Was Machine Learning mit Krazy Kat zu tun hat

Krazy Kat ist ein Comic aus der Frühzeit der Zeitungsstrips von George Herriman. Er erschien von 1913 bis 1944 in den Zeitungen des Hearst-Gruppe und gehört aufgrund seines anarchistischen Humors und seines surrealistischen Stils zu den Lieblingen des Feuilletons, war zu seiner Zeit allerdings nicht unbedingt extrem erfolgreich. Dementsprechend unvollständig ist die Liste der erhaltenen Bildfolgen.

Joel Franusic hat es sich zur Aufgabe gemacht, bisher unbekannte Veröffentlichungen dieses Strips mit Hilfe von Machine Learning ausfindig zu machen und der Öffentlichkeit sowohl seinen Weg (inclusive Code) als auch die Fundstücke anzubieten.

Der Artikel lohnt sich schon alleine wegen des Praxisbeispiels, wie viel menschliche Arbeit hinter der künstlichen Intelligenz steckt, die dann allerdings die Fleißarbeit verrichtet, die ansonsten unbezahlbar wäre.

StripGlossy 13 – Juni 2019

Stripglossy 13 – Schwerpunkt: Dino Attanasio

Herausgeber: Mirjam van der Kaaden & Seb van der Kaaden

Verlag StripGlossy Personalia vof
Heft Din A 4 | 132 Seiten | Farbe | 8,95 €
ISBN: 978-94-928-4054-7

Im Mittelpunkt der 13. Ausgabe der StripGlossy aus Leens bei Groningen steht der italienischstämmige Dino Attanasio. Attanasio arbeitete zunächst in Italien in der Zeichentrickfilmbranche, emigriert aber schon 1948 zusammen mit Vater und Bruder nach Brüssel. Nach kurzer Zeit wechselte er von dem Zeichentrickfilm zum unbewegten Comic. Da Belgien (mindestens) zweisprachig ist, kommt er dort auch ohne Kenntnisse des Holländischen gut zurecht und wenn es doch einmal von Nöten ist, übersetzt seine Frau.

Dino Attanasio

Dino Attanasio hat nie den Sprung in die erste Reihe der frankobelgischen Künstler*innen geschafft; umso mehr bleibt jetzt (wieder) zu entdecken. Seine Comic-Karriere began zunächst bei Spirou/Robbedoes doch schon bald erfolgt der Wechsel zu Tintin/Kuifje wo er unter anderem Ton en Tineke (auf Deutsch Mausi und Paul) von André Franquin übernimmt. Daneben entwickelte er Bob Morane und zeichnete nach Texten von René Goscinny den Funny Spaghetti. Ab 1964 kommen dann der Detektiv-Funny Johnny Goodby nach Szenarios u.a. von Martin Lodewijk für Pep/Eppo und gegen Ende der 60-er Jahre die Serie „Macaroni’s“ über einen italienischen Fußballverein im Spannungsfeld der (amerikanisch/italienischen) Mafia. Letztere erschien in Deutschland in dem Taschenbuch 1.FC Fußball & Comic, das die Möglichkeit bot, die Bundesligaergebnisse einzutragen und sich daher bei Jungen einer großen Beliebtheit erfreute.

Dino Attanasios Serien stehen aber fast noch mehr im Licht dieser Ausgabe. Schon das Titelbild ist eine Hommage von Danier (d.i. Daan Jippes) an die Serie Spaghetti und es folgt im Heft noch ein aktueller Vierseiter von Jippes nach einem Text von Frans Hasselaar. Daneben gibt es aber aus der Originalserie die (Sjors-)Einführungsseite von 1974 sowie die dort referenzierte erste Geschichte. Und da die Liebe (auch zu einer Comicfigur) ja bekanntlich durch den Magen geht, ermöglicht man den Leser*inneneinen ersten Einblick in das Ende des Jahres erscheinende Stripkookboek mit einem Rezept für Entenbrust in Limoncello!

Auch die Macaroni’s bekommen ihre Neuinterpretation, gezeichnet und getextet von Dick Matena. Zum Schluss darf natürlich auch Johnny Goodbye nicht fehlen: Neben dem Reprint einer Originalseite von Attanasio dürfen Robbert Damen und Michiel Offerman ihre Version zum Beste geben. Moderner, den Ton aber treffend!

StripGlossy bietet damit eine umfangreiche Mischung aus Informationen über den Künstler Dino Attanasio und Comics entweder von ihm selbst oder aber von anderen als Hommage ausgestaltet. Die informativen Beiträge sind dabei sowohl als Interview als auch als Artikel gestaltet und daher wiederum sehr abwechslungsreich. Durch diese ergibt sich ein gutes Bild des Wahlbelgiers. In den meisten Magazinen gibt es oft entweder nur das Eine oder das Andere und das alleine ist schon ein Grund, diese Ausgabe zu kaufen (auch für diejenigen Leser*innen ernst gemeint, die des Niederländischen nicht soo mächtig sind).

Die Comics

Wie gehabt enthält das StripGlossy aber auch eine ganze Reihe an anderen Comics. Das Spektrum reicht dabei von Ein-Bild-Karikaturen über klassische Strips wie Gilles de Geus, der großartige de Generaal oder Tom Poes und aktuelle Helden wie Beterman (von vanO, dessen Serie Rhonda in ZACK publiziert worden ist) über die regelmäßigen Serien wie FFlint (eine Detektivgeschichte von Ger Apeldoorn und Fred de Heij), Saul (eine Storm-ähnliche Serie von Willem Ritstier und Apri Kusbiantoro), den Noir-Krimi Nick Name von Alex van Koten und die Kreuzfahrergeschichte Jelmer von Josse Pietersma und Roelof Wijtsma.

Dazu kommen noch kürzere, von Artikeln begleitete Comic-Seiten etwa von den WiRoJas, Claire oder sogar einer Disney-Geschichte. Wer einen Überblick über die Entwicklung der Neunten Kunst in unserem Nachbarland abseits der Standaard Uitgeverij gewinnen möchte, kommt eigentlich an StripGlossy nicht herum.

Insgesamt also wieder 132 Seiten prall gefüllt mit aktuellen und klassischen Comics aus dem Niederländisch-sprachigen Raum (bzw. in der entsprechenden Übersetzung), Artikeln, Interviews und News über das aktuelle Geschehen, ein paar weiterführenden Anzeigen die mehrere Stunden lesevergnügen bereiten sollten und sich zudem auch noch für das Archiv eignen! In Kürze erfahrt ihr mehr über das StripGlossy und das neue Albenprogramm der Herausgeber auf comix-online – stay tuned!

Dazu passen ein eisgekühltes Peroni und italienischer Ska von Banda Bassotti.

Abbildungen © 2019 StripGlossy / Personalia vof

Tunga Integral 4

Band 4: 1977 bis 1984

Story: Edouard Aidans
Zeichnungen: Edouard Aidans

Originaltitel: Originalausgabe

Kult Comics

Hardcover | 176 Seiten | Farbe | 29,95 € |

ISBN: 978-3-946722-41-0

Der am 6. September 2018 verstorbene Belgier Edouard Aidans war einer der Zeichner, die zunächst entweder in Tintin oder dem Konkurrenzprodukt Spirou veröffentlicht hatten, dann aber vom Hamburger Koralle-Verlag abgeworben worden waren. Das „alte“ ZACK hatte eine Zeitlang so hohe Verkaufszahlen, dass eine internationale Expansion erfolgversprechend schien. Sehr zum Leidwesen der deutschen Leser*innen, vor allem aber der Künstler, die auf das Angebot eingegangen waren, hielt der Hype nicht lange genug. So musste auch Aidans reuevoll zu Tintin bzw. Le Lombard zurück, wurde dort allerdings auch mit offenen Armen empfangen.

Mehr zu den Hintergründen dieser Geschichte findet sich im von Volker Hamann redaktionellen Teil dieses Integrals. Natürlich gibt es auch in diesem Teil wieder viele zusätzliche Illustrationen und Artikel über Aidans und Tunga. Die Besprechung zum dritten Teil bietet ebenfalls noch weitere Informationen zur Serie und zu ihrem Schöpfer.

Die ZACK-Ära

Ab 1978 produzierte Aidans für den Koralle-Verlag vier Kurzgeschichten, die inhaltlich eine fortlaufende Einheit bildeten und in der ZACK-Parade zum Abdruck kamen. Die ersten drei Teile wurden dabei auch in den internationalen Ablegern Super As, Wham! und Super J publiziert sowie unter dem Titel „Der Feuermacher“ in die Albenausgabe integriert. Die letzte, 1979 in der ZACK-Parade 35 erschienene Story „Im Tal der Dämonen“, brauchte fast 20 Jahre um in einem französischen Fanzine auf schwarz-weiß abgedruckt zu werden, schaffte es aber weder in ein Album noch in das Integrale von Joker Editions.

Alle Geschichten sind von Aidans nach dem altbewährten Muster geschaffen: Obwohl ursprünglich für das kleine Taschenbuchformat konzipiert können sie ohne Verlust in das größere Magazin-/Albenformat ummontiert werden wobei jeweils zwei kleine eine große Seite ergeben. Man kann die Meisterschaft des Künstlers dabei nicht zu hoch einschätzen, denn das Layout erzählt die Geschichte genauso wie der Text und dieses so anzulegen, dass es ohne Abstriche in zwei unterschiedlichen Aufbauten funktioniert ist hohe Kunst!

Inhaltlich geht es darum, dass Tunga, Ohama und Nooun in einem mysterienhaften Szenario auf ein unbekanntes Objekt stoßen. In einer Höhle in der Nähe treffen sie auf einen „Guru“ der Nooun die Gabe schenkt, mit Hilfe von Flintsteinen Feuer zu entfachen.

Zeichnerisch hat Aidans keine seiner Qualitäten verloren. Ob die Raptoren aber wirklich notwendig waren möchte ich bezweifeln. Wer weiß, von wem die Idee dazu kam, möchte dieses bitte im Kommentarfeld unten vermerken.

Rückkehr zu Tintin/Kuifje

Das ZACK war Geschichte und bis zum nächsten Ausflug in die Zeit vor 100.000 Jahren sollte es bis 1983 dauern: Mit „Die verlorene Fährte“ kehrte der Belgier triumphal auf die Seiten des angestammten Magazins zurück und präsentierte einen moderneren Helden.

Wieder einmal werden Tunga und Ohama getrennt und müssen ihre eigenen gefährlichen Situationen bewältigen. Dazu gehört auch der jeweils emotionale Konflikt der Sorge um die andere Person. Der Zeichenstil ist viel freizügiger, raumgreifender und dynamischer, natürlich auch aufgrund der Befreiung von den Zwängen zur Doppelverwendung. Auch die Kolorierung ist offensiver und überdeckt teilweise sogar Details der Zeichnungen, ermöglicht aber eine zusätzliche Ausdruckskraft gerade für emotionale Darstellungen. Auch die von Aidans (und seinem Vorbild Hogarth) schon immer eingesetzte Schraffur wird noch einmal feiner und lässt mich fast wünschen, es gäbe den Comic zusätzlich auch in einer nicht-farbigen, unverfälschten Version. Vielleicht findet sich ja tatsächlich genug Nachfrage?

Die letzte Prüfung“ von 1984 beendet diesen Band mit einer erneut stark besetzten Frauenrolle. Tunga erlebt ein Soloabenteuer auf einer Insel, die von Amazonen bevölkert ist. Dort gibt es eine sehr kämpferische Frau namens Ulcha und eine eher bedächtige, heilende Ilcha. Unser Held braucht relativ lange, bis er erkennt, dass es sich tatsächlich nur um zwei Ausdrucksformen der gleichen Person handelt. Obwohl hier die Action durchaus im Mittelpunkt steht, wäre es verkehrt, die Erzählung darauf zu reduzieren.

Aidans gelingt es immer wieder, das prähistorische Setting zu benutzen um allgemeingültige Handlungsweisen positiv zu beschreiben: Planung, Vertrauen, Teamgeist und der Wille, gemeinsam zu Lernen sind die Facetten menschlichen Verhaltens die den Sieg und das Überleben in der Urzeit ermöglichen und auch heute noch gebraucht werden. Insofern ist Tunga sicherlich auch „ein Klassiker“, trotzdem aber weder angestaubt noch altmodisch!

Es wäre daher dem Comic und dem Verlag zu gönnen, dass die Serie nicht nur von ein paar alten Knackern die mittlerweile ihre Kindheitserinnerungen in guter Qualität neu erstehen können gekauft wird sondern ein breites Publikum findet. Verdient hat es gerade diese Phase der Serie allemal!

Es gibt übrigens auch wieder eine (verlagsvergriffene) Vorzugsausgabe, dieses Mal mit drei Ex Libris als Bonus für die Produktionsprobleme.

Dazu passen ein Getränk auf Mangobasis und als Gegenpol etwas Industrial oder etwa die Einstürzenden Neubauten.

© der Abbildungen 2019 Comic-Combo, Leipzig

Weyland – Aria Integral 2

Aria Integral 2

Text: Michel Weyland 
Zeichnungen: Michel Weyland

Originaltitel: Aria – La septième Porte | Les Chevaliers D`Aquarius | Les Larmes de la Déesse | Le Méridien de Posidonia

Kult Comics

Hardcover | 240 Seiten | Farbe | 35,00 € 
ISBN: 978-3-946722-89-2

Cover Aria Integral 2

Aria ist ein junge, blonde Kriegerin, die ihre Abenteuer in einer Welt erlebt, die dem Mittelalter der Erde entspricht. Sie könnte aber wegen einiger mythischer oder sogar Science Fiction-Elemente auch auf einem fernen Planeten spielen. 1980 erschien die erste Episode in Tintin, später wechselte Weyland mit der Serie zu Spirou. Die deutsche Veröffentlichungsgeschichte ist fast schon typisch. Nach einigen Bänden beim Rainer-Feest-Verlag unter dem Titel Ariane folgten weitere bei Epsilon unter dem „richtigen“ Titel Aria. Insgesamt gibt es aber noch viele unveröffentlichte Alben und weitere Geschichten zu entdecken. Dem hat sich jetzt der Leipziger Verlag Kult Comics angenommen und veröffentlicht eine Gesamtausgabe in 6 Integralen.

Die Gesamtausgabe druckt die Bände dabei nicht in der Reihenfolge des Erscheinens ab, sondern folgt in enger Absprache mit dem Autor und Zeichner Michel Weyland einem inhaltlichen Konzept. Da es sich bei den meisten Geschichten ohnehin um One-Shots handelt, fördert das den Lesefluss bestimmt. Teilweise wird dadurch aber die fließende zeichnerische Entwicklung sprunghafter.

Wie mittlerweile bei Gesamtausgaben üblich gibt es auch eine auf 99 Exemplare limitierte Vorzugsausgabe mit einem anderen Cover und einem nummerierten, signierten Ex Libris für 49,00€.

Der Inhalt

Die siebente Pforte“ beschreibt eindringlich die Schrecken des Schlachtfeldes. Ob im Western wie bei Blueberry oder den Blauen Boys, im History-Bereich wie bei Tardy oder im Fernsehen: Die Stilmittel sind unterschiedlich, die Inhalte ähneln sich. Aria hat heilende Kräfte übertragen bekommen und soll nun die Verletzten versorgen. Sie allerdings weigert sich. Im Laufe der Geschichte passieren immer mehr magische Dinge und es öffnet sich eine Welt unter der der Gegenwart und doch stehen beide in einem Zusammenhang. Und dann spielt da noch ein mehrere Generationen umfassendes weiteres Thema eine Rolle…

detail Aria Integral 2 page 65

Die zehnseitige Kurzgeschichte „Dieses Schicksal ist dir nicht bestimmt“ hat ebenfalls mehrere Ebenen; Während es einerseits um eine Sache zwischen Amazonen und Aria geht, greift auf einer anderen ein Gott unmittelbar ein. Die kleine Geschichte ist zum Verständnis von Arias Persönlichkeit sehr hilfreich, zeigt sie doch neben Verletzlichkeit und Zorn auch eine unbändige Freiheitsliebe.

Der Zweiteiler „Die Ritter van Aquarius“ und „Die Tränen der Göttin“ sind ein weiteres Beispiel für die Mehrschichtigkeit der Werke von Michel Weyland. Einerseits ist das Ganze eine spannende Abenteuergeschichte um Rache und Machtkämpfe mit SF- oder Horrorelementen. Ein von Emotionen fehlgeleiteter entflohener Sklave erschafft sich eine Armee aus (fast) unbesiegbaren Monstern und rächt sich an seinen Unterdrückern. Auf einer Meta-Ebene ist er aber auch als Beitrag gegen Atomenergie und ihre Beherrschbarkeit zu lesen und passt daher auch zu aktuellen Fridays-for-future-Diskussion. Darf der Mensch alles machen?

Auch „Der Meridian von Posidonia“ hat das Gleichgewicht des ganzen Planeten zum Thema. Hat es folgen, wenn die Erde zu stark ausgebeutet wird?

Aria Integral 2 page 195

Die Umsetzung

Diese letzte Geschichte ist in ihrer grafischen Umsetzung vielleicht die eindringlichste und zeigt, dass der Belgier Weyland mehr kann als leichtbekleidete Blondinen in anmutigen Bewegungen zu zeichnen. Einerseits stimmen Anatomie und Ausdruck, andererseits ist er aber auch ein Meister der Stimmungen und der sehr detaillierten Dekors. Seine Heldin ist keine „Bikini-Kämpferin“ wie Red Sonja. Obwohl auch diese kaum geschützt gegen Schwerthiebe ist, bevorzugt Aria weiße, luftige Kleidchen (deren Sitz teilweise ebenfalls magisch beeinflusst sein muss) die bereits andeuten, dass ihre bevorzugte Lösung nicht der Kampf ist. Auch die anderen Personen tragen übrigens vergleichbare Kleidung. Die Magie kommt nicht nur in ihrer bösen Form vor und die teilweise sehr fröhlichen Farben unterstützen diese Rezeption.

detail aus Aria Integral 2 Ex Libris
Ausschnitt aus dem Ex Libris der limitierten Ausgabe

Die Ausgabe ist in ein stabiles Hardcover gekleidet. Das matte, kräftige Papier bringt Zeichnungen und Kolorierung von Nadine Weyland gut zur Geltung und weist bereits auf den ersten Blick auf die Unterschiede zwischen Comic-Teil (weißer Grund) und Begleitmaterial (leicht gelblicher Grund) hin. Natürlich sind alle Cover der bisherigen deutschen und der französischen Ausgabe enthalten, aber auch sonstiges Bildmaterial, Skizzen, und Poster. Die inhaltlichen Beiträge kommen von unterschiedlichen Autoren, aber auch von Weyland selbst. Sie ermöglichen daher einen guten und originären Zugang. Selbst wer also schon den einen oder anderen Band zu Hause hat, kann anhand der guten Ausstattung getrost zuschlagen.

Geplant ist ein sechsmonatiges Erscheinen der geplanten 6 Integrale.

Geeignet für alle, denen „Sword & Sorcery“/Schwert und Magie mehr bedeutet als Conan, für die, die es ertragen können, dass Prüfungen auch mit Köpfchen gelöst werden (wobei sich die Heldin im Kampf durchaus zu bewähren weiß!) und für alle, die den gewitzten Kampf für Gerechtigkeit mögen!

Dazu passen frisches, gezapftes Keller- oder Bockbier und Alternative, etwa von The Alarm.

© der Abbildungen 2019 Comic Combo, Leipzig

Go West – Klassiker des Monats Mai 2019

Go West – Gesamtausgabe

Text: Greg

Zeichnungen: Derib

Salleck Publications

Hardcover | 124 Seiten | Farbe | 25,00 € |

ISBN: 978-3-89908-498-6

Cover Go West

Go West ist eine zehnteilige Serie von Kurzgeschichten mit einer Länge von 7 bis 20 Seiten die in dem belgischen Tintin-Magazin zwischen 1971 und 1978 veröffentlicht wurde. Im Gegensatz zu vielen anderen damaligen Serien war sie von Anfang an auf einen alle Teile überspannenden Plot ausgerichtet und erzählt die Geschichte des arbeitslos werdenden Buchhalters Barnaby Bumper und seiner Gefährten auf ihrem Treck von der amerikanischen Ostküste ins den „Wilden Westen“.

Das Szenario stammt von Michel Régnier, der unter seinem Künstlernamen Greg veröffentlichte. Als Chefredakteur von Tintin überführte er das Magazin aus der klassischen Struktur mit ein bis zwei Seiten pro Abenteuer pro Woche zu einem neuen Format in dem die Geschichten in sieben bis acht Wochen veröffentlicht wurden. Die Teile sollten dabei eine Art „Kapitelstruktur“ aufweisen um einerseits einen wirklichen Lesegenuss zu ermöglichen, andererseits natürlich zum Kauf des nächsten Heftes anregen (Mehr dazu hier). Zu den längeren Alben kamen dann eben auch Kurzgeschichten wie Go West, die aufeinander aufbauten, aber nicht Woche um Woche erscheinen mussten. Greg hat neben dieser Westernserie auch andere Szenarios in diesem Genre verfasst, unter anderem für Chick Bill, den Lucky-Luke-Ableger Jolly Jumper und natürlich für Comanche, gezeichnet von Hermann.

Detail go West page 19

Derib (das ist Claude de Ribaupierre) hatte seine Karriere als Zeichner im Atelier von Peyo begonnen. 1969 begann er an seinem großen Thema, dem Leben der Indianer zu arbeiten und veröffentlichte die ersten Folgen der Geschichten um den kleinen Yakari bevor dann die Arbeit an Go West startete. Sein Hauptwerk Buddy Longway, die Geschichte eines weißen Trappers, sollte kurz darauf starten.

Die noch ganz im Funny-Stil gezeichnete Serie enthält bereits alle späteren Thematiken: Nicht alle Weißen kommen als Eroberer und wollen sich das Land untertan machen. Sie haben zum Teil kaum eine andere Wahl, wenn sie für den Unterhalt ihrer Familie sorgen wollen. Viele von ihnen wollen aber keinesfalls ihren Lebensentwurf anderen überstülpen sondern in Frieden mit anderen Menschen und der Natur leben. Ein weiteres Sujet ist der Konflikt zwischen der Gewalt des Stärkeren und den Errungenschaften der Zivilisation, hier in dem Kapitel „Die Strasse der Sonne“ als Konflikt zwischen Lynchjustiz und Gerichtsbarkeit dargestellt.

Detail Go West page 53

Über allem schwebt aber die Kritik am Rassismus: So besteht die Reisegruppe, die sich im Laufe der Geschichten immer mehr erweitert auch aus einem Farbigen und einem Sioux. Beide spielen tragende Rollen und müssen doch ihre oft von anderen unterstellte Minderwertigkeit erdulden. Derib und Greg vermeiden den Zeigefinger und bringen ihre Kritik trotzdem deutlich rüber. Auch die Indianer werden keinesfalls wie in anderen Western als blutrünstige Wilde dargestellt. Sie sind zu Frieden fähig und willig. Nur in einer Randnotiz weisen die Autoren darauf hin, dass der ausgehandelte Frieden von Medicine Lodge nicht an ihnen, sondern an weißen Soldaten wie General Custer gescheitert ist.

Go West page 93

Der Zeichenstil Deribs entwickelt sich von Geschichte zu Geschichte weiter und verfeinert sich. Anfangs sind es noch sehr großflächige Dekors, die die Handlung begleiten, doch sie werden immer detailreicher und kleiner, so dass am Ende die Figuren immer noch einem Funny entsprechen, die Hintergründe aber schon fast realistisch wirken. Damit vollzieht Derib die Entwicklung, die er in Buddy Longway noch konsequenter verfolgt hat, hier zum Teil nach. Darin liegt auch ein nicht unwesentlicher Bestandteil des Charmes dieser Ausgabe, dass auf so engem Raum so viel Entwicklung sichtbar wird. Zudem ist die Kombination aus Detailreichtum und figürlicher Überzeichnung auch nicht so häufig anzutreffen.

Es gibt noch eine weitere Ausgabe dieses Titels, erschienen 1978 im Carlsen Verlag. Sie enthält aber im Gegensatz zu der bei Salleck Publications als Hardcover erschienenen Gesamtausgabe nur die ersten neun Geschichten. Die zehnte, abschließende Folge wurde hier das erste Mal auf Deutsch veröffentlicht. Die Ausgabe umfasst des Weiteren ein paar redaktionelle Seiten mit einem Text über die Geschichten, ihre Rezeption und die weiteren Werke der beiden Künstler. In dem Artikel finden sich auch Abbildungen der Tintin-Cover mit Bezug zu Go West. Das verwendete Papier ist relativ dünn, aber blickdicht und lässt die Zeichnungen durch die etwas glänzende Struktur gut zur Geltung kommen.

Die Gesamtausgabe von 2014 ist noch lieferbar und daher problemlos zu bekommen.

Go West page 23

Go West ist aus mehreren Gründen zu gut, um in Vergessenheit zu geraten. Zum einen ist es ein früher Vertreter des neuen Weges, Comic-Abenteuer in wöchentlichen Magazinen erzählen zu wollen. War es ursprünglich genug, eine Seite mit einem Gag zu versehen und die Held*innen zu präsentieren, verlangte das Publikum immer mehr einen übergreifenden Plot hinter den Seiten und wollte zwar kurze aber abgeschlossene Inhalte konsumieren. Hier zeigt sich die Konkurrenz des Fernsehens mit seinen Serien. Andererseits ist Go West die Grundlage für die weiteren Serien von Derib über das Leben der Indianer und einer der Startpunkte für ein differenzierteres Bild als die üblichen Western es traditionell vermittelten. Zwar gab es auch im TV-Bereich schon Ansätze, etwa High Chaparral, der Mainstream sah aber entweder den bösen Indianer oder idealisierte nicht minder problematisch den „guten und edlen Wilden“.

Insbesondere wegen der Wüstenszenen wäre dazu eine selbstgemachte Zitronenlimonade perfekt! Musikalische Untermalung kann nur Country und Western sein – Wie wäre es mit The Common Linnets aus unserem westlichen Nachbarland?

© der Abbildungen 2014 Eckart Schott Verlag

Sempé – Klassiker des Monats April 2019

Sempé – Das Geheimnis des Fahrradhändlers

Story: Jean-Jacques Sempé
Zeichnungen: 
Jean-Jacques Sempé

Übersetzung : Partrick Süsskind

Originaltitel: Raoul Taburin

Diogenes-Verlag

Hardcover | 112 Seiten | Farbe | 16,00 €
ISBN: 
978-3-257-06473-5

Cover Sempé - Das Geheimnis des Fahrradhändlers

Es ist an der Zeit, einen der ganz großen Bildgeschichtenerzähler Europas mit einem Beitrag zu würdigen, auch wenn seine Werke keine Comics im eigentlichen Sinne sind. Jean-Jacques Sempé, 1932 in Bordeaux geboren, hat unzählige Karikaturen veröffentlicht sowie neben eigenen Werke von Goscinny, Modiano und Süskind illustriert. Ihm zu eigen ist die Achtung vor dem Leben mit all seinen Niederlagen und der melancholische Ansatz, der die gezeichneten Personen so lebensecht und liebenswert macht.

Seine bekanntesten Werke sind wahrscheinlich die (auch verfilmten) Geschichten um den kleinen Nick, die er zusammen mit René Goscinny entwickelt hat. Hier soll es aber um das Geheimnis des Fahrradhändlers gehen:

Paul Tamburin arbeitet als Fahrradhändler in Saint-Céron, einem kleinen, typischen französischen Ort. Die Bewohner*innen sind es gewöhnt, Gegenstände wie „Schinken“ oder „Brille“ mit dem Namen des entsprechenden Händlers zu belegen und im Laufe der Zeit wird auch das Wort „Fahrrad“ durch den Namen Tamburin ersetzt. Kurzum, das Leben könnte für den glücklich verheirateten Vater zweier Kinder nicht schöner sein, wenn da nicht ein furchtbares Geheimnis auf seinem Leben liegen würde. Paul kann leider Fahrräder zwar reparieren, verkaufen und verbessern, fahren kann er sie nicht.

Sempé - Geheimnis des Fahrradfahres page 29

Es kommt aber die Zeit, wo scheinbar keine Ausrede mehr hilft und er ein Rad besteigen muss…

Die Geschichte ist so liebevoll erzählt wie es heutzutage fast nur noch in Frankreich möglich zu sein scheint. Engländer, Niederländer und Deutsche würden entweder in Komik abgleiten, psychologisieren oder aber ein Unterschicht-Drama kreieren; Franzosen können einfach erzählen. So gelingt es auch Sempé, die Geschichte trotz aller Dramatik und Tragödie mit Anteilnahme und Sympathie ablaufen zu lassen, seine Strichzeichnungen bringen dabei die einzelnen Begebenheiten visuell auf den Punkt. Manchmal wiederholen sie nur das bereits gesagt, manchmal fügen sie aber auch Aspekte hinzu, die so nie geschrieben hätten werden können. Sie sind dabei einerseits unheimlich fragil und flüchtig, transportieren gleichzeitig aber so viel vom täglichen Kampf um sich selbst, indem sie das kleine Individuum in die große Welt stellen, dass sie absolut liebenswert sind.

Sempés Helden sind keine Superwesen, Ausnahmeerscheinungen oder Monster, sie sind einfach nur wir alle.

Sempé - Geheimnis des Fahrradfahres page 46

Patrick Süskind hat diesen Band im Übrigen sehr gut übersetzt. Mir wird zwar nie ganz verständlich werden, warum die Namen der Handelnden geändert werden, den Satzbau, die Tempiwechsel und die Poesie der Sprache trifft er aber sehr gut.

Das Geheimnis ist ursprünglich bereits von 1996 und liegt seit 2005 in der besprochenen Ausgabe vor. Trotz seines Alters von 25 Jahren ist es aber auch heute noch lesbar, auch wenn es schon ein wenig den Charme der guten, alten Zeit zu versprühen scheint. Das Bändchen ist wie fast alles von Sempé bei Diogenes erschienen und noch lieferbar.

Dazu passen französische Chansons etwa von Coralie Clément und roter Landwein am besten.

©1996, 2005 Diogenes Verlag AG Zürich

Asterix 38: Die Tochter des Vercingetorix

Der neue Asterix ist am 24. Oktober erschienen – Besprechung hier

Ein Satz vorweg: Mir gefällt der neue Band gut!

vorläufiges Cover Asterix 38

© ASTERIX®- OBELIX®- IDEFIX® / © 2019 LES EDITIONS ALBERT RENE

Beim Teutates! Der Titel des 38. Asterix-Albums offenbart ein lang gehütetes Geheimnis:

Vercingetorix, der Häuptling aller gallischen Häuptlinge, hatte eine Tochter!

Am 24. Oktober 2019 kreuzen sich die Wege des Mädchens und die unserer gallischen Helden.

DAS ALBUM

Vor 60 Jahren lieferten Albert Uderzo und René Goscinny ihren ersten Geniestreich ab: Asterix der Gallier! Nun, pünktlich zum Jubiläum meldet sich der unbeugsame Held mit einem neuen Abenteuer zurück! Nach den Strapazen ihrer letzten Reise hätten sich Asterix und Obelix gewünscht, die Ruhe im beschaulichen Aremorica zu genießen. Doch daraus wird leider nichts!

Ein geheimnisvolles Mädchen kommt ins Dorf, begleitet von zwei Arverner-Häuptlingen.

Die Drei sind auf der Flucht vor Julius Cäsar und seinen Legionären, und das aus gutem Grund: Im Dorf munkelt man, dass der Vater des jungen Mädchens kein Geringerer sei als Vercingetorix, der große Arvernerhäuptling, der einst bei Alesia von Julius Cäsar geschlagen wurde!

Am 24. Oktober erscheint in mehr als 20 Sprachen und mit einer Startauflage von über 5 Millionen Exemplaren das neue Abenteuer von Asterix und Obelix mit dem Titel Die Tochter des Vercingetorix. Es ist das vierte Album aus der Feder des Duos Jean-Yves Ferri und Didier Conrad.

Szene aus Asterix 38

„WESSEN TOCHTER??“

„Soweit wir wissen, ist die junge Dame ein Teenager in der rebellischen Phase”, verraten die Autoren.

„Als Tochter des legendären Vercingetorix hat man es schließlich nicht leicht!”

„Wir mussten sehr viele Nachforschungen anstellen, um herauszufinden, wie sie hieß, wie sie aussah, was für ein Mensch sie war usw. Jeder weiß, dass Vercingetorix sich sehr bedeckt hielt, was sein Privatleben anging. Auch die historischen Quellen geben nicht viel her. Aber wir konnten doch so Manches ans Tageslicht bringen, was für allerhand Überraschungen sorgen dürfte!”

Comix-online wird euch auf dem Laufenden halten!

© ASTERIX®- OBELIX®- IDEFIX® / © 2019 LES EDITIONS ALBERT RENE 

Ente Süss Sauer – Barks-Ausstellung in Dortmund

Carl Barks und die Folgen – Dortmunds neuer schauraum: comic + cartoon

Wann: 07. April bis 22. September 2019 (Montags
geschlossen)

Wo: schauraum: comic + cartoon, Max-von-der-Grün-Platz
7, 44137 Dortmund

Eintritt: frei

Dortmund hat einen neuen Schauraum für comics und cartoons – Gestern wurde die neue Institution untern anderem durch den Kurator Dr. Alexander Braun eröffnet. Geplant sind zunächst sechs jeweils halbjährige Ausstellungen sowie „das Bespielen des öffentlichen Raums“ in Dortmund mit weiteren Aktionen. Der Raum ist dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte angegliedert und soll auch die Comicforschung unterstützen.

Eröffnung Ente Süss Sauer durch Dr. Alexander Braun
Dr. Alexander Braun eröffnet die Ausstellung Ente Süss Sauer

Das Konzept

Um eine möglichst breite Wirkung zu erzielen und viele Menschen zu erreichen ist der Schauraum selbst gegenüber dem Dortmunder Hauptbahnhof auf dem direkten Weg in die Innenstadt nur montags geschlossen, sonst aber bei freiem Eintritt zu besichtigen. Da dieses neue Programm ohne Förderung der Stadt ohnehin nicht existieren könnte, soll keine künstliche Barriere durch ein Eintrittsgeld aufgerichtet werden. Man möchte lieber, dass die Besucher*innen das Geld (wenn vorhanden) in einen Katalog investieren und so Inhalte auch mit nach Hause nehmen können. Der aktuelle Katalog, das sei hier schon vorweggenommen, bietet auf 144 Seiten im Hardcover sehr viele Abbildungen und Texte des Kurators, so dass sich der Besuch alleine deswegen lohnt. Der Katalog wird nämlich nur in der Ausstellung selbst erhältlich sein!

Der schauraum: comic + cartoon

Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre befristet und wird als erstes „Partizipationsprojekt“ das Thema Umweltzerstörung und Klimawandel angehen. Der Schauraum wird dabei eng mit anderen Dortmunder  Kulturinstitutionen zusammenarbeiten. Von dieser Stelle aus dazu viel Glück! Comix-online wird sicherlich über das eine oder andere kommende Event berichten!

Die aktuelle Ausstellung – Ente Süss Sauer

Carl Barks war einer der bedeutendsten Geschichtenerzähler der modernen Literatur und blieb doch fast während seines gesamten Arbeitslebens unbenannt, denn er war einfach „The Good Artist“. Von seinen 6700 Seiten haben nur knapp 200 als Originale überlebt. Sein Arbeitsprozess, die Genauigkeit seines Werkes, das soweit man das aus den Überbleibseln vermuten kann kaum Korrekturen aufwies, und sein Federstrich lassen sich heute daher nur sehr selten in Augenschein nehmen. Umso wichtiger sind Möglichkeiten, seine Werke, die sich oft im Privatbesitz befinden, tatsächlich sehen zu können.

Portrait Carl Barks

Courtesy Glenn Bray, Kalifornien

Barks arbeitet zunächst für Disney direkt, wechselte dann aber zu Western Publishing und schuf zwischen 1942 und 1966 fast den gesamten Entenhausener Kosmos aus seiner kleinen, abgelegenen Zeichnerstube: Dagobert, Gustav Gans, die Panzerknacker, Daniel Düsentrieb und Helferlein aber auch zum Beispiel den Geldspeicher und viele weitere Personen und Gebäude, die mittlerweile alle den Einstieg in das Alltagswissen fast der gesamten Welt genommen haben.

„Carl Barks und die Folgen“ bietet insgesamt 35 Originalzeichnungen! 10 davon sind von Carl Barks, naja, fast. Fünf sind von ihm selbst, 5 weitere basieren auf seinen Vorzeichnungen. Immerhin sind unter den von ihm stammenden Originalen 2 (von nur 30 existierenden) aus seiner Blütezeit in den 50er Jahren.

Ausstellung Ente Süss Sauer

Neben Barks finden sich Werke von seinen besten Nacheiferern, die alle einen eigenen Stil entwickelt haben, die Einflüsse von Carl Barks aber deutlich machen und teilweise anhand von Barks Scribbles gearbeitet haben: Romano Scarpa aus Italien, Daan Jippes aus den Niederlanden, Vicar
aus Chile und William Van Horn sowie Don Rosa aus den USA werden oft als
seine Schüler bezeichnet. Ganz passend ist dieser Begriff nicht, haben sie doch nicht in seinem Atelier gearbeitet. Ihre inhaltliche Nähe drückt dieser Begriff aber gut aus.

Der Katalog

Wie bereits oben erwähnt: der Katalog ist ein Must-have! Er erzählt nicht nur anhand der Originale die Geschichte von Barks, er führt auch ein in seine Arbeitsweise und die Unterschiede zum damaligen Mainstream und verdeutlicht an den Werken seiner Schüler die Alleinstellungsmerkmale des „guten Künstlers“.

Logo der Ausstellung Ente Süss Sauer

(c) 2019 Disney Enterprises, Inc.

Mit dem Preis von 15 € sind wir fast bei 10 Cent pro Seite, also dem Preis, den Comic-Hefte damals gekostet haben. Die Auflage der Hefte betrug in ihrer Höchstzeit rund drei Millionen Stück (pro Ausgabe!). Von all diesem Geld hat Barks wenig gesehen. Auch diese Geschichtewird in dem Katalog thematisiert.

Dazu passen eine Flasche Wasser (natürlich keine Throw-away sondern nachfüllbar) und Amy Winehouse für den Weg zum Schauraum!

© 2019 Disney Enterprises, Inc.

Foto Carl Barks:
Courtesy Glenn Bray, Kalifiornien

Fotos der Ausstellung: © 2019 Sven
Krantz-Knutzen

Paape/Greg – Luc Orient 2

Luc Orient Band 2 – Die gefrorenen Sonnen

Story: Greg (Michel Regnier)
Zeichnungen: Eddy Paape

Originaltitel: Les soleils de glace

All Verlag

Hardcover | 68 Seiten | Farbe | 15,80 € |

ISBN: 978-3-946522-42-3

cover Luc Orient 2

Auch der zweite Band der neuen Werkausgabe von Luc Orient von Edouard Paape und Greg aus dem All-Verlag ist bereits erschienen. Wie schon Teil 1 enthält die Neuausgabe wieder 16 redaktionelle Seiten mit Informationen, Illustrationen und Cover-Abbildungen. Natürlich fehlen auch die editorischen Notizen zu den bisherigen Veröffentlichungen dieser Geschichte nicht.

Ein besonderes Schmankerl stellt der fortgeführte Abdruck des Werbecomics aus den 70-er Jahren über Val, den Eroberer des Weltraums dar. Dieser 17-seitige Werbecomic für Valfruit-Fruchtsäfte von Eddy Paape und Yves Duval ist ebenfalls Science-Fiction und stilistisch sehr stark an Luc Orient angelehnt. Natürlich handelt es sich dabei um eine deutsche Erstveröffentlichung. Jeder Band wird eine neue Seite enthalten.

Luc Orient 2 page 38

Volker Hamann legt in seinem begleitenden Beitrag dieses Mal den Schwerpunkt auf den Zeichner von Luc Orient, das historische Vorbild Flash Gordon und die für die niederländische Magazin-Ausgabe in Pep angefertigten Cover von Hanns G. Kresse. Diese Beiträge gehen sowohl tiefer als auch mehr in die Breite als die etwas kurzen Texte in den Ehapa-Integralen.

Für die möglichst originalgetreue Widergabe hat der All-Verlag übrigens die Originalschrift von Paape digitalisiert und für das Lettering verwendet. Die Farben sind ebenfalls restauriert worden. Es hat sich gelohnt!

Inhaltlich nimmt die Story Fahrt auf. Mussten im ersten Band zunächst noch die Akteure und das generelle Setting vorgestellt werden, können Greg und Paape hier voll in die Handlung einsteigen.

Detail Luc Orient 2

Das Tal von Sher-Dahng beherbergt eine seltsame und nicht ungefährliche Vegetation, die im Gegensatz zum Liger (Kreuzung aus Löwe und Tiger) im letzten Band nicht allein mit Mutationen zu erklären ist. Als die Gefährten feststellen müssen, dass Lora scheinbar entführt wurde, machen sich Kala, Toba und Luc zusammen mit zwei Einheimischen an die Verfolgung. Nach einer dramatischen Floßfahrt können sie sich in eine Grotte retten. Hier kommt es zum Kontakt mit zwei Außerirdischen, der trotz einiger Missverständnisse nicht zur gegenseitigen Vernichtung führt. Glücklicherweise hilft die Droge (aus Band 1) universell bei der Verständigung und unsere Helden erfahren das Geheimnis von den notgelandeten Raumschiffen, die als Drei Sonnen in die Legenden eingegangen sind. Eine Besatzung liegt aber aufgrund eines technischen Versagens noch in einem katatonischen Zustand, der die langen interstellaren Reisen erst ermöglicht.

Wird Kala die fremde Technologie und Physiologie soweit verstehen, dass er sie retten kann? Und: Was machen Argos, Toro und Rowney? Argos wird definitiv nicht aufgeben und die von ihm vermuteten Erkenntnisse für seine persönliche Machtergreifung nutzen wollen.

Detail Luc Orient 2

Die Handlung ist ein spannender Plot, der auch beim wiederholten Lesen noch Spaß macht und in keinster Weise zeitgebunden ist. Obwohl der Text seine 50 Jahre auf dem Buckel hat, könnte er problemlos sofort in die Netflix-/Amazon-Verfilmung gehen. Auch das Dekors von Paape ist zwar ein wenig in der damaligen Zeit verfangen was „Moderne“ angeht, keinesfalls aber so stark, dass man ihm sein Alter ansehen würde. Der Zeichenstil als solches ist dagegen heute nicht mehr en vogue da nicht computerkoloriert. Für mich schadet das nicht!

Von diesem Band ist – wie übrigens auch von jedem der noch erscheinenden Bände – eine auf 111 Exemplare limitierte Vorzugsausgabe mit nummeriertem Ex Libris erhältlich.

Dazu passen Orchestral Manoeuvres in the Dark und Singapore Sling!

© der Abbildungen 2019 All-Verlag, Wipperfürth

Am 11. Mai 2019 ist Gratis Comic Tag

Header GCT

Am zweiten Samstag im Mai freuen sich Comic-Liebhaber*innen in Deutschland besonders, denn an diesem Tag gibt es Geschenke! Schon zum 10. Mal findet der Gratis Comic Tag nun statt!

Der deutsche GCT ist eine der größten verlagsübergreifenden Kooperationen der hiesigen Buchbranche. Zahlreiche Verlagshäuser, von den Marktführern bis zur Independent-Schmiede, tun sich auch 2019 zusammen, um die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben: 2010: ca. 150 Standorte und 170.000 Hefte; 2015: ca. 230 Standorte und 230.000 Hefte; 2017: ca. 320 Standorte und 380.000 Hefte; 2018: ca. 420 Standorte und 1/2 Million Hefte. 2019 nehmen ca. 450 Standorte teil und die Gesamtauflage hat die Marke von über 600.000 Heften geknackt.

Viele Händler planen an diesem Tag besondere Aktionen, Signierstunden oder Gewinnspiele – Schaut einfach mal wieder bei eurem Lieblingsladen vorbei. Die Liste aller teilnehmenden Locations findet ihr hier: www.gratiscomictag.de/haendlersuche

In diesem Jahr gibt es sieben Hefte speziell für Kids und 27 Publikationen, die sich an ältere Leser*innen richten, erstmals zum Teil sogar mit 64 Seiten! Alle Titel gibt es hier: http://www.gratiscomictag.de/comics/

In Kürze werde ich hier den einen oder anderen Titel kurz vorstellen um euch ein paar Anregungen zu geben!

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