ZACK 259

ZACK 259 (Januar 2021)

Herausgeber/Chefredaktion: Georg F. W. Tempel

Blattgold Verlag

Heft Din A 4 | 84 Seiten | Farbe | 7,90 €
ISSN: 1438-2792

Schon wieder hat ein neues Jahr begonnen und Georg F. W. Tempel hat bereits einiges von dem mitgeteilt, was das gerade zum Comic-Magazin des Jahres gewählte ZACK in diesem Jahr bringen wird. Die erste Neuerung ist in der Nummer 259 erstmals zu begutachten: Das modernisierte Layout! Für die älteren unter uns eine etwas größere Schrift und ein aufgelockertes, gleichzeitig aber informativeres Seitenlayout. Eure Meinung dazu gerne als Kommentar!

Die Neustarts

Das Januarheft startet gleich mit einer neuen Serie: Das Mädchen von der Weltausstellung kombiniert verschiedene Elemente: Einerseits nimmt sie die sieben Weltausstellungen (und zwei Kolonialausstellungen), die in Paris stattgefunden haben, zum Anlass, eine Geschichte über eine sehr lange Zeit zu erzählen. Die Heldin Julie ist in dem ersten Band, der 1855 spielt, noch ein junges Mädchen, wird im letzten Teil aber bereits 93 Jahre alt sein. Jack Manini, der im ZACK bereits mit einigen Serien vertreten war, verbindet klassische Krimi-Aspekte mit seiner leichten Gesellschaftskritik und seiner Lust am Fabulieren und Willem Étienne darf seiner Leidenschaft frönen, Erfindungen darzustellen.

Étienne ist in Deutschland bisher nicht so bekannt, hat mit Ein Affe am Himmel aber bereits überzeugen können. Hier darf er weder Tierfiguren zeichnen noch echten Steampunk abliefern. Die Geschichte bietet aber genug Raum für große und kleine Bilder, liebevoll entworfene Personen und vor allem wechselnde Dekors!

Außerdem startet mit den Macaronis eine weitere Zusammenarbeit mit dem holländischen StripGlossy. In den 70er Jahren erschienen die Abenteuer von Dick Matena und Dino Attanasio über eine Fußballmannschaft im Mafia-Umfeld auch auf Deutsch, dann war es lange still. Nun hat Dick Matena sie wieder reaktiviert. Die erste vierseitige Folge dürfte einige Bundesligaklubs zum Nachdenken anregen. Mehr zu den Originalserien und ihren modernen Inkarnationen in StripGlossy 13.

Die Fortsetzung

Giant geht natürlich in die nächste Runde. Der gutmütige riesenhafte Ire hat erfahren, dass die Frau seines Kollegen sich mit ihren Kindern nach New York aufgemacht hat um zu ihrem Mann zu ziehen. Als sie in seiner Wohnung steht, müsste er ihr eigentlich mitteilen, dass er bereits vor Monaten gestorben ist. Doch wird er ihr tatsächlich die Wahrheit sagen? In eine spannende Story verpackte Sozialkritik und Beschreibung der Verhältnisse vor rund 100 Jahren in New York von Mikaël mit grandiosen Bildern! Eine der besten aktuellen Graphic Novels!

Die Abschiede

Gleich drei Serien enden in diesem Heft (vorerst).

Tanguy & Laverdure haben in der von Buendia und Zumbiehl verfassten Doppelepisode um das Wüstenschwert den Auftrag in der Region von Dahman und Nijaq im Nahen Osten für Stabilität zu sorgen. Die Situation ist aber eskaliert und es läuft ein offener Angriff. Während Tanguy versucht, aus der Luft einzugreifen, befindet sich Laverdure mitten in der umkämpften Hauptstadt.  Dramatische Ereignisse, politisch auf der Höhe der Zeit, aber nicht belehrend und zeichnerisch von Philippe sehr gut umgesetzt. Neben all der Action schaffen es die Autoren aber auch, das psychologische Zusammenspiel der beiden Helden zu beleuchten. Gut gemacht!

Auch die Episode um die Milliarde der Emigranten aus der Serie Die Bank endet hier. Boisserie und Guillaume haben nichts weniger vor als die europäische Geschichte aus einem neuen Blickwinkel zu erzählen, dem der Finanz. Im Mittelpunkt stehen zunächst die verfeindeten Geschwister de Saint-Hubert. Während es ihm gelungen ist, das Vermögen der Familie zurück zu erlangen, muss sie sich verkaufen um zu Einfluss zu gelangen. Wer wird die Eisenbahnlinie bauen dürfen? Und dann gibt es da noch einen aus der Sippe, der lange auf seinen Auftritt warten musste. Julien Maffres Zeichnungen sind nicht immer „schön“, denn er überzeichnet Emotionen. Dafür bringt er aber auch die Gefühlswelt der handelnden Personen gut rüber und ergänzt das Ganze durch formidable Hintergründe! Wie bei einer guten Serie erfordert es die Story allerdings, am Ball zu bleiben.

Stilistisch ganz anders ist Harmony von Mathieu Reynés: Modern, digital und actiongeladen. In dem letzten Teil von Ago kommt es zum Kampf zwischen den Mutanten und es wird deutlich, dass es um viel mehr geht als den Versuch einer politischen Gruppe, menschliche Waffen zu erschaffen. Perfekter Cliffhanger des Science-Fiction-Spektakels aus dem französischen Spirou-Magazin!

Und sonst?

Parker & Badger, die beiden sympathischen Loser, versuchen gleich zweimal ihr Leben zu meistern und auch der Vater der Sterne darf doppelt daran scheitern, seine Erwachsenenwelt seiner Tochter aufzwingen zu wollen. In Tizombi stellt sich die Frage einer Priorisierung zwischen Essen und Diskussion.

Dazu kommen natürlich News und Rezensionen, ein Artikel über EVROPA, ein Comic über das Nachkriegs-Ex-Jugoslawien und einer über Grönland Odyssee.

Wie immer eine gelungene Mischung aus klassischen, aber neu interpretierten Serien und dem Besten von heute.

Dazu passen das teilweise herausfordernde break thru des New York-Ska Jazz Emsembles und ein  Gin Tonic auf Wacholder, Rosamarin und Chili-Basis.

© der Abbildungen 2021 bei den jeweiligen Zeichnern und Verlagen c/o Blattgold GmbH

Der neue Asterix erscheint am 21.10.21

Das Jahr 2021 fängt gleich mit guten Neuigkeiten an: Im Oktober erscheint wieder ein neuer Asterix aus der Feder von Jean-Yves Ferri (Text) und Didier Conrad (Zeichnungen). Das 39. Album der Reihe verspricht ein wahrhaft spannendes Abenteuer zu werden! Und als Vorgeschmack auf das große Bankett im kommenden Oktober enthüllen Jean-Yves Ferri und Didier Conrad vorab und exklusiv einen kleinen Auszug aus ihrem neuen Werk. Wie es die Tradition verlangt (immer schön im Wechsel!) gehen unsere Freunde im neuen Album wieder auf Reisen. Das bestätigt uns auch der Druide.

Bis dahin gibt es nur ein paar erste Hinweise, ich bin aber sicher, dass im Laufe der  nächsten Monate weitere folgen werden.

Als erster Vorgeschmack hier eine erste Seite:

Das ist aber nicht alles: Egmont Ehapa Media als deutscher Verlag des Galliers hat noch zwei weitere Neuigkeiten angekündigt:

Die neue Zeichentrickserie Idefix und die Unbeugsamen kommt voraussichtlich im Dezember 21 in das deutsche Fernsehen und – so COVID-19 es zulässt – wird es eine große Asterix-Ausstellung geben.

ASTERIX DER EUROPÄER soll vom 3. APRIL–28. NOVEMBER 2021 stattfinden. Die außergewöhnliche Ausstellung auf Burg Malbrouck (Departement Moselle, Frankreich) könnte einen Trip wert sein!

© der Abbildungen Asterix® – Obelix® – Idefix ® / © 2021 Les Éditions Albert René / Goscinny – Uderzo

All Verlag – Programm 2021 Teil 1

Ansgar Lüttgenau zum Programm des All Verlag im ersten Halbjahr 2021

Wenn etwas zum dritten Mal passiert ist es eine Serie, oder? Nun, jedenfalls hat sich Ansgar wieder unseren Fragen zum Programm vom All Verlag gestellt. Vielen Dank!

Neuheitenoffensive im Anmarsch

c-o: Ansgar, das Jahr 2020 war alles andere als geplant: Ladenschließungen, keine Veranstaltungen, mehr online Bestellungen. Wie hat sich covid-19 auf den All Verlag ausgewirkt? Und wie wirkt sich das auf das 10-jährige Jubiläum aus. Ich könnte mir vorstellen, dass trotzdem das eine oder andere in Planung ist.

Konkrete Auswirkungen, was die Arbeit betrifft gab es eigentlich gar nicht, da sowieso alles über Telefon und E-Mail läuft. Der Umsatz ist leicht gestiegen und in unserem Online Shop wurde etwas mehr bestellt. Das kann aber auch an den Neuerscheinungen liegen. Was wir speziell zum 10 – jährigen Verlagsjubiläum machen, überlege ich noch. Wenn wir was machen, dann sowieso erst im 2. Halbjahr. Ich sage nur „Neuheitenoffensive“.

c-o: Das letzte Jahr hat aber auch gezeigt, dass klassische französische Alben Konjunktur haben und nachgefragt werden, wenn denn das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Bei Dir wird alles im Hardcover verlegt, oft genug auch noch mit informativem Teil und erscheint als Vorzugsausgabe für Sammler. Was für Reaktionen erhältst du von deinen Kunden?

Die Reaktionen halten sich in überschaubaren Grenzen. Man kann das sehr schön im Comicforum verfolgen. Bis die Bücher erscheinen gibt es oftmals viele Beiträge, wenn die Bücher erschienen sind nur wenige. Ich denke, das ist auch ein Ausdruck dafür, dass die Kunden zufrieden sind.

c-o: Mit Messalina kommt jetzt erstmals eine Serie nur für Erwachsene im All Verlag. Kannst Du etwas über Deine Motivation verraten?

Zum einen gehts um Autorenpflege. Zu anderen finde ich es immer spannend auszutesten, was so geht. Im 2. Halbjahr starten wir z.B. auch eine Gesamtausgabe einer Zeitungsstripserie. Das ist dann mehr etwas für den klassischen Buchhandel. Mal schauen, wie das so läuft.

ZACK-Klassiker bekommen Zuwachs

c-o: Bruno Brazil kommt im Original und in der neuen Serie, Luc Orient, Alain Chevallier, im Winter Dani Futuro und nun auch noch Bob Morane – die Herzen der Generation ZACK schlagen immer höher. Dieses Segment ist mittlerweile ein echter Schwerpunkt. Wie schaffst du es als immer noch relativ junger Verlag all diese Lizenzen zu bekommen?

Es kommen ja noch einige mehr. Die Lizenzen dafür zu bekommen ist oftmals eine Herausforderung und zieht sich oft über Monate, manchmal sogar über Jahre. Allein einen Kontakt mit den Rechteinhabern, oftmals die Künstler selbst oder deren Erben, herzustellen, bedarf einiger detektivischer Fähigkeiten. Eine schöne Nische, weil so etwas für jeden „normalen“ gewinnorientierten Verlag zu aufwändig ist.

c-o: Du hältst weiterhin ein ausgewogenes Verhältnis ein von Gesamtausgaben in Sammelbänden und in Einzelausgaben. Nach welchen Kriterien triffst Du die Entscheidung für das eine oder andere Format?

Ich schaue mir an, in welcher Form es die Serie bereits gab und welche Form ich selbst bei der Serie bevorzugen würde.

Tops’n‘Flops

c-o: Wie immer kommt die Frage nach den Tops und Flops des letzten Jahres – was hat dich am meisten überrascht?

Am besten verkaufen sich immer noch die Wunderwaffen. Aber auch mit Hombre und Valentin bin ich sehr zufrieden.

Nicht so gut sah es bei Alwilda, Hel’Blar und Malefosse aus.

c-o: Und worauf freust du dich am meisten?

Am interessantesten finde ich ja immer die Neustarts. Und da kommt im 2. Halbjahr ein Western auf den ich mich besonders freue. Es hat über ein Jahr gedauert bis der Vertrag unterschrieben war, weil da fast ein Dutzend Erben der beteiligten Künstler involviert waren und überzeugt werden mussten. 

Das Programm im Überblick

Februar 2021 
Bruno Brazil – Die neuen Abenteuer 2Black Program 2
Bruno Brazil 9Alles oder nichts für Alak 6
Hombre 3Gesamtausgabe
März 2021 
Alain Chevallier 2Ein teuflisches Rennen
Alain Chevallier 9Das Todeskommando
Messalina 1Der Tempel des Priapos
Messalina 2Lust und Tod
Mai 2021 
Luc Orient 924 Stunden für die Erde
Luc Orient 10Der 6. Kontinent
Die Wege voon Malefosse 5Gesamtausgabe
Juni 2021 
Bob Morane 1Die Atom-Schmuggler
Bob Morane 9Guerilla in Tumbaga
Valentin 2Gesamtausgabe

© aller Abbildungen 2021 All Verlag und jeweilige Lizenzgeber

ZACK im Jahr 2021 – Ausblicke von Georg F. W. Tempel

Spannende Einblicke in die Planung

Nach mehr als 20 Jahren hat das ZACK den Verlag gewechselt und erscheint jetzt bei Blattgold. Der Chefredakteur bleibt aber derselbe und so ist auch für die nötige Kontinuität gesorgt. Georg F. W. Tempel hat mit Corona-tauglichem Abstand die folgenden Fragen von comix-online beantwortet. Ich werde das Magazin natürlich weiterhin begleiten und neben den normalen Rezensionen auch für die eine oder andere Serie einen Serienkompass erstellen. Also: Fortsetzung folgt …

Chefredakteur und Verleger in einer Person – Georg F. W. Tempel

Neues Layout und neue Serien

c-o: Hallo Georg, mitten in der Diskussion um einen neuen Lockdown mag man manchmal gar nicht mehr an die Zukunft denken. Trotzdem würde ich mich über einen Ausblick auf das kommende Jahr 2021 für das ZACK freuen. Du hast ja mittlerweile neben der Chefredaktion auch die Verleger-Rolle übernommen.

ZACK-Logo

Ja, da hast du Recht, keiner weiß, wie es in den nächsten Wochen und Monaten weitergehen wird bzw. wohin das alles führen wird. Zumindest haben wir – unsere Grafikerin Sibylle und ich – die Zeit genutzt, um ein bisschen am Layout des Magazins zu feilen. Möglicherweise fällt es vielen gar nicht auf, aber wir haben versucht, das Ganze etwas großzügiger und luftiger zu gestalten. Weitere Details sind die Rubriken am oberen Rand zu Beginn der einzelnen Comics und Beiträge sowie die Zeile am unteren Rand der Seiten. Auch die Artikel werden in Zukunft aufgeräumter aussehen. Und da wir alle nicht jünger werden, haben wir die Schriftgröße angehoben. Ich denke, das dürfte das Lesen der Textbeiträge vereinfachen.

Die neue Einstiegsseite

Außerdem haben wir für 2021 einige – wie wir finden – tolle Lizenzen eingekauft bzw. diskutieren darüber. Los geht’s im Januar mit Das Mädchen von der Weltausstellung, einer Historien-Serie von Jack Manini und Étienne Willem mit einem Schuss Fantastik. Von Willem starten wir im Juni mit Les Artilleuses dann auch gleich die neueste Serie. Im März werden wir mit zwei sehr unterschiedlichen SF-Serien die Leser erfreuen: zum einen Terence Trolley von Serge Le Tendre und Patrick Boutin-Gagné und zum anderen Saul von Willem Ritstier und Apriyadi Kusbiantoro in klassischer Don Lawrence-Optik. Ligne claire-Fans bedienen wir im Juni mit der dänischen Krimi-Serie Aida Nur von Sussi Beech, und mit dem bisher in Deutschland noch unveröffentlichten Jerry Spring-Album von Franz dürften auch Westernfans auf ihre Kosten kommen.

Besonders freue ich mich zudem auf Amoras von Charel Cambré, die modernisierte und erwachsene Version des Klassikers Suske & Wiske. Beide Abenteuer starten im Juli. Außerdem diskutieren wir mit Blackboot gerade den zweiten Teil der New York-Trilogie von Mikael, dessen Giant bei den Lesern sehr gut angekommen ist. Und möglicherweise können wir Ende des Jahres Emile Bravo im Heft begrüßen, was wiederum die Ligne claire-Fans erfreuen dürfte. Und natürlich setzen wir alle begonnenen Serien fort.

Die Zusammenarbeit mit StripGlossy

c-o: Das ZACK übernimmt mehrere Serien aus dem StripGlossy aus der Uitgeverij Personalia (Die Maimorde, Saul, Spaghetti, Macaronis). Wäre in Zukunft vielleicht auch ein umgekehrter Weg denkbar, bei dem Serien zuerst im ZACK erscheinen und dann ggf andere Publikationsformen finden?

Tatsächlich haben wir darüber mit Seb van der Kaaden – im Speziellen über Spaghetti – schon mal gesprochen. Möglich wäre es also. Das hängt natürlich auch davon ab, was Strip Glossy noch in der Pipeline hat.

Auch die Comics bekommen einen neuen Header

Alben aus der ZACK-Edition

c-o: Mit der ersten Ausgabe aus dem Blattgold-Verlag gab es die Möglichkeit für Abonnent*innen ein limitiertes Michel Vaillant Album mit Werbecomics zu erwerben. Kannst du schon sagen, wie diese Aktion angenommen worden ist und ob möglicherweise weitere Aktionen dieser Art geplant sind?

Tatsächlich konnten wir die Zahl der Neu-Abonnenten erfreulich erhöhen. Deshalb sind wir auch sehr zufrieden mit der Aktion und denken über ein weiteres Album in 2021 nach. Ich könnte mir vorstellen eins bis zwei Alben pro Jahr auf diese Art zu veröffentlichen.

Nur für Abonnenten

c-o: Bleiben wir bei dem beliebten Rennfahrer: Die erste Staffel ist ja bis auf einige Sonderbände mittlerweile komplett. Wird es zu der im ZACK laufenden zweiten Staffel weiterhin Alben geben?

Da wir als Blattgold die Alben der zweiten Staffel nicht veröffentlichen, sondern weiterhin der Mosaik Verlag die Serie im Portfolio hat, kann ich darüber eigentlich nichts sagen. Aber gerade Anfang Dezember habe ich die Übersetzung des neunten Albums – Duelle – für den Mosaik Verlag redigiert, da hier wohl irgendeine Werbe-Aktion damit geplant ist. Ich denke, das ist Aussage genug. Bei uns wird die Story im Sommer 2021 in ZACK erscheinen.

Wer vermisst die Wahlen der beliebtesten Serie?

c-o: Seit langen Jahren war die Wahl des ZACK-Helden bzw. später der beliebtesten ZACK-Serie Tradition. Wie sieht es damit in diesem Jahr aus?

Tatsächlich habe ich keine Wahl des ZACK-Helden 2020 geplant, da die Zahl der Teilnehmer zum einen seit Jahren rückläufig ist und zum anderen es eigentlich nie eine wirkliche Überraschung bei den Ergebnissen gegeben hat. Ich fand das Ganze immer ein bisschen redundant, ein Spaß, der aber keine wirkliche Aussagekraft hat, weil die Teilnehmerzahl nicht den Leser-Querschnitt repräsentiert. Sollte jetzt aber der Sturm der Entrüstung über mir einbrechen, würde sich die Wahl ja auch noch im März durchführen lassen …

seit Kurzem dabei – Geschichten aus dem ZACK-Keller

c-o:Möchtest du den Leser*innen von comix-online noch etwas mit auf den Weg geben?

Kauft mehr ZACK! 😉 Nein, das wäre billig! Im Ernst: Geben Sie in diesen Zeiten auf sich acht und bleiben Sie gesund! Ich hoffe, dass wir alle uns 2022 gesund und munter auf dem Comic Salon in Erlangen wieder sehen werden.

c-o: Danke für die Aus- und Einblicke aus erster Hand!

© der Abbildungen 2019/2020 Blattgold Gmbh und den jeweiligen Verlagen

Diaz Canales/Pellejero – Corto Maltese 15

Tarowean – Tag der Überraschungen

Story: Juan Díaz Canales nach Hugo Pratt
Zeichnungen: 
Rubén Pellejero nach Hugo Pratt

Originaltitel: El Día de Tarowean

Schreiber und Leser

Hardcover | 88 Seiten | S/W oder Farbe | je 24, 80 € |

ISBN:  978-3-96582-035-7 oder 978-3-96582-034-0

Es gibt Comics oder Filme, die einen Spannungsbogen aufbauen, der darauf beruht, dass die Leser*innen nicht wissen, WAS geschehen wird. Und es gibt solche, bei denen das Resultat vollkommen klar ist, der Weg dahin aber das mit Spannung erwartete ist. Tarowean gehört zu der zweiten Kategorie, denn das Cover enthält schon die Information der Schlussszene: Corto treibt an ein Andreaskreuz gebunden in der Südsee und wartet auf seine Rettung in der Südseeballade. Mehr zu Corto Maltese im Allgemeinen im dazugehörigen Serienkompass!

Ein Ende kann ein Anfang sein

In seinem Vorwort beschreibt der Szenarist Juan Díaz Canales eine der Ideen, die zur Entstehung dieses Albums geführt hat: Wie alle Corto-Fans wollte der Zeichner Pellejero wissen, wie Corto an das Kreuz gekommen war, mit dem der so bahnbrechende erste Teil 1967 begonnen hatte. Wer, wenn nicht die aktuell Verantwortlichen der Serie hätten das beantworten können? Da das Konzept der aktuellen Bände daraus besteht, Lücken zu füllen, stand dem nichts weiter im Wege!

Wie immer stehen verschiedene literarische Momente aber auch echte Ereignisse quasi als Paten zur Seite um der Geschichte Tiefe und Verwandtschaft zu geben. Das war schon bei Hugo Pratt so und glücklicherweise haben Canales und Pellejero diese Tradition adaptiert und fortgesetzt. Um die Leser*innen ein wenig mitzunehmen und einen Einstieg in die Umgebung zu bieten gibt es bei den Hamburger Ausgaben von Schreiber & Leser immer auch ein oder zwei Vorworte, die Hinweise geben. Zudem ist die Geschichte auch ohne selbst die kleinste Erinnerung an irgendeine gelesene oder geschichtliche Information verständlich, stimmig und spannend!

Corto und Rasputin bekommen den Auftrag, den letzten in einer fast verlassenen Strafkolonie einsitzenden Gefangenen zu befreien. Dieser spielt in den Visionen der dort lebenden Völker eine Rolle und sollte deshalb weggeschlossen bleiben. Nach seiner Befreiung erblickt er eine junge teilweise gelähmte Frau und macht sich zu ihrem ständigen Begleiter und Beschützer. Sie ist die Tochter des weißen Radschas und spielt ebenfalls eine mythologische Rolle in den Kämpfen um Macht und Freiheit in der Südsee.

Und dann gibt es da noch die Gruppe der Mönche unter denen einer heraussticht und andere Ziele zu verfolgen scheint. Natürlich wissen wir aus der Südseeballade schon um den einen, hier erfahren wir aber auch wie er zu dem geworden ist der er dann sein wird.

Die Zeichnungen

Rubén Pellejero hat von dem Pratt’schen Stil so viel übernommen, dass die Verwandtschaft gut zu erkennen ist, er hat aber soviel eigenes hinzugefügt, dass niemand von einem Kopisten sprechen würde. Er spielt etwas weniger stark mit Schatten und hat etwas mehr Detail, bleibt aber dabei, dass die Zeichnung aus ihrer Stimmung heraus spricht. Ein ganzes Panel kann Begleitwerk sein für einen Augenaufschlag, der sich kringelnde Zigarettenrauch die abwartende Haltung ausdrücken, und so brauchen viele Bilder auch gar keinen Text und transportieren die Geschichte trotzdem weiter.

Bei allem, was an eigener Bearbeitung in den Figuren steckt, Cranio, der ikonografische Mönch, Rasputin bleiben auch dann erkennbar, wenn sie nur in Ausschnitten gezeigt werden. Für mich ist das das Kriterium für eine gute Fortsetzung einer Geschichte: eigene Akzente, neue Handlungsrahmen aber Respekt vor der Vergangenheit.

Die Wertung

Ja, was soll ich sagen: Auch diesen Band gibt es in einer farbigen und in einer schwarz-weißen Klassik-Edition. Die Vorworte sind informativ, die beigefügten Vorzeichnungen und Studien geben den Hardcover-Bänden einen sehr wertigen Rahmen und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt auch! Mehr zu der ersten vollständigen deutschen Edition auch im Serienkompass. Die Saga um den romantischen Kapitän ohne Schiff bleibt einfach eine der besten Graphic Novels überhaupt!

Falls der eine oder die andere also noch ein Weihnachtsgeschenk sucht, hier wäre ein prima Tipp! Und obwohl es sich um den 15. Band einer Reihe handelt, wäre es auch eine Möglichkeit, hiermit zu beginnen, denn ein Ende ist immer auch ein Anfang!

Dazu passen ein Chinin-haltiges Getränk eurer Wahl und Musik von Tommy Guerrero!

© der Abbildungen 2019 Cong S. A. Switzerland / 2020 Schreiber & Leser, Hamburg

Heuvel – Kriegsgeschichten

Die Entdeckung, Die Suche & Die Rückkehr

Story: Eric Heuvel, Menno Metselaar, Ruud van der Rol, Hans Groeneweg und Lies Schippers

Zeichnungen: Eric Heuvel

Originaltitel: De Ontdekking, De Zoektocht, De Terugkeer

Kult Comics

Hardcover | 192 Seiten | farbig | 35,00 €

ISBN: 978-3-96430-099-72, VZA 978-3-96430-100-0

Jedes Leben hat prägende Momente. Für Eric Heuvel gehört dazu ein Illustrated Classics Comic-Heft über den Zweiten Weltkrieg zum 25. Jubiläum des Endes des Zweiten Weltkrieges. Es weckte nicht nur im Alter von 10 Jahren sein Interesse für Geschichte im Allgemeinen und diese Zeit im Besonderen, er sollte auch in seinem Beruf als Comic-Artist darauf zurückkommen. Waren es in Carbeau eher moderne Rechtsradikale in Nebenrollen, spielte der deutsche Angriff auf Rotterdam in den Meimoorden eine zentrale Rolle.

Heuvel ist aber auch bekannt für seine Educational Comics: Anfang diesen Jahrtausends bot sich endlich die Gelegenheit, mit dem Anne Frank Haus zusammen eine Geschichte über das Leben während des Krieges in den Niederlanden zu machen. Dem Künstler war es dabei wichtig, nicht nur diesen Aspekt darzustellen, sondern auch auf die Situation in Niederländisch-Ostindien, dem heutigen Indonesien einzugehen. So entstanden im Laufe der Zeit drei miteinander verknüpfte Bände die jetzt erstmals in einer Ausgabe publiziert werden: Kriegsgeschichten!

Blick in die europäische Vergangenheit …

Jeroen ist ein typischer Junge; er braucht noch Sachen für einen Flohmarkt und entdeckt auf dem Dachboden seiner Oma nicht nur eine alte Uniform sondern auch einen gelben Stern und Fotos aus den Kriegsjahren. Seine Oma Helena beginnt daraufhin von früher zu erzählen: Sie wohnte 1938 mit ihren Eltern in Amsterdam; ihr Vater war dort als Polizist tätig. In die Nachbarschaft zog ein aus Deutschland geflohenes jüdisches Ehepaar mit einer Tochter, Esther, in ihrem Alter. Die beiden wurden beste Freundinnen doch das währte nicht lag, denn die Deutschen überfielen und besetzten auch die Niederlande und schickten die Juden in sogenannte Arbeitslager im Osten. Die niederländische Polizei war von den Deutschen gezwungen worden, mitzumachen, und so war Helenas Vater an der Deportation der Nachbarn beteiligt. Helena und ein Bruder gingen in den Widerstand, der zweite Bruder als Kriegsfreiwilliger mit den Deutschen an die Ostfront.

Tatsächlich endet Die Entdeckung mit der Begegnung zwischen Helena und Esther, die gerettet worden war. In einem zweiten Strang wird von den Verwandten in Niederländisch-Ostindien erzählt. Schienen sie anfangs noch in einer glücklichen Position, änderte sich die Lage als die mit den Deutschen verbündeten Japaner die Kolonie überfielen und die dortigen Europäer in Lagern gefangen hielten.

Eine Begründung für den Comic war, dass viele heutige Schüler*innen mit Begriffen wie Hungerwinter oder Närrischer Dienstag nichts mehr anfangen konnten. Aus der Geschichte lernen kann aber nur, wer sie kennt und so sollte ein moderner Zugang geschaffen werden.

Teil Zwei, Die Suche, beschreibt dann genauer, wie Esther der Deportation hatte entgehen können. Viel Glück war im Spiel. Auch den Weg der meisten niederländischen Jüd*innen in die Vernichtung z.B. in Auschwitz-Birkenau finden wir in kindgerechten Darstellungen wieder. Heuvel hat sich in seinen Zeichnungen von Fotos aus der damaligen Zeit inspirieren lassen. Viele davon finden sich im Anhang der Ausgabe wieder. Um ein Wiedererkennen zu erleichtern, sind sie mit den Seitenzahlen der entsprechenden Verwendung im Comic versehen. Das Thema der Kollaboration und der offiziellen wie auch inoffiziellen Reaktionen darauf steht ebenfalls im Mittelpunkt.

Ein deutscher Blick auf diese Zeit und den Holocaust kann nur schamhaft sein. Deutsche Herrenrasse-Allüren gepaart mit Größenwahn und Vernichtungswillen dürfen nie wieder eine Rolle spielen. Der Comic stellt aber gleichfalls die Frage nach der Richtigkeit des Verhaltens der Niederländer*innen und seiner Alternativlosigkeit. Auch dort gab es Antisemitismus und persönliches Machtstreben. Durch die Einbettung in eine Familiengeschichte werden diese Fragen aber diskutabler und wollen ausdrücklich keine Schwarz-Weiß-Situation heraufbeschwören! Das dürfte einer der Gründe sein, warum die Entdeckung als Geschenk der Niederlande an ihre Schüler*innen ausgewählt worden waren.

und in die koloniale Geschichte

Für die beiden ersten Teile hatten Heuvel und seine für den Text mitverantwortlichen Kolleg*innen Menno Metselaar, Ruud van der Rol, Hans Groeneweg und Lies Schippers die Unterstützung des Anne Frank Haus gewinnen können. Das Projekt war viel zu aufwendig um es ohne finanziellen Rückhalt durchführen zu können und so wurde auch das Bildungsministerium als Unterstützerin gewonnen. Bedingung dafür war aber, dass der indonesische Unabhängigkeitskampf ebenfalls thematisiert werden würde.

Die Rolle der Stiftung Anne Frank Haus, die in den ersten Bänden die inhaltliche Richtigkeit garantiert hatte, übernahm nun das Indisch Herinneringscentrum. Die im ersten Band schon angesprochenen Verwandten stehen im Zentrum der Rückkehr und wieder wird die damalige Zeit aus heutiger Zeit mit einem Besuch der Überlebenden eingeleitet. Die Niederländer*innen waren die kolonialen Besatzer*innen des heutigen Indonesiens. Obwohl einige sicherlich guten Willens waren, gab es die typische Rollenverteilung: Weiße Menschen waren die Oberschicht, Eingeborene hatten zu dienen. Dazwischen gab es eine Gruppe von Mischlingen die irgendwo in der Mitte zu verorten waren. Das Motto: Je Weißer, desto besser.

ExLibris der limitierten Vorzugsausgabe

Das änderte sich mit dem Angriff der Japaner. Diese hatten die Ideologie im Gepäck, dass Asiat*innen sehr gut für sich selber sorgen könnten. Tatsächlich wollten sie allerdings nur die europäische Zwangsherrschaft durch ihre eigene austauschen. Nach ihrer Niederlage blieb die Idee der Selbstorganisation und Indonesien wurde nach langen Kämpfen am 27. Dezember 1949 unabhängig. Auch hier gelingt es Eric Heuvel und Ruud Van der Rol, die Schrecken der Zeit in einer spannenden Erzählung zu verpacken, die die Grauen nicht ausspart aber auch nicht um der Effekte willen in den Vordergrund rückt. Die Familiengeschichte (und hier wieder mit einem Happy End) steht im Vordergrund und bietet die Basis für weitergehende Fragestellungen und Diskussionen. Und so wurde auch dieser Comic zum Geschenk der Niederlande an ihre Schüler*innen!

Die Ausgabe

Obwohl es sich hier um echte Educational Comics handelt, haben wir es gleichwohl mit drei Alben eines der größten und bekanntesten Zeichner aus den Niederlanden zu tun! Mit seinem modernen, die Klare Linie weiterentwickelnden Strich ist Eric Heuvel seit Jahren bei uns in Deutschland ein gefragter Künstler und die kürzlich erschienene Festausgabe Gezeichnet hat’s –  Eric Heuvel beweist eindrücklich seine Vielfalt und Meisterschaft. Kurzum: Man darf diesen Comic auch kaufen, wenn man einfach gerne gut gezeichnete Geschichten lesen möchte!

Die drei Bände sind vielfach übersetzt worden, waren aber nie als Einheit veröffentlicht worden. Diese Gesamtausgabe der Kriegsgeschichten ermöglicht aber erst den kompletten Einblick, der durch das beigefügte Dossier natürlich für Nicht-Inländer deutlich vereinfacht wird.

Cover der limitierten Vorzugsausgabe

Wer sich für den Zweiten Weltkrieg oder den Holocaust interessiert, kommt an dieser Ausgabe kaum vorbei. Zum Thema Kolonialismus bzw. Unabhängigkeitsbestrebungen gibt es bisher nicht viel, insbesondere dann, wenn versucht wird, beide Seiten darzustellen! Und: Geschichte spannend erlebbar zu machen gelingt oft nicht denn Ideologie, Vereinfachungen oder zu hohe Eingangsvoraussetzungen verhindern das regelmäßig. Hier passt das gut!

Für Sammler*innen gibt es wieder eine limitierte Vorzugsausgabe mit 2 signierten ExLibris und das ist ein Beweis für die hohe Qualität der Zeichnungen. Dazu passen Tee und Don Lego aus Indonesien!

© der Abbildungen 2020 Comic Combo, Leipzig / 2020 Uitgeverij L. /Eric Heuvel, Redhill Illustrations, Zaandam, 2003, 2007, 2010, 2018

Serienkompass Corto Maltese

Corto Maltese – Der Kapitän ohne Schiff

Texter: 1 – 12 Hugo Pratt, ab 13 Juan Diaz Canales; neue Reihe: Martin Quenehen

Zeichner: 1 – 12 Hugo Pratt, ab 13 Ruben Pellejero; neue Reihe Bastien Vivès

Reihentitel: Corto Maltese

Verlage Deutschland: Koralle, Carlsen, Ullstein, FAZ, Kult Editionen, Schreiber & Leser

Verlage Original: Erstveröffentlichung in diversen Zeitschriften in Italien und Frankreich; aktuell Editions Casterman

Aktuell 17 + 2 Bände; von 1967 – 1991; 2015 bis heute

Veröffentlichungsstatus in DE: Serie komplett erschienen

© 2015 – 2020 Schreiber & Leser Verlag, 1967 – 1995 Cong S. A., Switzerland /Editions Casterman, Belgium

Corto Maltese gilt international als eine der literarischen, herausforderndsten und besten Graphic Novels überhaupt. Ihre ersten Seiten wurden 1967 in dem Magazin Sgt. Kirk veröffentlicht. Der Aufbruch der Gesellschaft zu neuen Ufern war in vollem Gange und die Menschen waren nicht mehr bereit, alles unhinterfragt zu akzeptieren. Esoterik, Freie Sexualität, neue Lebensentwürfe, aber auch Interesse für Befreiungsbewegungen, Musik und Kunst aus anderen Kulturen abseits vom Kolonialismus brachen sich Bahn!

© 1967 – 1995 Cong S. A., Switzerland /Editions Casterman, Belgium; 1974 Koralle Verlag

In Deutschland hat Corto Maltese eine bewegte Veröffentlichungsgeschichte. Den Anfang machte das (Koralle)ZACK 1974 mit einer farbigen Variante des ersten Teils. Hier scheiterte die anspruchsvolle Novel aber grandios und war bis heute die einzige Serie, die aufgrund von Leser*innenreaktionen abgebrochen wurde. Eine schwarz-weiße Fortsetzung im Comic-Forum brachte die Geschichte nach mehr als sechs Jahren Pause immerhin zu Ende. Anfang der 80-er erschienen bei Carlsen dann in falscher Reihenfolge insgesamt neun schwarz-weiße Ausgaben denen in den 90-er farbige Ausgaben folgten. In den 2000-ern folgten dann einige vierfarbige Bände bei Kult-Editionen, die die teilweise sehr voluminösen Sammlungen splitteten. Auch dieser Versuch endete aber vor einer Komplettierung.

2015 schließlich wagte der Hamburger Verlag Schreiber & Leser einen Neustart und startete sowohl eine farbige Reihe als auch eine parallele schwarz-weiße Klassik-Edition die im November 2020 mit dem Band 12 „Mu“ abgeschlossen wurden. Parallel dazu werden seit 2016 auch die neuen Abenteuer des Seefahrers aus der Feder von Juan Diaz Canales, gezeichnet von Ruben Pellejero in gleichen Aufmachungen veröffentlicht. Die bisher erschienenen drei Geschichten sortieren sich wie etwa auch bei Blake & Mortimer in die Chronologie der Pratt’schen Stories ein.

© 2015 – 2020 Schreiber & Leser Verlag, 1967 – 1995 Cong S. A., Switzerland /Editions Casterman, Belgium

„Es gibt immer etwas zu entdecken, immer ein Stück weiter weg, bis man wieder an seinem Ausgangspunkt ankommt…“

Die erste Geschichte Una ballata del mare salato, auf Deutsch Südseeballade, erzählt auf 200 Seiten die Erlebnisse des Kapitäns ohne Schiff zwischen 1913 und 1915. Cortos erster Auftritt ist dabei keineswegs der eines strahlenden Helden, denn er treibt, an ein hölzernes Kreuz gefesselt, hilflos im Pazifik. Von Anfang an ist damit klar, dass sich hier kein „Macher“ präsentiert, sondern eher einer, der seinen Platz sucht, den der anderen aber nicht schmälern will. Wir treffen hier auch schon auf Rasputin, eine Gestalt, deren Wege sich immer wieder mit denen des Titelhelden kreuzen werden. Beide sind in krumme Geschäfte verwickelt; der eine skrupellos und über Leichen gehend, der andere im Grunde romantisch veranlagt. Die zwischen 67 und 69 erschienenen Seiten wurden 1976 als Album produziert und sofort in Angoulême ausgezeichnet.

Nach dem überlangen ersten Band verlegte sich Pratt für eine Zeit darauf, Geschichten für Pif Gadget, ein kommunistisch orientiertes französisches Comicmagazin, zu verfassen. Da dort die Stories nicht über mehrere Ausgaben verteilt publiziert wurden, hatten sie jeweils eine Länge von 20 Seiten. Die so entstandenen 21 Kurzgeschichten wurden in den Alben Im Zeichen des Steinbocks, Und immer ein Stück weiter, Die Kelten und Die Äthiopier veröffentlicht. Diese Bände decken den Zeitraum des Ersten Weltkrieges ab.

Corto ist auf seinen Reisen immer dort, wo die große Weltgeschichte gerade auch ist. Er ist aber immer nur Randfigur und fügt sich somit in bekannte Settings ein, ohne zu stören, erlaubt aber trotzdem detaillierte, neue Blicke. Seine Reise führt zunächst in die Karibik, über Südamerika nach Europa und an das Horn von Afrika. Nie lässt Pratt seinen Helden einfach nur Abenteuer erleben; immer muss mindestens Romantik dabei sein. Diese kann sich dabei sowohl auf die direkt erlebte Natur beziehen, schließt aber auch amouröse Geschichten nicht aus. Natürlich enden diese niemals glücklich. Dazu kommen religiöse Fragen, politische und kriegerische Auseinandersetzungen (und damit die Frage nach dem Sinn derselben), Freundschaften und immer wieder Traumsequenzen. Die Reihe fordert die Leser*innen und verschließt sich dem einmaligen „Nebenbei-Lesen“ komplett.

Eine Sache steht aber ganz klar im Fokus: The Great War bzw der Erste Weltkrieg als solcher. Immer wieder gerät Corto zwischen die Fronten. Allerdings ist er nie Partei, sondern immer irgendwie daneben. Und so kann er mit Deutschen genauso Geschäfte zu Lasten der Engländer machen wie mit den Schotten und Italienern zulasten der Österreicher. Und so kann er genauso gut der IRA zu Waffen verhelfen wie den revolutionären Montenegrinern den Schatz ihres geflohenen Königs zurückbringen.

„Aber du lebst ständig eine Fabel und merkst sie nicht mehr. Wenn ein Erwachsener in die Welt der Fabeln eintritt, kann er sie nicht verlassen. Wusstest du schon?“

Neben den Action-Inhalten gibt es immer wieder Traumszenen, teilweise künstlich erzeugt, in denen klassische Sagengestalten wie Merlin auftauchen und die Realität hinterfragen. Diese Szenen sind auch grafisch anspruchsvoll umgesetzt und verbinden die schattenhaften Andeutungen mit einer Art von Flirren.

Die Weltgeschichte lässt den Seemann nicht los: In Sibirien hat gerade eine die Welt für immer verändernde Revolution stattgefunden und Corto trifft dort alte Bekannte und neue Frauen. Er wird allerdings auch verwundet als er versucht, den legendären Zug mit dem Goldschatz des Zaren an sich zu bringen. Über Umwege über die Mandschurei und Hongkong gelangt er wieder nach Europa um eine Venezianische Legende zu erleben! Etwas untypisch ist die Geschwindigkeit der Handlung, die Freimaurer, Schlägereien und die Suche nach einem Schmuckstück mit geheimnisvollen Kräften beinhaltet. Ja, und auch Träume, Diskussionen und Frauen.

Das Goldene Haus von Samarkand ist erneut eine Schatzsuche, diesmal führt uns Pratt auf die Spuren Alexander des Großen, aber auch wieder in ein politisches Großereignis. Kemal Atatürk versucht, eine moderne Türkei zu errichten. Wider Willen wird Corto in die Ereignisse hineingezogen, in denen sein Doppelgänger schon agiert. Nach all diesen Weltereignissen ist es gut, etwas Ruhe zurückzugewinnen. Band 9 springt daher zeitlich zurück in das Jahr 1904 und das Abenteuer einer Jugend. Wieder ist es allerdings ein Krieg, der den Hintergrund bildet für die einzige nicht vollendete Geschichte Pratts. Sie bietet trotzdem die erste Begegnung mit Rasputin und für die Literaturliebhaber einen an sich zweifelnden Jack London. Die aktuelle Ausgabe enthält auch die ersten Seiten der geplanten Fortführung.

„Sie haben noch immer nicht verstanden, dass die besten Antworten dann erfolgen, wenn niemand eine Frage gestellt hat. Das kapiert einfach keiner!“

1923 verschlägt es den Helden erneut nach Südamerika, genauer nach Argentinien. Der Ausgangspunkt ist natürlich eine der vielen Frauen im Leben des Kapitäns. Keine wird ihn binden können, doch immerhin eilt er aufgrund eines Briefes von Louise Brookszowyc zur Hilfe. Buenos Aires ist dann der finale Schauplatz sowohl einer Krimigeschichte als auch einiger titelgebender Tänze: Tango. Pratt versteht es meisterlich, die Stimmung dieses Tanzes in Bilder zu gießen. Dabei ist der Vergleich der beiden Versionen hier besonders ergiebig da die Farbe ganz andere Akzente setzt!

In vielen Maltese-Geschichten war Literatur allgegenwärtig und wurden immer wieder Anspielungen aufgeworfen. Wenn also Corto 1924 die Schweiz durchquert, darf eine Begegnung definitiv nicht fehlen und so ist Hermann Hesse mit von der Partie! Pratt verbrachte die letzten 11 Jahre seines Lebens in der Schweiz und setzte seiner Wahlheimat ein Denkmal. Den Beginn der Reise macht er zusammen mit Professor Steiner, doch dann tritt wieder einmal eine Frau dazwischen. Und dann ist da noch die Sache mit dem Jungbrunnen.

Die letzte Suche ist die nach dem verlorenen, irdischen Paradies und sie findet statt mit alten Freunden: Golden Rosemouth, Tristan Bantam, Soledad Lokäarth und selbstverständlich Rasputin. Das gerade erschienene Mu ist ein Stück Abschied für einen, der immer noch erwartet, gleich überrascht zu werden und nie aufgehört hat, zu suchen. Eine gewisse Unterstützung bieten dabei ein paar Pilze. Wir wissen aber aus anderen Quellen, dass Corto noch lebt. Eine Referenz lässt ihn am Spanischen Bürgerkrieg teilnehmen und das Ende der Südseeballade zeigt einen Brief über Onkel Corto. . .

„Was du wieder redest! In deinem Alter lesen vernünftige Leute nicht Gedichte wie kleine Mädchen.“

25 Jahre mussten vergehen bevor der verschollene Seemann wieder zwischen Buchdeckeln auftauchen durfte. Juan Diaz Canales schreibt seitdem die Szenarien und schickt Corto in die Lücken, die Hugo Pratt gelassen hat. Unter der Mitternachtssonne spielt 1915 und schließt an die Südseeballade an. Es verschlägt den Helden in die eiskalten arktischen Gefilde der USA und Kanadas. Passend zur Umgebung steht ein alter Bekannter erneut im Licht: Jack London. Damit folgt auch der Neustart des alten Narrativs der zyklischen Wiedernutzung bekannter Charaktere! Auch sonst gelingt es, den Ton zu treffen.

Äquatoria geht noch einmal weiter in die Vergangenheit und lässt Corto 1911 im Norden Afrikas agieren. Dabei stehen wieder eine schöne Frau und eine Schatzjagd im Mittelpunkt und die harmlos Kolonialismus genannte Vernichtungspolitik des alten Europas bietet den kriegerischen Rahmen. Tarowean ist die direkte Vorgeschichte zur Südseeballade, die schon auf dem Cover mit dem an das Andreaskreuz gefesselten Corto die Erwartungen weckt.

Nacht in Berlin spielt 1921 in Berlin und Prag und zeigt das Erstarken des Nationalsozialismus. Cortos Freund Prof Steiner wird ermordet und auf der Suche nach den Tätern gerät der Kapitän in eine Jagd auf eine besondere Tarot-Karte, die Aufnahmen für einen expressionistischen Film, politische Kämpfe und wird für einen anderen gehalten!

Die Lebenslinie lässt sowohl Corto als auch Rasputin am mexikanischen Bürgerkrieg zwischen den Siegern der vorausgegangenen Revolution und den militanten katholischen Aufständischen teilnehmen. Existentialistische Fragen, ein bewundernder Journalist, brutale Militärs und ein Rasputin in Soutane sorgen für viele Fragen!

Unsterblich? – The next generation

In dem One-Shot Schwarzer Ozean von 2021 bringen Martin Quenehen und Bastien Vivès die ganze Entourage in die Jetztzeit. 2001 verdingt sich Corto als Pirat. Da er nicht für Geld Menschen töten will gerät er aber zwischen die Ränke einer politischen Sekte, eines Drogenkartells und zweier Geheimdienste. Auf der Suche nach einem sagenumwobenen Schatz spielen selbstverständlich auch zwei Frauen ihre Rolle.

Der Folgeband Die Königin von Babylon spielt weiterhin im Umfeld der Piraterie. Während einerseits ein Coup gegen internationale Waffenschmuggler gelingt, bleiben andererseits Wünsche unerfüllt. Den Hintergrund bilden die Kriege auf dem Balkan!

Die Zeichnungen

Pratt hat in gewisser Weise den europäischen Comic revolutioniert. Realistische Comics waren bis dato sehr detailreich angelegt und oft in hohem Tempo erzählt. Zudem war die schiere Länge der Südseeballade eine Art Affront. Corto Maltese brachte ganz neue Stimmungen mit sich, denn die Handlung stand weniger im Vordergrund als das Erleben der Natur, etwa wenn der Hai den Weg des Bootes lenkt oder wenn die Entdeckung eines sich nähernden Schiffes weniger relevant erscheint als die Tatsache, dass der Ausguck Stunden auf einer schwankenden Palme zugebracht haben muss. Pratts Figuren lesen Romane und unterhalten sich, die Panels sind nicht voll, denn die Umgebung ist oft genug nur angedeutet und doch ist die Natur in jeder Sekunde spürbar.

© 2015 – 2020 Schreiber & Leser Verlag, 1967 – 1995 Cong S. A., Switzerland /Editions Casterman, Belgium

Noch deutlicher wird das natürlich in den als „Klassik-Edition“ bezeichneten schwarz-weiß Ausgaben. Kein farbiger Hintergrund lenkt von den Zeichnungen ab; oft sind es allein schwarze Flächen, die die Geschichte erzählen. Wer wirklich alles aus der Geschichte herausholen möchte ist daher gut beraten, sich beide Ausgaben zuzulegen!

Das bedeutet aber nicht, dass Pratt nicht akribische Vorarbeiten getroffen, das Material nicht ausgiebig gesichtet hätte. Das beweisen schon allein die vielen kleinen Vignetten, Zeichnungen und Skizzen die sicherlich auch zum Ruhm von Corto beigetragen haben. Und so ist der Start mit einem Vorwort und einer Vielzahl an eben diesen kleinen Bildern eine perfekte Einführung in die aktuellen Alben des Hamburger Verlages. Als Leser*in wird man so direkt in die Stimmung hineingezogen und eingegroovt.

Ruben Pellejero hat eine fast unmögliche Aufgabe übernommen. Purist*innen sind immer der Meinung, dass eine stilbildende Serie von niemand anders gezeichnet (und getextet) werden kann. Jede Rezension wird versuchen, Unterschiede zu finden und eine Besser/Schlechter-Wertung abzugeben. Fronten verhärten schnell. Meiner Meinung nach trifft Pellejero den Stil Pratts gut genug, um einen harten Bruch zu vermeiden und entwickelt sich langsam hin zu eigenen Markierungen. Die Zeichnungen sind etwas detailreicher, spielen etwas weniger mit Schatten, nehmen aber die Stimmung gut auf. Also: Eine gute Wahl der Lizenzinhaber die uns Leser*innen weitere Mischungen aus Abenteuer und Spiritualität verspricht!

© 2015 – 2020 Schreiber & Leser Verlag, 1967 – 1995 Cong S. A., Switzerland /Editions Casterman, Belgium

Die komplette Reihe bei Schreiber & Leser

NrTitelOriginaltitelzeitliche Einordnung
1SüdseeballadeUna ballata del mare salato1913 – 15
1Südeseeballade Klassik Edition
2Im Zeichen des Steinbocks (2 – 7)Sous le signe du Capricorn2-5: 1916
6-7: 1917
2Im Zeichen des Steinbocks Klassik Edition
3Und immer ein Stück weiter (8 – 12)Corto toujours un peu plus loin1917
3Und immer ein Stück weiter Klassik Edition
4Die Kelten (13 – 18)Les Celtiques13-16: 1917
17-18: 1918
4Die Kelten Klassik Edition
5Die Äthiopier (19 – 22)Les Èthiopiques1918
5Die Äthiopier Klassik Edition
6In SibirienCorto Maltese en Sibérie1918 – 20
6In Sibirien Klassik Edition
7Venezianische LegendeFable de Venise1921
7Venezianische Legende Klassik Edition
8Das Goldene Haus von SamarkandLa Maison dorée de Samarkand1921 – 22
8Das Goldene Haus von Samarkand Klassik Edition
9Abenteuer einer JugendLa Jeunesse 1904 – 19051904 – 05
9Abenteuer einer Jugend Klassik Edition
10TangoTango1923
10Tango Klassik Edition
11Die SchweizerLes Helvétiques1924
11Die Schweizer Klassik Edition
12Mu1925
12Mu Klassik Edition
13Unter der MitternachtssonneSous le soleil de minuit1915
13Unter der Mitternachtssonne Klassik Edition
14ÄquatoriaÈquatoria1911
14Äquatoria Klassik Edition
15Tarowean – Tag der ÜberraschungenLe jour de Tarowean1912 – 13
15Tarowean – Tag der Überraschungen Klassik Edition
16Nacht in BerlinNocturno Berlinés1921
16Nacht in Berlin Klassik Edition
17Die LebenslinieLa linea de la vida1926-1929
Die Lebenslinie Klassik Edition
NNSchwarzer OzeanOcéan Noir2001
NN2Die Königin von BabylonLa Reine de Babylone2002

Jeder Band hat zudem zusätzliche Illustrationen und einen Artikel in einem stabilen Hardcover und angenehm festen Papier. Die Seitenzahlen der farbigen und Klassik-Editionen weichen teilweise erheblich voneinander ab wenn die Geschichten mit der Kolorierung auch einen Layout-Wechsel zwischen drei- und vierreihiger Anordnung vollzogen haben.

© 2015 – 2020 Schreiber & Leser Verlag, 1967 – 1995 Cong S. A., Switzerland /Editions Casterman, Belgium

Weiterführendes Material

Natürlich gibt es gerade zu diesem Ausnahmekünstler und seiner bekanntesten Serie eine Unmenge an Material!

Die aktuellste Bibliografie der Veröffentlichungen (auch in Deutschland) findet sich als Anhang eines Bandes von Erinnerungen des italienischen Künstlers. Warten auf Corto enthält die deutsche Übersetzung von Gesprächen Pratts mit seinem Freund de Rosa. Aus dem gleichen Verlag, der Edition Alfons, stammt auch die beste regelmäßige deutsche Sekundärzeitschrift, die Reddition. Die Ausgaben 26 und 41 widmen sich ausschließlich Ugo Eugenio Pratt, die 68 thematisiert Comics aus Argentinien und in diesem Zusammenhang eben auch Pratts entsprechende Schaffensperiode.

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Tja, und dann gibt es noch Micky Maltese von Giorgio Cavazzano, Bruno Enna und Alessandro Zemolin aus der Reihe der Disney-Hommagen von europäischen Künstlern. Fast schon selbstverständlicherweise referenzieren auch unzählige andere Comics, Romane und sogar Filme diese Serie und ihren Helden. Die verschiedenen (mehr oder weniger direkten) Umsetzungen in bewegten Bildern wären das Thema eines anderen Artikels.

Die Empfehlung

Über 1700 Seiten warten auf potenzielle Leser*innen! Nicht alle haben die gleiche Qualität, ja, vielleicht noch nicht einmal die gleiche Zielgruppe. Aber sie alle ermöglichen ein Lesevergnügen, das Anspielungen auf Literatur und Geschichte bietet, Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verwischt, Helden und Antihelden ganz neu definiert und damit höchste Unterhaltung liefert! Da die Serie erstmals komplett vorliegt, kann jede*r selbst entscheiden, einzelne Titel antiquarisch zu erwerben oder die Serie peu a peu einheitlich zu vervollständigen. Ich würde empfehlen, dabei sowohl die farbige als auch die schwarz-weiße Klassik-Ausgabe zu begutachten und sich einzelfallbezogen zu entscheiden da sie sehr unterschiedliche Einblicke und Lesarten ermöglichen.

Corto Maltese nimmt an vielen Kriegen (passiv) teil – in den Wüstenskorpionen wird er erzählt, dass er im spanischen Bürgerkrieg ebenfalls anwesend war – er bleibt aber ein Gegner des von Regierungen befohlenen Schlachtens, ohne dabei zum Pazifisten zu werden. Er hat ein inniges Verhältnis zu Frauen und Literatur, ohne sich binden zu können und fordert Widerspruch heraus!

Kurzum: eine der besten Graphic Novels aus einer Zeit, in der dieses Wort noch keinen Hype bezeichnete!

Detail aus Band 6: In Sibirien – © 2015 – 2020 Schreiber & Leser Verlag, 1967 – 1995 Cong S. A., Switzerland /Editions Casterman, Belgium

Auf den letzten Seiten des Albums „Die Kelten“ erklärt Corto, dass er eigentlich nur nach Frankreich gekommen sei, um die Weine zu probieren. Dementsprechend sollte ein guter französischer Rotwein, vollmundig aber nicht zu schwer, exzellent als Begleitung dienen können. Musikalisch passt eigentlich immer entsprechende Folk-Musik zu den einzelnen Bänden – etwas romantisch, etwas schwermütig, verwurzelt in alten Geschichten aber gerne auch in moderner Interpretation!

© der Abbildungen 2015 – 2024 Schreiber & Leser Verlag, 1967 – 1995, 2016 – 2019, 2021 – 2022, 2024 Cong S. A., Switzerland /Editions Casterman, Belgium; 1974 Koralle Verlag

Weyland – Aria Integral 5

Aria Integral 5 (1994 – 1997)

Text: Michel Weyland 
Zeichnungen: Michel Weyland

Originaltitel: Aria Integral 5– Ove | La Vestale de Satan | Vénus en colère | Sacristar

Kult Comics

Hardcover | 224 Seiten | Farbe | 35,00 € 
ISBN: 978-3-96430-055-3

Der nun schon fünfte Band der Geschichten um die weißhaarige Kriegerin Aria markiert einen Wendepunkt in der Geschichte. Die bisherigen Abenteuer waren bei Lombard erschienen und in Tinitin/Kuifje vorabgedruckt worden. Sie richteten sich daher auch an Kinder und Jugendliche. Bei Dupuis wurden die Geschichten nun sofort als Album publiziert und konnten daher eher an Erwachsenen gerichtet werden.

Von Anfang an hatte Michel Weyland die Serie sich entwickeln lassen. Seine Heldin war stark, mutig und selbstbewusst. Sie engagierte sich auf der Seite der Unterdrückten und Schwachen und damit oft genug auf der Seite der Frauen, ohne aber explizit feministisch zu sein. Oft genug waren aber patriarchalische Strukturen das Setting die Folter und Unterdrückung beinhalteten. Diese Szenen werden nun etwas deutlicher, gehen aber keinesfalls in eine Richtung, die sie für eine Veröffentlichung in der Schwermetall klassifiziert hätten.

Die Fantasy-Stories um Aria enthalten als weiteres verbindendes Element oft genug auch magische Bestandteile. Hier geht es aber nicht um Schlangengötter oder Dämonen, sondern um die leise Magie, die eher mit Romantik und der Verzauberung verknüpft ist. Genau diese Mischung macht die Serie so einzigartig! Mehr dazu in den Besprechungen zu Band 2 und 4.

Die Stories in diesem Band

Ove erzählt die Geschichte einer Frau, die wiedergeboren worden zu sein scheint. Sie lebt in einer Kultur, in der Frauen zwangsverheiratet werden. In der Hochzeitsnacht fällt sie in Ohnmacht und erwacht mit den Erinnerungen an eine glückliche Vergangenheit in der Frauen frei und anerkannt waren. Ihr Mann erlaubt ihr tatsächlich, Nachforschungen anzustellen. Schnell stellt sich allerdings heraus, dass die klerikale Oberschicht dieses nicht dulden wird. Auch Aria, die gerade auf der Durchreise ist, muss feststellen, dass allein reisende Frauen dort nicht willkommen sind und macht sich mit Ove zusammen auf die Suche nach ihrem ehemaligen Ehemann, der nach hunderten von Jahren noch zu leben scheint.

Tatsächlich lebt dieser noch und in Satans Garten erfahren wir auch das Geheimnis seines langen Lebens. Sein letzter Sohn fühlt sich nicht akzeptiert und stellt sich selber eine (neudeutsch) Challenge! Er will einen verfluchten, tödlichen Wald durchqueren, in dem sich eine alte Siedlung befinden soll und als Beweis einen goldenen Dachziegel zurückbringen. Zusammen mit Aria macht er sich auf den Weg. Sie hilft ihm zu erkennen, dass der Wald auf Stimmungen reagiert und alles Aggressive tötet. Wer aber in sich ruht wird die Passage schaffen. – Ein sehr spannender Zweiteiler, der das Thema des ewigen Lebens mal ganz anders angeht. Natürlich geht das nicht ohne Kosten, denn nichts ist umsonst, und es hat auch Nebenwirkungen. Parallel dazu beweist gerade die hier notwendige Friedfertigkeit wie anders Aria im Vergleich zu den typischen Fantasy-Comics ist. Schwertkampffähigkeiten sind notwendig, aber nicht immer richtig.

Originalband 18 führt uns zurück in die Vergangenheit von Aria – Die wütende Venus erzählt wie die kleine Aria, als Waise bei ihrem Onkel lebend, geraubt und versklavt worden ist. Mit einem Trick waren ihr sein Tod vorgegaukelt, ihm die Besitzrechte an dem Mädchen abgeschwindelt worden. Bei ihrem neuen Herrn wurden die Jungen zu Dieben, die Mädchen zu Prostituierten ausgebildet und mussten lernen, sich durchzusetzen. In Rückblicken erinnert sich Aria an die Demütigungen, aber auch an ihr Training mit dem Schwert und ihre Flucht aus dieser Hölle. Weyland schafft es, den Schrecken nicht auszusparen oder gar kleinzureden und doch auf Effekthascherei zu verzichten!

Den Abschluss bildet Sacristar, ebenfalls eine Geschichte über ein in der Jugend erlebtes Trauma. Ein Junge wird gezwungen, sich aktiv an der Steinigung seiner Mutter wegen Ehebruches zu beteiligen und schwört Rache. 40 Jahre später ist er in der Position dazu. Von den damals Beteiligten und ihren Nachkommen sind nur noch die Frauen am Leben, die gelernt haben, sich zu verteidigen. Nun beauftragen diese Aria, das Problem zu lösen. Eine Geschichte mit hohem Blutzoll und doch gelingt es Weyland, die Gewalt in Frage zu stellen.

Die Zeichnungen

Verglichen mit den vorherigen Bänden hat sich die Zeichenkunst Michel Weylands schon wieder weiterentwickelt. Wie gehabt gibt er sich große Mühe, auch die Nebenfiguren auf der Straße zum Leben zu erwecken und ihnen Individualität zu geben. Anfangs hatte man das Gefühl, dass bestimmte Nebendarsteller*innen immer wieder auftreten würde. Hier ist die Varianz viel breiter geworden! Auch die „Sprechrollen“ sind noch einmal detaillierter ausgefallen und haben viel mehr Bewegungsspielraum.

Aria (und auch andere weibliche Rollen) zeigen noch etwas mehr Körper, gehen auch öfter baden als früher. Natürlich ist Erotik ein Bestandteil der Serie und bezogen auf die Coverdarstellungen auch ein Verkaufsargument. Es geht aber gerade nicht um entwürdigende Darstellungen oder Machtmissbrauch, sondern um freie, eigenständige und solidarische Frauen und sollte daher auch noch mit heutigen Augen ok sein. Zudem hat die Heldin ständig die freie Entscheidung etwas zu tun bzw. den Willen, Fremdbestimmung nicht hinzunehmen.

Das Layout bewegt sich weiterhin in sehr klassischen Schemata und erlaubt nur wenig Freiheiten. Trotzdem schafft es Weyland, damit Emotionen, Geschwindigkeitsveränderungen und Spannung zu erzeugen! Natürlich trägt die Kolorierung seiner Frau Nadine dazu nicht nur unwesentlich bei!

Cover der limitierten Vorzugsausgabe

Die Ausgabe

Wie schon gewohnt enthält auch Band 5 wieder eine Menge an zusätzlichen Illustrationen da jede einzelne Geschichte von ein paar Vorzeichnungen und Überlegungen des Autors zum Hintergrund eingeleitet wird. Jeder Band hat auch sein Originalcover und für die beiden mittleren wird auch das ehemalige deutsche Epsilon-Cover mit abgedruckt. Die Bände 16 und 19 sind Deutsche Erstveröffentlichungen.

Dazu gibt es ein Interview mit Michel Weyland und zwei Kurzgeschichten aus dem Jahr 1980, die nicht im Zusammenhang der Serie stehen, die zeichnerische Entwicklung aber sehr schön verdeutlichen.

Detail Ex Libris der limitierten Vorzugsausgabe

Natürlich existiert auch wieder eine limitierte Vorzugsausgabe mit einem anderen Cover und einem sehr schönen signierten ExLibris. Wer also noch ein Weihnachtsgeschenk sucht für jemand, der oder die Fantasy abseits von Conan und Game of Thrones mag, liegt hier wahrscheinlich richtig!

Dazu passen The Corrs, weiblich, folkig, mainstream und doch eigensinnig und dazu ein Aperol mit Orange und Pro Secco.

© der Abbildungen 2020 Comic Combo, Leipzig / 1994, 1995, 1996, 1997 DUPUIS by Weiland (Michael)

Gezeichnet hat’s – Eric Heuvel

Festband zum 30. Jubiläum als Comiczeichner

Story: Diverse
Zeichnungen: Eric Heuvel

Originaltitel: Was getekend … Eric Heuvel

Kult Comics

Hardcover im Schuber mit Beilage | 80 + 36 Seiten | farbig | 35,00 € |

ISBN: 978-3-96430-094-2, VZA 978-3-96430-095-9

Wer ist Eric Heuvel?

In den Niederlanden würde diese Frage vermutlich nicht gestellt werden. Der 1960 in Amsterdam geborene Eric Heuvel ist einer der bekanntesten niederländischen Comiczeichner und zudem sehr produktiv. Zu seiner Bekanntheit hat mit Sicherheit beigetragen, dass viele seiner Geschichten im Algemeen Dagblaad, einer der großen Tageszeitungen, vorveröffentlicht worden sind. Er hat aber auch im Eppo und z. B. in der AutoWeek die Geschichten um die autoverrückte Baronin Carbeau veröffentlicht.

Den größten Bekanntheitsgrad in Deutschland hat Heuvel vermutlich mit January Jones, einer amerikanischen Kunstfliegerin aus den 1930-er Jahren. Die Serie sollte die Anzahl von Heldinnen in den einheimischen Comicpublikationen steigern und entstand ursprünglich nach Szenarios von Martin Lodewijk. Nach einer längeren Pause ist Heuvel nun alleiniger Autor und Texter. Die Zwischenzeit wurde mit Arbeiten an Bud Broadway gefüllt. Bud ist eigentlich ein Stand-Up-Comedian, gerät aber in Konflikt mit Gangstern und während der Flucht vor diesen in die Wirren des Zweiten Weltkrieges.

Damit stellt diese Serie auch so etwas wie eine Verbindung zwischen den zwei Themen Heuvels dar. Einerseits stehen eigenwillige Held*innen im Vordergrund, andererseits übernimmt die Auseinandersetzung mit dem letzten Weltkrieg immer mehr Raum. Daher ist es auch wenig verwunderlich, dass er einerseits Geschichten wie die Meimoorden (auf Deutsch im ZACK) erzählt, andererseits aber auch Geschichten in enger Zusammenarbeit mit der Anne Frank Stiftung entworfen hat. Die Rezension der Kriegsgeschichten erfolgt in Kürze hier auf comix-online.

30 Jahre Comiczeichner – ein Überblick

Im Verlauf von 30 Jahren sind so viele Zeichnungen, Illustrationen und Entwürfe entstanden, dass es fast unmöglich erscheint, sie alle zu präsentieren. Dieser Band hat sich aber die Aufgabe gestellt, einen repräsentativen Überblick zu geben und dabei auch noch Schätze zu präsentieren! Gerade für die Fans aus Deutschland dürfte es unmöglich sein, die hier abgedruckten ExLibris, Plakate für Ausstellungen oder Cover für Magazine auch nur gesehen zu haben! Insofern ist es dem deutschen Hausverlags des Zeichners, Kult Comics, hoch anzurechnen, dass er das Wagnis der Veröffentlichung gewagt hat!

Der Band als Hardcover im Schuber drückt genau die Hochachtung und Wertschätzung aus, die der sympathische Künstler verdient hat! Angefangen mit Jugendarbeiten werden alle bekannten Serien gewürdigt und vor allem auch Specials wie ein Bierflaschenetikett präsentiert! Die Illustrationen enden nicht beim letztjährigen niederländischen Comic des Jahres, sondern erlauben auch bereits Einblicke in die aktuellen Projekte mit zwei Probeseiten.

Querformatige Beilage

Damit nicht genug präsentiert eine Broschur als Beilage die von Rob van Bavel getextete Geschichte Allein um die Welt, die als Hommage an Laura Dekker zu verstehen ist. Die 14-jährige Holländerin war berühmt geworden als sie alleine mit ihrem Segelboot die Welt hatte umrunden wollen und das Unterfangen schließlich auch genehmigt worden war.

Von dem großformatigen Schmuckstück existiert auch eine auf 99 Exemplare limitierte Vorzugsausgabe die zusätzlich noch ein ExLibris enthält.

Selten hat man die Gelegenheit, einen Zeichner so genau kennenlernen zu können. Die Entwicklung von einem MAD-inspirierten Stil hin zu einer Gallionsfigur der modernen klaren Linie wird deutlich und erlaubt zu verstehen, warum zwei von Heuvels Comics als Nationales Geschenk für alle Schulabgänger*innen ausgewählt worden sind (Ja, so etwas gibt es bei unseren Nachbarn!). Oder: Gefeliciteerd, Eric!

Ex Libris der limitierten Vorzugsausgabe

Dazu passen ein Grandma’s Cooking Recipies Cinnamon Roll Sweet Stout und Musik der besten Skaband aus den Niederlanden: Mr. Review.

© der Abbildungen 2020 Uitgeverij L/ Eric Heuvel / Comic Combo, Leipzig

Nolane/Maza – Wunderwaffen – Geheime Missionen 1

Das Phantom-U-Boot

Story: Richard D. Nolane
Zeichnungen: Maza

Originaltitel: Wunderwaffen – Mission secrètes 1 Le U-Boot fantôme

All Verlag
Hardcover | 48 Seiten | Farbe | 15,80 €
ISBN:  978-3-96804-004-2

Die Story – Verschollen im Bermuda Dreieck

Die Hauptserie Wunderwaffen ist ein Alternativweltszenario in der die Landung der Alliierten in der Normandie schief gegangen ist und das nationalsozialistische Deutschland weiter existiert. Es befindet sich immer noch im Kriegszustand und der im Mittelpunkt stehende Held hat seine persönlichen Widersprüche gegen das Regime, macht aber trotzdem mit. Die Serie ist so erfolgreich, dass es jetzt ein Spin-Off gibt: Die Geheimen Missionen sind weniger eingebunden in den Fortgang des Krieges und präsentieren einen neuen Ermittler in den Reihen des Ahnenerbes.

Auch Richard Wolfart macht keinen Hehl aus seiner Gegnerschaft zum NS-Regime. Als Sonderermittler gehört er zur Kriegsmarine und arbeitet an Problemfällen. Hier wird er direkt von Himmler angefordert um die Vorgänge um U-142, das Phantom-U-Boot aufzuklären. Es war 1918 im sogenannten Bermudadreieck verschwunden und ist nun, im September 1945, wieder aufgetaucht. An den Geschützen haftete noch der Geruch von Pulver, die Besatzung war aber nicht zu sehen.

Das U-Boot wird aus dem feindlichen Gebiet in ein U-Boot-Dock im besetzten Frankreich verbracht und die Mannschaft muss feststellen, dass vielleicht doch nicht alles „Lebendige“ verschwunden ist. Nolane schreibt eine spannende Geschichte die mit etwas anderen Vorzeichen auch gut als X-Akte hätte durchgehen können. Bis auf die für meinen Geschmack zu häufig in das Bild springenden Abzeichen auf Uniformen, Fahnen und Kriegsgeräten ist auch der Rahmen der Armee fast austauschbar, wäre da nicht im Hintergrund die Angst vor der SS und ihren Führern. Wolfart selbst wird zwar als Kritiker vorgestellt, worin seine Kritik oder gar ein aktiv anderes Verhalten aber bestehen sollen wird zumindest in dem ersten Teil nicht deutlich.

Die Zeichnungen

Maza liebt es augenscheinlich, technisches Gerät und Waffen zu zeichnen. Auch den Einsatz dieser Waffen stellt er sehr anschaulich dar und braucht damit sicherlich keinen Vergleich mit zum Beispiel Tanguy & Laverdure oder Buck Danny zu scheuen. Und auch History-Comics zeigen mittlerweile ständig Hakenkreuze. Und schließlich: Alternativszenarios, in denen die Deutschen den Zweiten Weltkrieg gewonnen haben, gibt es relativ häufig, man denke etwa an das auf Phillip K. Dick beruhende Man in the high Castle.

Mazas Stil ist einerseits sehr realistisch, andererseits setzt er stark auf konturierende Linien. Seine Zeichnungen erinnern daher ein wenig an alte Zeitungsstrips und passen sehr gut zu diesem Actionszenario. Die Seiten haben prinzipiell ein ordnendes Raster, dieses wird aber durch wechselnde Überspannungen sehr lebendig und lässt auch Diagonalen und Überlappungen zu. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die erfolgreichen Wunderwaffen ein Spinn-off erhalten haben.

Trotzdem bleibt ein gewisses Unbehagen. Weder Zeichnungen noch Szenario zeichnen ein Bild der glorreichen Deutschen Armee oder gar der NS-Spezialtruppen. Dem Comic ist eine antimilitaristische Haltung total fremd aber auch keine militaristische zu eigen. Für eine Mystery-Serie ist das Setting auf jeden Fall eine Abgrenzung zu den unzähligen anderen Serien mit gleichem Inhalt und wird nicht dazu führen, dass viele Leser Ideologien hinterherlaufen. Handwerklich gut gemacht ist der Band allemal und so sind die Wunderwaffen-Missionen gewissen anderen Erzeugnissen 1000-mal vorzuziehen!

Natürlich ist der Band im Überformat auf festem, etwas glänzendem Papier in stabilem Hardcover wieder in guter All Verlags Qualität und daher auch als limitierte Ausgabe mit signiertem ExLibris und Schutzumschlag erhältlich.

Detail aus dem ExLibris der Vorzugsausgabe

Dazu passen ein Marine-tauglicher Grog und Reinhard Mey & Freunde mit „Nein, meine Söhne geb ich nicht“!

© der Abbildungen 2020 All Verlag, 2019 Éditions Delcourt / D. Nolane / Maza

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