ZACK 236

ZACK 236 (Februar 2019)

Herausgeber: Klaus D. Schleiter

Chefredaktion: Georg F. W. Tempel
Verlag MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag
Heft Din A 4 | 84 Seiten | Farbe | 7,90 €
ISSN: 1438-2792

Cover ZACK 236

In diesem Heft startet bereits die zweite der für 2019 angekündigten neuen Serien: Mortensens Abenteuer von Lars Jakobsen. Der dänische Autor und Zeichner ist in Deutschland möglicherweise wegen seines Strips über frustrierte Hennen bekannt; einige Folgen liefen als Zeichentrick in der Sendung mit der Maus. Zudem hat er bereits rund 250 Geschichten für Anders And, das dänische Donald Duck-Magazin verfasst. Die Geschichten um Mortensen sind Zeitreise-Abenteuer. Der Titelheld ist ein Zeitgeheimagent, der Kriminelle daran hindern will, die Vergangenheit ihrer Schätze zu berauben. Dafür benötigt er allerdings seine Zeitpistole… Graphisch startet der Comic, von dem im Original bereits 5 Bände erschienen sind, erst einmal im klassischen 4-Streifen Layout, das manchmal etwas aufgebrochen wird. Der Ankündigungstext benennt dazu Einflüsse von Herge, die teilweise auch zu entdecken sind.  Ich finde aber auch Anklänge an Tabary.

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Fortgesetzt wird Sauvage, der für mich den größten Widerspruch im Heft darstellt: Der Text von Yann ist immer wieder spannend und auch der Plot der Geschichte ist keinesfalls reizlos, die Zeichnungen und insbesondere die Kolorierung von Felix Meynet macht aber immer alles wieder zu Nichte. Schade eigentlich.

Wesentlich stimmiger ist dagegen Jack Cool von Manini und Mangin. Die Merry Prankster sind im Haus von Tommy Neary angekommen um einer Erweckungszeremonie beizuwohnen. Während deutlich wird, dass sich Drogen und Feuer nicht unbedingt positiv ergänzen hat Jack ein Erfolgserlebnis, denn er findet die vermisste Tochter. Wie es mit dieser Story um die Mansfields weitergeht und ob sich zwischen Jack und Jesus-Grau noch etwas entwickelt, wird die Zukunft zeigen.

Detail ZACK 236 page 38

Der Weg des Untergangs findet dagegen leider in dieser Ausgabe sein Ende. Es bleibt zu hoffen, dass Corteggiani und Tisselli sich irgendwann einmal auf eine weitere Zusammenarbeit verabreden werden, denn der Western verknüpft spannende Thematik und grandiose Bilder äußerst gut und macht einfach Lust auf Mehr! Inhaltlich bekommt die Story auf den letzten Bildern noch einmal einen Twist, mehr sei aber nicht verraten!

In Empire USA 2.1 werden ein paar mehr Details über den mysteriösen Tod von Duanne Els bekannt und vielschichtige Verbindungen zu Russland und in die Türkei sowie zu Terroristen in Lettland spielen eine Rolle, der Leser*in fehlen aber noch entscheidende Versatzstücke. Genau so funktioniert des Konzept „Fortsetzung folgt…“ Graphisch ist Henri Reculé nicht der schlechteste Vertreter der aktuellen franko-belgischen (nicht-Fantasy-)Schule und daher definitiv sein Geld wert!

Detail ZACK 236 page 54

Ergänzend gibt es weitere Geschichten der gnadenlos guten Tizombi sowie die deutlich schlechteren aber immer noch bereichernden Parker & Badger, den zweiten Teil des Überblicks über Kinofilme nach franko-belgischen Comics (Asterix – Bäche und Flüsse), eine Vorstellung des Neustarts von Courtney Crumrin und lesenswerte Überlegungen von Bernd Glasstetter!

Mehr zum aktuellen Konzept des ZACK im Interview mit dem Chefredakteur.

Dazu passen das neue Album Encore von The Specials und kolumbianischer Hochlandkaffee.

Abbildungen © 2019 MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag und den jeweiligen Zeichnern und Verlagen

Interview mit Georg F. W. Tempel

Der Chefredakteur des ZACK-Magazins stellt sich unseren Fragen

Das ZACK-Magazin aus dem Mosaik – Steinchen für Steinchen-Verlag feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Grund genug für comix-online, dem aktuellen Chefredakteur Georg F. W. Tempel ein paar Fragen zu stellen. Da ich selbst zu der Generation gehöre, die durch das Zack im Koralle-Verlag nachhaltig in der Leidenschaft für franko-belgische Comics geprägt worden ist, habe ich mich über diese Gelegenheit sehr gefreut. Comics aus diesem Spektrum werden auch in Zukunft ein wesentlicher Bestandteil der comix-online-Berichte bleiben.

Georg F. W. Tempel
Georg F. W. Tempel

c-o: Hallo Georg. Könntest du dich den Leser*innen von comix-online kurz vorstellen? Du bist ja in der deutschen Comicgeschichte alles andere als ein unbeschriebenes Blatt.

Tatsächlich bin ich schon seit weit über 30 Jahren in der Comic-Szene tätig. Wie bei vielen anderen meiner Generation waren meine ersten Berührungen mit den Comics die Hefte aus dem Hause Kauka und Bastei, wozu in den 1970ern dann natürlich „ZACK“ gekommen ist. Während meines BWL-Studiums in Mannheim habe ich für das dortige Stadtmagazin Comic-Rezensionen verfasst, worüber ich Kontakte zu verschiedenen Verlagen bekommen habe. Mitte der 1980er Jahre bin ich dann beim Reiner-Feest-Verlag eingestiegen, hatte ein kurzes Intermezzo beim Norbert Hethke Verlag, für den ich angefangen habe, das DC-Segment aufzubauen – wir haben uns wegen unterschiedlicher Programmauffassungen dann im Gütlichen getrennt -, und war schließlich ab 1991 beim Ehapa Verlag. 1994 und 1995 habe ich parallel zu meiner Ehapa-Tätigkeit das „Beavis & Butt-Head“-Magazin für den Dino Verlag betreut. Bei Ehapa war ich vor allem für sog. „Trendthemen“ wie „Akte X“, „Tankgirl“, die Fleetway Publikatonen und natürlich die Manga zuständig. Zusammen mit dem damaligen Bereichsleiter Klaus M. Mrositzki war ich an der Gründung der Verlagsbereiche Cultfish (ursprünglich Bücher zu TV-Themen wie „Big Brother“) und Egmont Manga & Anime (EMA) beteiligt. Und seit 2009, seit meiner Trennung von Ehapa, bin ich über das Redaktionsbüro Blattgold GmbH, das meiner Frau und mir gehört, für „ZACK“ verantwortlich. Ansonsten sind wir viel für die Funke Gruppe, den Klambt Verlag, Burda u.a. tätig.

c-o: 2019 feiert das „neue“ ZACK sein zwanzigjähriges Jubiläum. Du hast zwar im Editorial der Januar-Ausgabe schon einen kurzen Ausblick gegeben, aber wie sieht euer Jubiläumsprogram aus?

Wie ich ja bereits in bewusstem Editorial geschrieben habe, werden wir im Jubiläumsjahr etliche neue Serien starten wie etwa Bonneville von Marvano oder Empire USA 2 von Desberg und diversen Zeichnern. Außerdem wollen wir uns in einer Reihe von Interviews allen früheren Chefredakteuren des Heftes aus der Mosaik-Ära widmen. In der März-Ausgabe kommt aber erst einmal der Verleger Klaus Schleiter zu Wort, der ein bisschen über den Mosaik Steinchen für Steinchen Verlag und dessen Philosophie erzählen wird. Weitere Ideen gibt es ebenfalls schon, aber von denen ist noch keine wirklich spruchreif.

c-o: Wie würdest du die Zielgruppe des „ZACK“ beschreiben? Generation (Koralle-)ZACK oder größer?

Auf alle Fälle macht die Generation „ZACK“ einen Großteil der Leser aus. Aber glücklicherweise gewinnen wir immer wieder neue und jüngere Leser hinzu.

c-o: Das ZACK hat neben den Comics auch immer zwei größere Artikel über Serien oder Künstler bzw. TV/Film-Adaptionen, einen Rezensionsteil und einen immer erfrischenden Kommentar. Wie wichtig sind diese Bestandteile für dich?

Ich denke, ein Comic-Magazin, in dem Comic an Comic geklebt ist, wird auf Dauer schnell langweilig. Deshalb sind mir die redaktionellen Beiträge als „Brecher“ sehr wichtig. Sicherlich lässt sich über die Qualität der einzelnen Artikel streiten, aber ich versuche immer, eine gewisse Aktualität zu wahren, was bei einem Monatsmagazin in Zeiten des Internet allerdings immer schwieriger wird. Ein bisschen diebische Vorfreude habe ich immer, wenn Bernd Glasstetters Kolumne „Das Allerletzte“ oder mein Editorial kontroverse Themen behandeln, da ich oft schon im Voraus weiß, wie die Reaktionen der Leser in etwa sein werden. Aber ich schätze, so ein paar Ecken und Kanten tun dem Heft ganz gut.

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c-o: Von vielen anderen Verlagen ist man es mittlerweile gewohnt, dass Abonnenten einen Bonus in Form von Variant-Ausgaben ober Beigaben erhalten. Die letzte vergleichbare Aktion des ZACK war eine signierte Grafik 2011 in der Nummer 150. Steht ihr über solchen Dingen oder warum macht ihr nichts in dieser Richtung?

Ich denke, hier muss man sich die Philosophie des gesamten Verlages anschauen. Die Leser von „ZACK“ und „Mosaik“ sollen zufrieden sein, weil sie gerade ein tolles Heft gelesen haben, das ihnen eine gewisse Zeit „versüßt“ hat, und nicht weil sie irgendein Gimmick geschenkt bekommen. Und zum anderen ist gerade „ZACK“ so knapp kalkuliert, das hier eigentlich kein Spielraum ist, um solche Aktionen zu fahren.

c-o: Wie schätzt du den deutschen Comic-Markt ein? Es gibt immer mehr kleine Verlage, der Markt wird aber dominiert durch die Veteranen EHAPA und Carlsen mit ihren Long-Sellern einerseits und Splitter andererseits. Oder betrifft euch der Albenmarkt nicht so sehr, da ihr euch hauptsächlich auf das Magazin und Jean Graton konzentriert?

Wir hatten uns mit der ZACK-Edition ja am Albenmarkt versucht, mussten aber schmerzlich erfahren, dass das französische Konzept der Vorveröffentlichung im Magazin mit anschließender Albenveröffentlichung in Deutschland nicht funktioniert. Die verkaufte Auflage war so gering, dass sich die Alben einfach nicht vernünftig kalkulieren ließen. Es ist zwar nicht schön, wenn man Serien abbrechen muss, aber ich denke, dass wir die meisten Reihen zu einem guten Ende gebracht haben. Insofern haben wir also mit dem Albenmarkt kaum mehr was am Hut.

Messestand ZACK

Generell sehe ich aber schon, dass der Comic-Markt Probleme mit den Auflagen hat. Will man seine freien Mitarbeiter ordentlich bezahlen und als Verlag auch noch Geld verdienen, wird die Luft schon dünn. Ehapa hat sich sicherlich nicht wegen Erfolgs weitgehend aus dem franko-belgischen Albenmarkt verabschiedet. Und Carlsen geht bei seinem Programm ja auch eher auf Nummer sicher. Und hört man sich ein wenig in der Szene um, dann bekommt man schon zu hören, dass einige Verlage kräftig an der Kostenschraube drehen und eher fragwürdige Modelle bei der Ermittlung der Übersetzer- oder Redakteurshonorare ansetzen. Schön ist das alles nicht.

c-o: Ergänzende Frage: Vor einigen Jahren hattet ihr noch einen stetigen Ausstoß an Alben. Jetzt wechselt auch Lady S. zu einem neuen Verlag und ihr veröffentlicht anscheinend nur noch Michel Vaillant und Julie Wood von Jean Graton bzw. seinen Nachfolgern während einige der im ZACK publizierten Serien z.B. bei Salleck und Splitter als Album erscheinen. Ist das eine gewollte Kooperations-Situation oder den rückläufigen Alben-Auflagen geschuldet?

Da wir uns aus dem Alben-Segment aus o.g. Gründen verabschiedet haben, ist das eine gewollte Kooperationssituation. Wobei es den französischen Lizenzgebern natürlich zusätzlich recht ist, wenn sie ihre Rechte zweimal verwerten können.

c-o: Nicht viele Comicschaffende sind wie du von Altmeistern in einem Comic verewigt worden. Wie fühlt man sich, wenn jemand wie Seron  eine Figur nach einem selbst erschaffen hat?

Natürlich ist man auf eine solche „Verewigung“ stolz. Der einzige Wermutstropfen war, dass das bewusste Album nicht mehr bei Feest-Comics escheinen konnte, da die Rechte an den „Minimenschen“ aus strategischen Gründen von Dupuis nicht mehr verlängert worden waren.

comix-online artist

c-o: Hast du eine Lieblingsserie oder Einzelveröffentlichung während deiner Zeit als Chefredakteur des ZACK?

Den einen Lieblingscomic gibt es eigentlich nicht, da ich nur Storys ins Heft nehme, die mir selbst auch gefallen. Aber tatsächlich finde ich die Serien von Marvano – „Grand Prix“, „Die jüdische Brigade“ und „Bonneville“ – unglaublich gut, da sie bestes Infotainment sind: Man bekommt nicht nur eine spannende Geschichte zu lesen, sondern kann auch noch viel über historische Hintergründe und Zusammenhänge erfahren. Dieser doppelte Nutzen macht mir großen Spaß.

c-o: Hast du es jemals bereut, eine Geschichte abgelehnt zu haben? Wenn ja, welche?

Für „ZACK“ fällt mir da spontan nichts ein, da wir die Serien aktiv anfragen. Aus meiner Ehapa Zeit wären das allerdings „Die Simpsons“ und „Star Wars“, die wir damals in der Programmkonferenz gemeinsam als „nicht verkäuflich“ eingeschätzt hatten. Dumm gelaufen, oder …?

c-o: Vielen Dank für das Gespräch!

ZACK-Logo

Abbildungen © 2019 MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag

Foto ZACK-Club © 2019 Sven Krantz-Knutzen

ZACK 235 – Januar 2019

ZACK 235

Herausgeber: Klaus D. Schleiter

Chefredaktion: Georg F. W. Tempel
Verlag MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag
Heft Din A 4 | 84 Seiten | Farbe | 7,90 €
ISSN: 1438-2792

Cover Zack 235

Auch im zwanzigsten Jahr des Bestehens bleibt das ZACK-Magazin, das schon lange nicht mehr das „Neue“ ist, die wichtigste und beste Möglichkeit, einen verlags- und genreübergreifenden Einblick in aktuelle Comics zu bekommen. Monat für Monat erscheinen 4 -5 Serien sowie One-Pager und Informationen sowie Rezensionen, News und Überblicksartikel unter der Chefredaktion von Georg F. W. Tempel.

Das Editorial bietet einen ersten Ausblick auf das Jubiläumsprogramm; Viele neue Serien stehen in den Startlöchern und viele alte Bekannte kehren mit neuen Material zurück.

Ebenfalls bereits ein Klassiker seit den Tagen des „alten“ ZACK ist die Wahl zum Zackhelden des Jahres an der ihr noch bis Ende Februar teilnahmen könnt.

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Neben dem mittlerweile dritten Band von Sauvage, einem Western aus der mexikanischen Revolutionszeit von Félix Meynet, der den Titel „Die Jule“ trägt, und mit farbenfroher Folklore startet, beginnt in diesem ZACK auch der zweite Zyklus von Empire USA. Stephen Desberg und Henri Reculé erzählen die neuen Abenteuer von Jared Gail, der die CIA mittlerweile verlassen hat und nun einen privaten Sicherheitsdienst leitet. Rasante Action, Verschwörungstheorien und Terrorismus in einer zu Zeiten von Fake News aus dem amerikanischen Präsidentenpalast gar nicht mehr sooo abwegigen Geschichte!

Fortgeführt werden in diesem ZACK die Serien Jack Cool und Der Weg des Untergangs. Da auch diese beiden Serien auf dem nordamerikanischen Kontinent spielen, dürfte es sich mit dieser Ausgabe um eine der ganz wenigen, wenn nicht sogar ersten Nummer handeln, in der keine Hauptserie in Europa angesiedelt ist. Wie gut, dass wenigstens das Schmankerl zum Jahresbeginn, das den Reigen der Jubiläumsaktivitäten einläutet, in Belgien endet: Die vierseitige Geschichte aus der Welt „der jüdischen Brigade“ über die Odyssee der jüdischen Flüchtlinge aus Deutschland im Jahre 1939 war ursprünglich ein Ex libris einer limitierten Sonderausgabe. Vielen Dank für die Bemühungen, den deutschen Leser*innen dieses Special zu gönnen!

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Die Textbeiträge bieten Informationen zu dem untypischen Manga Der Jäger von Taniguchi und zum Geburtstag von Tim und Struppi.

Dazu passen prickelnde Getränke wie Sekt oder Frucht-Secco und eine nicht zu intensive Playlist mit – natürlich – amerikanischer Musik: Swing.

Abbildungen © 2018 MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag und den jeweiligen Zeichnern und Verlagen

ZACK 234 – Dezember 2018

ZACK 234

Herausgeber: Klaus D. Schleiter

Chefredaktion: Georg F. W. Tempel
Verlag MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag
Heft Din A 4 | 84 Seiten | Farbe | 7,90 €
ISSN: 1438-2792

cover ZACK 234

Jack Cool,der Privatdetektiv, der auf der Suche nach der Tochter von Jayne Mansfield ist, und die Merry Prankster mit dem Aussteiger Jesus-Grau sind zurück! Gleich zu Beginn zeigt eine Begegnung der Prankster und ihrem bunten Gefährt mit der Ordnungsmacht in welch unterschiedlichen Welten sich das Durchschnittsamerika und die revoltierende Jugend in den 60-er Jahren befinden. Jack Manini beweist, dass er nicht nur japanische Historien wie Tomoe schreiben kann, sondern auch in der westlichen Welt zu Hause ist und Olivier Mangin darf sich farbengewaltig austoben – Auch der zweite Band beginnt mit einem irrwitzigen Tempo.

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Mic Mac Adam dagegen verabschiedet sich mit diesem Heft – eventuell sogar für immer, da die Serie nicht mehr fortgeführt wird. Zum Abschluss darf der Schotte der Gerechtigkeit zum Durchbruch verhelfen. Das Abenteuer um die Spiegel, die Personen in sich gefangen halten können, endet nicht ganz unblutig. Auch der erste Teil der Geschichte um Dantès und seinen Vater sowie um gefälschte Kunstwerke wird in dieser Ausgabe beendet. Spannende franko-belgische Kost, erdacht von Pierre Boisserie und Phillipe Guillaume und von Erik Juszezak in Szene gesetzt, die zwar auch von einem Megareichen handelt, der sich mit wirtschaftlichen Herausforderungen herumschlagen muss, im Gegensatz zu den Serien insbesondere von van Hamme aber nicht primär actionorientiert ist. Bei beiden Geschichten ist die Konsequenz Georg F. W. Tempels zu loben: Einmal angefangen, werden die Serien auch im ZACK weiterveröffentlicht!

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Das wird hoffentlich für Harmony ebenfalls gelten, denn auch ihr erster Band geht in diesem ZACK mit dem fünften Teilabdruck zu Ende. In einer ersten großen Kraftprobe muss die junge Frau ihre Kräfte zur Verteidigung einsetzen.Wer ihre Gegner sind, bleibt fürs Erste aber weiterhin offen! Zwei weitere Bände sind im Original schon erschienen.

Definitiv ein Einzelfall wird dagegen Der Weg des Untergangs, die Geschichte über die Flucht des Anführers der Metis vor seinen Verfolgern bleiben. Die in Aquarellen von Sergio Tisselli illustrierte Story Francois Corteggiani‘s erzählt im zweiten Teil von der Zusammenstellung des Suchtrupps und der ersten Begegnung mit den Rebellen.  

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Abgerundet wird das aktuelle ZACK wie immer von Kurzgeschichten, unter anderem mit einer Einführung in aktuellen Modeschmuck in Tizombi,die wohl eher keine Modewelle auslösen wird, und mehreren Kurzrezensionen. Einer der beiden Artikel stellt die Gesamtausgabe von Agent Alpha vor, einer Serie,die gut in das klassische Profil der ZACK-Leser*innen passt.

Typischerweise hat jedes Comic-Magazin auch eine Rubrik mit Comicverfilmungen, die allerdings meistens von amerikanischen Superheldenuniversen oder TV-Serien dominiert werden. Bernd Hinrichs startet hier eine Reihe von Artikeln über verfilmte franko-belgische Serien oder Einzelausgaben. Da die einzige Bedingung für die Aufnahme die Veröffentlichung der Vorlage in Deutschland ist, darf man gespannt sein, wie viele Schätzchen dabei zu Tage treten werden!

Dazu passen heiße Schokolade (mit oder ohne Amaretto) und warme Beats für kalte Tage: Ngobo Ngobo aus Hemsbach!

Abbildungen © 2018 MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag und den jeweiligen Zeichnern und Verlagen

ZACK 233 – November 2018

ZACK 233

Herausgeber: Klaus D. Schleiter

Chefredaktion: Georg F. W. Tempel
Verlag MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag
Heft Din A 4 | 84 Seiten | Farbe | 7,90 €
ISSN: 1438-2792

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Die November-Ausgabe titelt bereits mit einem neuen Western: Der Weg des Untergangs von Francois Corteggiani, gezeichnet von Sergio Tisselli. Leider ein Einzelband über die Geschichte der sogenannten Métis im kanadischen Teil der Great Plains. Mit dieser Bezeichnung wurden die Nachkommen von europäischen Männern und indianischen Frauen verächtlich bezeichnet. Die Ethnie kämpfte in mehreren Aufständen für ihre Anerkennung und gegen die Unterdrückung. Die Story beginnt 1885 nach der Niederlage der Métis unter ihrem wohl bekanntesten Anführer Louis Riel gegen die kanadische Zentralregierung. Mit dieser Serie beweisen das ZACK und Georg F.W. Tempel mal wieder ihr Gespür für in Deutschland noch unbekannte Kreative und tolle Serien die trotz des Überangebots von Alben, die Monat für Monat auf den Markt kommen, auf ihre Entdeckung gewartet haben.

Corteggiani hat dabei bereits das eine oder andere auch in ZACK veröffentlichte Szenario verfasst und ist dem Western über die Jugend von Blueberry verbunden. Die von ihm getextete Serie Bastos und Zakusky wird im kommenden Jahr definitiv Teil der Reihe Klassiker des Monats werden.

Tisselli ist dagegen in Deutschland noch sehr unbekannt obwohl seine meisterhafte Beherrschung der direkten Kolorierung hoffen macht, dass noch mehr seiner Arbeiten für italienische Verlage den Weg über die Alpen findet.

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Auch Dantès und Mic Mac Adam finden ihre Fortsetzung. Während erster solide Kost bietet, stellt letzterer eine meine Lieblingsserien dar.

Das letzte Abenteuer von Solo aus der Feder von Oscar Martin findet mit seinem neunten Teil seinen Abschluss. Es war vor Jahren schon einmal limitiert in schwarz-weiß erschienen und wurde nun koloriert und in größerem Format neu veröffentlicht. Die Endzeit-Story ist nichts für schwache Nerven, besticht aber durch ihr tiefes Plädoyer für Frieden, Harmonie und Verständigung!

Während Tizombi, Parker & Badger und der Vater der Sterne wieder ihre teils abstruse Komik abliefern dürfen und die Primo Premium Edition sowie die Hannibal-Retrospektive von Flash Gordon in längeren Artikeln vorgestellt werden, entdeckt Harmony immer mehr ihre Kräfte und ist bereit, sich auf eine gefährliche Reise zu sich selbst einzulassen! Mathieu Reynès gelingt es, der Masse an Vampir-TV-Serien für Mädchen etwas Eigenes entgegenzustellen und auf die allgegenwärtigen Requisiten zu verzichten. Harmony ist durch ihre Psy-Kräfte ebenfalls mystisch; es gibt unheimliche Wesen und eine nicht zu identifizierende Macht. Eine bisher noch unbekannte Bedrohung ist spürbar, die Entwicklung ist aber noch offen…

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Dazu passen dem Wetter angemessen heiße Getränke auf Gewürzbasis, wahlweise als Chai oder Glühwein, und klassischer Northern Soul!

Abbildungen © 2018 MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag und den jeweiligen Zeichnern und Verlagen

StripGlossy 10 – September 2018

Herausgeber: Mirjam van der Kaaden & Seb van der Kaaden

Verlag StripGlossy Personalia vof
Heft Din A 4 | 132 Seiten | Farbe | 8,95 €
ISSN: N/A

cover StripGlossy 10

Die aktuelle Ausgabe der StripGlossy aus Leens/Groningen widmet sich im Schwerpunkt den Comics Herr Bommel und Tom Poes, ursprünglich von dem 2005 verstorbenen Marten Toonder erdacht und gezeichnet. Obwohl in Deutschland kaum bekannt ist Herr Bommel neben Suske en Wiske und Nero einer der bedeutendsten Dauerbrenner bei unseren Nachbarn.

Natürlich werden Comics schon seit langem nicht mehr in halb anonymen Studios ausgefertigt und so stehen auch die Akteure der Bände im Vordergrund. Den Anfang macht Henrieke Goorhuis, die erste weibliche Bommelzeichnerin überhaupt. Obwohl erst 28 Jahre alt hat sie schon eine beindruckende Anzahl an Beiträgen für Bommel und Tom Poes, Donald Duck und Woezel en Pip abgeliefert. Einiges davon und auch ihr bereits 2012 erschienener Strip über Überlebensstrategien im Dschungel sind in dieser Folge nachzulesen. Ihre erste Donald Duck Seite von 2009 beweist eindrücklich ihre Fähigkeit, eine Geschichte auch ohne Worte erzählen zu können da der Text nicht mit angedruckt worden ist, alle den cholerischen Donald ausmachenden Elemente aber vorhanden sind. So ist es auch kein Wunder, dass das Interview mit ihr unter der Rubrik Icoon, also Ikonen der niederländischen Comickunst eingereiht worden ist. In einem weiteren Beitrag dürfen die aktuellen Bommel-Zeichner*innen Henrieke Goorhuis, Will Raymakers und Tim Artz ihre jeweiligen Kolleg*innen beschreiben und jeweils mit einer Zeichnung vervollständigen. Eine meines Erachtens sehr persönliche Herangehensweise an das Thema die Spaß macht und dem Leser seltene Einblicke bietet.

Was wäre eine niederländisch-sprachige Serie ohne Daan Jippes und so folgt ein Werkstattbericht der Zusammenarbeit der Beiden.

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Weitere Ausschnitte aus der reichhaltigen Welt dieses Klassikers bieten Arbeiten von Straatman/Artz, Valkema, Strickwerda, van Herpen und Raymakers. Mehr Überblick geht nicht und so ist diese Schwerpunktnummer insbesondere für deutsche Leser*innen, die einen Einblick bekommen möchten, wärmstens zu empfehlen!

Aber auch sonst bietet das Heft einiges an Comics: De Generaal hat seinen Auftritt, De Lijn und De Meimoorden werden fortgesetzt und Dick Matena und Daan Jippes dürfen auch jeweils eine Kurzgeschichte beisteuern.

Detail StripGlossy 10 page 59

Das Strip Battle steht dieses Mal ganz unter dem Eindruck von Halloween: Dim Junius und Dimitri Jansma dürfen auf jeweils einer Seite ihr – beachtliches – Können beweisen und buhlen auf www.stripglossy.nl/stripbattle um Stimmen. Der Gewinner darf dann ein Jahr lang in StripGlossy publizieren. Wie schon erwähnt ist das eine Supersache für noch nicht soo bekannte Künstler*innen und kann nicht oft genug gelobt werden!

Was wäre die niederländische Comicliteratur ohne „Storm“ von Don Lawrence? In seinem Stil gezeichnet ist die neue Serie „Saul“ von Willem Ritstier und Apri Kusbiantoro deren zweiter Band hier zum Vorabdruck kommt. Es gibt übrigens auch gerade ein Promopaket mit dem ersten Band von Saul und einer älteren StripGlossy-Nummer.

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Die Redaktion möchte aber nicht nur unterhalten und stellt daher das Projekt „Verhalen van Vrouwen“ vor. Hier geht es um allerlei Arten von Gewalt gegen Frauen und zeichnerische Annäherungen daran. Das Projekt beinhaltet insgesamt Einsichten von 23 Frauen. Zum Abdruck kommen hier zwei Arbeiten der belgischen Zeichnerin Kim Duchateau, einmal getextet von Stijn Schenk. Für Schenk ist es bereits das zweite durch ihn editorisch betreute thematische Projekt nach „Mensen“, einer beachtenswerten Zusammenstellung mit dem Thema ADHS von jungen Menschen, das von der Stichting In Lijn und dem Dolhuys | museum van de geest herausgegeben worden ist. Restexemplare sind möglicherweise noch über die Stiftung erhältlich.

Abgerundet wird das Ganze wieder mit News, Verkaufscharts und Werbung nicht nur für die großen Verlage. Für alle, die einen Überblick über die aktuelle Szene unserer westlichen Nachbarn haben möchten, ein Muss.

Dazu passt klassischer holländischer Ska von Mark Foggo und ein typisch niederländisches Cassis.

Abbildungen © 2018 StripGlossy / Personalia vof

ZACK 232 – Oktober 2018

Cover ZACK 232

ZACK 232

Herausgeber: Klaus D. Schleiter

Chefredaktion: Georg F. W. Tempel
Verlag MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag
Heft Din A 4 | 84 Seiten | Farbe | 7,90 €
ISSN: 1438-2792

In diesem Heft müssen wir uns leider von Rick Master und seiner Nadine verabschieden. Der Kriminalfall um die so erfolgreiche Anleitung <wie man einen Mord begeht> wird mit einer klassischen Gegenüberstellung aller in Frage kommenden Personen gelöst und hat doch noch ein kleines Bonmot am Ende. Zidrou und van Liemt ist es gelungen, einem doch etwas faden Klassiker neues Leben einzuhauchen und trotzdem den alten Charme beizubehalten. Im mittlerweile dritten Album der neuen Fälle haben sie ihren eigenen Weg gefunden – weiter so!
Mic Mac Adam, der Titelheld diesen Monats darf ein amouröses Abenteuer erleben. Die ganze Situation erweist sich aber als Honigtopf, denn eigentlich ist die scheinbar so schutzbedürftige Eleonar alles andere als das. Über einen Antiquitätenhändler wird immerhin etwas deutlicher, worum es überhaupt gehen könnte. Magie ist wie auch schon bei den anderen Abenteuern im Spiel.

Detail aus pg 20 ZACK 232

In einer neuen Kurzgeschichte darf der einzige Zombie der als Zombie geboren wurde seine Liebe zur Poesie entdecken. Das „kleine Steak“ wird verschont wenn es denn seine Lebensgeschichte aufbereitet. In dieser ersten Folge von Tizombi werden zunächst einmal die Figuren vorgestellt. Vielversprechend!

Dantès und Harmony kommen in ihren jeweiligen Geschichten ihrer eigenen Geschichte näher; Dantès versucht, die Fehler seines Vaters auszubügeln, das blonde Mädchen beginnt zu erkennen, dass sie besondere Kräfte kontrollieren kann und akzeptiert den Namen Harmony für sich.

Solo, die Geschichte über eine Ratte auf der Suche nach seiner von Menschen entführten Frau in einer post-apokalyptischen Welt, in der jeder jeden zu fressen sucht, von Oscar Martin ist bereits in ihrem achten Teil. Obwohl auf den ersten Blick vielleicht (zu) brutal zeigt Martin immer wieder, dass er gerade die leisen Töne mag und Gewalt und Macht verachtet.

Detail page 43 ZACK 232

Dazu gib es wieder jede Menge an Rezensionen und News. Die längeren Artikel drehen sich in diesem Monat  um die Gesamtausgabe von Durango und die Fähigkeit seines Autoren Swolfes, seine Schwäche der Charakterentwicklung in diesem Fall zu einer Stärke gemacht zu haben sowie um die Karikaturen von Tom Gaud.

In Deutschland die kompakteste Möglichkeit, im franko-belgischen Bereich auf dem Laufenden zu bleiben.

Dazu passt wettergemäß ein heißer Tee (mit oder ohne Rum) und ein Sampler zum Beispiel aus dem neuen OX.


Abbildungen © 2018 MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag und den jeweiligen Zeichnern und Verlagen

ZACK 231 – September 2018

Cover Zack 231

ZACK 231

Herausgeber: Klaus D. Schleiter

Chefredaktion: Georg F. W. Tempel
Verlag MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag
Heft Din A 4 | 84 Seiten | Farbe | 7,90 €
ISSN: 1438-2792

In der Septemberausgabe des ZACK starten gleich zwei neue Serien, die Abschiede einläuten:

Mit der letzten Episode von Mic Mac Adam sind dann leider alle längeren Abenteuer aus der Feder von Stephen Desberg und André Benn veröffentlicht. Hier dürfen die beiden aber noch mal zeigen, welche Brillanz sie im Laufe der Zeit entwickelt haben. Der Schotte gerät an eine sehr zwielichtige junge Frau deren Vater keinen besseren Eindruck macht. Schon auf den ersten Seiten versucht ein Mann zwei Mal mit einem Messer bewaffnet auf die junge Frau los zu gehen, stirbt aber wenig später durch ein anderes Messer. Zeichnerisch auf hohem Niveau und weit entfernt von Detailarmut!

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Ebenfalls neu ist der erste Teil des letzten Zweiteilers über Christopher Dantès dem keine Ruhe vergönnt ist. Nachdem scheinbare Ruhe eingekehrt ist, taucht sein Vater auf und droht, alte Geheimnisse zu verraten, wenn ihm nicht geholfen würde. Auch hier scheint die Straße ein gefährliches Pflaster zu sein, denn Dantès und sein Vater entgehen nur knapp einem Anschlag. Zeichnerisch lassen die Gesichter, insbesondere aber die Mundpartien,  manchmal etwas zu wünschen übrig. Im Gegensatz dazu sind andere Partien und Interieur mit großem Detailreichtum versehen!

Fortgesetzt werden Solo mit der Farbausgabe des schon vor Jahren nur als Hardcover erschienenen Abenteuers und Harmony. Letztere kann sich an nichts erinnern, beginnt aber langsam zu merken, dass sie etwas besonderes ist. Flächige Zeichnungen und rasantes Tempo lassen an eine Mischung aus Manga und Netflix denken. Mit dieser neuen Serie von Mathieu Reynès deren erst zweiter Teil in diesem Heft zu lesen ist, ist den Planern bei ZACK ein guter Wurf gelungen.

Highlight auch dieser Ausgabe ist aber der 4. Teil des aktuellen Vorabdrucks von Rick Master. Reminiszenzen en masse an klassische Comics und zugrunde liegende Romane, freche und von Ehrfurcht ungetrübte neue Darstellungen aller handelnden Personen, ein flotter Strich (und gekonnte Mundpartien) von Simon Van Liemt lassen die 12 Seiten viel zu schnell konsumiert sein. Zidrou muss so einen Spaß beim Schreiben gehabt haben! Hoffentlich bleibt das noch ein Weilchen so.

ZACK 231 - pg 48 Detail

Dazu kommen wie üblich verschiedene Serviceteile, zwei Parker und Badger one-pager, ein neuer Vater der Sterne, der in diesem Monat wohl notwendige Artikel über den „deutschen Spirou“ von Flix, aber auch ein Lust auf mehr machender Hinweis auf die in Deutschland über Netflix erhältliche Comicverfilmung Happy! in der ein abgehalfteter Ex-Bulle und ein kleines blaues Einhorn ein Mädchen retten müssen!

Dazu passen 70-er Jahre Soul-Klassiker (natürlich nur Northern!) und Southern Comfort on ice.

Abbildungen © 2018 MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag und den jeweiligen Zeichnern und Verlagen

StripGlossy 9 – Juni 2018

Herausgeber: Mirjam van der Kaaden & Seb van der Kaaden

Verlag StripGlossy Personalia vof
Heft Din A 4 | 132 Seiten | Farbe | 8,95 €
ISSN: N/A

Schon im dritten Jahr erscheint bei unseren Nachbarn in Leens/Groningen das Magazin StripGlossy, dass sich der niederländisch-sprachigen Comic Kultur verschrieben hat. Alle drei Monate erscheint ein neues Heft mit einem externen Schwerpunktredakteur und einem ansprechenden Mix aus Comicbeiträgen und Artikeln bzw. Interviews. Für alle, die den Überblick über die Entwicklungen in diesem Markt behalten oder gewinnen wollen ist StripGlossy wegen der Vielfalt der Themen  eine gute Möglichkeit. Einen ersten Einblick bietet die Webseite www.stripglossy.nl. Der Titel leitet sich aus dem niederländischen Wort für Comics „Strip“ und dem verwendeten „glossy“ Papier ab. Natürlich sind alle Texte in Niederländisch verfasst. Während die gesprochen Sprache durchaus schwer zu verstehen ist erschließt sich der Inhalt beim Lesen ganz gut, wenn man des Englischen und des Plattdeutschen oder Kölschen Dialekts mächtig ist.

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StripGlossy ist in den Niederlanden fast überall im Zeitschriftenhandel und in Comicläden erhältlich und kann auch in Deutschland abonniert werden.

Viele niederländische Werke sind mittlerweile auch in Deutschland erhältlich. Das betrifft nicht nur die Disney-Zeichner (Daan Jippes zum Beispiel) sondern auch Serien wie Rhonda (im ZACK) oder Storm und Agent 327 (bei Splitter) um von Klassikern wie dem General gar nicht zu reden. Trotzdem gibt es dort viel mehr zu entdecken!

Comix-online möchte den Blick über die Landesgrenzen nie verlieren und deshalb werde ich auch weiterhin immer mal wieder einen Hinweis auf lesenswerte Veröffentlichungen aus den Niederlanden geben. StripGlossy gehört definitiv dazu!

Die aktuelle Ausgabe wurde von Fred de Heij betreut und enthält teilweise expliziten Content. Im Vorwort erklären die Herausgeber, dass sie die Leser*innen nicht zwingen möchten, diesen Teil (es handelt sich um sechs Seiten) zu lesen/anzusehen. Deshalb sind die entsprechenden Seiten versiegelt und müssen nicht geöffnet werden. Trotzdem enthält das Cover den Hinweis, dass diese Ausgabe für 18+ empfohlen wird. Auch das Titelbild selber spielt mit diesem Thema da es temperaturabhängige Schwärzungen enthält. Den Herausgebern war vermutlich nicht in den Sinn gekommen, dass die Temperaturen dieses Sommers  grundsätzlich den Effekt auslösen werden. Mensch sollte sich davon aber nicht abschrecken lassen, die übrigen 126 Seiten sind von dieser Klassifizierung nicht betroffen.

Bild Seite 23

Die aktuelle Ausgabe stellt zunächst Fred de Heij mit der bekannten Technik des Fragebogens und zwei Beispielen seines Schaffens vor; handelt es sich bei Pulpman  um eine eher karikatureske Version eines Clowns ist De Overval ein klassischer Western. Beide Werke sind meines Wissens nach nicht auf Deutsch erhältlich. Daran anschließend wird ein Frühwerk von Dick MatenaFinn – abgedruckt. Im späteren Verlauf ist daraus Flynn geworden. Während Elemente der späteren Serie schon durchaus zu erkennen sind, ist der Bezug auf den klassischen Pulp, der als Inspiration diente, hier noch sehr deutlich zu erkennen.

Die Seiten von Ger Apeldoorn und Luca Salvagno bieten dagegen einen ersten Einblick in die  brandneue Serie De Jongens van de Witt die im sogenannten „goldenen Zeitalter“ spielt. Die Niederlande sind zwar sehr stolz auf diese Zeit, erlauben aber auch eine durchaus despektierliche Sicht! Weitere Comics sind von dem oben schon erwähnten Daan Jippes (Beterman, einer herrlichen Superheldenparaodie), Jesse van Muylwijck mit einer sehr spannenden Parodie eines Richters und Peter de Smet mit einer Geschichte des Generals sowie vielen weiteren lesenswerten Stories.

Besonders erwähnen möchte ich noch die Rubrik des „Strip Battles“. Zwei Teams erhalten die Möglichkeit zu einem vorgegebenen Thema eine Seite abzuliefern. Die Leser*innen dürfen dann voten, von wem sie mehr sehen möchten und das Gewinnerteam darf in den kommenden vier Ausgaben jeweils eine Story veröffentlichen. Natürlich sind auch die Gewinner der Battles der letzten Ausgaben vertreten. Meines Erachtens eine perfekte Möglichkeit für neue Teams bzw. Texter/Zeichner in einer Person!

Strip-Battle - Seite 67

Der gesondert gesicherte Strip ist dann erneut von Fred de Heij.

Abgerundet wird das Ganze mit News, Verkaufscharts und Werbung nicht nur für die großen Verlage.

Dazu passt The Men they couldn’t hang – Waiting for Bonaparte und ein Weizen oder noch besser ein Witbier.

Abbildungen © 2018 StripGlossy / Personalia vof

ZACK 230 (08/2018)

ZACK 230 – August 2018

Herausgeber: Klaus D. Schleiter

Chefredaktion: Georg F. W. Tempel
Verlag MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag
Heft Din A 4 | 84 Seiten | Farbe | 7,90 €
ISSN: 1438-2792

Schon seit 1999 erscheint das neue ZACK im Mosaik-Verlag und bringt regelmäßig alle 4 Wochen Comics, Artikel und Besprechungen an die Leser*innen.

Für die Kontinuität sorgt dabei der Chefredakteur der seit Jahren unverändert Georg Tempel heißt! Mit seiner Erfahrung und seinem eigenwilligen aber nie abseitigem Geschmack hat er das ZACK zu einem spannenden Heft gemacht. Er bedient dabei sowohl die Liebhaber des „klassischen ZACK“ mit den modernisierten Klassikern Bob Morane, Michel Vaillant oder aber in diesem Heft Rick Master und Tanguy & Laverdue genauso wie aktuelle Spirou-Klientel mit der in diesem Heft startenden Coming-of-Age-Serie Harmony. Western, Seefahrer, History/Sandalen-Comics fehlen im Repertoire genau sowenig wie anspruchsvollere Themen über das Schicksal der „jüdischen Brigade“ im zweiten Weltkrieg, die Kollaboration „Es war einmal in Frankreich“ oder das Schicksal der „SOS Lusitania“ das im Original bei Bamboo in Frankreich erschienen ist. Von unseren niederländischen Kollegen wurde Rhonda von VanO. veröffentlicht. Tempel scheut sich aber auch nicht, schwarz-weiß Comics oder solche über politische Zustände in Lateinamerika zu veröffentlichen. Dazu kommen immer einige One-Pager und zwei längere Artikel. Besonders hinweisen möchte ich darauf, dass der Verlag Bernd Glasstetter die Gelegenheit gibt, sich auch kritisch und sehr persönlich zu politischen Themen zu äußern.  Auch wenn es sicherlich nicht immer eine Maistreammeinung ist, die hier vertreten wird, regt sie doch zumindest hoffentlich ein wenig dazu an, über den Tellerrand hinauszuschauen.

Das aktuelle Heft bringt die ersten Seiten von Harmony, einem Comic von Mathieu Reynès, der stilistisch den klassischen frankobelgischen Stil mit Mangaeinflüssen vermischt. Die oft beschworenen Einflüsse aus dem Animationsfilm sind dagegen meines Erachtens nicht mehr so besonders als das sie eine Abgrenzung darstellen würden. Der Einstieg präsentiert die neue Heldin erstmal als seltsam und macht daher definitiv Lust auf mehr.

Rick Master ist im dritten Teil einer Geschichte über eine unheimliche Mordserie die scheinbar von einem kleinen Ratgeber ausgelöst worden ist. Man merkt den neuen Teilen dieser klassischen Serie an, dass sie deutlich spritziger und moderner sind, das Augenzwinkern auf die eigenen Geschichte aber nicht verleugnen möchten. So hängt z. B. im Büro des Verlegers ein Bild mit Michel Vaillant. Viel Spaß beim Entdecken der weiteren Verweise. Sowohl die aktuelle Variante von Tanguy & Laverdue als auch die Abenteuer um Cassio und die langsame Auflösung von verschiedenen Verbindungen aus dem klassischen in das moderne Rom über die Jahrtausende hinweg sind routiniert und handwerklich korrekt. Stephan Desberg beendet mit diesem nunmehr 8-ten Teil einen weiteren Zyklus und schafft es Vorfreude auf die weiteren Bände zu entfachen.

Die Abenteuer von Solo in der Kannibalenwelt sind früher schon einmal limitiert als Hardcover erschienen und werden nun einem breiteren Publikum koloriert dargeboten.

Die Artikel dieses Heftes beschäftigen sich mit Oblivian Song, der neuen Serie von Robert Kirkman und der Comic-Biographie über Joe Shuster.

Dazu passt bei diesem Wetter am Besten ein selbstgemachter Smoothie mit ganz viel Eis und vielen gemischten Früchten sowie – dem alten ZACK angemessen – natürlich ein Mix-Tape!

Abbildungen © 2018 MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag und den jeweiligen Zeichnern und Verlagen

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