bestemming: canada

10 landverhuizers, 10 tekenaars, 10 verhalen

Redaktion: Aimée de Jongh, Erik de Graaf, Wiebke Mokken

Im Auftrag von The Dutch Consulate General in Toronto, Canada
Originalausgabe

Scratch-books

Hardcover | 136 Seiten | Farbe | 27,50 €
ISBN: 
978-94-93166-55-4

Cover bestemming:canada

Unter dem Stichwort Migration werden heutzutage aktuelle Flüchtlingsbewegungen verstanden, die häufig aus einer Katastrophenregion in das direkte Umland stattfinden. Daneben gibt es die oft abwertend als Wirtschaftsmigration bezeichnete Auswanderung mit dem Ziel, sich selbst und die Familie woanders besser ernähren, fortbilden, entwickeln zu können. Dieses Werk behandelt exemplarisch 10 Auswanderungen aus den Niederlanden nach Canada aus den letzten 70 Jahren.

Unterschiedliche Motivationen, Herausforderungen und Gefühle

Die Graphic Novel bestemming: canada enthält 10 völlig unterschiedliche Szenarien zur Auswanderung. Mal sind es die Eltern, denen die kleinen Kinder zwangsläufig folgen, mal sind es die wirtschaftlichen Verhältnisse direkt nach den Zweiten Weltkrieg, der die besetzten Niederlande arg gebeutelt zurückgelassen hatte. Und natürlich darf auch die Liebe als Motiv nicht fehlen.

bestemming:canada page 10

Die Geschichten sind alle sehr persönlich gehalten und basieren auf Interviews, die mit den Personen geführt worden sind. Natürlich stehen dabei zunächst die Fakten im Vordergrund: Wer, von wo, wohin, aus welchem Grund? Schon beim letzten Punkt zeigen sich aber emotionale Punkte. Nicht jede*r wollte die Heimat verlassen, sah sich zu diesem Schritt eher gedrängt. Sie alle aber haben ein Stück der alten Heimat mitgenommen, leben teilweise sogar traditioneller als die Daheimgebliebenen.

Und es wird auch deutlich, dass nicht jedes Problem durch einen Ortswechsel gelöst werden kann. Auch in Canada gibt es Rassismus, und auch dort gibt es Unterschiede zwischen Stadt und Land. Zudem ist die große Weite Canadas nicht immer mit unberührter Natur gleichzusetzen. Grundsätzlich überwiegt aber die positive Grundstimmung.

bestemming:canada page 75

Passende Umsetzungen

Die 10 beteiligten Künstler*innen durften die Beiträge ohne künstlerische Vorgaben umsetzen und so enthält bestemming: canada komplett unterschiedliche Stilrichtungen: es gibt bebilderte Reportagen, Comics im Independent Stil wie auch raffiniert ineinanderlaufende Seitenlayouts. Teilweise realistisch gezeichnete Seiten wechseln sich ab mit naiv gezeichneten oder karikaturesken Bildern.

Neben dem sehr informativen Inhalt bietet die Sammlung daher auch einen Überblick über die aktuelle niederländische Comicszene und ist schon deswegen zu empfehlen! Sowohl zu den Künstler*innen wie auch zu der Geschichte der Auswanderung aus den Niederlanden nach Canada gibt es aufschlussreiche Texte. Gerade zur Auswanderung wird so ein Bezug zwischen den häufigsten Zeitpunkten und den politischen Ereignissen hergestellt.

bestemming:canada page 49

Mehr davon!

Klare Kaufempfehlung für diese Graphic Novel. Einerseits hilft sie das Thema der „Flucht aus wirtschaftlichen Gründen“ ein wenig anders zu betrachten. Teile der Presse und rechte Kreise verurteilen gerne die Migration, wenn wir die Zielländer sind, vergessen aber die Tatsache zu erwähnen, dass „wir“ reiche Westeuropäer*innen vor gar nicht langer Zeit selber das Gleiche gemacht haben. Da es sich aber um persönliche Betrachtungen handelt, hebt hier keiner den Zeigefinger oder stellt moralische Grundsätze auf!

Informativ, emotional und wertschätzend wären die Adjektive, die ich zur Beschreibung in drei Worten aussuchen würde! Und natürlich zeigt dieses offizielle, vom Außenministerium geförderte Projekt mal wieder, wie hoch in den Niederlanden das Ansehen der „stripverhalen“ ist.

Dazu passen ein holländisches IPA, etwas aus der Stadshaven Brouwerij, und Musik von Mark Foggo.

© der Abbildungen 2022 bei den jeweiligen Künstler*innen

BeVrijd

De Tweede Wereldoorlog in Strips

Herausgeber: Erik de Graaf, Tonio van Vugt, Stichting Beeldverhaal Nederland
Originalausgabe anlässlich Stripweekend Haarlem 2 t/m 4 Oktober 2020

Stichting Beeldverhaal Nederland

A4 Broschüre | 48 Seiten | Farbe | 5,00 €
ISBN: 
N/A

Eigentlich passt die Besprechung dieser Broschüre nicht in das Schema von comix-online, ist sie doch weder neu noch ein Klassiker. Sie ist mir während meines Sommerurlaubes im wirklich empfehlenswerten Comic-Shop Yendor in Rotterdam in die Hände gefallen und ist zwar schon zwei Jahre alt, trotzdem aber noch sehr aktuell.

Gezeichnet für ein Leben

Unter dieser Überschrift leitet Adriaan Van Dis die Sammlung ein. Er beschreibt seine eigene (Nachkriegs-) Jugend und erklärt, was er aus den Comic-Klassikern der Weltliteratur, die er während einer langen Krankheit verschlungen hat, gelernt hat. Er drückt schließlich die Hoffnung aus, dass auch die heutige Jugend aus den grafischen Erzählungen über den Krieg und die Folgejahre lernen möge.

Die folgenden Seiten sind so aufgebaut, dass sich längere Artikel, Ausschnitte aus Comics und als Must-Reads klassifizierte Kurzvorstellungen abwechseln. Während letztere einen guten, aber natürlich auch subjektiven Überblick über das große Themenfeld geben und dazu anregen sollen, an dem Wochenende im Oktober 2020 bei den anwesenden Händler*innen in einige Werke hineinzuschauen, bieten erstere direkte Einblicke.

Zunächst stellt Kees Ribbens zwei sehr frühe Comics über den Weltkrieg von Edmond-Francois Calvo (dt. Die Bestie ist tot) und Ton van Tast vor. Ersterer erschien bereits 1946 und nahm die Darstellung des Geschehens mit Hilfe von Tieren vorweg, die später auch Art Spiegelman in Maus benutzen sollte. Peter van Dongen nimmt auf und erläutert Details zu seinem Werk Rampokan über den folgenden Unabhängigkeitskrieg der niederländischen Besetzungen in Indochina. Vier Seiten aus Rampokan bieten dabei einen ersten Eindruck.

Kriegscomics ohne Verherrlichung

Illustrationen von L. L. Jordan zeigen die Schrecken des Krieges und Brian Elstak & Marga Altena widmen sich (erneut mit Beispielen) der systematischen Weigerung, den Beitrag der „Schwarzen“ an der Befreiung anzuerkennen. Auf keinen Fall fehlen dürfen Émile Bravo mit seiner Erzählung über Spirou zur Zeit der Besetzung Belgiens und Eric Heuvel mit den Meimoorden im besetzten Rotterdam.

Plakat StripWeekend Harlem Oktober 2020

Rik Spanjers bietet einen guten Überblick über (Anti-)Kriegscomics: Angefangen bei EC’s Frontline Combat über Maus und Kraut bis zu japanischen Zeichnern wie Mizuki zeigt sein Artikel, wie unterschiedlich man sich mit dem Thema auseinandersetzen kann. Das Leben der normalen Menschen hat Erik de Graaf in seinem Zweiteiler Scherven und Littekens im Blick. Auch hier erzählt der Ausschnitt viel mehr über das Werk als jeder Text könnte. Schließlich geht es noch um den Wert von Solidarität in einem Beitrag von Aimée de Jongh.

Empfehlung

Fünf Euro sind gut angelegt für diese Broschüre. Natürlich ist die Auswahl der Titel alles andere als komplett und selbstverständlich subjektiv. Ich persönlich finde es aber sehr spannend, auf dieses Thema mal mit einem nicht-deutschen Auge zu schauen und mir die Begründungen für die must-reads durchzulesen.

Die Webseite der Stichting Beeldverhaal scheint momentan allerdings nicht erreichbar zu sein und so bleibt nur auf das Glück zu hoffen, im Fachhandel oder auf einschlägigen Gebrauchtseiten ein Exemplar zu ergattern.

© der Abbildungen bei den jeweiligen Verlagen und Künstler*innen, 2020 Stichting Beeldverhaal Nederland

Flix – Das Humboldt-Tier

Ein Marsupilami-Abenteuer

Story und Zeichnungen: Flix

Originalausgabe

Carlsen Comics
Hardcover | 72 Seiten | Farbe | 16,00 €
ISBN: 
978-3-551-78168-0

Cover Humboldt-Tier

Seit einiger Zeit öffnet Dupuis seine Tresore und erlaubt Szenarist*innen und Zeichner*innen, selbst die bekanntesten Figuren für eigene Interpretationen zu verwenden. Herausgekommen sind nicht nur einige vorzügliche Sammelbände mit Kurzgeschichten wie etwa zu Gaston oder den Blauwbloezen (auf Deutsch leider nicht erhältlich). Auch Spirou und Fantasio wurden z.B. in den Niederlanden durch Legendre und Cambré oder in Deutschland durch Flix umgesetzt. Lucky Luke durch Ralf König gehört ebenfalls in diese Kategorie. Mittlerweile sind die zunächst national gedachten Bände sogar in Frankreich in Übersetzung erschienen.

Das Wundertier

Das Abenteuer von Spirou in Berlin zeigte die große Verehrung, die der in Berlin lebende Zeichner Flix für André Franquin empfindet. Nicht nur der lebendige Zeichenstil und die Bildkomposition erinnerten an den Meister, es waren auch Unmengen an mehr oder weniger versteckten Hinweisen auf Franquin’sche Geschichten enthalten. Flix hat nun den Kolleg*innen der Comixene in Nummer 139 erklärt, dass er gerne schon damals das Marsupilami eingebaut hätte. Als es in einem Gespräch um ein neues Projekt ging, hatte er nach einem Marsupilami-Projekt anfragen lassen und erstaunlicherweise die Erlaubnis erhalten.

Flix Humboldt-Tier page 3

Das Humbodt-Tier ist das Ergebnis dieser Absprache. Der wohl berühmteste deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt hat auf seinen Reisen so viele Artefakte gesammelt, dass immer noch unausgepackte Sendungen in einem Lager stehen. Was wäre, wenn in einer dieser Kisten ein Exemplar des Wundertieres aus Palumbien gewesen wäre? Flix zeichnet die Entdeckung durch den Forscher auf eine sehr liebenswürdige, karikierende Weise und erklärt auch, wie es passieren konnte, dass das Tier so lange in einer Art Tiefschlag gelegen hat.

Schließlich wird es 1931 aber doch von Mimmi, der unerschrockenen Tochter einer alleinerziehenden Mutter, befreit. Das Tier und das Mädchen freunden sich an und erleben aufregende Abenteuer im Dschungel der Großstadt. Die Rolle des immer wieder scheiternden Jaguars nehmen hier ein paar Nazis ein und auch der Großwildjäger Bring M. Backalive findet eine Entsprechung. Mehr sei hier nicht verraten.

Flix Humboldt-Tier page 4

Eigenständiger Stil mit hohem Hommage-Faktor

Flix ist einer der wenigen Zeichner in Deutschland, die damit auch ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Er kann sowohl Klassiker wie Faust aufarbeiten als auch Tagescomics mit autobiographischen Inhalten zeichnen und dabei eigenständige Merkmale unterbringen. Auch das Marsupilami verweist wieder auf viele Elemente von Franquin und ist grundsätzlich an den lebendigen Marcinelle-Stil angelehnt. Gleichzeitig haben die Figuren aber auch die Flix-Nasen!

Im Layout orientiert sich Flix am klassischen Spirou-Layout, geht aber mit gewagten ganzseitigen Darstellungen darüber hinaus. Im Wesentlichen vermittelt er eine sehr warmherzige, kindgerechte Atmosphäre. Es gibt einige gruselige Szenen, auch bei diesen muss aber kein Elternteil befürchten, dass Kinder etwa ab 8 Jahren beim eigenständigen Lesen überfordert wären. Insofern ist dieser Band tatsächlich auch ein Comic für die ganze Familie. Da genügend Aufhänger mit Diskussionspotential (Nationalsozialismus, Gier, „Raubkunst“, gesellschaftliche Vorurteile) vorhanden sind, kann die Auseinandersetzung je nach Alter aber auch viel tiefer gehen.

Flix Marsupilami page 5

Klassiker-Potential

Einige Bestseller sind vorprogrammiert. Auch hier erwarte ich zumindest in Deutschland einen großen Verkaufserfolg, da die Mischung aus Bekanntheit von Flix, Liebe zur Figur des Marsupilami und Nostalgie-Faktor mit Franquin-Reminiszenzen stimmt. Wegen seiner Vielschichtigkeit hat das Humboldt-Tier aber sogar das Potential, zu einem künftigen Klassiker zu werden. Flix ergeht sich nicht in Romantik, sondern erzählt eine moderne, stimmige und lebendige Geschichte, die unter vielen verschiedenen Aspekten genossen werden kann. Nicht, dass das immer erforderlich wäre, etwas kann auch auf einem kleinen Gebiet große Klasse haben.

Hier aber wird es etwas geboten, an dem Großeltern, Eltern und Kinder gemeinsam Spaß haben können und jede*r eigene Aspekte mag. Wann gibt es so etwas schon mal? Insofern ein klarer Tipp! Und für diejenigen, die auch etwas für die Sammlung haben wollen: Im Oktober erscheint eine Luxusausgabe mit Bonusteil und signierter Grafik!

Dazu passen eine familiengerechte Limonade sowie Lily Allen mit “LDN”!

© der Abbildungen DUPUIS 2021 / Carlsen Verlag GmbH, Hamburg 2022; Marsupilami trademark of and © Dargaud-Lombard

ZACK 278

ZACK 278 (August 2022)

Herausgeber/Chefredaktion: Georg F. W. Tempel

Blattgold Verlag

Heft Din A 4 | 92 Seiten | Farbe | 9,00 €
ISSN: 1438-2792

Cover ZACK 278

Während sich draußen heiße und sehr heiße Tage abwechseln, die ersten aus dem Urlaub schon wieder zurückgekehrt sind, während andere noch fahren wollen, erscheint das ZACK in stoischer Ruhe und liefert seit kurzem sogar Teile von fünf Geschichten aus. Das Titelbild gehört im August einer niederländischen Serie, die bei der Wahl zur beliebtesten Serie im letzten Jahr nur mittelmäßig abgeschlossen hat: Amoras. Vielleicht liegt das daran, dass die zugrundeliegende Serie Suske en Wiske hierzulande sträflich unterschätzt wird.

Der Neustart

Ebenfalls von unseren westlichen Nachbarn und ebenfalls schlechter als erwartet aufgenommen wurde Saul. In einer Post-Katastrophen-Welt will eine Kopfgeldjägerin, Lea, die im ersten Band noch als Trägerin eines lebenden Mantels eine sehr kriegerische Rolle gespielt hat, den entflohenen Saul zurück in die Landeshauptstadt bringen. Sie erhofft sich davon ein hohes Kopfgeld, muss aber zusammen mit ihrem Gefangenen zunächst Verfolgern, dann einem Wassermonster entwischen. Spannende Action von Willem Ritstier mit Zeichnungen von Apri Kusbiantoro. Dieser zeichnet nicht nur ähnlich wie sein Vorbild Don Lawrence, er soll wohl auch eine seiner Serie übernehmen. Wer erst mal nur einen Blick riskieren möchte, sollte sich die Seite 36 ansehen!

Detail ZACK 278 page 25

Die Fortsetzungen

Während in Amoras der verrückte und kriminelle Wissenschaftler Krimson Professor Barabas zwingt, ihn in das Jahr 2047 auf die Insel Amoras zu versetzen, müssen Suske und Jerusalem versuchen, ebendort den Häschern von Krimson zu entfliehen. Sie finden zunächst Unterschlupf in einem aufgegebenen Camp der Skinnies, einer Gruppe, die in Opposition zu den Machthabern stand. Von eingefleischten Fans der Originalserie wurde die Gewalt der Adaption durch Marc Legendre und Charel Cambré bemängelt. Andererseits treffen sie meiner Meinung nach die Essenz der Figuren sehr gut. Für Fans von Serien wie The 100 aber eine gute Umsetzung!

Detail ZACK 278 page 4

Ein beliebtes Science-Fiction Thema ist die Frage der genetischen Manipulation mit dem Ziel, „bessere“ Menschen/Kämpfer/… zu züchten. Auch in Terence Trolley geht es genau darum: ein internationaler Konzern hat es darauf angelegt, Kinder mit Mutationen zu „erzeugen“. Diese sind dem Konzern leider abhandengekommen und nun versucht dieser mit allen Mittel, sein „Eigentum“ zurückzuerlangen. Spannendes Thema von Serge Le Tendre, das im zweiten Teil von Der letzte Link etwas Aufbauarbeit für den Rest der Geschichte leistet. Die modernen Zeichnungen von Patrick Boutin-Cgané tragen zur fast schon nervösen Grundstimmung bei.

Detail ZACK 278 page 43

Schon immer gehörte ein Thriller und/oder Geheimagentenplot in das ZACK: Empire USA 2.4 bedient diese Sparte mit einer blutigen Fehde zwischen zwei post-sowjetischen Clans. Es geht um den Ex-Agenten Jared, der den gewaltsamen Tod seines Freundes aufzuklären versucht. Immer wieder tauchen dabei die gleichen Player auf, so langsam erhellt sich auch das Beziehungsgeflecht zwischen ihnen. In der aktuellen Folge geschrieben von Stephen Desberg erhellt sich das Verhältnis zwischen Daria Pavlova und Marlin Deckard. Alain Mournier darf neben Action-Szenen auch viel nackte Haut präsentieren.

Detail ZACK 278 page 59

Der Abschied

Mit einem Paukenschlag verabschiedet sich Julie Kleinnagel, Das Mädchen von der Weltausstellung, fürs Erste. Obwohl ihr Freund der Vater ihres zukünftigen Bruders sein wird, willigt die Mutter schließlich doch in die geplante Hochzeit ein. Es kommt allerdings zu einer Explosion des Schiffes, während Mutter und Liebhaber an Bord sind und mit dem am nächsten Tag der Kaiser und der Zar zur Weltausstellung hätten fahren sollen. Nun sind Julies hellseherische fähigkeiten gefragt um den Fall aufzuklären. Überraschendes und überzeugendes Finale von 1867 durch Jack Manini, gut umgesetzt durch Étienne Willem. Wir dürfen uns bereits jetzt auf den nächsten Teil freuen.

Detail ZACK 278 page 37

Und sonst?

Parker und Badger sowie Tizombi sind jeweils gleich mit zwei Seiten vertreten. Ihre Abenteuer mit den Nacbar*innen sind nicht immer angenehm, stets aber überraschend! Der Slip bleibt dagegen auf Flachwitzebene. Komplettiert wird das Heft mit dem ZACK-August-Rückblick auf das Jahr 1972 von Michael Klein, einer ausführlichen Würdigung von Adventureman, der „Neuerfindung des Pulp“ und einem weiteren Teil der großartigen Serie von Bernd Hinrichs über Comic-Verfilmungen jenseits der Superhelden.

Wie immer beschert das ZACK ein paar Stunden Fluchtmöglichkeiten aus dem Alltag! Mehr kann man nicht verlangen.

Dazu passen Sondaschule mit „Merkst Du nicht?“und ein „Schirmchen-Getränk“ eurer Wahl.

© der Abbildungen 2022 bei den jeweiligen Autoren und Verlage c/o Blattgold GmbH

ZACK 277

ZACK 277 (Juli 2022)

Herausgeber/Chefredaktion: Georg F. W. Tempel

Blattgold Verlag

Heft Din A 4 | 92 Seiten | Farbe | 9,00 €
ISSN: 1438-2792

Cover ZACK 277

Viele Comic-Magazine hatten früher spezielle Ferien-Sonderhefte um die Zeit, in der die potenziellen Käufer*innen urlaubsbedingt unterwegs waren, nicht ganz zu verlieren. Die jeweiligen Stories hatten oft einen Urlaubsbezug, die Cover auf jeden Fall. Der Bedarf hat sich ein wenig gewandelt, ein Großteil der regelmäßigen Leser*innen hat eh ein Abo und viele Produkte werden heute international angeboten. Die Sommer-Ausgabe des ZACK wäre für ein solches Projekt auf jeden Fall zu düster, gibt das Titelbild doch schon einen guten Vorgeschmack auf den Inhalt: nicht unbedingt gewaltfreie Konflikte!

Die Neustarts

Terence Trolley kehrt in das Magazin zurück: Er hatte es geschafft, die Kinder mit den speziellen geistigen Kräften den Häscher*innen von Panaklay zu entziehen und zu fliehen. Natürlich ist der Konzern darauf bedacht, seine „Investitionen“, die mutierten Kinder, nicht zu verlieren. Er erlaubt daher den Einsatz aller Mittel. Auch die Verfolgten gehen in ihrem Gegenangriff aber nicht gerade zimperlich zu Werk. Der letzte Link ist eine spannende Geschichte von Serge Le Tendre mit teils sehr unruhigen Zeichnungen von Patrick Boutin-Cgané. Viel Dynamik und teils fast schon Abstraktion.

Detail ZACK 277 page 5

Auch Amoras ist zurück! Suske und Wiske sind durch einen Zeitmaschinenunfall in eine dystopische Zukunft versetzt worden und befinden sich auf der Insel Amoras, auf der auch das erste von hunderten von Abenteuern der beiden spielte. Auf just diesem Eiland befindet sich die Zentrale von Krimson, einem mad scientist der übleren Sorte. Während Suske noch den scheinbaren Tod seiner Partnerin beweinen möchte, werden er und Jerusalem ebenfalls von Krimsons Männern beschossen und müssen erneut flüchten. Die nicht gerade friedfertige Version des Familienklassikers von Marc Legendre und Charel Cambré traf in der Wahl zum/zur ZACK-Held*in des Jahres auf geteilte Meinungen, ist in den Niederlanden aber extrem erfolgreich.

Detail ZACK 277 page 37

Die Fortsetzungen

Manchmal werden Geschichten plötzlich von der Wirklichkeit überholt. In Empire USA 2.4 bekämpfen sich zwei Fraktionen aus dem ehemaligen sowjetischen Geheimdienst bis aufs Blut. Mit ihren teils terroristischen Aktionen nehmen sie ein Wiederaufflammen des Kalten Krieges zwischen Russland und den USA bewusst in Kauf. Mittendrin steht der Ex-Agent Jared Gail, der nach den Mördern seines Freundes sucht. Aber auch der ehemalige russische Sportler Illya Patakarsky steht im Mittelpunkt. Komplexe Mischung aus Who-dunnit und Le Carrè von Stephen Desberg mit actionreichen Zeichnungen von Alain Mournier. Dieser scheint sich mittlerweile etwas einzugrooven.

Detail ZACK 277 page 23

Julie Kleinnagel, Das Mädchen von der Weltausstellung, setzt sich für ihre Freunde ein. Sie versucht, für ihre Rettung des Kaisers (in Teil 1) Gegenleistungen einzufordern. Obwohl auf den ersten Blick erfolgreich, wird ihr doch von Baron Hausmann eine Rechnung präsentiert, die sie nicht zu zahlen bereit ist. Das Thema der versuchten Vergewaltigung wird von Jack Manini gut präsentiert. Diese Verquickungen von humoriger Story und ernsthaften Themen macht einen großen Reiz in allen seinen Stories aus! Étienne Willem bildet diese Dualität in seinen Zeichnungen ab: 1867 ist eine lustige Geschichte, die Figuren sprechen Bände. Immer wieder aber kommt unvermittelt die harte Realität ins Spiel und das Lachen fängt an zu gefrieren.

Detail ZACK 277 page 74

Die Abschiede

In Luthon-Höge muss Inspektor Seller feststellen, dass nicht alle Bewohner*innen daran interessiert sind, einen lange zurückliegenden Unfall aufzuklären. Akten verschwinden, Honoratioren mischen sich ein und Drohungen werden rausgebrüllt. Teils bitter-böse Satire von Willem Ritstier mit modernen Zeichnungen von Michiel Offermann, die nicht dem Standard entsprechen. Obwohl Weder Fleisch noch Fisch als Episode beendet ist, wird der Handlungsbogen weitergehen!

Detail ZACK 277 page 48

Von Bob Morane gibt es eine ganze Reihe verschiedener Interpretationen. Ursprünglich von Henri Vernes als Romanheld angelegt, fanden viele Bücher eine grafische Umsetzung.  Mit den 100 Dämonen des Gelben Schatten haben Christophe Bec und Corbeyran einen eigenständigen Plot vorgelegt: modern, aber im klassischen verhaftet. Obwohl spannend und als Mischung zwischen Thriller, Agentenstory und Science-Fiction angelegt, kann die Geschichte nicht ganz überzeugen. Für mich sind die Anklänge an den Kalten Krieg und eine Rambo-Geisteshaltung zu stark, um wirklich zu überzeugen. Ein Hinweis auf Ho Chi Minh ist überflüssig, die Schrecken des Krieges auch ohnehin schon genug. Nun ja, neben der Story sind auch die Zeichnungen von Paulo Grella routiniert. Nicht schlecht, der Funke springt aber nicht komplett über.

Detail ZACK 277 page 57

Und sonst?

Als „Pausenprogramm“ treten wieder Parker & Badger, Tizombi und der Slip auf. Der Sekundärteil wird neben dem Üblichen von zwei Artikeln getragen: Christian Endres erinnert an den vor Kurzem gestorbenen, großartigen Neal Adams und Bernd Hinrichs bewertet die sehenswerte Ausstellung sowie das zu empfehlende dazugehörige Werk von Alexander Braun über Horror im Comic! Dazu lässt Michael Klein den ZACK-Juli 1972 passieren.

Auch wenn es keine Ferien-Ausgabe gibt, sollte dieses ZACK doch für ein paar Tage gute Unterhaltung bieten können. Durch die Mischung werden verschiedene Sparten bedient, die Qualität ist durchweg hoch und nebenbei hat das ZACK wie immer auch noch einen großen Informationswert!

Dazu passen The Toy Dolls mit ihrem Auftritt beim ARTE – Hellfest 2022 und ein Sommer-Rosé, gerne auch mit Eiswürfel.

© der Abbildungen 2022 bei den jeweiligen Autoren und Verlage c/o Blattgold GmbH

Will Eisner  – Das Komplott

Die wahre Geschichte der Protokolle der Weisen von Zion

Story: Will Eisner mit einer Einführung von Umberto Eco

Zeichnungen: Will Eisner

Originaltitel: The Plot: The Secret Story of The Protocols of the Elders of Zion

Carlsen Comics
Softcover | 152 Seiten | s/w | 15,00 €
ISBN: 
978-3-551-72696-4

Cover Eisner - Das Komplott

Will Eisner gilt als der Vater der Graphic Novel. Seinen ersten Mega-Erfolg hatte er mit der wöchentlichen Beilage THE SPIRIT, einem kompletten Comic-Supplement, das von vielen Zeitungen lizenziert war. Schon hier hatte er Grenzen des Mediums neu gesetzt. Nach einer jahrelangen Pause hatte er dann erneut Neuland betreten: der amerikanische Markt war von Heftchen dominiert, Eisner dagegen wollte Geschichten erzählen. Die Graphic Novel war geboren. Mehr dazu in dem lesenswerten Band von Alexander Braun. Das Komplott ist das letzte abgeschlossene Werk des Meisters und war ihm eine Herzensangelegenheit.

Wie kämpft man gegen Verleumdung?

Antisemitismus ist zwar leider immer noch ein aktuelles Problem, hat aber eine lange Geschichte. Es gibt und gab viele Ursachen für diese Geisteshaltung: Neid, übersteigerter Nationalismus, Raffgier aber auch das Bedürfnis, einen Sündenbock nutzen zu können. Eines der perfidesten Mittel zur angeblichen Begründung dieses Hasses auf Menschen mit jüdischen Vorfahren sind die angeblichen Protokolle der Weisen von Zion. Man weiß seit mehr als 100 Jahren, dass dieses Machwerk eine plumpe Fälschung ist und genauso lange wird es immer wieder veröffentlicht, benutzt und – vor allem – geglaubt.

detail out of Eisner - Das Komplott 3

Will Eisner hatte die Hoffnung, dass wenn er mit seiner Reputation eine Graphic Novel über das Thema schreiben würde, mehr Menschen damit erreicht werden könnten, als mit noch einem wissenschaftlichen Artikel. Er hat alle seine Kunstfertigkeit aufgeboten, das Thema darzustellen. Er fängt dabei mit der Vorgeschichte an: Während der Herrschaft Napoleon III. war eine direkte Kritik an ihm nicht möglich. Maurice Joly verfasste daher 1864 „die Gespräche in der Unterwelt zwischen Machiavelli und Montesquieu“ um verklausuliert die Diktatur an den Pranger zu stellen. Dieses Werk wurde später ziemlich dreist kopiert mit den sogenannten Weisen von Zion in der Rolle der Bösen.

Es sollte 1898 zunächst dazu dienen, den Zaren Nikolaus II. davon abzubringen, zu liberale Ideen zu unterstützen, diente nach der russischen Revolution dann den konterrevolutionären „weißen“ Truppen in der Propaganda gegen die sog. „jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung“ und Hitler als Quelle bei der Verfassung von „Mein Kampf“. Unzählige politische Strömungen haben seitdem und immer noch die „Protokolle“ neu veröffentlicht.

Eisner, amerikanischer Jude mit österreichischen Wurzeln, beschreibt aber auch den Kampf um die Wahrheit. Spätestens 1920 war nach einem Artikel in der Times klar, dass die Protokolle eine Fälschung waren. Das Original war bekannt, der Name des Fälschers und seine Auftraggeber. Auch in der Graphic Novel werden die Originaltexte und die Kopien gegenübergestellt, um den Leserinnen zu erlauben, die Behauptungen nachzuvollziehen. Leider haben aber Hass und eigene Überhöhung eine sehr große Widerstandsfähigkeit gegenüber der Wahrheit.

detail out of Eisner - Das Komplott 2

Informationsvermittlung anhand von Zeichnungen

Das Komplott ist schon fast ein „Sachcomic“. Es geht darum, Wissen zu vermitteln, Quellen nachvollziehbar auszulegen und Lügen als solche kenntlich zu machen. Das ist intellektuell schon eine Herausforderung, wird hier aber noch verschärft durch die Notwendigkeit, alles grafisch darzustellen. Eisner gelingt es, seine Figuren „leben“ zu lassen. Ihre Emotionen sind deutlich und Theorie wird dadurch erlebbarer.

Natürlich muss auch viel Information dargestellt werden: viele Zeitschriftenartikel sind wiedergegeben und die Gegenüberstellungen der Originaltete mit den Kopien nehmen viele Seiten in Anspruch. Selbst hier schafft es der Künstler aber, die Information spannend und passend einzurahmen und Leser*innen bei der Stange zu halten. 2005 war dieses Buch erstmals auf Deutsch erschienen, jetzt liegt es endlich wieder vor, zudem als preiswertes Paperback!

detail out of Eisner - Das Komplott 1

Gegen Fake News hilft nur Bildung

Eine kurze Recherche führt zu Tage, dass auch heute die sog. Protokolle leicht bestellbar sind. Umso wichtiger ist es daher, der Hasspropaganda etwas entgegenzusetzen. Für mich gehört diese Graphic Novel von Will Eisner in den Pflichtkanon jede*s Comicleser*in: Nicht nur wegen des Inhalts, sondern auch als Beispiel, wie man Informationsvermittlung und Kunst kombinieren kann.

Das Komplott eignet sich in dieser Ausgabe aber auch als Schullektüre: Der Preis ist angemessen, Taschengeldtauglich und die beigefügten Texte von Umberto Eco und anderen erlauben eine noch bessere Einordnung. Wer sich bei dem Band über Beate und Serge Klarsfeld gefragt hat, wie Nazis eine solch menschenverachtende Ideologie definieren konnten, findet hier einen Teil der Begründung. Must have!

Dazu passen ein starker Kaffee sowie Esther Bejarano & Coincidence mit „Mir lebn ejbig“!

© der Abbildungen 2005 by the Estate of Will Eisner / Carlsen Verlag GmbH Hamburg 2022

ZACK 276

ZACK 276 (Juni 2022)

Herausgeber/Chefredaktion: Georg F. W. Tempel

Blattgold Verlag

Heft Din A 4 | 92 Seiten | Farbe | 9,00 €
ISSN: 1438-2792

Cover ZACK 276

Schon wieder ist ein Jahr halb vorbei: die großen europäischen Fußball-Ligen sind durch, die bisher letzte COVID-Welle auch und selbst die Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag des ersten ZACK sind geschafft. Wirklich? Nein, es kommt (mindestens) noch die ZACK-Lach-Box! Mehr demnächst hier. Zunächst aber die reguläre Ausgabe, deren Aufgabe es ist, die Zeit bis zu den Ferien zu überbrücken!

Die Neustarts

Ein plötzlich hochaktuell gewordener Polit-Thriller kehrt zurück: In Empire USA 2.4 geht es um die Frage, wer den Freund und Partner des Helden, Jared Gail, erschossen hat. Die Ermittlungen haben bisher ergeben, dass sich im Gemisch aus früherem KGB und neuen Oligarchen zwei Fraktionen gebildet haben, die sich bis aufs Blut bekämpfen. Es könnte sein, dass der ermordete Duanne zwischen die Fronten geraten ist. Niemand konnte ahnen, dass diese Serie einmal so aktuell werden würde! Spannendes Szenario von Stephen Desberg. Den Zeichenstift hat nun Alain Mournier übernommen. Die Bilder sind weniger glatt als zuletzt bei Griffo, die Gesichter etwas schematischer.

ZACK 276 page 23

Ebenfalls wieder dabei sind das kleine Bergdorf Luthon-Höge und seine schrägen Bewohner*innen. Willem Ritstier geht erneut in die Vergangenheit: Ein Unfall mit Folgen scheint unaufgeklärt geblieben zu sein. Als dann auch noch der Metzger im Schaufenster seines Ladens liegt, ist höchste Verwirrung angesagt. Auch Weder Fleisch noch Fisch ist wieder eine bitterböse Satire mit granteligen Zeichnungen von Michiel Offermann für Independent-Fans!

ZACK 276 page 39

Die Fortsetzungen

Während ihr Verehrer die hübsche Wahrsagerin Julie Kleinnagel ins Bett bekommen möchte, denkt sie ans Heiraten. Es steht aber noch ein Konflikt mit ihrer Mutter ins Haus. Das Mädchen von der Weltausstellung vermischt auch in 1867 Politik und Menschliches. Der Freiheitskampf der polnischen Nation, Klassenunterschiede, Innovationen und der Kampf um ein kleines bisschen Glück sind die von Jack Manini virtuos kombinierten Ingredienzien. Étienne Willem setzt das Ganze in einer sehr humorvollen Weise um, die Emotionen überbetont, Spaß macht und altersgruppenübergreifend wirkt. Die Heldin gibt mit ihren Verehrern im Juni das Covergirl.

Detail ZACK 276 page 3

Bob Morane von Henri Vernes ist einer der Klassiker der belgischen Literatur. Auch im Comic war er jahrzehntelang vertreten. Nun haben Christophe Bec und Corbeyran eine neue Geschichte geschrieben, die zwar auf der Figur basiert aber keinen existierenden Roman zur Grundlage hat. Es scheint so, als ob die Legende der 100 Dämonen des Gelben Schatten einen wahren Kern hätte. Wie aber passen die offensichtlich geklonten Ninja-Kämpferinnen in das Bild? Die Helden vermuten, dass jemand den Krieg in Indochina als Deckung benutzt, um viel Schlimmeres anzugehen. Paulo Grella setzt das spannende Szenario im Dunstkreis zwischen Thriller und Science-Fiction in manchen Bildern etwas zu glatt um, in anderen wiederum sehr schön. Geben wir ihm etwas Zeit und einen Folgeband, um zu noch mehr Spitzenleistungen zu gelangen.

ZACK 276 page 47

Die Abschiede

Von Rani müssen wir uns dagegen schon wieder verabschieden. Die zu Unrecht verfolgte Adelige hat sowohl den Transport auf dem Gefangenenschiff nach Indien als auch den Verkauf als Sklavin an das örtliche Bordell überstanden. Dort hat sie sich zur Chefin geputscht und verspricht nun den örtlichen Honoratioren und der Kirche mehr Profit. Ihre Methoden sind dabei fast schon revolutionär. Jean van Hamme und Alcante vermischen in ihrem Szenario Zeit- und Lokalkolorit mit einer Prise Kritik. Dabei haben sie eine patente und toughe Heldin geschaffen, die genregemäß immer wieder in Schwierigkeiten gerät, aber auch immer wieder eigene Lösungen findet.  Klassisch grandios umgesetzte History-Schmonzette von Francis Vallès. Ein spoilernder Ausblick auf weitere Teile im Serienkompass.

ZACK 276 page 61

Normalerweise lesen wir über Familienkriege nur in der Zeitung. Wenn sie sich in der Finanzwelt abspielen, haben sie Auswirkungen auf Börsenkurse und manchmal kommen sogar kriminelle Aspekte hinzu. Pierre Boisserie und Philippe Guillaume beschreiben in Die Bank einen sehr intensiven Krieg zwischen den Geschwistern Saint-Hubert, der mittlerweile die Zweite Generation zu Protagonist*innen gemacht hat. Die Kämpfe werden mit allen Mitteln geführt und zielen auf Leib und Leben aber auch die Ehre, mögliche Kollateralschäden inbegriffen. Sehr schöne Umsetzung durch Malo Kerfrieden, der Stadt und Zeitkolorit Raum gibt, die Geschichte aber dadurch nicht erdrückt!

ZACK 276 page 77

Und sonst?

Der fälschlich angekündigte Johnny Focus wartet mit seinem nächsten Auftritt noch auf die angekündigte Gesamtausgabe. Natürlich gibt es aber wieder einen One-Pager mit Parker & Badger sowie die üblichen Infos und Kolumnen. Christian Endres stellt im ersten längeren Artikel die Gesamtausgabe von Jacques Tardis Klassiker Adeles Abenteuer vor. Der Verfasser dieser Zeilen blickt zurück auf 11 Jahre bahoe books, einen kleinen, aber sehr rührigen Verlag mit Anspruch aus Wien. Last but not least blickt Michael Klein auf den Juni 1972 und die damaligen ZACK-Ausgaben zurück.

Vor fünfzig Jahren hieß es „Jede Woche Spaß, Spannung, Abenteuer!“ Mittlerweile hat sich die Frequenz auf den Monat geändert, der Anspruch ist geblieben. Und er wird mit hoher Regelmäßigkeit qualitativ hochwertig bedient.

Dazu passen das Foolish Ska Jazz Orchestra und eine Rhabarberschorle mit Sprudel oder Secco.

© der Abbildungen 2022 bei den jeweiligen Autoren und Verlage c/o Blattgold GmbH

Cauvin/Lambil – Die Blauen Boys 46

Die Krater-Schlacht

Story: Raoul Cauvin
Zeichnungen: Willy Lambil

Originaltitel: La bataille du cratère

Salleck Publications

Softcover | 48 Seiten | Farbe | 11,00 € | 
ISBN: 978-3-89908-765-9

Cover Die Blauen Boys 46

Eigentlich ist Morris Schuld daran, dass es diese Serie gibt. Hätte er nicht beschlossen, mit seiner Serie Lucky Luke das Spirou-Magazin zu verlassen, hätte der Verleger Dupuis nicht nach einer neuen Westernserie suchen müssen. Die ersten Bände, bereits getextet von Raoul Cauvin, waren noch von Salvérius gezeichnet worden. Nach seinem Tod hatte dann Willy Lambil übernommen. Im Original ist bereits das letzte Album der beiden erschienen und auch schon das erste der Nachfolger.

Der Schrecken des Krieges

Angefangen hatte alles als lustige, hauptsächlich auf Slapstick setzende Serie. Die Hauptpersonen waren zwar Angehörige der Nordstaaten-Armee, der Bürgerkrieg spielte aber keine große Rolle. Schon bald war klar, dass dieses Szenario zukunftsträchtiger, weil vielseitiger sein würde. Schleichend entwickelte sich die Serie im Laufe der Zeit von einem Quasi-Funny zu einer zutiefst Militär- und Kriegskritischen Serie. Die Schrecken der Schlachten, vor allem für die eingesetzten Soldaten, der Zynismus der Generäle und der Verlust der eigentlichen Motivation bieten genügend Raum für mittlerweile 65 Bände. Die Krater-Schlacht trägt dabei im Original die Nummer 63.

Die Blauen Boys 46 page 19

Petersburg, gehalten von den Südstaaten, wird schon länger von der Nordstaaten-Armee unter General Grant belagert. Jeder bisherige Angriff ist mit hohem Blutzoll und Artilleriefeuer gescheitert. General Alexander, Vorgesetzter der Helden Blutch und Chesterfield, hat diese beiden als Verstärkung geschickt und prompt werden sie Lieutenant-Colonel Pleasant zugeordnet. Dieser will einen Tunnel unter die feindlichen Linien graben und sprengen.

Cauvin gelingt es ausgezeichnet, den Irrsinn des Krieges, den Schrecken für die Beteiligten und die Widersprüche aufzudecken. Das Verhältnis der Weißen und Schwarzen in der „Befreiungsarmee“ lässt erhebliche Zweifel an der Motivation aufkommen. Trotzdem lebt diese Serie immer noch von ihrem Humor und der Situationskomik! Leider ist es zu spät, diese Serie einigen Herren zu empfehlen.

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Halb-realistische Knollennasen

Willy Lambil zeichnet seine Helden mit Knollennasen. Er nimmt dadurch vielen Bildern ein wenig Brutalität und erinnert auch figürlich an die Idee einer lustigen Serie. Um die Nasen herum sind die Zeichnungen im Grenzbereich des typischen Marcinelle-Stils und einer realistischen Zeichnung angelegt.

Auch nach über 50 Bänden merkt man dem Zeichner den Spaß bei der Arbeit an. Viele Panels haben sehr unterschiedliche Tiere im Vordergrund, quasi als Symbol der unberührten, „reinen“ Natur. Sie werden auch durch den Krieg weder beschädigt noch in ihrem Fortbestand bedroht und bilden daher so etwas wie ein seelisches Gleichgewicht.

Die Blauen Boys 46 page 21

Eine der besten Westernserien überhaupt!

Für mich gehören die Blauen Boys zu dem allerbesten, dass das Genre zu bieten hat! Das liegt einerseits an der Verknüpfung der Kriegsthematik mit der humorigen Ebene. Niemand kann einen General ernst nehmen, der ständig trinkt, niemand den verrückten säbelschwingenden Kavalleristen. Zudem ist der ständige Konflikt um die Desertion eine perfekte Kabbelei der Helden im Stile jedes großen Pärchens!

Es bleibt daher nur die Wertung als Must-Have für jede*n, der/die klassische frankobelgische Comics mag! Man kann nur hoffen, dass Eckart Schott in seinem Verlag nicht nur die noch fehlenden aktuellen Bände bringt, was anzunehmen ist. Es wäre auch schön, wenn die Gesamtausgabe nun Fahrt aufnehmen würde und die bei Bastei und Carlsen erschienenen frühen Bände in vernünftiger Übersetzung und Aufmachung nachlieferte.

Dazu passen Country-Rock von The Bombpops und ein Westcoast IPA!

© der Abbildungen Dupuis 2019 – Lambil & Cauvin / 2021 Salleck Publications Eckart Schott Verlag

Van Hamme/Berserik, van Dongen  – Blake & Mortimer 25

Der letzte Tigerhai

Story: Jean Van Hamme
Zeichnungen: 
Teun Berserik & Peter van Dongen
Originaltitel: 
Le Dernier Espadon

Carlsen Comics

Softcover | 64 Seiten | Farbe | 12,00 €
ISBN: 
978-3-551-02345-2

Cover Blake & Mortimer 25

Die Abenteuer von Blake und Mortimer sind eine der am längsten noch laufenden Serien aus dem frankobelgischen Raum. Die ersten Seiten aus der Feder und gezeichnet von Edgar P. Jacobs erschienen bereits 1946 im französischsprachigen Magazin Tintin. Über lange Jahre hinweg war die Serie eine der beliebtesten im Wochenheft und darüber hinaus. Nach Jacobs Tod war zunächst Bob de Moor mit der Fortsetzung betraut worden, das jetzt erschienene Album ist von der insgesamt 10. Kombination aus Szenarist und Zeichner*in. Mehr zu den Hintergründen in der Reddition 75.

Der Tigerhai – eine schreckliche Waffe

Die Ursprünge dieser Serie liegen in den gerade überstandenen Schrecken des Zweiten Weltkrieges und dem sich daraus fast unmittelbar entwickelndem Gegensatz von demokratischen und autoritären Staatensystemen. Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki hatten gezeigt, wozu die Kriegstechnologie mittlerweile fähig war und nahezu jede*r Überlebende wusste, dass das Schicksal einzelner nichts zählte. Aus dieser Gemengelage heraus war damals die Idee zum „Tigerhai“ entstanden, ein Flugobjekt, dass – mit Atomwaffen bestückt – geeignet war, sich sowohl in sehr großer Höhe als auch unter Wasser fortzubewegen. Bis auf fünf letzte Exemplare waren aber im Laufe der Geschichte alle Exemplare zerstört worden.

Blake & Mortimer 25 page 3

Während des Zweiten Weltkrieges hatte die IRA weiterhin versucht, die Unabhängigkeit des ganzen Irlands von der britischen Herrschaft zu erreichen und dabei unter anderem geplant, zusammen mit den Deutschen den Buckingham Palast zu sprengen. Wir alles wissen, dass dieser Plan scheiterte. Was aber wäre, wenn nach Kriegsende versprengte Nazis und irische Freischärler versuchen sollten, einen zweiten Versuch zu starten. Das ist der Ausgangspunkt für diesen Band und es geht um nichts anderes, als den letzten Tigerhai dafür zu verwenden.

Jean Van Hamme ist einer der besten aktuellen Szenaristen für realistische Comics. Sein Repertoire reicht dabei von Thriller über die Geschichte einer Brauereidynastie bis hin zu einer französischen Adligen, die an ein Bordell in Indien als Sklavin verkauft worden ist. Mit dem Thema Blake und Mortimer ist er seit Jahren vertraut. Daher gelingt es ihm mühelos, einerseits an die Geschehnisse früherer Bände nahtlos anzuknüpfen, als auch Helden und Schurken aus dem Repertoire einzubinden. Fans der Serie werden sich hier unendlich wohl fühlen, aber selbst für Einsteiger*innen bleibt der Band lesbar und verständlich!

Blake & Mortimer 25 page 4

Klare Linie in Reinkultur

Vor allem in den Anfangstagen galt, dass alles in Tintin auch den Vorgaben von Hergé entsprechen musste. Der Belgier hatte sehr klare Vorstellungen von der sogenannten Klaren Linie und Jacobs war einer seiner Musterschüler. Auch Teun Berserik und Peter van Dongen folgen rund 75 Jahre später dieser Vorgabe. Sie müssen aber im Gegensatz zu Jacobs weniger Text in Erklärungskästen in die Panels integrieren. Da auch die beiden schon zwei Bände der Serie für einen anderen Szenaristen gezeichnet haben, sind sie mit dem Zeitdekors, den Figuren und ihren Eigenschaften bereits sehr vertraut.

Und so schauen das britische Understatement aber auch der britische Glaube an sich selbst und das Schicksal nicht nur den beiden Protagonisten beinahe aus jedem Knopfloch und jeder Pfeife. Man mag kaum glauben, dass kein Brite an dieser Produktion beteiligt war. Wer Hochglanz-PiffPuffBäng erwartet, wird hier nicht glücklich werden. Die Geschwindigkeit ist hier (noch) eine andere und obwohl es genügend Tote und Verletzte gibt, ja, sogar gefoltert wird, sind Details der Aktionen nicht zu finden. Insofern ist Blake und Mortimer eine zutiefst konservative Serie.

Blake & Mortimer 25 page 6

Geheimagenten ohne Blockbusterallüren

Auch hier geht es unter anderem um den Einsatz von Doppelnull-Agenten, um die Rettung einer Vielzahl von Menschen (und – of course – um die Rettung der Königsfamilie). Alles ist eingebettet in das Netzwerk einer Serie, in der die einzelnen Bände nicht einer Chronologie folgen, sondern hin- und herspringen. Dementsprechend sind die Aktionen der Helden fast so wichtig wie ihre Motivationen und alles hat Auswirkungen in alle zeitlichen Dimensionen. Wer mehr über die Originalserie erfahren möchte, sei auf die aktuell erscheinende B&M-Bibliothek verwiesen, die jeweils einen ausführlichen redaktionellen Teil enthält.

Für alle, die klassische britische Krimiserien, Verschwörungen und Geheimagent*innen mögen und sich nicht daran stören, dass die politischen Hintergründe wie etwa auch bei „Indiana Jones“ auf der Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg basieren. „Die Deutschen“ in Form von übriggebliebenen Nazis taugen noch als Feindbilder und es gibt hier Kategorien wie Gut und Böse. In der modernen Welt mag das aktuell eine gute Form der Fluchtlektüre sein. Aber: obwohl der Comic „Überlänge“ hat, das Blockbuster-Spektakel von 1000 Tonnen Pyrotechnik ist hier nicht von Nöten!

Blake & Mortimer 25 page 7

Dazu passen ein Tee und ein Highland-Whisky sowie Madness mit „Lovestruck“!

© der Abbildungen 2021 Éditions Blake & Mortimer / Studio Jacobs (Dargaud-Lombard S.A.) / Carlsen Verlag GmbH Hamburg 2022

ZACK 275

ZACK 275 (Mai 2022)

Herausgeber/Chefredaktion: Georg F. W. Tempel

Blattgold Verlag

Heft Din A 4 | 92 Seiten | Farbe | 9,00 €
ISSN: 1438-2792

Cover ZACK 275

Das Jubiläum mit der extradicken Feiernummer ist vorbei, auch die reguläre ZACK-Ausgabe hat aber von nun an jeden Monat acht Seiten mehr! Statt fünf Serien können also nun sechs die Heftseiten füllen und noch mehr Abwechslung bringen. Georg F. W. Tempel darf sich dabei durch die Ergebnisse der Wahl zum ZACK-Held oder Heldin bestätigt fühlen, zeigen die Ergebnisse doch, dass nicht nur die klassischen Serien wie (Tusch!!) Rick Master oder Michel Vaillant ganz oben platziert sind. Alle Ergebnisse gibt es hier im Überblick.

Der Neustart

Wie gut, dass die mittlerweile EXPO genannte Schau so oft Station in Paris gemacht hat und als Hintergrund für diese Serie dienen kann. Das Mädchen von der Weltausstellung ist 1867 schon eine junge Frau und betreibt die Wahrsagerei zusammen mit ihrer Mutter. Julie Kleinnagel ist der Traum einer Vielzahl von Junggesellen und schon deswegen eine Erfolgsgarantin des gemeinsamen Gewerbes. Gleichzeitig geht es um den Kampf der Polen für Freiheit und einen gescheiterten Anschlag auf Zar Alexander II. Jack Manini vermischt erneut in seinem Blick aus der Perspektive der kleinen Leute Drama und Historie zu einem spannenden Unterfangen. Dass dabei auch der Humor im Vordergrund steht, wird durch die Zeichnungen von Étienne Willem schon in der ersten Zeichnung deutlich!

ZACK 275 page 22

Die Fortsetzungen

Titelmodel ist in dieser Ausgabe die Serie Rani von Jean van Hamme und Alcante. Die als Sklavin an ein Bordell in Indien verkaufte Adelige hat viel Glück gehabt. Ihr Gönner schützt sie, doch anderen Mädchen drohen bei Verfehlungen drakonische Strafen. Als es wieder einmal so weit ist, kann sich Jolanne nicht beherrschen und greift die Besitzerin an. Spannendes Epos mit detaillierten Kostümen in farbenprächtiger Kulisse von Francis Vallès. Die Kolorierung dieses Bandes ist meines Erachtens etwas schlechter als vorher, vor allem bezüglich der Hautfarbe der Heldin. Trotzdem ist der dritte Platz im Ranking verdient!

ZACK 275 page 05

Bob Morane und sein Sidekick Bill Ballantine müssen sich 1952 gegen die 100 Dämonen des Gelben Schatten behaupten. Die Ninja-Kämpferinnen, die die Militärpatrouillen bei Annam heftig dezimiert haben, scheinen Klone zu sein. Erstmals gelingt es Bob, eine der Kämpferinnen gefangen zu nehmen. Wird das zu erhellenden neuen Erkenntnissen führen? Christophe Bec und Corbeyran haben das Szenario auf der Basis der Figur von Henry Vernes geschrieben und leicht modernisiert zu einem Actionknaller gemacht. Paulo Grella darf zeigen, dass er die Einstellungen im Dschungel genauso gut beherrscht wie Kampf- und Explosionsszenen. Solide Kunst.

ZACK 275 page 47

Die Kämpfe in der Finanzwelt von Paris sind weniger blutig und haben pyrotechnisch nichts zu bieten. Sie sind aber weder harm- noch folgenlos. In Die Bank von Pierre Boisserie und Philippe Guillaume haben die Geschwister Saint-Huberts zwar noch das Sagen, ihre Zeit neigt sich aber dem Ende zu und Die Zweite Generation ist gefragt! Wie so oft passen aber Geschlecht und Fähigkeit nicht zueinander. Die eine könnte, darf aber aus gesellschaftlichen Gründen nicht, der andere muss, besitzt aber keine der notwendigen Eigenschaften. Passende Zeichnungen von Malo Kerfrieden, die zu einer Platzierung in den Top-Ten geführt haben!

ZACK 275 page 63

Die Abschiede

Johnny Focus ist ein Reporter, der überall dort auftaucht, wo Probleme sind. Nicht immer ergreift er Partei, nie aber für die Mächtigen. Der Anti-Held von Attilio Micheluzzi ist ein Kind der späten Siebziger, beginnenden Achtziger Jahre und in Deutschland leider immer noch größtenteils zu entdecken! Als Vorgeschmack auf die für den Spätsommer angekündigte Gesamtausgabe bewegt sich der Held auf den Pfaden des Rauschgiftschmuggels durch Das Goldene Dreieck! Große Comickunst in schwarz-weiß!

ZACK 275 page 37

Auch die grafisch moderne Mystery/Science-Fiction-Serie Harmony von Mathieu Reynès geht (leider schon wieder) zu Ende. Während der Rettungsaktion für Mahopmaa werden Harmony, die Alte und Karl von Maskierten mit militärischen Mitteln angegriffen… Omen hat ein wenig Klarheit in die Geschichte der Kinder mit besonderen Fähigkeiten gebracht. Es ist allerdings völlig offen, wie sich die Story weiterentwickeln wird und wie die einzelnen Player wirklich miteinander vernetzt sind.

ZACK 275 page 78

Und sonst?

Die Wertung im Ranking für Parker & Badger und Tizombi hätte ich getauscht. Die One-Pager verbreiten auch in diesem Heft wieder gute Laune; bei beiden geht es um die in den Mai passende Liebe. Dazu kommen die üblichen Infos und Kolumnen, ein Artikel über die deutsche Graphic Novel auf Basis der Augensammler von Sebastian Fitzek und ein Interview mit Paul Rietzl zu seinem neuen Projekt Augsburg 1521. Für warme Herzen bei den Nostalgiker*innen sorgt die Serie über das ZACK vor 50 Jahren von Michael Klein.

Alles wird teurer und auch Verlagserzeugnisse gehören dazu: gestiegene Papierpreise, Löhne, Transportkosten erfordern eine Erhöhung. Die Kombination aus mehr Geld und mehr Inhalt finde ich persönlich eine gute Lösung. Zudem beendet sie die jahrelange Diskussion im Forum über eine geänderte Erscheinungsweise (zumindest vorläufig). Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt jedenfalls auch weiterhin. In diesem Sinne: Alles neu macht der Mai!

Dazu passen die aus Wales stammende Band The Alarm und letztmalig für dieses Jahr ein Maibock.

© der Abbildungen 2022 bei den jeweiligen Autoren und Verlage c/o Blattgold GmbH

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