ZACK 243

ZACK 243 (September 2019)

Herausgeber: Klaus D. Schleiter

Chefredaktion: Georg F. W. Tempel
MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag
Heft Din A 4 | 84 Seiten | Farbe | 7,90 €
ISSN: 1438-2792

Der Neustart

Dantes kehrt zurück! Der Wirtschaftskrimi aus der Feder von Pierre Boisserie und Phillippe Guillaume mit den Zeichnungen von Erik Juszezak geht in die letzte Runde. Neben den gefälschten Kunstobjekten aus der New Yorker Werkstatt war im letzten Teil auch ein falsches Weinetikett aufgetaucht. Der (Luxus-)Wein existiert zwar, allerdings noch nicht mit dem angegebenen Jahrgang. Gleichzeitig kommt es zu einer Entführung des Babys von Dantes und seiner Frau aus der Säuglingsstation. Für Spannung ist also von Anfang an gesorgt. Welches Spiel spielen Christopher Dantes Vater und die Kunstfälscherin? – Solide Krimikost!

Die Fortsetzungen

Der zweite Band von Harmony namens Indigo von Mathieu Reynès geht schon in die dritte Runde: Die Kinder mit den übersinnlichen Fähigkeiten haben sich nicht so weiterentwickelt wie gewünscht. Es übernimmt eine militärisch ausgebildete Truppe die mit Folter nicht nur droht. Bei der blonden Titelheldin schlägt die Methode an; ihre Kräfte verstärken sich. Der Cliffhanger erleichtert das Warten auf das Oktoberheft nicht.

Michel Vaillant war schon immer mehr als reiner Motorsport. In der zweiten Staffel haben Phillipe Graton & Denis Lapière den Krimianteil aber noch einmal erhöht und vor allem auf eine lange Storyline gesetzt. Macau ist schon der siebte Band aber die Auseinandersetzung um die Firma Vaillante mit Ethan Dasz ist noch in vollem Gange. Evelyne hat Beweise, die sie Michel übergeben möchte. Zunächst aber müssen die Zwei auf einem Motorrad durch Macau flüchten. Das gibt Benjamin Benéteau die Gelegenheit zu beweisen, dass er rasante Rennszenen mit Autos genauso gut beherrscht wir Motorradszenen in einer vollen Innenstadt. Zurecht eine der Besten technikorientierten Serien dieses Jahrtausends!

Tessio, der „schlimme“ Bruder von Cassio, hat es endlich geschafft, die letzte Kanope zu bekommen. Nun kann er versuchen, ihre Mutter wieder auferstehen zu lassen und endlich eine Schreckensherrschaft zu etablieren. Es könnte aber sein, dass man ein Übel mit einem anderem austreiben kann. Das Reich der Erinnerungen wird – so scheint es – alle offenen Fragen beantworten und steuert auf einen finalen Höhepunkt zu.

Endgültig und letztmalig verabschiedet sich der Agententhriller die Flügel des Herrn Plomb. In sieben Alben hat Christophe Gibelin ein Verwirrspiel mit Agenten beidseits des Eisernen Vorhangs aufgezogen, das durch persönliche Beziehungen und Konflikte zwischen befreundeten Diensten angereichert wurde. Im Zentrum all dieser Stürme stand ein Fotograf, geplant als Kollateralschaden und doch bis zum Schluss unter den Lebenden. Die Auflösung ist tatsächlich so zynisch wie vermutet!

Und sonst so?

Schon das Editorial des Chefredakteurs verkündet eine frohe Botschaft: Der absolut zu empfehlende Titel de Meimoorden von Eric Heuvel wird ab Februar im ZACK in deutscher Übersetzung erscheinen. Schon jetzt könnt ihr anfangen, die Tage zu zählen!

Neben wie immer genialen Abenteuern auf dem Friedhof unter dem Titel Tizombi dürfen auch Parker & Badger und der Vater der Sterne wieder ran. Insbesondere bei letzterem bleibt zu hoffen, dass irgendwann der Vorrat ausgeht und eine neue Serie ihre Chance erhält.

Neben News und Rezensionen inklusive einer längeren der neuen Luc Orient-Gesamtausgabe im ALL-Verlag interviewt Christian Endres den neuen Zeichner von Conan der Barbar. Mahmud Asrar darf seine Eindrücke schildern und auf seine Vorbilder verweisen. Abgerundet wird das Ganze mit ein paar Einblicken in die neuen Seiten.

Zu der wie immer sehr kurzweiligen Lektüre passen The Selecter mit Daylight und ein Nojito!

Abbildungen © 2019 MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag und den jeweiligen Zeichnern und Verlagen

Conan der Cimmerier 5

Band 5: Die scharlachrote Zitadelle

Story: Luc Brunschwig nach Robert E. Howard
Zeichnungen: 
Étienne Le Roux

Originaltitel: La Citadelle Écarlate

Splitter Verlag

Hardcover Überformat | 64 Seiten | Farbe | 16,00 € |

ISBN: 978-3-96219-206-8

Der gerade erschienene Band von Luc Brunschwig und Étienne Le Roux ist bereits die fünfte europäische Interpretation des Conan-Mythos und folgt wie auch die anderen streng den Vorgaben des Schöpfers Robert E. Howard. Da die Geschichten keiner Chronologie folgen, sondern nur eigenständige Ausschnitte aus dem Leben des Cimmeriers abbilden, eignen sich die Vorlagen vorzüglich dafür, von unterschiedlichen Kreativteams bearbeitet zu werden. Conan selbst ist bereits in Film, TV oder Comic so oft dargestellt worden das keine Figur erwartet wird. Es gibt eher eine Vereinbarung über das Nicht-Aussehen: Conan kann nicht strohblond sein, nicht weiblich, „of colour“, schwächlich oder insektenartig. Alles andere ist aber interpretationsfähig. Zu Band 1 und 2.

Die Story

In Die scharlachrote Zitadelle ist Conan also ein König, der sein Reich schon seit längerem regiert hat. Wie immer herrschen verschieden Ansichten über die Güte dieser Tätigkeit vor, denn es gibt Nutznießer*innen und Verlierer*innen. In der gegebenen Situation scheint es so zu sein, dass die Mehrheit der Regierten eigentlich sehr zufrieden mit ihrem König ist. Ungerechtigkeiten, hohe Abgaben, Frondienste und andere unschöne Begleiterscheinungen einer (natürlich nicht aktuellen) Monarchie wurden beseitigt und Pfründe abgeschafft. Die andere Seite eben dieser Medaille ist aber natürlich, dass die Inhaber*innen der ehemaligen Privilegien, Einkünfte und Dienste eben nicht mehr bekommen und sich daher als „Opfer“ dieser Herrschaft sehen.

Wie gut, dass es auch noch Nachbarn gibt… Diese sind – so dass kriegerische Grundsetting dieser Literaturgattung – natürlich immer neidisch auf die Ressourcen des in Frage stehenden Landes (Bodenschätze, strategische Bedeutung, Sklav*innen) und vor allem darauf bedacht, dass diese revolutionären Ideen nicht in ihr Land hinüberschwappen. Eigentlich also der heutigen Weltpolitik prinzipiell gar nicht soo unähnlich.

Die Geschichte beginnt mit dem Eintreffen des Barden in der Königsfeste. Er berichtet von dem Hinterhalt, den Almarus, Strabonus und der Magier Tsotha-Lantis mit ihren Armeen für die Streitmacht Conans gelegt haben, und in dem fast alle Männer getötet worden sind. Auch Conan, der geliebte König, sei umgebracht worden.

Tatsächlich ist der trotz seines Alters immer noch kräftige König nur gefangengenommen worden um eine Kapitulation im Gegenzug für persönliche Freiheit zu erreichen. Damit soll den Untertanen klar gezeigt werden, dass alle Errungenschaften der Conanschen Regierungszeit keineswegs nachhaltig seien und gerne der persönlichen Lage des Herrschers geopfert würden. Natürlich lässt sich der Barbar nicht darauf ein…

Im Folterkeller darf der muskelbepackte Held dann die Bekanntschaft mit einer riesigen Echse machen, aber auch mit einem Überlebenden der Überfälle aus der früheren Zeit als Conan noch als Pirat lebte. Nach einigen Dungeon-Begegnungen kann er schließlich Pelias befreien, der vor 10 Jahren von Tsotha-Lantis gefangengenommen worden war und selbst ebenfalls übernatürliche Kräfte auf seiner Seite weiß.

Währenddessen hat in dem nun scheinbar verwaisten Königreich die Machtübernahme der alten Eliten mit all ihren blutigen Details begonnen…

Das Artwork

Étienne Le Roux gelingt es gut, sowohl die dunklen Höhlenszenen mit Gefahren hinter jeder Ecke, Traumsequenzen und Ängsten aber auch Monstern darzustellen als auch die brutalen Szenen der Machtübernahme, die paradoxerweise in strahlendem Sonnenlicht wiedergegeben werden. Die Hintergründe wirken dagegen teilweise etwas zu einfach, der Rasterschatten etwas zu „nicht-selbst-gemacht“. Abgesehen von diesen kleinen Mängeln aber eine sehr ansehnliche Umsetzung.

Die Figur des Conan wirkt im ersten Moment mit dichtem schwarzem Vollbart etwas ungewöhnlich, man gewöhnt sich aber schnell daran, da man schon so viele Interpretationen gesehen hat, dass auch diese nicht wirklich anders ist. Die anderen Figuren sind nicht so geprägt von Erwartungen und daher noch leichter zu akzeptieren. Die Bösartigkeit kommt hier oft mit einem Lächeln daher. Der Seitenaufbau ist klassisch und von wenigen Soundwords begleitet. Allein bei rasanten Kampfszenen scheint sich auch der Stil bewegen zu wollen und unterstützt so die Dynamik.

Luc Brunschwig ist aktuell vor allem durch die neuen Abenteuer um Bob Morane sowie die im ZACK abgedruckten Geschichten mit Mic Mac Adam bekannt. Hier beweist er, dass er durchaus auch in Sword & Sorcery Settings seine Qualitäten hat. Das Springen zwischen den beiden Locations, Hell und Dunkel, Magie und Restauration ist gut umgesetzt und kann auch in Zeiten eines Publikums, das mit Game of Thrones Kost dieser Art bereits gut visualisiert bekommen hat, noch punkten.

Die Ausstattung

Splitter stattet auch diesen Band wieder mit einem Nachwort aus, das auf die Entstehungsgeschichte des Originals von 1932 eingeht und zudem weitere Illustrationen enthält. Der Band ist wie auch die anderen im typischen splitter-Überformat als Hardcover erschienen und bringt Farben und Zeichnungen brillant zum Ausdruck. Bei dem Preis kann man eigentlich nichts falschmachen. Interessant könnte es in diesem Monat zudem sein, die europäische Interpretation mit der neuen amerikanischen zu vergleichen, denn auch bei Marvel gibt es einen (deutschen) Neustart der barbarischen Abenteuer.

Dazu passen Kellerbier und The Ordinary Boys.

© der Abbildungen 2019 Splitter Verlag

Swolfs – Prinz der Nacht 7

Der erste Tod

Story: Yves Swolfs
Zeichnungen: 
Yves Swolfs

Originaltitel: Le Prince de la nuit: Tome 7, La première mor

Splitter Verlag

Hardcover Überformat | 48 Seiten | Farbe | 16,00 € |

ISBN: 978-3-96219-316-4

2015 Paris, der Bahnhof ist großflächig mit riesigen Plakaten bestückt auf denen die Sensation beworben wird, dass Yves Swolfs seine Vampir-Serie Prinz der Nacht fortsetzt.

2019, Deutschland, der siebte Teil der Saga erscheint auch in Deutschland. Mittlerweile ist bereits der erste Teil der neuen Serie von Yves SwolfsLonesome – erschienen und der achte Teil des Nachtprinzen ist bereits in der Ankündigung. Was ist geschehen? Zum einen ist wohl zu berücksichtigen, dass die Serie in Deutschland keinen leichten Stand hatte: Die ersten Bände erschienen im „alten“ Splitter-Verlag, der jedoch pleite ging. Es ging weiter bei Kult Editionen wo auch zwei Integral-Ausgaben erschienen sind, doch auch dieser Verlag ist nicht mehr. Und so dauerte es bis zum letzten Monat dass der Splitter-Verlag, Heimat von Swolfs Westernserien Durango und Lonesome, eine neue, diesmal einbändige Integralausgabe der ersten 6 Bände herausbrachte und nun auch endlich die neuen Abenteuer veröffentlicht.

Die Story

Während die ersten sechs Bände die Beziehung des untoten und damit auch quasi unsterblichen Vampirs Kergan mit dem Geschlecht der Rougemonts zum Inhalt hatten, geht es jetzt in die Comicdeutsch Origin des Blutsaugers.

Kergan ist der Sohn eines Stammesführers und Kriegsherren der Karpen, die sich im Kampf mit römischen Legionen befinden. Er ist zwar der ältere Sohn seines Vaters, nicht aber der Sohn seiner Frau, die versucht, ihren Sohn als Erben zu platzieren. Kergan ist ein brillanter und erfolgreicher Krieger, zugleich aber unbeherrscht, aufbrausend und emotionsgesteuert. Als er den Kopf eines römischen Zenturios heimbringt, ist selbst der Vater überzeugt, dass Kergan einen Dämpfer braucht und schickt ihn auf eine diplomatische Mission.

Natürlich gehören zu einer richtigen Entstehungsgeschichte eines bösen Vampirs auch eine große Ungerechtigkeit und eine Enttäuschung und sie werden hier auch dargeboten! Swolfs hat sich dabei aber große Mühe gegeben, allzu starke Plattitüden zu vermeiden und einen stimmigen Handlungsbogen zu erschaffen. Wo sich Verrat auf Verrat türmt, die Liebe entschwindet und das Leben keinen Sinn mehr zu machen scheint, kann die Rache zur neuen Zielsetzung werden. Der Entscheidungsprozess ist aber nicht einfach…

Das Artwork

Yves Swolfs ist ein Meister seines Faches. Er beherrscht Landschaften und Dekors genauso wie Personen. Die Eingangssequenz alleine ist schon so filmisch und so genial angelegt, dass ein Weiterlesenwollen fast als einzige Möglichkeit erscheint. Er beherrscht die Totale wie auch die Nahaufnahme und wechselt auch zwischen beiden hin und her. Dadurch wird z.B. die Szene auf der Brücke auch glaubwürdig, denn zwischen der dem Leser die Situation zeigenden Gesamtansicht, den Gesichtern und Bögen der Angreifer und denen der Römer wechselt Swolfs ständig um eine solche Spannung zu erzeugen, die den Schweiß der Beteiligten fast riechen lässt.

Auch seine Umgebungen sind detailreich und stimmungsvoll, egal ob während der Nacht oder tagsüber, im Gebirge, Wald oder freien Feld. Die Seitenaufbauten sind dabei vollkommen flexibel und folgen keinem Schema.

Die Empfehlung

Kaufen!

Es handelt sich beim Prinzen der Nacht um keine Teenagerserie. Natürlich geht es um enttäuschte Liebe, aber Kergan wird kein Ehrenmann werden. Die Darstelllungen sind teilweise explizit, überschreiten aber keine Grenzen! Die Zeichnungen sind grandios und die Story ist (wenn man mal davon absieht, dass das Thema natürlich dem Fantastischen und irrealen zugehörig ist) nachvollziehbar und logisch. Wer nicht die ersten Bände eh schon im Besitz hat, muss diese nicht erwerben, um neu einsteigen zu können, es könnte aber eine Folge des Genusses dieser Geschichte werden…

Dazu passen The Cure und ein Rotbier.

© der Abbildungen 2019 Splitter Verlag

Graton – Michel Vaillant 60

Vergessene Siege

Story: Jean Graton
Zeichnungen: Jean Graton

ZACK-Edition

MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag
Softcover | 48 Seiten | Farbe | 13,00 €
ISBN: 978-3-86462-153-6

Die Serie

Michel Vaillant ist ein Phänomen; Während der ersten Staffel (1957 – 2007) seiner Abenteuer, die 70 reguläre Alben, mehrere Sonderbände und eine Vielzahl von Kurzgeschichten umfasst, hat der sympathische Held fast alles gefahren, was zu fahren ist, hat geheiratet und einen Sohn bekommen. Die Geschichten von Jean Graton waren immer besonders dicht am echten Motorsport und viele der gezeichneten Konkurrenten waren tatsächliche Cracks in der Formel 1 oder 2 oder im Motorradrennsport. Mittlerweile werden die Geschichten unter der deutschen Bezeichnung zweite Staffel von Phillipe Graton, also dem Sohn, getextet und sind deutlich modernisiert worden.

Im Berliner MOSAIK Verlag erscheinen nicht nur die monatlichen mosaik und ZACK-Hefte, sondern auch beide Staffeln der Michel Vaillant-Bände in einheitlicher Aufmachung mit redaktionellen Infos zum Thema des Bandes. Es bedarf nur noch 4 weiterer Ausgaben und dann liegt der ursprünglich als Michael Voss in Deutschland gestartete Klassiker der Ligne Claire erstmals komplett in einer Reihe auf Deutsch vor. Mehr dazu in der Besprechung von Band 54.

In Deutschland spielte die Serie besonders in Comic-Magazinen immer eine große Rolle. Schon 1965 erschienen die ersten Folgen in der Mickyvision, später dann im Koralle-ZACK. Das aktuelle ZACK-Magazin hat ebenfalls von Zeit zu Zeit den klassischen Rennfahrer zu Gast, präsentiert aber vor allem die aktuellen Bände der zweiten Staffel. Für spezielle Auftraggeber erstellte Werbecomics mit Held*innen aus dem Vaillante-Kosmos finden sich auch in der Sprechblase und im ZACK 241.

Die „Vergessenen Siege“

Der 1997 erschienene sechzigste Band der Serie stand unter keinem guten Stern, denn Graton musste sich einer Operation unterziehen und konnte kein neues Material erstellen. Als – erfolgreiche – Notlösung entschloss man sich, sechs Kurzgeschichten aus den siebziger Jahren, die nur in lange vergriffenen Sonderbänden veröffentlicht worden waren, zusammenzufassen.

Die deutschen Herausgeber haben jede einzelne Geschichte mit ein paar einführenden Worten versehen, die den historischen Kontext wiederherstellen und einige der zum Teil seit langem verstorbenen Personen vorstellen. Zusätzlich findet sich jeweils eine Notiz, unter welchem Titel und wo diese Geschichte bereits früher veröffentlicht worden ist. Sehr löblich!

Zolder featured den später tödlich verunglückten französischen Rennfahrer Francois Cevert und führt zurück in die Zeit da Michel noch unverheiratet war.

Ein Rennen für eine Margarite sieht Steve Warson im Vordergrund als Fahrer eines Stockcar-Rennens. Trotz aller Tragik im Verlauf des geschilderten Rennens steht hier aber der Humor im Vordergrund.

Sie kamen aus dem Osten führt ein in die Hölle des Ice-Speedway und zeigt ausnahmsweise kein Rennen mit Vaillante-Beteiligung. Die Geschichte fügt aber dem Menschen Michel neue Facetten hinzu.

Auch in der Hölle der „6 Stunden“ muss der Titelheld erkennen, dass Erfolg und Todesgefahr eng beieinander liegen. Das Speedboatrennen unter dem Eifelturm ist nichts für schwache Nerven.

Kampf um 1/10 ist die einzige Formel 1 Erzählung in dieser Zusammenstellung. Die eigentlichen Helden dieser Seiten sind diejenigen, die nie im Rampenlicht stehen: Die Mechaniker und Techniker, die alles aus einem Wagen herausholen müssen damit der Fahrer überhaupt eine Chance hat, sein Können in die Waagschale zu werfen.

Die letzte Story ist wieder dem sympathischen Hitzkopf Steve Warson gewidmet. In Ich mag nur Dragster! muss der Amerikaner beweisen, dass er nicht nur eine große Klappe hat.

Das Artwork

Jean Graton ist ein Meister der Darstellung von Fahrzeugen aller Art. Egal ob stehend oder in kraftvoller Bewegung, die Details sind immer erkennbar und wohl deswegen ist die Hauptzielgruppe der 14 bis 16-jährigen Jungen schon damals so begeistert gewesen. Die aktuelle Serie legt dagegen viel mehr Wert auf die Handlung.

Neben den Boliden sind aber auch die „echten“ Rennfahrer gut getroffen und die Personendarstellung überhaupt (vielleicht abgesehen von dem typischen markannten Kinn) gut gelungen. Trotz aller Detailgenauigkeit ist Graton aber auch ein Vertreter der klaren Linie. So sind Bösewichte relativ schnell zu erkennen (ohne dass Graton dabei in Klischees verfallen würde).

Fast sensationell sind seine Rennszenen. Das Fernsehen der damaligen Zeit kannte nur den Blick von außen aber Graton bietet das Geschehen aus der Sicht des Fahrers!

Für die Fans des alten ZACK, die nicht jeden Michel Vaillant-Band kaufen (wollen) ist diese Zusammenstellung auf jeden Fall interessant. Sie bringt typische MV-Stories aus dem ZACK und der ZACK-Parade, allerdings auf gutem Papier und in exzellenten Farben. Der Verlag hat mit den editoriellen Notizen alles richtig gemacht und die zusätzlichen Abbildungen aus den in Deutschland nicht erschienenen Sonderbänden sind ein weiteres Plus. Außerdem ist der Band sehr abwechslungsreich da immer andere Sportarten und Hauptfiguren im Fokus stehen!

Dazu passen sportgerechte isotonische Getränke und „Liberty of Nolton Folgate“ von Madness, denn auch hier variieren die Engländer ein Grundthema in jedem Stück.

Abbildungen © 2019 MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag

Cartooning Syria

Revised and expanded (2nd) Edition

Herausgeber: Ronald Bos
Originalausgabe

Uitgeverij Jürgen Maas

Broschur | 240 Seiten | Farbe | 19,95 € |

ISBN: 978-94-91921-44-5

Karikaturen oder Cartoons sind ein schwieriges Unterfangen: sie müssen mit einem, maximal zwei Bildern und minimalem Text Betrachter*innen unterschiedlicher Herkunft, Bildung und Alter ansprechen und etwas auslösen. Ziel muss es also sein, mit Symbolen und (grafischen) Allgemeinplätzen eine spezifische Aussage zu treffen. Was im schnelllebigen Alltag wegen der Platzierung einer Karikatur in der Zeitung neben einer tagesaktuellen Meldung noch einigermaßen funktioniert, wird in Sammelbänden schon schwieriger, denn der Kontext fehlt vollkommen.

Noch schwieriger wird es, wenn anstelle eines gemeinsamen Erfahrungshorizontes plötzlich die internationale Bühne gesucht wird. Was im nahen Umfeld vielleicht noch vorausgesetzt werden kann, ist in diesem Rahmen nicht mehr zu beeinflussen und so müssen noch plakativere Bilder gefunden werden.

Cartooning Syria versucht, politische Karikaturen zum Thema Krieg in Syrien zusammenzustellen und für Frieden (und Freiheit) zu werben. Sie richten sich daher gegen Assad, aber auch gegen den IS/DAESH und andere streng religiöse Gruppen, gegen die kriegsbeteiligten Mächte USA und Russland, vor allem aber sind sie FÜR etwas, nämlich das Recht auf Leben, auf Meinungsfreiheit und auf Zukunft.

Sie benutzen dabei Bilder, die auch von Nicht-Syrern verstanden werden: Bomben und andere Waffen, Blut und immer wieder die Umrisse Syriens. Themen sind die tägliche Gewalt und natürlich die Flucht mit all ihren Lebensgefahren.

Die Zusammenstellung beschränkt sich dabei nicht auf 39 Künstler*innen aus Syrien bzw. anderen arabischen Staaten, sondern enthält in ihrer zweiten Auflage auch Werke von europäischen Cartoonist*innen. Sie reflektiert damit die Ausstellungen in Europa und bietet uns als Rezipient*innen der Bilder die Möglichkeit, den fremden und den eigenen Blick zu vergleichen.

Abgerundet wird die Ausgabe von 156 Bildern mit Portraits und Essays über bekannte und zum Teil im Konflikt getötete Cartoonisten und über die Stellung der Karikaturen in der syrischen Revolution. Dabei wird im Übrigen nicht nur auf „revolutionäre“ Künstler verwiesen, sondern auch auf regierungstreue, denn die Auseinandersetzung um die Meinungsherrschaft wird natürlich von beiden Seiten geführt. Obwohl es sich um einen Verlag aus Amsterdam handelt, ist der Text komplett in Englisch. Es sollte also keine Verständigungsschwierigkeiten geben.

Die Sammlung wird niemanden überzeugen, die eine oder andere Seite zu vertreten. Sie ist aber ein gutes Beispiel dafür, dass fast überall und immer die Leidtragenden einer kriegerischen Auseinandersetzung eigentlich das gleiche wollen: Das Recht auf ein – nämlich ihr – Leben und auf eine angstfreie Zukunft für sich und ihre Kinder!

Dazu passen weder ein Getränk noch Musik irgendwelcher Art.

© 2019 by the authors and the cartoonists

Serpieri – Der Schamane

Serpieri Collection – Western 2 – Der Schamane

Story: Raffaele Ambrosio, Paolo EleuteriSerpieri
Zeichnungen: 
Paolo EleuteriSerpieri

Originalausgabe

Schreiber und Leser

Hardcover | 160 Seiten | S/W und Farbe | 29, 80 € |

ISBN:  978-3-946337-98-0

Die Ausgabe

Der 1944 in Venedig geborene Paolo Eleuteri Serpieri hat ursprünglich Architektur und Malerei studiert. Seit 1975 ist er jedoch als Zeichner, später auch als Szenarist im Comicbusiness aktiv. Seine bekannteste Figur ist sicherlich Druuna, die in einem Science-Fiction-Setting erotische Abenteuer erlebt. Diese Reihe ist auf Deutsch ebenfalls bei Schreiber und Leser vorrätig. Auch biblische Geschichten hat er für eine Weile gezeichnet. Seine Karriere begonnen hat er aber mit Geschichten aus dem Wilden Westen, anfangs noch getextet von Raffaele Ambrosio.

Der Schamane ist der zweite Band der Serpieri-Western-Collection; in drei Hardcover-Bänden wird das Frühwerk des Italieners in eigener Zusammenstellung des Hamburger Verlages neu aufgelegt. Dabei ist jeweils eine Geschichte farbig, die anderen werden unkoloriert abgedruckt. Serpieri ist natürlich eines der Zugpferde des Verlages; umso erstaunlicher ist es, dass man darauf verzichtet hat, editorische Notizen zu den einzelnen Geschichten hinzuzufügen. Gerade im Zuge einer Zusammenstellung der oft nur in kleinen Magazinen veröffentlichten und lange nicht lieferbaren Geschichten wäre es ein netter Zug gewesen, darauf hinzuweisen, wann die Story erstmals erschienen ist und ob und wo sie bereits einmal auf Deutsch erschienen ist. Vielleicht könnte das im abschließenden dritten Band ja noch nachgeholt werden. Der Vollständigkeit halber (wenn schon nicht aus Höflichkeit) hätte aber zumindest ein Hinweis gutgetan, dass einige der Stories von Ambrosio getextet worden sind. So bleibt nur die Suche nach dem kleinen Kästchen mit einem oder eben zwei Namen.

Ansonsten gibt es aber nichts zu meckern! In dem großen Format kommen die Zeichnungen gut zur Geltung. Auch die kleinsten Striche sind klar und scharf und erlauben einen Einblick in die Kunst des Italieners, die in der farbigen Version oft verdeckt wird. Serpieris Seitenaufteilung ist flexibel, Panele überlappen sich, verschieben sich ineinander und sind in der Größe sehr variabel. Wenn es denn gar nicht anders geht führen Pfeile die Leser*innen auf den vorgegebenen Pfad. Die Geschichten bekommen jeweils eine Vorsatzseite mit freigestellter Illustration; dies würdigt die Teile mehr als ein hintereinanderweg Publizieren es täte und schafft Ruhe! Zur Besprechung des ersten Teils geht es hier.

Der Inhalt

Der Band beginnt mit der titelgebenden Geschichte Der Schamane in Farbe. Sie vereinigt viele der wiederkehrenden Motive der Geschichten von Serpieri und Ambrosio: Machtgelüste und Rassismus als Antreiber vieler Weißer, Freiheitsliebe und Ohnmacht auf indianischer Seite und ein gewisses mystisches Etwas, das nicht zu erklären ist. Und so kommt es, wenn schon nicht zu Gerechtigkeit so doch zu einem gewissen Ausgleich. Die teilweise falschfarbige Kolorierung unterstützt gerade den letzten Aspekt deutlich und fügt sich so als gestaltendes Element in den Geschichtsaufbau ein.

John und Mary | Mary und John hat einen völlig anderen Fokus. Auch wenn hier von kriegerischen Auseinandersetzungen mit tödlichen Folgen und Menschenraub erzählt wird, stehen der Mann und die Frau im Mittelpunkt. Wie können sich Menschen, die so traumatisiert worden sind und so unterschiedliche Startpunkte und Möglichkeiten haben, aufeinander einlassen? Auch diese Geschichte ist aus der Feder von Raffaele Ambrosio. Umso erstaunlicher ist es, dass die Geschichte in weiten Teilen ohne Text auskommt.

Die Weisse Indianerin ist keine Koproduktion. Zeichnerisch ist diese Geschichte einer der stärksten, vielleicht auch, weil hier das Schwarz nicht soo schwarz ist und die Details dadurch mehr Raum bekommen. Die titelgebende „Beute“ ist eine als Mädchen von den Indianern geraubte Frau. Nach Jahren der Unwissenheit scheint jetzt ihr Aufenthaltsort bekannt und zwei unterschiedlich motivierte Gruppen machen sich auf die Reise. Den meisten der beteiligten Männer geht es allerdings um pure Rache, Auslöschung ist das Ziel und das Schicksal der jungen Sarah ist allein Rechtfertigung. Wie so viele Geschichten dieser Art ist sie zweideutig lesbar: als heroische Beschreibung des Feldzuges des verzweifelten Mannes (wie in so vielen Actionfilmen seit 50 Jahren) oder als Kritik an dem Männlichkeitswahn und der stumpfsinnigen und nur noch mehr Leid schaffenden Rache.

Auch in Frauen an die Front greifen Ambrosio und Serpieri wieder das Geschlechterthema auf. Der erste Schritt der Besiedelung ist der Kampf gegen die Natur. Der zweite Schritt die Verteidigung des Bodens gegen andere Interessenten (um mal eine Verharmlosung für die ursprünglich Ansässigen zu nehmen) und gewaltsame Sicherung. Der dann folgende ist aber die Überführung der Ausnahmesituation in Alltag. Dazu gehört neben der Etablierung von Recht (Sheriff) und Wirtschaft (Hotel, General Store, Bank) auch die Familie; es müssen also irgendwie heiratswillige Frauen in den Westen kommen. Davon und vor allem von ihren Schwierigkeiten handelt diese Geschichte.

Eine außergewöhnliche Geschichte ist dagegen eher eine (derb-)humorvolle Einzelfallaufnahme in der ein Weißer einen ganzen indianischen Stamm auszutricksen versucht. Der alte Maler basiert ebenfalls auf einem Trick. Es ist zwar ein ganz anderes Setting, Ambrosio erzählt aber auch hier von den Möglichkeiten den Ohnmächtigen.

Den Schlusspunkt setzt Das vermaledeite Gold, mit dem der Motivreigen wieder auf die mystische Welt der Geister zurückgeführt wird.

Die Wertung

Für alle Fans des Italieners wahrscheinlich eh ein Muss, für alle Westernfans aber ebenfalls sehr zu empfehlen. Die Geschichten sind stimmig, die Zeichnungen in ihrem Stil sehr speziell und machen zu zitterig. Mir gefallen sie gerade in ihrer Reduktion auf die Zeichnung. Auch die kolorierte Geschichte ist aber gerade wegen ihrer Falschfarbigkeit ein echtes Highlight.

Auch wer nicht unbedingt Westernfan ist, die Arbeit des Zeichners aber pur genießen möchte, sollte daher einen Blick in diese Ausgabe werfen!

Wer Serpieri allerdings nur wegen der prallen Rundungen zu kaufen pflegt, könnte in diesem Band enttäuscht werden. Davon gibt es – passend zum Inhalt der Geschichten – nicht viel!

Teil eines Lesezeichens

Dazu passen ein amerikanisches leichtes Bier (kein Light!), nicht wirklich gekühlt, und indianische Musik, auch wenn es vielleicht zu pathetisch klingt oder von diversen „movements“ genutzt wird.

© der Abbildungen 2019 Verlag Schreiber und Leser, Hamburg

Reddition 70 – Pierre Christin

Reddition 70 – August 2019

Reddition 70 – Dossier Pierre Christin

Herausgeber: Volker Hamann
Verlag Volker Hamann, Edition Alfons
Heft Din A 4 | 76 Seiten | Farbe | 10,00 €
ISSN: n/a

Zeichner*innen sind die Aushängeschilder der Neunten Kunst. Sie werden gefeiert, gewürdigt und mit Dossiers gewürdigt. Szenarist*innen dagegen führen ein Schattendasein, werden vergessen, ignoriert oder bestenfalls als Teil eines Duos gesehen. Trotzdem wurde der siebzigjährige Pierre Christin im Januar 2019 in Angoulême für sein Lebenswerk ausgezeichnet und mit „Ost-West“, gezeichnet von Philippe Aymond, liegt auch seine Biographie vor. Eben jenes Werk war seine 99. Veröffentlichung; genug Stoff also, um zurückzublicken, einzuordnen und zu werten.

Der Autor

Pierre Christin ist in Paris aufgewachsen und hat bereits als Kind Jean-Claude Mezieres kennengelernt. Jener sollte später seine Karriere als Comic Zeichner ausschließlich auf Szenarios von Christin aufbauen, insbesondere die ursprünglich im Koralle-ZACK und später bei Carlsen veröffentlichte Science-Fiction Reihe „Valerian und Veronique“ machte die beiden in Deutschland bekannt. Der Szenarist hat aber auch mit vielen anderen Stars wie Enki Bilal, Annie Goetzinger, Jean Vern oder eben Philippe Aymond zusammengearbeitet. Die wichtigsten Stationen dieses langen Schaffens werden in der Reddition 70 in gewohnt ausführlichen Artikeln mit reichlich ergänzendem Bildmaterial vorgestellt.

Ein wesentliches Moment der Dossiers von Volker Hamann ist immer eine Bibliographie der Werke, die einerseits die Originalveröffentlichung nachweist, andererseits aber auch alle deutschen Ausgaben auflistet und dabei sogar noch auf die Unterschiede hinweist. Gerade bei einem so vielschichtigen Autor, der zudem noch nur sehr unvollständig übersetzt worden ist und keinen deutschen „Haus“-Verlag besitzt, hilft die Liste, Übersicht zu gewinnen.

Christin gehört zu der französischen Generation Intellektueller, deren Denken marxistisch geprägt ist. Nicht, dass sie Kommunist*innen wären, aber Dialektik, Verankerung von Politik in Ökonomie und Akzeptanz eines Klassenmodells sind Bestandteil ihres Wissens. Er hat in Politikwissenschaften an der Sorbonne graduiert und unter anderem in Salt Lake City gelehrt. Seine Erlebnisse während des USA Aufenthaltes aber auch während seiner Reisen in den östlichen Teil der Welt beschreibt die oben angesprochene Biographie sehr gut. Sie erlaubt ein besseres Verständnis seiner Werke. Er hat im Übrigen nicht nur Comicszenarien verfasst sondern auch wissenschaftliche Publikationen und Romane.

Als Szenarist schreibt er zunächst einige Kurzgeschichten, die in Umsetzung von Mezieres in Pilote erscheinen. Schon bald folgen auch Umsetzungen anderer Künstler in Total Journal und bereits 1967 die erste Geschichte von Valerian (et Laureline, wie Veronique im Original heißt) in Goscinnys Pilote. Das definitiv letzte Abenteuer dieser Beiden wird im Herbst auf Deutsch veröffentlicht werden. Die Begründung dafür gibt es im Magazin! Obwohl es sich auf den ersten Blick um eine SF-Serie für jugendliche Leser handelt, wird auch hier deutlich, dass Christin etwas zu sagen hat und nicht nur banale Geschichten erzählt. Seine Themen sind Macht(missbrauch), Umweltzerstörung, Sexismus oder Religionskritik. Während anfangs der Zeigefinger noch deutlicher zu spüren ist, verblasst der moralische Impetus später etwas.

Neben dieser Serie, die sich im Zukünftigen abspielt, allerdings aufgrund der Zeitreisen auch oft genug in der Gegenwart ankommt, hat sich Christin in der Zusammenarbeit mit Jaques Tardi und Annie Goetzinger der Vergangenheit zugewendet. Insbesondere mit letzterer stellt er Frauenschicksale in den Vordergrund, die exemplarisch Unterdrückung und Entwicklung zeigen. Aus dieser Zusammenarbeit entstehen auch die Geschichten über die Detektivin Hardy und ihre Fälle.

Die Gegenwart – und hier fallen die gleichen politischen Themen wie bereits erwähnt an – wird dann mit Aymond, vor allem aber mit Enki Bilal und in der gemeinsam mit Andreas C. Knigge veröffentlichten Anthologie Durchbruch zerlegt. Hier zeigt sich auch, dass der materialistisch geprägte Autor in keiner Weise als linientreu zu bezeichnen wäre.

Das Dossier

Ein großer Teil dieser Ausgabe wird von Andreas C. Knigge bestritten. Er führt zunächst ausführlich in die Thematik ein und beschreibt den Menschen mit seinen Ecken und Kanten. Bereits hier wird deutlich, wie vielschichtig das (nicht nur künstlerische) Leben des Szenaristen ist und wie akribisch er seinen beruflichen Herausforderungen begegnet. Er steuert dazu noch kurze Beiträge über die Zusammenarbeit Christins mit Jean Vern und André Juillard sowie ein Interview mit Mezieres bei.

Die Würdigung der wohl bedeutendsten (europäischen) SF-Comic-Serie Valerian übernehmen Volker Hamann und Roland Mietz. Ergänzt wird dieser Teil durch eine sehr persönliche Auseinandersetzung Georg Seeßlens mit der filmischen Umsetzung von Valerians durch Luc Besson. Lesenswert aber sicherlich nicht von allen geteilt.

Michael Hein beschreibt die Zusammenarbeit mit Bilal und ihr Scheitern während Falk Straub die Kollaboration mit Annie Goetzinger darstellt. Das Zusammenwirken mit Aymond, der der letzte „Ziehsohn“ Christins ist, wird ebenfalls gewürdigt und zwar von Bernd Frenz.

Beilage nur für Abonnent*innen

Abgerundet wird das Ganze durch die bereits erwähnte Bibliographie und die Beilage für Abonnent*innen: In deutscher Erstveröffentlichung gibt es im Querformat die Geschichte „Der Mühe gerechter Lohn“ aus dem Jahr 1966. Mezieres setzt ein Szenario von Linus (so das damalige Pseudonym des um seine Reputation fürchtenden Wissenschaftlers Christin) aus der Schauerromantik um!

Insbesondere in Ergänzung zu Ost-West eine sehr gelungene Würdigung des großen Szenaristen. Viele Details, Abbildungen und Fotos erlauben einen Einblick in Schaffen und Arbeitsweise aber auch den Menschen dahinter.

Dazu passen eine Kanne (fair gehandelter) Kaffee und Musik im Spannungsfeld von Blues und Jazz, etwa von Chet Baker.

© Verlag Volker Hamann, Edition Alfons 2019 und die Autoren

March/Spiegelman – Klassiker des Monats August 2019

Das wilde Fest

Text: Joseph Moncure March

Zeichnungen: Art Spiegelman


Rowohlt Verlag
Hardcover | 1995 |112 Seiten | Schwarz/Weiß/Grün | 34,00 DM (vergriffen)
ISBN: 3-498-06290-3

In der Reihe „Klassiker des Monats“ werden Titel oder Serien vorgestellt, die es nicht verdient haben, dem Vergessen anheim zu fallen.

In diesem Monat stelle ich einen Text vor, der schon zu seinem Erscheinen 1994 ein „Klassiker“ war, handelte es sich doch um ein Gedicht aus dem Jahre 1928. Das Gedicht über Queenie, die Blonde inspirierte nach eigener Aussage William Burroughs, den Beat-Poeten, überhaupt erst dazu, selbst zu schreiben. Es handelt von einer Varietedame, ihrem Liebhaber, dem gewalttätigen Clown Burrs, und einer wilden Party.

Art Spiegelman, Schöpfer der Holocaust Graphic Novel Maus und Herausgeber des Underground/Independent Comic-Magazins RAW schuf dazu Illustrationen und gab das Werk 1994 bei Pantheon Books, New York neu heraus. Im engeren Sinne handelt es sich also nicht um einen Comic, sondern um illustrierte Lyrik. Tatsächlich ist aber das Zusammenspiel des Textes und der Zeichnungen so eng, dass es graphische Literatur geworden ist.

Mitte der 90-er Jahre hatten Gebrauchsliteratur-Verlage in Deutschland plötzlich den Comic für sich entdeckt, der damals noch nicht als Graphic Novel gehypt wurde. Insbesondere die amerikanische Independent-Szene hatte es auch dem Feuilleton angetan und so erschien das sehr freizügige Gedicht als wunderschönes kleines Bändchen mit Samtvorsatz und Schutzumschlag.

Die Story

Joseph Moncure March war nicht nur Dichter, sondern auch Journalist, Filmemacher und Drehbuchautor. Seine Liebe für den Jazz, die wilde, treibende neue Musik, die die Säfte zum Kochen brachte und anstelle von reinen Gefühlen die animalischen Triebe in den Vordergrund stellte, bestimmte das Tempo und den Rhythmus seiner Geschichte um das wilde Fest! Von den ersten beiden Zeilen an „Queenie war blond, ohne Alter so eine | Schmiß zweimal pro Tag beim Vaudeville die Beine.“ ist dem Leser klar, dass hier keine Liebesgeschichte erzählt werden wird (obwohl eine enthalten ist).

Die Tänzerin lebt mit ihrem Liebhaber Burrs in einem heruntergekommenen Apartment und verbringt ihre Zeit mit Auftritten, Sex und Alkohol. Nach einem Konflikt mit Burrs, der wider Erwarten gewaltlos endet, beschließen die Beiden, eine Party zu veranstalten. Zu diesem Fest kommen die unterschiedlichsten Paradiesvögel, schnell entwickeln sich wilde, engumschlungene Tänze, musikalische Darbietungen und wildes Geknutsche während der Alkohol in Strömen fließt. Eine der Besucherinnen bringt einen jungen Gentleman mit und Queenie beschließt, diesen um ihren Finger zu wickeln um sowohl ihrer Freundin als auch ihrem Liebhaber eins auszuwischen.

Der Weg vom zarten, aber sehr geplant eigesetzten Augenaufschlag bis zum Spiel der Körper in ihrem Schlafzimmer wird in immer schnelleren Versen beschrieben und natürlich kommt es zur finalen Auseinandersetzung zwischen den beiden Männern.

Das Buch brauchte zwei Jahre, bis es schließlich publiziert werden konnte und landete in einigen Städten der USA sofort auf dem Index. Trotzdem sollte es 1975 mit Raquel Welch verfilmt werden. Schon die erste Veröffentlichung wartete mit einer Illustration als Frontispiz auf, die graphische Begleitung des Textes wurde aber erst durch einen der Stars der Independent-Szene New Yorks, eben Art Spiegelman durchgeführt.

Die Zeichnungen

Die Bilder Spiegelmans erinnern immer ein wenig an Holzschnitte: Harte Kontraste, viel flächige (Nicht-)Farbe und Schraffuren passen perfekt zu der Schwüle der Musik, dem Tempo und dem Nichtbeachten gesellschaftlicher Konventionen. Homosexualität war in den 20-er Jahren kein akzeptiertes Verhalten; im Text von March sind aber sexuelle Ausrichtungen gleichwertig! Einzig eine Vergewaltigung einer Minderjährigen wird als nicht-akzeptabel bezeichnet und somit auch mit Gewalt unterbunden.

Die Bilder bieten jeweils einen kleinen Ausschnitt. Spiegelman versucht nicht, die Szenerie darzustellen, sondern wirft nur Schlaglichter auf Aktionen oder Stimmungen. Vieles bleibt daher weiter der eigenen Fantasie überlassen und doch ist soviel an grafischer Information vorhanden, dass der Taumel und das Zusteuern auf das Crescendo jede*m vor Augen stehen sollte. Als wiederkehrendes Motiv dienen dabei zwei langsam herunterbrennende Kerzen, die fast als Zwischenvorhang dienen.

Das Büchlein müsste antiquarisch einigermaßen gut aufzutreiben sein. Es wurde später auch noch mal als Taschenbuch veröffentlicht, gerade der Samt und der Einband machen aber meiner Meinung nach die Sache erst rund. Zwischen 25 und 30 € werdet ihr auf jeden Fall bezahlen müssen, in perfekter Qualität sogar viel mehr.

Dazu passen heißer Jazz (einfach mal nach Jazz Age oder Roaring Twenties googeln) und Hochprozentiges: Whiskey oder Rum.

Abbildungen und Zitat © 1995 Rowohlt Verlag, Reinbek, © 1994 by Art Spiegelman

ZACK 242

ZACK 242 (August 2019)

Herausgeber: Klaus D. Schleiter

Chefredaktion: Georg F. W. Tempel
MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag
Heft Din A 4 | 84 Seiten | Farbe | 7,90 €
ISSN: 1438-2792

Das Jubiläumsjahr ist nun schon fast selbst Geschichte, findet aber in diesem Heft seinen verdienten Abschluss mit der Vorstellung der Mitarbeiter*innen hinter den Kulissen. Marketing, Messe, Lettering, Presse, Vertragswesen, Organisation wollen betreut oder gemacht werden und alles braucht seine Spezialist*innen. Dieser Beitrag stellt sie vor!

Der Neustart

Das Cover darf in diesem Heft Cassio zieren. Die Serie von Stephen Desberg und Henri Reculé geht in die letzte Runde: Das Reich der Erinnerung wird (hoffentlich) alle offenen Fragen auflösen und steuert auf den Höhepunkt zwischen Cassio und seinem Bruder Tessio zu. Die Geschichte beginnt blutig in einem Kloster, denn dort wird die gesuchte ägyptische Kanope aufbewahrt. Für die neu hinzugekommenen, denen das jetzt überhaupt nichts sagt: Einerseits gibt es eine (sehr) kurze Einführung, andererseits sind die Zeichnungen gut genug und die Story so spannend und abwechslungsreich durch Orts- und Zeitwechsel, dass Cassio auch ohne Vorkenntnisse Spaß machen sollte. Desberg ist eindeutig in Europas Stilen verwurzelt. Eine Beeinflussung durch amerikanische Zeichner lässt sich aber auch erahnen.

Die Fortsetzungen

Die neuen Abenteuer von Michel Vaillant sind eine Mischung aus Wirtschaftskrimi und (modernem) Rennsportcomic. Während einerseits die Boliden gezeigt werden, die durch Macau rasen, steuert die Auseinandersetzung zwischen Vaillante und Dasz auf einen neuen Höhepunkt zu. Zum einen will letzterer die traditionelle Firma, vor allem aber die Familie Vaillant komplett vernichten, zum anderen scheint der Betrüger betrogen zu werden. Benjamin Benéteau hat mittlerweile alle Personen verinnerlicht und beweist mit den Rennszenen, dass er auch dieses Thema perfekt beherrscht. Das Szenario von Philippe Graton & Denis Lapière ist spannend und hat der ehrwürdigen Serie neues Leben eingehaucht. Nicht, dass der klassische Michel schlecht wäre. Er trifft nur nicht mehr den jugendlicheren Leser. Mit der Aufnahme der Krimi- und E-Auto-Themen wird die Brücke geschafft. Sonst wäre die „neue“ Serie wohl auch nicht bereits im siebten Band.

Harmony von Mathieu Reynès erzählt die Geschichte von mutierten Kindern mit speziellen Fähigkeiten. Hier geht es aber nicht um die Frage, wie die Mutanten zur Gesellschaft stehen, sondern darum, ob die Fähigkeiten ausgebeutet werden dürfen oder doch die Interessen der Kinder im Vordergrund stehen sollten. Nicht nur Revolutionen fressen ihre Kinder. Auch Reynès hat außer den europäischen noch andere Einflüsse; hier sind es aber die japanischen. Lesenswert und zu Recht in Frankreich sehr erfolgreich!

Die Flügel von Herrn Plomb gezeichnet und geschrieben von Christophe Gibelin gehen in ihren vorletzten Teilabdruck; Verbindungen werden genauso offensichtlich wie die Ignoranz von Geheimdiensten gegenüber Zivilisten: Opfer sind einkalkuliert! Detailreich gezeichnet, witzige Hommage an Stan und Ollie und ein Plot, der natürlich übertrieben ist, allerdings nicht so stark, dass er vollkommen unglaubwürdig wäre.

Bonneville Vier Null Sieben! von Marvano geht dagegen in dieser Ausgabe zu Ende. Ein Comic, der einen Salzsee, der als Rennstrecke dient, zum Helden hat, ist sicherlich nicht alltäglich und auch nicht einfach. Während über die zeichnerischen Fähigkeiten Marvanos wohl keine Diskussion nötig ist, ist die Aneinanderreihung von Bildern und Texten vielleicht nicht jedermanns Sache. Natürlich entsteht aus den Teilen ein Ganzes, sogar ein lehrreiches und persönlich freue ich mich auf den angekündigten zweiten Teil, bin aber gespannt, wie es euch damit geht. Meinungen?

Und Sonst?

Bernd Hinrichs berichtet über frankobelgische Comic-Verfilmungen und ist immerhin schon bei G wie Gaston angekommen und dann gibt es ja noch die Kurzgeschichten:

Parker & Badger beschreiben (peinliche) Alltagssituationen, die nicht immer, aber dieses Mal wirklich gut gelungen sind. Der Vater der Sterne versucht so etwas wie Pädagogik aus Nerdistan zu vermitteln und scheitert mal wieder. Aber es gibt ja noch Tizombi von Cazenove & Maury mit gleich drei Folgen in diesem Heft. Allein wegen dieser Seiten lohnt sich der Kauf!

Dazu passen The Slackers (laufen gerade im Hintergrund) und wetterangemessen viel Wasser, natürlich selbst gesprudelt…

Abbildungen © 2019 MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag und den jeweiligen Zeichnern und Verlagen

Colman/Maltaite – Schock 3

Schock – Die Geister von Knightgrave, dritter Teil

Text: Stéphan Colman

Zeichnungen: Éric Maltaite

Originaltitel: Choc 3 – Les fantomes de Knightgrave

Salleck Publications

Hardcover | 88 Seiten | Farbe | 25,00 € |

ISBN: 978-3-89908-628-7

Harry und Platte (oder auch Gin & Fizz zu Kauka– und Semic-Zeiten bzw. Tif et Tondue im Original) war eine der bekanntesten Serien aus Spirou. Sie war schon in der ersten Ausgabe 1938 mit von der Partie und lief fast 60 Jahre bis sie – wie wir heute wissen – vorläufig eingestellt wurde. Das aktuelle Heft 4241 bringt dir Rückkehr der beiden Helden aus der Feder der Gebrüder Blutch.

Bereits seit 2014 ist Schock zurück. Ursprünglich von Maurice Rosy in die Serie eingeführt, entwickelte sich der Bösewicht mit dem Ritterhelm schnell zu einem wesentlichen Bestandteil der Serie und führte als brutaler Gegenspieler die beiden Titelhelden oft genug an den Rand der Verzweiflung. Obwohl sich Herr Schock und seine Organisation Die Weiße Hand im Endeffekt nie als Sieger fühlen durften, haben sie doch in der ganzen Zeit nie wirklich verloren und so war die Identität des maskierten Verbrechers bisher nicht gelüftet worden.

Die dreiteilige Reihe Die Geister von Knightgrave sollte genau mit diesem Pfund wuchern können, beschreibt sie doch die Entwicklung eines jungen Mannes – Eden – , der unter seinem Vater leidet, hin zu einem bösartigen Verbrecher. Besonderen Charme zieht die Geschichte daraus, dass Éric Maltaite, der Zeichner der neuen Abenteuer des Herrn Schock, der Sohn von Will Maltaite ist, der fast 40 Jahre lang die Hauptserie gezeichnet hatte.

Die Geschichte

Der dritte Teil beginnt mit einer wilden Verfolgungsjagd in Istanbul Mitte der fünfziger Jahre. Der Text aus dem Off stammt von dem maskierten Schock und endet mit den Worten „Ich habe Frieden gefunden“.  

Diese Sequenz ist auch schon typisch für einen Teil des Comics: Viel Action, lautes Gedonner der Kanonen oder Bomben, schnelle Schnitte. Die Umsetzung als Kinofilm ist hier bereits vorweggenommen und es wird ein pyrotechnisches Spektakel erster Güte geboten. Andererseits ist die Geschichte aber auch sehr ruhig erzählt, wenn sich die Inspektoren Allumette und Fixchusset nach einer Beerdigung unterhalten. Insgesamt aber bestimmen die temporeichen Elemente die Geschichte. Stéphan Colman bringt aber auch viel Zeitgeschichte in seinem Szenario unter. Episoden spielen zu Beginn des Hitlerregimes im Berlin der Olympischen Spiele oder auf dem Obersalzberg bzw. zeigen die Hamburger Bombennacht, die zu dem Feuersturm führte, der weite Teile der Stadt vollkommen zerstörte.

Die Geschichte springt dabei munter zwischen den verschiedenen Zeiten und vermischt das Ganze noch mit einer Entführung. Colman und Maltaite lassen sich aber viel Zeit für die einzelnen Handlungsbestandteile. Immerhin ist auch dieser dritte Teil wie die ersten beiden 86 Comicseiten lang.

Die Leser*innen erfahren im Übrigen nicht nur, wer der Schock ist, sondern z. B. auch, dass sein Vater seine Soldatenspielfiguren verbrannt hat, der Kleine und auch sein Vater von seiner Mutter sehr geliebt worden sind und dass sich der Verbrecher trotz aller seiner Fehler um eine alte Nachbarin kümmert. Niemand – und das ist das gute an der Geschichte – wird eindimensional dargestellt und nichts ist so einfach, wie es scheint.

Dadurch hält sich die Story natürlich das Potential für weitere Geschichten offen. Viel wichtiger ist aber, dass es dadurch mehr Spaß macht, den Entwicklungen zu folgen und die Scheidepunkte zu reflektieren. Wäre eine andere Möglichkeit gegeben gewesen? Und fast immer lautet die Antwort „ja“.

Das letzte Panel, soviel sei verraten, bildet einen perfekten Übergang zum ersten Auftreten des Verbrechers in der Originalserie.

Die Umsetzung

Dieser Abschlussband erscheint wie schon seine Vorgänger in etwas größerem Format als Hardcover und auf festem, leicht glänzendem Papier. Die ebenfalls erhältliche, auf 250 Exemplare limitierte Vorzugsausgabe ist wegen der zusätzlichen Skizzen und Illustrationen sogar noch etwas dicker und beinhaltet ein signiertes Ex Libris sowie ein anderes Covermotiv. Der Preis von 25€ (bzw. 59 für die VZA) ist somit angemessen. Erschienen ist das Ganze beim rührigen Eckart Schott Verlag der nicht nur unter dem Namen Salleck Publications ein ums andere Mal Perlen der frankobelgischen Comickunst nach Deutschland bringt, sondern auch seit mehreren Jahrzehnten Zeichner*innen zu Comic Börsen, Messen und ähnlichen Veranstaltungen einlädt!

Variantcover der limitierten Ausgabe

Naturgemäß ist es bei einer von Anfang an auf drei Teile angelegten Story nicht einfach, erst später einzusteigen und so würde ich für den vollen Genuss tatsächlich die Anschaffung aller Bände empfehlen! Wenn, ja wenn? Es lohnt sich für diejenigen, die Fans der ursprünglichen Geschichten um Harry und Platte sind und wissen wollen, warum der Herr Schock wurde was er ist. Die Story selbst ist eine lange aber spannende Geschichte über den Reiz des Verbrechens im Vergleich mit dem schnöden Leben des Gesetzestreuen – aber keine Angst für die Moraltreuen: Verbrechen lohnt sich im Endeffekt dann doch nicht, denn der Ritterhelmträger siegt ja nicht wirklich (siehe oben). Es ist ein sowohl gut konstruierter als auch gut gezeichneter Beitrag des aktuellen frankobelgischen Schaffens (abseits von Fantasy jeglicher Spielart) und die Ausgabe ist herstellerisch schön gemacht.

Dazu passen viele Sachen und dann doch wieder nichts richtig. In Anbetracht des Schlusses empfehle ich dazu ein englisches Ale und ein wenig Britpop von Pulp.

© der Abbildungen Eckart Schott Verlag, 2019

error: Content is protected !!