kontakt zu Weisen hat. Diese versorgen ihn mit Wissen, das zu damaliger Zeit wahrscheinlich nicht vorhanden war, und bildeten schon immer eine Art zusätzliches SF Motiv in der Reihe. In dieser Folge wird aber der bisherige Rahmen der Serie verlassen (oder erweitert), denn die Held*innen begegnen einem Raumschiff mit menschlichen Wesen (und teilweise auch mit menschlichen Trieben). Der Erstkontakt hat, wenn er aus der Sicht der überforderten Steinzeitbewohner*innen geschildert wird, einen gewissen Charme. Der inhaltliche Schwenk ist zudem eingebettet in ein klassisches Setting mit einem Streit zwischen zwei weiteren Völkern in den die Gefährt*innen hineingezogen werden.

Auch die grafische Umsetzung ändert sich mit dieser Geschichte und modernere Techniken und Möglichkeiten halten ihren Einzug in das Repertoire des Künstlers. Zeichnerisch ändern sich vor allem die Figuren: Waren anfangs die Münder nicht immer geöffnet, die Lippen schmal und die Gesichtsfarbe eher einheitlich, zeigt sich in den neueren Arbeiten, dass Aidans zwischenzeitlich an einer erotisch angehauchten Gag-Reihe gearbeitet hat: Die Münder sind immer offen, die Lippen voll und farblich akzentuiert und das Gesicht Ohamas sieht aus wie geschminkt, was durch das bessere Papier erst möglich geworden ist! Zudem tauchen auch auf immer mehr Einzelbildern ihre Brüste auf und ihre Bekleidung wird unpraktischer („Ohama möchte Tunga gefallen und ihn überraschen“).

2004 erschien dann der endgültig letzte Teil, passenderweise mit Das letzte Ufer betitelt. Wieder werden die drei Hauptpersonen samt dem Säbelzahntiger in eine fremde und feindliche Umgebung geworfen. Sie könnte direkt den Pulps der 30-er Jahre entsprechen: eine einsame Insel, Dinosaurier und verschiedene feindliche Stämme von Ureinwohnern. Dazu kommt allerdings wie auch schon in dem vorherigen Band ein SF-Element in Form von weiterentwickelten Lebewesen. Stünde die Story alleine, wäre sie nicht schlechter als ähnliche und würde eine Verfilmung a la Jurassic Park sicherlich erwarten. Im Zusammenhang der 40-jährigen Geschichte von Tunga, Ohama und Nooun fallen die letzten beiden Geschichten allerdings etwas aus der Reihe. Dies liegt nicht an den nicht wirklich dazugehörenden Dinos, die es auch früher schon zu Auftritten gebracht haben, sondern vor allem an den eigentlich gar nicht notwendigen Gastspielen der Weiterentwickelten Wesen. Soviel Däniken muss gar nicht sein.

Zeichnerisch hat sich Aidans mit diesem letzten Teil noch einmal modernisiert. Die Bilder sind einfacher konstruiert und wirken zumindest mit ihren Hintergründen wie aus den Frühzeiten der digitalen Gestaltung. Trotzdem aber immer noch ein Hochgenuss und besser als so manch amerikanische Kost!

Bonus

Die letzten Seiten werden gefüllt mit Skizzen und Vorzeichnungen für die Figuren oder die Tierwelt. Dabei handelt es sich teilweise um Bleistift-/Kohlezeichnungen, es sind aber auch kolorierte Bilder dabei. Sie helfen, das Bild des Künstlers abzurunden und leisten somit ihren Beitrag zu einer rund herum empfehlenswerten Integralausgabe. Kult Comics hat in diesem Bereich mit den editoriellen Beiträgen, den Informationen zu den bisherigen Veröffentlichungen, den Comics und Texten selbst aber auch mit den zusätzlichen Abbildungen sicherlich Standards gesetzt.

Nicht verschwiegen werden soll natürlich die limitierte Vorzugsausgabe, die wieder mit einem Alternativcover daherkommt und ein signiertes Ex Libris enthält.

Dazu passen ein stark gehopftes Bier eurer Wahl und Musik von The Dead South!

© der Abbildungen 2019 Comic Combo, Leipzig

Aaron/Asrar/Zaffino – Conan der Barbar 1

Leben und Tod des Barbaren

Story: Jason Aaron
Zeichnungen: 
Mahmud Asrar, Gerardo Zaffino

Originaltitel: US-Conan the Barbarian 1 – 6 (2019)

Panini Comics

Broschur | 148 Seiten | Farbe | 16,99 €
ISBN: 
978-3-7416-1378-4

Cover Conan der Barbar 1

Nun ist der glorreiche Conan also auch wieder in seinen angestammten Gefilden bei Marvel unterwegs, bei Crom! Und dabei hat sich das Haus de Ideen wohl gedacht, dass klotzen allemal besser sei als kleckern. Wir dürfen also einiges erwarten in den nächsten Wochen und Monaten denn Panini Deutschland wird alle neuen Serien auch bei uns herausbringen. Zudem dürfen wir ja auch schon die Geschichten um Conan, den Cimmerier von europäischen Teams (Deutsch bei Splitter) genießen.

Die Frage

Zeit also für die Frage, warum der Held der amerikanischen Pulps aus den Anfängen der 30-er Jahre des letzten Jahrhunderts plötzlich so eine Renaissance erlebt? Der Barbar ist zunächst einmal jemand, der Probleme löst. Er zögert nicht, lässt seine Erfahrung aus hunderten von gewonnenen Kämpfen in seine Überlegungen einfließen und baut auf seine Körperkraft. Ja, er ist auch ein Menschenkenner und hat so manchen Verrat aber auch Freundschaft und Kameradschaft erfahren und ist furchtlos auch gegenüber dem Übersinnlichen, ein echter Mann also.

Er bietet damit eine Projektionsfläche für eine kleine Flucht aus dem Alltag, der geprägt ist von Zukunftsangst, der Klimakrise, dem politischen Wahnsinn in Nahost, dem drohenden Handelskrieg und nicht zuletzt der Genderfrage, die tradierte Rollenbilder (zurecht!) über den Haufen geworfen hat. Der Populismus feiert Erfolge und die Gladiatorenspiele, die heutzutage Fußball genannt werden, sind von Skandalen geprägt und von Transaktionssummen, die die Vorstellungskraft des Durchschnittsbetrachters um ein Vielfaches übersteigen. Zeit also auch hier für einfache Lösungen?

So einfach ist es sicherlich nicht! Die Gattungen der Superhelden und der Space Opera sind jetzt per se sicherlich auch nicht von Tiefgang geprägt und die eine oder andere Diversifikation in Richtung feministischer Heldinnen oder LGTB ist alles andere als Mainstream. Graphic Novels haben ihren Hype hinter sich und es eben nicht geschafft, die Unterhaltung zu verdrängen. Das ist allerdings auch nicht schlimm: Fluchtliteratur und ihre Entsprechungen in Film und Musik hat es schon immer gegeben und Unterhaltung soll vor allem eins: unterhalten! Damit bleibt die Frage, ob die neuen Geschichten um Conan, den Barbaren genau das liefern?

Die Umsetzung

Der Sammelband enthält die ersten sechs Teile der übergreifenden Saga ‚Leben und Tod des Barbaren‘ von Jason Aaron. Die einzelnen Teile spielen in bekannten Gegenden und auch in bekannten Settings, fügen den Originalen aber neue Facetten hinzu. Die einzelnen Hefte sind dabei eher Mosaiksteinchen in einem Fight zwischen der Priesterin des Razazel und dem Barbaren. Besagter Dämon möchte die Welt wieder betreten, braucht dafür aber das Blut eines Helden, der dem Tod schon oft erfolgreich gegenübergestanden hat. Conan möchte sich allerdings keinesfalls opfern lassen, tötet seinerseits nun die Hexe und trifft sie und zwei kleine Kinder, die als Hilfstruppe dienen, immer wieder bei verschiedenen Gelegenheiten.

Grundsätzlich hat diese Geschichte alles, was eine Conanstory benötigt: Kampf, Suspense und ein wenig Horror sowie verschiedene Völker aus dem hyborischen Zeitalter. Durch die verbindende Rahmengeschichte kann sie sogar mehr Tiefe schöpfen als eine einzelne Geschichte es könnte und die einzelnen Versatzstücke etwa der Hexe, die sich von blonden Vamp zur grausamen Priesterin wandelt und später als schlecht zusammengebastelter Zombie weitermacht oder der beiden Kinder sind sehr treffend. Die Neuinszenierung ist also durchaus gelungen.

Allein: Verglichen mit den alten Sachen, etwa von John Buscema aber auch anderen, die in Deutschland von Panini unter dem Label Generation Comics veröffentlicht wurden, fehlt der letzte Kick! Vielleicht ist doch etwas zuviel Superheldenkrams in den Arbeiten von Mahmud Asrar verblieben. Gerardo Zaffino hat dagegen eine zwar sehr nervöse, aber sehr eigenständige und herausstechende Episode abgeliefert, die mit der aktuellen europäischen Reihe oder den Marvel-Vorgängern durchaus mithalten kann! Vielleicht stört mich auch einfach die Farbe…

Eins aber kann ich der Serie nicht absprechen: Sie liefert pure Unterhaltung, ist abwechslungsreich und spannend. Sie hat keine versteckten Themen im Gepäck und keine Anspielungen, sondern ist purer Pulp! Wer das mag wird hier richtig liegen. Mal sehen, wie sich die anderen Titel Savage Sword of Conan und Age of Conan schlagen werden.

Natürlich liefert Panini auch in diesem Band wieder Abbildungen von den verschiedensten Variantcovern und zusätzlich ein Interview mit dem Hauptzeichner Mahmud Asrar.

Dazu passen ein leicht würziger Rotwein aus dem Mittelmeerraum und Gwar!

© der Abbildungen 2019 Conan Properties international LLC c/o Panini Verlag GmbH

Grolleau/Royer – Charles Darwin

Charles Darwin und die Reise auf der HMS Beagle

Story: Fabien Grolleau
Zeichnungen: 
Jérémie Royer

Originaltitel: HMS Beagle, Aux origins de Darwin

Knesebeck Verlag

Hardcover | 176 Seiten | Farbe | 28,00 € |

ISBN: 978-3-95728-313-9

Charles Darwin dürfte dem Namen nach jedem bekannt sein; seine fast fünfjährige Reise auf der HMS Beagle erlaubte ihm, unzählige Artefakte zu sammeln, Theorien zu entwickeln und diente als Basis für sein wissenschaftliches Werk, das die Naturwissenschaften revolutionierte und ihn in scharfen Gegensatz zu der damaligen Auffassung brachte. Über diese Reise gibt es bereits viele Bücher, nicht zuletzt von Darwin selbst aber auch vom Kapitän der Beagle Fitz Roy. Nun liegt eine Graphic Novel aus dem Knesebeck-Verlag vor, die diese Reise beschreibt.

Der Hintergrund

Darwin war ein etwas kränklicher junger Mann und so war die erste Hürde, die zu nehmen war, das Einverständnis des Arztes der Familie. Seereisen waren damals, wir schreiben das Jahr 1831, noch etwas anderes: ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Die Überfahrt war gefährlich, Kommunikation nur möglich, wenn man ein anderes Schiff traf oder während des Aufenthaltes in einem Hafen und es gab genügend Hinweise auf Kannibalen und feindlich gesinnte Bewohner unbekannter Landstriche.

Zudem waren die Schiffe der damaligen Zeit zwar durchaus seetauglich, Luxus wie auf einer heute so beliebten Kreuzfahrt war aber nicht zu erwarten. Der Kapitän der HMS Beagle, der auf der zweiten Fahrt dieses Schiffes die Küste Südamerikas kartographieren sollte, wünschte sich Gesellschaft durch einen gebildeten Gefährten während der Fahrt und so kam es, dass der junge Darwin eingeladen worden war. Da es keine Smartphones mit Kamera gab war auch ein Maler mit an Bord um die Eindrücke festzuhalten. Die erwünschte Konversation muss allerdings sehr beschränkt gewesen sein, Darwin litt nicht unerheblich an Seekrankheit.

Er entwickelte aber schnell ein großes Interesse an Naturforschung und Geografie und stellte bereits auf dem ersten Stopp auf den Kapverden fest, dass die Erde wohl nicht erst 6000 Jahre alt ist – so die damalige theologisch begründete Annahme, sondern wesentlich älter. Die Erde schien sich entwickelt zu haben (Blasphemie 1) und das Antlitz ihrer Oberfläche schien aus verschiedenen Schichten aufgebaut zu sein.

Ein weiterer Punkt, in dem der junge Forscher einen totalen Gegensatz zur damals herrschenden Meinung einnahm, war die Frage der Sklaverei. Er empfand durchaus, dass alle Menschen gleich sein und die postulierte Minderqualität nicht aus dem Menschen selbst heraus zu begründen war. Die Zivilisation sei es, die die Menschen und ihre kulturelle Entwicklung geprägt hätte und dort gäbe es tatsächlich Unterschiede. Natürlich glaubte der Engländer an die Superiorität seiner Kultur und empfand durchaus eurozentristisch und paternalistisch, zweifelte aber an der Gottgegebenheit dieser Situation (Blasphemie 2).

Auf seinen weiteren Stationen dieser fast fünf Jahre andauernden Reise entdeckte er Skelette von Fossilien und entwickelte schließlich aufgrund der Tatsache, dass sich auf den einzelnen Galapagos Inseln unterschiedliche Ausprägungen zum Beispiel von Finken finden ließen, die Theorie, dass sie sich aus einem gemeinsamen Ursprung entwickelt hätten (Blasphemie 3). Diese Theorie sollte später sein Hauptwerk werden unter dem Namen Der Ursprung der Arten, der Begründung der modernen Evolutionstheorie!

Die Umsetzung

Grolleau und Royer haben sich in ihrer Umsetzung dagegen entschieden, alle Details haarklein nachzuerzählen. Sie wollen etwas vereinfachen, ja sogar romantisieren, wie sie in ihrem Vorwort gestehen. Ihnen kommt es nicht darauf an, jede Entdeckung, jeden Landgang und jede Idee wiederzugeben, sie wollen die Linie und die Entwicklung aufzeigen die vom jungen, idealistischen Träumer hin zu dem genauen Wissenschaftler verläuft. Dadurch gelingt es ihnen zu zeigen, wie sich einzelne Begebenheiten und Funde quasi wie Puzzlesteine mühsam zu einem Größeren zusammenfinden und erst langsam die Grundlage für die Theorie bilden. Noch einmal zurück in die damalige Zeit: Fundstücke mussten katalogisiert werden, verpackt und dann nach England verschifft werden. Sie waren teilweise Jahre vor dem Forscher in der englischen Heimat und hatten bereits eine Diskussion angeregt, die von Darwin selbst gar nicht zu beeinflussen war.

Zudem waren auch die Kategorien gar nicht bekannt und entwickelten sich erst im Laufe der Zeit, zum Beispiel die Wichtigkeit der geographischen Bezeichnung der Fundorte. Wenn alle Arten gleichzeitig von Gott geschaffen worden waren, war es nicht so wichtig, ihren Fundort zu beschreiben. Erst dann, wenn man von separaten Entwicklungen ausgeht, macht der Fundort überhaupt Sinn! Diese Weiterentwicklung in der wissenschaftlichen Herangehensweise wird durch die beiden Kreativen quasi nebenbei erläutert und das ist auch schon ein Hinweis auf ihre Leistung: Wissenschaft und vor allem die langsame Theoriebildung und ihre Verifikation werden perfekt und spannend beschrieben und erwecken Verständnis für die Leistung aber auch Neugier und möglicherweise den Spaß an eigenen Versuchen.

Die Graphic Novel lässt sich daher vielschichtig lesen: Sie ist zu erst einmal eine spannende biographische Bilderzählung einer fünfjährigen Reise und insofern fast wie ein Roman von Jules Verne, nur in echt. Sie ist die Beschreibung der Entwicklung einer revolutionären Theorie, die unsere Welt nachhaltig geändert hat (auch wenn es immer noch eine Vielzahl von Menschen gibt, die glauben, dass die Bibel und ihre Genesis wörtlich zu nehmen ist). Und sie ist die behutsame Heranführung an Wissenschaft und ihre Anforderungen.

Die Zeichnungen

Mir wurde auf keiner einzigen der 170 Seiten langweilig – der Stil ist so abwechslungsreich und wechselt zwischen Nahaufnahmen der Gesichter, der Situationen oder Tierdarstellungen und weiten Landschaften hin und her. Dabei ist das Gesicht Darwins den Bildern der damaligen Zeit so gut nachempfunden, dass man ihn sofort wiedererkennt, seine Entwicklung über die beschriebene Zeit aber auch sehen kann. Aus dem offenen, etwas ängstlichen jungen Mann wird einer, der weiß, was er zu tun haben wird um seine gesammelten Eindrücke zusammenzufügen.

Auch die Härte der Seefahrt, die Schrecken der Sklaverei und die Beschreibung der südamerikanischen Lebensverhältnisse sind gut und vor allem nachvollziehbar getroffen. Dazu gibt es immer wieder grandiose Bilder wie etwa das als Titelbild genutzte Panel oder die Sammlung der Käfer die in ihrer Weite und Detailtiefe die emotionale Beteiligung des/der Leser*in geradezu erzwingen. Trotz aller Details vereinfachen die Bilder genug um nicht vom Wesentlichen abzulenken und sind daher besser geeignet als Fotos es wären.

Die Ausgabe

Der Knesebeck-Verlag veröffentlicht seit geraumer Zeit Graphic Novels. Viele davon sind aus der Schnittmenge von Zeitgeschichte und Biografie und alle setzen den Willen der Konsument*innen voraus, sich auf das Thema einlassen zu müssen. Das kurze Vergnügen mit anschließendem Vergessen ist nicht gewollt, eher schon die Basis für eine tiefere Auseinandersetzung. So laden die Werke auch alle dazu ein, sie mehr als einmal zu lesen.

Das Buch kommt als Hardcover mit festem Papier. Obwohl sehr glatt, glänzt es nicht und reflektiert daher auch nicht störend. Der Buchhändler würde es etwas altertümlich als wohlfeil beschreiben… Durch die strukturierenden Kapiteleinleitungen mit einem Kartenausschnitt wird die Leser*in geführt und der Überblick gewährleistet.

Uneingeschränkte Empfehlung für alle, die nicht nur die schnelle Ablenkung suchen, sondern eine Bildgeschichte gerne auch wiederholt in die Hand nehmen und als Ausgangspunkt für eigene Überlegungen nutzen wollen!

Dazu passen Joe Jackson mit Big World und Mate jeglicher Geschmacksrichtung.

© der Abbildungen 2019 von dem Knesebeck GmbH & Co Verlag KG, München und Fabien Grolleau, Jérémie Royer/Knesebeck Verlag

ZACK 243

ZACK 243 (September 2019)

Herausgeber: Klaus D. Schleiter

Chefredaktion: Georg F. W. Tempel
MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag
Heft Din A 4 | 84 Seiten | Farbe | 7,90 €
ISSN: 1438-2792

Der Neustart

Dantes kehrt zurück! Der Wirtschaftskrimi aus der Feder von Pierre Boisserie und Phillippe Guillaume mit den Zeichnungen von Erik Juszezak geht in die letzte Runde. Neben den gefälschten Kunstobjekten aus der New Yorker Werkstatt war im letzten Teil auch ein falsches Weinetikett aufgetaucht. Der (Luxus-)Wein existiert zwar, allerdings noch nicht mit dem angegebenen Jahrgang. Gleichzeitig kommt es zu einer Entführung des Babys von Dantes und seiner Frau aus der Säuglingsstation. Für Spannung ist also von Anfang an gesorgt. Welches Spiel spielen Christopher Dantes Vater und die Kunstfälscherin? – Solide Krimikost!

Die Fortsetzungen

Der zweite Band von Harmony namens Indigo von Mathieu Reynès geht schon in die dritte Runde: Die Kinder mit den übersinnlichen Fähigkeiten haben sich nicht so weiterentwickelt wie gewünscht. Es übernimmt eine militärisch ausgebildete Truppe die mit Folter nicht nur droht. Bei der blonden Titelheldin schlägt die Methode an; ihre Kräfte verstärken sich. Der Cliffhanger erleichtert das Warten auf das Oktoberheft nicht.

Michel Vaillant war schon immer mehr als reiner Motorsport. In der zweiten Staffel haben Phillipe Graton & Denis Lapière den Krimianteil aber noch einmal erhöht und vor allem auf eine lange Storyline gesetzt. Macau ist schon der siebte Band aber die Auseinandersetzung um die Firma Vaillante mit Ethan Dasz ist noch in vollem Gange. Evelyne hat Beweise, die sie Michel übergeben möchte. Zunächst aber müssen die Zwei auf einem Motorrad durch Macau flüchten. Das gibt Benjamin Benéteau die Gelegenheit zu beweisen, dass er rasante Rennszenen mit Autos genauso gut beherrscht wir Motorradszenen in einer vollen Innenstadt. Zurecht eine der Besten technikorientierten Serien dieses Jahrtausends!

Tessio, der „schlimme“ Bruder von Cassio, hat es endlich geschafft, die letzte Kanope zu bekommen. Nun kann er versuchen, ihre Mutter wieder auferstehen zu lassen und endlich eine Schreckensherrschaft zu etablieren. Es könnte aber sein, dass man ein Übel mit einem anderem austreiben kann. Das Reich der Erinnerungen wird – so scheint es – alle offenen Fragen beantworten und steuert auf einen finalen Höhepunkt zu.

Endgültig und letztmalig verabschiedet sich der Agententhriller die Flügel des Herrn Plomb. In sieben Alben hat Christophe Gibelin ein Verwirrspiel mit Agenten beidseits des Eisernen Vorhangs aufgezogen, das durch persönliche Beziehungen und Konflikte zwischen befreundeten Diensten angereichert wurde. Im Zentrum all dieser Stürme stand ein Fotograf, geplant als Kollateralschaden und doch bis zum Schluss unter den Lebenden. Die Auflösung ist tatsächlich so zynisch wie vermutet!

Und sonst so?

Schon das Editorial des Chefredakteurs verkündet eine frohe Botschaft: Der absolut zu empfehlende Titel de Meimoorden von Eric Heuvel wird ab Februar im ZACK in deutscher Übersetzung erscheinen. Schon jetzt könnt ihr anfangen, die Tage zu zählen!

Neben wie immer genialen Abenteuern auf dem Friedhof unter dem Titel Tizombi dürfen auch Parker & Badger und der Vater der Sterne wieder ran. Insbesondere bei letzterem bleibt zu hoffen, dass irgendwann der Vorrat ausgeht und eine neue Serie ihre Chance erhält.

Neben News und Rezensionen inklusive einer längeren der neuen Luc Orient-Gesamtausgabe im ALL-Verlag interviewt Christian Endres den neuen Zeichner von Conan der Barbar. Mahmud Asrar darf seine Eindrücke schildern und auf seine Vorbilder verweisen. Abgerundet wird das Ganze mit ein paar Einblicken in die neuen Seiten.

Zu der wie immer sehr kurzweiligen Lektüre passen The Selecter mit Daylight und ein Nojito!

Abbildungen © 2019 MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag und den jeweiligen Zeichnern und Verlagen

Conan der Cimmerier 5

Band 5: Die scharlachrote Zitadelle

Story: Luc Brunschwig nach Robert E. Howard
Zeichnungen: 
Étienne Le Roux

Originaltitel: La Citadelle Écarlate

Splitter Verlag

Hardcover Überformat | 64 Seiten | Farbe | 16,00 € |

ISBN: 978-3-96219-206-8

Der gerade erschienene Band von Luc Brunschwig und Étienne Le Roux ist bereits die fünfte europäische Interpretation des Conan-Mythos und folgt wie auch die anderen streng den Vorgaben des Schöpfers Robert E. Howard. Da die Geschichten keiner Chronologie folgen, sondern nur eigenständige Ausschnitte aus dem Leben des Cimmeriers abbilden, eignen sich die Vorlagen vorzüglich dafür, von unterschiedlichen Kreativteams bearbeitet zu werden. Conan selbst ist bereits in Film, TV oder Comic so oft dargestellt worden das keine Figur erwartet wird. Es gibt eher eine Vereinbarung über das Nicht-Aussehen: Conan kann nicht strohblond sein, nicht weiblich, „of colour“, schwächlich oder insektenartig. Alles andere ist aber interpretationsfähig. Zu Band 1 und 2.

Die Story

In Die scharlachrote Zitadelle ist Conan also ein König, der sein Reich schon seit längerem regiert hat. Wie immer herrschen verschieden Ansichten über die Güte dieser Tätigkeit vor, denn es gibt Nutznießer*innen und Verlierer*innen. In der gegebenen Situation scheint es so zu sein, dass die Mehrheit der Regierten eigentlich sehr zufrieden mit ihrem König ist. Ungerechtigkeiten, hohe Abgaben, Frondienste und andere unschöne Begleiterscheinungen einer (natürlich nicht aktuellen) Monarchie wurden beseitigt und Pfründe abgeschafft. Die andere Seite eben dieser Medaille ist aber natürlich, dass die Inhaber*innen der ehemaligen Privilegien, Einkünfte und Dienste eben nicht mehr bekommen und sich daher als „Opfer“ dieser Herrschaft sehen.

Wie gut, dass es auch noch Nachbarn gibt… Diese sind – so dass kriegerische Grundsetting dieser Literaturgattung – natürlich immer neidisch auf die Ressourcen des in Frage stehenden Landes (Bodenschätze, strategische Bedeutung, Sklav*innen) und vor allem darauf bedacht, dass diese revolutionären Ideen nicht in ihr Land hinüberschwappen. Eigentlich also der heutigen Weltpolitik prinzipiell gar nicht soo unähnlich.

Die Geschichte beginnt mit dem Eintreffen des Barden in der Königsfeste. Er berichtet von dem Hinterhalt, den Almarus, Strabonus und der Magier Tsotha-Lantis mit ihren Armeen für die Streitmacht Conans gelegt haben, und in dem fast alle Männer getötet worden sind. Auch Conan, der geliebte König, sei umgebracht worden.

Tatsächlich ist der trotz seines Alters immer noch kräftige König nur gefangengenommen worden um eine Kapitulation im Gegenzug für persönliche Freiheit zu erreichen. Damit soll den Untertanen klar gezeigt werden, dass alle Errungenschaften der Conanschen Regierungszeit keineswegs nachhaltig seien und gerne der persönlichen Lage des Herrschers geopfert würden. Natürlich lässt sich der Barbar nicht darauf ein…

Im Folterkeller darf der muskelbepackte Held dann die Bekanntschaft mit einer riesigen Echse machen, aber auch mit einem Überlebenden der Überfälle aus der früheren Zeit als Conan noch als Pirat lebte. Nach einigen Dungeon-Begegnungen kann er schließlich Pelias befreien, der vor 10 Jahren von Tsotha-Lantis gefangengenommen worden war und selbst ebenfalls übernatürliche Kräfte auf seiner Seite weiß.

Währenddessen hat in dem nun scheinbar verwaisten Königreich die Machtübernahme der alten Eliten mit all ihren blutigen Details begonnen…

Das Artwork

Étienne Le Roux gelingt es gut, sowohl die dunklen Höhlenszenen mit Gefahren hinter jeder Ecke, Traumsequenzen und Ängsten aber auch Monstern darzustellen als auch die brutalen Szenen der Machtübernahme, die paradoxerweise in strahlendem Sonnenlicht wiedergegeben werden. Die Hintergründe wirken dagegen teilweise etwas zu einfach, der Rasterschatten etwas zu „nicht-selbst-gemacht“. Abgesehen von diesen kleinen Mängeln aber eine sehr ansehnliche Umsetzung.

Die Figur des Conan wirkt im ersten Moment mit dichtem schwarzem Vollbart etwas ungewöhnlich, man gewöhnt sich aber schnell daran, da man schon so viele Interpretationen gesehen hat, dass auch diese nicht wirklich anders ist. Die anderen Figuren sind nicht so geprägt von Erwartungen und daher noch leichter zu akzeptieren. Die Bösartigkeit kommt hier oft mit einem Lächeln daher. Der Seitenaufbau ist klassisch und von wenigen Soundwords begleitet. Allein bei rasanten Kampfszenen scheint sich auch der Stil bewegen zu wollen und unterstützt so die Dynamik.

Luc Brunschwig ist aktuell vor allem durch die neuen Abenteuer um Bob Morane sowie die im ZACK abgedruckten Geschichten mit Mic Mac Adam bekannt. Hier beweist er, dass er durchaus auch in Sword & Sorcery Settings seine Qualitäten hat. Das Springen zwischen den beiden Locations, Hell und Dunkel, Magie und Restauration ist gut umgesetzt und kann auch in Zeiten eines Publikums, das mit Game of Thrones Kost dieser Art bereits gut visualisiert bekommen hat, noch punkten.

Die Ausstattung

Splitter stattet auch diesen Band wieder mit einem Nachwort aus, das auf die Entstehungsgeschichte des Originals von 1932 eingeht und zudem weitere Illustrationen enthält. Der Band ist wie auch die anderen im typischen splitter-Überformat als Hardcover erschienen und bringt Farben und Zeichnungen brillant zum Ausdruck. Bei dem Preis kann man eigentlich nichts falschmachen. Interessant könnte es in diesem Monat zudem sein, die europäische Interpretation mit der neuen amerikanischen zu vergleichen, denn auch bei Marvel gibt es einen (deutschen) Neustart der barbarischen Abenteuer.

Dazu passen Kellerbier und The Ordinary Boys.

© der Abbildungen 2019 Splitter Verlag

Graton – Michel Vaillant 60

Vergessene Siege

Story: Jean Graton
Zeichnungen: Jean Graton

ZACK-Edition

MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag
Softcover | 48 Seiten | Farbe | 13,00 €
ISBN: 978-3-86462-153-6

Die Serie

Michel Vaillant ist ein Phänomen; Während der ersten Staffel (1957 – 2007) seiner Abenteuer, die 70 reguläre Alben, mehrere Sonderbände und eine Vielzahl von Kurzgeschichten umfasst, hat der sympathische Held fast alles gefahren, was zu fahren ist, hat geheiratet und einen Sohn bekommen. Die Geschichten von Jean Graton waren immer besonders dicht am echten Motorsport und viele der gezeichneten Konkurrenten waren tatsächliche Cracks in der Formel 1 oder 2 oder im Motorradrennsport. Mittlerweile werden die Geschichten unter der deutschen Bezeichnung zweite Staffel von Phillipe Graton, also dem Sohn, getextet und sind deutlich modernisiert worden.

Im Berliner MOSAIK Verlag erscheinen nicht nur die monatlichen mosaik und ZACK-Hefte, sondern auch beide Staffeln der Michel Vaillant-Bände in einheitlicher Aufmachung mit redaktionellen Infos zum Thema des Bandes. Es bedarf nur noch 4 weiterer Ausgaben und dann liegt der ursprünglich als Michael Voss in Deutschland gestartete Klassiker der Ligne Claire erstmals komplett in einer Reihe auf Deutsch vor. Mehr dazu in der Besprechung von Band 54.

In Deutschland spielte die Serie besonders in Comic-Magazinen immer eine große Rolle. Schon 1965 erschienen die ersten Folgen in der Mickyvision, später dann im Koralle-ZACK. Das aktuelle ZACK-Magazin hat ebenfalls von Zeit zu Zeit den klassischen Rennfahrer zu Gast, präsentiert aber vor allem die aktuellen Bände der zweiten Staffel. Für spezielle Auftraggeber erstellte Werbecomics mit Held*innen aus dem Vaillante-Kosmos finden sich auch in der Sprechblase und im ZACK 241.

Die „Vergessenen Siege“

Der 1997 erschienene sechzigste Band der Serie stand unter keinem guten Stern, denn Graton musste sich einer Operation unterziehen und konnte kein neues Material erstellen. Als – erfolgreiche – Notlösung entschloss man sich, sechs Kurzgeschichten aus den siebziger Jahren, die nur in lange vergriffenen Sonderbänden veröffentlicht worden waren, zusammenzufassen.

Die deutschen Herausgeber haben jede einzelne Geschichte mit ein paar einführenden Worten versehen, die den historischen Kontext wiederherstellen und einige der zum Teil seit langem verstorbenen Personen vorstellen. Zusätzlich findet sich jeweils eine Notiz, unter welchem Titel und wo diese Geschichte bereits früher veröffentlicht worden ist. Sehr löblich!

Zolder featured den später tödlich verunglückten französischen Rennfahrer Francois Cevert und führt zurück in die Zeit da Michel noch unverheiratet war.

Ein Rennen für eine Margarite sieht Steve Warson im Vordergrund als Fahrer eines Stockcar-Rennens. Trotz aller Tragik im Verlauf des geschilderten Rennens steht hier aber der Humor im Vordergrund.

Sie kamen aus dem Osten führt ein in die Hölle des Ice-Speedway und zeigt ausnahmsweise kein Rennen mit Vaillante-Beteiligung. Die Geschichte fügt aber dem Menschen Michel neue Facetten hinzu.

Auch in der Hölle der „6 Stunden“ muss der Titelheld erkennen, dass Erfolg und Todesgefahr eng beieinander liegen. Das Speedboatrennen unter dem Eifelturm ist nichts für schwache Nerven.

Kampf um 1/10 ist die einzige Formel 1 Erzählung in dieser Zusammenstellung. Die eigentlichen Helden dieser Seiten sind diejenigen, die nie im Rampenlicht stehen: Die Mechaniker und Techniker, die alles aus einem Wagen herausholen müssen damit der Fahrer überhaupt eine Chance hat, sein Können in die Waagschale zu werfen.

Die letzte Story ist wieder dem sympathischen Hitzkopf Steve Warson gewidmet. In Ich mag nur Dragster! muss der Amerikaner beweisen, dass er nicht nur eine große Klappe hat.

Das Artwork

Jean Graton ist ein Meister der Darstellung von Fahrzeugen aller Art. Egal ob stehend oder in kraftvoller Bewegung, die Details sind immer erkennbar und wohl deswegen ist die Hauptzielgruppe der 14 bis 16-jährigen Jungen schon damals so begeistert gewesen. Die aktuelle Serie legt dagegen viel mehr Wert auf die Handlung.

Neben den Boliden sind aber auch die „echten“ Rennfahrer gut getroffen und die Personendarstellung überhaupt (vielleicht abgesehen von dem typischen markannten Kinn) gut gelungen. Trotz aller Detailgenauigkeit ist Graton aber auch ein Vertreter der klaren Linie. So sind Bösewichte relativ schnell zu erkennen (ohne dass Graton dabei in Klischees verfallen würde).

Fast sensationell sind seine Rennszenen. Das Fernsehen der damaligen Zeit kannte nur den Blick von außen aber Graton bietet das Geschehen aus der Sicht des Fahrers!

Für die Fans des alten ZACK, die nicht jeden Michel Vaillant-Band kaufen (wollen) ist diese Zusammenstellung auf jeden Fall interessant. Sie bringt typische MV-Stories aus dem ZACK und der ZACK-Parade, allerdings auf gutem Papier und in exzellenten Farben. Der Verlag hat mit den editoriellen Notizen alles richtig gemacht und die zusätzlichen Abbildungen aus den in Deutschland nicht erschienenen Sonderbänden sind ein weiteres Plus. Außerdem ist der Band sehr abwechslungsreich da immer andere Sportarten und Hauptfiguren im Fokus stehen!

Dazu passen sportgerechte isotonische Getränke und „Liberty of Nolton Folgate“ von Madness, denn auch hier variieren die Engländer ein Grundthema in jedem Stück.

Abbildungen © 2019 MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag

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