ZACK 312
Herausgeber/Chefredaktion: Georg F. W. Tempel
Heft Din A 4 | 100 Seiten | Farbe | 9,70 €
ISSN: 1438-2792

Mit diesem Juni-Heft ist der halbe Jahrgang ausgeliefert, die Tage werden wieder kürzer, Winter is coming … Nun ja, ganz so schnell geht es dann doch nicht. Erstmal erfolgt die Einstimmung in die glorreichen Sommerferien. Was läge daher näher als Die Bank auf das Cover zu heben, wird Geld doch dafür definitiv gebraucht.
Der Neustart
Die Bundesliga ist zu Ende, die letzten internationalen Entscheidungen stehen noch aus und über das Personal gibt es eine Unzahl an Vermutungen über mögliche Wechsel. Alte Versprechen, die neue Serie von Álvaro Velasco & Iñaki San Román, hat einen sehr ungewöhnlichen Helden: Bénito Castanera ist nämlich ein (ziemlich erfolgloser) Spielervermittler. Die Zeichnungen von Pedro Rodríguez erinnern ein klein wenig an Munuera, das Layout ist extrem flexibel und spannend. Der Held versucht nicht nur erfolgreich zu sein, er will auch seiner Tochter ein guter Vater sein/werden.

Die Fortsetzungen
Denis Lapiere und Sikorski präsentieren erneut eine Kurzgeschichte mit Harry und Platte. Die Dogon-Krieger, illegale Beute-Kunst aus Afrika, wurden gestohlen und die beiden Detektive sollen sie wieder zurückbringen. Der Running Gag dieser Erzählung sind die Lautwörter, die auf fast jeder Seite die Handlung beeinflussen. Mal ist es die Unterfütterung einer Aktion, oft ist es aber auch die nicht sichtbare Umwelt, die nicht ausgeblendet werden kann. Schöne, spannende Story!

Azhel scheint nicht gestoppt werden zu können, zumindest nicht von Walt und Karl. Währendessen nimmt aber Harmony Kontakt zu Nememtoth auf. Wird es ihr gelingen, die Welt vor dem Absturz in ein Dunkles Zeitalter bewahren zu können? Mathieu Reynès gibt sowohl grafisch als auch erzähltechnisch in Letztendlich … noch einmal alles. Digitaler frankobelgischer Stil meets Manga. Sicherlich nicht geeignet für die Fans von Gerald Forton, aber ein relevantes Beispiel eines erfolgreichen europäischen Comics der Jetztzeit.

Danach geht es zeitlich wie stilistisch wieder zurück: Die Bank von Pierre Boisserie & Philippe Guillaume spielt um 1900, es ist Die Zeit der Kolonien. Stéphane Brangiers Zeichnungen sind im klassischen Stil angelegt: Dekors, Mode, Fortbewegungsmittel sind sorgfältig recherchiert und lassen die keinesfalls guten alten Zeiten auferstehen. Die Rolle der Frau beginnt sich zu ändern, Freiheiten werden entgegen aller Vorschriften genommen, der brutale Familienkonflikt aber überdauert Generation um Generation.

Erinnert ihr euch noch an Covid/Corona? Die heute schon wieder unvorstellbare Ausgangssperre? Dabei scheint der Virus im Endeffekt doch beherrschbar. Im Science-Fiction-Schocker Erectus geht es um einen ganz anderen Virus, denn dieser scheint eine Rückentwicklung der Evolution auszulösen. Realitätscheck: Vor kurzem geisterte die Rückkehr der Schattenwölfe durch das Netz. Nun aber sind es nur noch Wölfe, die so aussehen wie Schattenwölfe und denen man einige Merkmale angezüchtet hat. In dem Epos von Erik Juszezak scheint das allerdings anders zu sein. Spannend, innovativ, gut gezeichnet und manchmal etwas zu textlastig. Eine Bereicherung!

Der Abschied
Der Buckelige von Montfaucon verschwindet zunächst einmal wieder von den Seiten des ZACK. Fast sieht es so aus, als ob die beiden Helden am Galgen baumeln würden, doch dann tritt Unsere Schwester auf. Ein kleiner Spoiler sei erlaubt – auch dieser erste Teil endet mit einem Cliffhanger, der es in sich hat. Während Rani in Frakreich gestartet war, dann aber den Sprung nach Indien gemacht hat, bleibt die Geschichte von Philippe Pelaez in Europa. Éric Stalner veranschaulicht die Details und das raue Klima sehr gut. Sicherlich ein Kandidat für die Top 10.

Und sonst?
Grott & Bott und Tizombi haben Dates im Angebot, Parker dagegen gerät in eine ausweglose Situation. Christian Endres widmet dem Crossover von Onkel Dagobert und Marvel eine Doppelseite, Michael Klein lässt das ZACK vor 50 Jahren an uns vorbeiziehen und der Verfasser dieser Zeilen erinnert an das Multigenie HR Giger.
Für alle sollte etwas dabei sein und im kommenden Heft gibt es den nächsten Neustart einer alten ZACK-Heldin, denn Julie Wood kehrt zurück! Man darf gespannt sein! Die Vorschau auf das Titelbild lässt jedenfalls eine Kombination aus Motorsport und Drama erwarten.
Dazu passen The Nits mit dem grandiosen „In the Dutch Mountains” und ein Texel IPA.
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