Herausgeber: ZEBRA-Redaktion ZEBRA c/o Georg K Berres oder GoGer att web.de Din A4 geheftet | 40 Seiten | s/w | 5,00 € ISBN/ISSN: n/a
Die umtriebigen ZEBRAs aus Köln lassen eine lang vermisste Tradition wieder aufleben, das Ferien Sonderheft. Wer erinnert sich nicht an die FELIX und Fix & Foxi Sonderhefte? Während in jenen allerdings manchmal Sachen recycelt wurden, gibt es in diesem Fall nur brandneue Inhalte!
Das ZEBRA-Kollektiv weiß nicht mehr, was es noch tun soll, so ausgebrannt sind die Zeichner. Was läge also näher als sich in etwas total Neues zu stürzen und damit die eingerosteten Gehirnwendungen wieder durchzuspülen? Gleichzeitig könnte man das Ganze ja auch noch steuerlich absetzen, wenn es denn der Fortbildung dienen würde…
Und so begibt man sich in diesem Ferien Sonderheft auf immerhin 40 Seiten auf eine irre, manchmal wahnwitzige Tour durch fremde Länder, immer mit ein wenig Bezug zur Comic-Historie. Daher ist es auch keinesfalls zufällig, dass das Cover bereits eine Idee von Carl Barks aufnimmt, im Laufe der Zeit werden viele weitere europäische und amerikanische Serien und Persönlichkeiten ihr Stelldichein geben.
Ab in die Ferien!
Herrlich erfrischend, unkonventionell und ohne Scheu vor berühmten Namen nehmen die ZEBRAs ihren Auftrag, das deutsche Comic-Bildungsbürgertum zu erfreuen, an und „liefern ab“, wie es Neudeutsch so schön heißt!
Dazu passen Bärchen und die Milchbubis, etwa mit „Tiefseefisch“, und ein Haake Beck.
Während Die Abenteuer der Minimenschen und auch diejenigen der Minimädchen bereits mehrfach komplett in Deutschland erschienen sind, waren Die Zentauren hierzulande nur teilweise erschienen. Zudem sind die Bände aus dem Feest-Verlag auch fast schon im Rentenalter. Die Lücke im Werk des Belgiers Pierre Seron wird durch diese zweibändige Integral-Ausgabe nun endlich geschlossen.
Spielball der Götter
Im Zentrum der Geschichten stehen die beiden jungen Zentauren Aurora & Ulysses. Während das nach der Tochter Serons benannte Mädchen Aurora die klügere und reifere ist, hat Ulysses Probleme damit, seine Emotionen zu kontrollieren. Immer wieder gerät er entweder in den Bann hübscher, teilweise aber gefährlicher Frauen oder legt sich mit Gegnern an, die er lieber friedlich stimmen sollte. Die beiden sind wegen Ungehorsams aus dem Olymp verbannt und müssen nun durch die Zeiten irren, um das richtige Zeustor zu finden, das sie wieder zurückbringen würde.
Zunächst sind die beiden im antiken Griechenland und sollen in Die Odyssee Odysseus eine Sache überbringen, die er vergessen hatte. Dabei erleben sie einige der Abenteuer des Sagenhelden erneut. Mit viel Witz nimmt Seron die bekannten Inhalte auf und präsentiert sie ganz anders. Auch Die Amazonen verstecken hinter teilweise etwas plattem Humor viel tiefsinnige Kritik an der männlich dominierten Gesellschaft und laden dazu ein, Passagen zweifach zu lesen.
Sein unkontrolliertes Temperament bringt Ulysses schließlich dazu, sich mit dem Götterboten und Herold anzulegen. Natürlich gefällt diesem das nicht und so müssen die Beiden auch noch mit den Strafen des Hermes fertig werden. Den Abschluss bildet ein weiteres Cross-Over mit den Minimenschen: Kelvinhathor III. enthält ebenfalls viele Anspielungen auf andere Werke der Comic- und Filmkunst und ist spaßig zu lesen. Als Bonus ist dann auch noch der Beitrag von Pierre Seron zu den Parodien abgedruckt.
Auf der Grenze zwischen Kinder- und Erwachsenencomic
Prinzipiell zeichnet Pierre Seron sehr ähnlich wie André Franquin. Wer den einen der Beiden mag, wird den anderen zumindest nicht schlecht finden. Während Seron bei den Minimenschen oft genug (fälschlich) vorgeworfen worden war, ein Kopist zu sein, markieren die Zentauren stilistisch einen Übergang zwischen den eher an kindliche Leser*innen gerichteten Stories zu den Stoffen für Erwachsene.
Das betrifft nicht nur die Inhalte, die eine gewisse Bildung voraussetzen, sondern vor allem die Darstellungen der weiblichen Nebenfiguren. War es schon schwierig gewesen, die angedeuteten weiblichen Formen von Aurora gegen die verlagsinternen Widerstände durchzusetzen, wurden die Nebenfiguren immer üppiger. Mehr zu den Hintergründen in den beiden sehr ausführlichen redaktionellen Teilen der Integrale.
Komplett!
Die wesentlichen Serien von Pierre Seron liegen nun komplett auf Deutsch vor (wobei Die Angler im ZACK erschienen sind) und bieten eine gute Möglichkeit, die Entwicklung des Zeichners und Szenaristen nachzuvollziehen. Enttäuschung und Depression werden dabei allerdings gut versteckt. Ein Klassiker, der sich lohnt! Der redaktionelle Teil wurde im Übrigen vom Verfasser dieser Zeilen übersetzt.
Es gibt auch wieder eine limitierte Vorzugsausgabe mit Variantcover. Erwähnenswert dabei sind die drei (!) beigefügten Drucke: Neben einer drucksignierten Zeichnung von Seron gibt es zwei von Franz Gerg signierte Drucke!
Cover der VZA
Dazu passen Bite Me Bambi, etwa mit „Too Many People“, und ein Mythic.
Manchmal sind Zufälle überwältigend. Natürlich nimmt der Titel Bezug auf die Aussage des weißen Rauches als Ergebnis des Konklaves. Niemand hätte bei der Programmplanung wissen können, wie dicht dieses nicht alltägliche Ereignis und die Veröffentlichung der deutschen Ausgabe beieinander liegen würden. Vielleicht sei vorausgeschickt, dass sehr gläubige Menschen diesen Titel nicht mögen werden.
Eine falsche Identität
Was tun, wenn man Mist gebaut hat? Insbesondere dann, wenn man als Folge davon ernsthafte Konsequenzen befürchten muss? Nun ja, untertauchen wäre nicht schlecht, in eine fremde Identität schlüpfen, Zeit gewinnen und in Ruhe einen vernünftigen Plan entwickeln. Lucien ist ein Vollstrecker. Er führt Aufträge aus und kümmert sich dabei nicht um irgendwelche Moral. Aber auch ihm können Zufälle dazwischenfunken.
Seine Tarnung wird die Soutane. Die Gläubigen in Saint-Claude erhalten die Chance, einen neuen Priester begrüßen zu dürfen. Viele Bezirke finden keine Nachfolger, zumindest keine, die von der Gemeinde einfach akzeptiert werden. Das ermöglicht Geschichten wie diese: ein „Seiteneinsteiger“ wird mit der Aufgabe betreut, niemand nimmt es mit der Überprüfung der Referenzen ernst, da man froh ist, überhaupt jemanden zu haben. Allerdings sollte der „Neue“ wenigstens ein rudimentäres Verständnis über die zukünftigen Aufgaben mitbringen.
Lucien hat weder die richtige Tonalität in der Sprache, die von der Straße geprägt ist, noch hat er das geringste Verständnis für Seelsorgerei. Aber er hat ein natürliches Verständnis von Fairness und er hat ein großes Bedürfnis nicht entdeckt zu werden. Und so muss er sich schon sehr schnell mit Korruption, Handwerkern, Drogen beschäftigen und lernen, eine Messe halbwegs unfallfrei über die Zeit zu bringen. Und dann wäre da noch der enttäuschte Gangster auf der Suche nach einer Person.
Dynamisch und voll von Satire
Sylvain Vallée, in Deutschland bekannt durch viele realistische Serien, etwa Gil St. André und Es war einmal in Frankreich, hat nicht nur zusammen mit Jacky Schwartzmann am Szenario gebastelt, sondern auch die entsprechenden Zeichnungen erstellt. Seine Figuren sehen oftmals aus wie von einem Karikaturisten gezeichnet: Sie tragen Emotionen im Gesicht und drücken Erfolg, Gemüt und Lebensphilosophie aus. Dadurch wird die Geschichte stark unterstützt.
Das Erzähltempo des Bandes ist sehr hoch, schnelle Sequenzen in einem filmischen Stil bringen Geschwindigkeit, und Soundwords entwickeln eine eigene Bewegung. Vor allem trifft das auf das wiederholte Geräusch des Presslufthammers zu der die Funktion des running gags übernimmt. Selten hat man einen so sympathischen Unsympathen gesehen: Verzweifelt und trotzdem zur aktiven Teilnahme gezwungen.
Erfrischend!
Ich hatte mich schon gefragt, warum Splitter das Wagnis eingeht, eine Luxusausgabe des Titels mit Variantcover und Kunstdruck herauszubringen. Zwar ist Vallée hierzulande bekannt, aber auch kein Superstar, Schwartzman dagegen ist in Deutschland ein unbeschriebenes Blatt. Nachdem ich Habeamus Bastard gelesen habe, weiß ich warum: erfrischend komisch, schnell erzählt, komplex geschrieben mit einer Menge an verflochtenen Handlungssträngen und modern gezeichnet!
Schon in diesem Herbst wird der zweite, abschließende Band der Satire herauskommen, die Wartezeit ist also überschaubar. Wer etwas Neues anfangen möchte – hier ist der Tipp dazu!
Dazu passen Bob’s not dead! etwa mit „Chanteur de Bars“ und ein roter Tafelwein!
Die Abenteuer von Blake und Mortimer liefen ursprünglich im Magazin Tintin. Autor und Zeichner war Edgar P. Jacobs, ein begnadeter Comickünstler und Opernsänger, bekannt für seine ausführlichen Texte und die langen Bearbeitungszeiten. Aufgrund ihres Erfolges wurden die Geschichten nach seinem Tod von anderen Künstler*innen fortgesetzt. Alle Geschichten in dieser Hauptreihe beziehen sich aber aufeinander, obwohl sie mittlerweile von zehn unterschiedlichen Teams stammen.
Freiheitsbewegung oder Schatzräuber?
Großbritannien wird zwar oft mit England gleichgesetzt, ist aber tatsächlich ein Staatenverbund mit einem König aber unterschiedlichen Staaten wie Schottland oder Wales. Zusätzlich gab es aber immer wieder in der Geschichte des Gebildes Versuche unterschiedlicher Regionen ebenfalls eine gewisse Eigenständigkeit zu erreichen. In Gezeichnet: Olrik macht die Free Cornwall Group von sich reden.
Die FCG wehrt sich einerseits gegen den Zuzug von ausländischen Arbeitskräften und Wirtschaftsflüchtlingen. Diese sorgen zwar einerseits dafür, dass der Arbeitskräftebedarf der Region erfüllt werden kann, werden aber andererseits aus rassistischen Motiven abgelehnt und häufig genug sogar körperlich angegriffen. Hinter der Fassade sucht die Gruppe unter der Führung des „Großen Druiden“ aber nach dem Schatz von König Artus.
Während Blake damit beauftragt wird, die Anschläge zu beenden und der FCG ein Ende zu bereiten, soll die neuste Erfindung von Professor Mortimer in Cornwall eingesetzt werden, um den Bergbau zu revolutionieren. Laut Pressemeldung funktioniert die Steuerung wie die des Tigerhais. Parallel dazu werden zwei gefasste Aktivisten ausgerechnet zu Olrik in eine Zelle gesperrt…
Im gewohnten Stil
Wo Blake & Mortimer draufsteht, sollte auch das Erwartete drin sein. Daher sind die grafischen Mittel dieser Serie seit 75 Jahren nicht wesentlich geändert worden. Auch André Juillard folgt in seinem mittlerweile achten Band dieser Reihe diesem Prinzip: Klare Linie, eckige Sprechblasen und viel Text. Natürlich passt das zu dem gewählten Zeitabschnitt perfekt. Der nostalgische Eindruck ist also aus einem Guss.
Die englische Gelassenheit wird bei Explosionen, Anschlägen und Einstürzen besonders deutlich: Es gibt keinen Grund, in Hektik zu verfallen. Wer in diesen unruhigen Zeiten etwas Ruhe braucht, liegt hier richtig! Dass es auch etwas dynamischer geht, beweist Juillard etwa in den Sieben Leben des Falken.
Der letzte B&M von Juillard
Die Rezension wäre nicht komplett würde sie nicht darauf verweisen, dass Gezeichnet: Olrik das letzte Zeichenwerk von Andre Juillard für diese Serie gewesen ist, denn leider ist der Künstler kurz nach der Beendigung verstorben.
Das Blake & Mortimer Universum aber wächst kontinuierlich. Während andere Serien sich neu erfunden haben, ist hier der Markenkern im Wesentlichen unverändert. Vielleicht ist gerade das Erfolgsgeheimnis! Für (die vielen) Fans sicherlich wieder ein Muss, aber auch für Neulinge geeignet da es nur wenige Hinweise auf andere Bände gibt.
Dazu passen The Smiths mit „How soon is now?“und ein London Pride.
Die Sammlung der Geschichten aus Tausendundeine Nacht wurde schon fast ebenso oft in Ausschnitten publiziert. Sie verbindet Grausamkeit, Märchen aus einer für uns fremden Kultur, die Lust am Erzählen und europäische Fantasien über „exotische Abenteuer“ miteinander und ist somit eine fast perfekte Projektionsfläche für alle möglichen Vorstellungen.
Ein freizügiger Ansatz …
Trif, dessen Serie Thrax auch gerade bei Splitter erscheint, hat die Geschichtenauswahl sehr freizügig angelegt. Grundsätzlich ist die Rahmenhandlung bekannt: Sultan Schariyar wurde von seiner Lieblingsfrau Zaida betrogen. Aus enttäuschter Liebe lässt er sie nicht nur hinrichten, sondern heiratet auch jede weitere Nacht eine Jungfrau nur um sie am nächsten Morgen ebenfalls töten zu lassen. Seine gekränkte Eitelkeit gibt ihm in seinen Augen das Recht, zu einem misogynen Massenmörder zu werden.
Scheherazade, die Tochter des Wesirs, hat sich in den Kopf gesetzt, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Sehr zum Unwillen ihres Vaters lässt sie sich mit dem Sultan vermählen, befriedigt ihn und erzählt ihm eine erste Geschichte über das Wesen der Frauen. Kurz vor dem Ende unterbricht sie an einer spannenden Stelle und fordert den Sultan auf, den Rest in der nächsten Nacht zu erfahren. So schafft sie es, am nächsten Abend erneut in das Gemach geladen zu werden und das Spiel beginnt von Neuem.
Sowohl die eigentliche Rahmenhandlung als auch die von der Protagonistin ausgesuchten Geschichten werden sehr freizügig dargestellt. Der Sultan ist es gewohnt, sein Vergnügen in den Vordergrund zu stellen und wird nur langsam davon überzeugt, dass dieses Verhalten eher suboptimal ist. Auch in den erzählten Geschichten kommt aber immer wieder das (männliche) Motiv der betrügenden, „falschen“ Frau zum Vorschein.
… in entsprechenden Bildern
Auf diesen Seiten versammeln sich Bilder von dem aktuellen Schönheitsideal beeinflussten Körpern: lange Körper in Klamottengrößen, die sich eher Kindergrößen nähern: Skinny halt. Bei den Herren kommen noch Sixpack und Muskeln hinzu. Jede*r möge selbst entscheiden, ob das notwendig oder gar begehrenswert ist …
Ansonsten versteckt Trif nicht viel. Die Bilder sind teilweise explizit, deuten aber vieles eben doch nur an. Trotzdem würde ich einen Band wie diesen nicht unverschweißt in einem Buchladen stehen lassen. Von diesen Merkmalen einmal abgesehen ist das Layout abwechslungsreich, die Panelrahmen sind in einem an orientalische Ornamente erinnernden Stil gehalten und Hintergründe und Details entsprechen gehobenem frankobelgischem Standard.
Sicher erfolgreich
Auch dieser Band aus der „Splitternackt“-Subreihe wird sicherlich wieder seine Käufer finden. Er basiert auf einer klassischen literarischen Vorlage und ist handwerklich um Klassen besser als das, was teilweise unter dem Ladentisch angeboten wird. Splitter hat wieder einen Druck beigelegt, das Covermotiv des im Original eigenständigen zweiten Bandes.
Muss man das haben? Nein, sicherlich nicht. Es gibt aber auch kein wirkliches Argument dagegen. Die Kunst ist in Ordnung, den männlichen Vorstellungen und vor allem ihrem Machtanspruch werden Schläue und Organisation entgegengesetzt und moralinsaure Zeiten sind vorbei. Trotzdem fragt man(n) sich, ob der aktuelle Hype nicht doch vor allem sexistische Lesarten fördert und alles „Zusätzliche“ einfach ausblendet.
Dazu passen Girlschool etwa mit ihrem letztjährigen Auftritt in Wacken und ein Früchtetee!
Wer leichte Lektüre sucht, ist hier gleich mehrfach falsch, die Gesamtausgabe der Berlin-Trilogie ist auch als Broschur deutlich größer und dicker als ein Ziegelstein und fordert den Leser*innen einiges ab. Dafür ist es aber auch eine Geschichte der deutschen Hauptstadt und zeigt viele ihrer Facetten zwischen Ende der 20-er und den Anfängen der 30-er Jahre.
Geschichte aus Geschichten
Jason Lutes erzählt Geschichten aus den Leben von vielen Bewohner*innen der Stadt, seien sie nun zugezogen und Student*in, Arbeiterin und Mutter, alleinlebend und journalistisch tätig, Familienvater und Opfer der antisemitischen Stimmung oder auf der Straße lebende Waise. Alle diese Schicksale und noch viele mehr sind ineinander verwoben. Die Personen begegnen sich in aus unterschiedlichen Perspektiven erzählten Strängen, haben ihre Vorlieben und Geheimnisse, und schaffen somit ein Mosaik aus Einzelheiten das ein sehr genau beobachtetes Bild des Ganzen erschafft.
Das Berlin dieser Zeit war einerseits geprägt von künstlerischer und sexueller Aufbruchstimmung; Dinge, die noch kurz zuvor undenkbar waren, konnten plötzlich in relativer Offenheit geschehen. Man darf allerdings nicht vergessen, dass trotzdem eine latente Gefahr drohte, waren die Handlungen doch immer noch strafbar, etwa nach dem § 175 StGB. Gleichzeitig drohte auch Massenarbeitslosigkeit, Menschen verhungerten und begehrten gewaltsam dagegen auf. Die in Deutschland gescheiterte Revolution nach dem Ersten Weltkrieg war schließlich noch nicht lange vorbei.
Lutes beschreibt auch den Aufstieg der Nationalsozialisten, die sich anschickten, die Macht über die Straße zu gewinnen, das Massaker der Berliner Polizei an den Demonstrant*innen des 1. Mai und die Bestrebungen der Intellektuellen um die „Weltbühne“, die Wiederbewaffnung des Deutschen Reiches und die Verbindungen zwischen Konservativen, Nationalisten und Faschisten aufzuzeigen.
Eindrucksvolle Bildfolgen
Jason Lutes zeichnet grundsätzlich in einem realistischen Stil, lässt aber auch viel weg, um die markanten Teile hervorzuheben. Seine Bilder wirken daher gar nicht so sehr, wenn man sie einzeln betrachtet. Erst die gesamte Doppelseite bekommt eine Wirkmächtigkeit die ich bei Graphic Novels oftmals vermisse.
Die dicken Panelrahmen geben Struktur; die Sequenzen bestehen teilweise aus Bildfolgen mit nur minimalen Änderungen und trotz der Fülle von teilweise fast 20 Bildern auf einer kleinen Seite ist die Lesegeschwindigkeit relativ hoch. Häufig wird der Text kursiv gesetzt. Im Vorwort werden die möglichen Bedeutungen dieses Stils erläutert. Den Sinn dahinter verstehe ich vollkommen, meine Augen sind aber nicht immer gut genug, um auch alle kursiven Passagen lesen zu wollen.
Wertvoll, lesenswert und anregend
Immer wieder wird versucht, das Aufkommen des Faschismus zu erklären. Wie konnte das passieren? Oftmals gefolgt von einem „Nie wieder ist jetzt!“. Nun ist es allerdings schwierig etwas zu verhindern, dass man nicht begreifen kann. Berlin enthält eine ganze Menge an Informationen, die sich jede*r allerdings selbst erschließen muss. Welchen Einfluss haben Familie und Gesellschaft, welchen haben Lebensentwürfe? Was macht Sexualität mit jemanden, der/die sie nicht ausleben darf? Wie kann Frustration, Gewalt und Desinformation verarbeitet werden?
Alle diese Fragen stellen sich beim Lesen der handwerklich super gemachten (!!) Gesamtausgabe, sie werden aber nicht mit dem berühmten Zeigefinger präsentiert oder gar beantwortet. Berlin schließt mit ein paar Skizzen, einem Interview mit Jason Lutes, der rund zwei Jahrzehnte an diesem Werk gearbeitet hat, und ein paar grundsätzlichen Bemerkungen. Wer vor ein paar Jahren die Hardcoverausgabe verpasst hat, sollte jetzt auf jeden Fall zuschlagen.
Dazu passen Ideal und eine (grüne) Berliner Weisse.
Heft Din A 4 | 100 Seiten | Farbe | 9,70 € ISSN: 1438-2792
Mit diesem Juni-Heft ist der halbe Jahrgang ausgeliefert, die Tage werden wieder kürzer, Winter is coming … Nun ja, ganz so schnell geht es dann doch nicht. Erstmal erfolgt die Einstimmung in die glorreichen Sommerferien. Was läge daher näher als Die Bank auf das Cover zu heben, wird Geld doch dafür definitiv gebraucht.
Der Neustart
Die Bundesliga ist zu Ende, die letzten internationalen Entscheidungen stehen noch aus und über das Personal gibt es eine Unzahl an Vermutungen über mögliche Wechsel. Alte Versprechen, die neue Serie von Álvaro Velasco & Iñaki San Román, hat einen sehr ungewöhnlichen Helden: Bénito Castanera ist nämlich ein (ziemlich erfolgloser) Spielervermittler. Die Zeichnungen von Pedro Rodríguez erinnern ein klein wenig an Munuera, das Layout ist extrem flexibel und spannend. Der Held versucht nicht nur erfolgreich zu sein, er will auch seiner Tochter ein guter Vater sein/werden.
Die Fortsetzungen
Denis Lapiere und Sikorski präsentieren erneut eine Kurzgeschichte mit Harry und Platte. Die Dogon-Krieger, illegale Beute-Kunst aus Afrika, wurden gestohlen und die beiden Detektive sollen sie wieder zurückbringen. Der Running Gag dieser Erzählung sind die Lautwörter, die auf fast jeder Seite die Handlung beeinflussen. Mal ist es die Unterfütterung einer Aktion, oft ist es aber auch die nicht sichtbare Umwelt, die nicht ausgeblendet werden kann. Schöne, spannende Story!
Azhel scheint nicht gestoppt werden zu können, zumindest nicht von Walt und Karl. Währendessen nimmt aber Harmony Kontakt zu Nememtoth auf. Wird es ihr gelingen, die Welt vor dem Absturz in ein Dunkles Zeitalter bewahren zu können? Mathieu Reynès gibt sowohl grafisch als auch erzähltechnisch in Letztendlich … noch einmal alles. Digitaler frankobelgischer Stil meets Manga. Sicherlich nicht geeignet für die Fans von Gerald Forton, aber ein relevantes Beispiel eines erfolgreichen europäischen Comics der Jetztzeit.
Danach geht es zeitlich wie stilistisch wieder zurück: Die Bank von Pierre Boisserie & Philippe Guillaume spielt um 1900, es ist Die Zeit der Kolonien. Stéphane Brangiers Zeichnungen sind im klassischen Stil angelegt: Dekors, Mode, Fortbewegungsmittel sind sorgfältig recherchiert und lassen die keinesfalls guten alten Zeiten auferstehen. Die Rolle der Frau beginnt sich zu ändern, Freiheiten werden entgegen aller Vorschriften genommen, der brutale Familienkonflikt aber überdauert Generation um Generation.
Erinnert ihr euch noch an Covid/Corona? Die heute schon wieder unvorstellbare Ausgangssperre? Dabei scheint der Virus im Endeffekt doch beherrschbar. Im Science-Fiction-Schocker Erectus geht es um einen ganz anderen Virus, denn dieser scheint eine Rückentwicklung der Evolution auszulösen. Realitätscheck: Vor kurzem geisterte die Rückkehr der Schattenwölfe durch das Netz. Nun aber sind es nur noch Wölfe, die so aussehen wie Schattenwölfe und denen man einige Merkmale angezüchtet hat. In dem Epos von Erik Juszezak scheint das allerdings anders zu sein. Spannend, innovativ, gut gezeichnet und manchmal etwas zu textlastig. Eine Bereicherung!
Der Abschied
Der Buckelige von Montfaucon verschwindet zunächst einmal wieder von den Seiten des ZACK. Fast sieht es so aus, als ob die beiden Helden am Galgen baumeln würden, doch dann tritt Unsere Schwester auf. Ein kleiner Spoiler sei erlaubt – auch dieser erste Teil endet mit einem Cliffhanger, der es in sich hat. Während Rani in Frakreich gestartet war, dann aber den Sprung nach Indien gemacht hat, bleibt die Geschichte von Philippe Pelaez in Europa. Éric Stalner veranschaulicht die Details und das raue Klima sehr gut. Sicherlich ein Kandidat für die Top 10.
Und sonst?
Grott & Bott und Tizombi haben Dates im Angebot, Parker dagegen gerät in eine ausweglose Situation. Christian Endres widmet dem Crossover von Onkel Dagobert und Marvel eine Doppelseite, Michael Klein lässt das ZACK vor 50 Jahren an uns vorbeiziehen und der Verfasser dieser Zeilen erinnert an das Multigenie HR Giger.
Für alle sollte etwas dabei sein und im kommenden Heft gibt es den nächsten Neustart einer alten ZACK-Heldin, denn Julie Wood kehrt zurück! Man darf gespannt sein! Die Vorschau auf das Titelbild lässt jedenfalls eine Kombination aus Motorsport und Drama erwarten.
Dazu passen The Nits mit dem grandiosen „In the Dutch Mountains” und ein Texel IPA.
Die ersten fünf Bände der Bob Morane Classic-Reihe enthielten die von Dino Attanasio gezeichneten Abenteuer. Die Zusammenarbeit zwischen Zeichner und Romanautor/Szenarist Vernes endete abrupt, ein neuer Zeichner stand mit Gérald Forton schnell bereit. Auch dieser Teil wurde zunächst in der Frauenzeitschrift Femmes d´Aujourd´hui vorveröffentlicht, bevor er mehrere Albenausgaben in Frankreich erlebte. Auf Deutsch erscheint die Geschichte erstmals.
Eine afrikanische Tragödie
Bob Morane und sein Freund Bill Ballantine sind als Foto-Touristen in Afrika unterwegs. Schnell machen sie Bekanntschaft mit einem extrem unsympathischen weißen Großmaul, können ihn aber in seine Schranken verweisen. Auf der Suche nach passenden Motiven begegnen sie einem weißen Nashorn, geraten dabei allerdings in Lebensgefahr. Aus Achtung vor dem Tier lösen sie die Situation zwar ohne Schusswaffengebrauch, werden aber trotzdem von einer engagierten jungen Frau für „Mörder“ gehalten.
Sie entpuppt sich als Tochter eines Rangers, der gegen Wilderer kämpft und zusätzlich Probleme mit einigen Stämmen hat. Diese werden teilweise bewusst aufgehetzt, um Kräfte zu binden. Und tatsächlich ist auch das Großmaul wieder involviert.
Vernes präsentiert wieder eine spannende Story mit Gefangennahme, Flucht und erneuter auswegloser Situation. Die Helden dürfen tun, was sie immer tun: verzwickte Situationen lösen! Immerhin gibt es für die beteiligte Tochter des Rangers eine aktive Rolle! Obwohl vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß, ist die Spur des Elfenbeins spannend, logisch aufgebaut und macht dementsprechend Spaß beim Lesen!
Ein „neuer“ Bob
Der Wechsel von Dino Attanasio zu Gérald Forton ist an der einen oder anderen Stelle durchaus zu merken. Der Held scheint zum Beispiel um einige Jahre jünger als zuletzt. Grundsätzlich bleibt aber alles beim Alten: die Hintergründe der Bilder sind sehr detailliert und lassen die Leser*innen dadurch an dem Geschehen teilhaben. Die Figuren sind nicht nur realistisch gezeichnet, sie bewegen sich auch entsprechend.
Ein weiterer Unterschied liegt vielleicht darin, dass Forton plakativer ist. Er stellt teilweise Gesichter in den Vordergrund eines Panels um die Aufmerksamkeit darauf zu richten, lässt aber trotzdem im Hintergrund noch Handlungen ablaufen. Für den ersten eigenen Streich eine gute gelungene Sache!
Das Schließen einer Lücke!
Die späteren Werke von Vance und Coria haben durchaus Wege nach Deutschland gefunden, teilweise auch mehrfach. Die ersten Bände waren aber bisher größtenteils nicht erhältlich und insofern können die Fans des ZACK-Helden der Koralle-Zeit nun endlich seine Geschichten in einer angemessenen Form vervollständigen.
Wer sich zu einem Abo der Bob Morane Classic Bände 6 – 15 entschließt, erhält zusätzlich ein Sonderheft mit Skizzen von Forton! Reizvoll darin sind einige Seiten in ihrer Fassung von 2003 im Vergleich mit der endgültigen Fassung von 2005. Diese geben einen Einblick in die Entwicklung des Zeichners (und des erwarteten Publikums).
Dazu passen Social Distortion mit „So Far Away“ und ein Bremer Union Hanseat 2.0.
Es gibt momentan eine Vielzahl von Konzeptserien, in denen eine Welt vorgegeben wird, die wechselnden Autor*innen und Zeichner*innen aber weitgehend freie Wahl haben. Teilweise werden in diesen Universen mehre Serien parallel fortgeführt. Dieses Konzept ist vor allem in drei Bereichen sehr erfolgreich: die größten Erfolge feiert es sicherlich in der Fantasy, doch auch Science-Fiction und Western-Settings haben ihre Fans. Auch Crossover hat es mit Aliens im Wilden Westen schon gegeben, nun vereinen sich Western und Fantasy!
Ein untypischer Zwerg und eine neue Definition des Totengräberberufes
Grundsätzlich haben Istin und Benoit eine Welt schaffen wollen, die genügend Anknüpfungspunkte für Erwartungen bietet, diese aber immer wieder „twisten“ kann. Sie haben dafür einen etwas ungewöhnlichen Ansatz gewählt, erzählen sie doch in teilweise sehr kurzen Kapiteln Bruchstücke um die Protagonisten dieses Bandes und ihre jeweiligen Begleiter*innen einzuführen. Es braucht ein paar Seiten mehr als üblich, um in die Geschichte hineinzukommen. Aber, soviel sei verraten, es lohnt sich.
Da ist zunächst einmal ein Zwerg. Dieser besitzt eine Mine und schürft dort sehr erfolgreich nach Gold. Obwohl er weit mehr besitzt, als er jemals ausgeben könnte und selbst nach zwergischen Maßstäben sehr erfolgreich ist, ist er doch sehr unglücklich. Die Begründung dafür liegt in der Vergangenheit und wird erst langsam deutlich. Dann ist da ein Goblin der den noblen Beruf eines Totengräbers ausführt. Um einen steten Nachschub zu gewährleisten, folgt er einer Revolverheldin, die ihren Weg mit Leichen pflastert.
Alles wäre gut, wäre da nicht der Kopfgeldjäger, der diese zweckdienliche Verbindung in einem Duell beendet und den Goblin zu einer existentiellen Entscheidung zwingt… Das Setting spielt mit den Möglichkeiten der Genreüberschneidungen und integriert die hybriden Fähigkeiten der Fabelwesen und Menschen in ein mysteriöses Abenteuer in dem ein Totem eine Rolle spielt. Die Serie ist auf fünf Bände angelegt und es soll jeweils um ein anderes Totem und andere Dreierkonstellationen gehen.
Etwas zu detaillierte Bilder
Die Bände bei Splitter sind schon etwas größer als üblicherweise. Trotzdem habe ich mir nicht nur einmal gewünscht, in die Zeichnungen hineinzoomen zu können. Bertrand Benoit schafft es erneut, seine Zeichnungen mit einem riesigen Detailschatz zu füllen. Noch während das Auge versucht, einen ersten Überblick zu gewinnen, fallen all diese kleinen Sachen auf, die um Aufmerksamkeit heischen. Sicherlich genial.
Ansonsten gibt es das Erwartete: aufregende, teilweise doppelseitige Layouts, rasante Schnitte, magische Wesen, die auch so aussehen und Western-Accessoires an ungewohnten Träger*innen. Definitiv nichts für Purist*innen auf beiden Seiten, für die wohl übergroße Anzahl aber ein echter Spaß, Grenzen ausgetestet zu sehen.
Hoher Innovationsfaktor
Erfolgreiche Genres bergen immer die Gefahr, dass man nach einer gewissen Zeit alles schon mal irgendwo gesehen hat. Übernatürliches im Western, Schusswaffen in Mittelerde, Gähn … Hier aber gefällt der Überraschungseffekt und macht Lust auf Mehr! Wenn die Folgebände ebenso erfindungsreich sind, wird diese Serie sicherlich ein großer Erfolg und vermag vielleicht sogar, den einen oder die andere Spielerin vom PC in den Comic zu locken.
Comic-Fans werden sich dagegen entscheiden müssen, ob sie die Serie zu den Western oder zu den Fantasy-Bänden stellen wollen. Vorher aber werden sie zumindest diesen Band hier genießen können! Zum krönenden Abschluss gewähren uns Istin und Benoit noch ein paar Einblicke in die Entwürfekammer einiger Figuren!
Dazu passen Toots and the Maytals mit „Take me home Country Roads“ und ein sehr starker, abgestandener Kaffee!
Es gibt Crossover die in etwa wie Gummibärchen mit Leberwurstgeschmack wirken. Sicherlich finden sich auch dafür Liebhaber*innen, die Mehrheit würde eher ratlos ob der Idee sein. Dann gibt es wiederum solche bei denen man sich fragt, warum es nicht viel mehr davon gibt. Diesen Fall haben wir hier: Mystery, History und eine wenig Superheldengarnitur versprechen eine spannende Melange und einen exzellenten Genuss!
Ein Duellist, dunkle Mächte und eine geheimnisvolle Maske
Wir schreiben das Jahr 1633. Paris ist die größte Stadt der damals bekannten Welt, im Frankreich von Ludwig XIII. und seinem Kardinal Richelieu wirken schwarze Magie und Alchemie. Zudem herrschen deutlich größere Gegensätze zwischen Arm und Reich als heute und es gibt eine Menge von Leuten, die von diesem Gegensatz leben. Andere wiederum verzweifeln fast daran, wenigstens einigen Benachteiligten helfen zu wollen.
Der Held dieser Geschichte, Jean-Philippe Baptiste Gagniére, ist ein Duellist, also einer, der für andere zu Duellen antritt und sich dafür bezahlen lässt. Der Mietfechter besteht allerdings darauf, kein Mörder oder Halsabschneider zu sein. Nach einem gewonnenen Duell wird er aufgefordert, nachts zu einem bestimmten Ort in einem der verruchtesten Viertel Paris zu kommen. Dort wird er gebeten, einen genau beschriebenen Mann zu einer definierten Uhrzeit vor Verfolgern zu retten.
Gagniére zweifelt zwar, ist aber zur verabredeten Zeit am angewiesenen Ort und muss tatsächlich eingreifen, um einen Flüchtenden zu retten. Bei dieser Aktion wird er jedoch getötet. Ist das das Ende? Nein, der Anfang! Es geht um das Zodiak des Teufels und den Kampf der vier Triaden untereinander um die Herrschaft. Diese Triaden brauchen jeweils einen menschlichen Körper, um sich manifestieren zu können und gehen eine Art Symbiose ein. Für den Fechter spielt dabei eine lederne Maske eine herausragende Rolle!
Ein flatternder Umhang und Nächte auf Dächern
Wer an ikonische Sequenzen etwa mit Batman oder Spawn denkt, sieht einen maskierten Körper auf nächtlichen Dächern hocken. Sobald die Figur anfängt sich zu bewegen, scheint der Umhang ein Eigenleben zu entwickeln. Genau diese Bilder versetzt Stéphane Créty in die historische Pariser Umgebung. Der Fechter, das Ledergesicht, beobachtet aus hoher Position und startet von dort aus seine oftmals tödliche Mission gegen das Böse.
Dieses manifestiert sich nicht nur durch dargestellte Fechtszenen, die prächtig anzusehen sind, das Böse ist vielmehr eine Macht im Hintergrund die es fertigbringt, mitten in Paris eine Vielzahl von offenen Särgen mit toten, ausgebluteten Kindern zu platzieren. Zu den magischen Elementen gesellt sich also auch noch ein wenig Horror hinzu.
Gelungener Mix!
Pierre Pevel hat schon in seinen anderen Stories Das Paris der Wunder und Die Flintenweiber gezeigt, dass Fantasy und History sich perfekt ergänzen können. Hier geht er noch einen Schritt weiter und stellt mehr die Schrecken in den Vordergrund. Dazu kommen ein spannender, sich stetig steigernder Spannungsbogen, der durch die beigefügten „autobiographischen Anmerkungen“ des Helden noch mehr an Tiefe gewinnt.
Umgesetzt durch sehr realistische und dynamische Zeichnungen von Stéphane Créty wird das zu einer rasanten Fahrt durch die verwinkelte Stadt. Das glänzende Papier bringt die Farben von Jérôme Maffre perfekt zur Geltung. Die Mischung der Genres bringt ein wenig Pfeffer in das doch manchmal immergleiche Mantel-und-Degen-Setting und der Cliffhanger verspricht noch mehr Spannung! Wie immer gibt es auch einen limitierte Vorzugsausgabe mit Druck!
Dazu passen The Honeycombs mit „Have I the right?“ und ein Monts des Cats Trappist.