ICOM COMIC! Jahrbuch 2025

Herausgeber: Burkhard Ihme
Interessenverband Comic E.V.
Softcover | 184 Seiten | Farbe | 12,00 €
ISBN: 978-3-88834-955-3

Hip Hip Hurrah! Comix-online gratuliert zum 25-jährigen Bestehen der Institution ICOM COMIC! Jahrbuch

Während andere Jahrbücher oft schon nach wenigen Jahren wieder entschwinden, schafft es dieser Leuchtturm der deutschen Independent-Szene immer wieder, zumindest ein Lebenszeichen von sich zu geben. Meistens aber ist es ein echtes Schwergewicht, das für einen schmalen Preis angeboten wird!

Cover ICOM COMIC! Jahrbuch 2025

Die Preisträger*innen

Jährlich wiederkehrendes Thema sind die Vorstellungen der diesjährigen Preisträger*innen sowie aller nominierten Kandidat*innen für den ICOM Independent Comic-Preis in vier Kategorien. Alle Werke werden mit Illustrationen und Coverabbildungen ausführlich vorgestellt.

Als bester Independent Comic in Selbstveröffentlichung konnte Max Julian Otte überzeugen: Sein Es geht auch ohne Ehrgeiz stellt natürlich die Frage, ob die steile These denn haltbar ist. Als bester Independent Comic als Verlagsveröffentlichung wurde Zeter + Mordio von Jens Cornils aus dem avant-Verlag gekürt, ein historischer Krimi aus dem Hamburg des Jahres 1684.

Der Sonderpreis für eine Besondere Leistung oder Publikation geht an Marcus Behrendt (der unter EMBE publiziert). Seine Arbeiten finden sich im Wesentlichen bei toonsUp. Schließlich geht der XPPen-Preis für herausragende Digitale Comics an Sarah-Lynn Weitnauer und Lea Hümbs für Hirncomics sowie an Frederico Frizzantini und Jan Suski Für Max & Luzie in der Antike (erschienen bei Kult-Comics).

Auch alle nicht ausgezeichneten Nominierungen werden vorgestellt. Zusammen ergibt sich daher ein guter Überblick über den aktuellen Zustand. Zudem dürfen die Interviews mit den Preisträger*innen des letzten Jahres nicht fehlen: Ralf Marczinczik (für Digger), Wiebke Bolduan (für Viktoria Aal), Heike Ditrich und Burkhard Laudenbach (für Salon Journal), Luise Mirdita (für Schattenspiel) und Steff Murschetz (für Der unsichtbare Freund) stehen Rede und Antwort.

Ein Blick auf die Szene

In diesem Jahr gibt es kein „großes“ Thema, man leistet sich vielmehr tiefergehende Blicke auf die Geschichte des Jahrbuchs und der eigenen Organisation, und wirft gleich mehrere auf das Thema Cartoon und die Probleme (sagte da jemand etwas von Zeitungssterben und digitalen Angeboten?). Dazu kommen ein Interview mit Peter Puck, den Schöpfer des unvergleichlichen Rudi, und mit Kai Stellmann dessen Bücher über die Quellen von Wäscher-Serien nicht jedermann gefallen.

Backcover ICOM COMIC! Jahrbuch 2025

Auch Überblicke über andere Szenen werden wie immer geboten: Der US-Markt ist in einem disruptiven Umbruch und die niederländische Szene wird hier allzu oft unberechtigterweise ignoriert. Ebenfalls erwartbar ist der Bericht über das Trickfilmfestival in Stuttgart, der mit vielen Details Lust auf mehr macht.

Mehr deutscher Independent geht nicht!

Burkhard Ihme sei gefeiert! Ohne ihn gäbe es das ICOM COMIC! Jahrbuch nicht und wir hätten weniger Information verfügbar. Zudem kreiert das Jahrbuch auch Aufmerksamkeit für die deutsche Independent-Comic-Szene. Der Preis hätte weniger Sichtbarkeit, wäre es nur eine Veranstaltung. So aber werden nicht nur die Gewinner*innen präsentiert, sondern alle Nominierten in dem Jahr des Preises. Zusätzlich bekommen die Sieger*innen ein zweites Mal ein Spotlight aufgrund der Interviews im Folgejahr. Möge es also noch mindestens weitere 25 Jahre durchstehen!

Dazu passen ein lange anhaltender Ingwer-Zitronen-Aufguss und The Interrupters (nicht mehr Independent, aber noch mit dem alten Elan)!

© der Abbildungen Verleger, Zeichner und Fotografen c/o Interessenverband Comic e.V. ICOM 2025

Sprechblase 250 (Juli 2025)

Arturo del Castillo und andere Themen

Redaktion: Gerhard Förster
Bildschriftenverlag Hannover (bsv)
Din A4 | 100 Seiten | Farbe | 11,90 €
ISSN: N/A

Cover Die Sprechblase 250

Etwas verspätet, aber endlich da: die Besprechung der letzten Sprechblase aus den Händen von Gerhard Förster … Das Undenkbare konnte aber noch einmal abgewendet werden, das Magazin wird weitergeführt werden von Christian Blees, Martin Jurgeit, Andreas Zickert und Eckard Friedrich. Das Titelbild der Nummer 251 ist schon mal vorveröffentlicht worden. Comix-online sagt an dieser Stelle Danke an Gerhard für all die liebevolle Arbeit, die tiefgreifende Recherche, die aufmunternden Worte und überhaupt!!

Das Schwerpunktthema – Arturo del Castillo

Der von Arturo des Castillo gezeichnete Western John Kendall ist auch in Deutschland unter verschiedenen Namen veröffentlicht worden, teilweise wurden auch andere Serien von del Castillo damit vermischt. Wer aber war der Mann dahinter? Wie kam er zum Comic? Welche Einflüsse hatte er, welche Entwicklung kann man an seinen Werken sehen? Alles diese Fragen und noch mehr werden in einem Gemeinschaftsartikel, einer Comicographie, zweier Interviews und nicht zuletzt anhand vieler Illustrationen und einer kompletten Garret-Geschichte beantwortet. Ein perfekter Überblick, der tief genug einsteigt, um auch große Neugier zu befriedigen!

Enzo Chiomenti

Ein weiterer klassischer Zeichner, Enzo Chiomenti, bekommt eine Würdigung. Der Italiener war unter anderem an Blonder Panther, Tom Bill und Jezab beteiligt. Am bekanntesten dürften aber seine Arbeiten für Marco Polo gewesen sein: 26 Ausgaben bei Lehning und 95 bei Bastei sprechen eine deutliche Sprache. Neben unzähligen Abbildungen stehen vor allem zwei lange Interviews aus der Vergangenheit im Zentrum des Themas. Auch hier gilt, dass die Neugierde befriedigt wird. Was überbleibt, wären Bestandteile zukünftiger Forschung.

Und sonst?

Wie immer gibt es natürlich das Harry Magazin mit Rezensionen und weitere Artikel, die ein großes Spektrum abdecken: Bat-Man First Knight, Taschens Donald Duck (vom Verfasser dieser Zeilen), das Buch über Sigurd von Kai Stellmann mit kritischen Kommentaren, aber auch Analysen über PUCK und MISCHA. Leser(!)briefe beschließen die Ausgabe.

Natürlich ist die Sprechblase ein sogenannter Special Interest Titel. Aus dem Randthema der Comics nimmt sie sich noch einmal eine Teilmenge heraus. Das aber mit Bravour, Sachverstand und Herzblut. Wer sich mit diesem Thema wirklich beschäftigen möchte, kommt an der „Blase“ nicht vorbei. Dass es so bleiben möge, wünschen sich viele von dem neuen Team; die Zeichen stehen gut! Wir drücken die Daumen.

Ankündigung Sprechblase Sonderband

Wer mehr Sprechblase von Gerhard Förster möchte, kann einerseits den kommenden Sonderband Die ganze Wahrheit bestellen oder mit dem gerade erschienenen zweiten Index der ZEBRAs in die Tiefe gehen.

Dazu passen ein kühles Blond und etwas aus den Archiven von Bruce Springsteen.

© der Abbildungen bei den jeweiligen Zeichnern und Verlagen 2025, c/o Bildschriftenverlag Hannover (bsv)

ZEBRA – Zweiter Zehn-Jahres-Index DER SPRECHBLASE

ZEBRA-Sonderband 29

Herausgeber: ZEBRA-Redaktion
ZEBRA c/o Georg K Berres oder GoGer att web.de
Din A4 geheftet | 100 Seiten | s/w | 10,00 €
ISBN/ISSN: n/a

Cover ZEBRA Sonderband 29

DIE SPRECHBLASE ist das wohl bedeutendste deutschsprachige Comic-Fachmagazin für die Generation Wäscher und Co. Seit 2008 zeichnete Gerhard Förster für den Inhalt verantwortlich, mit der Nummer 250 (Rezension folgt noch) endete diese Ära.

Wie schon für den ersten Teil der „Förster-Ära“ ist auch jetzt wieder ein gedruckter (!) Index als ZEBRA-Sonderband erschienen der akribisch alle Inhalte der im bsv erschienenen Nummern 240 – 250 auflistet. Die geneigten Leser*innen können die Inhaltsverzeichnisse nutzen, nach Nachrufen suchen, oder die typischen Spezial-Register (Verfasser, Personen, Sachgebiet, Comic-Titel oder Comic) verwenden.

Wenn der Platz es erlaubt, lockern kleine Zeichnungen das Ganze auf. Diese kommen teilweise aus den „Blasen“, teilweise sind es aber auch typische ZEBRA-Produktionen.

Natürlich ist das Register unabdingbares Rüstzeug um die Hefte, die in mühevoller Arbeit von Gerhard konzipiert worden sind, auch Nutzen zu können. Der Verfasser dieser Zeilen vertraut auf die Vollständigkeit, hat er doch seine eigenen Beiträge, etwa in der 249, gefunden.

Dazu passen Dropkick Murphys, etwa mit Big Man, und ein Grüner Veltiner, etwa von Winzer Krems.

© der Abbildungen 2025 bei den jeweiligen Zeichner*innen und Verlagen c/o ZEBRA-Redaktion, Köln

ZEBRA – Ferien Sonderheft

ZEBRA-Sonderband 28

Herausgeber: ZEBRA-Redaktion
ZEBRA c/o Georg K Berres oder GoGer att web.de
Din A4 geheftet | 40 Seiten | s/w | 5,00 €
ISBN/ISSN: n/a

Cover ZEBRA Ferien Sonderheft

Die umtriebigen ZEBRAs aus Köln lassen eine lang vermisste Tradition wieder aufleben, das Ferien Sonderheft. Wer erinnert sich nicht an die FELIX und Fix & Foxi Sonderhefte? Während in jenen allerdings manchmal Sachen recycelt wurden, gibt es in diesem Fall nur brandneue Inhalte!

Das ZEBRA-Kollektiv weiß nicht mehr, was es noch tun soll, so ausgebrannt sind die Zeichner. Was läge also näher als sich in etwas total Neues zu stürzen und damit die eingerosteten Gehirnwendungen wieder durchzuspülen? Gleichzeitig könnte man das Ganze ja auch noch steuerlich absetzen, wenn es denn der Fortbildung dienen würde…

Und so begibt man sich in diesem Ferien Sonderheft auf immerhin 40 Seiten auf eine irre, manchmal wahnwitzige Tour durch fremde Länder, immer mit ein wenig Bezug zur Comic-Historie. Daher ist es auch keinesfalls zufällig, dass das Cover bereits eine Idee von Carl Barks aufnimmt, im Laufe der Zeit werden viele weitere europäische und amerikanische Serien und Persönlichkeiten ihr Stelldichein geben.

Ab in die Ferien!

Herrlich erfrischend, unkonventionell und ohne Scheu vor berühmten Namen nehmen die ZEBRAs ihren Auftrag, das deutsche Comic-Bildungsbürgertum zu erfreuen, an und „liefern ab“, wie es Neudeutsch so schön heißt!

Dazu passen Bärchen und die Milchbubis, etwa mit „Tiefseefisch“, und ein Haake Beck.

© der Abbildungen 2025 bei den jeweiligen Zeichner*innen und Verlagen c/o ZEBRA-Redaktion, Köln

Sensationsjournalismus und kulturelle Mission

ZEBRA-Newsletter – Zweiter Sammelband: 2013 – 2019

Herausgeber: ZEBRA-Redaktion
ZEBRA c/o Georg K Berres oder GoGer att web.de
Din A4 geheftet | 64 Seiten | s/w | 8,00 €
ISBN/ISSN: n/a

Cover ZEBRA-Newsletter Zweiter Sammelband

Alle sechs Monate hat die in Köln ansässige ZEBRA-Redaktion einen Newsletter verschickt mit neuen Zeichnungen, Comics, Reportagen, Tratsch und Klatsch über die deutsche Independent-Comic-Szene und die Familientreffen, genannt Comic-Börsen. Dazu kommen regelmäßige Sonderbände und Hefte.

Der ZEBRA-Sonderband 27 enthält die Ausgaben 25 bis 38, endet also noch vor den Einschränkungen und Besonderheiten der Corona-Ära. Trotzdem kann man schon merken, dass die Szene sich ändert, Börsen mit Zeichner*innentischen immer seltener werden und große, offizielle Meetings wie die Frankfurter Buchmesse oder die Essener SPIEL das gehypte neue Kind wieder in die Schmuddelecke verstoßen. Wie gut, dass es wenigstens ein paar wiederkehrende Ereignisse gibt, von denen man immer wieder berichten kann.

Natürlich wird auch auf alle während dieser Jahre erschienenen ZEBRA-Publikationen hingewiesen, so dass sich das Dokument der Zeitgeschichte auch dazu eignet, eigene Lücken zu erkennen und über die Bestelladresse zu schließen. Wer die Menge an Text nicht unbedingt komplett lesen möchte, kann sich dank des hervorragenden Index direkt zu dem gewünschten Newsletter begeben. Spaß macht es aber, das Werk von vorne bis hinten zu lesen!

Dazu passen alte deutsche Fun-Punk-Bands, etwa die Goldenen Zitronen, und ein roter Tafelwein.

© der Abbildungen 2013 – 2019 bei den jeweiligen Zeichner*innen und Verlagen c/o ZEBRA-Redaktion, Köln

ZEBRA 19/20

Die letzte Ausgabe

Redaktion: Georg K. Berres, Bill GoGer, Ludwig Kreutzner, Rudolph Perez
Selbstverlag
Din A4 | 88 Seiten | s/w | 10,00 €
ISSN: 09369-7330

Cover ZEBRA 19/20

Die letzte reguläre Ausgabe feiert gleichzeitig das 40-jährige Jubiläum der anspruchsvollen Independent-Blüte aus Köln. Sie wurde im Wesentlichen von der gleichen Gruppe talentierter Zeichner zusammengestellt wie bereits die ersten drei ZEBRA-Ausgaben und enthält neben vielen Auftritten der beliebt gewordenen Charaktere der Kreativen auch eine Origin-Story der Zeitschrift selbst.

Niemand möge nun aber glauben, dass die Redaktion plötzlich selbstverliebt geworden wäre. Nein, der Rückblick deckt schonungslos die vielen Zufälle auf, die notwendig waren, um das ZEBRA entstehen zu lassen. Niemand stellt dabei sein Licht unter den Scheffel, alle haben mehr oder weniger bewusst ihren Beitrag geliefert. Dabei war der Plan doch eigentlich ganz einfach: Mache Dein Hobby zum Beruf und alle sind glücklich…

Detail aus ZEBRA 19/20 2

Neben anekdotischen Beiträgen aus der Vergangenheit, die beim Aufräumen von diversen realen und digitalen Schubladen zu Tage getreten sind, dürfen natürlich auch die beliebten Held*innen nicht fehlen. Dementsprechend versammelt die Ausgabe Geschichten von Buh-Man, Commander Cork, Daniela, Risto und MamiMami.

Das ZEBRA wäre aber nichts ohne tiefenpsychologische Analysen der Redaktionskonferenzen und Parodien auf beliebte TV- und Kino-Abenteuer. Als Bonus: Ein Funny-Animal-Comic und Tier-Kids-Cartoons.

Eine Blüte der deutschen Independentkultur

Detail aus ZEBRA 19/20 1

Leider ist das die letzte reguläre Ausgabe, doch glücklicherweise wird es auch in Zukunft weitere Sonderhefte geben. Abseits aller Trends geht die ZEBRA Kern-Mannschaft ihren Weg und veralbert alles und jeden. Gekonnt übertreiben sie die emotionalen Elemente in ihren Zeichnungen und sitzen damit immer hart an der Grenze zwischen Kritzelei und Kunst.

Erhältlich ist das ZEBRA im gut sortierten Comic-Fachhandel oder über die oben verlinkte E-Mail-Adresse.

Dazu passen ein Delirium Tremens (das mit dem Elefanten) und die ganz alten Goldenen Zitronen.

© der Abbildungen bei den jeweiligen Zeichnern und Verlagen 2024

ICOM COMIC! Jahrbuch 2024

Deutschland – Independent

Herausgeber: Burkhard Ihme
Interessenverband Comic E.V.
Softcover | 216 Seiten | Farbe | 15,25 €
ISBN: 978-3-88834-954-6

Cover ICOM Jahrbuch 2024

Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch das Jahrbuch der Interessenverbandes Comic e.V. (ICOM) mit umfassenden Berichten über unabhängiges Comic-, Cartoon- und Trickfilmtreiben in Deutschland. Der Verein ist ein Berufsverband für alle in diesen Bereichen tätigen Menschen, zugleich aber auch ein Sprach- und Marketingorgan im Independent-Sektor.

Die Preisträger*innen

Jährlich wiederkehrendes Thema sind die Vorstellungen der diesjährigen Preisträger*innen sowie aller nominierten Kandidat*innen für den ICOM Independent Comic-Preis in vier, in diesem Jahr sogar fünf Kategorien. Alle Werke werden mit Illustrationen und Coverabbildungen vorgestellt.

Als bester Independent-Comic (Selbstveröffentlichung wurde Digger von Ralf Marczinczik gekürt. Der Webcomic ist mittlerweile auch bei Kult als Buch erschienen. Bester Independent-Comic als Verlagsveröffentlichung wurde Viktoria Aal von Wiebke Bolduan. Der Sonderpreis für eine besondere Leistung ging an Salon Journal, Band 1, einer Anthologie zum Gönnheimer Weinfest. Als bester Kinder- oder Jugendcomic wurde Schattenspiel von Luise Mirdita ausgezeichnet und der XPPEN-Preis für herausragende digitale Comics ging an Der Unsichtbare Freund von Steff Murschetz und Somnium von Berrin Jost.

Disney-Comics im Fokus und andere (streitbare) Themen

Ein Post von Don Rosa auf Facebook war der Auslöser für eine  große Diskussion und schließlich auch für den ersten Teil eines überlangen Artikels von Stefan Pannor. Ungefähr 3000 Beiträge aus dem großen Fundus der Disney-Comics dürfen scheinbar nicht mehr nachgedruckt und publiziert werden. Dieses Verbot gilt weltweit, wurde aber von offizieller Stelle bisher nicht kommentiert. Die Maßnahme scheint als (proaktive)Maßnahme gegen Rassismus-Vorwürfe gedacht zu sein, betrifft sie doch scheinbar Werke, in denen Beteiligte unter Verwendung von rassistischen Stereotypen oder aber Indigene als „edle Wilde“ dargestellt worden sind. Und auch kulturelle Aneignung ist ein Thema. Pannor leitet auf über 50 Seiten her, was bisher bekannt ist oder vermutet werden kann und ordnet das Ganze historisch ein. Ein lesenswerter Beitrag der die Debatte mit vielen Details anreichert.

Backcover ICOM Jahrbuch 2024

Ebenfalls Fragen aufwerfend sind das Interview mit Eckart Sackmann über 20 Jahre „Deutsche Comicforschung“ und ein Beitrag von vielen über die Verwendung von KI bei Comic-Übersetzungen. Was kann, was soll, was darf nicht? Auch hier ist mit Sicherheit in den kommenden Jahren noch einiges an Beiträgen und Emotionen zu erwarten.

Dazu kommen Artikel, die Wissen vermitteln, etwa über Science-Fiction Comics aus Deutschland oder die niederländische Comic-Szene. Atelier-Berichte geben Einblicke etwa in den COMIC.CIRCLE, nehmen aber auch das Zensur-Thema wieder auf. Und auch die Frage, ob Comic-Held*innen mit ihren Schöpfer*innen sterben sollten oder ein unabhängiges (Weiter-)Leben genießen dürfen ist eine Frage, die viele Emotionen auslöst, etwa beim neuesten Gaston-Band. Das Jahrbuch beweist wieder einmal, wie aktuell die Beiträge die Diskussionen wiedergeben.

Und dann ist da noch der Trickfilm

Das Jahrbuch wäre nicht komplett ohne die Bereiche Cartoon und Trickfilm. Während erster in zwei eingestreuten Artikeln beleuchtet wird, bildet letzterer einen eigenen Schwerpunkt mit vier sehr unterschiedlichen Aspekten. Natürlich wird wieder über das internationale Trickfilm-Festival aus Stuttgart erzählt, es gibt aber auch Einblicke in aktuelle Arbeiten und Pläne sowie auch hier die Frage, ob und was KI in diesem Zusammenhang ändern kann/wird.

Mehr deutscher Independent geht nicht!

Burkhard Ihme hat sich erneut extrem viel Mühe gegeben und wieder ein extrem umfängliches Jahrbuch erstellt. Breitgefächert und doch in die Tiefe gehend bietet dieser Überblick einen perfekten Startpunkt, um weiter zu gehen. Vielen Dank dafür!

Dazu passen ein anregender Kaffee und Ska aus Asien: The Autocratics!

© der Abbildungen Verleger, Zeichner und Fotografen c/o Interessenverband Comic e.V. ICOM 2024

Ramar – Digger

Der ICOM-Preisträger 2024

Story: Ramar (Ralf Marczinczik)
Zeichnungen: 
Ramar (Ralf Marczinczik)
Originaltitel:
Digger auf www.comixfactory.de

Kult Comics

Hardcover | 192 Seiten | s/w und Farbe | 25,00 € | 
ISBN: 978-3-96430-320-2

Cover Digger

Comics über Gefangene sind gar nicht so häufig. Natürlich gibt es die Umsetzungen des Klassikers über den Grafen von Monte Christo, die aber nicht originär als Comics gedacht waren. Dazu fallen wahrscheinlich den Meisten die Daltons ein, die immer wieder (erfolglos) ausbrechen und ansonsten Steine klopfen. Und außerdem vielleicht noch Bobo von Paul Deliège, der seine ersten deutschen Auftritte in den Kauka-Publikationen, insbesondere Fix & Foxi, hatte. Im Independent-Bereich gibt es schon mehr, teilweise autobiographisch, aber eben auch unbekannter. Den diesjährigen ICOM-Preis für die beste Selbstveröffentlichung hat Digger gewonnen! Ein Werk, das größtenteils in einem sehr abgelegenen Gefängnis spielt.

Reduktion auf sich selbst

Die Anregung, sich mit diesem Thema zu befassen, war während des Lockdowns entstanden. Wie würde es sein, wenn man noch mehr eingeschränkt wäre? Das Gefängnis ist ein Ort, der seine Insassen auf sich selbst reduziert (zu mindestens dann, wenn es sich nicht um Fernseh-Massen-Knäste handelt in denen sich Dutzende eine Räumlichkeit teilen). Das wird im Comic auch mehrfach angesprochen, insbesondere die verschärfte Form der Isolation.

Digger page 1

Trotzdem gibt es immer wieder Hoffnung auf etwas Größeres. Das kann ein Ausblick sein, ein wachsendes Samenkorn, ein Tier … Es kann aber auch ein rein gedankliches Element sein, etwa wenn Zahlen plötzlich eine Rolle spielen. Zudem besitzt Digger auch noch ein Geheimnis. Alle diese Dinge lassen sich aber auf ein Motiv zurückführen: die Hoffnung!

Digger ist nicht wie die anderen Gefangenen: Er ist groß und massig, damit auch kräftig. Er glaubt nicht an seine Unschuld und vor allem ist er nicht aufmüpfig oder sonst auffällig. Über die Jahre freundet er sich mit einem Mithäftling an, teilt Sorgen und Hoffnungen, und entkommt dadurch ein Stück weit dem dumpfen Loch, in das fast alle irgendwann fallen.

Digger page 2

Die Hoffnung ist Blau

Ramar hat den Comic nicht nur geschrieben, sondern auch gezeichnet.Die ganze Geschichte beginnt grau. Diese Farbe steht wie etwa im grauen November für Trauer, Trübsal und das Ende des blühenden Sommers. Ganz langsam schleicht sich aber Farbe in die Zeichnungen. Zunächst ist es nur eine Reflektion des blauen Himmels, dann eine blaue Mütze, es werden aber noch mehr farbige Elemente erscheinen. Die Farbigkeit ist natürlich die Hoffnung!

Die Geschichte ist zunächst als Webcomic entstanden und passt daher perfekt zu dem kleineren Buchformat. Meistens bilden drei Panel untereinander den Content, eine Seite kann aber auch mehr oder weniger komplex sein. Diese kleinen Häppchen passen optimal zum seeeeehr langsamen Zeitablauf; rasante Action verheißt in diesem Setting nichts Gutes!

Digger page 7

Top-Tipp!

Allzu oft werden Bücher, die Mut machen, entweder als Geschenkbüchlein belächelt, oder aber in die Esoterik-Ecke verbannt. Digger macht Mut, ohne platt zu sein und ist auch nicht gefällig. Der „Held“ ist ein Krimineller, aber er ist kein „böser Mann“. Und natürlich liegt es auf der Hand, dass Isolation nicht nur hinter Gefängnismauern stattfindet. Es gibt genügend Möglichkeiten, diese entweder selbst zu wählen, oder aber von außen in seine solche gezwungen zu werden.

Der Aufruf ist, nicht aufzugeben! Auch Rückschläge können (und werden) passieren, dürfen aber nicht als Entschuldigung für das Aufgeben genommen werden. Der sympathische Held Digger ist dafür ein gutes Vorbild! Wer möchte kann sich im Übrigen auch eine limitierte Vorzugsausgabe mit signiertem Druck gönnen!

Cover Digger VZA

Dazu passen Sham 69 mit „Borstal Breakout“, und jedes Getränk Eurer Wahl, das ihr so richtig vermissen würdet.

© der Abbildungen 2024 Ralf Marczinczik / 2024 Comic Combo, Leipzig

Blees – Der absolute Horror

Die Geschichte der Gruselcomics in Deutschland

Autor: Christian Blees

Herausgeber: Volker Hamann und Matthias Hofmann

Texte zur graphischen Literatur 6
Verlag Volker Hamann, Edition Alfons
Broschur | 240 Seiten | Farbe | 29,95 €
ISBN: 978-3-946266-48-8

Cover Der absolute Horror

In unregelmäßiger Folge erscheinen in der Edition Alfons, dem Verlag der Reddition, Paperbacks, die sich ausführlich mit einem Thema beschäftigen. Grundsätzlich folgen sie dem Prinzip des Magazins: verständliche, informative Texte die reichlich illustriert sind und dadurch nicht nur einen theoretischen, sondern auch bildhaften Zugang ermöglichen. Sie überschreiten allerdings deutlich die Platzvorgaben für die Zeitschriftenbeiträge.

DER Überblick!

Alexander Braun hat in seinem Katalog zur Ausstellung im Dortmunder schauraum Horror im Comic kulturtheoretische und psychologische Ansätze aufgezeigt, warum Horror im Allgemeinen und im Comic im Besonderen funktioniert und welche Rolle er gespielt hat bzw. noch spielt. Dabei ist er auf die verschiedenen Subgenres detaillierter eingegangen und hat viele internationale Illustrationen zur Veranschaulichung genutzt.

Christian Blees geht einen anderen, viel persönlicheren Weg. Für ihn stehen die Sammler*innen in Deutschland im Vordergrund: Was ist in Deutschland wann und wo erschienen. Er teilt das Thema dabei in zehn Kapitel ein die teils zeitliche Phasen, teils inhaltliche Subgenres näher beleuchten. Fast immer stehen naturgemäß ausländische Produktionen und Künstler*innen im Fokus, besteht die deutsche Publikationsgeschichte doch im Wesentlichen aus Lizenzausgaben.

Der absolute Horror pages 9, 17

Dabei versucht Blees durchaus wo immer möglich auch die Intention der Herausgeber wiederzugeben. Warum wurde ein bestimmtes Thema gewählt, welche Originalreihen wurden ausgesucht und wie fand die Rezeption hier in Deutschland statt. Dadurch werden auch die Schwankungen deutlich die das Genre im Zuspruch über die Jahre erlebt hat: Hype-Perioden und das fast völlige Verschwinden lösen sich ab.

Drei beispielhafte Einblicke

Zombies waren ein Bestandteil der Subkultur, dümpelten aber mehr oder weniger teils unter teils über dem Ladentisch vor sich hin bis mit The Walking Dead eine Welle losgetreten wurde deren Ausläufer bis heute zu spüren sind. Plötzlich waren Untote überall zu finden und unzählige Serien schossen aus dem Boden. Selbst große Verlage wie Marvel und DC konnten das Thema nicht ignorieren und schicken ihre Held*innen wie Batman oder Spider-Man in die Bütt.

Im Laufe der Zeit waren die meisten qualitativ guten amerikanischen Horror-Produktionen auch auf Deutsch erschienen. Zudem war auch hierzulande die Zeit der großen Auflagen vorbei und Kosteneinsparungen waren notwendig. Dies war oftmals die Geburtsstunde der südeuropäischen Studios. Ihre Produktionen waren für den Export in möglichst viele Länder bestimmt und konnten daher kostengünstig angeboten werden. Hier beschreibt Blees viele der oft vergessenen Künstler genauer und zieht sie gewissermaßen aus dem Schatten in das Licht.

Der absolute Horror pages 127, 207

Das letzte Highlight soll den neueren deutschen Eigenproduktionen gelten: Gerade im Bahnhofszeitschriftenhandel haben Titel von Weissblech oder Menschenblut regelmäßige Verkaufserfolge einfahren können, unter anderem die Horrorschocker konnten dabei sogar Preise einfahren. Trash und Sex verkaufen sich halt immer! Es gibt aber auch Beispiele bei größeren Verlagen, etwa Malcom Max bei Splitter.

Must have für Fans!

Der Band ist eine perfekte Ergänzung zu dem Katalog von Alexander Braun. Christian Blees schreibt flüssig und mit viel Herzblut und lässt sowohl nostalgische Gedanken als auch Erstaunen über eine sooo große Vielfalt aufkommen. Trotz aller persönlichen Schreibe ist aber eben kein Fan-Boy-Text dabei herausgekommen, sondern eine fundierte Beschreibung die völlig zu Recht in der Reihe der Texte zur graphischen Literatur erscheint! Der absolute Horror ist somit eine Top-Empfehlung!

Cover Der absolute Horror VZA
Die Vorzugsausgabe

Für absolute Fans ist auch eine limitierte Vorzugsausgabe mit signiertem Druck erschienen. Und auch einige Werke/Autoren, die comix-online bereits besprochen hat, finden Erwähnung in dem Buch: Van Helsing, Joe Hill oder The Crow zum Beispiel. Wer mag kann einfach unter dem Schlagwort „Horror“ suchen. Für spätere Ergänzungen könnte ich mir vorstellen, dass ein Blick auf die (deutsche) Fanzine-Szene spannend sein könnte.

Dazu passen ein Bloody Mary und Black Sabbath mit „Paranoid“.

© der Abbildungen bei den jeweiligen Autoren und Verlagen | Edition Alfons, Verlag Volker Hamann, Barmstedt 2024

Jahresrückblick 2023 – Die besten Comics

Meine Jahresbestenliste und ein paar Worte zum Geleit

Dann wollen wir mal … Schon wieder ist ein Jahr vergangen. Vieles ist gleichgeblieben, München ist zum Beispiel zum elften Mal hintereinander Deutscher Meister geworden. Vieles hat sich aber auch geändert: das politische Klima ist rauer geworden, Emanzipation und Bekämpfung der Klimakrise sind nur noch Worthülsen, während zum Beispiel ein Tempolimit in weite Ferne gerückt ist.

Im Comic-Bereich durften wir dagegen einiges erleben: angefangen mit Magazin-Neustarts etwa bei Zauberstern oder mit dem neuen Independent-Blättchen Graphica über das 50jährige Jubiläum des ZACK bis hin zur erstmaligen Veröffentlichung frankobelgischer Klassiker in Deutschland!

comix-online Reporter
Immer für euch unterwegs

Auch für comix-online gab es einen neuen Rekord: Erstmals waren es mehr als 100.000 direkte Zugriffe auf einzelne Artikel, also ohne die Startseite! Vielen Dank für dieses Vertrauen! Die Charts mit den am häufigsten aufgerufenen Seiten der letzten 30 Tage bzw. der „All-Time-Favourites“ zeigen durchaus Bewegung und lassen eure Präferenzen deutlich werden. Trotzdem freue ich mich über Kommentare oder Feedback, gerade auch bezüglich Informationen, die euch fehlen.

Die besten Comics

Grundsätzlich sind sich die meisten Seiten in diesem Jahr einig: Der neue Asterix, Die weiße Iris, ist seit Jahrzehnten der beste „neue Asterix“. Dem kann ich mich durchaus anschließen. Der neue Szenarist Fabcaro hat es geschafft, ein altbekanntes Thema (Die Römer versuchen das gallische Dorf von innen heraus zu zerstören) völlig neu zu inszenieren und dabei eines der modernen Streitthemen, Wokeness, satirisch zu erfassen. Die Zeichnungen von Conrad stehen für sich!

Cover Asterix 40
Offizielles Cover Asterix #40 Die Weiße Iris – (c) Egmont Ehapa Media GmbH Fotograf: LES ÉDITIONS ALBERT RENE

Platz 2 geht für mich an den ersten Band der neuen Reihe Wikinger im Nebel. Lupano und Ohazar haben mit ihrem sehr witzigen und teils schwarzen Humor das Sujet umgekrempelt und neben den Schlachtengemälden und Hägars Familienstrip eine eigenständige Welt aufgemacht, die filosofische Fragen stellt (Plündern ja, Kirchen abfackeln nein?) und Rollenbilder neu definiert!

Platz 3 geht an einen Altmeister: Francois Bourgeon hat mit Die Zeit der Blutkirschen 2 vermutlich sein letztes Werk vorgelegt. Es schließt den letzten Zyklus der Saga Reisende im Wind ab und endet während der Revolution. Diese Serie gilt nicht zu Unrecht als Startpunkt für die historizierenden Comics.

Knapp danach ein weiterer Titel aus dem Splitter-Verlag: Carbon und Silizium von Mathieu Bablet ist die Geschichte zweier KI, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch beide verloren sind. Gerade im Zuge der Diskussionen um ChatGPT, Bard und Co ein wichtiger Ansatz, der auch grafisch überzeugt.

Auf Platz 5 folgt ein weiterer melancholischer Beitrag über künstliche Wesen: Rostige Herzen von dem Duo, dem fast alles gelingt, BeKa und Munuera, ist der Einstieg in eine neue Reihe, die böse Menschen und gute Roboter als Symbole für vieles, was bei uns nicht mehr stimmt, benutzt.

Die besten Graphic Novels

Was kein Comic ist und auch kein Strip, das muss wohl eine Graphic Novel sein … In diesem Sinne die Top 3!

Platz 1 geht mit einem Tusch an Ein unerwarteter Todesfall von Dominique Monféry. Toxische Männlichkeit im Hohen Norden zeigt brutale männliche Gewalt, die nicht immer nur unter Druck entsteht und eine trotz allem erfolgreiche Überlebensstrategie einer jungen Frau.

Cover Ein unerwarteter Todesfall

Ein deutscher Titel konnte sich an zweiter Stelle platzieren: Der Zeitraum von Lisa Frühbeis schildert die Ängste und Nöte einer zwangsläufig alleinerziehenden Frau. Zwar ist das Thema keinesfalls neu, die grafische Umsetzung ist jedoch vollkommen anders als gewohnt und vereinbart persönliche Betroffenheit und „Nicht-Kunst“ mit genialen Farbakzenten.

Knapp dahinter eine Biografie auf Platz 3: In Fritz Lang schildern Arnaud Delande und Èric Liberge die Lebensgeschichte des deutschen Regisseurs, seiner Auseinandersetzung mit dem aufkeimenden Faschismus und seine teils skandalösen Beziehungen.

Die besten Gesamtausgaben

Einer meiner Lieblinge unter den frankobelgischen Zeichner*innen war schon immer Pierre Seron. Umso mehr freut es mich, dass nun endlich auch seine poetischste Serie, Die Zentauren, erstmals komplett auf Deutsch erscheint! Es darf allerdings nicht verheimlicht werden, dass der Verfasser als Übersetzer des redaktionellen Teils beteiligt war.

Cover Die Zentauren Integral 1

Auch in diesem Jahr sind drei neue Bände der Marvel Comics Library bei Taschen erschienen. Die XXL-Bände haben rund 700 Seiten, sind mehrere Kilo schwer, und präsentieren im Coffee-Table-Format die bahnbrechenden ersten Ausgaben der Marvel-Klassiker, die etwas ganz Neues erschaffen hatten. Sorgfältige Reproduktionen erlauben einen 100%igen Genuss, der von sachkundigen Einführungen abgerundet wird! Ein stolzer, aber berechtigter Kaufpreis ist der einzige, kleine Wermutstropfen!

Der dritte Platz steht ein wenig stellvertretend für ein ganzes Albenprogramm: Georg F. W. Tempel, der Herausgeber von ZACK und ZACK-Edition, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Perlen neu oder erstmals komplett auf Deutsch herauszugeben. Dazu zählen etwa Reihen wie Jari oder Alain Cardain. Preiswürdig ist aber die Reihe Bob Morane Classic, in der erstmals alle 19 Abenteuer von Dino Attanasio und Gerald Forton erscheinen werden!

Die besten Sekundärwerke

Es gibt kaum jemanden, der so gut lesbar so viele Informationen und Debattenbeiträge zwischen zwei Buchdeckel packen kann wie Dr. Alexander Braun. Dementsprechend führt er auch dieses Jahr wieder die Liste der besten Werke über Comics an: Staying West! ergänzt, was in seinem ersten Werk über Comics und den Wilden Westen außen vor bleiben musste, nimmt Stellung in der Debatte über Politische Korrektheit und grenzt Notwendiges von Übertriebenem ab und erzählt ganz nebenbei noch vieles über Italienische Westerncomics, Karl-May-Adaptionen und den Streit im Studio Vandersteen. Ein Muss!

Cover Braun - Staying West!

Platz 2 gehört der Reddition, die Jahr für Jahr erscheint! Im Frühjahr hieß der Schwerpunkt Schweiz, das Winterheft war der neuen Generation der Spirou-Künstler gewidmet (Besprechung folgt!). Anregende Artikel, ausführliche Listen und meistens gute Einordnungen machen das Magazin ebenfalls zu einem Must-Have!

Platz drei geht an Burkhard Ihme und das ICOM Comic!-Jahrbuch. Ebenfalls Jahr um Jahr schafft es der Verein, nicht nur seine Preisträger*innen ausführlich darzustellen und zu Wort kommen zu lassen, sondern präsentiert Informationen, stößt Debatten an und macht Spaß!

Die besten Magazine

Vor mittlerweile über 50 Jahren ist die erste Ausgabe des ZACK erschienen. Die Namensgebende Zeit (Generation ZACK) endete dann aber doch und jahrelang war es düster; frankobelgische Magazine kamen und gingen. Seit 295 Ausgaben läuft aber das „neue ZACK“, das es mittlerweile auf mehr Ausgaben geschafft hat als das alte Koralle-ZACK. Jeden Monat ein bunter Querschnitt durch das frankobelgische Spektrum (und Angrenzendes) und erneuerte Klassiker wie Rick Master oder Michel Vaillant sind den ersten Platz in dieser Sparte wert!

Cover ZACK 284

Gleich dahinter kommen die Magazine des Zauberstern Verlages. Was mit dem Phantom begonnen hatte, hat mittlerweile durch Mikros, Flash Gordon, Van Helsing und Savage Dragon Verstärkung bekommen! Hut ab und weiterhin viel Erfolg!

Platz 3 ist dagegen ein Nachruf! Leider musste die Comixene mit der Nummer 146 ihr Erscheinen einstellen. Lesenswerte Informationen, streitbare Meinungen und tolle Illustrationen werden allerdings nicht ganz verschwinden, sondern sollen Alfonz ein wenig aufpeppen!

Und dann ist da noch …

… ein geglückter Relaunch! Das Universum um Spirou drohte unterzugehen. Jetzt allerdings ist die erste Folge eines Mehrteilers aus der Hauptserie erschienen (Der Tod von Spirou), die Spezial-Bände enthalten Variationen von unterschiedlichen Teams, dem Meister Franquin wird vielfältig gehuldigt, unter anderem mit einer Neuausgabe der Gesamtausgabe, und die Freunde von Spirou (Rezension folgt) bringen erneut die politische Dimension während des Zweiten Weltkrieges zurück! So kann man es machen!

Cover Spirou und Fantasio 54

Eure Lieblinge in 2023

Eure Charts, basierend auf den Abrufzahlen:

Platz 1 geht an Hägar und die Gesammelten Chroniken von 1973, gefolgt von dem ZACK-Spezial 7 und dem zweiten Bob Morane-Sonderband von Forton. Sehr knapp dahinter Mitton und Messalina 1/2.

Die weiteren Plätze: ZACK-Spezial 6 – Jari 1, Asterix – Die weiße Iris, Sammy & Jack Integral 3, Michel Vaillant Collector’s Edition 1, Michel Vaillant Legendes 1 (die NL-Ausggabe! Wenn man die deutsche Ausgabe dazu addiert, wäre das mit weitem Abstand die Höchstmarke!), Asterix – Im Reich der Mitte und Lakota von Serpieri.

Das erste ZACK (284) folgt auf Platz 12, der erste Sekundärtitel (Staying West!) auf Platz 32.

© der Abbildungen bei den jeweiligen Verlagen und Künstler*innen

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