Gazzotti/Vehlmann – Allein 11

Allein 11 – die nächtlichen Nagler

Text: Fabien Vehlmann
Zeichnungen: Bruno Gazzotti

Originaltitel: Seuls – Les Cloueurs de nuit

Piredda Verlag

Hardcover | 56 Seiten | Farbe | 14,95 €
ISBN:978-3-941279-90-2

Cover Allein 11

Allein ist eine Serie über Kinder, die sich nach ihrem Tod in einer Zwischenwelt wiederfinden. Zunächst geht es einzig um das Zurechtkommen von Dodji, Leila, Yvann, Camilla und Terry in ihrer gewohnten Umgebung aber ohne Eltern, Freund*innen, überhaupt scheinbar ohne andere Menschen. Nur die Gebäude und alle Sachen sind noch da, aber auch die entlaufenen Tiere aus dem Zoo. Was anfangs noch wie eine nette Gruselstory aussieht, entpuppt sich schnell als Mystery-Story, denn es gibt neben den 5- bis 12-jährigen Kindern noch andere Bewohner*innen der Zwischenwelt, die dort teilweise ohne zu altern und ohne wirklich sterben zu können teilweise schon seit Jahrhunderten leben. Dementsprechend haben sich dort auch Machtstrukturen und Legenden entwickelt und neben freundlichen Akteuren gibt es auch Kriminelle und Despoten.

Die ersten beiden Bände erschienen zu Zeiten von Mirko Piredda und Martin Surmann im ZACK (näheres dazu hier), alle Bände sind als Hardcover im Piredda Verlag erschienen. Nach rund eineinhalb Jahren Pause ist jetzt der aktuelle Band 11 ausgeliefert worden!

In „die nächtlichen Nagler“ steht der neunjährige Yvan im Mittelpunkt. Er muss sich in einer kleinen Hafenstadt alleine durchschlagen und wird von einer Instanz Camillas besucht. Er erkennt, dass sie das Mitternachtskind ist (siehe Band 9) und vernimmt ihre Warnung vor den Naglern, die Yvan für das untere Terrain gewinnen wollen.

Gleichzeitig ist Anton weiterhin fleißig dabei, Theorien über die Zwischenwelt und den zeitlichen Ablauf aufzustellen. Da sich auch in dieser Serie alles auf einen fulminanten Schlusspunkt hin entwickelt, ist die gehäufte Ankündigung eines Kampfes sicherlich ernst zu nehmen.

Im weiteren Verlauf, der eindeutige Horrorelemente hat, wird Yvan in seiner Behausung von einem geheimnisvollen Jungen, dessen Kopf komplett von Fliegen umhüllt und somit nicht erkennbar ist und zombieartigen Kindern überfallen und auf einen Billardtisch genagelt. Als Yvan am nächsten Tag aufwacht, fehlt ihm ein Teil seiner selbst und er weiß, dass die Nagler wiederkommen werden…

Ergänzt wird das Hardcover durch ein mehrseitiges Interview mit Fabien Vehlmann über die Story von „Allein“, seinen Lieblingscharakter und sein Verhältnis zu Bruno Gazzotti, illustriert mit vielen Skizzen und Entwürfen, sowie dem Abdruck der ersten Seite des angekündigten Spinn-Offs „Geschichten aus der Zwischenwelt“, das größeren Fokus auf Details und Nebenfiguren werfen wird.

Gazzotti hat sie Serie als klassischen frankobelgischen Funny im SPIROU/Marcinelle-Stil angelegt. Detailreiche Umgebungen und Hintergründe, dynamische, filmartige Sequenzen und detaillierte Gesichtszüge mit zum Teil karikaturesken Ergänzungen. Durch diese teilweise kindliche, abmildernde Darstellung wird der Horror gekonnt verstärkt, denn er passt nicht in die helle, freundliche Darstellung und wirkt durch diesen Gegensatz umso befremdlicher. Seitenlayout-technisch sollte der/die Leser*in aber nicht allzu viel Innovation erwarten.

Die Figuren sind von Vehlmann über mittlerweile 11 Bände gut entwickelt und haben alle „ihre“ Macken, die sie so sympathisch machen. Es gibt auch genügend Querverbindungen zu alten Hinweisen oder auf noch unbekannte Ereignisse um die Spannung aufrecht zu erhalten. Dabei hilft sicherlich, dass die gesamte Geschichte in aktuell drei Zyklen unterteilt ist.

Die Serie Allein ist eine der besten aktuell laufenden Reihen! Sie ist bereits für jüngere Leser*innen ab 12 – 14 Jahren (je nach Person) lesbar, hält aber für Ältere noch weitere Schichten bereit, die sie ebenfalls lesenswert machen. Die Ausstattung lässt ebenfalls keine Wünsche übrig!

Dazu passen haltbare Getränke, die es in die Zwischenwelt schaffen und sowohl zeitlich als auch gegenüber äußeren Einflüssen äußerst robust sind, also praktisch jedes Getränk in Dosen, und leicht verstörende Musik etwa von The Other (Dreaming of the Devil als Beispiel).

© der Abbildungen 2019 Piredda Verlag, Berlin

Go West – Klassiker des Monats Mai 2019

Go West – Gesamtausgabe

Text: Greg

Zeichnungen: Derib

Salleck Publications

Hardcover | 124 Seiten | Farbe | 25,00 € |

ISBN: 978-3-89908-498-6

Cover Go West

Go West ist eine zehnteilige Serie von Kurzgeschichten mit einer Länge von 7 bis 20 Seiten die in dem belgischen Tintin-Magazin zwischen 1971 und 1978 veröffentlicht wurde. Im Gegensatz zu vielen anderen damaligen Serien war sie von Anfang an auf einen alle Teile überspannenden Plot ausgerichtet und erzählt die Geschichte des arbeitslos werdenden Buchhalters Barnaby Bumper und seiner Gefährten auf ihrem Treck von der amerikanischen Ostküste ins den „Wilden Westen“.

Das Szenario stammt von Michel Régnier, der unter seinem Künstlernamen Greg veröffentlichte. Als Chefredakteur von Tintin überführte er das Magazin aus der klassischen Struktur mit ein bis zwei Seiten pro Abenteuer pro Woche zu einem neuen Format in dem die Geschichten in sieben bis acht Wochen veröffentlicht wurden. Die Teile sollten dabei eine Art „Kapitelstruktur“ aufweisen um einerseits einen wirklichen Lesegenuss zu ermöglichen, andererseits natürlich zum Kauf des nächsten Heftes anregen (Mehr dazu hier). Zu den längeren Alben kamen dann eben auch Kurzgeschichten wie Go West, die aufeinander aufbauten, aber nicht Woche um Woche erscheinen mussten. Greg hat neben dieser Westernserie auch andere Szenarios in diesem Genre verfasst, unter anderem für Chick Bill, den Lucky-Luke-Ableger Jolly Jumper und natürlich für Comanche, gezeichnet von Hermann.

Detail go West page 19

Derib (das ist Claude de Ribaupierre) hatte seine Karriere als Zeichner im Atelier von Peyo begonnen. 1969 begann er an seinem großen Thema, dem Leben der Indianer zu arbeiten und veröffentlichte die ersten Folgen der Geschichten um den kleinen Yakari bevor dann die Arbeit an Go West startete. Sein Hauptwerk Buddy Longway, die Geschichte eines weißen Trappers, sollte kurz darauf starten.

Die noch ganz im Funny-Stil gezeichnete Serie enthält bereits alle späteren Thematiken: Nicht alle Weißen kommen als Eroberer und wollen sich das Land untertan machen. Sie haben zum Teil kaum eine andere Wahl, wenn sie für den Unterhalt ihrer Familie sorgen wollen. Viele von ihnen wollen aber keinesfalls ihren Lebensentwurf anderen überstülpen sondern in Frieden mit anderen Menschen und der Natur leben. Ein weiteres Sujet ist der Konflikt zwischen der Gewalt des Stärkeren und den Errungenschaften der Zivilisation, hier in dem Kapitel „Die Strasse der Sonne“ als Konflikt zwischen Lynchjustiz und Gerichtsbarkeit dargestellt.

Detail Go West page 53

Über allem schwebt aber die Kritik am Rassismus: So besteht die Reisegruppe, die sich im Laufe der Geschichten immer mehr erweitert auch aus einem Farbigen und einem Sioux. Beide spielen tragende Rollen und müssen doch ihre oft von anderen unterstellte Minderwertigkeit erdulden. Derib und Greg vermeiden den Zeigefinger und bringen ihre Kritik trotzdem deutlich rüber. Auch die Indianer werden keinesfalls wie in anderen Western als blutrünstige Wilde dargestellt. Sie sind zu Frieden fähig und willig. Nur in einer Randnotiz weisen die Autoren darauf hin, dass der ausgehandelte Frieden von Medicine Lodge nicht an ihnen, sondern an weißen Soldaten wie General Custer gescheitert ist.

Go West page 93

Der Zeichenstil Deribs entwickelt sich von Geschichte zu Geschichte weiter und verfeinert sich. Anfangs sind es noch sehr großflächige Dekors, die die Handlung begleiten, doch sie werden immer detailreicher und kleiner, so dass am Ende die Figuren immer noch einem Funny entsprechen, die Hintergründe aber schon fast realistisch wirken. Damit vollzieht Derib die Entwicklung, die er in Buddy Longway noch konsequenter verfolgt hat, hier zum Teil nach. Darin liegt auch ein nicht unwesentlicher Bestandteil des Charmes dieser Ausgabe, dass auf so engem Raum so viel Entwicklung sichtbar wird. Zudem ist die Kombination aus Detailreichtum und figürlicher Überzeichnung auch nicht so häufig anzutreffen.

Es gibt noch eine weitere Ausgabe dieses Titels, erschienen 1978 im Carlsen Verlag. Sie enthält aber im Gegensatz zu der bei Salleck Publications als Hardcover erschienenen Gesamtausgabe nur die ersten neun Geschichten. Die zehnte, abschließende Folge wurde hier das erste Mal auf Deutsch veröffentlicht. Die Ausgabe umfasst des Weiteren ein paar redaktionelle Seiten mit einem Text über die Geschichten, ihre Rezeption und die weiteren Werke der beiden Künstler. In dem Artikel finden sich auch Abbildungen der Tintin-Cover mit Bezug zu Go West. Das verwendete Papier ist relativ dünn, aber blickdicht und lässt die Zeichnungen durch die etwas glänzende Struktur gut zur Geltung kommen.

Die Gesamtausgabe von 2014 ist noch lieferbar und daher problemlos zu bekommen.

Go West page 23

Go West ist aus mehreren Gründen zu gut, um in Vergessenheit zu geraten. Zum einen ist es ein früher Vertreter des neuen Weges, Comic-Abenteuer in wöchentlichen Magazinen erzählen zu wollen. War es ursprünglich genug, eine Seite mit einem Gag zu versehen und die Held*innen zu präsentieren, verlangte das Publikum immer mehr einen übergreifenden Plot hinter den Seiten und wollte zwar kurze aber abgeschlossene Inhalte konsumieren. Hier zeigt sich die Konkurrenz des Fernsehens mit seinen Serien. Andererseits ist Go West die Grundlage für die weiteren Serien von Derib über das Leben der Indianer und einer der Startpunkte für ein differenzierteres Bild als die üblichen Western es traditionell vermittelten. Zwar gab es auch im TV-Bereich schon Ansätze, etwa High Chaparral, der Mainstream sah aber entweder den bösen Indianer oder idealisierte nicht minder problematisch den „guten und edlen Wilden“.

Insbesondere wegen der Wüstenszenen wäre dazu eine selbstgemachte Zitronenlimonade perfekt! Musikalische Untermalung kann nur Country und Western sein – Wie wäre es mit The Common Linnets aus unserem westlichen Nachbarland?

© der Abbildungen 2014 Eckart Schott Verlag

Gratis Comic Tag 2019 – Thriller

GCT 2019 die zweite – Thriller – eine Übersicht

Im zweiten Teil der Hilfe für Unentschlossene werden in diesem Beitrag vier Thriller unterschiedlicher Verlage vorgestellt, die es am diesjährigen Gratis Comic Tag beim Händler eures Vertrauens zum Mitnehmen gibt. Das ganze Programm findet ihr hier. Der GCT findet am 12. Mai statt.

Header GCT

Die vorgestellten Hefte sind sehr unterschiedlich und bieten vom Teaser für ein Kickstarter-Projekt bis zum kompletten ersten Band alle Varianten.

Lazarus Eins von Greg Rucka und Michael Lark ist das erste Heft einer dystopischen Serie von Image Comics, hierzulande veröffentlicht von Splitter. Sie spielt in der nahen Zukunft und beschreibt eine mögliche, wenn auch wenig wünschenswerte Zukunft. Die Vermögensverteilung auf der Welt hat sich noch mehr zu einer geöffneten Schere entwickelt, nur sechzehn Familien haben die Welt unter sich aufgeteilt. Der Rest der Menschheit findet sich entweder als „Knecht“ oder als „Abfall“ wieder und kämpft um sein Überleben. Da die Macht der Familien naturgemäß nicht von allen akzeptiert wird, halten sie sich jeweils einen genetisch modifizierten, nahezu unbesiegbaren und unsterblichen Kämpfer, genannt Lazarus.

cover GCT 2019 Lazarus

Greg Rucka, sonst eher bekannt durch Mainstream Comics wie Batman oder Spider-Man bietet hier harte Kost, die von Michael Lark adäquat umgesetzt wird. Blutige Nahaufnahmen in Zeitlupe wechseln sich ab mit in düsteren Farben gehaltenen Szenen. Sicherlich nichts für schwache Nerven aber ein lohnenswerter Einstieg in eine preisgekrönte Science Fiction/Thriller-Serie, von der auf Deutsch bisher 6 Sammelbände erschienen sind.

Schreiber&Leser/Alles Gute verschenken sogar den ersten kompletten Band ihrer Serie Ghost Money. Auch diese Geschichte spielt in naher Zukunft und wird von dem Konflikt von Geheimdiensten auf der einen und Terrororganisationen auf der anderen Seite getragen. Es gibt Daneben superreiche, die kaum wahrnehmbar sind. Sie haben ultraschnelle Privatflugzeuge; Quartiere in mehreren Metropolen und kaum Kontakt zu offiziellen Stellen. Die Dame aus Dubai, so der Titel des ersten Bandes gerät dabei einerseits in das Visier der Ermittler, spielt andererseits aber auch plötzlich eine große Rolle im Leben der eigentlich völlig normalen Lindsey und dann gibt es da noch ein wenig erfüllte und unerfüllte Liebe…

cover GCT 2019 Ghost Money

Thierry Smolderen entwickelt routiniert eine mehrere Fäden umspannende Geschichte aus dem Überschneidungsfeld zwischen Jet-Set, internationalem Terrorismus und Geheimdiensten, das überzeugen kann. Dominique Bertail, aktuell auch mit dem Transgender-Western Mondo Reverso im Gespräch liefert dazu beeindruckende Bilder im klassischen franko-belgischen Stil: grandiose Architektur oder Landschaft steht genauso im Fokus wie detaillierte Nahaufnahme der Emotionen oder Kampfszenen. Für den Einstieg ist diese GCT-Ausgabe perfekt, der Wunsch nach größerem Seitenformat wird aber schnell aufkommen.

Auch The Next Art beteiligt sich wieder am GCT, dieses Mal mit der SENECA-Akte II – Tod in Genf. Wie auch schon beim ersten Teil beinhaltet das Heft (nur) eine Leseprobe und die Möglichkeit innerhalb von 30 Tagen auf Kickstarter.com für die Fertigstellung des Werkes zu sorgen. Allein schon wegen dieses ungewöhnlichen Ansatzes einen Blick wert! Michael Feldmann schafft es aber auch so mit seinem im Wesentlichen schwarzweißen Stil Interesse zu wecken; dafür sorgen auch die wenigen farbigen Details, die in die Zeichnungen integriert sind. Inhaltlich geht es auch hier um eine Verschwörung: Geheimdienste (oder zumindest Teile davon) versuchen mit aller Macht die Aufdeckung und Veröffentlichung von belastendem Material zu verhindern. Geschickt werden dabei reale Ereignisse wie die Barschel-Affäre oder die Katastrophe von Rammstein in die Handlung eingebaut. Im Film gibt es diese Art von Thriller nicht mehr so häufig wie früher, ein Grund mehr also um hier beim Comic zuzuschlagen.

Cover GCT 2019 Seneca II

Zuguter Letzt ein Altmeister dieses Metiers: Warren Ellis hat moderne Pulp-Comics geschrieben, jeweils nur ein Heft aus einer imaginären Serie und diese unter dem Namen Apparat zusammengefasst. Ein Teil davon ist Simon Spector das zusammen mit den anderen jetzt im Dantes Verlag erscheinen wird. Jacen Burrows hat dabei die Ideen von Ellis in einem harten schwarz-weiß umgesetzt. In einer farbigen Ausgabe wäre der deutschen Öffentlichkeit zu viel rot auf den Seiten, so mag es gehen. Natürlich gehört Brutalität zu dieser Art von Comic aber ich muss gestehen, dass ich Ellis nie so viel abgewinnen konnte.

Cover GCT 2019 Simon Spector

Obwohl die Geschichten doch sehr unterschiedlich sind dürfte ein Whisky Sour zu allen passen! Musikalisch etwas düster, zugleich aber kein Gothic: Warsaw haben ein wunderbares Album gleichen Namens veröffentlicht mit bereits vielen Hinweisen auf ihre spätere Inkarnation.

© 2019 Splitter Verlag, Schreiber & Leser, ThenextartVerlag, Dantes Verlag

ZACK 239

ZACK 239 (Mai 2019)

Herausgeber: Klaus D. Schleiter

Chefredaktion: Georg F. W. Tempel
MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag
Heft Din A 4 | 84 Seiten | Farbe | 7,90 €
ISSN: 1438-2792

Cover ZACK 239

Die Jubiläumsausgabe des ZACK ist nur noch zwei Nummern entfernt, die Spannung steigt. Die Mai-Nummer bringt gleich zwei neue Abenteuer: zum einen geht Die Flügel des Herrn Plomb in die siebte und letzte Runde und zum anderen kehrt Marvano mit Bonneville auf die Seiten des ZACK zurück. Im kommenden Heft wird dann auch Michel Vaillant wieder starten!

Aber der Reihe nach: der Zweiteiler Bonneville von Marvano hat einen Ort als Helden, die Bonneville Salt Flats, eine Hochgeschwindigkeitsstrecke auf der bereits 1914 der erste Landgeschwindigkeitsrekord aufgestellt worden war (im Übrigen auf einem Benz) und die seit dem immer Schauplatz von Rennen und Rekorden sowie Filmkulisse gewesen ist.

Der erste Teil erzählt aus der Sicht eines kleinen Mädchens die Ereignisse Ende der fünfziger Jahre und führt mit ein paar Rückblicken in die Geschichte des Fleckchens in Utah ein.

ZACK 239, detail page 29

Millenium Saga von Runberg und Ortega geht bereits in die dritte Runde: Lisbeth und ein weiterer Hacker schaffen es, in das Geheimste der SÄPO, der schwedischen Sicherheitspolizei, einzudringen und eine Datei namens Hugin zu entdecken. In einem schnellen, teilweise wie dahingeworfenen Stil aber klassischer Panelaufteilung in dunklen Farben läuft dieser Thriller weiter. Obwohl auf den ersten Seiten gewöhnungsbedürftig nimmt die grafische Umsetzung die Elemente des Buches geschickt auf und entwickelt sich zu einer eigenständigen und doch zugehörigen Darstellung: Tipp!

Bereits erwähnt wurde, dass Die Flügel des Herrn Plomb nun in ihre siebte und letzte Folge gehen. Christophe Gibelin ist alleine für Inhalte und Umsetzung verantwortlich und muss versuchen, die verschiedenen Pfade seiner Spionagestory zusammenzuführen und zu beenden. Der Schauplatz ist Deutschland, die Player sind bekannt. Ob aber alle Beweggründe auch schon so klar sind wird sich zeigen.

detail ZACK 239 page 57

Die Abenteuer des Kochs Samuel Lejeune, der wahrlich schon bessere Zeiten gesehen hat, gehen in Haute Cuisine natürlich auch weiter. In klassischer franko-belgischer Manier (positiv gemeint!) streiten sich Personen in Nahaufnahme, lernen sich kennen und genießen und werden Pläne entworfen. Ein spannender zweiter Teil der Appetit auf mehr macht.

Mortensen verlässt uns dagegen wieder. Sein erstes Zeitreise-Abenteuer im mittelalterlichen Schottland nimmt – wen hätte es überrascht – natürlich ein positives Ende, denn sonst hätte es keinen Sinn gemacht, eine Serie anzukündigen. Lars Jacobsen gelingt es aber, die scheinbar unlösbare Situation doch noch zu knacken (und: ja, Purist*innen mögen hier schreien, dass der Plot unglaubwürdig ist, aber es muss auch nicht alles auf der Goldwaage landen, oder?) und nebenbei wird auch noch eine weitere Theorie geliefert, warum um alles in der Welt ein nicht in diese Zeit gehörendes Ur-Vieh in einem berühmten Loch gesehen worden ist…

Dazu kommen wie immer Parker & Badger und eine neue Verwendungsmöglichkeit für Rucksäcke in Tizombi sowie der dritte Teil von Bernd Hinrichs Artikelserie über auf frankobelgischen Comics beruhenden Verfilmungen.

detail ZACK 239 page 18

In der Rubrik der Rückblicke auf die ehemaligen Chefredakteure und Verantwortlichen des MOSAIK-ZACK sind dieses Mal Martin Surmann und Mirko Piredda die interviewten. Sie leiteten das ZACK von 2003 (#45) bis 2008 (#104) und entwickelten es weg von einer reinen Vorpublikationsplattform zu einem Magazin mit exklusiven Inhalten. Beide arbeiten auch heute noch mit und an klassischen oder modernen ZACK-Serien wie Allein, Cubitus oder Chinaman! Vielen Dank für die mit dieser Serie bewiesene Bereitschaft sich mit den alten Konzepten auseinanderzusetzen und sie erneut zu präsentieren. Vielleicht lässt sich der eine oder die andere ja mal zu Kommentaren mit Bewertungen oder Wünschen verlocken.

Internationale Schauplätze, verteilt über verschiedene Jahrhunderte machen die Empfehlung eines Getränkes nicht einfach: Traubensaft, vergoren oder nicht, gab es wohl immer und er findet in Form eines Grand Cru auch Verwendung in diesem Heft. Dazu empfehle ich, inspiriert durch einen Besuch in einem tollen veganen Café in Rotterdam, Club-Jazz!

Abbildungen © 2019 MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag und den jeweiligen Zeichnern und Verlagen

Stripschrift 456 – November 2018

Stripschrift 456 – Jeroen de Coninck & Vittorio Giardino

Herausgeber und Verlag: Stichting Uitgeverij Stripschrift

Heft Din A 4 | 44 Seiten | Farbe | 8 €
ISSN: 0165-845X

Cover Stripschrift 456

Das Magazin STRIPSCHRIFT aus Rotterdam erscheint mittlerweile im 52. Jahrgang, es ist also eine echte Institution unserer westlichen Nachbarn. Viermal pro Jahr bietet es Interviews, News und fachlich fundierte und reich bebilderte Artikel über Comics und Karikaturen. 2011 erhielt es dafür den P. Hans Frankfurther Prijs für besondere Verdienste. Wer Interesse daran hat, kann es auch außerhalb der Niederlande abonnieren.

Die hier besprochene Ausgabe 456 vom November 2018 soll als ein Beispiel für die wirklich lesenswerte Zeitschrift dienen. Zugleich ist es eine perfekte Ergänzung zur Reddition 69 über Peyo und sein Atelier. Neben einem längeren Interview mit Vittorio Giardino, auch in Deutschland bekannt durch Jonas Fink und Max Friedmann, enthält es ein langes Interview mit dem seit 30 Jahren für das Studio Peyo arbeitenden Jeroen de Coninck. Jeroen hat nicht nur einige der aktuellen Schlumpf-Alben gezeichnet, sondern auch Merchandise-Figuren, Poster und Kinderbücher mit den kleinen blauen Kobolden gezeichnet und entworfen. Die Rezension zum 36. Album gibt es hier.

Das Interview bietet einen Einblick in seine Laufbahn und Arbeitsweise im Studio und auch Ausblicke auf das bereits angekündigte neue Abenteuer.

Stripschrift 456 page 17

Dazu kommt ein Artikel des Theologen Frank G. Bosman aus Tilburg. Er entwickelt aus seiner Sicht eine Analyse der theologischen und philosophischen Grundmuster die bei den Schlümpfen verwendet werden – Lesenswert und anregend! Dieser Artikel beweist wieder einmal, dass gute Geschichten oft ihren Hintergrund in alten Mythen haben. Leider ist das Wissen darum oft genug vergessen.

Giardino erzählt in den zweiten Schwerpunkt des Heftes, warum er seinen ursprünglichen Beruf aufgegeben hat um als Autodidakt Comics zu zeichnen und mit welchen Schwierigkeiten er anfangs zu kämpfen hatte. Mittlerweile kann er es sich leisten, Comics zu zeichnen und erst danach nach einem Verleger zu suchen. Er begründet außerdem, warum er sich für seine Comics so lange Zeit nimmt und erklärt seine Arbeitsweise sehr ausführlich.

Auch wenn bei der STRIPSCHRIFT natürlich der niederländisch-flämische Markt im Vordergrund steht sind die dort abgedruckten Interviews auch für deutsche Leser*innen interessant und einen Versuch wert. Zudem sind viele der abgedruckten Illustrationen hier so nicht verfügbar.

Dazu passen ein traditionelles Leffe und The Selecter!

© der Abbildungen 2018 Stichting Uitgeverij Stripschrift, Rotterdam

Sempé – Klassiker des Monats April 2019

Sempé – Das Geheimnis des Fahrradhändlers

Story: Jean-Jacques Sempé
Zeichnungen: 
Jean-Jacques Sempé

Übersetzung : Partrick Süsskind

Originaltitel: Raoul Taburin

Diogenes-Verlag

Hardcover | 112 Seiten | Farbe | 16,00 €
ISBN: 
978-3-257-06473-5

Cover Sempé - Das Geheimnis des Fahrradhändlers

Es ist an der Zeit, einen der ganz großen Bildgeschichtenerzähler Europas mit einem Beitrag zu würdigen, auch wenn seine Werke keine Comics im eigentlichen Sinne sind. Jean-Jacques Sempé, 1932 in Bordeaux geboren, hat unzählige Karikaturen veröffentlicht sowie neben eigenen Werke von Goscinny, Modiano und Süskind illustriert. Ihm zu eigen ist die Achtung vor dem Leben mit all seinen Niederlagen und der melancholische Ansatz, der die gezeichneten Personen so lebensecht und liebenswert macht.

Seine bekanntesten Werke sind wahrscheinlich die (auch verfilmten) Geschichten um den kleinen Nick, die er zusammen mit René Goscinny entwickelt hat. Hier soll es aber um das Geheimnis des Fahrradhändlers gehen:

Paul Tamburin arbeitet als Fahrradhändler in Saint-Céron, einem kleinen, typischen französischen Ort. Die Bewohner*innen sind es gewöhnt, Gegenstände wie „Schinken“ oder „Brille“ mit dem Namen des entsprechenden Händlers zu belegen und im Laufe der Zeit wird auch das Wort „Fahrrad“ durch den Namen Tamburin ersetzt. Kurzum, das Leben könnte für den glücklich verheirateten Vater zweier Kinder nicht schöner sein, wenn da nicht ein furchtbares Geheimnis auf seinem Leben liegen würde. Paul kann leider Fahrräder zwar reparieren, verkaufen und verbessern, fahren kann er sie nicht.

Sempé - Geheimnis des Fahrradfahres page 29

Es kommt aber die Zeit, wo scheinbar keine Ausrede mehr hilft und er ein Rad besteigen muss…

Die Geschichte ist so liebevoll erzählt wie es heutzutage fast nur noch in Frankreich möglich zu sein scheint. Engländer, Niederländer und Deutsche würden entweder in Komik abgleiten, psychologisieren oder aber ein Unterschicht-Drama kreieren; Franzosen können einfach erzählen. So gelingt es auch Sempé, die Geschichte trotz aller Dramatik und Tragödie mit Anteilnahme und Sympathie ablaufen zu lassen, seine Strichzeichnungen bringen dabei die einzelnen Begebenheiten visuell auf den Punkt. Manchmal wiederholen sie nur das bereits gesagt, manchmal fügen sie aber auch Aspekte hinzu, die so nie geschrieben hätten werden können. Sie sind dabei einerseits unheimlich fragil und flüchtig, transportieren gleichzeitig aber so viel vom täglichen Kampf um sich selbst, indem sie das kleine Individuum in die große Welt stellen, dass sie absolut liebenswert sind.

Sempés Helden sind keine Superwesen, Ausnahmeerscheinungen oder Monster, sie sind einfach nur wir alle.

Sempé - Geheimnis des Fahrradfahres page 46

Patrick Süskind hat diesen Band im Übrigen sehr gut übersetzt. Mir wird zwar nie ganz verständlich werden, warum die Namen der Handelnden geändert werden, den Satzbau, die Tempiwechsel und die Poesie der Sprache trifft er aber sehr gut.

Das Geheimnis ist ursprünglich bereits von 1996 und liegt seit 2005 in der besprochenen Ausgabe vor. Trotz seines Alters von 25 Jahren ist es aber auch heute noch lesbar, auch wenn es schon ein wenig den Charme der guten, alten Zeit zu versprühen scheint. Das Bändchen ist wie fast alles von Sempé bei Diogenes erschienen und noch lieferbar.

Dazu passen französische Chansons etwa von Coralie Clément und roter Landwein am besten.

©1996, 2005 Diogenes Verlag AG Zürich

Asterix 38: Die Tochter des Vercingetorix

Der neue Asterix ist am 24. Oktober erschienen – Besprechung hier

Ein Satz vorweg: Mir gefällt der neue Band gut!

vorläufiges Cover Asterix 38

© ASTERIX®- OBELIX®- IDEFIX® / © 2019 LES EDITIONS ALBERT RENE

Beim Teutates! Der Titel des 38. Asterix-Albums offenbart ein lang gehütetes Geheimnis:

Vercingetorix, der Häuptling aller gallischen Häuptlinge, hatte eine Tochter!

Am 24. Oktober 2019 kreuzen sich die Wege des Mädchens und die unserer gallischen Helden.

DAS ALBUM

Vor 60 Jahren lieferten Albert Uderzo und René Goscinny ihren ersten Geniestreich ab: Asterix der Gallier! Nun, pünktlich zum Jubiläum meldet sich der unbeugsame Held mit einem neuen Abenteuer zurück! Nach den Strapazen ihrer letzten Reise hätten sich Asterix und Obelix gewünscht, die Ruhe im beschaulichen Aremorica zu genießen. Doch daraus wird leider nichts!

Ein geheimnisvolles Mädchen kommt ins Dorf, begleitet von zwei Arverner-Häuptlingen.

Die Drei sind auf der Flucht vor Julius Cäsar und seinen Legionären, und das aus gutem Grund: Im Dorf munkelt man, dass der Vater des jungen Mädchens kein Geringerer sei als Vercingetorix, der große Arvernerhäuptling, der einst bei Alesia von Julius Cäsar geschlagen wurde!

Am 24. Oktober erscheint in mehr als 20 Sprachen und mit einer Startauflage von über 5 Millionen Exemplaren das neue Abenteuer von Asterix und Obelix mit dem Titel Die Tochter des Vercingetorix. Es ist das vierte Album aus der Feder des Duos Jean-Yves Ferri und Didier Conrad.

Szene aus Asterix 38

„WESSEN TOCHTER??“

„Soweit wir wissen, ist die junge Dame ein Teenager in der rebellischen Phase”, verraten die Autoren.

„Als Tochter des legendären Vercingetorix hat man es schließlich nicht leicht!”

„Wir mussten sehr viele Nachforschungen anstellen, um herauszufinden, wie sie hieß, wie sie aussah, was für ein Mensch sie war usw. Jeder weiß, dass Vercingetorix sich sehr bedeckt hielt, was sein Privatleben anging. Auch die historischen Quellen geben nicht viel her. Aber wir konnten doch so Manches ans Tageslicht bringen, was für allerhand Überraschungen sorgen dürfte!”

Comix-online wird euch auf dem Laufenden halten!

© ASTERIX®- OBELIX®- IDEFIX® / © 2019 LES EDITIONS ALBERT RENE 

ZACK 238

ZACK 238 (April 2019)

Herausgeber: Klaus D. Schleiter

Chefredaktion: Georg F. W. Tempel
MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag
Heft Din A 4 | 84 Seiten | Farbe | 7,90 €
ISSN: 1438-2792

Cover Zack 238

Es ist angerichtet!

Auch im April bringt das neue ZACK wieder eine neue, bisher unbekannte Delikatesse: passend zu dem seit Jahren andauernden Hype um Kochshows und die neue Lust am Essen startet Haute Cuisine in der aktuellen Ausgabe 238. Die von den beiden Szenaristinnen Delphine Lehericey und Fanny Desmarès getextete und von Luc Brahy gezeichnete Serie startet mit dem ersten Teil, der Vorspeise. Der zweite, im Original bereits fertig gestellte Teil wird Hauptgericht heißen, der dritte dann Nachspeise. Im Mittelpunkt steht der Koch Samuel Lejeune, der vor Jahren das Finale um den „Ultimate Cook“ verloren hat. Der zweite Platz ermöglichte es ihm aber, mit zweifelhaften Veranstaltungen sein Auskommen zu verdienen, doch der Ruhm verblasst allmählich. Mehr dann in einem Monat.

Frankobelgischer Stil der alten Schule mit einem neuen Thema; der Appetit kommt beim Essen!

Zack 238 page 11

Die Hauptgerichte: In Mortensens Abenteuern macht der scheinbar gestrandete Zeitreisende mit Hilfe einer taubstummen Helferin eine die Hoffnung zurückbringende Entdeckung. Obwohl im 16. Jahrhundert technische Errungenschaften wie das Fahrrad eigentlich unbekannt sein müssten, ist das Wissen bereits vorhanden. Sollte sich neben Artefakten aus der Zukunft auch eine Zeitpistole finden lassen, die eine Rückkehr ermöglichen würde? Weiterhin nett anzuschauende moderne Ligne claire von Lars Jacobsen, die sich selbst mit einer Referenz auf Tim und Struppi auf die Schippe nimmt.

ZACK 238 detail page 24

Die moderner daherkommende Millenium Saga nimmt ordentlich Fahrt auf. Rechtsradikale Mordbrenner sind auch in Schweden ein Teil der aktuellen Geschichte. Nicht jeder möchte aber an seine eigene Vergangenheit erinnert werden und noch weniger, dass andere davon erfahren… Der Stil von Ortega ist dunkel. Die Personen sind nicht schön, sondern haben ihre Macken und gleiten manchmal ins leicht groteske, entsprechen dadurch aber der harten Geschichte perfekt.

Empire USA verabschiedet sich dagegen vorerst wieder. Zum Abschluss des ersten Bandes der zweiten Staffel werden einige Fäden zusammengeführt aber noch keine Fragen beantwortet. Immerhin wird klar, dass Illya mittlerweile eine ganz große Nummer unter denOligarchen ist und keinesfalls zimperlich. Desberg und Reculé beweisen, dass sie zur ersten Garde im frankobelgischen Thrillermetier gehören. Lange hat es gedauert, bis die zweite Staffel den Weg auf diese Seiten gefunden hat, das Warten hat sich aber gelohnt.

Auch von Sauvage müssen (oder dürfen) wir uns erstmal wieder verabschieden. In einem Clash of cultures werden die unterschiedlichen nationalen Interpretationen der Mexikaner, Franzosen und Amerikaner im Hinblick auf Ehre, Stolz und Kadavergehorsam deutlich. Storytechnisch ist Yann der Abschluss dieses Bandes sehr gelungen!

ZACK 238 page 40

Für die schnelle Ablenkung sorgen wie gewohnt die Zwischengänge Parker & Badger, Tizombi und der Vater der Sterne, letztere sogar mal wieder mit einer längeren Geschichte!

Der Gruß aus der Küche ist im Übrigen sehr traditionell: Das Treppchen mit den ersten drei ZACK-Helden des Jahres hätte so auch gut in die Siebziger gepasst. Im vorderen Drittel haben sich aber aktuelle Serien platzieren können. Insgesamt beweist die Rangliste, dass es den Macher*innen des ZACK gelungen ist, eine ansprechende Komposition aus traditionellen und modernen Zutaten zuzubereiten. Wie es vor zwnazig Jahren zu dem Neustart gekommen ist, beschreibt Martin Jurgeit, das (nicht unumstrittene) enfant terible der deutschen Comicszene und gleichzeitig erster Chefredakteur des ZACK im Interview. Sehr lesenswert sind seine Gedanken zu der versuchten Nutzung der Plattform für deutsche Künstler*innen.

Nicht vorenthalten werden soll ein weiteres Interview, quasi als Nachspeise: Erik erzählt über die Entstehungsgeschichte seines fünfbändigen Werkes Deae ex machina!

Als Menubegleitung passen dazu ein leichter Frühlingswein und Sprudelwasser sowie gute Musik, die sich aber nicht in den Vordergrund drängt: The Nits aus den Niederlanden.

Abbildungen © 2019 MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag und den jeweiligen Zeichnern und Verlagen

Paape/Greg – Luc Orient 2

Luc Orient Band 2 – Die gefrorenen Sonnen

Story: Greg (Michel Regnier)
Zeichnungen: Eddy Paape

Originaltitel: Les soleils de glace

All Verlag

Hardcover | 68 Seiten | Farbe | 15,80 € |

ISBN: 978-3-946522-42-3

cover Luc Orient 2

Auch der zweite Band der neuen Werkausgabe von Luc Orient von Edouard Paape und Greg aus dem All-Verlag ist bereits erschienen. Wie schon Teil 1 enthält die Neuausgabe wieder 16 redaktionelle Seiten mit Informationen, Illustrationen und Cover-Abbildungen. Natürlich fehlen auch die editorischen Notizen zu den bisherigen Veröffentlichungen dieser Geschichte nicht.

Ein besonderes Schmankerl stellt der fortgeführte Abdruck des Werbecomics aus den 70-er Jahren über Val, den Eroberer des Weltraums dar. Dieser 17-seitige Werbecomic für Valfruit-Fruchtsäfte von Eddy Paape und Yves Duval ist ebenfalls Science-Fiction und stilistisch sehr stark an Luc Orient angelehnt. Natürlich handelt es sich dabei um eine deutsche Erstveröffentlichung. Jeder Band wird eine neue Seite enthalten.

Luc Orient 2 page 38

Volker Hamann legt in seinem begleitenden Beitrag dieses Mal den Schwerpunkt auf den Zeichner von Luc Orient, das historische Vorbild Flash Gordon und die für die niederländische Magazin-Ausgabe in Pep angefertigten Cover von Hanns G. Kresse. Diese Beiträge gehen sowohl tiefer als auch mehr in die Breite als die etwas kurzen Texte in den Ehapa-Integralen.

Für die möglichst originalgetreue Widergabe hat der All-Verlag übrigens die Originalschrift von Paape digitalisiert und für das Lettering verwendet. Die Farben sind ebenfalls restauriert worden. Es hat sich gelohnt!

Inhaltlich nimmt die Story Fahrt auf. Mussten im ersten Band zunächst noch die Akteure und das generelle Setting vorgestellt werden, können Greg und Paape hier voll in die Handlung einsteigen.

Detail Luc Orient 2

Das Tal von Sher-Dahng beherbergt eine seltsame und nicht ungefährliche Vegetation, die im Gegensatz zum Liger (Kreuzung aus Löwe und Tiger) im letzten Band nicht allein mit Mutationen zu erklären ist. Als die Gefährten feststellen müssen, dass Lora scheinbar entführt wurde, machen sich Kala, Toba und Luc zusammen mit zwei Einheimischen an die Verfolgung. Nach einer dramatischen Floßfahrt können sie sich in eine Grotte retten. Hier kommt es zum Kontakt mit zwei Außerirdischen, der trotz einiger Missverständnisse nicht zur gegenseitigen Vernichtung führt. Glücklicherweise hilft die Droge (aus Band 1) universell bei der Verständigung und unsere Helden erfahren das Geheimnis von den notgelandeten Raumschiffen, die als Drei Sonnen in die Legenden eingegangen sind. Eine Besatzung liegt aber aufgrund eines technischen Versagens noch in einem katatonischen Zustand, der die langen interstellaren Reisen erst ermöglicht.

Wird Kala die fremde Technologie und Physiologie soweit verstehen, dass er sie retten kann? Und: Was machen Argos, Toro und Rowney? Argos wird definitiv nicht aufgeben und die von ihm vermuteten Erkenntnisse für seine persönliche Machtergreifung nutzen wollen.

Detail Luc Orient 2

Die Handlung ist ein spannender Plot, der auch beim wiederholten Lesen noch Spaß macht und in keinster Weise zeitgebunden ist. Obwohl der Text seine 50 Jahre auf dem Buckel hat, könnte er problemlos sofort in die Netflix-/Amazon-Verfilmung gehen. Auch das Dekors von Paape ist zwar ein wenig in der damaligen Zeit verfangen was „Moderne“ angeht, keinesfalls aber so stark, dass man ihm sein Alter ansehen würde. Der Zeichenstil als solches ist dagegen heute nicht mehr en vogue da nicht computerkoloriert. Für mich schadet das nicht!

Von diesem Band ist – wie übrigens auch von jedem der noch erscheinenden Bände – eine auf 111 Exemplare limitierte Vorzugsausgabe mit nummeriertem Ex Libris erhältlich.

Dazu passen Orchestral Manoeuvres in the Dark und Singapore Sling!

© der Abbildungen 2019 All-Verlag, Wipperfürth

Am 11. Mai 2019 ist Gratis Comic Tag

Header GCT

Am zweiten Samstag im Mai freuen sich Comic-Liebhaber*innen in Deutschland besonders, denn an diesem Tag gibt es Geschenke! Schon zum 10. Mal findet der Gratis Comic Tag nun statt!

Der deutsche GCT ist eine der größten verlagsübergreifenden Kooperationen der hiesigen Buchbranche. Zahlreiche Verlagshäuser, von den Marktführern bis zur Independent-Schmiede, tun sich auch 2019 zusammen, um die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben: 2010: ca. 150 Standorte und 170.000 Hefte; 2015: ca. 230 Standorte und 230.000 Hefte; 2017: ca. 320 Standorte und 380.000 Hefte; 2018: ca. 420 Standorte und 1/2 Million Hefte. 2019 nehmen ca. 450 Standorte teil und die Gesamtauflage hat die Marke von über 600.000 Heften geknackt.

Viele Händler planen an diesem Tag besondere Aktionen, Signierstunden oder Gewinnspiele – Schaut einfach mal wieder bei eurem Lieblingsladen vorbei. Die Liste aller teilnehmenden Locations findet ihr hier: www.gratiscomictag.de/haendlersuche

In diesem Jahr gibt es sieben Hefte speziell für Kids und 27 Publikationen, die sich an ältere Leser*innen richten, erstmals zum Teil sogar mit 64 Seiten! Alle Titel gibt es hier: http://www.gratiscomictag.de/comics/

In Kürze werde ich hier den einen oder anderen Titel kurz vorstellen um euch ein paar Anregungen zu geben!

error: Content is protected !!