Beim Teutates! Der
Titel des 38. Asterix-Albums offenbart ein lang gehütetes Geheimnis:
Vercingetorix, der
Häuptling aller gallischen Häuptlinge, hatte eine Tochter!
Am 24. Oktober 2019 kreuzen sich die Wege des
Mädchens und die unserer gallischen Helden.
DAS ALBUM
Vor 60 Jahren
lieferten Albert Uderzo und René Goscinny ihren ersten Geniestreich
ab: Asterix der Gallier! Nun, pünktlich zum Jubiläum
meldet sich der unbeugsame Held mit einem neuen Abenteuer zurück! Nach den
Strapazen ihrer letzten Reise hätten sich Asterix und Obelix gewünscht, die
Ruhe im beschaulichen Aremorica zu genießen. Doch daraus wird leider nichts!
Ein geheimnisvolles
Mädchen kommt ins Dorf, begleitet von zwei Arverner-Häuptlingen.
Die Drei sind auf
der Flucht vor Julius Cäsar und seinen Legionären, und das aus gutem Grund: Im
Dorf munkelt man, dass der Vater des jungen Mädchens kein Geringerer sei als
Vercingetorix, der große Arvernerhäuptling, der einst bei Alesia von Julius
Cäsar geschlagen wurde!
Am 24. Oktober erscheint in mehr als 20 Sprachen und mit einer Startauflage von über 5 Millionen Exemplaren das neue Abenteuer von Asterix und Obelix mit dem Titel Die Tochter des Vercingetorix. Es ist das vierte Album aus der Feder des Duos Jean-Yves Ferri und Didier Conrad.
„WESSEN TOCHTER??“
„Soweit wir wissen,
ist die junge Dame ein Teenager in der rebellischen Phase”, verraten die
Autoren.
„Als Tochter des
legendären Vercingetorix hat man es schließlich nicht leicht!”
„Wir mussten sehr
viele Nachforschungen anstellen, um herauszufinden, wie sie hieß, wie sie
aussah, was für ein Mensch sie war usw. Jeder weiß, dass Vercingetorix sich
sehr bedeckt hielt, was sein Privatleben anging. Auch die historischen Quellen
geben nicht viel her. Aber wir konnten doch so Manches ans Tageslicht bringen,
was für allerhand Überraschungen sorgen dürfte!”
Bei den großen amerikanischen Comic-Universen
ist es üblich geworden, alle paar Jahre neu zu „starten“. Auch Marvel ist
gerade erneut damit beschäftigt. Ein solches Unterfangen ändert Origins von
altbekannten Held*inn*en, bringt neue Charaktere und manchmal kommen auch Tote
(oder besser für tot Gehaltene) zurück. So auch hier: Wolverine, der immer
etwas andere X-Man mit den Admantiumkrallen und den besonderen Heilkräften, ist
wieder da.
Die Suche nach ihm ist selbst ein Event und zog sich durch mehrere Miniserien, die von Panini auf Deutsch in zwei dicken Paperbacks veröffentlicht werden. Der jetzt erschienene erste Teil enthält gleich neun US-Ausgaben. Netterweise enthält ein kurzer Artikel auch die „Vorgeschichte“, denn es hatte schon in vielen regulären Ausgaben Hinweise auf seine Rückkehr gegeben, natürlich auch um Spannung aufzubauen und die Leser*innen zum Kauf der Spezialhefte zu bewegen.
Achtung: die drei kommenden Absätze spoilern
einen Teil des Inhalts. Es ist schwierig, 220 Seiten zusammenzufassen ohne den
einen oder anderen Spannungsbogen aufzulösen.
Die Jagd
auf Wolverine beginnt damit, dass die Reavers, kriminelle Cyborgs, das
Grabmal Wolverines entdeckt haben. Sie schaffen sogar, es zu öffnen, müssen
allerdings feststellen, dass es leer ist. Dank eines Flashback auf die
Beerdigung wird auch den Leser*innen klar, dass Wolverines Leichnam nie dort
gewesen ist. Leider ist aber auch sein echtes, unscheinbares Grab nicht mehr
mit einer Leiche gefüllt.
Daredevil, Nur, Misty Knight und Cypher machen sich auf die Suche nach dem Mutanten. Aufgrund der Hilfe des Internet-kranken Cypher finden sie immer mehr Spuren, denen sie folgen können, sind sich aber nicht sicher, ob es noch der Mann ist, den sie einst kannten. Zu viele Indizien deuten auf eine Hinwendung zum Bösen oder führen ins Leere. Diese Suche, im Original als Weapon Lost 1-4 erschienen, enthält viele Kampfszenen; die Held*innen entgehen mehrfach nur knapp dem Tod und dürfen all ihre Waffen einsetzen. Trotzdem steht hier das investigative Moment im Vordergrund.
Der folgende Vierteiler The Admantium Agenda featured ein anderes Team aus den Reihen der
Avengers: Iron Man, Jessica Jones, Luke Cage und Spider-Man. Sie erfahren, dass
die komplette DNA-Sequenz eines Mutanten auf einer geheimen Auktion an den
Meistbietenden verkauft werden soll, müssen jedoch feststellen, dass es um Danielle
Cage, die Tochter von Luke und Jessica geht. Nach einem reinen Action-Gewitter
können sie einerseits verhindern, dass die DNA ihrer Tochter in fremde Hände
gerät, müssen aber auch erfahren, dass Sinister eine Sammlung mit DNA-Proben
aller Menschen aufgebaut hat. Auch diese Miniserie lebt von vielen Rückblicken
auf bekannte wie unbekannte Ereignisse in der Vergangenheit und ermöglicht es
somit auch Neu-Einsteigern, dem Plot zu folgen. Sie wirft allerdings auch eine
Frage auf, die das Marvel-Universum noch beschäftigen wird.
Die weiteren Folgen Claws of a Killer und Mystery
in Madripor sowie das abschließende Heft Dead Ends folgen dann im Mai im zweiten deutschen Sammelband.
Die Autoren haben sich erfolgreich darum bemüht, den zu einer Gesamtgeschichte verwobenen, aufeinanderfolgenden Miniserien jeweils einen eigenen Geschmack zu geben. Es handelt sich nicht um eine nur aus Marketing-Gründen auseinandergezogene Einheit. Unterschiedliche Akteure toben sich in unterschiedlichen Genres aus. Und obwohl es in beiden Teilen um die Aufdeckung unbekannten Tatsachen und um die Lösung eines „Falls“ geht, ist das erste Abenteuer als Krimi konstruiert, der zweite ist dagegen ein Popcorn-Action-Spektakel mit viel Pyrotechnik im Hintergrund.
Graphisch sind die Hefte alle im typischen
Marvel-Style. Gemeinsam ist ihnen, dass Rückblicke in sehr gedämpften Farben
die Geschichten vorantreiben. Die erste Miniserie ist realistischer gezeichnet,
die Köpfe der Figuren sind erkennbarer, haben allerdings durch die Überzeichnung
in der zweiten nicht mehr Ausdruck. Ein sehr flexibles Seitenlayout, Soundwords
und Splashes machen das Ganze modern und sehenswert.
Für alle Marvel-Komplettisten eh keine Frage.
Wolverine-Fans werden wissen wollen, wie es weitergeht und werden nicht
enttäuscht. Marvel-Gelegenheitsleser*innen sollten ebenfalls einen Blick
riskieren. Selten wird eine Geschichte mit so vielen Beteiligten erzählt, die
abgeschlossen und ohne viel Vorwissen verständlich ist.
Natürlich sind alle Original-Cover ebenfalls
abgedruckt.
Dazu passen wie es sich für eine lange Nacht
gehört wachhaltende Getränke mit Koffein aber ohne Zucker genannt Kola sowie
Northern Soul, etwa searching for the
young soul rebels von den unterschätzten Dexy’s Midnight Runners.
Dortmund hat einen neuen Schauraum für comics und cartoons – Gestern wurde die neue Institution untern anderem durch den Kurator Dr. Alexander Braun eröffnet. Geplant sind zunächst sechs jeweils halbjährige Ausstellungen sowie „das Bespielen des öffentlichen Raums“ in Dortmund mit weiteren Aktionen. Der Raum ist dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte angegliedert und soll auch die Comicforschung unterstützen.
Dr. Alexander Braun eröffnet die Ausstellung Ente Süss Sauer
Das Konzept
Um eine möglichst breite Wirkung zu erzielen und viele Menschen zu erreichen ist der Schauraum selbst gegenüber dem Dortmunder Hauptbahnhof auf dem direkten Weg in die Innenstadt nur montags geschlossen, sonst aber bei freiem Eintritt zu besichtigen. Da dieses neue Programm ohne Förderung der Stadt ohnehin nicht existieren könnte, soll keine künstliche Barriere durch ein Eintrittsgeld aufgerichtet werden. Man möchte lieber, dass die Besucher*innen das Geld (wenn vorhanden) in einen Katalog investieren und so Inhalte auch mit nach Hause nehmen können. Der aktuelle Katalog, das sei hier schon vorweggenommen, bietet auf 144 Seiten im Hardcover sehr viele Abbildungen und Texte des Kurators, so dass sich der Besuch alleine deswegen lohnt. Der Katalog wird nämlich nur in der Ausstellung selbst erhältlich sein!
Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre befristet und wird als erstes „Partizipationsprojekt“ das Thema Umweltzerstörung und Klimawandel angehen. Der Schauraum wird dabei eng mit anderen Dortmunder Kulturinstitutionen zusammenarbeiten. Von dieser Stelle aus dazu viel Glück! Comix-online wird sicherlich über das eine oder andere kommende Event berichten!
Die aktuelle Ausstellung – Ente Süss Sauer
Carl Barks war einer der bedeutendsten Geschichtenerzähler der modernen Literatur und blieb doch fast während seines gesamten Arbeitslebens unbenannt, denn er war einfach „The Good Artist“. Von seinen 6700 Seiten haben nur knapp 200 als Originale überlebt. Sein Arbeitsprozess, die Genauigkeit seines Werkes, das soweit man das aus den Überbleibseln vermuten kann kaum Korrekturen aufwies, und sein Federstrich lassen sich heute daher nur sehr selten in Augenschein nehmen. Umso wichtiger sind Möglichkeiten, seine Werke, die sich oft im Privatbesitz befinden, tatsächlich sehen zu können.
Courtesy Glenn Bray, Kalifornien
Barks arbeitet zunächst für Disney direkt, wechselte dann aber zu Western Publishing und schuf zwischen 1942 und 1966 fast den gesamten Entenhausener Kosmos aus seiner kleinen, abgelegenen Zeichnerstube: Dagobert, Gustav Gans, die Panzerknacker, Daniel Düsentrieb und Helferlein aber auch zum Beispiel den Geldspeicher und viele weitere Personen und Gebäude, die mittlerweile alle den Einstieg in das Alltagswissen fast der gesamten Welt genommen haben.
„Carl Barks und die Folgen“ bietet insgesamt 35 Originalzeichnungen! 10 davon sind von Carl Barks, naja, fast. Fünf sind von ihm selbst, 5 weitere basieren auf seinen Vorzeichnungen. Immerhin sind unter den von ihm stammenden Originalen 2 (von nur 30 existierenden) aus seiner Blütezeit in den 50er Jahren.
Neben Barks finden sich Werke von seinen besten Nacheiferern, die alle einen eigenen Stil entwickelt haben, die Einflüsse von Carl Barks aber deutlich machen und teilweise anhand von Barks Scribbles gearbeitet haben: Romano Scarpa aus Italien, Daan Jippes aus den Niederlanden, Vicar aus Chile und William Van Horn sowie Don Rosa aus den USA werden oft als seine Schüler bezeichnet. Ganz passend ist dieser Begriff nicht, haben sie doch nicht in seinem Atelier gearbeitet. Ihre inhaltliche Nähe drückt dieser Begriff aber gut aus.
Der Katalog
Wie bereits oben erwähnt: der Katalog ist ein Must-have! Er erzählt nicht nur anhand der Originale die Geschichte von Barks, er führt auch ein in seine Arbeitsweise und die Unterschiede zum damaligen Mainstream und verdeutlicht an den Werken seiner Schüler die Alleinstellungsmerkmale des „guten Künstlers“.
(c) 2019 Disney Enterprises, Inc.
Mit dem Preis von 15 € sind wir fast bei 10 Cent pro Seite, also dem Preis, den Comic-Hefte damals gekostet haben. Die Auflage der Hefte betrug in ihrer Höchstzeit rund drei Millionen Stück (pro Ausgabe!). Von all diesem Geld hat Barks wenig gesehen. Auch diese Geschichtewird in dem Katalog thematisiert.
Dazu passen eine Flasche Wasser (natürlich keine Throw-away sondern nachfüllbar) und Amy Winehouse für den Weg zum Schauraum!
Die Watchmen sind wieder da! Nach dem grandiosen ersten Auftritt Anfang der 80-er Jahre und den später nachgeschobenen Prequeln verbinden sich jetzt das Universum der Watchmen und das reguläre DC-Universum zu einem gemeinsamen. Natürlich wird dadurch das letztere für immer verändert und der Titel „Doomsday Clock“ deutet dann ja auch Einschneidendes an. Die im Original ursprünglich für die Laufzeit von einem Jahr geplante Mini-Serie wird hierzulande in vier Sammelbänden erscheinen und so den hiesigen Leser*innen die gleichen Chancen wie in den USA bieten: Im Endeffekt werden nämlich die regulären Reihen und Doomsday Clock zu einen gemeinsamen Höhepunkt führen. Mittlerweile sind seit November 2017 9 Ausgaben erschienen, die drei noch fehlenden Hefte sollen bis Mai folgen.
Die Geschichte ist nicht nur für diejenigen interessant, die das gesamte DC-Spektrum im Blick haben wollen. Zum Hintergrund: Aktuell stehen alle Superhelden im Rahmen der Diskussion um die „Supermen-Theorie“ unter Generalverdacht und in der öffentlichen Kritik. Gleichzeitig müssen auch Ozymandias und Rohrschach in ihrer Welt feststellen, dass der wahnsinnige Plan mit einer gefakten Bedrohung von außen und tatsächlichen Millionen toter Menschen keineswegs zu einer friedlichen Zukunft geführt hat. Um ihre Welt zu retten begeben sie sich auf die Suche nach Dr. Manhattan und gelangen dadurch auf die andere Erde. Begleitet werden sie dabei von einem verrückten Gaunerpärchen, Mime und Marionette.
In der Watchmen-Serie wurde damals die Frage thematisiert, ob Superhelden per se faschistisch sind. Die verwendeten Stilmittel waren revolutionär und die Reihe ein Meilenstein der US Comic-Geschichte. Diese Erwartung muss man etwas herunterschrauben wenn man an die heutige Reinkarnation heran geht. Natürlich ist der Hintergrund der „anderen“ Vigilanten immer noch der Gleiche, es geht jedoch nicht um eine kurzfristige, provozierende Miniserie, sondern um den neuen Background eines Millionengeschäftes mit unzähligen Serien und Filmen.
Die Doomsday Clock oder Weltuntergangsuhr ist dabei nicht nur eine graphische Referenz an die Originalserie, sondern mit der Integration des Superman-Logos auch ein Hinweis auf das Kommende. Die Miniserie wird schließlich nicht nur zwei Universen verschmelzen, sie bildet auch den Abschluss der mit The New 52 und Rebirth begonnenen Veränderungen.
Johns ermöglicht aber trotzdem geniale kleine Momente in der großen
Geschichte wenn er Rohrschach Batmans Frühstück essen lässt und dieser ihn
dafür erstmal duschen schickt oder wenn Marionette in einer üblen Spelunke
fragt, wer denn dieser Joker sein soll, dem dort alles gehöre.
Auch die Entwicklungen im traditionellen DCU mit dem Kampf
zwischen Lexcorp, dem Firmenimperium von Lex Luthor, und Wayne Enterprises um
Macht und Kontrolle bieten zusätzlichen Konfliktstoff, der über die simple
Prügelei mit Metawesen deutlich hinausgeht. DC wird damit einerseits
realistischer, lässt andererseits aber weiterhin Götter und Paralleluniversen
zu.
Zeichnerisch bietet Gary
Frank qualitativ hochwertigen US-Mainstream. Bewegungen, Perspektivwechsel
und Kampfszenen sind auf hohem Niveau. Splash-Panels sucht man dagegen nahezu vergeblich.
Gut gelungen ist der Trick, politische oder gesellschaftliche
Hintergrundinformationen durch die „Abbildung“ von Zeitschriften oder
Web-Artikeln einzuführen. Dadurch enthält der Plot mehr Tiefe ohne aufgebläht
zu werden und erinnert gleichzeitig an die alte Serie.
Die Mini-Serie ist nicht nur für Fans der alten Watchmen oder klassische Batman/Superman-Leser*innen geeignet, sondern für alle empfehlenswert, die einer längeren Storyline folgen wollen, in der es nicht nur um die üblichen bösen Bedrohungen durch Metawesen geht, sondern die wirtschaftliche und politische Lage im Fokus stehen.
Wie bei Panini üblich gibt es auch zwei limitierte Variant-Ausgaben.
Was trinkt man zu Beginn eines langen Abends dessen Ausgang
noch in keiner Weise abzusehen ist? Nichts, was einen zu schwer belasten würde.
Ich empfehle daher ein leichtes Session IPA! Als Untermalung muss es etwas
düster sein: Leonard Cohen und You want it darker.
Am 20. Juli 1969, ziemlich genau vor fünfzig Jahren, landeten
die ersten Menschen auf dem Mond. Kein Wunder also, dass in diesem Jahr in
vielerlei Weise an dieses Datum und die herausragende Leistung erinnert wird.
Erstmalig hatten mit Neil Armstrong
und Buzz Aldrin Menschen einen
anderen Himmelskörper betreten. Die Geschichte der Mission Apollo 11 wird in
dieser Graphic Novel erzählt!
Im Knesebeck Verlag
erscheinen schon seit einiger Zeit Graphic Novels mit einem biographischen
Schwerpunkt. Hier steht nicht die Selbstbetroffenheit im Vordergrund sondern
das Erlebte von Prominenten, wiedergegeben durch Comicschaffende, die eher
nicht zu den schillernden Stars der auflagenorientierten Branche gehören. Nicht
die Einhaltung eines monatlichen Veröffentlichungsplanes setzt die
einzuhaltende Grenze sondern die Qualität des Ergebnisses.
Matt Fitch und Chris Baker sind ein
englisches Autorenteam und arbeiten schon länger zusammen. In ihrem eigenen
Verlag DeadCanaryComics erscheint
unter anderem ihr Webcomic Our Land,
der natürlich auch aus Deutschland aufgerufen werden kann. Weitere
Veröffentlichungen von Ihnen liegen bei uns noch nicht vor.
Mike Collins dürfte dagegen zu den bekannteren Zeichnern gehören. Neben seiner Tätigkeit als Storyboarder für verschiedenen TV-Serien hat er für Marvel und DC mehr gezeichnet als hier aufzählbar wäre. Auch Mike Collins kann seinen englischen Hintergrund nicht verleugnen, hat er doch unter anderem für Dr. Who und Sherlock gearbeitet. Folgerichtig ist der Band im Original dann auch im Londoner Verlag SelfMadeHero erschienen.
Während die Geschichte des Apollo-Programms mit dem
Höhepunkt der Mondlandungen und insbesondere die Verehrung der Astronauten
eigentlich eine typische amerikanische Veranstaltung ist, die ihren Hintergrund
im Wettlauf mit der Sowjetunion hatte, erlaubt der Blick von der britischen
Insel einen freieren und ungetrübteren Eindruck! So erwarten uns intimere
Darstellungen der wichtigsten Player:
Präsident
Nixon zweifelt an sich selbst und der
Geschichte. Er glaubt nicht, dass die herausragende Mission mit seinem Namen
verbunden sein wird. Er hat aus heutiger Sicht betrachtet damit sogar Recht,
wenn auch aus anderen als den von ihm befürchteten Gründen.
Edwin „Buzz“ Aldrin hat mit seinem Schicksal zu hadern, dass er der „zweite“ Mann auf dem Mond sein wird. Zudem wird das gestörte Verhältnis zu seinem Vater in den Mittelpunkt gestellt. Er verachtet seinen Sohn, den Helden der Nation, weil dieser nicht in Vietnam für sein Vaterland kämpft. Poor Boy!
Neil
Armstrong hatte bereits genug Ruhm und wird daher
zwar mit seinen Ängsten ebenfalls sehr menschlich dargestellt. Im Fokus steht
aber eher seine Familie, die sich ängstigt. Auch das eher unerwartete, aber
wichtige Töne im Jubiläumsrummel.
Nicht vergessen wird – glücklicherweise – der Pilot
der Mission, Michael Collins, ohne
den weder der Mond erreicht worden noch die sichere Rückreise aller drei
Astronauten möglich gewesen wäre.
Den beiden Autoren ist es wichtig, die Eroberung des Weltalls für die Menschheit als freiheitliche, transnationale und einende Aufgabe darzustellen. Auch wenn der eine oder andere amerikanische Präsident die amerikanischen Beiträge zur Weltraumfahrt am liebsten allein unter nationalen wirtschaftlichen oder gar militärischen Interessen gesehen hätte; der Aufbruch zu den Sternen war und ist in der Science Fiction auch immer die Chance für die Menschheit, Gegensätze zu überwinden. Viele der Aktiven der NASA hatten die gleichen Gedanken!
Die Zeichnungen sind stark gerastert, allein das satte
Schwarz des Weltalls hat eine greifbar andere, unendliche Struktur. Es gelingt Collins, die Helden als Menschen
darzustellen. Sie sind unrasiert, müde oder erstaunt und entsprechen so dem
Mythos nicht unbedingt. Die dargestellten Katastrophen, kriegsbezogen oder aus
den Vorgängern der Apollo 11 Mission, haben kein Popcorn-Kino-Flair sondern
lösen tatsächlich Tragödien aus. Es gelingt daher eine Würdigung der Mission,
die keine Heldenverehrung oder nationale Überheblichkeit, kein übertriebenes Pathos
mit sich bringt.
Abgerundet wird der hochwertige Band mit ein paar
Zeichnungen zu den technischen Details der eingesetzten Raketen und Module
sowie weiterführenden Links.
Wir werden sicherlich noch andere Beiträge zum
Jubiläum der Mondlandung genießen dürfen. Die Latte liegt durch diese Graphic Novel
aber erstmal verdammt hoch!
Zu diesem Jubiläum passt ein frischer trockener Sekt
am besten! Musikalische Untermalung bietet Frank
Sinatra mit Fly me to the Moon.
Auch im April bringt das neue ZACK wieder eine
neue, bisher unbekannte Delikatesse: passend zu dem seit Jahren andauernden
Hype um Kochshows und die neue Lust am Essen startet Haute Cuisine in der
aktuellen Ausgabe 238. Die von den beiden Szenaristinnen Delphine Lehericey und Fanny
Desmarès getextete und von Luc Brahy
gezeichnete Serie startet mit dem ersten Teil, der Vorspeise. Der zweite, im
Original bereits fertig gestellte Teil wird Hauptgericht heißen, der dritte
dann Nachspeise. Im Mittelpunkt steht der Koch Samuel Lejeune, der vor Jahren
das Finale um den „Ultimate Cook“ verloren hat. Der zweite Platz ermöglichte es
ihm aber, mit zweifelhaften Veranstaltungen sein Auskommen zu verdienen, doch
der Ruhm verblasst allmählich. Mehr dann in einem Monat.
Frankobelgischer Stil der alten Schule mit einem neuen Thema; der Appetit kommt beim Essen!
Die Hauptgerichte: In Mortensens Abenteuern macht der scheinbar gestrandete Zeitreisende mit Hilfe einer taubstummen Helferin eine die Hoffnung zurückbringende Entdeckung. Obwohl im 16. Jahrhundert technische Errungenschaften wie das Fahrrad eigentlich unbekannt sein müssten, ist das Wissen bereits vorhanden. Sollte sich neben Artefakten aus der Zukunft auch eine Zeitpistole finden lassen, die eine Rückkehr ermöglichen würde? Weiterhin nett anzuschauende moderne Ligne claire von Lars Jacobsen, die sich selbst mit einer Referenz auf Tim und Struppi auf die Schippe nimmt.
Die moderner daherkommende Millenium
Saga nimmt ordentlich Fahrt auf. Rechtsradikale Mordbrenner sind auch
in Schweden ein Teil der aktuellen Geschichte. Nicht jeder möchte aber an seine
eigene Vergangenheit erinnert werden und noch weniger, dass andere davon
erfahren… Der Stil von Ortega ist
dunkel. Die Personen sind nicht schön, sondern haben ihre Macken und gleiten
manchmal ins leicht groteske, entsprechen dadurch aber der harten Geschichte
perfekt.
Empire USA verabschiedet
sich dagegen vorerst wieder. Zum Abschluss des ersten Bandes der zweiten
Staffel werden einige Fäden zusammengeführt aber noch keine Fragen beantwortet.
Immerhin wird klar, dass Illya mittlerweile eine ganz große Nummer unter
denOligarchen ist und keinesfalls zimperlich. Desberg und Reculé
beweisen, dass sie zur ersten Garde im frankobelgischen Thrillermetier gehören.
Lange hat es gedauert, bis die zweite Staffel den Weg auf diese Seiten gefunden
hat, das Warten hat sich aber gelohnt.
Auch von Sauvage müssen (oder dürfen) wir uns erstmal wieder verabschieden. In einem Clash of cultures werden die unterschiedlichen nationalen Interpretationen der Mexikaner, Franzosen und Amerikaner im Hinblick auf Ehre, Stolz und Kadavergehorsam deutlich. Storytechnisch ist Yann der Abschluss dieses Bandes sehr gelungen!
Für die schnelle Ablenkung sorgen wie gewohnt
die Zwischengänge Parker & Badger, Tizombi und der Vater der Sterne,
letztere sogar mal wieder mit einer längeren Geschichte!
Der Gruß aus der Küche ist im Übrigen sehr
traditionell: Das Treppchen mit den ersten drei ZACK-Helden des Jahres hätte so
auch gut in die Siebziger gepasst. Im vorderen Drittel haben sich aber aktuelle
Serien platzieren können. Insgesamt beweist die Rangliste, dass es den
Macher*innen des ZACK gelungen ist, eine ansprechende Komposition aus
traditionellen und modernen Zutaten zuzubereiten. Wie es vor zwnazig Jahren zu
dem Neustart gekommen ist, beschreibt Martin
Jurgeit, das (nicht unumstrittene) enfant terible der deutschen Comicszene
und gleichzeitig erster Chefredakteur des ZACK im Interview. Sehr lesenswert
sind seine Gedanken zu der versuchten Nutzung der Plattform für deutsche
Künstler*innen.
Nicht vorenthalten werden soll ein weiteres
Interview, quasi als Nachspeise: Erik
erzählt über die Entstehungsgeschichte seines fünfbändigen Werkes Deae ex machina!
Als Menubegleitung passen dazu ein leichter
Frühlingswein und Sprudelwasser sowie gute Musik, die sich aber nicht in den
Vordergrund drängt: The Nits aus den
Niederlanden.
Auch der zweite Band der neuen Werkausgabe von Luc Orient von Edouard Paape und Greg aus dem All-Verlag ist
bereits erschienen. Wie schon Teil 1 enthält die
Neuausgabe wieder 16 redaktionelle Seiten mit Informationen, Illustrationen und
Cover-Abbildungen. Natürlich fehlen auch die editorischen Notizen zu den
bisherigen Veröffentlichungen dieser Geschichte nicht.
Ein besonderes Schmankerl stellt der fortgeführte Abdruck des Werbecomics aus den 70-er Jahren über Val, den Eroberer des Weltraums dar. Dieser 17-seitige Werbecomic für Valfruit-Fruchtsäfte von Eddy Paape und Yves Duval ist ebenfalls Science-Fiction und stilistisch sehr stark an Luc Orient angelehnt. Natürlich handelt es sich dabei um eine deutsche Erstveröffentlichung. Jeder Band wird eine neue Seite enthalten.
Volker Hamann legt in seinem begleitenden Beitrag dieses Mal den Schwerpunkt auf den Zeichner von Luc Orient, das historische Vorbild Flash Gordon und die für die niederländische Magazin-Ausgabe in Pep angefertigten Cover von Hanns G. Kresse. Diese Beiträge gehen sowohl tiefer als auch mehr in die Breite als die etwas kurzen Texte in den Ehapa-Integralen.
Für die möglichst originalgetreue Widergabe hat der All-Verlag übrigens die Originalschrift von Paape digitalisiert und für das Lettering verwendet. Die Farben sind ebenfalls restauriert worden. Es hat sich gelohnt!
Inhaltlich nimmt die Story Fahrt auf. Mussten im ersten Band zunächst noch die Akteure und das generelle Setting vorgestellt werden, können Greg und Paape hier voll in die Handlung einsteigen.
Das Tal von Sher-Dahng beherbergt eine seltsame und nicht ungefährliche Vegetation, die im Gegensatz zum Liger (Kreuzung aus Löwe und Tiger) im letzten Band nicht allein mit Mutationen zu erklären ist. Als die Gefährten feststellen müssen, dass Lora scheinbar entführt wurde, machen sich Kala, Toba und Luc zusammen mit zwei Einheimischen an die Verfolgung. Nach einer dramatischen Floßfahrt können sie sich in eine Grotte retten. Hier kommt es zum Kontakt mit zwei Außerirdischen, der trotz einiger Missverständnisse nicht zur gegenseitigen Vernichtung führt. Glücklicherweise hilft die Droge (aus Band 1) universell bei der Verständigung und unsere Helden erfahren das Geheimnis von den notgelandeten Raumschiffen, die als Drei Sonnen in die Legenden eingegangen sind. Eine Besatzung liegt aber aufgrund eines technischen Versagens noch in einem katatonischen Zustand, der die langen interstellaren Reisen erst ermöglicht.
Wird Kala die fremde Technologie und Physiologie soweit verstehen, dass er sie retten kann? Und: Was machen Argos, Toro und Rowney? Argos wird definitiv nicht aufgeben und die von ihm vermuteten Erkenntnisse für seine persönliche Machtergreifung nutzen wollen.
Die Handlung ist ein spannender Plot, der auch beim wiederholten
Lesen noch Spaß macht und in keinster Weise zeitgebunden ist. Obwohl der Text
seine 50 Jahre auf dem Buckel hat, könnte er problemlos sofort in die Netflix-/Amazon-Verfilmung
gehen. Auch das Dekors von Paape ist zwar ein wenig in der damaligen Zeit
verfangen was „Moderne“ angeht, keinesfalls aber so stark, dass man ihm sein Alter
ansehen würde. Der Zeichenstil als solches ist dagegen heute nicht mehr en
vogue da nicht computerkoloriert. Für mich schadet das nicht!
Von diesem Band ist – wie übrigens auch von jedem der noch
erscheinenden Bände – eine auf 111 Exemplare limitierte Vorzugsausgabe mit
nummeriertem Ex Libris erhältlich.
Dazu passen Orchestral Manoeuvres in the Dark und Singapore Sling!
Am zweiten Samstag im Mai freuen sich Comic-Liebhaber*innen
in Deutschland besonders, denn an diesem Tag gibt es Geschenke! Schon zum 10.
Mal findet der Gratis Comic Tag nun statt!
Der deutsche GCT ist eine der größten
verlagsübergreifenden Kooperationen der hiesigen Buchbranche. Zahlreiche
Verlagshäuser, von den Marktführern bis zur Independent-Schmiede, tun sich auch
2019 zusammen, um die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben: 2010: ca. 150
Standorte und 170.000 Hefte; 2015: ca. 230 Standorte und 230.000 Hefte; 2017:
ca. 320 Standorte und 380.000 Hefte; 2018: ca. 420 Standorte und 1/2 Million
Hefte. 2019 nehmen ca. 450 Standorte teil und die Gesamtauflage hat die Marke
von über 600.000 Heften geknackt.
Viele Händler planen an diesem Tag besondere Aktionen, Signierstunden oder Gewinnspiele – Schaut einfach mal wieder bei eurem Lieblingsladen vorbei. Die Liste aller teilnehmenden Locations findet ihr hier: www.gratiscomictag.de/haendlersuche
In diesem Jahr gibt es sieben Hefte speziell
für Kids und 27 Publikationen, die sich an ältere Leser*innen richten, erstmals
zum Teil sogar mit 64 Seiten! Alle Titel gibt es hier: http://www.gratiscomictag.de/comics/
In Kürze werde ich hier den einen oder anderen
Titel kurz vorstellen um euch ein paar Anregungen zu geben!
Der blonde, muskulöse Wissenschaftler und Abenteurer
Luc Orient ist zurück. Sieben Jahre nach dem Erscheinen der mittlerweile
vergriffenen Integral-Ausgabe bei Ehapa
startet der All-Verlag eine
Neuausgabe der Serie in 18 großformatigen Einzelbänden. Die
Science-Fiction-Serie von Greg und Paape war eine der Hauptsäulen des
klassischen ZACK und hat auch nach über 50 Jahren noch ihre Reize!
War der die ersten fünf Teile umfassende Zyklus noch stark von Flash Gordon beeinflusst, sollte sich die Serie im Laufe der Zeit zu einer der bekanntesten und bedeutendsten frankobelgischen Science-Fiction-Serien entwickeln und die fast schon verschwundene Gattung zu neuer Blüte führen. Sie gehörte zu den ersten Serien die Greg nach seiner Übernahme der Chefredaktion von Tintin bzw. Kuifje in der „operation voltreffer“ startete und bewirkte einen stetigen Anstieg der Verkaufszahlen des Magazins.
Die
Feuerdrachen ist erstmals 1967 im Magazin Tintin bzw. Kuifje veröffentlicht worden und begeisterte das deutsche Publikum
bereits 1973 auf den Seiten des ZACK.
Im Vergleich zu den bisherigen Ausgaben bei Bastei, Carlsen oder Ehapa ist die
aktuelle aus dem All-Verlag aber bei weitem die Schönste! Dazu tragen nicht nur
das größere Seitenformat sondern auch der handwerklich schöne Hardcovereinband
mit dem grafisch ansprechenden Reihenlayout bei. Zusätzlich hat jeder Band noch
einen ausführlichen redaktionellen Teil mit einem Text von Volker Hamann und einer großen Anzahl von zusätzlichem
Bildmaterial. Als Gimmick gibt es in deutscher Erstveröffentlichung über die
Reihe verteilt einen 17-teiligen Werbecomic von Eddy Paape aus den 70-er Jahren mit Val Sparkling.
Es ist übrigens auch eine auf 111 Exemplare limitierte
Vorzugsausgabe mit nummeriertem ExLibris erschienen.
Kurz zum Inhalt der Geschichte: in einem abgelegenen Teil des Dschungels findet einer der ausgesandten Männer endlich ein unbekanntes Metall, das die Sagen über die drei Sonnen und den Feuerdrachen zu bestätigen scheint. Der Expeditionsleiter möchte das Material sofort Hugo Kala, dem Leiter des Labors „Eurocristall“ überbringen, stirbt aber kurz nach der Landung aufgrund der radioaktiven Strahlung. Kala, sein Mitarbeiter Luc Orient und die Assistentin Lora Jordan machen sich auf in den Dschungel und werden von Kalas Widersacher, dem bösen Dr. Argos und seinem Gorilla Toro verfolgt.
Am Fundort angekommen werden sie von den dort lebenden
Ureinwohnern empfangen. Sie behandeln die Drei sowie den dazu gestoßenen Toba mit
einer chemischen Droge, die sie nicht nur gegen die Strahlung des seltsamen
Metalls immun werden lässt sondern auch bewirkt, dass sie die Sprache des
Stammes verstehen. Der Stamm möchte ihnen helfen wenn sie im Gegenzug von dem
Feuerdrachenbefreit werden. Natürlich sind Toba und Luc in der Lage, das
Untier, einen stark vergrößerten mutierten Liger, zu töten. Damit beginnt das Abenteuer
aber erst, denn sie entdecken nicht nur die Drei Sonnen aus der Legende sondern
auch zwei Außerirdische, die vor hunderten von Jahren mit ihren Raumschiffen
auf der Erde gestrandet sind…
Bei der Story von Greg
handelt es sich zunächst um eine relativ bekannte Grundidee. Neu für die frankobelgische
Comic-Welt ist, dass die Geschichte von Anfang an über mehrere Alben konzipiert
wurde und dass die Leser des Magazins nicht nur ein oder zwei Seiten pro Woche
vorgesetzt bekamen, sondern Kapitel unterschiedlicher Länge, die jeweils einen
Abschnitt aus der längeren Handlung abschließend aber mit Cliffhanger
beinhalten sollten. Dieses Konzept verfing und wurde von vielen anderen
Magazinen, nicht zuletzt dem ZACK, bis heute übernommen. Greg betätigte sich
dabei nicht nur als Chefredakteur sondern auch als Szenarist einer Vielzahl von
Serien Bruno Brazil (demnächst ebenfalls neu beim All-Verlag), Comanche (Splitter) oder Andy Morgan (Carlsen) sollten noch in
den Siebzigern Lesern in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und nicht
zuletzt Deutschland in ihren Bann ziehen.
Edouard Paape, genannt Eddy, hatte in Spirou schon die eine oder andere Kurzgeschichte oder Mithilfe an größeren Serien abgeleistet und mit Marc Dacier auch seine eigene Figur entwickelt, war aber trotzdem unzufrieden. Mit dem Wechsel zu Tintin und der Serie Luc Orient startete er seine bekannteste Arbeit der er 40 Jahre treu bleiben sollte. Sie wird in den späteren Jahren ein perfektes Beispiel für die Hochzeit der frankobelgischen Comic abgeben: interessantes Layout, detailverliebt und doch actionreich und deshalb auch immer noch lesenswert!
Wer sollte sich die Serie zulegen? Wer vor einigen
Jahren die Integralausgabe verpasst hat, sollte jetzt unbedingt zuschlagen: Das
Format und die zusätzlichen redaktionellen Seiten lohnen sich selbst dann, wenn
die Integral-Bände schon im Regal stehen.
Wer intelligente SF mag, liegt hier richtig! Ja, die
ersten Bände sind an Flash Gordon orientiert aber kein Abklatsch und die ganz
abgedrehten englischen SF-Romane haben sich in eine andere Richtung entwickelt.
Aus heutiger Sicht sind die Geschichten um Luc, Lora, Kala und Toba aber immer
noch lesenswert.
Dazu passen Space
Oddity von David Bowie und grüne Wiese !
Zu Beginn der 2000-er Jahre war es en-vogue
für die großen deutschen Comic-Verlage, deutsche Autor*innen und Zeichner*innen
im Programm zu haben. Die Geschichte über die erste Fahrt des jungen
Störtebeker und seine Begegnung mit seinem Komplizen und Freund Gödeke Michels ist
eine der ersten Comicveröffentlichungen des Lüneburgers Patrick Wirbeleit. Die Zeichnungen stammen von dem Flensburger Kim Schmidt, der damals schon länger im
Geschäft war. Die beiden Norddeutschen bringen das richtige Lokalkolorit mit um
den unzähligen Erzählungen über den wohl bekanntesten deutschen Vitalienbruder
ein neues Kapitel hinzuzufügen.
1394 wurde der Name Störtebeker erstmals aktenkundig als Pirat. Er war einer der gefürchtetsten Männer auf Nord- und Ostsee zunächst im Kampf der Mecklenburger Städte Wismar und Rostock gegen Dänemark, später dann als einer der Anführer der sog. Likedeeler eine Gefahr für jedes Handelsschiff. Als solches ist er seit Jahrzehnten Teil der Pop-Geschichte.
In diesem Comic im ungewöhnlichen
Taschenbuchformat stiehlt der junge Klaus einem reichen Patrizier einen
goldenen Siegelring, verschenkt ihn aber sofort wieder an ein junges Mädchen.
Auf seiner Flucht aus Wismar heuert er auf einem Schiff an, rettet Gödeke Michels
das Leben, verteidigt das Schiff gegen angreifende Dänen und tötet das erste
Mal. In Stockholm werden die Gefährten gefangen genommen und treffen auf die Tochter
eines Königs…
Von der Altersangabe her ist der Comic für Kinder ab acht Jahren. Inhaltlich wäre ich da etwas vorsichtiger. Obwohl verlagsvergriffen sollte der Band für ca 5 bis 6 Euro bei den einschlägigen Stellen kaufbar sein.
Patrick Wirbeleit ist in Deutschland eher durch seine Arbeiten für kleine Kinder – nämlich Pixi-Bücher und die Comics mit Kiste – bekannt. Hier nimmt seine Geschichte etwas stärkere Fahrt auf und vermag durchaus altersgerecht zu fesseln.
Kim hat schon viel mehr Veröffentlichungen auf seiner Liste. Die bekanntesten sind sicherlich sein Comic-Zeichenkurs und die bei Flying Kiwi erschienenen Local Heroes! Er befindet sich immer im Grenzbereich zwischen Manga- und europäischem Einfluss und passt daher ganz gut zu diesem All-Age-Thema. Die Zeichnungen sind nicht von allerhöchster Qualität und auch der Seitenaufbau ist dem Format geschuldet nicht gerade innovativ. Trotzdem handelt es sich hier um gute und solide Durchschnittskost und damit genau um das, was in der Welle der Comics von Deutschen Autoren präsentiert werden sollte: Der Beweis, dass auch Comics aus deutschen Landen ein Recht auf Veröffentlichung haben. Im Endeffekt wurde das Ziel teilweise erreicht: Die Nationalität ist heute weniger entscheidend als früher. Es gibt aber nur wenige deutsche Künstler*innen, die dem Stress und den Anforderungen des Nicht-Independent-Marktes gewachsen sind. –Anderer Meinung? Nutzt die Kommentarfunktion!
Dazu passen altersgerechte Getränke wie Tee
mit Zucker (oder auch Ice-Tea) und Slimes
Störtebeker!