ZACK-Spezial 2: Der Weg nach Mombasa
Story: Attilio Micheluzzi
Zeichnungen: Attilio Micheluzzi
Blattgold Verlag – ZACK Edition
Softcover | 56 Seiten | Schwarz-Weiß| 15,00 € | nur für ZACK-Abonnent*innen
Limitiert auf 555 + 55 Exemplare
ISBN: n/a
Seitdem das ZACK den Verlag gewechselt hat und Georg F. W. Tempel auch zum Verleger geworden ist, gibt es immer wieder spezielle Aktionen. Der erste Versuchsballon waren die Werbecomics von Michel Vaillant als ZACK-Spezial 1 nur für ZACK-Abonnent*innen, daneben gibt es auch ein Blechschild mit einer Illustration von Martin Frei zum Start der Frau mit dem Silberstern. Alle diese limitierten Besonderheiten können direkt beim Verlag bestellt werden, die Spezial-Bände nur unter Angabe der Abo-Nummer.
Ein klassischer ZACK-Held der letzten Stunde kehrt zurück
Johnny Focus ist ein Abenteurer. Von Beruf Journalist ist er immer dort zu finden, wo Geschichten mit der Kamera festgehalten werden können. Er hat keine Familie, keine wichtigen Beziehungen, die ihn einschränken könnten, keine Organisation im Hintergrund, die sein Handeln bestimmen würde. Er sucht die Gefahr nicht, weicht ihr aber auch nicht aus, und entscheidet sich aus eigener Motivation, aktiv zu werden.
Insgesamt gibt es rund 350 Seiten über den Journalisten, im Original alle von Attilio Micheluzzi geschrieben und als schwarz-weiß Zeichnungen konstruiert. Auf Deutsch sind bisher lediglich 5 Geschichten 1980 in ZACK und ZACK-Parade erschienen, eine weitere ist für das kommende Jahr angekündigt. Dieser Spezial-Band bringt drei Stories (für Chronist*innen: # 7, 8 und 9) in deutscher Erstausgabe. Obwohl Johnny Focus überall unterwegs war, spielen alle drei in Afrika.
Attilio Micheluzzi ist ein in Deutschland immer noch etwas unterschätzter 1930 geborener italienischer Autor. Nach dem Abschluss eines Architekturstudiums begann er in den 70-er Jahren, Comics zu schreiben und zu zeichnen und startete 1974 mit den Geschichten um Johnny Fokus. Eine weitere Figur, Roscoe Stenton, hat es ebenfalls mit allen 4 Alben in das deutsche ZACK geschafft. Die erste Folge gab es in Heft 148, das letzte Abenteuer endete in der 199. Ausgabe.
Diamanten, Elfenbein und Sklavenhandel
Die Geschichten spielen zu einer Zeit, in der es noch „nicht einfach war, einen Weißen in Kenia verschwinden zu lassen“. Aber ihre vorgebliche natürliche Vormachtstellung hat bereits Federn gelassen. Die verfluchte Flasche berichtet von zwei weißen Halunken, die Diamanten gestohlen haben und nun versuchen, damit zu fliehen. Geschickt transportiert Micheluzzi den aus dem Western bekannten Fluch des Goldes nach Afrika.
Auf dem Weg nach Mombasa passiert Johnny Focus einen Lastwagen mit einem Achsbruch, der gewildertes Elfenbein transportieren sollte, und darf tatsächlich weiterfahren. Natürlich meldet er die Situation den zuständigen Behörden und begleitet diese auf ihrem Einsatz gegen die Schmuggler. Dieser verläuft allerdings nicht wie geplant.
Direkt anschließend kreuzt auch noch eine Bande von Sklavenhändlern das Gebiet und um die Frau vom Fluss entwickelt sich ein Drama, das einer Verfilmung mit Humphrey Bogart würdig gewesen wäre. Eifersucht, Dummheit, Gier und Gewalt sind die entsprechenden Stichworte für diese spannende Episode.
Italienische Schule
Attilo Micheluzzi kann seine italienische Herkunft nicht verleugnen. Durch die damalige Tradition der Veröffentlichung von schwarz-weißen Heften sind viele Künstler dieser Zeit perfekte Meister der Schattengebung und des konturierten Inhalts. Sicherlich spielen auch Einflüsse wie etwa Milton Caniff eine Rolle. Die harten Kontraste erlauben die Darstellung der Hitze Afrikas, der Herausforderungen der Natur an den Menschen besonders gut und unterstützen somit die Darstellung des einsamen Helden.
Eine weitere Besonderheit im Werk des Italieners ist die Perfektion mit der Lautworte eingesetzt werden. Vereinzelt bestehen Panels tatsächlich nur daraus und geben somit den lautlosen Soundtrack zur Geschichte.
Ein Schatz, der noch nicht komplett gehoben ist
Johnny Focus ist nicht modern, möglicherweise auch nicht ganz einfach und vor allem nicht nebenbei konsumierbar. Wer sich darauf einlässt wird aber feststellen, wie gut die Bilder und Geschichten komponiert sind. Das Meiste wartet immer noch auf eine deutsche Veröffentlichung, dieser Appetithappen bringt aber vielleicht einen fast vergessenen ZACK-Klassiker der letzten Stunde zurück in das Bewusstsein.
Da dieses ZACK-Spezial streng limitiert ist und zudem nur für ZACK-Abonnent*innen jeweils einmal kaufbar, könnten auch Sammler*innen angesprochen sein. Für alle, die schwarz-weiß mögen, das klassische Abenteuer oder alte Zeitungsstrips aber vor allem inhaltlich eine klare Empfehlung!
Dazu passen etwas rauere Klänge etwa von den Bad Brains und ein Importbier aus Kenia: Tusker!
© der Abbildungen 2021 Lo Scarabeo s.r.l. / 2021 Blattgold GmbH
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