Krazy Kat ist ein Comic aus der Frühzeit der
Zeitungsstrips von George Herriman. Er erschien von 1913 bis 1944 in den
Zeitungen des Hearst-Gruppe und gehört aufgrund seines anarchistischen Humors
und seines surrealistischen Stils zu den Lieblingen des Feuilletons, war zu
seiner Zeit allerdings nicht unbedingt extrem erfolgreich. Dementsprechend
unvollständig ist die Liste der erhaltenen Bildfolgen.
Joel Franusic hat es sich zur Aufgabe gemacht,
bisher unbekannte Veröffentlichungen dieses Strips mit Hilfe von Machine
Learning ausfindig zu machen und der Öffentlichkeit sowohl seinen Weg (inclusive
Code) als auch die Fundstücke
anzubieten.
Der Artikel lohnt sich schon alleine wegen des
Praxisbeispiels, wie viel menschliche Arbeit hinter der künstlichen Intelligenz
steckt, die dann allerdings die Fleißarbeit verrichtet, die ansonsten
unbezahlbar wäre.
Catwoman
ist eine typische Vertreterin für die Art von Held*innen, die es mit ihrer
Serie in Paperbackform mal schaffen, die geforderten Absatzzahlen zu erreichen
und mal nicht. Nach dem letzten Versuch von 2012, der immerhin 9 Bände
schaffte, ist Selina Kyle jetzt also wieder solo unterwegs.
Die Geschichte startet direkt nach der Flucht vor der Hochzeit und wird sowohl geschrieben als auch gezeichnet von Joëlle Jones, die auch für das Hochzeitskleid der Katze verantwortlich war.
Selina
hat Bruce verlassen, weil sie Gotham und der Welt ihren Beschützer nicht entreißen
wollte und Gotham, weil sie es in Bruce Nähe nicht ausgehalten hätte. Sie ist
daher nach Kalifornien gegangen um in der Stadt Villa Hermosa neu anzufangen. Natürlich ist sie in bestimmten
Kreisen auch dort längst keine Unbekannte mehr und so muss sich Selina in
rasanten Actionszenen sowohl mit der Polizei als auch mit der Organisierten
Kriminalität im Umfeld der Politik auseinandersetzen.
Ersteres schafft sie in gewohnter Routine noch ziemlich gut, letzteres wird deutlich schwieriger, denn ihre Gegnerin ist die Mutter des Gouverneurs, Rania Creel. Ms. Creel hat alles legale und Illegale gegeben, um ihrem Körper ein jüngeres Aussehen zu verleihen und klebt mit allen Mitteln an der Macht. Sie lässt Catwoman ausrichten, dass sie entweder in der Creelschen Organisation arbeiten könne, verschwinden oder sterben. Schon aus dramaturgischen Gesichtspunkten bleibt natürlich kein anderer Ausweg als dem Kampf zu akzeptieren! Die Katze bekommt es daher mit einer großen Anzahl von als Catwoman verkleideten Kriminellen zu tun…
In
einer parallelen Storyline geht es um Selinas Schwester, die an einen Rollstuhl
gefesselt und unter starken Medikamenten scheinbar nichts mehr von ihrer Umwelt
mitbekommt. Auch hier stellt sich die Frage, ob die Bedingungen nicht radikal
verändert werden können.
Das Artwork
Joëlle Jones hat einen etwas nervösen Strich. Gesichter, Körper und Umgebung werden mit kleinen Linien konturiert und bekommen so ihren speziellen Look. Die Zeichnungen wirken dadurch erwachsener und härter und unterstreichen das mafiöse Szenario perfekt. Der Unterschied zwischen echter Realität und gezeigter „TV-Realität“ gelingt Jones und Blanco auf geniale Weise und je mehr Fake abblättert, umso nervöser werden die Darstellungen. Den Kampf der Katzenkostüme meistert sie mit einem schönen Trick, denn tatsächlich sind die Verkleidungen der Copycats nicht 100% identisch mit dem Original.
Wert
des Anschauens sind im Übrigen sowohl die regulären Cover von Jones als auch die Variants von Stanley Lau, der fast fotorealistisch
malt.
Auch von der Geschichte her macht dieser Neustart einiges her: Catwoman bleibt ihrer Ambivalenz zwischen Gut und Kriminell treu. Unrecht, Machtmissbrauch und Straßengewalt wird sie niemals akzeptieren und beginnt daher auch in ihrer neuen Umgebung fast unverzüglich für ihre Art des Lebens einzustehen. Ihre Gegner*innen sind keine Superwesen, keine Dämonen oder Magier sondern ganz normale Kriminelle und der Seitenhieb auf die Verstrickung von Politik und Kriminalität ist deutlich. Es bleibt zu hoffen, dass die Serie dieser Ausrichtung noch ein Weilchen folgt!
Natürlich gibt es für die Sammler*innen auch wieder ein limitiertes Variant im Hardcover.
Dazu passen ein Whiskey Sour und Soul! Warum nicht mal wieder Aretha Franklin?
Schon wieder eine neue Sub-Reihe? Ja, aber
dieses Mal eine spannende! Unter dem neuen Black
Label werden düstere Geschichten um die Recken aus dem DC-Universum
erzählt, die nicht in die Kontinuität eingebunden sind und damit neue
Perspektiven erlauben. Zudem muss niemand das Gefühl haben, dass er/sie ohne Lexikon
nichts verstehen würde, denn diese Erzählungen sollen kein Wissen voraussetzen.
Kommt euch bekannt vor? Erinnert an Elseworlds?
Ja, natürlich, mich auch. Die Inhalte sollen aber düsterer sein. Klingt auf
jeden Fall spannend, denn viele der besten Geschichten von früher sind genau
unter diesem Label erschienen.
Der Weiße Ritter hat ein sehr modernes Thema: Die öffentliche Meinung und daraus resultierende, sich verselbständigende Bewegungen.
Batman, schon immer kein gewaltfreier Kämpfer,
verprügelt den Joker vor laufender Kamera und zwingt ihn, unbekannte Substanzen
zu schlucken, die er bei sich hatte. Aufgrund dieser „Medizin“ entwickelt sich
der Joker zu dem angesehenen Politiker Mr. Jack Napier, der für das Ghetto
Gothams, Backport, in den Gemeinderat einziehen will. Napier deckt auf, dass es
einen geheimen Fonds gibt, der durch Batman verursachte Schäden bereinigt und
zieht eine direkte Linie von Polizeigewalt und Korruption zu Batman.
Unterstützt wird er dabei von allen Wahlbeamten, die ihr Fähnchen wie immer in
den Wind hängen, und von Harley Quinn, die ihre alte Identität wieder annimmt.
Auch Batmans Gefährt*innen Nightwing und
Batgirl sehen ihre Zweifel an der noch vorhandenen geistigen Gesundheit Batmans
bestätigt und müssen sich für eine Seite entscheiden. Wird Gotham den Dunklen Ritter
tatsächlich gegen den neuen Weißen Ritter austauschen? Gehört der Joker ins
Rathaus und Batman nach Arkham?
Natürlich spielen auch andere Superschurken eine Rolle und geben sich ein Stelldichein… Besonders spaßig dabei die gedoppelte Harley, die je nach Extremstandpunkt den alten oder den neuen Joker liebt.
Viele Versatzstücke in dieser Miniserie kommen einem bekannt vor: Jokers Bemühen, von Batman geliebt zu werden und seine ständige Enttäuschung erinnern an das Lego-Movie. Fake-News und den wechselseitigen Einfluss von Medien und Bewegungen erleben wir jeden Tag neu und den Versuch, alle Schurken zu vereinen, haben wir auch bereits mehrfach miterlebt. Die Frage, ob Batman nicht eigentlich ein militanter Reaktionär oder sogar Schlimmeres sei, ist seit den 80-ern ebenfalls immer wieder aufgeworfen worden (und auch gar nicht so einfach zu beantworten).
Hier gelingt es Sean Murphy aber, etwas neues, Eigenständiges zu kreieren. Die
Versatzstücke sind so stimmig, dass Napiers Aufstieg und seine vielfältige Unterstützung
glaubwürdig werden. Die Talkshows kann man fast hören und die einfachen
Antworten der Politiker im Kreuzfeuer leider auch. Die sich daraus entwickelnde
zwangsläufige Abfolge, die fast schon Horror- oder Psycho-Elemente besitzt, ist
ebenfalls klar definiert und ein Ausweg scheint nicht in Sicht.
Auch grafisch weiß Murphy zu überzeugen. Sein Werk ist nicht bahnbrechend, hat aber seine Qualitäten. Der Boxkampf zwischen Batman und Napier gehört mit Sicherheit zu den Seiten, die im Gedächtnis bleiben werden. Viele Soundwords und Speedlines lassen das Ganze wie Popcorn-Kino rüberkommen. Die Farben von Matt Hollingsworth tun ein Übriges. Im Gegensatz zur Klasse-Story ist das Artwork aber „nur“ guter Durchschnitt.
Die Ausgabe an sich lässt dagegen wieder
einmal keine Wünsche übrig: der glanzapplizierte Joker vor dem Batman-Altar auf
dem Cover ist schon ein echter Hingucker und auch die verschiedenen
(Alternativ) Cover als Trenner zwischen den einzelnen Heften machen den ersten
Black Label-Band zu einem schönen Stück in der Batman-Sammlung! Es existiert
auch ein limitiertes, verlagsvergriffenes Hardcover mit anderem Covermotiv.
Dazu passen ein Bier mit (Arbeiter-)Tradition,
etwa ein gekühltes Porter von Anchour,
und eine Ghetto-taugliche Mischung aus Rap und Punk, etwa von Kevin Abstract.
Horror ist eine Kategorie, die sich in den
letzten Jahren erhöhter Beliebtheit erfreut. Es ist also nicht weiter
verwunderlich, dass eine neue Reihe in diesem Gerne erscheint. InSEXts aber ist anders. Obwohl es einen
gewöhnlichen Schauplatz gewählt hat, die Geschichte beginnt 1894 in London, und
viele Versatzstücke verwendet, die alle an sich schon bekannt sind, ist diese
Story der Amerikanerin Marguerite Bennett
und der in Jakarta geborenen Ariela
Kristantina neu: Frauen sind keinesfalls Opfer einer von Männern oder
anderen Monstern dominierten Welt, sondern selbstbewusste, ihre eigene
Sexualität lebende und vor allem mordende Handelnde! „Metamorphose“ beschreibt
den Weg der unglücklich verheirateten Lady Bertram und Mariah – ursprünglich Dienerin,
später aber Lebensgefährtin.
Mariah verhilft ihrer Lady zu einem „Kind“, dass in der Lady heranreift, später aber einen anderen Wirt brauchen wird um sich voll zu entwickeln. Durch dieses Geschenk verwandelt sich aber auch die Trägerin, die sich nun in ein Insekt verwandeln kann. In jener Form ist sie nahezu unverwundbar, allerdings auch tödlich für böse Männer. Wird Lady Bertram den Zustand der Verwandlung kontrollieren können?
Gleichzeitig treibt sich noch ein anderes
Ungeheuer auf Londons Straßen herum. Wie es sich gehört, haben die beiden
Mutanten natürlich unterschiedliche Auffassungen und versprechen einen netten
Kampf. Als Begleitgeschichte gibt es die nervende Verwandtschaft, die versucht,
Lady Bertram zu vertreiben. Vor allem aber im Vordergrund steht die Emanzipation
und die zunehmend kleiner werdende Bereitschaft der beiden Frauen, Unterdrückung,
Missachtung oder männliche Gewalt hinzunehmen.
Die Story ist nicht einzigartig, in ihrer Ausrichtung aber so selten, dass viele bekannte Versatzstücke hier in einem ganz anderen Licht erscheinen. Bennet lässt ihrer Wut auf die bekannte Welt freien Lauf. In ihrem Vorwort erläutert sie noch ein wenig, was dem Körper einer Frau innewohnt, wie er sich verändert (Metamorphose eben) und warum sie daraus eine Horrorgeschichte gemacht hat!
Kristantina zeichnet in einem schnellen, unsauberen Stil. Es ist nicht die (klassische) Schönheit, die sie darstellen will, sondern der Ausdruck, die Emotion, manchmal auch einfach nur der Moment in seiner Abfolge. Teilweise sind die einzelnen Bilder wie verwaschen, teilweise wirken die nicht glatten Linien wie noch nicht fertig. In der Gesamtschau wird daraus aber eine Form, die perfekt zum Inhalt passt. Die Fassade, die der Deckung dient, die Brutalität der Straße, der alltägliche Horror und derjenige zu seiner Beseitigung führen eben zu einem nicht netten Setting. Auch das Dunkel und das Dekors des alten London runden das Ganze im Übrigen ab. Die titelgebenden Szenen sind glatter und weicher gezeichnet, lustvoll aber nicht voyeuristisch und dementsprechend ebenfalls passend.
Lesenswert!
Die Panini-Ausgabe enthält das erste Jahr
dieser Serie von Aftershock Comics in einem Band.
Nach den Vorbereitungen für eine Hochzeit erfolgt typischerweise die Feierlichkeit als solche. Dazu gehören Rückblicke auf das Vorleben der Partner*in und gute Ratschläge für die Zukunft, witzige Spielchen und Geheimnistuerei, denn Braut und Bräutigam dürfen sich schließlich nicht in ihrem Outfit sehen, bevor es ernst wird. Der vorliegende, überformatige Prachtband aus dem Hause Panini ermöglicht genau das. Aber halt, gab es nicht schon im Vorfeld genügend Gerüchte, dass Batman und Catwoman nie heiraten würden? Wer nicht gespoilert werden mag, muss hier und jetzt aufhören, weiter zu lesen und sich den Band zulegen; er lohnt sich.
Der Band ist in drei Teile geteilt: die
Auswahl des Brautkleides, die Hochzeitsnacht und eine elseworld-Story mit den
verheirateten, mittlerweile alt gewordenen Bruce und Selina. Alle drei
Geschichten sind mit einer so großen Anzahl von Verweisen auf die 80-jährige
Vergangenheit der beiden gespickt, dass man sich dankenswerterweise entschieden
hat, einen Artikel hinzuzufügen, der die referenzierten Comics und ihren Inhalt
kurz vorstellt und Originalabbildungen enthält, die es dem/der Leser*in
erlauben, die Kostüme zu identifizieren.
Das Kleid
Die Auswahl des Brautkleides läuft dabei für eine Diebin etwas anders ab als für den Erben eines großen Vermögens. Selina bricht standesgemäß bei einem Brautausstatter ein und durchlebt alle Stadien von Verzweiflung über (enttäuschte) Hoffnung bis hin zum abschließenden Triumph. Im Anhang wird das von Joelle Jones entworfene Kleid dann auch noch genügend gewürdigt! Für viele Jungs wahrscheinlich das erste Mal, dass sie sich mit Modeentwürfen beschäftigen.
Die Hochzeit
Nicht nur die Auswahl der Trauzeugen sorgt –
zumindest auf Batmans Seite – für einen anrührenden, fast tränenreichen Moment.
Auch die Hochzeit als solche steht unter einem komischen Stern. Es beginnt
schon mit dem Ort: Soll es ein klassisches Ambiente sein oder vielleicht doch
die Dächer als prägendes Moment der Beziehung? Darf der vollziehende Richter
nüchtern sein und damit eine Gefahr für die Zukunft darstellen oder sollte er
nicht doch völlig besoffen und damit der Erinnerungsfähigkeit beraubt sein? Und
lassen die Umstände eine Hochzeit überhaupt zu?
Natürlich ist das US-Heft 50 bereits in der regulären Serie als 26. Ausgabe erschienen und auch die Presse hat damals wie jetzt darüber berichtet. Wer es wissen möchte, weiß daher bereits, dass die Hochzeit (noch) nicht stattgefunden hat.
Die Beiträge einer immensen Anzahl von
Künstler*innen mit einer eigenen Seite, eingepasst in den flow dieser
Jubiläumsnummer ist aber so genial und selten, dass selbst enttäuschte hier
wohl unbedingt zuschlagen werden wollen. Immer abwechselnd treiben Mikel Janín
auf einer Doppelseite und Gastzeichner*innen auf einer folgenden Doppelseite
die Story von Tom King voran. Hier zeigt sich, was ein gutes Lektorat leisten
kann! Fast alle Gastseiten sind so gut, dass man sie sich als Poster vorstellen
könnte und gerade bei diesem Mittelteil kommt das Überformat besonders zur
Geltung!
Die projizierte Zukunft
In der Geschichte aus dem Batman Annual 2 haben Bruce und Selina schließlich doch geheiratet. Auch hier spielen wieder Referenzen auf frühere Abenteuer eine Rolle, streiten sich die beiden doch über ihre gemeinsame Vergangenheit und die unterschiedlichen Erinnerungen daran wie es sich für ein Ehepaar gehört. Der Grundtenor ist trotzdem nicht fröhlich. Batman und Catwoman sind zwei der wenigen Ausnahmen im Superheldenkosmos, denn sie haben außer den antrainierten Fähigkeiten keine Superkräfte, sind folglich daher auch menschlichen Gebrechen nicht fern. Einer von beiden wird tatsächlich im Verlauf der Geschichte einer Krankheit erliegen und versucht vorher, sein Leben zu ordnen.
Die Empfehlung
Loriot hat einmal gesagt, dass ein Leben ohne Mops möglich aber sinnlos sei. Ganz so verhält es sich hier natürlich nicht, ein Leben ohne das Hochzeitsalbum wird genauso gelingen wie eines mit. Trotzdem ist diese Zusammenstellung dieses ausgezeichneten Materials sehr gelungen. Die Ausstattung mit Hardcover, Glanzlackapplikation auf dem Cover und exzellentem Papier, das die Farben gut zur Geltung bringt, lässt die Zeichnungen der Creme de la Creme der Batmanzunft perfekt zur Geltung kommen. Die Hinzufügung der elseworld-Story ermöglicht ein klein wenig Hoffnung, dass die Beiden sich in ferner Zukunft doch noch finden werden, und die erläuternden Hinweise zur Aufklärung der geschichtlichen Referenzen helfen allen. Kauftipp für alle Fans amerikanischer Superhelden-Comics und ein schönes Sammlerstück. Natürlich kann man stattdessen auch die 80 verschiedenen Variants der Hochzeitsnummer 26 sammeln…
Dazu passen ein original italienischer Pro
Secco und Frank Sinatra!
Im zweiten Teil der Hilfe für Unentschlossene werden in diesem Beitrag vier Thriller unterschiedlicher Verlage vorgestellt, die es am diesjährigen Gratis Comic Tag beim Händler eures Vertrauens zum Mitnehmen gibt. Das ganze Programm findet ihr hier. Der GCT findet am 12. Mai statt.
Die vorgestellten Hefte sind sehr
unterschiedlich und bieten vom Teaser für ein Kickstarter-Projekt bis zum
kompletten ersten Band alle Varianten.
Lazarus Eins von Greg Rucka und Michael Lark ist das erste Heft einer dystopischen Serie von Image Comics, hierzulande veröffentlicht von Splitter. Sie spielt in der nahen Zukunft und beschreibt eine mögliche, wenn auch wenig wünschenswerte Zukunft. Die Vermögensverteilung auf der Welt hat sich noch mehr zu einer geöffneten Schere entwickelt, nur sechzehn Familien haben die Welt unter sich aufgeteilt. Der Rest der Menschheit findet sich entweder als „Knecht“ oder als „Abfall“ wieder und kämpft um sein Überleben. Da die Macht der Familien naturgemäß nicht von allen akzeptiert wird, halten sie sich jeweils einen genetisch modifizierten, nahezu unbesiegbaren und unsterblichen Kämpfer, genannt Lazarus.
Greg
Rucka, sonst eher bekannt durch Mainstream Comics wie
Batman oder Spider-Man bietet hier harte Kost, die von Michael Lark adäquat umgesetzt wird. Blutige Nahaufnahmen in
Zeitlupe wechseln sich ab mit in düsteren Farben gehaltenen Szenen. Sicherlich nichts
für schwache Nerven aber ein lohnenswerter Einstieg in eine preisgekrönte
Science Fiction/Thriller-Serie, von der auf Deutsch bisher 6 Sammelbände
erschienen sind.
Schreiber&Leser/Alles Gute verschenken sogar den ersten kompletten Band ihrer Serie Ghost Money. Auch diese Geschichte spielt in naher Zukunft und wird von dem Konflikt von Geheimdiensten auf der einen und Terrororganisationen auf der anderen Seite getragen. Es gibt Daneben superreiche, die kaum wahrnehmbar sind. Sie haben ultraschnelle Privatflugzeuge; Quartiere in mehreren Metropolen und kaum Kontakt zu offiziellen Stellen. Die Dame aus Dubai, so der Titel des ersten Bandes gerät dabei einerseits in das Visier der Ermittler, spielt andererseits aber auch plötzlich eine große Rolle im Leben der eigentlich völlig normalen Lindsey und dann gibt es da noch ein wenig erfüllte und unerfüllte Liebe…
Thierry
Smolderen entwickelt routiniert eine mehrere Fäden
umspannende Geschichte aus dem Überschneidungsfeld zwischen Jet-Set, internationalem
Terrorismus und Geheimdiensten, das überzeugen kann. Dominique Bertail, aktuell auch mit dem Transgender-Western Mondo Reverso im Gespräch liefert dazu
beeindruckende Bilder im klassischen franko-belgischen Stil: grandiose
Architektur oder Landschaft steht genauso im Fokus wie detaillierte Nahaufnahme
der Emotionen oder Kampfszenen. Für den Einstieg ist diese GCT-Ausgabe perfekt,
der Wunsch nach größerem Seitenformat wird aber schnell aufkommen.
Auch The Next Art beteiligt sich wieder am GCT, dieses Mal mit der SENECA-Akte II – Tod in Genf. Wie auch schon beim ersten Teil beinhaltet das Heft (nur) eine Leseprobe und die Möglichkeit innerhalb von 30 Tagen auf Kickstarter.com für die Fertigstellung des Werkes zu sorgen. Allein schon wegen dieses ungewöhnlichen Ansatzes einen Blick wert! Michael Feldmann schafft es aber auch so mit seinem im Wesentlichen schwarzweißen Stil Interesse zu wecken; dafür sorgen auch die wenigen farbigen Details, die in die Zeichnungen integriert sind. Inhaltlich geht es auch hier um eine Verschwörung: Geheimdienste (oder zumindest Teile davon) versuchen mit aller Macht die Aufdeckung und Veröffentlichung von belastendem Material zu verhindern. Geschickt werden dabei reale Ereignisse wie die Barschel-Affäre oder die Katastrophe von Rammstein in die Handlung eingebaut. Im Film gibt es diese Art von Thriller nicht mehr so häufig wie früher, ein Grund mehr also um hier beim Comic zuzuschlagen.
Zuguter Letzt ein Altmeister dieses Metiers: Warren Ellis hat moderne Pulp-Comics geschrieben, jeweils nur ein Heft aus einer imaginären Serie und diese unter dem Namen Apparat zusammengefasst. Ein Teil davon ist Simon Spector das zusammen mit den anderen jetzt im Dantes Verlag erscheinen wird. Jacen Burrows hat dabei die Ideen von Ellis in einem harten schwarz-weiß umgesetzt. In einer farbigen Ausgabe wäre der deutschen Öffentlichkeit zu viel rot auf den Seiten, so mag es gehen. Natürlich gehört Brutalität zu dieser Art von Comic aber ich muss gestehen, dass ich Ellis nie so viel abgewinnen konnte.
Obwohl die Geschichten
doch sehr unterschiedlich sind dürfte ein Whisky Sour zu allen passen!
Musikalisch etwas düster, zugleich aber kein Gothic: Warsaw haben ein wunderbares Album gleichen Namens veröffentlicht
mit bereits vielen Hinweisen auf ihre spätere Inkarnation.
Bei den großen amerikanischen Comic-Universen
ist es üblich geworden, alle paar Jahre neu zu „starten“. Auch Marvel ist
gerade erneut damit beschäftigt. Ein solches Unterfangen ändert Origins von
altbekannten Held*inn*en, bringt neue Charaktere und manchmal kommen auch Tote
(oder besser für tot Gehaltene) zurück. So auch hier: Wolverine, der immer
etwas andere X-Man mit den Admantiumkrallen und den besonderen Heilkräften, ist
wieder da.
Die Suche nach ihm ist selbst ein Event und zog sich durch mehrere Miniserien, die von Panini auf Deutsch in zwei dicken Paperbacks veröffentlicht werden. Der jetzt erschienene erste Teil enthält gleich neun US-Ausgaben. Netterweise enthält ein kurzer Artikel auch die „Vorgeschichte“, denn es hatte schon in vielen regulären Ausgaben Hinweise auf seine Rückkehr gegeben, natürlich auch um Spannung aufzubauen und die Leser*innen zum Kauf der Spezialhefte zu bewegen.
Achtung: die drei kommenden Absätze spoilern
einen Teil des Inhalts. Es ist schwierig, 220 Seiten zusammenzufassen ohne den
einen oder anderen Spannungsbogen aufzulösen.
Die Jagd
auf Wolverine beginnt damit, dass die Reavers, kriminelle Cyborgs, das
Grabmal Wolverines entdeckt haben. Sie schaffen sogar, es zu öffnen, müssen
allerdings feststellen, dass es leer ist. Dank eines Flashback auf die
Beerdigung wird auch den Leser*innen klar, dass Wolverines Leichnam nie dort
gewesen ist. Leider ist aber auch sein echtes, unscheinbares Grab nicht mehr
mit einer Leiche gefüllt.
Daredevil, Nur, Misty Knight und Cypher machen sich auf die Suche nach dem Mutanten. Aufgrund der Hilfe des Internet-kranken Cypher finden sie immer mehr Spuren, denen sie folgen können, sind sich aber nicht sicher, ob es noch der Mann ist, den sie einst kannten. Zu viele Indizien deuten auf eine Hinwendung zum Bösen oder führen ins Leere. Diese Suche, im Original als Weapon Lost 1-4 erschienen, enthält viele Kampfszenen; die Held*innen entgehen mehrfach nur knapp dem Tod und dürfen all ihre Waffen einsetzen. Trotzdem steht hier das investigative Moment im Vordergrund.
Der folgende Vierteiler The Admantium Agenda featured ein anderes Team aus den Reihen der
Avengers: Iron Man, Jessica Jones, Luke Cage und Spider-Man. Sie erfahren, dass
die komplette DNA-Sequenz eines Mutanten auf einer geheimen Auktion an den
Meistbietenden verkauft werden soll, müssen jedoch feststellen, dass es um Danielle
Cage, die Tochter von Luke und Jessica geht. Nach einem reinen Action-Gewitter
können sie einerseits verhindern, dass die DNA ihrer Tochter in fremde Hände
gerät, müssen aber auch erfahren, dass Sinister eine Sammlung mit DNA-Proben
aller Menschen aufgebaut hat. Auch diese Miniserie lebt von vielen Rückblicken
auf bekannte wie unbekannte Ereignisse in der Vergangenheit und ermöglicht es
somit auch Neu-Einsteigern, dem Plot zu folgen. Sie wirft allerdings auch eine
Frage auf, die das Marvel-Universum noch beschäftigen wird.
Die weiteren Folgen Claws of a Killer und Mystery
in Madripor sowie das abschließende Heft Dead Ends folgen dann im Mai im zweiten deutschen Sammelband.
Die Autoren haben sich erfolgreich darum bemüht, den zu einer Gesamtgeschichte verwobenen, aufeinanderfolgenden Miniserien jeweils einen eigenen Geschmack zu geben. Es handelt sich nicht um eine nur aus Marketing-Gründen auseinandergezogene Einheit. Unterschiedliche Akteure toben sich in unterschiedlichen Genres aus. Und obwohl es in beiden Teilen um die Aufdeckung unbekannten Tatsachen und um die Lösung eines „Falls“ geht, ist das erste Abenteuer als Krimi konstruiert, der zweite ist dagegen ein Popcorn-Action-Spektakel mit viel Pyrotechnik im Hintergrund.
Graphisch sind die Hefte alle im typischen
Marvel-Style. Gemeinsam ist ihnen, dass Rückblicke in sehr gedämpften Farben
die Geschichten vorantreiben. Die erste Miniserie ist realistischer gezeichnet,
die Köpfe der Figuren sind erkennbarer, haben allerdings durch die Überzeichnung
in der zweiten nicht mehr Ausdruck. Ein sehr flexibles Seitenlayout, Soundwords
und Splashes machen das Ganze modern und sehenswert.
Für alle Marvel-Komplettisten eh keine Frage.
Wolverine-Fans werden wissen wollen, wie es weitergeht und werden nicht
enttäuscht. Marvel-Gelegenheitsleser*innen sollten ebenfalls einen Blick
riskieren. Selten wird eine Geschichte mit so vielen Beteiligten erzählt, die
abgeschlossen und ohne viel Vorwissen verständlich ist.
Natürlich sind alle Original-Cover ebenfalls
abgedruckt.
Dazu passen wie es sich für eine lange Nacht
gehört wachhaltende Getränke mit Koffein aber ohne Zucker genannt Kola sowie
Northern Soul, etwa searching for the
young soul rebels von den unterschätzten Dexy’s Midnight Runners.
Die Watchmen sind wieder da! Nach dem grandiosen ersten Auftritt Anfang der 80-er Jahre und den später nachgeschobenen Prequeln verbinden sich jetzt das Universum der Watchmen und das reguläre DC-Universum zu einem gemeinsamen. Natürlich wird dadurch das letztere für immer verändert und der Titel „Doomsday Clock“ deutet dann ja auch Einschneidendes an. Die im Original ursprünglich für die Laufzeit von einem Jahr geplante Mini-Serie wird hierzulande in vier Sammelbänden erscheinen und so den hiesigen Leser*innen die gleichen Chancen wie in den USA bieten: Im Endeffekt werden nämlich die regulären Reihen und Doomsday Clock zu einen gemeinsamen Höhepunkt führen. Mittlerweile sind seit November 2017 9 Ausgaben erschienen, die drei noch fehlenden Hefte sollen bis Mai folgen.
Die Geschichte ist nicht nur für diejenigen interessant, die das gesamte DC-Spektrum im Blick haben wollen. Zum Hintergrund: Aktuell stehen alle Superhelden im Rahmen der Diskussion um die „Supermen-Theorie“ unter Generalverdacht und in der öffentlichen Kritik. Gleichzeitig müssen auch Ozymandias und Rohrschach in ihrer Welt feststellen, dass der wahnsinnige Plan mit einer gefakten Bedrohung von außen und tatsächlichen Millionen toter Menschen keineswegs zu einer friedlichen Zukunft geführt hat. Um ihre Welt zu retten begeben sie sich auf die Suche nach Dr. Manhattan und gelangen dadurch auf die andere Erde. Begleitet werden sie dabei von einem verrückten Gaunerpärchen, Mime und Marionette.
In der Watchmen-Serie wurde damals die Frage thematisiert, ob Superhelden per se faschistisch sind. Die verwendeten Stilmittel waren revolutionär und die Reihe ein Meilenstein der US Comic-Geschichte. Diese Erwartung muss man etwas herunterschrauben wenn man an die heutige Reinkarnation heran geht. Natürlich ist der Hintergrund der „anderen“ Vigilanten immer noch der Gleiche, es geht jedoch nicht um eine kurzfristige, provozierende Miniserie, sondern um den neuen Background eines Millionengeschäftes mit unzähligen Serien und Filmen.
Die Doomsday Clock oder Weltuntergangsuhr ist dabei nicht nur eine graphische Referenz an die Originalserie, sondern mit der Integration des Superman-Logos auch ein Hinweis auf das Kommende. Die Miniserie wird schließlich nicht nur zwei Universen verschmelzen, sie bildet auch den Abschluss der mit The New 52 und Rebirth begonnenen Veränderungen.
Johns ermöglicht aber trotzdem geniale kleine Momente in der großen
Geschichte wenn er Rohrschach Batmans Frühstück essen lässt und dieser ihn
dafür erstmal duschen schickt oder wenn Marionette in einer üblen Spelunke
fragt, wer denn dieser Joker sein soll, dem dort alles gehöre.
Auch die Entwicklungen im traditionellen DCU mit dem Kampf
zwischen Lexcorp, dem Firmenimperium von Lex Luthor, und Wayne Enterprises um
Macht und Kontrolle bieten zusätzlichen Konfliktstoff, der über die simple
Prügelei mit Metawesen deutlich hinausgeht. DC wird damit einerseits
realistischer, lässt andererseits aber weiterhin Götter und Paralleluniversen
zu.
Zeichnerisch bietet Gary
Frank qualitativ hochwertigen US-Mainstream. Bewegungen, Perspektivwechsel
und Kampfszenen sind auf hohem Niveau. Splash-Panels sucht man dagegen nahezu vergeblich.
Gut gelungen ist der Trick, politische oder gesellschaftliche
Hintergrundinformationen durch die „Abbildung“ von Zeitschriften oder
Web-Artikeln einzuführen. Dadurch enthält der Plot mehr Tiefe ohne aufgebläht
zu werden und erinnert gleichzeitig an die alte Serie.
Die Mini-Serie ist nicht nur für Fans der alten Watchmen oder klassische Batman/Superman-Leser*innen geeignet, sondern für alle empfehlenswert, die einer längeren Storyline folgen wollen, in der es nicht nur um die üblichen bösen Bedrohungen durch Metawesen geht, sondern die wirtschaftliche und politische Lage im Fokus stehen.
Wie bei Panini üblich gibt es auch zwei limitierte Variant-Ausgaben.
Was trinkt man zu Beginn eines langen Abends dessen Ausgang
noch in keiner Weise abzusehen ist? Nichts, was einen zu schwer belasten würde.
Ich empfehle daher ein leichtes Session IPA! Als Untermalung muss es etwas
düster sein: Leonard Cohen und You want it darker.
Alle sieben Staffeln von Game of Thrones zum wiederholten Male gesehen und die Bücher
gelesen und trotzdem ist es noch nicht Mitte April? Was soll man bloß tun, um
die Wartezeit bis zur finalen Staffel zu überbrücken? – Eine sehr gute Idee
könnte es sein, einen Blick in die bei Dynamite
veröffentlichte Comic-Adaption von Walker
und Rubi zu werfen! Der erste Teil
des zweiten Originalromans Königsfehde
ist gerade auf Deutsch erschienen! Neben der regulären Paperback-Ausgabe ist
das Ganze auch als Hardcover für 29,00 € erhältlich.
Der erste Roman in der Umsetzung von Daniel Abraham und Tommy Patterson ist in 24 Folgen, verteilt auf vier deutsche Bände,
zwischen 2012 und 2015 ebenfalls von Panini verlegt worden.
Landry Q. Walker gelingt es mit dem ersten Band von Königsfehde, eine eigenständige Version der hinlänglich bekannten Geschichte zu erzeugen. Er nimmt sich viel Zeit für die einzelnen Sequenzen und wechselt ständig zwischen den Schauplätzen. Naturgemäß sind viele Bestandteile des Romans in Regieanweisungen für den Künstler übertragen worden um die Texte entzerren zu können. Die Menge der lesend aufzunehmenden Information steht dadurch in einem guten Verhältnis zu dem grafischen Eindruck.
In der Vergangenheit hat Walker bereits einige Serien unter anderem von DC oder Image
geschrieben und auch mit Dean Coontz
zusammengearbeitet. Mel Rubi hat
ebenfalls schon eine lange Liste von Veröffentlichungen, hauptsächlich für
Marvel und Dark Horse. Beide sind also im US-Markt zwar keine Superstars aber
auch alles andere als Durchschnitt. In dieser Serie zeigen sie, warum.
Mel Rubi setzt das Szenario perfekt um. Es ist schwierig, sich den bildlichen Vorgaben der Megaserie von HBO zu entziehen, denn fast jede*r „kennt“ Tyrion, Cersei oder Jon Snow. Ruby ist mit seinen Zeichnungen viel näher am Original der Romane, schließlich muss er auch keine Schauspieler*innen finden, die der Beschreibung entsprechen. Seine Figuren sind aber immerhin nahe genug am Bild der TV-Serie um erkannt zu werden. Meiner Meinung nach sind die gelungensten Interpretationen Daenerys, die die Durchquerung de Wüste zu bewältigen hat, Tyrion, der seinen Posten als Hand des Königs gegen alle Widerstände zu verteidigen hat und in der Spinne Varys einen Freund findet sowie Arya, die auf ihrer Flucht vor König Joffrey mit dem Treck zur Mauer die Schrecken des Krieges kennenlernen muss. Alle Drei weisen deutliche Abweichungen zu ihrer TV-Erscheinung auf: Die Mutter der Drachen ist deutlich jünger und nach ihrer Feuerprobe auch ohne Haare, entwickelt sich aber zu der Anführerin, die später tatsächlich Anspruch auf den Eisernen Thron erheben wird. Der Zwerg ist sogar noch kleiner und verlebter, zeigt aber mit jeder Faser einen unbändigen Überlebenswillen und vor allem den Wunsch, Westeros zu dienen und das (Über-)Leben seiner Bewohner*innen vor die Interessen seiner Familie zu stellen. Arya schließlich war schon immer nicht die Hohe Tochter, darf aber hier zusätzlich das verängstigte, junge Mädchen sein, das gezwungen ist, hart zu werden um zu überleben.
Auch die Rückkehr Theons auf die Eiseninseln
und die Begegnung mit seinem Vater ist perfekt in Bilder gekleidet. Stannis
Baratheon ist genau der sauertöpfische Widerling, den ich mir beim Lesen der
Romane vorgestellt habe und Sam Tarly deutet an, dass er über sich hinaus
wachsen wird…
Und es gibt noch einen Unterschied zu Buch und
Serie: Der Comic lässt nicht aus, legt aber wesentlich weniger Wert auf die
Darstellung von Gewalt oder Sex.
Falls jemand den Inhalt tatsächlich nicht kennen sollte: Der König des Landes Westeros ist tot und fünf potentielle Nachfolger kämpfen um den Thron. Gleichzeitig droht aus dem Norden eine neue Gefahr: Neben den sogenannten Wildlingen von jenseits der Mauer marschiert eine Armee von Wiedergängern unter dem Nachtkönig gegen das Reich der Lebenden. Und: in der Vergangenheit hatte ein Herrscherhaus insbesondere aufgrund seiner Drachen geherrscht. Mit der Tötung aller Drachen war auch die Macht des Hauses Targaryen gebrochen. Nun aber hat Daenerys, die letzte ihres Geschlechts, drei lebende Drachenjungen und versucht eine Armee aufzustellen, um ihr Reich zurück zu erobern. Während der Autor George R. R. Martin fünf Bände des Liedes von Eis und Feuer geschrieben hat, die die Grundlage der Fernsehserie bilden, sind die letzten Staffeln die Grundlage für noch zu schreibende Bücher.
Für Fans von Game of Thrones ein Must-Have! Für alle Fantasy-Leser*innen, die es bisher irgendwie geschafft haben,
dem Hype zu entgehen, ist jetzt die perfekte Gelegenheit, den Widerstand
aufzugeben und einzusteigen. Und alle, die zwar den US-Stil mögen, die
typischen US-Storylines aber eher nicht, sollten ebenfalls einen Blick
riskieren. Hoffentlich darf dieses Team auch den nächsten Band umsetzen.
Wie bei Panini üblich, wird das Ganze
natürlich mit dem Abdruck einzelner Originalcover abgerundet. Das Team hat sich
dabei für die Dynamite-Abo-Variants entschieden die hier eher selten zu
bekommen sind.
Dazu passen Rotwein (den guten Dornischen wird
es hier allerdings nicht geben) oder die GoT-Sonderedition von Talisker und guter
alter Rock’n‘Roll, etwa von Motörhead.