Sprechblase 250 (Juli 2025)

Arturo del Castillo und andere Themen

Redaktion: Gerhard Förster
Bildschriftenverlag Hannover (bsv)
Din A4 | 100 Seiten | Farbe | 11,90 €
ISSN: N/A

Cover Die Sprechblase 250

Etwas verspätet, aber endlich da: die Besprechung der letzten Sprechblase aus den Händen von Gerhard Förster … Das Undenkbare konnte aber noch einmal abgewendet werden, das Magazin wird weitergeführt werden von Christian Blees, Martin Jurgeit, Andreas Zickert und Eckard Friedrich. Das Titelbild der Nummer 251 ist schon mal vorveröffentlicht worden. Comix-online sagt an dieser Stelle Danke an Gerhard für all die liebevolle Arbeit, die tiefgreifende Recherche, die aufmunternden Worte und überhaupt!!

Das Schwerpunktthema – Arturo del Castillo

Der von Arturo des Castillo gezeichnete Western John Kendall ist auch in Deutschland unter verschiedenen Namen veröffentlicht worden, teilweise wurden auch andere Serien von del Castillo damit vermischt. Wer aber war der Mann dahinter? Wie kam er zum Comic? Welche Einflüsse hatte er, welche Entwicklung kann man an seinen Werken sehen? Alles diese Fragen und noch mehr werden in einem Gemeinschaftsartikel, einer Comicographie, zweier Interviews und nicht zuletzt anhand vieler Illustrationen und einer kompletten Garret-Geschichte beantwortet. Ein perfekter Überblick, der tief genug einsteigt, um auch große Neugier zu befriedigen!

Enzo Chiomenti

Ein weiterer klassischer Zeichner, Enzo Chiomenti, bekommt eine Würdigung. Der Italiener war unter anderem an Blonder Panther, Tom Bill und Jezab beteiligt. Am bekanntesten dürften aber seine Arbeiten für Marco Polo gewesen sein: 26 Ausgaben bei Lehning und 95 bei Bastei sprechen eine deutliche Sprache. Neben unzähligen Abbildungen stehen vor allem zwei lange Interviews aus der Vergangenheit im Zentrum des Themas. Auch hier gilt, dass die Neugierde befriedigt wird. Was überbleibt, wären Bestandteile zukünftiger Forschung.

Und sonst?

Wie immer gibt es natürlich das Harry Magazin mit Rezensionen und weitere Artikel, die ein großes Spektrum abdecken: Bat-Man First Knight, Taschens Donald Duck (vom Verfasser dieser Zeilen), das Buch über Sigurd von Kai Stellmann mit kritischen Kommentaren, aber auch Analysen über PUCK und MISCHA. Leser(!)briefe beschließen die Ausgabe.

Natürlich ist die Sprechblase ein sogenannter Special Interest Titel. Aus dem Randthema der Comics nimmt sie sich noch einmal eine Teilmenge heraus. Das aber mit Bravour, Sachverstand und Herzblut. Wer sich mit diesem Thema wirklich beschäftigen möchte, kommt an der „Blase“ nicht vorbei. Dass es so bleiben möge, wünschen sich viele von dem neuen Team; die Zeichen stehen gut! Wir drücken die Daumen.

Ankündigung Sprechblase Sonderband

Wer mehr Sprechblase von Gerhard Förster möchte, kann einerseits den kommenden Sonderband Die ganze Wahrheit bestellen oder mit dem gerade erschienenen zweiten Index der ZEBRAs in die Tiefe gehen.

Dazu passen ein kühles Blond und etwas aus den Archiven von Bruce Springsteen.

© der Abbildungen bei den jeweiligen Zeichnern und Verlagen 2025, c/o Bildschriftenverlag Hannover (bsv)

ZACK 314 (August 2025)

ZACK 314

Herausgeber/Chefredaktion: Georg F. W. Tempel

Blattgold Verlag

Heft Din A 4 | 100 Seiten | Farbe | 9,70 €
ISSN: 1438-2792

Wegen der Sommerferien erfolgt die Besprechung des aktuellen ZACK ein wenig später als gewohnt. Das Titelbild passt in die heutige Zeit: Katastrophen überall! Kriegsparteien lassen einen glauben, dass Tucholski möglicherweise doch Recht hatte, das Klima spielt weiterhin verrückt und Fake News erscheinen vielen Leuten als Wahrheit. Auch Rani ist im Grunde nichts anderes als ein Opfer von entstellten Wahrheiten.

Der Neustart

Die eben bereits angesprochene Rani ist nicht nur das Covergirl dieser Ausgabe, es startet auch bereits Teil 6 dieser von Jean Van Hamme und Alcante ursprünglich als TV-Serie konzipierten Reihe: Verurteilt! Mehr zur Vorgeschichte im Serienkompass (Achtung, Spoiler). Die in Pondichéry vom französischen Gouverneur aufgenommene Jolanne findet aufgrund der Konfrontation mit ihrem Peiniger zwar ihr Gedächtnis wieder, verliert aber die Unterstützung ihrer Gönnerin. Prachtvolles Historienspektakel vor indischer Kulisse von Francis Vallès.

ZACK 314 page 5

Die Fortsetzungen

Der überlange Science-Fiction-Thriller Erectus von Erik Juszezak stellt einige essenzielle Fragen: Wie sollen und wie wollen wir mit einer Bedrohung der Menschheit umgehen? Wie definieren wir menschliches Leben und seine Schutzwürdigkeit? Während aktuell die deutsche innenpolitische Debatte von der Frage nach dem Beginn der Menschenwürde geprägt wird (allerdings oft mit gefälschten angeblichen Belegen) geht es hier darum, ob die von einem Virus befallenen Menschen, die sich zu Urahnen zurückentwickelt haben, noch als solche anzusehen sind oder ob man sie als krankhafte „Störer“ besser interniert und gegebenenfalls sogar tötet.

Die 2. und 3. Liga sind bereits wieder gestartet, die Bundesliga folgt bald. Alte Versprechen von Álvaro Velasco & Iñaki San Román hilft, die (mittlerweile viel zu kurze) Fußballlose Zeit zu überbrücken. Der kommende Star wird wegen seiner Verletzung nie wieder im Rampenlicht stehen, aber es gibt ja noch weitere Talente, denen man eine grandiose Karriere versprechen kann. Und dann gibt es da noch die Tochter, die eben leider kein Mann ist…

ZACK 314 page 38

Wieder dabei sind Harry und Platte: die vorletzte der Kurzgeschichten von Dennis Lapière und Sikorski erzählt die Geschichte einer Geiselnahme. Natürlich wissen wir alle, dass solche Sachen niemals gut ausgehen und dieses Wissen haben auch alle Beteiligten. Trotzdem versuchen alle mehr oder weniger erfolgreich, dieses eine Ereignis doch irgendwie anders ausgehen zu lassen. Großes Kino!

Die zweite Motorsportikone aus Jean Gratons Feder, Julie Wood, erlebt eine Wiedergeburt. Nicht nur Michel Vaillant wurde runderneuert, auch die junge amerikanische Bikerin darf sich wieder präsentieren. Während die Story von Philippe Pelaez durchaus spannend erzählt wird, sind die Zeichnungen von Claudio Stassi für meinen Geschmack ein wenig zu digital und zu weit weg vom Original aus den Siebzigern. Das wäre vollkommen okay, wenn nicht Florent Daniel viel zu flächig koloriert hätte. So wirken vor allem die Gesichter in Tödliches Rodeo etwas zu „billig“.

Der Abschied

Mit dem letzten Teil des letzten Bandes Die Zeit der Kolonien geht die Familiensaga Die Bank zu Ende! Pierre Boisserie & Philippe Guillaume präsentierten uns eine Familienfehde die Dallas in den Schatten stellte, die Entwicklung der Finanzinstitute, der Stadt Paris und der Kolonien nahebrachte und immer wieder die gesellschaftliche Rolle der Frau thematisierte. Stéphane Brangier durfte Kostüme zeichnen, Dekors unterbringen, Massenszenen aufs Papier bringen und immer wieder Emotionen. Das ist ihm trotz des etwas sperrigen Themas gut gelungen. Das war eine Bereicherung!

Und sonst?

Der Ritter muss den Alltag überstehen, Tizombi definiert Heimweh neu und Parker & Badger zeigen weiterhin, wie viele Situationen sie nicht beherrschen! Dazu Michael Klein über das ZACK vor 50 Jahren, ein Artikel über die Romane mit Caro Morane und der dritte Teil der Serie über Erotik und Comics vom Verfasser dieser Zeilen. Diesmal geht es um das Verlagshaus Schreiber & Leser.

Dazu The Jam und später freue ich mich auf einen Aperol Spritz.

© der Abbildungen bei den jeweiligen Künstlern und Verlagen / Blattgold GmbH, Bad Dürkheim 2025

ZEBRA – Zweiter Zehn-Jahres-Index DER SPRECHBLASE

ZEBRA-Sonderband 29

Herausgeber: ZEBRA-Redaktion
ZEBRA c/o Georg K Berres oder GoGer att web.de
Din A4 geheftet | 100 Seiten | s/w | 10,00 €
ISBN/ISSN: n/a

Cover ZEBRA Sonderband 29

DIE SPRECHBLASE ist das wohl bedeutendste deutschsprachige Comic-Fachmagazin für die Generation Wäscher und Co. Seit 2008 zeichnete Gerhard Förster für den Inhalt verantwortlich, mit der Nummer 250 (Rezension folgt noch) endete diese Ära.

Wie schon für den ersten Teil der „Förster-Ära“ ist auch jetzt wieder ein gedruckter (!) Index als ZEBRA-Sonderband erschienen der akribisch alle Inhalte der im bsv erschienenen Nummern 240 – 250 auflistet. Die geneigten Leser*innen können die Inhaltsverzeichnisse nutzen, nach Nachrufen suchen, oder die typischen Spezial-Register (Verfasser, Personen, Sachgebiet, Comic-Titel oder Comic) verwenden.

Wenn der Platz es erlaubt, lockern kleine Zeichnungen das Ganze auf. Diese kommen teilweise aus den „Blasen“, teilweise sind es aber auch typische ZEBRA-Produktionen.

Natürlich ist das Register unabdingbares Rüstzeug um die Hefte, die in mühevoller Arbeit von Gerhard konzipiert worden sind, auch Nutzen zu können. Der Verfasser dieser Zeilen vertraut auf die Vollständigkeit, hat er doch seine eigenen Beiträge, etwa in der 249, gefunden.

Dazu passen Dropkick Murphys, etwa mit Big Man, und ein Grüner Veltiner, etwa von Winzer Krems.

© der Abbildungen 2025 bei den jeweiligen Zeichner*innen und Verlagen c/o ZEBRA-Redaktion, Köln

ZACK Sonderheft 2 (2025)

Kurzgeschichten und Onepager

Herausgeber/Chefredaktion: Georg F. W. Tempel

Blattgold Verlag

Heft Din A 4 | 100 Seiten | Farbe | 9,70 €
ISSN: 1438-2792

Cover ZACK Sonderheft 2

Seit Jahren gibt es eine Diskussion darüber, ob das ZACK häufiger erscheinen sollte oder nicht. Neben reinen finanziellen Erwägungen (nicht jede*r kann/will es sich leisten, alle 14 Tage 10 € auszugeben) ist auch die „Standzeit“ in den Zeitschriftenauslagen wichtig. Verdoppelung der Frequenz bedeutet Halbierung der Sicht- und Kaufbarkeit einer Ausgabe. Der sehr lobenswerte Kompromiss aus dieser Diskussion ist das ZACK Sonderheft, das zunächst im Probelauf ungefähr alle sechs Monate zusätzlich erscheint!

Schwerpunkt Dany

ZACK Sonderheft 2 page 8

Daniel Henrotin, so der bürgerliche Name des Belgiers der als Dany arbeitet, ist eines der Schwergewichte des frankobelgischen Comics. Bekannt wegen seiner Arbeiten an Oliver Rameau (und Columbine), auch in dieser Ausgabe vertreten, Andy Morgan oder Abenteuer ohne Helden, wechselte er später in das Soft-Erotik-Genre. Spätestens seit dem Skandal um den zurückgezogenen Spirou-Band ist klar, wie sehr sich der Markt und seine Grenzen geändert haben. Über den Künstler gibt es einen sehr ausführlichen Artikel von Volker Hamann.

Natürlich gibt es auch Comics von Dany: die realistische, leicht melancholische Episode Der Traum von Istanbul, Kurzgeschichten mit Oliver Rameau und den aufrüttelnden Western Der Beste. Die Auswahl zeigt sehr gut die Vielseitigkeit des Zeichners und Autoren!

ZACK Sonderheft 2 page 25

Klassiker und erste Eindrücke

Daneben gibt es weitere Highlights mit Klassikern wie Vasco, Corentin und Simon vom Fluss. Alle diese Serien haben über lange Jahre den frankobelgischen Comic mitgeprägt und zeigen die vielfältigen Facetten des Genres. Sehr gut passt auch Wounded Knee in diese Reihe, ein Lehrstück über den immer noch andauernden Umgang mit Mitgliedern der First Nations in Amerika von Yves Duval, Christian Denayer und Franz.

Dazu kommen erste Einblicke in zwei neue Serien im ZACK-Universum: Während Der Ritter hier seinen Einstand gefeiert hat (und mittlerweile in ZACK 313 auch seinen ersten regulären Auftritt hatte), handelt es sich bei Tybalt um einen echten Test. Sollte diese Serie genug Zuspruch bekommen, steht genügend Material für eine spätere Veröffentlichung bereit.

ZACK Sonderheft 2 page 48

Gute Ergänzung zum Monatsmagazin

Das ZACK Sonderheft ist natürlich eine gute Ergänzung für die Leser*innen des regulären Heftes, enthält es doch Material für das sonst kein Platz wäre. Es eignet sich aber auch „solo“ für Fans von Comic-Kurzgeschichten im Stil des Tintin-Magazins und stammt ja auch zum Teil aus dem Jubiläumsband für ebenjenes Heft. Der einzige Kritikpunkt meinerseits sind die fehlenden Angaben zum Erstabdruck der Geschichten, erlauben diese doch eine bessere Einordnung in Epochen oder Serienchronologien. Heft 3 wird im Übrigen keine Kurzgeschichten, sondern eine komplette Langstory enthalten.

Detail ZACK Sonderheft 2 page 98

Dazu passen The Distillers, etwa mit „City of Angels“ und eine selbstgemachte Zitronenlimonade.

© der Abbildungen bei den jeweiligen Künstlern und Verlagen / Blattgold GmbH, Bad Dürkheim 2025

Walt Disney’s Children’s Classics

1937 – 1953

Herausgeber: Kenneth Shue

Autor: Charles Solomon

Artists: Mary Blair, Al Dempster, Campbell Grant, John Hench, Dick Kelsey, Tom Oreb, Retta Scott Worcester, Mel Shaw

Originalausgabe

Taschen Verlag

Hardcover | 376 Seiten | Farbe | 40,00 €

ISBN: 978-3-8365-9925-2 (EN)

Cover Disney's Children's Classics

Wenn man sich heute den Disney-Konzern anschaut, vereint dieser nicht nur viele Marken unter einem Dach, sondern bespielt auch alle Register von Themenparks über Print, Streaming, Kino bis hin zu SFX und anderen IT-Inhalten. So kommt es, dass heute etwa Donald Duck als Wolverine agieren kann. Auch früher schon setzte das Disney-Imperium crossmediale Strategien um. Und so können wir nun in einer schönen Sammlung die Kinderbücher bewundern, die damals die Kinofilme begleiteten.

Moral und Unterhaltung

Die großen Disney-Kinofilme (nun ja, die meisten, einige sind heute unter Verschluss) tauchen immer wieder im Kino und auf Streaming-Plattformen auf, werden als Realverfilmung neu aufgenommen und erfreuen immer noch Millionen von Zuschauer*innen in vielen Ländern der Welt. Wie kommt es, dass ausgerechnet diese Inhalte dem Zahn der Zeit widerstanden haben und nicht obsolet geworden sind?

Disney's Children's Classics page "Dumbo"

Einerseits hat das natürlich etwas mit der gelieferten Qualität zu tun. Die Disney-Studios haben Sorgfalt über Zeit gestellt und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln Meisterwerke geschaffen. Es liegt aber auch an einer gewissen Zeitlosigkeit der Inhalte. Die ausgewählten Stoffe (teilweise schon damals mit einer langen Historie versehen) beziehen sich nicht auf Tagesereignisse: In Pinocchio geht es um das Ehrlichsein, in Bambi um das Leben und Sterben, in Dumbo um Minderwertigkeitskomplexe und bei Peter Pan schließlich um den Wunsch der ewigen Kindheit.

Natürlich gibt es noch weitere Geschichten in diesem Band die ebenso bekannt und berühmt sind. Für alle wird das originale Kinderbuch (auf Englisch) abgedruckt, das damals parallel zu den Filmen auf den Markt gekommen war. In kindgerechter Sprache steht hier die Story im Mittelpunkt, die Bilder assistieren nur. Dadurch eignet sich der Band im Übrigen perfekt zum Vorlesen, die kleinen Zuhörer*innen können dann selbständig die Geschichte anhand der Bilder nacherleben.

Disney's Children's Classics page "Pinocchio"

Kindgerechte Präsentation

Heutzutage sind die Inhalte cross-medial aufeinander abgestimmt, kein Jota ist im Film, im Buch, im Comic unterschiedlich dargestellt. Und die Held*innen (etwa bei den Disney’s Prinzessinen) erleben dann immer mehr und neue Abenteuer im Vermarktungskonzept. Hier ist das noch nicht so der Fall. Zwar sind einzelnen Zeichnungen (etwa bei Schneewittchen) den Verfilmungen sehr nah, es wird aber nichts dazu gedichtet.

Der Schwierigkeitsgrad der hier versammelten Bücher ist durchaus unterschiedlich: Während teilweise nur zwei oder drei Zeilen Text von einem Bild illustriert werden, sind es anderswo bis zu mehreren Absätzen. Trotzdem sollten die Anforderungen nicht zu hoch sein. Zudem ist das Niveau des Englischen kindgerecht. Vor ein paar Jahren gab es viele private Schulen zum Englischlernen für Kinder. Dieser Trend hat wegen des besseren Unterrichts in Grundschulen abgenommen. Trotzdem kann eine Unterstützung durch (Groß-)Eltern nicht schaden.

Disney's Children's Classics page "Peter Pan"

… und ein Nostalgie-Faktor

Obendrein ist das Buch auch etwas für die Erwachsenen, besitzt es doch einen hohen Nostalgie-Faktor. Fast jede*r der Generation ZACK wird das eine oder andere dieser Bücher zu Hause gehabt haben, allerdings wohl eher auf Deutsch, war Englisch doch damals kein Alltagserfordernis. Von der Aufmachung her passt es super zu den Kompendien über Micky Maus und Donald Duck, besitzt aber keine Überschneidungen!

Der Band ist Halb-Leinengebunden und besitzt ein Lesebändchen. Wer tiefer einsteigen möchte, findet ein sehr informatives Essay über die Filme und Bücher von Disney sowie Kurzbiographien über die Künstler*innen und zusätzliche Illustrationen. Ich würde den Band vielleicht nicht mit an den Strand nehmen, aber draußen den Sommerabend genießen und schmökern, das kann man schon.

Disney's Children's Classics page "Bambi"

Dazu ein leichter Sommer-Cocktail, etwa Aperol Spritz, und Rocksteady, etwa Stompin‘ on the Moon Vol. 1.

© der Abbildungen 2025 Disney Enterprises, Inc. / 2025 Taschen GmbH

ZACK 313 (Juli 2025)

ZACK 313

Herausgeber/Chefredaktion: Georg F. W. Tempel

Blattgold Verlag

Heft Din A 4 | 100 Seiten | Farbe | 9,70 €
ISSN: 1438-2792

Cover ZACK 313

Und erneut taucht ein ZACK-Held, nun ja, in diesem Fall eine der wenigen ZACK-Heldinnen runderneuert aus der Versenkung auf. Julie Wood ist zurück und darf auch gleich als Cover-Girl posieren. Und erneut keimt die Hoffnung auf, dass das „verlorene“ 4. Abenteuer von ihr doch den Weg nach Deutschland finden möge. Das Editorial von Georg F.W. Tempel verheißt jedoch nichts Überraschendes.

Die Neustarts

Lange erwartet, mit Befürchtungen auf der einen, Hoffnungen auf der anderen Seite, ist sie wieder da: Julie Wood ist mittlerweile 18 Jahre alt, hat sich ihren Charme bewahrt und ist gleichzeitig immer noch naiv aufgeschlossen. Sie lebt in der Nähe von LA, so dass Philippe Pelaez in seiner Story Tödliches Rodeo das amerikanische Landleben mit Großstadtmotiven anreichern kann. Und so beginnt die Story auch rasant mit ein paar Bikern, die mit ihren Wheelies das LAPD ärgern wollen. Einer von ihnen kommt dabei ums Leben und die Ermittlungen bilden einen Hauptstrang der Story. Auf der anderen Seite möchte die blonde Fahrerin sich für AFT-Rennen qualifizieren. Es bleibt also beim alten Erfolgsrezept. Die Zeichnungen sind von Claudio Stassi, der auch den bald bei uns erscheinenden Henri Vaillant verantwortet hat. Die Gesichter könnten etwas mehr Sorgfalt vertragen, die Kolorierung ebenfalls und Julie sieht anders aus, als wir es von Jean Graton gewohnt waren. Ist es also „Das Gleiche“ wie damals? Nein, natürlich nicht. Aber man muss der Reihe etwas mehr Zeit geben, um zu sehen, wie sie sich entwickeln wird.

ZACK 313 page 5

Außerdem hat Der Ritter seine ersten Auftritte (nachdem er schon das ZACK Sonderheft 2 besucht hatte). Frodo de Decker hat mit der Figur eine Art tragische Gestalt geschaffen, die immer wieder als Kulminationspunkt für Ereignisse dient und zunächst Grott & Bott ersetzen wird.

Die Fortsetzungen

Wenn es eine Familienserie gibt, in der Katastrophen vorprogrammiert sind, dann ist es Die Bank von Pierre Boisserie & Philippe Guillaume. Auch in Die Zeit der Kolonien beweisen wieder Mitglieder der Familie Saint Hubert, dass sie ein „echt gutes Gespür“ für Risiken besitzen und man ihnen keinesfalls unbesorgt Vermögen anvertrauen kann…Wie immer gibt es aber auch toughe Frauen, denen die Gesellschaft keinesfalls Rechte zugesteht. In diesem Teil muss Stéphane Brangiers sogar eine Vergewaltigung zeigen. Der darauf aufbauende Cliffhanger hat es dann aber auch in sich!

ZACK 313 page 23

Gulia Gwinn, Jamal Musiala: Das Wochenende meinte es nicht gut mit deutschen Fußballer*innen. Ob der durch den Helden von Alte Versprechen vertretene Spieler mehr Glück hat, wird sich noch herausstellen müssen. Zunächst aber scheint seine Karriere Fahrt aufzunehmen. Pedro Rodríguez darf sogar Doppelseiten layouten und liefert einen rasanten, sehr gut zu lesenden Sportcomic ab. Dieser wurde von Álvaro Velasco & Iñaki San Román im Grenzbereich zwischen Bewunderung und Zirkuskritik geschrieben – Genau das richtige Futter für die mittlerweile viel zu kurze Sommerpause.

Detail ZACK 313 page 41

Der Science-Fiction-Part wird aktuell von Erectus übernommen. Ein Virus, das sich unaufhaltsam auf der Welt ausbreitet, führt zu einer Rückentwicklung der infizierten Träger, beim Menschen scheint die (Rück-)Entwicklung beim Homo Erectus haltzumachen. Erik Juszezak wirft viele Probleme auf: die Ethik der Medikamentenherstellung, die „richtige“ Behandlung von Infizierten und die Frage nach der Schutzwürdigkeit der Kranken im Gegensatz zu der der Gesunden und die menschliche Ignoranz. Wer behaupten würde, dass alle diese Frage nur eine richtige Antwort verdienen würden, mag philosophisch Recht haben. Im echten Leben sind die Problemstellungen aber vielfältig. Spannend und hoffentlich auch im Jahrespoll gut platziert!

ZACK 313 page 61

Der Abschied

In Harmony kommt es zum finalen Geschwisterkampf. Während die körperliche Stärke für Azhel spricht, kann Harmony versuchen, einen letzten, moralischen Trumpf zu ziehen. Wird in Letztendlich … doch noch alles gut? Die Zeichnungen schwanken zwischen Manga-orientierten Kampf- und Explosionsszenen und europäisch beeinflussten Bildern. Dieser von Anfang an vorhandene Mix macht für mich einen großen Reiz aus, lässt er doch die üblichen Grenzen zwischen den Genres einfach verschwinden. Mal sehen, was Mathieu Reynès als Nächstes machen wird.

ZACK 313 page 83

Und sonst?

Grott & Bott sind immer noch mit Datings beschäftigt, in Tizombi werden typische Freizeitvergnügen neu definiert und Parker & Badger sind, was sie sind: Looser! Dazu Christian Endres über das mittlerweile große TMNT-Universum, Frank Neubauer im Gespräch mit Skrollan Kannengießer über die Edition 52 und Michael Klein über das ZACK vor 50 Jahren.

Bevor in Kürze der Patriarch der Vaillants seine eigene Bio bekommt (zumindest in deutscher Übersetzung, im Original liegt das großartige Werk bereits vor) ein erster Vorgeschmack auf den Strich von Claudio Stassi. Allen Frohe Ferien.

Im Hintergrund laufen Dexys Midnight Runners – „Searching for the young soul rebels“. Nachher freue ich mich auf ein Kapuziner Kellerweizen.

© der Abbildungen bei den jeweiligen Künstlern und Verlagen / Blattgold GmbH, Bad Dürkheim 2025

Seron – Die Zentauren Integral 2

Aurora & Ulysses – Band 2: 1982 – 1989

Story: Pierre Seron
Zeichnungen: 
Pierre Seron
Originaltitel:
Centauren, Aurora & Ulysses, Integraal 2

Kult Comics

Hardcover | 192 Seiten | Farbe | 35,00 € | 
ISBN: 978-3-96430-357-8

Cover Zentauren Integral 2

Während Die Abenteuer der Minimenschen und auch diejenigen der Minimädchen bereits mehrfach komplett in Deutschland erschienen sind, waren Die Zentauren hierzulande nur teilweise erschienen. Zudem sind die Bände aus dem Feest-Verlag auch fast schon im Rentenalter. Die Lücke im Werk des Belgiers Pierre Seron wird durch diese zweibändige Integral-Ausgabe nun endlich geschlossen.

Spielball der Götter

Im Zentrum der Geschichten stehen die beiden jungen Zentauren Aurora & Ulysses. Während das nach der Tochter Serons benannte Mädchen Aurora die klügere und reifere ist, hat Ulysses Probleme damit, seine Emotionen zu kontrollieren. Immer wieder gerät er entweder in den Bann hübscher, teilweise aber gefährlicher Frauen oder legt sich mit Gegnern an, die er lieber friedlich stimmen sollte. Die beiden sind wegen Ungehorsams aus dem Olymp verbannt und müssen nun durch die Zeiten irren, um das richtige Zeustor zu finden, das sie wieder zurückbringen würde.

Zentauren Integral 2 page 43

Zunächst sind die beiden im antiken Griechenland und sollen in Die Odyssee Odysseus eine Sache überbringen, die er vergessen hatte. Dabei erleben sie einige der Abenteuer des Sagenhelden erneut. Mit viel Witz nimmt Seron die bekannten Inhalte auf und präsentiert sie ganz anders. Auch Die Amazonen verstecken hinter teilweise etwas plattem Humor viel tiefsinnige Kritik an der männlich dominierten Gesellschaft und laden dazu ein, Passagen zweifach zu lesen.

Sein unkontrolliertes Temperament bringt Ulysses schließlich dazu, sich mit dem Götterboten und Herold anzulegen. Natürlich gefällt diesem das nicht und so müssen die Beiden auch noch mit den Strafen des Hermes fertig werden. Den Abschluss bildet ein weiteres Cross-Over mit den Minimenschen: Kelvinhathor III. enthält ebenfalls viele Anspielungen auf andere Werke der Comic- und Filmkunst und ist spaßig zu lesen. Als Bonus ist dann auch noch der Beitrag von Pierre Seron zu den Parodien abgedruckt.

Zentauren Integral 2 page 44

Auf der Grenze zwischen Kinder- und Erwachsenencomic

Prinzipiell zeichnet Pierre Seron sehr ähnlich wie André Franquin. Wer den einen der Beiden mag, wird den anderen zumindest nicht schlecht finden. Während Seron bei den Minimenschen oft genug (fälschlich) vorgeworfen worden war, ein Kopist zu sein, markieren die Zentauren stilistisch einen Übergang zwischen den eher an kindliche Leser*innen gerichteten Stories zu den Stoffen für Erwachsene.

Das betrifft nicht nur die Inhalte, die eine gewisse Bildung voraussetzen, sondern vor allem die Darstellungen der weiblichen Nebenfiguren. War es schon schwierig gewesen, die angedeuteten weiblichen Formen von Aurora gegen die verlagsinternen Widerstände durchzusetzen, wurden die Nebenfiguren immer üppiger. Mehr zu den Hintergründen in den beiden sehr ausführlichen redaktionellen Teilen der Integrale.

Detail Zentauren Integral 2 page 45

Komplett!

Die wesentlichen Serien von Pierre Seron liegen nun komplett auf Deutsch vor (wobei Die Angler im ZACK erschienen sind) und bieten eine gute Möglichkeit, die Entwicklung des Zeichners und Szenaristen nachzuvollziehen. Enttäuschung und Depression werden dabei allerdings gut versteckt. Ein Klassiker, der sich lohnt! Der redaktionelle Teil wurde im Übrigen vom Verfasser dieser Zeilen übersetzt.

Es gibt auch wieder eine limitierte Vorzugsausgabe mit Variantcover. Erwähnenswert dabei sind die drei (!) beigefügten Drucke: Neben einer drucksignierten Zeichnung von Seron gibt es zwei von Franz Gerg signierte Drucke!

Cover Zentauren Integral 2 - VZA
Cover der VZA

Dazu passen Bite Me Bambi, etwa mit „Too Many People“, und ein Mythic.

© der Abbildungen Seron, 2025 / 2025 Comic Combo, Leipzig

ZACK 312 (Juni 2025)

ZACK 312

Herausgeber/Chefredaktion: Georg F. W. Tempel

Blattgold Verlag

Heft Din A 4 | 100 Seiten | Farbe | 9,70 €
ISSN: 1438-2792

Cover ZACK 312

Mit diesem Juni-Heft ist der halbe Jahrgang ausgeliefert, die Tage werden wieder kürzer, Winter is coming … Nun ja, ganz so schnell geht es dann doch nicht. Erstmal erfolgt die Einstimmung in die glorreichen Sommerferien. Was läge daher näher als Die Bank auf das Cover zu heben, wird Geld doch dafür definitiv gebraucht.

Der Neustart

Die Bundesliga ist zu Ende, die letzten internationalen Entscheidungen stehen noch aus und über das Personal gibt es eine Unzahl an Vermutungen über mögliche Wechsel. Alte Versprechen, die neue Serie von Álvaro Velasco & Iñaki San Román, hat einen sehr ungewöhnlichen Helden: Bénito Castanera ist nämlich ein (ziemlich erfolgloser) Spielervermittler. Die Zeichnungen von Pedro Rodríguez erinnern ein klein wenig an Munuera, das Layout ist extrem flexibel und spannend. Der Held versucht nicht nur erfolgreich zu sein, er will auch seiner Tochter ein guter Vater sein/werden.

ZACK 312 page 5

Die Fortsetzungen

Denis Lapiere und Sikorski präsentieren erneut eine Kurzgeschichte mit Harry und Platte. Die Dogon-Krieger, illegale Beute-Kunst aus Afrika, wurden gestohlen und die beiden Detektive sollen sie wieder zurückbringen. Der Running Gag dieser Erzählung sind die Lautwörter, die auf fast jeder Seite die Handlung beeinflussen. Mal ist es die Unterfütterung einer Aktion, oft ist es aber auch die nicht sichtbare Umwelt, die nicht ausgeblendet werden kann. Schöne, spannende Story!

ZACK 312 page 24

Azhel scheint nicht gestoppt werden zu können, zumindest nicht von Walt und Karl. Währendessen nimmt aber Harmony Kontakt zu Nememtoth auf. Wird es ihr gelingen, die Welt vor dem Absturz in ein Dunkles Zeitalter bewahren zu können? Mathieu Reynès gibt sowohl grafisch als auch erzähltechnisch in Letztendlich … noch einmal alles. Digitaler frankobelgischer Stil meets Manga. Sicherlich nicht geeignet für die Fans von Gerald Forton, aber ein relevantes Beispiel eines erfolgreichen europäischen Comics der Jetztzeit.

ZACK 312 page 35

Danach geht es zeitlich wie stilistisch wieder zurück: Die Bank von Pierre Boisserie & Philippe Guillaume spielt um 1900, es ist Die Zeit der Kolonien. Stéphane Brangiers Zeichnungen sind im klassischen Stil angelegt: Dekors, Mode, Fortbewegungsmittel sind sorgfältig recherchiert und lassen die keinesfalls guten alten Zeiten auferstehen. Die Rolle der Frau beginnt sich zu ändern, Freiheiten werden entgegen aller Vorschriften genommen, der brutale Familienkonflikt aber überdauert Generation um Generation.

Detail ZACK 312 page 53

Erinnert ihr euch noch an Covid/Corona? Die heute schon wieder unvorstellbare Ausgangssperre? Dabei scheint der Virus im Endeffekt doch beherrschbar. Im Science-Fiction-Schocker Erectus geht es um einen ganz anderen Virus, denn dieser scheint eine Rückentwicklung der Evolution auszulösen. Realitätscheck: Vor kurzem geisterte die Rückkehr der Schattenwölfe durch das Netz. Nun aber sind es nur noch Wölfe, die so aussehen wie Schattenwölfe und denen man einige Merkmale angezüchtet hat. In dem Epos von Erik Juszezak scheint das allerdings anders zu sein. Spannend, innovativ, gut gezeichnet und manchmal etwas zu textlastig. Eine Bereicherung!

ZACK 312 page 69

Der Abschied

Der Buckelige von Montfaucon verschwindet zunächst einmal wieder von den Seiten des ZACK. Fast sieht es so aus, als ob die beiden Helden am Galgen baumeln würden, doch dann tritt Unsere Schwester auf. Ein kleiner Spoiler sei erlaubt – auch dieser erste Teil endet mit einem Cliffhanger, der es in sich hat. Während Rani in Frakreich gestartet war, dann aber den Sprung nach Indien gemacht hat, bleibt die Geschichte von Philippe Pelaez in Europa.  Éric Stalner veranschaulicht die Details und das raue Klima sehr gut. Sicherlich ein Kandidat für die Top 10.

ZACK 312 page 87

Und sonst?

Grott & Bott und Tizombi haben Dates im Angebot, Parker dagegen gerät in eine ausweglose Situation. Christian Endres widmet dem Crossover von Onkel Dagobert und Marvel eine Doppelseite, Michael Klein lässt das ZACK vor 50 Jahren an uns vorbeiziehen und der Verfasser dieser Zeilen erinnert an das Multigenie HR Giger.

Für alle sollte etwas dabei sein und im kommenden Heft gibt es den nächsten Neustart einer alten ZACK-Heldin, denn Julie Wood kehrt zurück! Man darf gespannt sein! Die Vorschau auf das Titelbild lässt jedenfalls eine Kombination aus Motorsport und Drama erwarten.

Dazu passen The Nits mit dem grandiosen „In the Dutch Mountains” und ein Texel IPA.

© der Abbildungen bei den jeweiligen Künstlern und Verlagen / Blattgold GmbH, Bad Dürkheim 2025

ZACK 311 (Mai 2025)

ZACK 311

Herausgeber/Chefredaktion: Georg F. W. Tempel

Blattgold Verlag

Heft Din A 4 | 100 Seiten | Farbe | 9,70 €
ISSN: 1438-2792

Cover ZACK 311

Das Wetter spielt verrückt: Nach 30 Grad im April plötzlich Minusgrade im Mai. Aber warum sollte auch das Wetter das Einzige sein, das nicht unerwartete, seltsame Dinge geschehen lässt. Dazu passend ist das Titelbild der Maiausgabe einer Serie gewidmet, in der ein Virus die Evolution scheinbar rückwärts laufen lässt.

Der Neustart

Die Bank von Pierre Boisserie & Philippe Guillaume geht mit Band 6 in die letzte Runde. Stéphane Brangier zeichnet Die Zeit der Kolonien wie gehabt in einem realistischen Stil, bei dem die Gesichter teilweise fratzenhaft verzerrt sind. Bei den Emotionen, die die Sippe der Saint Huberts auszeichnen, auch kein Wunder. Einerseits scheinen die Herren den Damen geistig unterlegen zu sein, andererseits verbietet die zeitliche Epoche den Frauen aber, in eigenem Namen tätig zu werden. Vom selben Trio ist übrigens das Gold der Belgier.

ZACK 311 page 5

Die Fortsetzungen

Der Science-Fiction-Schocker Erectus handelt von einem Virus, das Auswirkungen auf das Erbgut hat. Nur werden nicht wie üblich neue Kombinationen für die Zukunft geschaffen, Lebewesen entwickeln sich in ihrer Evolutionsgeschichte rückwärts. Das mag bei Tieren erschreckend, aber immer noch spannend sein. Sollte es aber auf Menschen übergreifen, wäre das nichts Anderes als das Ende der Menschheit. Zunächst einmal versucht man es mit Quarantäne … Ein echtes Highlight von Erik Juszezak! Zum Glück wird der überlange One-Shot in einem durch präsentiert werden.

ZACK 311 page 23

Wieser dabei mit der dritten Kurzgeschichte von Denis Lapiere und Sikorski sind Harry und Platte. Auf einem französischen Autobahnteilstück gibt es Den Kilometer nach der Null der mathematisch gar nicht existieren dürfte. Genau hier findet Platte einen verletzten Säugling in einer Plastiktüte dessen Schicksal die beiden auf Trab halten wird. Passen Kleinkinder und Kleinkriminelle in eine Geschichte? Ja, eindeutig!

Detail ZACK 311 page 38

Harmony und ihre Begleiter*innen haben das Ziel inmitten der Wüste erreicht. Die alte Stadt scheint von der Umgebung abgeschirmt zu sein. Sie ist auf jeden Fall der Schauplatz für das Gefecht zwischen Azhael und Harmony. Letztendlich … nähert sich die Mystery-Serie von Mathieu Reynès ihrem Höhepunkt, bei dem es um nicht weniger als um die Freiheit der Menschheit geht. Letztendlich gar nicht mal so anders als die Wirklichkeit!

ZACK 311 page 57

Danch geht es zurück in der Zeit, das Mittelalter ist das Ziel: Der Buckelige von Montfaucon startet mit einem ziemlich erfolgreichen Trick, der zeigt, dass eine zahlenmäßige Überlegenheit nicht immer schon den Sieg garantiert. Der vierte Teil von Unsere Schwester ist sehr actionlastig und erlaubt Éric Stalner sehr dynamische Szenen an Land und auf den Dächern der Stadt. Philippe Pelaez hat ein typisches Mantel-und-Degen-Spektakel abgeliefert: Intrigen, Liebe, Betrug und Armut – Lesens- und sehenswert!

ZACK 311 page 73

Der Abschied

Patrice Buendia & Fredéric Zumbiehl haben auch die aktuelle Story von Tanguy & Laverdure wieder als Zweiteiler angelegt! Rote Flut am Schwarzen Meer endet in diesem Heft. Eigentlich wollten die beiden französischen Piloten einen Krieg zwischen Russland und der Kuranie verhindern, indem sie das entführte russische Kampfflugzeug wieder nach Russland bringen. Leider klingen Pläne oft nur gut, bis sie auf die Realität treffen … Sébastien Philippe kann wieder in seinem Element schwelgen: Luftkämpfe sind definitiv seine Spezialität. Ohne spoilern zu wollen: Der Cliffhanger hat es in sich!

Detail ZACK 311 page 87

Und sonst?

Der Friedhof der Kuscheltiere (Tizombi) trifft auf Hirnlos (Parker & Badger) – genial! Dazu ein Interview mit Titus Ackermann über ein deutsches Leben und ein Ausblick vom Verfasser dieser Zeilen auf den kommenden Band in der ZACK-Edition: Der Soldat Odawaa. Dazu wieder News, Rezensionen, die Gedanken aus dem Keller und der Rückblick auf das ZACK vor 50 Jahren.

Das ZACK ist wie ein immerwährender April, allerdings im positiven Sinne: Alle paar Seiten passiert etwas komplett anderes. Diese qualitativ hochwertige Mischung muss man erst mal über eine so lange Zeit abliefern können!  

Dazu passen The Specials mit „Guilty ´till proved innocent” und ein Belgian Blonde.

© der Abbildungen bei den jeweiligen Künstlern und Verlagen / Blattgold GmbH, Bad Dürkheim 2025

Reddition 81 – Autos im Comic

Über eine sich ändernde Beziehung

Herausgeber: Volker Hamann
Verlag Volker Hamann, Edition Alfons
Heft Din A 4 | 84 Seiten | Farbe | 12,00 €
ISSN: n/a

Cover Reddition 81

Autos waren einmal das Sinnbild der Moderne, erlaubten einen schnellen Individualverkehr, der nicht mehr auf Pferde angewiesen war und seine Leistung dennoch in Pferdestärken angab. Aus der anfänglichen Besonderheit wurde Massenware, zu der sich immer auch Luxuseinheiten gesellten. Mittlerweile ist die positive Konnotation nicht mehr selbstverständlich: zu viele Tote und eine sehr negative Umweltbilanz stehen zu Buche.

Die unterschiedliche gesellschaftliche Wahrnehmung des Automobils zeigt sich auch in der Rezeption im Comic: Das Sinnbild der Moderne wurde zum Traum der Massen, der Wunsch nach dem immer Neuen wurde durch das Liebhaberstück, gar den Oldtimer ersetzt, das Auto selbst vom Star zum Gebrauchsgegenstand. Ein Teil dieser Reise wird in der aktuellen Reddition beschrieben.

Die Anfänge und die frankobelgische Hochzeit

In der Einleitung über die Anfänge des Autos im Comic beschreibt Volker Hamann in wie immer gut lesbarer Manier den Wechsel vom Spektakel zum Standard . Von ihm stammt auch der Überblicksartikel über Autos im Magazin Tintin. Nicht nur in der namensgebenden Serie spielten Autos eine herausragende Rolle, die noch heute in mehreren Serien von Modell-Autos ihre Fans findet, auch Rennsportserien wie Michel Vaillant oder die über den autobegeisterten Reporter Rick Master nahmen hier ihren Anfang.

Reddition 81 pages 4, 11

Der wohl bekannteste Comic über einen Rennfahrer – Michel Vaillant von Jean Graton – bekommt natürlich einen eigenen Artikel von Anselm Blocher, der auch auf die neue, zweite Staffel der Serie eingeht. Auch Christian Denayer, der anfangs sowohl bei MV als auch bei Rick Master assistierte und später mit den Draufgängern und Alain Chevallier (im ZACK als Rolf Thomsen) Autos prominent darstellte, wird ausführlich von Bernd Frenz beschrieben.

Stefan Schmatz beschreibt anschließend die Entwicklung beim größten Konkurrenten, dem heute noch erscheinenden Spirou-Magazin mit einem kleinen Franquin-Schwerpunkt und geht anschließend speziell auf Jidehem ein, der mit Starter und Sophie zwei auch bei uns erfolgreiche Klassiker geschaffen hat.

Die Spezialthemen

Was wäre der Überblick wert, wenn er hier aufhören würde? Und so folgen Artikel über Spezialthemen, die das Thema erst rund machen: Volker Hamann widmet sich den Auftritten der Marke Citroën, die jahrelang Comickünstler mit Zeichnungen für Mappen und Kalender beauftragte, und Stefan Schmatz blickt über den Teich auf Johnny Comet von Frank Frazetta und die Hot Wheels-Heftchen. The other Car, das Batmobil, darf natürlich ebenfalls nicht fehlen (Paolo Canappele und Günter Krenn).

Reddition 81 pages 50, 54

Die deutschen Klassiker werden erneut von Stefan Schmatz präsentiert, der an Bumm und den Grafen Trips erinnert, bevor Peter Osterried ein Gespräch mit Peter Mennigen, den Szenaristen ungezählter Bastei-Comics, führt.

Peter Nover wechselt die Blickrichtung und schaut in Gegenwart und Zukunft des Autocomics und präsentiert einen Überblick über aktuelle Comics und Veröffentlichungen, bevor Falk Straub sich Gedanken über das Auto der Zukunft macht. Nicht vergessen darf man natürlich den unerwähnten Sidekick des Autos: meistens notwendig und nur selten erwähnt: Die Straße – Gedanken dazu kommen von Peter Lau.

Ein Highlight!

Nur sehr selten gibt es etwas an dieser Zeitschrift auszusetzen. Natürlich gefallen nicht immer allen alle Themen, natürlich gibt es immer jemanden, der/die eine andere Auswahl getroffen hätte. Qualitativ aber sind die Ausgaben immer top. Bei dieser Ausgabe passt aber alles: Das Thema ist noch nicht bereits hundertfach bearbeitet worden, die Auswahl ist extrem breit gefächert (und sogar Akira findet hier Erwähnung), einige der besprochenen Serien sind (für deutsche Verhältnisse) immer noch sehr erfolgreich und schließlich ist der Gegenstand jeder/jedem bekannt.

Beilage Reddition 81

Die einzelnen Artikel sind detail- und kenntnisreich, aber nicht akademisch geschrieben und die gewählten Abbildungen sind einerseits stimmig, andererseits aber auch eben nicht bereits tausendmal gesehen. Wie immer gibt es dazu für Abonnent*innen eine limitierte Beilage mit einem der neuen Helden, Jacques Gibrat. Definitiv ein Must-Have für alle, die Comics nicht nur lesen wollen.

Dazu passen The Beatles mit „Drive my car” und ein Fahrbier, das alkoholfreie Bier für Autofahrer.

© der Abbildungen Cover © Graton Editeur 2011, 2012 by Jean Graton, sowie bei den jeweiligen Autoren und Verlagen / Verlag Volker Hamann, Edition Alfons 2025

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