Große Serien überdauern ihre Schöpfer*innen. Ihre Ideen tragen über einen langen Zeitraum und sind ausbaufähig, das Artwork ist optimalerweise ebenfalls transformierbar und ermöglicht trotzdem die klare Wiedererkennung. Das kommt besonders zum Tragen, wenn eine Serie nicht nur fortgesetzt, sondern (auch) durch One-shots angereichert wird. In einem solchen Fall fehlt die Kontinuität, was einerseits befreiend sein kann, andererseits aber auch gefährlich, da feste Halteleinen plötzlich vermisst werden.
Corto Maltese von Hugo Pratt ist so eine Serie. Sie zählt zurecht zu den besten Serien des europäischen Comics. Der Held ist auch in anderen Serien seines Erfinders am Rande aufgetaucht bzw hat Erwähnung gefunden und war Namensgeber für ein eigenes Magazin. Die 12 Originalbände werden seit einigen Jahren von einem neuen Duo fortgesetzt. Zu den Details siehe den Serienkompass. Unzählige andere Werke haben dem Kapitän ohne Schiff eine Referenz erwiesen, so z.B. Micky Maltese als liebevolle Hommage an die Südseeballade.
Der Kapitän ohne Schiff als Pirat
Mit Schwarzer Ozean setzen Bastien Vivès und Martin Quenehen einen neuen Meilenstein. Bisher war die Geschichte klar Anfang bis Mitte des letzten Jahrhunderts verortet. Schon immer waren die handelnden Personen, allen voran Corto selbst, aber auch Rasputin und eine Vielzahl an Frauen, in die Ereignisse der Weltgeschichte eingebunden. Nun aber wurde quasi eine Zeitmaschine angeworfen und wir befinden uns in der Zeit um die Anschläge des 11. September.
Der Held ist unter die Piraten gegangen als ein Überfall auf ein privates Boot zu einem fürchterlichen Schusswechsel führt. Da Corto die Tötung von Menschen während seiner Tätigkeiten strikt ablehnt, rettet er das vorgesehene Opfer und flieht mit ihm zusammen. Dieser wiederum ist in kriminelle Machenschaften verstrickt und möchte seine Tochter noch einmal sehen. Einer solchen Aufgabe kann der romantische Weltenbummler natürlich nicht widerstehen und so bringt er ihn nach Tokio. Während einer Kabuki-Aufführung kommt es allerdings zu einem erneuten Angriff.
Nach und nach erschließen sich Corto Verbindungen, angestoßen durch das Notizbuch des Opfers. Es geht um eine politische Sekte, die die Nachkriegsordnung nicht akzeptieren will, einen sagenhaften Schatz der Inkas, vor allem aber auch um höchst aktuelle Probleme: Umweltzerstörung und Drogenhandel. Wie immer sind Geheimdienste involviert und erneut spielen zwei Frauen eine große Rolle. Der Band erfordert weniger (zeit-)geschichtliches Vorwissen als die von Pratt, geht also auf ein größeres Publikum zu, aber ohne dabei beliebig zu werden.
Die Kunst der Reduktion
Das Original lebte von Strichen. Hugo Pratt verstand es meisterhaft, mit ihnen ganze Welten zu erschaffen und brauchte zusätzlich nur noch schwarze Flächen. Bastien Vivès hat einen etwas anderen Stil. Auch ihm schadet es nicht, dass die Zeichnungen nicht koloriert sind (Patrizia Zanotti hat nur die ersten Seiten bearbeitet). Auch er ein Meister der Auslassung, arbeitet aber doch mit mehr Graustufen und Details. Die Stimmung des Werkes ist aber sehr ähnlich und trifft den Markenkern.
Es gibt mystische Sequenzen, wie etwa in den ausgewählten Bildbeispielen, Rasputin und Corto werden aber auch in Actionszenen gezeigt. Selten durfte der Held eine Beziehung so ausleben wie hier, das Ergebnis des sympathischen Verlierens bleibt aber gleich. Im Anhang sind teilweise kolorierte Skizzen und Portraits abgedruckt. Diese Momentaufnahmen in charakteristischen Posen sind natürlich Fingerübungen, fangen aber auch eine Art Selbstbildnis der Figuren ein und dienen somit in genau dieser Auswahl auch dem besseren Verständnis.
Eine Ikone in neuem Licht
Neue Interpretationen einer großartigen Serie haben immer auch etwas Beängstigendes an sich. Hier bestätigen sich die Befürchtungen allerdings keinesfalls: die beiden Künstler haben eine eigenständige Interpretation geschaffen, die Corto Maltese und Rasputin in die Jetztzeit katapultiert haben. Sie haben dabei behutsam alle Ingredienzen mitgenommen. Außer ein paar alles ablehnenden Puristen, die es wahrscheinlich immer geben wird, kommen hier sowohl die Fans des Klassikers auf ihre Kosten als auch Leser*innen von heute mit etwas anderen Lesegewohnheiten, Themen und geschichtlichen Hintergründen.
Eine nahezu perfekte Modernisierung, die sich wegen der Anlehnung an die Serie nahtlos im Regal hinzufügt, aber auch alleine eine gute Figur macht! Im Bereich der Graphic Novel mit Sicherheit eine der Empfehlungen, die in der einen oder anderen Rückschau auf 2022 weit vorne stehen wird.
Dazu passen Amusic Skazz Band, etwa mit „Mosaic“, und ein Sake.
Biografien gehen immer! Aktuell erscheinen gerade in einigen Verlagen Werke zu Künstler*innen des letzten Jahrhunderts und die Spannbreite geht von Film über Musik hin zu Wissenschaft. Nicht immer ist es dabei leicht, Wahrheit und Mythos zu trennen; der Grat zwischen Glorifizierung und der vorgeworfenen Beschmutzung des Ansehens ist schmal. Besonders gilt das natürlich dann, wenn der Mensch schon zu Lebzeiten nicht unumstritten war.
Wie viele muss man sein und welche Lügen sind dafür erforderlich?
Anaïs Nin ist (immer noch) eine berühmte, aber auch berüchtigte Schriftstellerin! Ihr Weg von der für sich schreibenden Tagebuchautorin hin zu der Schriftstellerin, die wie eine Frau schreiben will, ist der Gegenstand dieser Graphic Novel. Sie stammt aus einer Familie, die viele unterschiedliche kulturelle Einflüsse vereint: Ihr Vater war kubanisch-spanisch, ihre Mutter dänisch mit französischen und kubanischen Vorfahren. Sie und ihre zwei Brüder wurden innerhalb von 5 Jahren in drei Ländern auf zwei Kontinenten geboren.
Schon früh begann sie mit 11 Jahren ein Tagebuch zu führen. Später sollten zwei daraus werden: ein „offizielles“, das sie mit ihrem Mann teilte, und ein „geheimes“, in das nur Liebhaber und Psychotherapeuten teilweise Einblick erhielten. Später wurden die Tagebücher veröffentlicht und erlangten aufgrund ihrer expliziten sexuellen Bestandteile Aufmerksamkeit und Ruhm. Auch ihre anderen Werke waren explizit, aber doch auch durchzogen von der Suche nach Erfüllung.
Verheiratet war sie mit einem Bankier, der ihr Sicherheit und Geborgenheit gab, gleichzeitig aber auch langweilte. Ihre bekannteste und literarisch wichtigste Affäre hatte sie mit Henri Miller (und dessen Frau June). Es kamen aber weitere dazu und auch ihr Vater, der die Familie verlassen hatte, als Anaïs 11 Jahre gewesen war, nähert sich ihr wieder an und verführt/missbraucht sie sogar. Allen gemein ist, dass sie klare Vorstellungen davon haben, wie die Künstlerin ihre Texte verändern sollte.
Das traumhafte Leichte unterstreicht die Konflikte
Léonie Bischoff hat nicht nur die Geschichte geschrieben, die sehr stark auf „Henry und June“ beruht, sie hat sie auch graphisch umgesetzt. Alles wirkt sehr leicht, teilweise wie mit Buntstiften gemalt. Dabei gehen die Farben ineinander über wie bei den Stiften mit mehreren Farben im Kern, die je nach Haltung und Abrieb den Strich ergeben. Teilweise wirkt es aber auch wie Farbflächen unter schwarzem Wachs und dann herausgekratzt.
Diese Leichtigkeit lässt die Verzweiflung der Heldin erträglich erscheinen. Sie möchte ihren Mann nicht verletzten, zu ihrem eigenen Schreibstil finden, gleichzeitig aber auch ihre Bedürfnisse befriedigen. Sie weiß nicht wirklich, was ihr fehlt, sucht es aber allerorten und erfindet eine Wirklichkeit um sich herum, um alle zu täuschen. Dabei nutzt sie auch die Möglichkeit der Psychoanalyse, findet aber schnell heraus, dass sie ihre Analysten analysiert und manipuliert.
Das Meer der Lügen ermöglicht Einblicke
Nicht immer verschafft eine Biografie neue Zugänge. Léonie Bischoff konzentriert sich auf die Seele der Künstlerin und findet in ihrer frühen Erfahrung des Verlassenwerdens einen Schlüssel zu ihrem Ich. Aber auch die Körperlichkeit der sinnlichen Erfahrung, das sich-auflösen in einem Gefühl, wird als notwendiger Bestandteil geschildert. Und so geht es in diesem Werk natürlich um Sex und Erotik, aber als Mittel zum sich-komplett-Fühlen der Künstlerin und nicht als Mittel zur Erfreuung der Konsument*innen.
Gerade durch das zaghafte, leichte, kombiniert mit der Unausweichlichkeit, die durch die Macht des Wassers, des Meeres symbolisiert wird, entsteht ein Bild eines Lebens, das neugierig macht auf die Tagebücher. Wie werden die verworrenen Gedanken tatsächlich zu einem Plan? Wie schafft sie es, ihre Lügen selbst auseinander zu halten und sich nicht zu verheddern? Und wie sieht die Analyse der Analysten aus? Wenn eine Biografie Lust auf die Texte der skizzierten Person macht, hat sie ihr Ziel erreicht: einen Einstieg zu schaffen und neugierig zu machen! In diesem Sinne eine klare Empfehlung!
Heft Din A 4 | 84 Seiten | Farbe | 7,90 € ISSN: 1438-2792
Der fünfzigste Geburtstag im April naht mit großen Schritten, das normale Programm aber geht natürlich weiter. Wer etwas detailliertere Informationen über die Planungen für dieses Jahr haben möchte, sei auf das Interview mit Georg F.W. Tempel verwiesen. Für dieses Heft war die Wahl „ZACK-Held*in des Jahres“ etwas zu spät. Der Stimmzettel folgt daher im nächsten Heft. Im Netz kann aber schon fleißig abgestimmt werden.
Die Fortsetzungen
Im Januar waren gleich zwei Serien mit neuen Folgen gestartet. Im Februar gibt es dagegen keine Neustarts.
Das Cover zeigt Harmony. Mathieu Reynès zeigt die Kinder in Omen in ihrer neuen Umgebung. Obwohl die Drei dort anscheinend gut untergebracht sind, müssen sie doch ein gezieltes Training durchführen und ihre Kräfte schärfen. Insbesondere bei Eden, der kleinsten, ist ihr Einsatz aber noch nicht immer steuerbar. Mit vielen Mystery-Elementen gespickte Story aus der nahen Zukunft über den gezielten Einsatz von Psy-Kräften. Man möchte nicht in der Haut der Kinder stecken. Graphisch wechselnd zwischen klassischem streifigem Layout und seitenfüllenden Bildern mit Einsprängseln.
Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist haben in der Millenium Saga ihren Gegner Sparta fast gestellt und sind dabei, den Aufenthaltsort der entführten Freund*innen von der Hacker Republic herauszufinden. Während einerseits der schwedische Staat ein Interesse daran hat, sowohl das Schweigegeld zurückzubekommen, als auch sein Überwachungsprogram „Hugin“ weiterhin verschweigen zu können, möchten Erika, das Team von Millenium und Dragan die Machenschaften von Sparta und der Schweden Demokraten aufdecken, bevor letztere die anstehende Wahl gewinnen. Dunkle, harte Bilder im Polit-Thriller Versuchung von Sylvain Runberg und Belén Ortega.
Und auch die Rückkehr zu den Störchen geht in die nächste Runde. Während Michel Tanguy nach dem Abschuss seines amokfliegenden Kameraden vom Dienst befreit ist, versucht Ernest Laverdue unter den Kolleg*innen eine Erklärung für dessen Verhalten zu finden. Endlich scheint es eine Spur zu geben, die zu einem Zahnarzt führt. Sehr detaillierte, realistische Zeichnungen von Sébastien Philippe erfüllen die Erwartungen der Fans an diese Serie, die den Alltag vom Kampfpiloten mit politisch gefärbten Krimielementen kombiniert. Die Serie ist quasi eine Dauerwerbesendung des französischen Militärs, wird von Patrice Buendia und Frédéric Zumbiehl aber mit einer starken humoristischen Note und persönlichen Themen angereichert. Spannend sind die Geschichten allemal!
Die Abschiede
Leider müssen wir uns von den aus verschmähter Liebe begangenen Mordfällen wieder verabschieden. Während Nadine noch glaubt, den Mörder gefasst zu haben, tischt dieser Rick Master und Kommissar Griot eine wilde Geschichte über seine Besessenheit auf. Währenddessen beweist der im Senegal weilende Austauschkommissar Bourdon seine magischen Qualitäten. Sehr spannende und mit einem Finale Grande aufwartende Story von Zidrou, der seine Figuren mittlerweile sehr gut im Griff hat und an die heutigen Lesegewohnheiten anpasst. Simon Van Liemt sorgt dafür, dass auch die heutigen Sehgewohnheiten abgedeckt werden.
Und schließlich ist auch die Nachspeise aus der Serie Haute Cuisine fertig angerichtet. Nachdem die Sterne vergeben sind, stehen viele Entscheidungen an. Delphine Lehericey & Fanny Desmarés stellen die Frage nach dem Sinn des Lebens, die jede*r für sich selbst beantworten muss. Kinder, Ruhm, Luxus, Stress, … Es sind ganz unterschiedliche Antworten und nicht alle sind erwartbar. Die Zeichnungen von Luc Brahy schwanken zwischen Realismus und einem kleinen Hauch von dreckigem Zynismus und würzen das Gericht daher angemessen. Ein gut erzähltes Drama mit einem ungewohnten und daher erfrischend neuem Grundton – gerne mehr in dieser Richtung.
Und sonst?
Parker & Badger sind weiterhin mit den Tücken der Jobsuche überfordert und in Tizombi nähert sich die Strecke über vegetarische Kost für Zombies einem Ende. Daneben gibt es den letzten Teil der Serie über Zensur in belgischen Comics; es geht um Sexualität und Rassismus, insbesondere bei der Darbietung über das Internet. Neben den News und Kurzrezensionen bietet Christian Endres einen Einblick in die bei Splitter erschienene Geschichte der Science-Fiction.
Wie bei einem guten Buffett sollte jede*r etwas finden, das besonders gut ist! Alles andere mag nicht 100-prozentig dem eigenen Geschmack entsprechen, ist aber wiederum so gut, dass es gefallen sollte. Erneut eine prima Mischung von Klassikern und Moderne aus verschiedenen Themengebieten und Stilrichtungen. Viel Spaß damit!
Dazu passen der sich immer wieder neu erfindende Bruce Springsteen mit einem seiner unzähligen energiegeladenen Liveauftritte und ein kühles Kellerbier.
Die letzte Rezension eines Titels von den Schlümpfen ist schon ein wenig her, die Serie erfreut aber immer noch regelmäßig viele Fans. Zwischenzeitlich waren die Figuren erfolgreicher als die Comics und obwohl die kleinen blauen Geschöpfe hierzulande als friedlich und gefahrlos kindergeeignet gelten, unterfielen sie anderswo der Zensur. So müssen die von einem Virus befallenen Schwarzschlümpfe in den USA lila eingefärbt werden. Mehr dazu in der Artikelserie über Zensur in Comics aus Belgien in ZACK 269 – 272.
Der Winter kommt
Nicht nur in High-Fantasy-Epen ist der Winter eine echte Bedrohung. In einigen Landstrichen ist die richtige Vorbereitung auf den Winter überlebenswichtig und selbst in Schleswig-Holstein mussten bei der Schneekatastrophe in den 70-ern Hochschwangere mit Panzern in Krankenhäuser gebracht werden, weil nichts anderes mehr fahren konnte. Kein Wunder also, dass auch das friedliche Dorf der Schlümpfe durch die winterliche Urgewalt der Schneemassen bedroht werden kann.
Dabei fängt in die Schlümpfe und der Schneesturm alles ganz harmlos an: der erste Schnee verleitet die Bewohner*innen zu Schneeballschlachten und Rodelpartien. Sehr schnell allerdings wird klar, dass der Schnee schon wegen seines Gewichts die Dächer der Behausungen an die Grenze der Belastbarkeit treibt. Muss das Dorf gar evakuiert werden?
Gleichzeitig sind drei Schlümpfe, Jokey, Schlaubi und Handy, unterwegs mit einem Mega-Schlitten. Natürlich muss es immer noch eine letzte Fahrt sein und genauso natürlich verhindert der Schneesturm eine Rückkehr ins Dorf der Schlümpfe. Werden die Drei einen Ausweg finden? Alain Jost und Thierry Culliford haben ein neues Thema gefunden, in dem alle mitmachen dürfen!
Ein Traum in Blau und Weiß
Alain Maury bringt die winterliche Welt der Schlümpfe auf das Papier. Wie so oft bestimmt der Spaß das Leben der Blauen. Papa Schlumpf darf sich ein wenig über Schneebälle aufregen und Schlumpfinchen über die Kälte jammern, an sich stehen aber alle zusammen und finden für jedes Problem eine Lösung. Kindgerechte Story über das Überwinden von Problemen durch gemeinsame Aktion.
Außerdem steht bei dieser Schneekatastrophe außer Frage, dass selbst kurzfristige Entbehrungen kein Grund zu wirklicher Angst sind. Für Kinder also ein durchaus angstnehmendes Abenteuer, für Erwachsene ein feiner Spaß.
Ein immer noch funktionierender Klassiker
Die Schlümpfe haben – wie auch andere klassische frankobelgische Serien – den Sprung in die Jetztzeit geschafft. Mag es auch die eine oder andere Purist*innen nicht gefallende „Seitenlinie“ geben, die Hauptserie kann immer noch generationenübergreifend überzeugen.
Überzeugender Auftritt in dem Splitter-Imprint für Kinder: toonfish. Das Sortiment ist auch sonst ein guter Einstieg für die so langsam in das Großelternalter kommende Generation ZACK. Zumindest dann, wenn die eigene Begeisterung für grafische Literatur weitergegeben werden soll.
Coming-of-Age-Geschichten sind entweder dem echten Leben entlehnt. Dann sind sie oft besonders tragisch und von Verlust, Missbrauch, Krankheit, Diktatur oder Drogen geprägt. In ganz seltenen Fällen sind sie auch einfach nur exemplarisch. Das Letztere gelingt aber nur selten. Daneben gibt es die Geschichten von späteren Held*innen. In ihrer Jugend wissen sie nur teilweise von ihrer Auserwähltheit. Da ihre Mentor*innen sie aber gezielt ausbilden, leiden sie oft unter gefühlter Schikane und Zweifeln. Ein großer Teil der aktuellen Fantasy bewegt sich in diesem Feld.
Der Auserwählte
Auch in diesem Eastern, der hauptsächlich in einem tibetanischen Kloster spielt, geht es um einen jungen Schüler, der mit seiner Situation nicht unbedingt zufrieden ist. Er ist noch etwas kindlich, genießt es, mit Schmetterlingen zu spielen und fühlt ein tiefes Unbehagen, wenn andere schikaniert werden. Vor allem aber hat er im Gegensatz zu seinen Mitschüler*innen Visionen.
Er weiß, dass er wegen dieser Visionen besonders ist, wird aber immer wieder vertröstet, wenn er wissen will, was es damit auf sich hat. Seine Rolle werde sich zu gegebener Zeit schon klären. Weisse Wolke – so sein Name – ist in anderer Hinsicht allerdings schon kein kleiner Junge mehr. Nicht nur, dass er sich zu seiner Mitschülerin Hoshi hingezogen fühlt. Er wird deswegen auch von ihrem älteren Bruder bedroht.
Neben diesen Dingen im Kloster braut sich Außerhalb größeres Unheil zusammen. Eine Gruppe von drei Ninjas ist auf der Suche nach einem Artefakt und geht keineswegs zimperlich an die Sache heran. Jean-François Di Gorgio hat reichlich Szenen geschrieben, in denen Martial Arts im Fokus stehen und erfüllt somit die genretypischen Vorgaben. Das bedeutet allerdings auch, dass die Kämpfe in die Handlung eingebunden sind und sie vorantreiben. Ein sehr spannender, in sich stimmiger Auftakt zu einer Reihe, in der sich fernöstliche Philosophie, Kampftechniken und eine gehöriger Schuss Mystery verknüpfen und Lust auf mehr machen.
Sehr detailreiche Zeichnungen
Die Zeichnungen sind erwartungsgemäß kompatibel mit zwei gar nicht so weit voneinander entfernten Standards: einerseits ist natürlich die „moderne“ frankobelgische Fantasy-Kunst stilbildend. Quasi als darüber gelegter Layer befindet sich das Asiatische: verschnörkelte Gebäude, Rüstungen mit vielen kleinen Details, farbenfroher Dekors und eine hügelige Landschaft. Looky zeichnet das Ganze mit großer Perfektion und der schwertschwingende Hüne mit über 100 kg Kampfgewicht kommt genauso lebensecht rüber wie der jugendliche Novize.
Der Vorspann führt schon in das Setting ein, Leser*innen sollten sich nicht davon abschrecken lassen, dass bei den Auseinandersetzungen körperliche Schäden verursacht werden. Wer hier den öffentlich-rechtlichen Filter erwartet, sollte aufhören, weiterzulesen. Auf der anderen Seite steht die Gewalt nicht im Vordergrund. Natürlich erwartet man bei einem Eastern traditionelle Kämpfe. Der Film hat hier durch seine bewegten Bilder sicherlich den Vorteil, die Geschwindigkeit darstellen zu können. Dem Comic bleiben Momentaufnahmen, quasi Standbilder, und die Abbildung des Ergebnisses.
Die Wertung: sehr ansprechend
Jean-François Di Gorgio ist im Asia-Fantasy-Genre auch in Deutschland alles andere als unbekannt und beweist erneut seine Fähigkeiten im Storytelling! Looky setzt das mit viel Liebe zum Detail kunstfertig um. Für Fans dieser Spielart also wohl kaum eine Frage! Wer moderne frankobelgische Fantasy mag, wird sich hier ebenfalls schnell wohlfühlen: modernes Layout, Gut gegen Böse und die Last der Welt auf den Schultern eines jungen Menschen.
Splittertypisches Überformat, gutes Papier mit satten Farben und einem ansprechenden Layout bilden dafür einen guten Rahmen. Eskapismus in einem Setting, das noch nicht „auserzählt“ ist und wegen der hier nicht zum Alltagswissen gehörenden Philosophie auch neue Anreize enthält.
Es gibt wohl kaum einen Musiker, der die gequälten Hoffnungen und Alpträume eines Teenagers so bombastisch dargestellt hat. Deshalb als Vorschlag für die Begleitung Musik vom gerade verstorbenen Meat Loaf! Dazu – dann wieder zum Comic passend – eine Kanne grünen Tees.
Softcover | 64 Seiten | Schwarz-Weiß| 17,00 € | nur für ZACK-Abonnent*innen
Limitiert auf 555 + 55 Exemplare
ISBN: n/a
Bob Morane zählt als eine der großen klassischen ZACK-Serien obwohl nur zwei Abenteuer auch ihren Weg in das Magazin selbst gefunden haben. Es gab allerdings noch ein paar Geschichten in der ZACK-Parade. Wie dem auch sei, Henri Vernes, der Erfinder der Figur, ist nach Georges Simenon der zweiterfolgreichste belgische Schriftsteller und hat in seinen 102 Jahren mehr als 200 Romane über Bob Morane verfasst. Die erste Umsetzung als Comic fand dann in einem Frauenmagazin statt: Femmes d’Aujourd’hui war in den 50-ern teilweise das auflagenstärkste Wochenmagazin Europas und begann 1959 mit dem ersten Abenteuer.
Eine deutsche Erstveröffentlichung
Im Laufe der Zeit haben sich mehrere Künstler an der Umsetzung der Geschichten in Bilder beteiligt. Aktuell laufen gerade die von William Vance gezeichneten Bände beim All Verlag, Bob Morane Reloaded von Luc Brunschwig, Aurélien Ducoudray und Dimitri Armand liefen im ZACK und bei Splitter wie auch die neue, kommende Serie von Éric Corbeyran, Christophe Bec und Paolo Grella. Zusätzlich dazu nun also auch eine Geschichte von Gérald Forton, ursprünglich 2003 als Kurzgeschichte für das Comicfestival in Angers zum 50. Geburtstag des Helden geschrieben. Ein paar Jahre später wurde diese 62-seitige Story daraus, Operation Equus.
Der Held genießt einen freien Abend mit einer Freundin in einem Club als dort ein Mann unter Waffengewalt entführt wird. Natürlich nehmen der Kommandant und seine Begleitung sofort die Verfolgung auf und können den Mann nach einem Verkehrsunfall tatsächlich befreien. Er kann Morane noch zuflüstern, dass er Langlois in Angers suchen soll. Tatsächlich kennt der Held einen ehemaligen Kollegen dieses Namens in ebenjener Stadt und sie machen sich zusammen mit dem ewigen Begleiter, Bill Ballantine, und seinem flotten Mundwerk am nächsten Tag auf den Weg.
Noch nicht einmal angekommen, geraten sie in eine wüste Schlägerei mit Maskierten, die gerade versuchen, einen Pferdeanhänger zu überfallen. Weitere Nachforschungen lassen vermuten, dass die Tat etwas mit der Aufdeckung von verstecktem Doping zu tun haben könnte. Und aufgrund des Covers wird es niemanden überraschen, dass auch die Lieblingsfeindin des Engländers, Miss Ylang-Ylang, eine Rolle spielt. Es entwickelt sich eine spannende Geschichte im typischen Stil der damaligen Zeit: verrückte wissenschaftliche Ideen, die eine Rolle bei einer möglichen Weltherrschaft spielen könnten, flapsige Sprüche, nicht immer political correct, und viele Menschen, die Wert auf edle Kleidung legen.
Die Zeichnungen – nostalgisch, aber schön
Gérald Forton setzt die von Rémy Gallart adaptierte Story von Vernes ohne Farben um. Schon dadurch wird ein nostalgisches Flair erzeugt. Die technologischen Komponenten sind dagegen gar nicht soo veraltet; Sicherheitsmaßnahmen gegen Datenklau und Schadsoftware würden auch heute noch zu einem aktuellen Setting gehören und Optimierung von Körperfähigkeiten ist nicht nur ein Problem im aktuellen Hochleistungssport.
Die Seiten selbst sind wieder sehr klassisch. Das konsequent eingehaltene drei-streifige Layout erlaubt Dynamik, vor allem aber Details, die in dem an Zeitungsstrips erinnernden Stil auch reichlich dargeboten werden. Viele Schraffuren und gute Schwarzraumbeherrschung machen das Lesen zu einem Vergnügen. Mehr zu der Serie auch in dem informativen Editorial des Herausgebers.
Ein limitiertes Schmuckstück
Operation Equus ist der dritte Band in der Reihe der ZACK-Spezial Alben. Hier gibt es keine Massenware, sondern ausgefallene Sachen für Fans der Hochzeit des europäischen Comics als die Bilder noch ohne Unterstützung von digitalen Geräten erzeugt wurden. Manchmal fällt das auf, wenn eine kleine Bewegungslinie etwas weniger kontrastreich ist als andere. Gerade durch die schwarz-weißen Originale ist man als Leser*in dem Künstler viel näher, als wenn man jeweils herausfinden müsste, was Zeichnung und was Kolorierung war.
Die doppelte Beschränkung der limitierten Stückzahl und der Verfügbarkeit nur für Abonennt*innen des ZACK garantiert eine gewisse Exklusivität und ermöglicht eine Kalkulation, die keine Händler*innenmargen einrechnen muss. Eine gelungene Sache, nicht nur für die „Generation ZACK“, sondern auch für Fans des Comicspiegel. Wer mehr zu zukünftigen Ausgaben wissen möchte, sollte unbedingt das Interview mit Georg F. W. Tempel, dem Herausgeber lesen.
Dazu passen Musik von Anfang der 80-er – Fischer Z aus Sandhurst – und ein Kaffee, wahlweise mit oder ohne einen Asbach Uralt.
Im April jährt sich die erste Ausgabe des damals neuen Comicmagazins ZACK zum 50sten mal. Der zum Springerkonzern gehörende Koralle-Verlag bot frankobelgische Kunst nicht als erster, auch Kauka, Semrau und die Mickyvision hatten das schon getan. Das ZACK brachte aber erstmals nur frankobelgische Ware, verstand es, seine Leser*innen mit Aktionen, Club-Geschehen und redaktionellen Seiten zu binden und erhielt schließlich sogar einen europäischen Award dafür.
Das Jubiläumscover
Zu Hochzeiten hatte das Heft Ableger in mehreren Ländern und Künstler, die ihre Serien nicht mehr bei Tintin, Spirou oder Pilote ablieferten sondern hier. Man war also vom Lizenznehmer zum Lizenzgeber geworden. Das Heft wurde von ZACK-Alben und ZACK-Paraden im Taschenbuch begleitet und schaffte es, den Markt nachhaltig zu prägen („Generation ZACK“). Trotzdem war irgendwann die Luft raus und das Konzept und die Marke verschwanden 1980 vom Markt.
Die Jahre vergingen und verschiedene Magazine versuchten immer mal wieder vergeblich, an die alten Erfolge anzuknüpfen. 1999 schließlich war es soweit, im Mosaik Steinchen für Steinchen Verlag erschien eine neue Nummer 1 und unterschiedliche Chefredakteure entwickelten das Konzept des „neuen“ ZACK weiter. Nach 255 Ausgaben schließlich wechselte das ZACK in den Blattgold Verlag. Der Chefredakteur Georg F.W. Tempel ist seitdem auch Herausgeber und Verleger.
Comix-online hat das ZACK schon immer begleitet und so war es nur logisch, nachzufragen, wie das Jubiläumsprogramm aussehen wird und was die Leser*innen in 2022 sonst noch erwarten wird. Wie schon in den 70-ern gibt es neben dem Heft auch wieder zusätzliche Aktivitäten: Ein Album-Programm exklusiv für Abonennt*innen, Blechschilder und Pins und bald sogar eine Comic-Reihe für alle. Vorhang auf!
Das erste „neue“ ZACK
Das Interview
c-o: Hallo Georg, 2022 ist für das ZACK ein ganz besonderes Jahr, ist es doch 50 Jahre her, dass die erste Ausgabe im damaligen Koralle-Verlag erschien. Du hast schon mehrfach angedeutet, dass besonderes geplant ist. Kannst du hier den aktuellen Planungsstand nochmal zusammenfassen?
GT: Genau, im April 1972 ist das erste ZACK-Heft im Koralle Verlag erschienen. Ich denke, es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass die Nachbeben dieses Starts auch heute noch in der deutschen Comic-Szene zu spüren sind. Deshalb planen wir für die April-Ausgabe von ZACK eine Umfangserweiterung auf 100 Seiten, die wir vor allem mit Comics füllen wollen und weniger mit Selbstbeweihräucherungen. Über die Historie von ZACK ist schon so viel geschrieben worden, dass man das nicht noch einmal wiederkäuen muss. Wir haben uns für die Jubiläumsausgabe einen Mix aus Alt und Neu einfallen lassen. Neben den Fortsetzungen von „Harmony“, „Die Bank“, „Rani“ und dem alten ZACK-Helden Mick Tanguy, wird es den Neustart eines weiteren ZACK-Veteranen geben. Mit „Bob Morane – Die 100 Dämonen des Gelben Schatten“ kommt das brandneue Abenteuer aus der Feder von Christophe Bec, Éric Corbeyran (beide Autoren) und Paolo Grella (Zeichnungen) zum Abdruck. Dazu gesellen sich dann noch Dan Cooper in einer frühen Kurzgeschichte, die es bisher nur im Taschenbuch gab, sowie Johnny Focus, dessen Abenteuer im Goldenen Dreieck nicht nur eine deutsche Erstveröffentlichung ist, sondern auch das letzte, das Attilio Micheluzzi gezeichnet hat. Außerdem werden wir das Cover der Ausgabe am Layout des ersten Heftes von 1972 anlehnen.
c-o: Wow, das bedeutet also, dass sowohl die „Generation ZACK“ auf ihre Kosten kommt wie auch die Fans des aktuellen europäischen Comics!
GT:Ich denke, dass wir hier eine ganz gute Mischung gefunden haben. Allerdings werden am Ende die Käufer entscheiden, ob sie damit zufrieden sind. Aber die leicht steigenden Absatzzahlen scheinen auf eine gewisse Zufriedenheit der Leser hinzudeuten.
Besondere Ausgaben, aber ohne Zwang
c-o: Wir hatten schon mal die Diskussion über Leser*innenbindung. Ist es wirklich sinnvoll und gewünscht, einzelne Lieferungen an alle oder nur an Abonnent*innen mit Goodies zu versehen? Oder ist es nicht vielmehr besser, nicht alle mit diesen versteckten Kosten zu belasten, sondern Angebote zu schaffen, die z.B. nur Leute mit einem Abo wahrnehmen können, wenn sie denn wollen. Das ist ja der Weg, den ihr mit dem Blechschild von Martin Frei und ZACK-Spezial geht bzw. dem ZACK-Pin für alle.
GT:Ja, da gebe ich dir Recht. Auch Abonnenten sollten frei in ihren Entscheidungen sein und Dinge dann erwerben können, wenn sie es wollen. Deshalb werden wir auf Goodies, die nur den Heften für Abonnenten beigelegt sind, oder Variant-Cover nur für Abonnenten in Zukunft nicht mehr produzieren, sondern weiterhin den Weg gehen, den Abonnenten ein Angebot – wie etwa die Spezial Alben – zu unterbreiten, das sie annehmen können oder eben auch nicht. Parallel dazu werden wir aber auch Produkte produzieren, die alle Leser erwerben können wie etwa das Silberstern-Blechschild.
ZACK-Held*in des Jahres
c-o: Wie auch im letzten Jahr die Frage nach dem/der „Zack-Held*in“ des Jahres. Ist das nicht ein liebgewonnenes Feature für einige? Und die Möglichkeit, Zustimmung oder Ablehnung relativ einfach kundzutun?
GT: In der Tat ist das so. Dementsprechend groß war auch die Empörung, als ich die Wahl absagen wollte. Dafür habe ich sie in diesem Jahr vergessen, weshalb es in der Februar-Ausgabe noch nicht zur Wahl kommen wird. Das holen wir dann in der März-Ausgabe nach. Ich schätze, dass es dieses Jahr spannend werden kann, da wir im Jahr 2021 relativ viele neue Serien gestartet haben.
ZACK-Spezial geht weiter
c-o: Ich habe das Gefühl, dass der Wagemut, ausgefallene Sachen im ZACK-Spezial anzubieten, ganz gut funktioniert: schwarz-weiße Ausgaben von Micheluzzi und Forton, eine sehr unbekannte Serie wie Patrick Leman. Wie sehen das Feedback und die Absatzzahlen aus? Kannst du evtl. schon einen Tipp auf weitere Schmankerln geben?
GT: Die Rückmeldungen, die wir auf die Reihe erhalten, sind eigentlich alle begeistert. Wie ich in einem Editorial mal geschrieben habe, war ich aber ursprünglich zu euphorisch. Die anfangs angenommene Zahl von 999 Exemplaren für den ersten Band – die Michel-Vaillant-Werbecomics – ist zu hoch gegriffen gewesen. Deshalb haben wir die Limitierung auf 555 Exemplare zurückgefahren, was auch ziemlich gut funktioniert. Und es kommen immer noch neue Käufer für die Backlist hinzu. Ich bin also guten Mutes, dass wir irgendwann „vergriffen“ melden können.
Neben dem „Patrick Leman“-Band von Christian Denayer, der im April oder Mai erscheinen wird, stehen immer noch zwei Bände mit Dan Cooper-Kurzgeschichten auf meiner Liste, die nicht in der Splitter Gesamtausgabe zum Abdruck gekommen sind. Die Alben sind kompiliert, der Übersetzer hat den Auftrag, die Druckdaten liegen auf dem Server, aber die Rechtslage ist unklar. Das ist sehr unglücklich gelaufen. Nachdem mir Mediatoon signalisiert hatte, dass es keine Probleme mit den Rechten gäbe, habe ich alles in die Wege geleitet, nur um kurz darauf von Mediatoon zu erfahren, dass sie just für diese Storys die Rechte gar nicht hätten, sondern diese bei Weinberg bzw. seinen Erben liegen. Dumm nur, dass mein Kontakt zu Weinbergs Witwe nicht mehr funktioniert, da die alte Dame entweder irgendwo im Heim lebt oder sogar verstorben ist. Und Weinbergs Tochter, die in Kanada lebt, scheint daran nicht interessiert zu sein, da sie sich nicht zurückmeldet. Mal schauen, wie sich das weiter entwickelt.
Geplant als Spezial Album – wenn es mit „Dan Cooper“ nicht klappt – ist nach „Patrick Leman“ die Science-Fiction-Serie „Alain Cardan“ von Yvan Delporte und Gérald Forton. Die Geschichten sind in Frankreich in den Magazinen „Risque-Tout“ und „Spirou“ erschienen und atmen den Flair der frühen „Dan Cooper“-Storys.
Das ZACK im Jubiläumsjahr
Dieser Entwurf wurde verworfen
c-o: Du hast vor kurzem ankündigen müssen, dass der Preis pro Ausgabe steigen wird. Gleichzeitig soll aber auch der Seitenumfang erhöht werden. Auch hier bin ich gespannt auf die ersten Reaktionen.
GT: Tja, leider lassen sich fast 20% Prozent Druckpreiserhöhung nicht einfach wegstecken. Und da der Coverpreis von ZACK zum letzten Mal von über 13 Jahren von € 5,90 auf € 7,90 erhöht wurde, haben wir uns dafür entschieden, den Preis auf 9,- hochzusetzen, gleichzeitig aber den Umfang auch von 80 auf 88 Seiten zu erhöhen. Ich hoffe, dass wir damit alle irgendwie glücklich machen können.
c-o: Zurück zum wichtigsten, den Comics: Was dürfen die Leser*innen dieses Jahr erwarten?
GT: Vor allem werden wir alle angefangenen Serien fortsetzen. Dann starten wir mit „MADI“ das große Science-Fiction-Epos von Duncan Jones – David Bowies Sohn … also quasi unser Beitrag zu Bowies 75. Geburtstag … hahaha … – und Alex di Campi, das von verschiedenen englischen Zeichnern wie Glen Fabry oder Simon Bisley grafisch umgesetzt wurde. Und es wird ein weiteres Bob-Morane-Abenteuer von Gérald Forton in ZACK geben. Außerdem habe ich gerade die Zusage bekommen, dass wir die „Johnny Focus“-Gesamtausgabe veröffentlichen können. Da ich selbst ein großer Fan von Attilio Micheluzzi bin, freue ich mich sehr darüber. im Moment plane ich drei bis vier HC-Bände für die weit über 400 Seiten. Unsere ersten Comic-Bücher, die wir über den regulären Comic-Fachhandel vertreiben werden. Außerdem plane ich zum Jubiläum eine auf 122 Exemplare – 50 Jahre Zack und ‘72 erscheinen = 122 😉 – limitierte ZACK-Box. Eine wirkliche Box, in der sich alle vier Spezial Alben, ein von Christian Denayer signierter Druck zu „Patrick Leman“, die Jubiläumsausgabe sowie ein ZACK-Pocket befinden sollen. Über den Inhalt des Taschenbuchs bin ich noch am Verhandeln. Ich hoffe, dass das alles klappt. So wollen wir auch Nicht-Abonnenten die Möglichkeit geben, an die Spezial Alben heranzukommen.
Bob Morane
kommendes ExLibris
Vielen Dank für dieses Gespräch! Ich glaube, dass für jede*n etwas dabei sein wird. Das „alte“ ZACK hat zwischen 1972 und 1980 291 Ausgaben geschafft, das aktuelle geht im April mit der Nummer 274 an den Start. Der nächste Meilenstein ist also gar nicht mehr so lange hin. Keep the Faith!
Volker Hamann schreibt in seinen einleitenden Worten zur neuen Doppelnummer der Reddition sinngemäß, dass das Thema Comics und Musik schon lange im Gärungsprozess war, die Frage der Realisierung und des Ansatzes aber offenblieb. Nun also hat sich die Redaktion an das Thema herangetraut und sich sogar für einen doppelten Zugang entschieden um eine größere Bandbreite abdecken zu können. Damit gibt es endlich mal wieder eine zweiseitig startbare Ausgabe.
Die Schwierigkeiten
Das Dossier beginnt mit zwei verschriftlichten Gesprächen. Zunächst versuchen Jens Balzer und Michael Hein Parallelen zwischen Pop-Musik und Comics zu erarbeiten, im Guten wie im Schlechten. Und tatsächlich spielen sie ja beide mit Emotionen. Eine zweite Unterhaltung zwischen Peter Lau und Björn Bischoff dreht sich um die Frage, ob man „Musik“ zeichnen kann oder ob nicht eher ähnliche Reaktionen bei den Rezipient*innen das maximal Erreichbare wären? Mit diesem Einstieg ist schon ein Problem des Themas deutlich geworden: ein Fan wird die Frage komplett anders beantworten als ein*e (Comic-/Musik-/Literatur-)Kritiker*in! Oder anders formuliert: Was ist der Maßstab, der ein „Gelungen“ definiert?
Im weiteren Verlauf geht es exemplarisch um einige Künstler „im Comic“, die Beatles, David Bowie und KISS. Gegenübergestellt werden diesem thematischem Ansatz Künstler-orientierte Artikel über Reinhard Kleist, Serge Clerc, Frank Margerin, Timo Wuerz, Jamie Delano, Hervé Bourhis und schließlich Ingo Römling. Natürlich kommen dazu eine Unmenge an Illustrationen und Fotos. Die Reddition versucht damit, das Thema Rock, Metal und Pop einigermaßen abzudecken. Die Artikel selbst sind dabei sehr informativ.
Natürlich wird niemand mit dieser Auswahl zufrieden sein. In der Kombination aus zwei Emotionen schaffenden Kunstformen hat jede*r Favorit*innen, die hier nicht auftauchen. Mir fehlen allerdings zwei Themen: Einerseits scheint es hier fast nur männlich getriebene Musik und Comics zu geben. Meiner Meinung nach kann man nicht einerseits Crumb herausstellen und gleichzeitig keine Frau in den Fokus stellen.
Der zweite fehlende Themenblock ist meiner Meinung nach der gesamte Independent-Bereich (außer Crumb). Hier geht es nur um etablierte Künstler (!) auf beiden Seiten, der Bereich des DIY ist in allen Non-Mainstream-Stilrichtungen tragend, findet hier aber nicht mal eine Erwähnung. Es gibt unzählige Comics und comicartige Abbildungen in Millionen von Fanzines und Flyern im Bereich Mod, Punk, Ska, Psychobilly, Rap, Hip-Hop…
Der zweite Schwerpunkt
Von hinten angefangen geht es um die weniger lauten Töne. Die Coverabbildung von Serge Clerc wird begleitet von dem aktuellen Abonnent*innen-Goodie, einem limitierten, signierten ExLibris von Clerc: Sehr schön!!
Inhaltlich wird das Feld Jazz, Soul & Hip-Hop allerdings noch unsystematischer angegangen. Vince Guaraldi, Loustal, Jacques Ferrandez und Crumb werden in Artikeln gewürdigt und vorgestellt, das Thema Hip-Hop und Comic bekommt 5 Überblicks-Seiten und die Science-Fiction im Schnittfeld Comic/Musik wird reduziert auf Emanon von Wayne Shorter. Natürlich ist das subjektive Interesse eine wesentliche Triebfeder für das Verfassen von Artikeln! Und ebenso natürlich kennen sich Autoren in „ihrem“ Feld auch am besten aus. Hier hätte es sich aber vielleicht angeboten, zunächst Themengebiete zu definieren und dann Autor*innen zu suchen anstelle die Stammautoren Themen definieren zu lassen.
Damit jetzt keine falschen Gedanken aufkommen: Die Artikel sind größtenteils gut geschrieben und layoutet. Als Reminiszenz an Fan-Postillen kann man sogar die sehr schwer lesbare Schrift der Fragen an Timo Wuerz goutieren. Es ist einfach ein Thema, das selbst für eine Doppelnummer der Reddition zu groß ist. Vielleicht sollten daher nicht nur Teile zu klassischer Musik und Oper folgen, sondern auch zu subkultureller Musik. Ebenfalls spannend wäre es sicherlich, mehr zu crossmedialen Projekten zu lesen, etwa War of the Worlds oder Too old to Rock’n’Roll, sowie zu Kindermusicals mit Bildbeilagen.
Empfehlung
Die Reddition ist und bleibt die führende Sekundärzeitschrift in Deutschland! Auch mit Comics und Musik beweist das Redaktionsteam hohen Sachverstand und die Fähigkeit, die gewählten Themen mit einer Vielzahl von Abbildungen zu begleiten. Während aber sonst trotz aller notwendigen Distanz Herzblut zu spüren ist, kommt dieses in der 74/75 nicht so rüber. Möglicherweise wäre hier die eine oder andere Gastautorin gut gewesen.
(c) 2021 Serge Clerc – Beilage zu Reddition 74/75
Foto: Sven Krantz-Knutzen
Auf jeden Fall ist allein schon der Mut zu bewundern, eines der drei Themen zu wählen, die man bei Gesprächen immer vermeiden sollte: Fußball, Religion und Musikgeschmack! Bei allen dreien wird man es nie allen (und im Zweifel noch nicht einmal der Mehrheit) recht machen können. Mit dieser Einschränkung: Well done!
Dazu passen Jethro Tull mit ihrer LP + Comic „Too old to Rock’n’Roll” und ein Festivalbier.
Auch die schönste Geschichte hat manchmal ein Ende! Und so ist der 19. Band der letzte in der Reihe Caroline Baldwin! Aber, um es gleich vorneweg zu sagen, es ist nicht der letzte mit der Heldin! Natürlich fehlt in der aktuellen Gesamtausgabe noch der Sammelband 4. Zusätzlich hat André Taymans festgestellt, dass einige Sachen noch nicht auserzählt sind. Es werden daher noch einige Spezialausgaben erscheinen.
Lose Fäden werden zusammengeführt
Einige Serien hören irgendwann einfach auf. Falken führt dagegen viele lose Enden zusammen, schafft Verbindungen und verlockt dazu, die Reihe mit dem nun vorhandenen Wissen nochmal zu lesen! Wie jeder gute Abschluss lässt der Autor das weiterhin mögliche Geschehen halbwegs offen. Im Traum wird der Kreis aber geschlossen und der Astronaut aus Band 1, der „eigentliche Held“ aus Moon River, hat einen Kurzauftritt.
Caroline scheint komplett gescheitert zu sein. Sie konnte ihren tödlich erkrankten Chef nicht retten da der als Spender vorgesehene, drogensüchtige Sohn verstorben ist. Wie so oft ist die Heldin kurz davor, ihren Frust in Whiskey zu ertränken. Dann allerdings eröffnet Gary die Möglichkeit, in die Vergangenheit einzutauchen. Während des Indochinakrieges waren Carolines Vater, ihr Chef und zwei weitere Kameraden, eben die Falken, in der Gegend eingesetzt worden. Ihre damaligen Taten haben Auswirkungen bis heute.
Nun muss die Heldin feststellen, dass bisherige Gewissheiten teilweise revidiert werden müssen! Dazu kommen der Drogenbaron Teo Pak und die undurchsichtige Madame Jow mit ihren Aktionen, die das Leben der Heldin gefährden.
Traum und Trauma
André Taymans verknüpft in diesem Band die Traumwelt der Heldin mit realen Handlungen und wechselt immer wieder aus dem gewohnten Stil in sepia-getönte Bildfolgen. Diese kommen teilweise ohne Sprechblasen aus, werden dann aber wieder realer und textueller. Stilistisch bietet dieser Band daher etwas ganz Neues!
Wie schon bei den Vorgängern sind wieder zwei Seiten hinzugefügt, die den Entstehungsprozess erschließen. Fotos werden zu Vorzeichnungen und schließlich zu Panels. Da die Bilder teilweise nur drei- oder sogar zweireihig angeordnet werden, haben einige Szenen weniger Dynamik als andere. Sie können dadurch aber mit einer vertieften Atmosphäre aufwarten (im Film würde in diesen Momenten die Musik um einige Stufen dramatischer) und natürlich viel detaillierter ausgeführt werden.
Ein großartiger Abschluss für eine feine Serie
Caroline Baldwin ist eine Serie, die etwas außerhalb der gängigen Klischees liegt. Die Heldin ist tough, kann und muss durchaus einiges einstecken. Immer wieder wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert die Stück für Stück detaillierter wird und sich doch als falsch entpuppt. Die Privatermittlerin darf viel reisen und Taymans kann so seine Fähigkeiten in der Naturdarstellung gleichberechtigt mit den körperbetonenden Zeichnungen der Heldin und Abbildungen der unterschiedlichen Architekturen präsentieren.
Für Fans von Heldinnen, von Krimis, Agent*innenstories und dem klassischen Abenteuer wie etwa bei Andy Morgan eine sehr zu empfehlende Serie! Die Hardcover-Ausstattung und das gute Papier tun ihr Übriges und auch der Preis ist angemessen.
Dazu passen Letters to Cleo und ein leicht salziger Old Pulteney.
Es gibt wohl kaum einen bekannteren Sportler aus dem Bereich der Comics als den Rennfahrer Michel Vaillant. Der Franzose hatte seine Karriere in Deutschland in der Mickyvision, später MV Comix noch als Michael Voss begonnen, startete unter seinem richtigen Namen dann allerdings im Koralle-ZACK durch. Die Reihe umfasst 70 Alben sowie viele Kurzgeschichten. In Deutschland haben schon viele Verlage den Rennfahrer im Programm gehabt. Zuletzt schaffte es der MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag alle 70 Alben einheitlich zu veröffentlichen. Die über viele Jahre erschienen Bände werden allerdings nicht nachgedruckt. Nun besteht die Möglichkeit, neu einzusteigen in die Welt des Motorsports und dem sympathischen Helden, seiner Familie und Freund*innen zu folgen und dabei so ziemlich allen „echten“ Held*innen dieses Sports zu begegnen!
Die Anfänge enthalten schon fast alle Ingredienzien!
Im Vorwort zu diesem Band schreibt Alain Prost, dass er in der Achtung seines Sohnes um Einiges gestiegen sei als dieser ihn in einem Comic Michel Vaillant die Hand geschüttelt habe. Bis zu dieser Begegnung dauert es allerdings noch etwas. Den Anfang machen Kurzgeschichten, die die Reaktion der Tintin-Leser*innen auf einen potentiellen neuen Charakter testen sollten. Das Ergebnis muss gut gewesen sein, Michel Vaillant ging in Serie.
Alle Geschichten in diesem Band sind eine Art Zeitreise. Die Formel 1 von heute lässt sich mit der Ende der 50-er Jahre kaum vergleichen. Zwar gab es auch damals schon Regeln deren Nichteinhaltung zur Disqualifikation geführt hätte. Sie waren aber weniger technifiziert als heute. Und noch ein Unterschied: Ein Unfall war damals immer mit einer Todesgefahr verbunden während heute so viel für die Sicherheit der Fahrer getan wird, dass Unfälle nur noch selten tödlich enden.
Die große Herausforderung, die erste lange Geschichte, präsentiert einen Wettkampf der Kontinente! Ein amerikanisches Team um Steve Warson und ein französisches aus Michel Vaillant und seinem Bruder Jean-Pierre werden in fünf Rennen auf drei Kontinenten gegeneinander antreten und um den Titel „Bester Fahrer der Welt“ kämpfen. Hier wird bereits deutlich, dass es nicht nur um die Perspektive der Fahrer geht, sondern auch um die der Unternahmen. Henri Vaillant wird auch in Zukunft immer um sein Unternehmen oder für die europäischen Autohersteller kämpfen und welche Werbung wäre besser als der Sieg in bekannten Rennen? Ebenfalls kennzeichnend ist, dass Michel und Steve nicht nur „in Aktion“ gezeigt werden, sondern als Menschen mit Sorgen, Freuden und einer Passion für das Fahren. Dadurch wird aus der Serie nicht nur eine nach wenigen Geschichten auserzählte Geschichte sondern die Möglichkeit für eine „unendliche“ Soap!
Bevor der Fahrer ohne Gesicht startet, heiratet Jean-Pierre seine Agnes in einer Extra-Seite, die in der Albenveröffentlichung oftmals unterschlagen wurde. Die Geschichte eröffnet mit dem Test eines Vaillante-Motors für Außenborder. Erneut wird schon sehr früh deutlich, dass weder Firma noch Pilot sich auf die Formel 1 reduzieren werden. Die redaktionelle Begleitung weist darauf hin, dass es sich bei dieser Geschichte um ein neudeutsch Crossover zweier Serien in Tintin handelt. Die zweite Reihe ist heutzutage allerdings bereits so gut wie vergessen. Zurück auf den Rennstrecken müssen Michel und die Sportpresse feststellen, dass der Vaillante des letzten Jahres von einem unbekannten neuen Fahrzeug herausgefordert werden wird. Noch geheimnisvoller aber ist der Fahrer, der wegen eines verspiegelten Helmvisiers nicht zu erkennen ist. Was ist der Grund für diese unheimliche Herausforderung?
Angst auf der Strecke bringt schließlich Steve Warson zurück. Die sowjetischen, amerikanischen und europäischen Automobilhersteller haben sich geeinigt, mit jeweils fünf Teams eine Serie von Rennen gemeinsam zu fahren. Dabei sollen einerseits die besten Fahrer gekürt werden, es geht aber auch um die Frage, welche Maschinen überlegen sind und um daraus resultierende Marktchancen. Die Teams müssen daher Rennen auf Kursen fahren, die ihnen total unbekannt sind. Jede einzelne Rennserie hat ihre Spezialitäten, die in ihrer Kombination nun die Fahrer vor höchste Ansprüche stellen. Parallel dazu gibt es eine Art Krimi-Plot: Bei der Vorbereitung scheint nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen. Insbesondere das europäische Team muss sogar um das Leben seiner Piloten fürchten.
Klassische Klare Linie
Jean Graton hat sich seine ersten Sporen mit den typischen Einführungsaufgaben bei Tintin verdient und so verwundert es natürlich nicht, dass auch seine große Chance auf eine eigene Serie dem stilistischen Konzept des Magazins folgt. Details, wo nötig, Schraffuren nur im Notfall, klare Linien strukturieren. Schon sehr früh hält sich Graton aber wegen der dadurch gewonnenen Dynamik nicht mehr an ein klassisches drei- oder vierstreifiges Layout, sondern lässt Überlappungen zu und verzichtet teilweise sogar auf Panel-Einfassungen.
Viele Serien aus dieser Zeit in Tintin waren sehr textlastig. Auch hier sind einige Panels komplett als Textfeld gestaltet, Sprechblasen können auch schon mal mehr als 50% des zur Verfügung stehenden Platzes einnehmen. Gleichzeitig gibt es aber auch Passagen, die ganz ohne Text auskommen und – unterstützt durch Speedlines – ganz der Action gewidmet sind. Man muss dazu wissen, dass Graton sich sehr genau vorbereitet hat und nicht nur viele real existierende Rennfahrer und sonstigen Persönlichkeiten des Motorsports in seine Geschichten integriert hat, sondern auch die Rennwagen sehr detailgetreu gezeichnet hat.
Im Laufe der folgenden 19 Sammelbände wird der Stil noch viel dynamischer werden. Die Liebe zum Sport und die tiefe Integration in den ganzen Rennzirkus wird auf jeder Seite deutlich und auch wenn Jeans Sohn Philippe die Szenarios übernehmen wird, wird sich an der Konzeption der Serie nichts ändern. Zu Recht eine der ganz großen europäischen Comicserien!
Top-Tipp
Für Freund*innen des klassischen europäischen Comics wie er durch Tintin und Spirou aber auch Pilote geprägt worden ist, ist Michel Vaillant mit Sicherheit ein Muss im Regal. Auch, wenn es nicht schaden kann, Motorsport wirklich zu mögen, sind die Geschichten durch die Verknüpfung von Soap-, Krimi, und Abenteuerelementen spannend für alle und sind für lange Zeit auf sehr hohem handwerklichem Niveau produziert worden!
Die Integrale-Reihe bringt zusätzlich Informationen, ergänzt für den deutschen Markt von Volker Hamann, um die Geschichten, den Sport und die Hintergründe und integriert einzelne Illustrationen und Kurzgeschichten. Durch den Formel-1-Look der Bände macht sie sich auch im Regal gut und wer mit Rick Master gerade fertig geworden ist, kann hier gleich weiter machen.
Dazu passen Blyth Power mit „Out from under the King“ und ein Getränk für die Zuschauer*innen von Rennen: Bier vom Fass, leicht zu warm.