Aristophania ist eine dieser Serien, die schon gut anfangen und die Qualität über die einzelnen Teile hinweg sogar noch steigern können! Das Reich Azur hatte die Hauptfiguren eingeführt: die drei Kinder, denen besondere Fähigkeiten zugetraut werden, und die Titelheldin, die als einzige das Vertrauen besitzt, dass dieses rechtzeitig geschehen kann. Der verbannte König ist der Gegenspieler. Es geht um eine magische Substanz, das Azur, und den ewigen Gegensatz zwischen Gut und Böse!
Die Dinge spitzen sich zu!
Während immer mehr Helfer*innen des Hofes Azur von denen des Verbannten Königs getötet werden, glaubt Aristophania immer noch fest daran, dass nur die drei Kinder die rettende Morgenrot-Quelle finden können. Sie steht mit dieser Meinung allerdings komplett allein dar und kann die Drei selbst nicht davon überzeugen. Als sie voneinander getrennt werden nehmen sie eigenständige Entwicklungen und erfahren jeweils eigene Teile der Wirklichkeit.
So wird ihnen und damit auch uns als Leser*innen der Unterschied der beiden Richtungen klarer. Was anfangs nach einer klaren Zuordnung aussah, erscheint jetzt wesentlich differenzierter. Ist Einmischung erlaubt? Sind Revolutionen positiv, weil sie die Umstände für einige verbessern oder negativ, weil sie die Umstände für andere verschlechtern? Wer entscheidet das?
Xavier Dorison verlässt den üblichen Rahmen einer Fantasy-Geschichte mit diesem Teil und stellt Fragen weit philosophischerer Natur als in einem Unterhaltungssetting üblich. Trotzdem verlässt er dabei die genretypischen Pfade nicht: die Geschichte ist spannend, wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, so dass die Konsument*innen viel mehr wissen als die Handelnden und gibt zumindest bisher keine Wertungen über „richtig“ oder „falsch“ ab.
Detail und Tiefe
Joël Parnotte packt in diesem dritten Teil viel Action in seine Bilder. Dadurch werden nicht nur die bedrückenden Verhältnisse, in denen der arme Teil der Bevölkerung lebt, sehr deutlich, auch die Kampfszenen sind detailreicher als für Kinder zuträglich. Das anvisierte Publikum ist aber erwachsener und wird ähnliche und weit darüber hinaus gehende Darstellungen schon oft gesehen haben.
Er benutzt viele kleine Striche und Schraffuren für Konturen und Schattenbereiche und schafft damit einerseits eine sehr realistische Darstellung, betont aber auch die Düsternis. Durch das Splitter-Überformat kommen die Zeichnungen perfekt zur Geltung, insbesondere dann, wenn die Panels den Standardrahmen verlassen. Man merkt dem Zeichner die Vorbereitung an, die Dekors, die Kleidung und Fortbewegungsmittel sind sehr stimmig.
Eine Empfehlung!
Aristophania ist eine der Serien, die sich durchaus lohnen! Einerseits werden geschickt Elemente aus History-Serien platziert, die zeichnerisch auch in das Vecu gepasst hätten. Danebenstehen aber die epischen Fantasy-Bestandteile mit großen Gegnern und kleinen, quasi dazwischengeworfenen Handelnden! Und auch, wenn es hier durchaus Action-Szenen gibt, es gibt keine Heere, die gegeneinander kämpfen, sondern eine sehr begrenzte Anzahl an Protagonisten. Für mich eine der besten Fantasy-Serie der aktuellen Programme (und mit vier Bänden auch überschaubar!).
Splitter packt in seine typische Darreichungsform noch einen Anhang, der anhand einiger Beispiele den Werdegang von Skizze zu schwarz-weißer Zeichnung widergibt. Das ermöglicht natürlich eine noch bessere Würdigung der Qualität der Zeichnungen da Koloration immer ein zweischneidiges Schwert ist, die Fehler aber auch Fertigkeiten verstecken kann.
Dazu passen die Stiff Little Fingers und ein Rotwein von der Küste, der das Salz erahnen lässt.
Die private Ermittlerin Caroline Baldwin ist eine jene Heldinnen, die man so schnell nicht vergisst. Sie ist nicht an eine bestimmte Polizeistelle gebunden und entscheidet selbst, welche Fälle sie übernehmen wird. Sie ist ungebunden, Beziehungen gegenüber aber nicht abgeneigt. Sie hat Familie, beschränkt ihre Kontakte aber im Wesentlichen auf den – mittlerweile verstorbenen – Großvater. Sie trinkt zuviel. Und oft gelingen Sachen nicht so, wie sie es eigentlich sollten. Die ersten Fälle machten eine Nebenfigur zu einer einzigartigen Heldin.
Eine Krankheit und ihre Folgen
Absurdistan war eigentlich als Begleitung zu einem Musical gedacht und sollte als multimediales Projekt an den Start gehen. Leider kam es dann doch zu einem Stop für das Bühnenspektakel, der Comic musste also alleine für sich sprechen. Es bleiben aber die vielen Hinweise auf die Musik und eine Wendung, die die Heldin für immer beeinflussen wird: Diese Geschichte wird allen Fans für immer im Gedächtnis bleiben, denn es ist diejenige, in der klar wird, dass die Heldin sich mit dem HIV-Virus angesteckt haben könnte.
In Angel Rock wird dann auch klar, dass Caroline Baldwin sich wirklich infiziert hat und so sitzt sie in einer kleinen Kneipe in einem kleinen verschlafenen Örtchen und ertränkt sich selbst in Selbstmitleid und Jack Daniels. Irgendwie schafft sie es aber, sich soweit zu motivieren, dass sie einen Vater in das verschneite Gebirge begleitet, um seinen tödlich verletzten Sohn zu bergen. Es stellt sich aber heraus, dass mehr dahintersteckt.
Der zweite Band der Gesamtausgabe wird von einem Zweiteiler beendet: Staatsraison beginnt mit dem Widersehen mit einem alten Bekannten. Dieser muss noch eine Geheimdienstoperation abschließen, will sich aber weiter mit unserer Heldin treffen. Eine Menge an Kugeln verhindern das. Während es für eine ganze Anzahl von Leichen es keine erkennbaren Täter gibt, verdichten sich zumindest Informationen, dass hier Geheimdienste involviert sind.
Caroline wird darüber informiert, dass ein Geschäftsmann entführt worden ist. Die für solche Fälle zuständige Versicherung möchte, dass unsere Heldin den Lösegeldbetrag im asiatischen Dschungel übergibt und beauftragt sie daher. In Die Lagune kommt Baldwin den Entführern immer näher und weiterhin sterben Killer durch Schüsse aus dem Hinterhalt. André Taymans hat es erneut geschafft, eine spannende Story aus dem Geheimdienstmilieu zu schreiben, die geschickt Überraschungen kombiniert, spannende Fallen aufbaut und dabei exotische Schauplätze zeigt. Eigentlich genau das richtige Setting für eine Miniserie für einen Streaminganbieter.
Die Zeichnungen
André Taymans bleibt seiner klaren Linie treu. Schnörkellose Zeichnungen verweisen auf das Wesentliche und ermöglichen das Hineintauchen in eine künstliche Welt. Obwohl insofern unrealistisch bieten die Bilder einen schönen TV-Ersatz! Naja, schon mehr, denn die Zeichnungen zeigen Taymans auf einem Höhepunkt seines Schaffens. Die Personen sind nicht statisch (obwohl teilweise ein wenig mit dem Stilmittel gesielt wird), einzig die Frisur der Heldin erinnert ein wenig an Drei-Wetter-Taft.
Sowohl die Schneelandschaften im Gebirge als auch die Dschungelszenen sind perfekt umgesetzt und ermöglichen ein Hineinfühlen (wahlweise auch eine Gedankenreise) und netterweise beweist er dann auch noch die Selbstironie darauf hinzuweisen, dass der Dschungel anders aussähe als in den Filmen. Die wären ja auch oft woanders gedreht.
Die Empfehlung
Eine selbständige, toughe Heldin die zudem auch noch persönliche Schicksalsschläge hinnehmen muss ist schon per se eine Empfehlung. Caroline Baldwin ist darüber hinaus spannend, abseits des männlich dominierten Privatermittlergenres und nachvollziehbar. Man mag allerdings darüber zweifeln ob tagelanger Whiskey-Konsum eine gute Vorbereitung für eine Bergtour ist.
Die Aufmachung tut ihr Übriges: Lesebändchen und durchgehendes Rückenmotiv machen sich mit zunehmender Anzahl gut im Regal und die neuen Bände schließen sich farblich ebenfalls an. Wieder gibt es informatives Material über die Serie und zusätzliche Fotos und Illustrationen! Ein Klassiker der modernen Klaren Linie in perfekter Aufmachung.
Dazu passen The Pretty Reckless und – natürlich – ein Jack Daniels.
Graphic Novel wirklich zu definieren ist nicht einfach. Einige sagen, dass jede sequentiell erzählte Geschichte außerhalb eines regelmäßig wiederkehrenden starren Schemas wie etwa bei Superheld*innen bereits eine sei. Für andere gehört ein wie auch immer zu bestimmender „Anspruch“ dazu oder aber eine Auseinandersetzung mit sich selbst. Vielleicht war die Bezeichnung vor allem ein Marketinginstrument, um in die Buchhandlugen zu kommen. Egal, Beate & Serge Klarsfeld ist unter allen Definitionen eine Graphic Novel und eine lesenswerte noch dazu!
Wie wird man zum „Nazijäger“?
Serge Klarsfeld ist ein Überlebender, sein Vater, französischer Jude, hat Birkenau nicht mehr lebend verlassen. Aus dieser Geschichte heraus empfindet Serge die Auseinandersetzung mit der jüngeren, von Nazideutschland geprägten Vergangenheit als seine Pflicht. Beate war als sie Serge kennen und lieben lernte eine deutsche Studentin in Paris. Auch sie beschäftigte sich mit der Deutschen Vergangenheit und erlangte erste Berühmtheit für die Ohrfeige, mit der sie den damaligen Bundeskanzler und Altnazi Kiesinger öffentlich getroffen hatte.
Anhand der Vorbereitung auf die Gerichtsverhandlung für diese Tat wird in Rückblicken erzählt, wie es dazu gekommen war. Dabei wird viel auf die hingerichtete Sophie Scholl und ihre Mitstreiter*innen verwiesen. Wir alle, das heißt jede*r Einzelne ist aufgerufen, etwas zu tun. In dem Prozess gelingt es ihrem Anwalt Horst Mahler aufgrund ihrer doppelten Staatsbürgerschaft eine schnelle Verurteilung zu verhindern und 1969 löst tatsächlich der wegen der Nazis ins Exil gegangene Willi BrandtKurt Georg Kiesinger als Bundeskanzler ab.
Aber es gibt noch mehr Naziverbrecher die, obwohl namentlich bekannt und sogar teilweise verurteilt, nahezu unbehelligt leben. Das Ehepaar Klarsfeld konzentriert sich zunächst auf einige Deutsche mit höchsten Posten im besetzten Frankreich: Kurt Lischka, Klaus Barbie und endet in den Mühlen der Justiz. Die Linke Klarsfeld ist den Deutschen ferner als die verdienten Beamten. So wird Serge tatsächlich Anwalt, um selbst in die Prozesse eingreifen zu können.
Tatsächlich erzielen die Beiden einige Erfolge vor Gericht doch der größte Verbrecher auf ihrer Liste, Klaus Barbie, lebt weiterhin unbehelligt in Lateinamerika, ja, ist den dortigen rechten Regimen sogar behilflich. Die Geschichte um seine offizielle Identifizierung und schlussendliche Überstellung an Frankreich nimmt den größten Teil des Buches ein.
Die Graphic Novel ist die Biographie eines politischen Ehepaares; Familie und Freunde gibt es auch, sie spielen aber keine so große Rolle. Die Gefühle der Mutter und ihre Fragen an sich selbst, ob das richtig war, vervollständigen das Bild, denn niemand ist ohne Selbstzweifel! Pascal Bresson hat die Geschichte nachvollziehbar in ein Szenario übertragen und zudem eine spannende Erzählung daraus gemacht.
Seine Motivation erklärt er in einem Interview wie folgt: „Ich interessiere mich leidenschaftlich für Geschichte, vor allem für den Holocaust. Seit ich 15 war, verfolge ich die Spuren der Klarsfelds. In den 70ern wurde viel über sie berichtet. Für mich waren sie moderne Helden. Nach dem Krieg gab es keine Aufarbeitung, die meisten Jugendlichen, die ich bei meinen vielen Konferenzen treffe, kennen Simone Veil kaum, die Klarsfelds erst recht nicht.„
Das Artwork
Dem Band sind netterweise Fotos aus den Alben der Familie Klarsfeld beigegeben so dass Leser*innen einen guten Eindruck bekommen und die Echtheit nachvollziehen können. Während Serge zwar verfremdet aber erkennbar ist, ist Beate meiner Ansicht nach ein wenig misslungen. Sie wirkt wie eine sehr strenge, fast schon verbissene Frau – was sein mag. Die übertriebene Hakennase ist aber zuviel.
Was Sylvain Dorange sehr gut gelingt ist dagegen das Zeitkolorit: Die bedrückenden 50-er Jahre, die Furcht auf den Straßen unter den Diktatoren, die muffigen deutschen Reaktionen auf die Ohrfeige, als das stimmungsvolle Ambiente ist nahezu perfekt umgesetzt.
Die Bilder sind eher grundsätzlich in Brauntönen gehalten, die Panels zwar nicht umrandet aber doch scharf abgegrenzt. Die Seiten sind formal streng aufgebaut: Drei Reihen mit je zwei bis drei Panels. Teilweise wird davon abgewichen, dann ist das aber auch ein Stilmittel das Geschwindigkeit oder Spannung variiert.
Die Empfehlung
Das Buch präsentiert aus Opfersicht die Notwendigkeit, Verbrechen aufzuklären. Es geht nicht um Rache, sehr wohl aber um die Anerkennung der Schuld und der gesellschaftlichen Ächtung der Taten. Deutschland, die Westalliierten und die als sogenanntes Bollwerk gegen den Kommunismus etablierten Diktaturen waren dazu ohne Hilfe von außen nicht fähig und diese Hilfe kam von Leuten wie den Klarsfelds! Die Aufbereitung ihres Kampfes gegen die Unmenschlichkeit ist eine gute Ergänzung zu den aktuellen Feierlichkeiten und Erinnerungen an den 100. Geburtstag von Sophie Scholl, beweist sie doch, dass nicht alles 1945 ein Ende gefunden hatte!
Für alle, die politische Biografien mögen, sich mit Nachkriegsgeschichte auseinandersetzen wollen oder auch einfach nur gerne über starke Frauen lesen eine Empfehlung!
Ja, was passt dazu? Ein starker Kaffee auf jeden Fall und ein bisschen Musik von dem Juristen und Liedermacher Franz Josef Degenhardt.
Lucky Luke wird in diesem Jahr 75 Jahre alt und aus diesem Grund wird natürlich gefeiert! Einen Überblick gibt es hier. Dem aktuellen Trend folgend gibt es neben Geschichten aus der Feder des Schöpfers Morris auch neue Interpretationen von Zeichnern, die sonst eigene Sachen machen. Ralf König wird seine Sicht im Juli präsentieren, jetzt aber erneut Matthieu Bonhomme der den Reigen der Hommagen mit Dem Mann, der Lucky Luke erschoss vor fünf Jahren eröffnet hatte.
Gesucht
Wanted als Titel des Albums ist dabei durchaus mehrschichtig zu verstehen. Gleich am Anfang trifft Lucky Luke auf drei junge Frauen, die bis auf eine kleine Rinderherde fast alles verloren haben. Sie wollen mit dem Erlös der Tiere ein neues Leben beginnen und sind nebenbei durchaus nicht abgeneigt, auch den feschen jungen Cowboy zu angeln. Dabei gehen sie nach dem Motto „Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt“ vor! Das Ziel ihrer Wünsche scheint aber nicht empfänglich und so werden schwerere Geschütze aufgefahren.
Gleichzeitig tauchen Steckbriefe auf, die 50.000$ Belohnung für die lebendige Ablieferung des Helden versprechen. Das zieht nicht nur Kopfgeldjäger an, auch alte Bekannte sehen ihre Chance auf vom Gesetz unterstützte Rache und machen sich auf die Jagd.
Bonhomme verknüpft so sehr geschickt Elemente des klassischen Lonesome Cowboy mit seiner erwachseneren Interpretation – lesenswert, spannend und lustig!
Das Artwork
2017 hatte Bonhomme in Angoulême verdientermaßen den Publikumspreis für seine erste Hommage gewonnen. Mit diesem zweiten Teil beweist er, dass das keine Eintagsfliege gewesen war. Die Bilder nehmen in ihren Farben die Stimmung der Szenen auf: nachts sind alle Farben bläulich, die Wüstenszenen sind gelb- bzw. rotstichig und fallen damit anders aus als unter Morris bzw. Achdé gewohnt. Auch der Held ist kantiger, weniger funnyhaft.
Die Figuren tragen ihre Emotionen auf dem Gesicht und sind entsprechend glaubhaft, erinnern aber ein wenig an den übertriebenen Ausdruck im Stummfilm. Dadurch werden sowohl die romantischen Szenen als auch die Rachegelüste überhöht und lassen fast das Orchester im Hintergrund erklingen.
Kaufen?
Ja! Für alle Sammler*innen der wohl bekanntesten europäischen Westernserie wahrscheinlich eh keine Frage! Aber auch diejenigen, die zwar das Genre mögen, den Slapstick der frühen Geschichten um Lucky Luke aber nicht, und alle, die den aktuellen französischen Nicht-Fantasy-Stil mögen, ein Tipp! Die Geschichte um die drei jungen Damen erinnert ein wenig an Jessie James von Mazel und Frydman, hat aber durch die Verknüpfung mit dem zweiten Motiv einen ganz anderen Touch.
Zu erwähnen wäre noch das ständige Verweisen auf das „Blümchenkauen“ und die Tatsache, dass nicht-rauchende Cowboys schwach währen. Ich bin mir nicht sicher, ob der Gag so gelungen ist. Dieser kleine Wermutstropfen ändert aber die Gesamteinschätzung nicht.
Dazu passen ein Whiskey, etwa ein Gentleman Jack, und getwisteter Country: Lil Nas X featuring Billy Ray Cirus und Old Town Road.
Heft Din A 4 | 84 Seiten | Farbe | 7,90 € ISSN: 1438-2792
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich lebe in einer Kommune, die unter die Ausgangssperre fällt. Außerdem arbeite ich im Homeoffice und so gehen die Tage einer wie der andere dahin. Umso mehr freue ich mich auf äußere strukturierende Ereignisse, die den Fortgang der Monate erkennbar werden lassen. Laut dem Aufdruck auf dem Cover ist dies das Mai-Heft und damit schon die Mitte des zweiten Quartals – Wahnsinn!
Die Fortsetzungen
Fehlt da nicht was? Nein, auch in diesem Heft gibt es keinen Neustart. Dafür werden wir in Kürze eine ganze Masse von tollen Serien sehen.
Terence Trolley geht mit diesem Heft schon in den dritten Teil von Das Fenster zum Gehirn. Zunächst waren zwei Kinder vorgestellt worden, die besondere Kräfte haben. Danach ging es darum, den Helden näher zu beschreiben und nun – endlich – treffen sie aufeinander. Terence wird gebeten, für die Sicherheit der Kleinen zu sorgen und wir erfahren schließlich, warum sie bei dem alten Mann wohnen. Ein spannende Geschichte von Serge Le Tendre dem es wie immer darauf ankommt, leise, in kleinen, verschlungenen Häppchen zu erzählen und dazu rauhe, nervöse Bilder von Patrick Boutin-Gagné. Gerade dieser Gegensatz schafft eine erwartungsvolle Stimmung.
Der lebende Mantel ist eine Fantasystory im Stil von Storm. Saul ist auf seiner Flucht von Zwergen gerettet worden. Sie haben ihm einen Mantel umgelegt, der immer mehr Besitz von seinem Träger ergreift und zum Krieg gegen die Riesen zwingt. Es gibt aber noch einen zweiten Mantel und auch dieser hat nun eine Trägerin gefunden. Wird dieser noch rechtzeitig Kräfte freisetzen können? Endzeitfantasy von Willem Ritstier mit realistischen Zeichnungen von Apriyadi Kusbiantoro.
Die Abschiede
Die Episode 2.3 von Empire USA findet als erstes ihr Ende. Vier Tage nach dem Mord an seinem Freund Duane versucht Jared immer noch den Grund dafür herauszufinden. Er hat nur noch zwei Tage Zeit, wir werden allerdings bis zum nächsten Teil auf die Auflösung warten müssen. Spannendes Whodunnit von Stephan Desberg im Umfeld von rivalisierenden russischen Oligarchen und Geheimdienstgruppierungen im Kampf um die Macht. Griffo kann dabei Jetset und Straße gleich glaubwürdig darstellen und verschaffte uns somit ein kurzweiliges Vergnügen.
Rani hat es zusammen mit dem Schwarzen Engel nicht nur geschafft, aus der Obhut der französischen Polizei zu fliehen, sondern kann nun auch noch ihren verbrecherischen Halbbruder zwingen, Unterlagen und Geld an sie auszuhändigen. Allerdings ist ihre Rivalin aus dem letzten Heft nicht untätig geblieben und so wartet eine Überraschung auf sie. Die Räuberin von Van Hamme und Alcantes ist damit zu Ende. Wer einen Blick auf die weiteren Entwicklungen werfen möchte, kann das im Serienkompass (Spoiler!!) tun! Schöne Zeichnungen von Francis Vallès machen das zu einem lesenswerten Klassiker!
Das Mädchen von der Weltausstellung verlässt uns ebenfalls. Paris, 1855 schilderte einerseits natürlich die Ausstellung, aber eben auch eine Familie von Roma, die Tourist*innen die Zukunft voraussagen und in eine Kriminalgeschichte hineingezogen werden. Ein Offizier sollte gezwungen werden, Napoleon III zu töten, doch mit Hilfe der Roma konnte dieser Plot verhindert werden. Jetzt, zum Abschied, scheint alles gut zu sein und ohne Vorurteile und weitere Gefahren – Oder doch nicht? Ansprechendes Konzept von Jack Manini mit gefälligen Zeichnungen von Willem Ètienne.
Und auch der Vater der Sterne geht in eine Pause! Simon Léturgie präsentiert stattdessen nun Die unerträgliche Leichtigkeit des Slip.
Und sonst?
Natürlich konfrontiert das kleine Steak in Tizombi wieder ihre Welt mit der der Friedhofsbewohner*innen und Parker & Badger versuchen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Gute Seitenfüller und Trenner zwischen den langen Comics. Den gleichen Zweck erfüllen die News und die Rezensionen, die immer wieder Anregungen vermitteln. Die unbedingt lesenswerte Serie von Bernd Hinrichs über frankobelgische Comicverfilmungen ist schon beim 12. Teil angekommen, schafft es aber auch bis zum X. Und dann gibt es auch noch ein Interview zu eher mystischen Themen wie Lovecraft.
Wie immer ein Genuss, der einen Überblick verschafft über die aktuelle europäische Comicszene und ihre Spielarten. Vielseitig, innovativ und abseits der Megaseller!
Dazu passen hoffentlich bald eisgekühlte Getränke und fröhliche Klänge von Frau Doktor.
Der All Verlag bringt die Abenteuer des Rennfahrers Alain Chevallier erstmals einheitlich und komplett in deutscher Sprache. Der auch im Koralle-ZACK veröffentlichte Rennfahrer stand immer ein wenig im Schatten von zwei anderen ZACK-Serien. Im Motorsport kommt in Deutschland niemand an die Popularität von Michel Vaillant heran und Rick Master, die andere Serie des Texters Duchâteau, hat ebenfalls eine riesige Fanbase. Dieser Zustand basiert allerdings auch auf Unkenntnis und so ist es sicherlich richtig, dass gleichzeitig Bände aus der Anfangszeit der Serie und solche aus der zweiten Hälfte erscheinen. Parallel zu Band 9 ist daher jetzt auch die Nummer 2 erhältlich.
Formel 1 und Gangsterspiele
Eine der großen Fähigkeiten von André-Paul Duchâteau ist die Verknüpfung von Erzählsträngen, die auf den ersten Blick überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Wir sehen daher auch zwei Gruppen junger Menschen, die sich über ihre Zukunft unterhalten. Während die einen über ihre Chancen in verschiedenen Motorsportdisziplinen fachsimpeln, planen die anderen generalstabsmäßig eine kriminelle Aktion. Die Leser*innen von Das Todeskommando haben den Akteuren Wissen voraus, sie können bereits ahnen, dass sich die Gruppen und ihre Planungen überschneiden werden.
Tatsächlich stellt sich heraus, dass der Anführer der Gangster früher selbst Rennfahrer war. Er plant einen Anschlag dessen Gelingen sehr gute Fahrkenntnisse voraussetzt, ist allerdings durch eine Verletzung gehandicapt. Natürlich liegt bei diesem Setting die Vermutung nahe, dass Alain Chevallier, der Held dieser Reihe, die Funktion des Fahrers übernehmen soll. Genauso nah liegt allerdings die Ahnung, dass er das nicht freiwillig tun wird. Der Spannungsbogen ist also geöffnet.
Im Weiteren gelingt es sehr gut, die Spannung und das Gefühl des Rennens mit der Ungewissheit und Angst ob der ungewohnten Situation zu verbinden. Im Mittelteil wird auch deutlich, dass die Helden dieser Reihe wirkliche Menschen und keine Superwesen sind als die Rennzeiten deutlich nach unten gehen.
Die Zeichnungen
Der aktuelle Band hat ein wenig mit dem Problem zu kämpfen, dass Druckvorlagen nicht immer digital waren. Teilweise sieht man den Linien an, dass sie ursprünglich etwas kräftiger und klarer gedacht waren. Ansonsten haben wir es hier aber mit einem Musterbeispiel der klaren Linie zu tun. Christian Denayer kennt sich mit dem Thema nicht nur aufgrund seiner Tätigkeit im Studio Graton aus, es ist schließlich auch schon der neunte Band dieser Reihe und die Figuren gehen ihm leicht von der Hand.
Zeitgemäß sind die Klamotten und Frisuren für den heutigen Blick etwas komisch. Gerade die Szenen mit mehreren Fahrzeugen, egal ob auf der Piste oder auf der Rennstrecke, belegen den Spaß, den Denayer beim Zeichnen gehabt haben muss. Routiniert, actionreich und definitiv auch heute noch sehr gut lesbar!
Die Ausgabe
Wie immer sind die Bände des für seine Klassiker bekannten All Verlag im Überformat und kommen als Hardcover daher. Die Rücken sind pro Reihe einheitlich, erlauben aber auch einen schönen Gesamteindruck, wenn mehrere Serien nebeneinanderstehen. Für Sammler*innen gibt es eine auf 111 Exemplare limitierte Vorzugsaugabe, die mit einem Schutzumschlag und einem von Christian Denayer signierten Ex Libris daherkommt!
Für die Generation ZACK, die Freund*innen von rasanten Motorsportgeschichten oder von spannend erzählten klassischen Krimis und nicht zuletzt für die Fans der klassischen Linie aus dem Magazin Tintin. Wer möchte kann bei @comixonline auf facebook vorbeischauen. Dort findet ihr ein Gewinnspiel.
Zu einer Geschichte aus den End-Siebzigern passen die Bay City Rollers, die Frisuren und Klamotten auf ihre ganz eigene Weise interpretiert haben und Limonade in zarten Farben in Glasflaschen, die noch nicht soviel Chemie enthielten, dafür aber Zucker en masse.
Doppelagenten sind schon seit vielen Jahrzehnten ein Hauptmotiv in Spionageromanen, Filmen und auch Comics. Besonders beliebt sind dabei natürlich an tatsächliche Begebenheiten angelehnte Stories, untern anderem über die sogenannten Cambridge Five. Kim Philby, geboren 1912 in Britisch-Indien, war einer von ihnen.
Als Kommunist in Englischen Diensten
Die Graphic Novel steigt in das Leben des berühmten englischen Doppelagenten zunächst einmal literarisch ein, denn der Junge Harold bekam seinen Spitznamen Kim aufgrund der gleichnamigen Erzählung von Rudyard Kipling. Der im Moskauer Exil lebende Titelheld bekommt ein Exemplar eben dieser Geschichte von einem Bekannten, der sich später als Graham Greene herausstellen wird, überreicht. Aus diesem Gespräch auf einer Bank entwickelt sich dann das Leben in Rückblicken.
Der Wunsch, ein Spion zu werden, das Gefühl für Ungerechtigkeit und die Erkenntnis, dass systemimmanente Kräfte wie Konservative und Sozialisten das Problem nicht werden lösen können, führten schließlich dazu, dass KimPhilby Kommunist wird. Unter dem Deckmantel des Journalisten kann er nicht nur Informationen transportieren, sondern vor allem unauffällig recherchieren und Bekanntschaften mit Akteuren etwa auf Seiten Francos schließen.
Dabei überrascht es heutige Leser*innen immer wieder, wie leicht es gewesen sein muss, die kommunistischen Überzeugungen trotz vieler Hinweise zu verbergen und offiziell für den Kampf gegen die eigenen Glaubenssätze bezahlt zu werden. Gerade diese Stellen gelingen dem erfahrenen Autoren Pierre Boisserie sehr gut. Durch das Gespräch werden die Puzzlesteine aus dem Leben in Beziehung gesetzt und ergänzt, die – verhaltene – Action in den Rückblicken macht das Ganze aber gleichzeitig sehr lebendig und spannend.
Man darf aber nicht vergessen, dass es in diesem Band nicht um exakte Geschichtsschreibung geht. Auch wenn die Geschichte an die Wahrheit angelehnt ist findet sich doch die eine oder andere literarische Freiheit!
In der Ruhe liegt die Kraft
Christophe Gaultier ist ein erfahrener, in verschiedenen Stilen befähigter Comiczeichner aus Frankreich. Hier zeichnet der 1969 geborene mit groben Umrisslinien, sehr detail-reduziert und fast schon karikierend. Die Hintergründe sind allerdings stark detailliert und verhindern dadurch eine zu starke Reduktion. Erwartungsgemäß sind Bewegungen und Abläufe nicht unbedingt filmisch angelegt, sondern entsprechen eher Einzelaufnahmen.
Der Held, Philby, ist ein sympathischer, alter Mann der schnell zur Identifikationsfigur wird. Man nimmt ihm die Überraschung auch in den Rückblicken ab und kann die Entwicklung vom Heißsporn zum wichtigen Agenten auch in der körperlichen Darstellung nachverfolgen.
Auch der Gesprächspartner ist rollentypisch dargestellt und gut geraten: immer der „Kamera“ abgewandt, zugeknöpft und geheimnisvoll. Ansonsten folgt die Darstellung klaren formalen Regeln mit drei Streifen pro Seite und lässt so etwas wie Hektik vollkommen außer Acht.
Die Wertung
Im Krimi und Thriller-Genre haben sich zuletzt immer mehr Gewaltorgien durchgesetzt. Philby ist ein Gegenpol dazu: Ruhig, erklärend, britisch. Schon das wäre ein Grund zu überlegen! Wer John Le Carré mag hat, wird sich an die Cambridge Five sowieso erinnern und kann hier ebenfalls einen blick riskieren.
Der Band ist aber auch für nicht Krimifans interessant: Warum entscheidet sich jemand, Kommunist zu werden und sein weiteres Leben diesem Ziel komplett unterzuordnen. Spannend!
Dazu passen die leicht melancholischen The Triffids aus Australien mit „In the Pines“ und ein 15 Jahre alter Macallan Double Cask.
Conan ist ein Held des Pulp-Zeitalters: Literatur, die eine schnelle Flucht aus dem erdrückenden Alltag ermöglicht. Klare Helden, böse Gegner, heroische Settings und gerne ein bisschen Erotik, Grusel und Schauer! In der Serie Conan der Cimmerier dürfen sich jeweils neue frankobelgische Künstler*innen oder Teams an einer klassischen Story von Robert E. Howardversuchen.
Fremde in der Stadt
Schon immer war es nicht leicht, als Fremder in eine Stadt zu kommen. Zu ungewohnt waren die spezifischen Bräuche, die angebeteten Götter und die Machtverhältnisse. Und oft wurden diese Fremden auch in Schenken oder Gasthäusern ausgenommen und konnten froh sein, mit dem Leben davonzukommen. Das ist auch das Grundmotiv der Menschenfresser von Zamboula. Es geht das Gerücht, dass Fremde aus eben jener Herberge, die Conan genommen hat, spurlos verschwinden. Und es heißt ebenfalls, dass Dämonen dahinterstecken.
Tatsächlich gerät unser Schwertkämpfer an einen Menschenfresser, aber auch an eine nackte Frau, die eine wirre Geschichte erzählt. In verschiedenen Versionen geht es darum, dass ihr Liebhaber durch einen Trank verrückt geworden sei und Conan ihn nun überwältigen müsse. Zudem soll er ihr helfen, ein Gegenmittel zu besorgen. Natürlich steckt mehr dahinter und die Leser*innen werden Dämonen, Vampire und Herrscher*innen sehen.
Die Story
Im Nachwort ordnet Patrice Louinet die Geschichte in das Werk von Howard ein: Er hatte gerade ein paar anspruchsvollere Conan-Stories verfasst die allerdings von Weird Tales, seinem bevorzugten Pulp-Magazin, abgelehnt worden waren. Es war mehr Erotik, mehr Horror und mehr Einfachheit gefragt und Howard lieferte. Die „Menschenfresser“ haben einen platten, widersprüchlichen Inhalt voll von rassistischen Konnotationen und kaum eine Erklärung dafür, warum die weibliche Hauptrolle fast die komplette Story nackt verbringen muss.
Aus diesem Grundgerüst macht Gess eine akzeptable Geschichte. Natürlich kann er weder die Widersprüche beseitigen noch die Vorgabe der Nacktheit ignorieren. Er stellt diese aber soweit möglich in den Hintergrund, schützt sozusagen die Darstellerin und ignoriert, ja konterkariert somit die voyeuristische Vorgabe. Die Heldin wird somit eine zwar seltsame, aber starke und eigenständige Persönlichkeit.
Die Zeichnungen
Ein Reiz an dieser Reihe ist die unterschiedliche Interpretation des Helden. Der Conan von Gess ist ein Muskelpaket, in seinen Proportionen aber noch natürlich. Die ebenfalls mitspielenden übernatürlichen Wesen sind deutlich übertriebener im Körperbau und bestätigen damit die Menschlichkeit des Helden. Auch die dargestellten Frauen sind nicht Barbie-like, sondern eher natürlich und respektvoll gezeichnet. Die Gesichter gelingen dagegen nicht immer und hätten in manchen Panels der Nachbearbeitung bedurft. Immerhin traut sich Gess des Öfteren, seitenweise auf Text zu verzichten!
Wirklich gut gelungen sind die Szenen in denen Conan gegen den Dämon und seine Illusionen kämpft und in denen die Architektur der Stadt Zamboula im Vordergrund steht! Die Menschenfresser müssen dagegen fast schon als inakzeptabel bezeichnet werden. Natürlich muss sich Gess in gewisser Weise an die Vorlage halten, hier wird aber zu stark mit rassistischen Vorurteilen gearbeitet.
Die Wertung
Der Reiz der Serie ist die Abwechslung in der Interpretation klassischer, originaler Geschichten. Die Umsetzenden müssen einerseits den Ton der damaligen Zeit und von Robert E. Howard treffen, andererseits eine moderne, heute lesbare Version erschaffen. Gess trifft den Ton gut. Er hat sich dabei für die Annahme entschieden, dass Howard die Stereotypen übertrieben hat, um auf seine Weise Kritik daran auszudrücken. Dadurch ist es ihm möglich, ein paar der Übertreibungen zurückzunehmen. Leider hat er sich dabei auf das Frauenbild konzentriert und alles andere ignoriert.
Für Fans des Originals – und davon gibt es nicht wenige – eine gelungene Umsetzung! Die Aufmachung mit Skizzen und dem Essay im Anhang ist natürlich wie immer vorbildlich! Als Tipp zum Schluss: Viele schauen sich die letzte Seite als erstes an – in diesem Fall sollte das unbedingt unterbleiben.
Verlag Original und Niederlande: Le Lombard / Dargaud
Aktuell 11 und 3 Bände
Veröffentlichungsstatus in Deutschland: Band 1 bis 11 der Gesamtausgabe erschienen, Band 1 bis 3 der neuen Abenteuer erschienen
Der Serienkompass wird laufend aktualisiert. Aktueller Stand: März 2023
Das Thema Comicserie über Geheimagent*innen ist gar nicht so klein wie man im ersten Moment denken würde. Zunächst einmal gab es die Zeitungsstrips mit Klassikern wie Agent X/9, Modesty Blaise oder Nick Knatterton. Später diversifizierte sich das Thema in anarchistisch-humoristische Serien wie Spion & Spion oder Clever & Smart, eher actionorientierte Serien wie Lady S. oder XIII oder an den Kinoerfolg angelehnte Episoden um James Bond. Eine der zumindest im Comic wohl am meisten gefeierten Serien war aber Bruno Brazil.
Die Entstehungsgeschichte
Wir schreiben das Jahr 1967, die Auflage des belgischen Comicmagazins Tintin geht zurück und Greg (das ist Michel Régnier), Chefredakteur des Magazins muss sich etwas einfallen lassen. Die Zielgruppe der 8 bis 14-jährigen Jungen wartet nicht mehr unbedingt darauf, dass ein neues Heft erscheint, sondern hat u. a. mit Kinobesuchen auch andere Möglichkeiten, der Realität zu entfliehen. Er beginnt also neue Serien zu entwickeln und diese mit jungen Zeichnern umzusetzen.
Eine der Serien aus dieser Gruppe war Bruno Brazil, gezeichnet von William Vance. Dieser hatte schon Seefahrer und Westernhelden gezeichnet und mit Bob Morane eine dem Agentengenre verwandte Serie übernommen, war aber gerne bereit, auch eine neue, eigene Serie zu übernehmen. Greg war zu dieser Zeit so aktiv, dass er ein Pseudonym bevorzugte, um Abwechslung zu suggerieren. Dementsprechend erschienen die Geschichten um den Agenten und seinen Boss, Colonel L, unter dem Autorennamen Louis Albert.
Die Figur mit den markanten weißen Haaren wurde zunächst in ein paar Kurzgeschichten getestet. Diese wurden dann später mit einer Rahmenhandlung versehen und als letzter Band der originalen Serie veröffentlicht. Schon kurz darauf folgte mit „Der Hai, der zweimal starb“ die erste albenlange Geschichte. Diese zeigt schon sehr deutlich, wie es in den folgenden Geschichten abgehen wird, beginnt sie doch gleich mit einem Verkehrsunfall und drei Toten im ersten Panel. Diese Gewalt war in den belgischen Comics bis dahin nicht nur unbekannt, sondern sogar verpönt. Der neue Stil zog aber durchaus und die Verkäufe stiegen wieder. Im weiteren Verlauf geht es um einen angeblichen Goldschatz in einem gesunkenen U-Boot und einen untergetauchten Alt-Nazi.
Das Team der Kaimane entsteht
Bereits im zweiten Band Kommando Kaiman darf sich der Held ein Team zusammenstellen um eine im südamerikanischen Dschungel gelegenen geheime Operationsbasis einer kriminellen Organisation zu zerstören. Auch hier zeigt sich die actionorientierte Ausrichtung: Die Teammitglieder entsprechen nicht den Anforderungen der verantwortlichen Beamten (und sicher auch nicht denen der Jugendschützer) denn Bruno wählt sie aufgrund der Fähigkeiten aus. Und so treffen im Laufe der Zeit Kleinkriminelle, Scharfschützen, Artist*innen und Leute mit Alkoholproblemen ein und müssen sich zusammenraufen. Ihnen allen gemeinsam ist jedoch eine militärische Vergangenheit und so starten sie trotz aller Schwierigkeiten in das Abenteuer.
Trotz der Zerstörung der Basis konnten die Verantwortlichen fliehen und die Augen ohne Gesicht stellen gleich die nächste Herausforderung dar. Das Team soll eigentlich nur einen fast schon routineartigen Überprüfungsauftrag durchführen doch nach und nach werden Teammitglieder von einer unbekannten Macht kontrolliert. Die Gegner sind dabei nicht zimperlich und so droht die totale Vernichtung. Der Plot findet seine Fortsetzung und den Abschluss in Die erstarrte Stadt. In den beiden Bänden werden geschickt technische Errungenschaften genutzt, um das Team herauszufordern. Eine Ähnlichkeit mit den Plots von James Bond ist nicht von der Hand zu weisen, hier agiert allerdings im Gegensatz zum Geheimagenten ihrer Majestät ein Team und sexuelle Aspekte stehen nicht im Vordergrund. Die Serie bleibt aber trotz allem realistisch und driftet nicht in Richtung Science-Fiction.
Der Kampf mit der Mafia
Der folgende Zweiteiler bringt einen neuen Gegner ins Spiel. Bisher ging es quasi um Superschurken. Sie hatten noch Emotionen und waren irgendwie involviert. Die Mafia hat solche Skrupel nicht. Hier geht es um das Geschäft und eine Leiche mehr oder weniger spielt keine Rolle. Vergleichbar mit der Entwicklung des Westerngenres hin zum Italowestern brutalisiert sich hier das Agentengenre. Die Nacht der Schakale beginnt damit, dass der Vater von Gaucho Morales, einem der Kaimane, erpresst wird. Ganz Sacramento scheint korrupt und in der Hand der Gangster, doch wenige Aufrechte leisten der Schreckensherrschaft Widerstand: ein Geistlicher und ein Reporter.
Schließlich greift das Kommando Kaiman ein und der Höllentanz in Sacramento beginnt. Harte Schnitte, das gerasterte Layout löst sich fast vollkommen auf und die Leser*innen werden teilweise gezwungen, sich in dem Chaos zunächst einmal zu orientieren! Sicherlich ein Höhepunkt der graphischen Meisterschaft von William Vance! Das traditionell konservative Tintin-Magazin hatte sich sehr verändert, denn Comanche von Greg und Hermann verwandelte gleichzeitig das traditionelle Westernambiente in eine Gewaltorgie. Die Stories passten damit zu dem gesellschaftlichen Umbruch, der die althergebrachten Traditionen hinwegfegte und unter den Talaren lüftete.
Das Team verliert
Die Kaimane im Reisfeld beenden eine weitere Tradition: Held*innen einer Serie sterben nicht so schnell. Das Team soll in Thailand eine verschollene Waffe aufspüren. Während des Zweiten Weltkrieges war von den Japanern angeblich eine Rakete entwickelt worden, die die ganze Welt vernichten könnte. Wieder darf Vance eine grüne Hölle zeichnen doch dieses Mal zahlt das Kommando einen hohen Preis.
Die dezimierte Spezialeinheit darf sich einer Bewährungsprobe unterziehen und wird dafür mit dem Nomaden verstärkt. Der Einsatz richtet sich gegen Menschenschmuggler doch dem Team droht die Enttarnung und Improvisation ist gefragt. Der Sturm über den Aleuten stellt den Leser*innen deutlich die Frage, ob das Team noch das Ruder herumreißen können wird. Eine pessimistische Grundstimmung wird etabliert und das Grundvertrauen in das Überleben der Held*innen, das bisher die Basis jeder Geschichte war, verschwindet.
Ihren Höhepunkt findet diese Entwicklung in Alles oder Nichts für Alak 6. Wieder beginnt die Geschichte blutig mit einem Anschlag. Nach kurzer Zeit wird deutlich, dass eine fremde Macht versucht, eine Formel für einen Raketentreibstoff zu stehlen, wenigstens aber zu vernichten. Die verunsicherten Kaimane müssen als Band verkleidet in Mogadischu versuchen, den Fall zu lösen. Doch die Gegner scheinen übermächtig.
Der Übergang
Natürlich stellt sich in jeder Organisation nach so hohen Verlusten die Frage nach der Qualität des Chefs. Ist er ein Sicherheitsrisiko? Benötigt er vielleicht sogar mehr als psychologische Betreuung? Gaucho Morales, der trotz aller Fehler immer loyal Bruno gegenüber gewesen war, versucht auch jetzt alles zu geben und zu beweisen, dass Bruno keine Schuld trifft und er weiterhin den Anforderungen gewachsen ist. Es geht um das Dossier Brazil. Eigentlich hatte es danach weitergehen sollen. Aufgrund von Arbeitsüberlastungen kam es leider nicht mehr dazu.
Die Rückkehr des Bruno Brazil enthält drei weitere Kurzgeschichten mit einer Rahmenhandlung. Carlsen hatte diese damals nicht mehr veröffentlicht und die Lücke war es 3 Jahre später durch eine Ausgabe bei Stripspielgel geschlossen worden. Die Gesamtausgabe bei Egmont hatte diese wie auch die unvollendete Geschichte um die Rote Kette bereits integriert. Letztere war auch separat als auf 666 Exemplare limitiertes ZACK-Sonderheft 2 erschienen. Beim All Verlag sind die noch fehlenden beiden Bände angekündigt.
Der Neustart
Nach über 30 Jahren Pause war es dann endlich soweit: Laurent-Frédéric Bollée und der Lady S.-Zeichner Philippe Aymond starteten die neuen Abenteuer von Bruno Brazil und schließen mit dem Zweiteiler Black Program 1 und 2 direkt an die damaligen Geschichten an. Die Geschichte startet im September 1976 und Bruno ist tatsächlich in psychologischer Behandlung. Die Grundstimmung der Serie wird übernommen und die neue Geschichte startet sofort mit einem Anschlag auf ein Privatgelände. Dabei wird Madison Ottoman getötet, seines Zeichens Kopf der geheimen Sendeanlage im Dschungel, die damals in Band zwei zur Gründung der Kaimane geführt hatte.
Als auch noch seine damalige Komplizin Rebelle aus einem Hochsicherheitsgefängnis befreit wird, steht die Frage nach einer Reaktivierung von Bruno Brazil im Raum. Er macht sich auf die Suche nach den ehemaligen Mitgliedern, kann das Team tatsächlich auch reaktivieren und es geht erneut in den Dschungel im dem eine zweite Anlage vermutet wird. Alles steht in Verbindung mit dem geheimen Black Program. Mehr Science-Fiction-Anteile als früher aber eine gekonnte Fortsetzung die mit einem Cliffhanger endet.
Der zweite Teil von Black Program enthüllt ein geheimes Programm der NASA. Die Apollo Missionen hatten nur offiziell aufgehört, eine weitere erfolgreiche Mission zum Mars war im Geheimen durchgeführt worden. Zwischen dem letzten der Astronauten und altbekannten Gegner*innen der Kaimane scheint es eine Verbindung zu geben und eine Spur führt in den südamerikanischen Dschungel und der Anlage von Ottoman. In einer zweiten Storyline müssen Bruno, Whip Rafale, Gaucho Morales und Nomade nicht nur mit ihren eigenen Dämonen fertig werden, sondern auch wieder zusammenfinden.
Eisiger Terror im Eskimo Point spielt im tief verschneiten Kanada: In einem Fischcontainer aus Eskimo Point wird eine Leiche gefunden die kurz darauf aus dem Leichenschauhaus gestohlen wird. Vor Ort ermitteln Bruno und Nomade und decken verrückte wissenschaftliche Experimente auf. Aymond kann dabei eigen, dass er Eiswüsten genauso gut zeichnen kann wie den Dschungel.
Ein Grafischer Höhepunkt der Siebziger Jahre
Die Zeichnungen von William Vance stehen in ihrer innovativen Strahlkraft den neuen Erzählweisen von Greg nichts nach. Das klassische Seiten-Layout mit drei oder vier Streifen wird förmlich von den Explosionen, Zusammenstößen, ja fast allen Ereignissen weggesprengt. Bilder gehen ineinander über, verschränken und überlagern sich und nehmen die ganze Seite als Leinwand wahr. Die Erneuerung des verstaubten Magazins soll nicht nur inhaltlich passieren, sondern ihren Ausdruck auch in einer neuen Bildsprache finden.
Im Übrigen sind die Zeichnungen von Vance durch die schwarzen Umrisslinien und Akzente geprägt. Er beherrscht das Spiel mit den Schatten und ist damit im Einklang mit dem aktuellen Kino. Nicht die Schönheit steht im Vordergrund, sondern der Realismus und die Gewalttätigkeit der Gesellschaft. Sicherlich haben dafür die schwarz-weißen Zeitungsstrips Pate gestanden aber die Kolorierung macht die Geschichte moderner und auch heute noch zu einem (wieder-)lesbaren Klassiker.
Man darf nicht vergessen, dass die Geschichten ihre 50 Jahre auf dem Buckel haben. Sicherlich hat sich das Dekors geändert, auch die Technik ist eine andere und mit moderner Kommunikation würden die Plots heute etwas anders funktionieren. Grundsätzlich passen aber sowohl Zeichenstil als auch die Geschichten noch und treiben die Leser*innen erbarmungslos vor sich her, wenn ein Team erst mühsam gegen Widerstände aufgebaut und dann säuberlich wieder dezimiert wird. Mehr Spannung – aufrechterhalten über mehrere Bände einer Serie, geht nicht.
Der Neustart passt sich gut ein und verspricht einiges. Die Figuren sind dem neuen Team mittlerweile vertraut, strahlen einen gewissen „alten“ Charme aus, haben sich aber etwas modernisiert und wirken frisch. Die Zeichnungen kommen in den Dschungelmomenten an die Originale von Vance heran, bei den Themen „Körper im Raum“ und „Gesicht“ muss Aymond allerdings noch an sich arbeiten.
Die aktuelle Gesamtausgabe
In Deutschland hat die Serie eine bewegte Reise durch fast alle größeren Verlage mit frankobelgischem Schwerpunkt hinter sich. Den Anfang machte bereits 1969 MV Comix, 1972 kam dann das Koralle-ZACK. Bastei verlegte sie ersten drei Bände am Kiosk, Carlsen schaffte 10 als Album. Stripspiegel addierte den 11. Band und das „neue“ ZACK brachte in seiner Reihe der limitierten Sonderhefte die rote Kette auf den Markt. Egmont EHAPA hätte mit der mittlerweile vergriffenen Gesamtausgabe in drei Bänden fast den Kreis geschlossen.
Ansgar Lüttgenau hat sich allerdings entschieden, den Versuch mit Einzelbänden im Hardcover zu wagen. Alle bisherigen Versuche hatten ihre Probleme, oft genug wurde sogar der Inhalt verfälscht, wenn etwa der Nazi in Band 1 zu einem Mafioso wurde oder der Tod von Big Boy Lafayette im ZACK zu einer Verletzung umgeschrieben. Jetzt erscheinen die Bände in neuer originalgetreuer Übersetzung und auch die Titel entsprechen jetzt den französischen Originalen. Jedes Buch hat zudem einen redaktionellen Teil, viele zusätzliche Illustrationen und eine komplette Veröffentlichungshistorie. Für Sammler*innen sind auch limitierte Vorzugsausgaben mit Ex Libri erhältlich! Die noch fehlenden beiden Bände werden vermutlich noch im Laufe dieses Jahres erscheinen.
Die Folgeserie Bruno Brazil – Die neuen Abenteuer von LF Bollée und Philippe Aymond erscheint auf Deutsch ebenfalls im All Verlag. Sie passen sich an das Erscheinungsbild an: Das Rückenbild ist etwas anders und der redaktionelle Teil fehlt wie bei aktuellen Bänden üblich. Dafür ist die ExLibris der VZA aber auch signiert.
Bei den meisten klassischen Serien aus dem frankobelgischen Raum sind die Serienheld*innen nicht mehr an die Originalkünstler gebunden. Spirou war dabei in gewisser Weise ein Vorreiter, denn als Titelheld des gleichnamigen Magazins war er von Beginn an Eigentum des Verlages und wurde an unterschiedliche Künstler vergeben. Vor einigen Jahren ging man sogar noch einen Schritt weiter und fragte bei unterschiedlichen Teams Einzelbände an. Diese sollten einen eigenständigen Blick auf die Figuren werfen dürfen und so der Serie, die ihren Reiz zu verlieren drohte, neuen Atem einhauchen! In Deutschland erscheinen die Bände in der Reihe Spirou und Fantasio Spezial.
Zurück zu den Anfängen
Christian Durieux geht in seinem Band in gewisser Weise zurück zu den Anfängen der Serie. Spirou arbeitet als Hotelpage, wenn auch nicht mehr im zerstörten Moustique, so doch in einem ehrwürdigen Luxushotel namens Pacific Palace. Er hat es geschafft, seinen notorisch klammen Freund Fantasio ebenfalls als Page unterzubringen. Die Story beginnt damit, dass das Hotel bis auf wenige Bedienstete geräumt und von der Öffentlichkeit abgeschottet worden ist. Es steht ein auf wenige Tage begrenzter Besuch eines geflohenen osteuropäischen Diktators samt Familie bevor.
Dieser Diktator war ein der französischen Regierung wohlgesonnener Verbündeter gewesen und jetzt ist die Frage zu klären, wie Frankreich sich wohl in Zukunft verhalten wird, um weder andere Verbündete zu verschrecken noch die neue Regierung zu verärgern.
Die Story, die Durieux um diese politischen Herausforderungen herum strickt, ist vielschichtig: Einerseits erfährt Spirou nach und nach einiges, auch persönliches, über seinen Vorgesetzten, der als Flüchtling sein eigenes Päckchen mit sich herumschleppt. Es entwickelt sich aber auch so etwas wie eine Romanze zwischen dem schüchternen Pagen und einer frechen jungen Frau, die durch slapstickhafte Eifersüchteleien seitens Fantasios aufgelockert wird.
Märchenhafte Zeichnungen
Schon das Cover deutet an, dass in diesem extradicken Band Action keine große Rolle spielen wird. Es geht um die leisen Töne, die Visualisierung von Stimmungen und die Reduktion von Hintergrund und Personen auf das Wesentliche. Dementsprechend sind die Gesichter auch eher Formen, haben dabei aber mehr Ausdruck als so manche realistische Darstellung!
Die Zeichnungen sind in einem erdigen Grundton und wirken dadurch fast etwas nostalgisch. Trotz der Gedecktheit ermöglichen sie aber einerseits die Darstellung der Eskapaden des leicht trotteligen Fantasios, andererseits aber auch die zarte Annäherung der jungen Liebenden mit den weißen Highlights der Augen! Das ist auch mein Tipp für das Hineinschnuppern! Der Seitenaufbau ist im Übrigen mit meistens drei oder vier Panel-Reihen sehr klassisch und trägt damit zu der ruhigen Struktur bei.
Ein Kleinod!
Mit Pacific Palace hat Spirou und Fantasio Spezial ein weiteres Highlight hervorgebracht! Der 1965 in Belgien geborene Christian Durieux hat schon viele Comics geschrieben oder gezeichnet und dabei auch mit Stars wie Dufaux oder Gibrat zusammengearbeitet. In Deutschland war ihm bisher größerer Erfolg noch nicht vergönnt, es liegt außer diesem Werk nur ein von der EU veröffentlichter Sachcomic vor. Vielleicht ändert sich das ja jetzt.
Pacific Palace ist jedenfalls ein Kleinod in dem eine politisch brisante Story geschickt mit persönlichen Geschichten verknüpft wird. Die aufgeworfenen Fragen der Moral sind auf allen Ebenen zu beantworten und erlauben keine einfachen schwarz-weiß Szenarien! Dementsprechend zurückhaltend sind auch die Bilder und ihre Farbgebung. Hier schreit niemand die absolute Wahrheit heraus, sondern sucht nach möglichen Antworten. Die Zeichnungen ziehen einen bereits nach wenigen Seiten in die Story hinein was auch an der gewählten Perspektive liegt, denn oft genug steht der/die Leser*in hinter einer fragenden Person und ist damit Teil der Handlung.
Für alle Spirou-Fans ein Leckerbissen! Niemand sollte sich jedoch von dem Reihentitel abschrecken lassen: Es ist kein Vorwissen erforderlich und die Thematik könnte auch mit anderen Personen funktionieren. Der Band ist sicherlich einen Versuch wert!