Am 11. Mai 2019 ist Gratis Comic Tag

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Am zweiten Samstag im Mai freuen sich Comic-Liebhaber*innen in Deutschland besonders, denn an diesem Tag gibt es Geschenke! Schon zum 10. Mal findet der Gratis Comic Tag nun statt!

Der deutsche GCT ist eine der größten verlagsübergreifenden Kooperationen der hiesigen Buchbranche. Zahlreiche Verlagshäuser, von den Marktführern bis zur Independent-Schmiede, tun sich auch 2019 zusammen, um die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben: 2010: ca. 150 Standorte und 170.000 Hefte; 2015: ca. 230 Standorte und 230.000 Hefte; 2017: ca. 320 Standorte und 380.000 Hefte; 2018: ca. 420 Standorte und 1/2 Million Hefte. 2019 nehmen ca. 450 Standorte teil und die Gesamtauflage hat die Marke von über 600.000 Heften geknackt.

Viele Händler planen an diesem Tag besondere Aktionen, Signierstunden oder Gewinnspiele – Schaut einfach mal wieder bei eurem Lieblingsladen vorbei. Die Liste aller teilnehmenden Locations findet ihr hier: www.gratiscomictag.de/haendlersuche

In diesem Jahr gibt es sieben Hefte speziell für Kids und 27 Publikationen, die sich an ältere Leser*innen richten, erstmals zum Teil sogar mit 64 Seiten! Alle Titel gibt es hier: http://www.gratiscomictag.de/comics/

In Kürze werde ich hier den einen oder anderen Titel kurz vorstellen um euch ein paar Anregungen zu geben!

Ernst Kahl Ausstellung im Museum Caricatura Frankfurt

Ernst Kahl – Vergessene Katastrophen

Wann: 07. Februar bis 12. Mai 2019

Wo: Caricatura Museum Frankfurt – Museum für komische Kunst,

Weckmarkt 17, 60311 Frankfurt am Main

Eintritt: 6 €, ermäßigt 3€

Plakat Ausstellung Ernst Kahl 2019

Der Künstler

Seit dem 7. Februar und noch bis zum 12. Mai zeigt das Museum für komische Kunst – Caricatura eine Werkschau zum 70. Geburtstag von Ernst Kahl. Der Schleswig-Holsteiner hat ein wechselhaftes Leben hinter sich. Zwei abgebrochene Ausbildungen und ein nicht beendetes Studium an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg haben aber nicht geschadet, denn er ist einer der bekanntesten Deutschen Karikaturisten mit einem nicht immer unfrivolen Blick auf Deutsche Geschichte im Allgemeinen und Alltagsbegebenheiten im Besonderen.

Kahls Wirken beschränkt sich nicht auf eine Kunstart; er ist Maler, Zeichner, Installationskünstler, Schriftsteller, Musiker, Filmemacher und Drehbuchautor. Nicht einfach, dem in einer Ausstellung gerecht zu werden, zumal die meisten Deutschen eines seiner Werke kennen werden: Der Kassenschlager Werner – Beinhart entstand nach seinem Drehbuch und auch mit Detlev Buck hat er zusammengearbeitet. Die Ausstellung konzentriert sich aber auf andere Dinge.

Ausstellung Ernst Kahl 2019

Die Ausstellung zeigt aber nicht nur eine unglaubliche Anzahl an Originalen, sondern bietet auch ein paar Songbeispiele seines musikalischen Werkes, Installationen und steinzeitliche Fundstücke aus dem hohen Norden. Das Ganze ist in einem tollen Ambiente angerichtet, das alleine schon einen Besuch wert wäre. Die Werke Kahls nehmen das Erdgeschoß und den ersten Stock ein, die Dauerausstellung über die „Neue Frankfurter Schule“ im zweiten Stock rundet den Museumsbesuch ab. Empfehlenswert ist es, zumindest bei guten Wetter noch ein weiteres Stockwerk zu erklimmen und inmitten von Titanic-Covern einen Kaffee zu genießen und dazu noch einen Blick über Frankfurt vom Balkon aus einzuschieben.

Pausenraum Caricatura

Ernst Kahl hat mehrere Hauptthemen auf die er immer wieder zurückkommt. Neben der Spießigkeit des Deutschen Bürgertums und seinem nicht immer souveränen Umgang mit der Deutschen Vergangenheit (Kolonialzeit, Drittes Reich) verarbeitet er seine Reiseeindrücke in Bildern. So finden sich Eindrücke aus Tanger neben solchen aus Kuba und erlauben manchmal einen etwas anderen Blickwinkel. Dabei ist Kahl weder ein linientreuer Linker noch ein Vertreter der Mehrheit.

Es finden sich aber auch seine Arbeiten für die taz Hamburg und für die konkret die seine politischen Sympathien dann doch deutlich erkennen lassen. Über allem steht aber immer seine Lust am Absurden!

Bild Pop-Corn (c) Ernst Kahl
Pop-Corn_(c) Ernst Kahl

Ein weiteres häufiges Thema seiner Arbeiten sind mit sexuellen Anspielungen gespickte Momentaufnahmen und bildliche Darstellungen von Redensarten oder alltägliche Worte. Beispiele dafür sind etwa berühmten „dicksten Kartoffeln“ oder „Bienenstich“ oder „Jagdwurst“. Entsprechende Umsetzungen kennt man natürlich auch von anderen, etwa Ruthe oder Schwarwel, Kahls Interpretationen haben aber einen eigenen Ansatz.

Nicht vergessen sollte auch seine kontroverse documenta-Installation der „für die Rettung des tropischen Regenwaldes fastenden Pflanzen“. Sie führte zu der Erkenntnis, dass in Deutschland zwar Kinder geschlagen werden können, der deutsche Gummibaum aber eines besseren Schutzes bedürfe. Die Ausstellung zeigt dazu eines der vertrockneten und abgestorbenen Originalblätter!

Text zur Ausstellung Ernst Kahl 2019

Wer einen ungefährlichen Museumsbesuch absolvieren möchte, der keine Fragen stellt und schöne Motive präsentiert, sollte seine Planung ohne einen Museumsbesuch im caricatura machen. Wer es aber verkraftet, seine Vorurteile zu hinterfragen, und es abkann, dass das Lachen auch mal im Halse stecken bleibt, dem sei ein Besuch wärmstens angeraten.

Und sonst?

Das Museum für komische Kunst existiert übrigens seit 2008 und befindet sich im alten Leinwandhaus, das 1892 das erste eigene Gebäude des Historischen Museums gewesen war. Es ist direkt zwischen Dom und Rhein gelegen und in fußläufiger Entfernung zu einigen Parkhäusern und besitzt ca. 7000 Originale der Neuen Frankfurter Schule sowie weitere 3500 Zeichnungen anderer Karikaturisten.

Dauerausstellung NFS caricatura

Die Öffnungszeiten sind nicht direkt an der etwas unscheinbaren Eingangstür angebracht, so dass sich teilweise verwunderte Besucher in spe fragen, ob sie denn wohl richtig seien. Haben sie die Ausstellung erst einmal betreten, verschwinden Alltagsmissmut und Verwunderung aber schnell aus den Gesichtern. Sie werden ersetzt durch alle Schattierungen von Schmunzeln bis lautem Gelächter. Das freundliche Personal tut ein Übriges um den Besuch zu einem entspannten Genuss zu machen!

Die Ausstellung für „zu Hause“:

Cover Ausstellungskatalog
(c) Verlag Antje Kunstmann 2019

Der Katalog zur Ausstellung ist im Verlag Antje Kunstmann erschienen (ISBN 978-3-95614-311-3 | 192 Seiten | 25 €) und bietet neben dem Abdruck der ausgestellten Werke auch noch ein paar Anmerkungen über Kahls Beiträge zu verschiedenen Kasseler Caricaturas bzw. documentas von Herausgeber und Kurator Achim Frenz. Als Hardcover ausgestaltet und auf gutem Papier bietet der Band die beste Möglichkeit, die Eindrücke der Ausstellung zu Hause nachvollziehen zu können.

Ein Manko haben die Ausstellung und der Katalog allerdings: Fast alle Texte sind nur auf Deutsch angebracht. Natürlich ist es so, dass die Werke deutsche Titel haben. Da der Witz sich aber oft nur im Zusammenspiel aus Text und Bild erschließt wäre eine Übersetzung ins Englische hilfreich.

Dazu passen Frankfurter Äppelwoi und natürlich Songs von Ernst Kahl, etwa Ponyhof oder der Pudelsong.

© aller Abbildungen wie angegeben

© Fotos Sven Krantz-Knutzen 2019 mit freundlicher Genehmigung des caricatura – Museum für komische Kunst

Moebius-Ausstellung in Brühl

MŒBIUS
15.9.2019 – 16.2.2020 – VERLÄNGERT bis zum 29.3.2020!
Max Ernst Museum Brühl des LVR

UPDATE: Hier geht es zu der Besprechung der Ausstellung

Das Max Ernst Museum Brühl des LVR zeigt eine Ausstellung mit visionären Bildwelten des bedeutenden französischen Comiczeichners und Szenaristen Jean Giraud (1938-2012), der unter dem Namen »Mœbius« international bekannt geworden ist. Mœbius erforschte die Sphären der Träume und der Science-Fiction. Mit seiner immensen Imaginationskraft schuf er in präziser Strichführung surreale Welten im ständigen Fluss. In seinen Geschichten treffen utopische Architekturen und futuristische, menschenüberfüllte Megametropolen auf Wüstenlandschaften und schamanistische Reisen durch Raum und Zeit.

Bei Mœbius verschwimmen die Genregrenzen zwischen Comicstrip und Kunst. Seine fantastischen Erzählungen werden für den Betrachter dabei zur Seelenreise in das Ich des großen Meisters der Linie und damit in unbekannte Bereiche der Fantasie, die überraschend detailgenau und suggestiv Form annehmen.

Die Ausstellung widmet sich dem umfangreichen Werk von Mœbius und seinen komplexen Bildgeschichten: Ausgehend von seinen Notizbüchern (»Carnets«), in denen er grundlegende Ideen seiner Bildproduktion konzentriert hat, über skizzenhafte Zeichnungen, szenisch gegliederte Comicfolgen, abstrakte Gemälde bis hin zu populären Druckgrafiken wird das Spektrum seiner faszinierenden Zeichenkunst ausgebreitet.

In Zusammenarbeit mit Moebius Production

Abb.: Arzak le rocher, 1995, Gouache und Acryl auf Papier © 2019 Moebius Production

Am 24. Oktober 2019 erscheint das neue Asterix-Album!

Didier Conrad und Jean-Yves Ferry bleiben im Rhytmus! Wie der deutsche Verlag Egmont Ehapa Media GmbH soeben mitgeteilt hat, erscheint das 38. Album der Gallier am 24. Oktober und damit fast auf den Tag genau am 60.Geburtstag de Galliers am 29. Oktober.

Wie schon bei den letzten Alben ist der Inhalt streng geheim und es werden nur wenige Informationen gestreut. Auf jeden Fall bekommt das Dorf Besuch von einer bedeutenden Persönlichkeit…

© der Abbildung ASTERIX®- OBELIX®- IDEFIX® / © 2018 LES EDITIONS ALBERT RENE / GOSCINNY – UDERZO

Weitere News, auch zum kommenden neuen Asterix-Film Asterix – Das Geheimnis Des Zaubertranks , sobald verfügbar auf comix-online.

© der Abbildungen ASTERIX®- OBELIX®- IDEFIX® / © 2018 LES EDITIONS ALBERT RENE / GOSCINNY – UDERZO

Der 15. September ist internationaler Batman-Tag

Logo Batman Tag

In den USA ist es schon eine ganze Weile üblich, die Kund*innen mit speziellen Werbeevents in die Läden zu locken. In Deutschland feiert man ebenfalls schon lange den Gratis-Comic-Tag und den Record-Shop-Day. Auch bereits in der Etablierungsphase ist der Batman-Tag, der dieses Jahr am Samstag, dem 15. September begangen werden wird.

In teilnehmenden Comic-Shops erwarten Euch viele spezielle Aktionen von Cos-play bis Batman-Kuchen in Eigenregie der Shops sowie ein Gratis-Comic und Postkarten von Panini. Natürlich gibt es auch ein „Verlobungs-Variant“ von Batman 18, das nur in teilnehmenden Shops erhältlich sein wird.

(c) Panini-Verlag 2018

„BESUCH AUS ENTENHAUSEN“ – WALT DISNEY’S COMIC-FIGUREN UND IHRE ZEICHNER IN EUTIN

Besuch aus Entenhausen - Plakat Ausstellung Eutin 2018

25.08.2018 bis 11.11.2018

Ostholstein-Museum Eutin, Schloßplatz 1
Ostholstein-Museum Eutin

In einem kleinen aber durchaus feinen Ambiente findet noch bis zum 11. November eine Schau der drei „klassischen“ Disney-Zeichner Gottfredson, Taliaferro und Barks sowie der aktuellen deutschen Zeichner Gulbransson und Schröder ihren Platz.

Das Ostholstein-Museum liegt unweit vom Großen Eutiner See in direkter Nähe zu Schloss und Schlossgarten und lädt bei gutem Wetter auch zu einem Spaziergang ein.

Die Ausstellung ist in ihrer ersten Ausprägung bereits seit rund 20 Jahren auf Tour und stellte erstmals die drei klassischen Zeichner einem breiten Publikum vor. sie wurde dann im Laufe der Zeit um Werke von zeitgenössischen Künstlern ergänzt und war so in ähnlicher Form auch schon in Oberhausen in der Galerie Ludwig zu sehen.

Das ursprüngliche Katalog „Gezeichnet Walt Disney?“ wurde für diese Ausstellung wieder aufgelegt.

Der Eintritt beträgt 5,00 EURO.

Fix & Foxi – Rolf Kauka, der deutsche Walt Disney und seine Kultfüchse in Oberhausen

In der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen findet noch bis zum 9.9.2018 eine Ausstellung zum „deutschen Pendant zu Micky Maus“ statt. Mit über 200 originalen Zeichnungen ist es die bisher umfangreichste Schau zum Rolf-Kauka-Universum. Viele der Exponate stammen aus dem 2014 von Dr. Piech übernommenen Nachlass und wurden bisher nur selten aber nie in dieser Menge gezeigt.

Die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum und präsentiert neben zwei anderen Themen auch heuer wieder Comics! In früheren Jahren konnte man hier schon eine Ausstellung zu der Entwicklung der Comics in Deutschland, die Zusammenstellung von sechs Disney-Künstlern unter dem Thema „Von Entenhausen nach Oberhausen“ oder die Schau „Das ist doch keine Kunst“ mit Werken von Ruthe, Sauer und Flix besuchen. Die Erwartungen sind also durchaus hoch.

Bei 35 Grad Außentemperatur ist es schon mal sehr angenehm, klimatisierte Räume betreten zu können. Die Ausstellungsräume befinden sich auf drei Etagen in sehr großen Räumen so dass den Exponaten an den Wänden der Platz gegeben werden kann, den sie benötigen. Alle paar Meter gibt es vergrößerte Darstellungen als Gliederungselemente, oft begleitet von einem kurzen einführenden Text. Mittlerweile hat auch jedes Ausstellungsstück eine kurze begleitende Erläuterung. Wie bei allen Ausstellungen in Oberhausen gilt aber auch bei Fix & Foxi, dass man die Ausstellung eigentlich erst richtig versteht, wenn man den Katalog liest. Insbesondere für Besucher, die mit dem Herstellungsprozess nicht so vertraut sind, erschließen sich der Sinn von blauen Linien in der Vorzeichnung oder Anweisungen auf der Originalzeichnung nicht unbedingt. Zwar wird das mit den blauen Linien auch in der Ausstellung auf einem kleinen Schildchen erklärt, dieses befindet sich allerdings erst am gefühlt 30-sten Exponat mit eben solchen. Ich weiß, dass es sicherlich kein unbedachtes Unterlassen ist, dass es keinen Königsweg gibt, und dass es hier nicht um Comics im Allgemeinen geht sondern um ein spezielles Thema. Trotzdem stehen „Mitgekommene“ manchmal etwas verzweifelt davor.

Thematisch gegliedert werden in 8 Sälen zunächst einmal die Anfänge von Till Eulenspiegel über Reinicke Fuchs zu Fix und Foxi dargestellt. Überhaupt liegt ein Schwerpunkt der Exponate auf den frühen Werken. Rolf Kauka war in den Publikationen immer präsent: Als Herausgeber, als Titelgeber (Rolf Kaukas Fix und Foxi), als väterlicher Freund (Euer Rolf). Er hat den im Laufe der Zeit zu einem regelrechten Kosmos herangewachsenen Bestand auch bis zuletzt inhaltlich betreut und überwacht, gezeichnet hat er aber nie. Der erste Hauptzeichner war Dorul van der Heide mit noch sehr naturalistischen, an das Tierreich angelehnten Figuren. Später übernahmen andere Zeichner und modernisierten langsam die Figuren. Ein verbindlicher style-guide wie bei Disney schon lange üblich wurde aber erst 1971 kreiert und sorgte ab dann für eine Standardisierung. Zu der Festlegung der Zeichnungen gehörte auch eine von Kauka und dem damaligen Chefzeichner Walter Neugebauer fest vorgegebene Beschreibung von Stil, Charakter und Inhalt der Geschichten in den sog. „Elementen der Kauka-Comics“.

Natürlich dürfen auch die weiteren Akteure aus Fuxholzen nicht fehlen: Eusebia und Knox, die die Welt der Erwachsenen vertreten, Lupo, der Rebell und Lupinchen, die freche Teenagerein sowie Pauli der Maulwurf, der es zu einer eigenen Welt mit weiteren Akteuren brachte. In den Spitzenzeiten brachte es die wöchentliche erscheinende deutsche Konkurrenz der Micky Maus auf über 200.000 Exemplare!

Die eine Zeitschrift war Kauka aber nicht genug. Er diversifizierte sein Programm in alle Richtungen und brachte Bussi Bär für die Kleinen und Lupo modern für die Großen. In letzterem durften sogar „schräge“, dem eigentlich streng konservativen Kauka sicherlich suspekte Themen wie Jazz, Beatles oder Hippies abgehandelt werden. Auch aus dieser Zeit sind einige Werke zu sehen!

Noch später, in der Wiechmann-Zeit, kamen sogar albenlange Geschichten für junge Erwachsene wie Capitan Terror, Kuma oder Andrax in Zusammenarbeit mit spanischen Studios heraus. Wenn ich an meine Jugend denke war das sicherlich die spannendste Phase! Auch hier finden sich Exponate an denen sich der große Unterschied zu den kindgerechten Bildern der verflossenen Jahre deutlich ablesen lassen: harte Kontraste, Schraffuren, Gewalt gegen Verniedlichung, weiche Farben und runden Figurkonturen.

Ein weiterer Saal stellt das wohl kontroverseste Thema dar: Kauka hat als einer der ersten und vor allem erstmals in großem Stil seit 1965 Material aus dem Franko-belgischen Raum lizensiert und bekannt gemacht: Die Schlümpfe, Boule et Bill (Schnieff und Schnuff), Pirat Schwarzbart, Spirou (Pit und Pikkolo), Lucky Luke, viele weitere und vor allem Siggi und Babarras wie die komplett eingedeutschen Asterix und Obelix genannt wurden. Immerhin sechs Abenteuer der Gallier konnten als Abenteuer der Germanen (!) mit komplett neuen Inhalten aber gleichen Zeichnungen veröffentlicht werden bevor der Lizenzgeber die Reißleine zog. An diese Thematik kann man unterschiedlich herangehen: urheberrechtlich, künstlerische Freiheit des Übersetzers, politisch (ja, der Bösewicht hat einen jüdischen Akzent). Alle diese Aspekte werden in der Ausstellung aber zumindest angerissen! Mehr geht in diesem Rahmen sicherlich nicht.

Fix & Foxi hat das Schicksal vieler Printprodukte erlitten: trotz vieler Änderungen (wie z.B. Gimmicks) ist 1994 Schluss. Zwar kommt es 2010 zu einem sehr kurzlebigen Relaunch aber das Printabenteuer ist vorbei! Aber Kauka hat die heute so viel beschworene Digitale Transformation geschafft! Aus einer für das Fernsehen produzierten Trickfilmserie hat sich mittlerweile ein eigener Satelliten-TV-Sender entwickelt der auf mehreren Kontinenten zu empfangen ist! Hut ab. Für die Filme steht in Oberhausen ein eigener Saal als „Kino“ zur Verfügung. Außerdem gibt es immer noch einen Merchandise-Bereich. Auch hierzu sind viele Exponate aus den letzten fast 70 Jahren zu sehen.

Fix und Foxi im Print ist tot? Vielleicht doch nicht: Der letzte Chefzeichner der Füchse, Bone Buddrus, hat einen neuen Einseiter produziert der in der Ausstellung im Schloss Oberhausen spielt! Dieser ist im Übrigen auch auf der Rückseite des als Hardcover im Din-A4-Format gebundenen und erneut sehr zu empfehlenden in der Edition Alfons erschienenen Ausstellungskataloges abgedruckt. Er kann aber auch sowohl als Vorzeichnung wie als fertige Seite als signierter und jeweils auf 200 Exemplare limitierter Druck erworben werden.

Für Comic-Fans, Nostalgiker, Fix-und-Foxi-Leser und alle, die sich für den Hintergrund der TV-Serie interessieren, ein lohnender Besuch! Für alle, die sich noch nie für Comics interessiert haben, die Ausstellung aber einfach mal sehen wollen, lohnt es sich, einen Bekannten mitzunehmen, der oder die ein paar Hinweise geben kann.

Alle, die jetzt noch Kraft übrig haben, können die Zusatzausstellung, die über den Shop zu erreichen ist, besuchen: „Glück auf!“ mit Comics und Cartoons von Kumpel Anton über Jamiri bis Walter Moers. Auch in diesem Saal werden viele Originale von den titelgebenden Künstlern aber auch von z. B. Ulf K. oder Ralf König gezeigt die sich irgendwie mit dem Thema „Kohle“ beschäftigen. Meines Erachtens lohnt es sich, die vielen unterschiedlichen Stile aber auch Herangehensweisen auf engstem Raum miteinander vergleichen zu können.

Das Programm der Ludwiggalerie mit speziellen Vorträgen und Führungen sowie einem speziellen museumspädagogischen Teil findet sich hier:

Der Eintritt beträgt 8€ für Erwachsene, 4€ ermäßigt und 12€ für Familien. Die Ludwiggalerie ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. An Sonn- und Feiertagen werden um 11:30 kostenlose Führungen angeboten.

 

Der zweisprachige Katalog zur Fix-und-Foxi-Ausstellung mit 128 Seiten im Albumformat ist bei der Edition Alfons erschienen, kostet 29,80€ und hat die ISBN 978-3-946266-13-6.

© aller Abbildungen Sammlung Dr. Stefan Piëch

© Plakat Ludwiggalerie Schloss Oberhausen

© Foto Sven Krantz-Knutzen

 

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